Zum Inhalt springen

cinerama

Mitglieder
  • Gesamte Inhalte

    10.476
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

  • Tagessiege

    80

Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. cinerama

    Kinodatenbank

    Im SInne der Datenbankvernetzungen ist das der heutige Weg. Und es gibt ja bereits ein Kino-Wiki. Jenseits der Digitalisierung ist mein Anliegen eher das der Re-Analogisierung. "Aufgestellter Computer" ist eine von Internet-Communities (oder der angesprochenen und anderenortes bereits kritisierten "Amazonizierung des Filmerbes") abweichende Variante, die unsortiert und unaufbereitet Material einsehbar macht. Das vor Ort auch im Original vorgelegt werden könnte und persönliche Diskussionen und praktische Übungen auslösen möchte. Einige zudem nicht veröffentlichbare Dokumente oder Relikte (eventuelle Funde zu historischen Geschäftsberichten, Privatfotos von Mitarbeitern, die auch eine rein private und nicht offzizell verwertbare Reminiszenz nachzeichnen wollen) sollen ebenfalls in einem Domizil gespeichert bleiben, wenn sie aus rechtlichen Gründen in einem öffentlichen Wiki nicht darstellbar sein sollten. Somit sind also mehrere Schienen der Aufarbeitung vorstellbar und werden ja bereits befahren.
  2. Anscheinend war auch die westdeutsche Premiere von HTWWW vor der US-Premiere liegend, was ich schon etwas verwunderlich finde. Auch THE LAST VALLEY lief als einer der letzten 70mm Super Cinerama-Filme im CASINO CINERAMA in London - (@filmempire hat das Foto gemacht, das ich unerlaubt hier nicht einstellen möchte). In einer Dissertation zum Thema Cinerama eben so wie bei Dir fand ich den Hinweis auf mehrere Krümmungsindizes der Original-3-Streifenfilm-Cinerama-Bildwände. Einige Cinerama-Kinos wurden mehrmals umgebaut, beispielsweise das CAPITOL am Lehniner Platz in Berlin mit immer neuen Bildwänden und Bildwerferräumen. Du sagtest von Anfang an im CASINO anhand der frühen Bauzeichnung eine bei ca. 120 Grad liegende Kurve erkannt zu haben: deutlich weniger also als die originären 146 Grad, die dem Prozeß eingeschrieben sind. Unterstreichend, daß ich nur die allerwenigsten Cinerama-Theater noch selber erlebte, sagt mir aber das Gefühl (der Beschäftigung mit dem Thema), daß eigentlich alle 3-Streifen-Cinerama-Ausrüstungen nach dem amerikanischen Modell 146-Grad-Bildwände beinhalteten. Auch zur Beibehaltung der schon aus Kameraanordnung und Aufnahmebrennweite herrührenden Bildgeometrie wäre ein Abweichen von 146 Grad doch immer mit Verzerrungen verbunden. Ich versuchte in meinem letzten Beitrag eine Übersicht zu geben, wie die Uraufführungspraxis bei verschiedenen Breitwandverfahren war. D.h. Cinerama lief in New York im Broadway Theatre mit einer 146-Grad-Leinwand an, Todd-AO im Rivoli mit einer 120-Grad-Leinwand usw. Was andere Kinos in anderen Städten später all für Leinwandkrümmungen hatten, spielt dabei erst mal keine Rolle. Das wird jetzt aus Deiner Ergänzung schlüssig. Aber durch das Schaubild könnte auch ein Eindruck entstehen, diese Vorgaben seien zwingend gewesen. Der mitlesende Laie bedarf dann der Erläuterungen, wie diese Verfahrens-Parameter aufgeweicht wurden (entweder von Anfang an oder im Laufe der Konkurrenz zu den Mitbewerbern: siehe Todd-AO -> CineStage). Gibt es hierzu Erkenntnisse? Zur Streitfrage VISTARAMA holte ich das Bild aus dem Archiv, welches eine Vermarktung in der BRD zum Ziel hat. In weiteren fand ich Abbildungen aus Londoner Kinos mit Vistarama-Bildwand, jedoch leider ohne Benennung der Stätte.
  3. cinerama

    Kinodatenbank

    Es gibt durchaus eine Kinohistorisierung - auch seit vielen Jahrzehnten in Zeitungen und Zeitschriften. Der länderübergreifende Ansatz ist jedoch umstritten, zumal auch cinema-treasures etwas kränkelt. Prinzpiell wurde mit Gründung von Kinomuseum Berlin e.V. jener Ansatz regional verfeinert und um eine Datenerfassung der Architekturfotos, bald folgend der Programm-, Wirtschafts- und Sozialhistorie, ergänzt. In 35 Jahren besuchte ich (unregelmässig) immer wieder Archive, um wechselweise Programmseiten zu fotografieren oder Kinogebäude bildlich zu erfassen. Nebenher erweiterte sich die Datenbank auf weitere Länder, in der aber eher unsystematisch Bildmaterial nach dem Zufallsfund oder nach persönlicher Neigung eingepflegt wurde. So vorwärtsweisend, wie nun eine länderübergreifene Datenbank für die Kinogeschicht Not täte, so bewußt aber beschränken wir uns auf die Stadt, in der wir leben und in der wir ein Kinomuseum mit regionalem Bezug (aber internationalem Qualitätsanspruch) konsitutuierten. Es ist dabei geplant, in einem Domizil mit aufgestellten Computern und Bildschirmen der Bevölkerung die Gelegenheit zu geben, zu allen Fragen der Filmtheatergeschichte, aber auch der Filmtechnikverfahren nach Stichpunkten Informationslücken zu finden und zu füllen. www.kinomuseum-berlin.de
  4. Irgendwie wurde in Berlin u 2009 von einstigen Kritikern und Mitarbeitern der H.-J.-Flebbe-Kinos eine Marktlücke der FIlmklassiker entdeckt, seither ausgefüllt und als Export-Modell durch die Theater der Premium FTB gereicht. So absurd es mir erscheint, wie das Projekt lange Zeit verhindert oder blockiert wurde, so irrational und aktionistisch mutet es nun an, wie man in Köln (und tlws. in Genf) kalt-routiniert auf das" Erfolgsmodell" aus Berlin setzt und ungeprüft Analog-Material von Filmen bestellt. Von Filmen, die nicht anhand eines Themas, sondern allem Anschein nach aus den Evergreen-Charts ausgewählt wurden. Für eine derart schablonenhafte Programmarbeit (der Hinweis geht an HJF als Betreiber) - und das meint wie beschrieben ein Filmprogramm nach best-of-best-Listen - wäre indertat der Griff zur Silberscheibe der geeignetere Weg - auch innerhalb der strukturellen Betriebspraxis von Kinos dieses Modells mit durchrationalisiertem Effizienzstreben. Man legte sich in Berlin wie Köln nach anfänglichen Erfolgen mit dem "Filmbandoriginal" (denn nach "digital" hörte sich "35mm" und "70mm" sicher nach einer weiteren Facette an, die man wirtschaftlich abgreifen wollte) beinahe vernarrt auf die Bestellung von generell zeitgenössischen Medienträgern fest, ohne gewillt zu sein, jenem Ansatz vertiefte Archivrecherchen oder ordentlich bezahlte und filmisch qualifizierte Mitarbeiter folgen zu lassen. Teiweise weiß der Betreiber auch gar nicht, was seine Theaterleiter aus sinnvollen Ansätzen machen, gerade weil diese Ressortinhaber eher "zwangsbeauftragt" zu sein scheinen, zu selten aber aus eigenen Stücken ein Projekt aus der Taufe holen respektive dieses weiterentwickeln. Jenseits dessen hatte ich ja bereits das Nichtzustandekommen des Wiedereinbaus einer 70mm-Projektion und des gekrümmten Bildwandrahmens im RESIDENZ kritisiert - was jedoch von denen, die sich hier kein "Versagen" vorwerfen lassen wollten, mit pragmatischen Gründen und Sachzwängen abgetan wurde. Besser macht es die Situation aber auch nicht...
  5. Eine Frage hätte ich - die sehr speziell ist nach so langer Zeit und kaum verlässlich mehr beantwortet werden kann: jenseits dessen, dass der Film großartig ist, hätte ich gerne gewußt, ob diese 70mm-Kopie eine Superschörfe hatte - oder eher wie gutes 35mm ohne Randverzerrung aussah? Superschärfe würde auf eine Direktkopie vom Negativ hindeuten. normale Blow-up Schärfe wäre technisch vergleichbar mit den seinerzeitigen 70mm-Kopien von DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK (Duplikatkopierung) . Oh bitte und ganz dringend. Weil wir nun seit 25 Jahren darum rätseln, ob neben der 120 Grad-Bildwand im Europa Palast in Düsseldorf auch entsprechende D-150-Kaschstellungen vorhanden waren und zudem die blaue D-150-Optik je zum Einsatz kam? Wenn dies nur jemand beantworten könnte (vielleicht die alten Recken aus den Goldermann-Betrieben?), wäre das ja ein Fest wie Weihnachten. "ROTE KAPPELLE" aber lief nur intern, nicht öffentlich. Leider. Offiziell dafür "DIE BEFREIUNG" [ich glaube Du meinst diesen Titel?] in allen 5 Teilen, folgend der Berliner Urania-.Aufführung vom Vorjahr. Öffentlich folgte nach "2001: A SPACE ODYSSEY" noch an zwei oder drei Sonntagen (ich war am 1. Mai drinne) "2010 - THE YEAR WE MAKE CONTACT". Die bisher beste Ausleuchtung im Delphi Filmpalast sah ich vor zwei Stunden - wohl als Folge des Einbaus der neuen Anlage. Ob dies vielleicht bei Einbau von Todd-AO 1958 ähnlich war, müsste ich bei älteren Kollegen erfragen und sie mal mitnehmen. Allerdings war das DCP des Films "ANNA KARENINA" eine Qual. Die Farben leider wächsern wie bei frühem Dufaycolor, kaum Auflösung vom 2k Digital Intermediate (hochskaliert und dabei einige Artefakte sichtbar geworden) und die Verfremdung sämtlicher filmnatürlichen Farben durch die bearbeitende Firma Company3 in London. Schmipfte man früher über ungleichartige Kopiengüten, haben wir heute mit der glorreichen Digitalisierung (= Rationaisierung) den Trend zur Verbreitung von "gleichartigen" Massenkopien: bei fehlerhafter Postproduktion sind sie dann alle "gleich" mißraten, wo analoge Kopiervorgänge auf Grundlage eines photochemischen Negativs durchaus hier wie da noch den Original-Look eines Films verriet. Der ganze Kampf und das richtige Aufnahmeformat (bei "ANNA KARENINA" von 2012 35mm-Negativ mit Panavision-Optiken) wird dann in der PostPro depraviert. Das insgesamt also beste Bild, das ich (Spätgeborener) im Delphi-Palast je sah, war im Sommer 1979 die 70mm-Projektion von "DIE BIBEL": der plastischste 70mm-Wirkung meines Lebens in sehr schönen, nun minimal gefadeten Farben. Besser als die zuvor gesehene 70mm-Kopie von "2001: ODYSSEE IM WELTRAUM", obwohl auch diese eine fabelhaft erhaltene, vollfarbige Premierenkopie war und auf 120 Grad im Royal Palast triumpfierte, noch frei von den Nachteilen der späteren Kopierungen. Ja, denn die meisten analogen Artefakte im Orwocolor-Prozess (Farbdichteschwankungen, Flackern oder Schlierenbildungen) stammen vom Originalnegativ. Auch bei "DU BIST MIN" war das ein Thema.
  6. Da war noch der frühe 1.3k Christie im Einsatz (seit Mai 2000, beginnend mit "Fantasia 2000", später deinstalliert, weil ständig kaputt). Alles lief über mehrere DVD-Laufwerke so weit ich mich erinnere. Neu und auf "makellos" gemasterte Filme wie "Gone with the Wind", "Robin Hood" oder "Singin* in the rain", aber es kame immer unter einem Dutzend Besucher. "Singin' in the rain" war später perfekt lichtbestimmt auf DVD käuflich. Die im ZOO PALAST gezeigte Version hatte nichts von Authentizität, von Technicolor oder befriedigender Farbwirkung. Auch arbeitete das Farbsamling seinerzeit noch mit 10bit, wenn ich dies richtig erinnere. Man hätte also besser eine 35mm-Technicolor-Kopie anstelle des Digisats zeigen sollen, wenn wieder einmal das Digisat für den Heimkinomarkt die Fehler des Kinodigisats nachziehend korrigiert und damit den Kinobesuch entwertet.
  7. Ja, CASTRO ist sehr gut. Und spielt Repertoire grossenteils auf Film und in 70mm (vermutlich aufgrund der Schwulenszene - weil musical-kundig - gibt es dort für etliche Klassiker eine stabilere Zuschauerschaft, vermute ich). *** Ist leider üblich, paast aber nicht optimal in eine Haus mit schwieriger Akustik und mässiger Bildbreitenwirkung - was bei alten Kinos eben das Problem ist. Allenfalls REX in Paris hatte da ein Bildwand-Extension gedacht (von einigen Cinerama-Einbauten in ehemalig Atmosphere-Theater einmal abgesehen). Aber auch ein architektonisch klassisches oder schönes Haus kann nicht alles leisten... *** Die Begehung im TUSCHINSKI mit einer 70mm-Gruppe (obiger Kommentar) meinte eine 70mm-Gruppe des BELLEVUE CINERAMA/NFM, die nach dem BELLEVUE-estival einen Rundgang auch im TUSCHINSKI machte (darunter Düsseldorfer, Frankfurter, Karlsruher, Essener, Berliner und Dortmunder). Ich drückte mich leider missverständlich aus (als gäbe es im TUSCHINSY die 70mm-Projektion. Meiner dunklen Erinnerung nach war dort Ernemann 15 installiert - stimmt das?).
  8. Wie aufwendig aber wird restauriert? Fest steht: es wird saniert. Der TAGESSPIEGEL nimmt es wie desöfteren nicht sehr genau: der große Saal wird nicht "auf 850 Plätze" verkleinert, was suggeriert, der Saal sei mit der Plätzeanzahl geschrumpft. Der Glücksfall zu umständlicher Bauplanungen bei selbst geringfügiger Verkleinerung des grossen Saals ließ das Pendel zugunsten der Beibehaltung des Kubus ausschlagen. Keine Chance findet darin die Aufspannung einer gekrümmten Riesenbildwand, die einst Max Knapp noch Mitte/Ende der 60er Jahre in anbetracht der (von Bauprinzip her) technologischen Überlegenheit des benachbarten ROYAL PALAST-Kinos im SInn hatte und ebenfalls "aufgab". Durch Zufall (oder als Stammkunde fast jeder dortigen Aufführung) sah ich heute die im TAGESSPIEGEL resümmierte Opernaufführung DIE LIEBE ZU DEN 3 ORANGEN von Prokofjew. Die Zeitung schreibt: Auf den denkmalgeschützten Schriftzug muss das Publikum aber auch während der Restaurierung nicht verzichten. Am Wochenende hatte in der Deutschen Oper Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“ Premiere. Darin soll ein todtrauriger Prinz durch allerlei Lustbarkeiten aufgemuntert werden. Unter anderem erfindet man für ihn die Berlinale. Auf dem Bühnenbild überstrahlt der Name „Zoo Palast“ alles. Dem Prinzen hilft das leider nicht. (Der Tagesspiegel) Nachgebildet war dort als Pappkullisse die Fronseite des weissen Kino-Kubusses mit Schriftsignet und als Projektionsfläche für über Video-Projektion eingespielte Laufbildinformationen. Die Simulation von Spiefilmszenen (u.a. auch THE ARTISTS) mit antiquiertem "Fine"-Logo am Ende so wie Berlinale Aufnahmen (paradoxerweise die Premiere des letzten Zhang Zimou-Films mit Christian Bale vom Vorjahr, die im Berlinale-Palast am Dietrich-Platz lief), was einen Bezug zur Weltöffnung des Prinzen abbilden sollte. Außerdem wurden 3 symbolische Kuben für die dominante Opernszene mit den Namen "Staatsorange" (Staatsoper unter den Linden), "Komische Orange" (Komische Oper und der den Linden) und "Deutsche Orange" (Deutsche Oper an der Bismarckstrasse) im Einklang mit "Helden der Arbeit " aus der BSR (Berliner Stadtreinigung) und abgerockten "Grufties" als Symbolik für Berlinisches aufgefahren. Durchaus originell! Die Aufführung erntete stürmischen Applaus (und Saal und Akustik der Deutschen Oper erinnern mich im Volumen und in der Bauhöhe aber auch der klaren Verständlichkeit an 70mm-Cinerama-Filme mit Orchestermusik im einst benachbarten ROYAL PALAST.) Hätte ich um ein Haar gekauft. Hatte Super-Optiken! Aber weil nicht einmal "Full HD", kam's zum Rückzieher. Besaß zudem eine 7kW Strong-Konsole, immerhin!
  9. Danke, @Sam, für den Programmhinweis. Sicherlich ein bemerkenswertes historisches Kinos. Aber wer ist nun der/die Schönste im ganzen Land? Seit Schneewittchen immer eine Geschmacksfrage. Gut, dass man sie nie ganz klären wird. Das TUSCHINSKI durfte ich in einer 70mm-Gruppe vor einigen Jahren besichtigen. Eindrücke: toll als Programm- und Arthouse- wie als Repertoirekino - weniger optimal für Breitwand- oder Blockbusterfilme. Zumindest ist es dringend erhaltenswert - und wenn dies einmal abgesichert ist, sehne ich mich nach der Frage: welches ist nun das schönste "moderne" Kino der Welt?
  10. cinerama

    A-Cinema

    Der Report von Georg Immich ist durchaus sehr objektiv und nachdenkenswert. Das Potential dieser Initiative wurde erstmals vor etwa 1 Jahr in "Kinema Kommunal" vorgestellt: ich finde es in allen Punkten begrüssenswert und kann die obigen Argumente, die dagegen wettern, leider nicht teilen: die Ressentiments wirken wie, man verzieh, Untertänigkeitsbekundungen gegenüber den Drohgebärden einiger Marktführer (Companies), deren Vertriebssysteme und Plattformen schon morgen zu den Verlierern gehören können, zumal sie ohnehin zunehmend auch "kinoferne" Plattformen und Day-and-Date-Starts anstreben und ständige Strategiewechsel vornehmen. Vor diesem Hintergrund umreißen die Thesen aus Leipzig exakt die weitere Entwicklung und die Erfordernisse: "Keine heute verordnete Norm und kein heute als hochauflösend definiertes Format muß in den nächsten Jahren noch Gültigkeit besitzen." Nach Abschluß der DCI-Welle in 2012/13 wäre zu erwarten, daß Verleiher DCPs (Blu rays oder andere Streams) für die Kinos freischalten, die sie beliefern möchten oder nicht oder auch Blu ray Discs liefern resp. zu erwartende Festplatten mit 4k.Content für die ersten Home-Cinema-Titel. Das dürfte sich über Nacht ereignen und findet längst statt überall dort, wo schon jetzt vermeintliche "DCI"-Verleiher ihren Content als Blu ray Discs für "Nicht-DCI-Kinos" ausliefern, weil diese zu guten oder verlässlichen Kunden gehoren resp. ein Stammpublikum heranzogen. Die Geschichte der Programm- und Off-Kinos ist eine Geschichte gegen die Verstopfung mit Blockbustern, als seit Ende der 1960er Jahre 16mm-Formate endlich freiere Ausdrucksformen und noch nicht gesehene Programm-Mischungen präsentierten, die freiheitiliche Bedürfnisse befriedigten oder gar solche heranbildeten. Film, Kino und Projektion als Instrument der Aufklärung und Bildung ist seither bei etwa 20% der Bevökerung in einem höheren Maße kulturell verankert als das akutelle Hinterherhecheln der Projektionsrivalitäten in Hochauflösungsformaten und Surround-Sounding, die zu selten leider zum Bestandteil der nennenswert anspruchsvollen Filme wurden. Mangel an High-Tech im Autorenfilm ist zwar bedauernswert (so auch der Mangel an kreativer Nutzung riesiger Bildwände, Auflösungen und Echtton-Verfahren bis hin zu lobenswerten Verfahren wie dem der Wellenfeldsynthese oder Imax-Verfahren), aber dieser Umstand kann nicht dazu berechtigen, Kino- und Filmdarbietungen außerhalb von DCI und 4k, wie oben zu lesen ist, zu "stigmatisieren". Eine Reihe mir bekannter Kinos, die jenseits von DCI-4k/HFR-Testscreenings von "Samsara" bis "Hobbit" weißgott noch mehr Themen zu absolvieren haben, würden 2013 schließen, wenn die Verleiher ausschließlich von DCI-Servern dekodierbare DCPs ausliefern. Double Inventory ist also im Arthouse- und KoKi-Bereich bereits Alltag geworden, da auch Verleiher sich schaden würden, ehemalige Stammkunden plötzlich nicht mehr zu beliefern. Und ob der Verlust von gegenüber 2k einer einzigen Zeile weniger Auflösung im Einsatz mit professionellen Veranstaltungsbeamern (solche ausserhalb der DCI-Farbrikate) oder der Beschränkung auf eine 10bit-Information ein "Ausschlußkriterium" für einen Kinobetrieb sein soll, mutet mir paradox an. Die Praxis diverser DCI-Kinos mit Saalaufhellungen und Steilprojektion offeriert doch schon jetzt einen Verlust, der kaum weniger ins Gewicht fiele. Derzeitige, installierte DCI-Bildwerfer erscheinen daher weniger als kinotechnische Revolution, denn als Anachonismus, sofern die primär "Ersatz für 35mm-Projektion" werden wollten. Auf den Punkt bringend: Projektion an sich ist nicht zukunftsfähig und Bildwerferräume ein Relikt des 20. Jahrhunderts. Es lohnen die flexiblen Verwertungsmodelle nach dem Leipziger Vorschlag und aus Sicht der belieferungswilligen Verleiher zweifelsohne und sollten endlich auch in der Fördergremien seriös verhandelt werden. In der Übergangsphase zu möglicherweise nicht mehr auf Projektionsbasis ausgerichtete Kino- und Film-Abspielstätten sind sie ein wirtschaftlich vertretbarer und in der gleichberechtigten Verfügbarkeit von Filminhalten bahnbrechender Weg- *** Und in die Glaskugel geschaut: Although growing digital distribution of content is inevitable, digital projection is a transient technology unlike film which has been with us for a century. [...] One possible technology that can achieve theater screen size flat panels is the organic light-emitting diode (OLED), an emissive technology, which might be appropriate for motion picture screens for several reasons. Since they are emissive they have no angular fall off, and since optics are not involved there is no aberration. It could be a much better image than projection can achieve. OLED screens can be produced using inkjet printers – and they can also be printed on flexible substrates. Imagine an OLED tiled screen made the way projection screens are in vertical sections of vinyl seamed together. [...] But a lot of time and money is being put into a transient technology that will disappear, possibly soon after the projectors are paid off. Think about the ramifications of this misapplication of resources. To think that digital projectors will be with us as long as film projectors is ridiculous. [...] Aus: http://lennylipton.w...ction/#more-445
  11. cinerama

    objektiveeinstellung

    Ja, das geht nur disparat, sonst wird daraus nur eine 08/15-Einstellung... Jeder Messfilm mit vertikalen und zugleich horizontalen Linien ist geeignet.
  12. cinerama

    Ölschlauch FP30

    Heisst dass, dass der Schlauch in den Einfüllstützen vom Schauglas hineinpasst? Die rote Kappe allein dichtet den Ablaufschlauch nicht richtig ab, es rinnt heraus (erst gestern FP30-Werfer transportiert) - oder sie war defekt.
  13. Die "standardkonforme" Überblendung hat nachwievor den Vorteil auf Einigung verlässlicher Vorführabläufe auch und gerade im Falle von Personal- oder Kinowechsel. Ein industrielles Prinzip, jedoch diktierbar nur bei neuwertigen Filmkopien. Um 1981 bis Ende der 80er bevorzugten wir im Programmkinosektor (Einsatz von Repertoire-, Sammer- oder Archivkopien) die Abrissüberblendung. Sowohl das späte Eintreffen von Filmen als auch die Unlust, in bereits über die Maßen mit Kennzeichen übersäten Materialien unbedingt auch noch "eigene" Indikatoren zu hinterlassen und die Verwirrung somit auf die Spitze zu treiben, führte im Rollenbetrieb mit offenen Spulenkästen zum Wunsch, bei Altmaterial mit zwei Sekunden Vorlaufzeit zu überblenden. Allerdings bei Existenz einer Ausrüstung mit Rechts- und Linksmaschine (z.B. Bauer-B8-Typen), um somit den Überblick zu erleichtern. Mit den zumeist von der Klangfilm bei Bauer-Projektoren mitgelieferten Europa-Klangfilm-Lichttongeräten klappte dies recht ordentlich, stand doch diese Type über Jahre auch in den Pflichtenheften der Rundfunkanstalten als Referenzgerät. Bei späteren Kinotonmaschinen (FP20/30/40, DP75) erwies sich die Hochlaufzeit bei weitem träger (ebenso wie die Hochaufzeit der mit dem Motoschütz zündenden Xenonlampe usw.). Insbesondere nach dem Maschinentausch im IFB-Retrospektivenkino "Astor" an der Berliner Fasanenstrasse, nachdem Bauer B11 den Kinotonmaschinen wich, fiel dies jahrelang unangenehm auf. Recht sauber und flink ist der Dämpfungsausgleich m.E. auch bei den Cinemeccanica-Projektoren (Viktoria-5 oder 8 u.a.). Ärgerlich fand ich die auch in der DDR beliebte Praxis (obwohl dort der Respekt vor Standards länger erhalten blieb als im Westen), als für Überblendautimatiken wie Pyrcon UP700 Metallfolien auf Filme und sogar 70mm-Filme geklebt wurden, die früher oder später zu Einrissen oder einem Wegziehen der Schlaufe nach der Kreuzrollen führten. Wer selber Filme besitzt oder sammelt, die bisher ohne Überblendzeichen auskam, der braucht sie doch auch nicht in Zukunft? Was einmal "drin" ist, geht nicht mehr "raus". Und irgendwie, bei aller Liebe zur Evidenz des kinematographischen Vorgangs, stören all die Stanzungen, Gravuren und Klebungen eminent und sind kein Bestandteil des künstlerisch gewollten Konzepts.
  14. Und auch gegen metropolitane, antike und neobarocke Schönheiten mutig antretend berückt uns die Erhabenheit der Perfektion: das Freiluftkino Eisenhüttenstadt für Normalfilm und 70mm-Todd.AO (made in GDR und das bisher beste Konzept, das mir unter die Augen kam). Anschliessend die Freunde der Waldbühne together: Ein 56 Jahre altes Highlight - Breitwand auf dem Vormarsch!
  15. - selbst gelöscht -
  16. Der Praunheim hat's aber auch faustdick hinter den Ohren, denke ich. Wenn seine Studenten dreimal keine Arbeit abliefern, scheint seine Dozentur auch nur noch Mainstream zu sein. Schimpft auf die Professorenkollegen, die in Hippie-Zeiten mal einen Heben und Koksen taten (kann durchaus widerständig, kreativ-rebellisch sein - falls Praunheim sich daran noch erinnert. Er selber nimmt also nichts ein: rührender Saubermann und ein Kandidat für die CDU?). Die Breitseite gegen die Kunsthochschulen ist sowieso vermessen, weisen doch einige KHs beachtliche Leistungen auf. Praunheim scheint selber ein Protagonist des Schlendrians zu sein: wer angeblich jede Woche mit Kinematheks-Altpräsident Helmut Prinzler "Poker" spielt, hat selber ein Bedürfnis danach. Neben dem Rolf-Eden-Biopic (mässig amüsant) hat er noch was über den Bahnhof Zoo gedreht (ich wohne da zwar um die Ecke und laufe etwas achtmal am Tag über den Bahnhof, aber sonderlich "sündig" ist mir die Region nie aufgefallen, eher als Zentrum nicht weniger um Almosen ringender Obdachlose und auch Alkoholabhängiger, über deren Probleme Praunheim mal einen gesellschaftskritischen Film drehen sollte - vermutlich dient hier der Begriff "wir Kinder vom Bahnhof Zoo" bei ihm als Steilvorlage für eine Sozialromanze? Bislang habe ich mehr als 5 Minuten dieses erschüttenden Films nicht ausgehalten). http://www.youtube.com/watch?v=HtHcv4LjDzQ
  17. cinerama

    Grand Prix 70Mm

    Die Clipvergrösserungen sind für mich sehr interessant. Zwar nicht bei GRAND PRIX (da haben wir eine gute komplette Kopie), aber bei anderen Titeln auf jeden Fall. Eine Bitte äussere ich dazu: es ist für uns beim "Erforschen" der Kopierweise interessant, immer mehrere Bildfelder zu scannen, evtl. auch mit Randkodierung (also prinzipiell ist schon mal richtig gescannt: von der Schichtseite her!). Besonders interessant dabei: der Szenenwechsel mit einem spezifisch abweichenden Bildstrich. Wenn dies zu scannen möglich wäre: vielen Dank!
  18. Manche Faktoren liegen im Geschmack der heutigen Coloristen (und bisweilen auch in deren Unkenntnis zu älteren Filmen). Andere hängen am Zustand des Negativs (bisweilen einsetzender Verlust von Farbstoffen und Dichten). Und weitere zeigen ganz profan einen unzureichenden Szenenausgleich bei Umschnitten, die weder mit Geschmack noch Negativzustand zu begründen sind, sondern allein der Zeitknappheit oder Schludrigkeit beim Grading geschuldet sind. Grundsätzlich entspricht die kühle Abstimmung heutigen Sehgewohnheiten (am "stilbildendsten" das "Blau" der James-Cameron-Filme der 80er und 90er Jahre). Weicht man hiervor ab oder versucht sogar anhand von Angaben das Original zu rekonstruieren, könnte für den Konsumenten ein "antiquiert" wirkender Look entstehen. @Ultra Panavision hat hier bereits seine sehr zutreffenden Anschauungen dargelegt. Leider jedoch: Nicht immer sind die Farben von Premierenkopien (70mm Eastman Color oder im allgemeinen die Technicolor-Kopien) im technischen Sinne korrekt: LoA erschien mit einem sehr orange-goldenen Look in der 70mm-Premierenkopien und führte daher zu einer starken Entsättigung der Grüntöne aufgrund der damaligen Gegebenheiten des photochemischen Printmaterials (d.h. noch starke Grüntöne im "neutralen" Originalnegativ wurden somit in der 70mm-Premieren-Version von LoA deutlich gedämpft). Einige dieser Abweichungen vom neutralen Zustand eines Originalnegativs basieren aber auf Wünschen der Filmemacher, über Steuerungsprozesse, insbesondere beim Technicolor-Prozeß, einen Look zu erzeugen, der im Negativ noch nicht gänzlich zum Ausdruck kam oder lediglich bei der Aufnahme "vorbereitet" wurde mit Blick auf die finale Korrektur im Kopierwerk. Andere Filme waren derart ausgeklügelt belichtet, dass im Kopierwerk mit nur 1 Wert kopiert werden konnte. Dies variiert von Fall zu Fall. CLEOPATRA hatte in der 70mm-Premierenkopie einen ähnlichen Farblook und eine vergleichbare Gradation, wie die einige Jahre schon alte DVD des Films in etwa andeutet. Kalt-blaue Editionen der besagten Film nun auf den Markt zu werfen, insbesondere die stark verfälschte Version von THE SEARCHERS zu glorifizieren, entspricht m.E. nun gar keinem sinnvollen Ansatz mehr. Weshalb Neu-Editionen erforderlich wären.
  19. An dieser Ecke aber dürfte eine Einkaufspassage wirklich an Stadtverschandelung grenzen. Passt gar nicht! Das sollte selbst betriebsblinden Senatsbeamten ins Auge "stechen".
  20. Damit sind ja dann alles vorzeigefähigen Filmpaläste in Fft/M. verschwunden: Filmpalast, MGM/Royal-Palast, Metro im Schwan, Turm-Palast. Noch in den 80ern die Stadt der "Road- und Trade-Shows", scheint sich der Film aus dieser Stadt zunehmend zurückzuziehen. Aber auch die Museumansiedlung am Schaumainkai, insbesondere des Filmmuseums, hat offenbar das kulturelle Zentrum verschoben? Dank Hilmar Hoffmann nebst Multiplexen? Grrrr...
  21. Wir zeigen zweimal im letzten Monat des Jahres, jeweils am Montag um 19.00 Uhr als Doppelprogramm am 10./17. Dezember 2012 ALPHAVILLE: Une étrange aventure de Lemmy Caution Jean-Luc Godard / Frankreich 1965 / 99min / OmU Ein Jahr vor François Truffauts gleichnamiger Filmadaption von Ray Bradburys Anti-Utopie „Fahrenheit 451“ hat bereits Jean-Luc Godard mit „Lemmy Caution gegen Alpha 60“ oder „Alphaville“ eine Filmdystopie vorgelegt. Zwar liegt dem Film kein expliziter Roman zugrunde, jedoch dürfte Godard ebenfalls von Bradbury und Co. inspiriert worden. Der Geheimagent Lemmy Caution (Eddie Constantine) kommt getarnt als Journallist nach Alphavile. In der futuristischen Stadt, die vollständig unter der Kontrolle und Planung des Zentralcomputers „Alpha 60“ steht, sucht er den vermissten Henry Dickson (Akim Tamiroff). In der entmenschlichten Stadt herrscht das Gesetz der absoluten Logik – Gefühle, Liebe und Kunst sind verboten, jegliche Vergehen werden mit der Todesstrafe bestraft. Natascha (Anna Karina) kümmert sich beruflich um Caution, der sie jedoch dazu bringt das System anzuzweifeln, indem er ihr Gewissen reaktivieren will.[...] Alpha 60 kommentiert mal philosophisch und mal analytisch das Geschehen. Die Tonspuren sind leider dermaßen schlecht in die Tonästhetik eingefügt, dass die Computerstimme im Originalton schnell nervt. Der Schwarzweißfilm besticht durch innovative Licht-Schatten-Spiele und eine futuristisch anmutende Optik, die verblüffend an Orson Welles‘ Kafka-Adaption „Der Prozess“ erinnert. Zudem spielt Godard mit Negativ-Aufnahmen und seinen altbekannten und zu seinem Markenzeichnen avancierten comicartigen Schnitttechniken. Ungewöhnliche Schuss-Gegenschuss-Aufnahmen – Front-Nahaufnahme der Gesichter – und ein auf- und abblendendes Signallicht (Alpha 60), das im Prinzip schon die Idee zum Supercomputer „HAL“ aus Stanley Kubricks „2001: Odysee im Weltraum“ vorwegnimmt, sind weitere filmtechnische Stilmittel des französischen Autodidakten. Genretechnisch vermengt Godard in „Alphaville“ den Film Noir mit dem Science-Fiction-Film und erschafft somit eine Filmgegenutopie, deren Tradition fortan in Filmen wie „THX 1138“ (George Lucas) oder „Gattaca“ (Andrew Niccol) fortgeführt wurde. Inhaltlich geht es um die Entfremdung – hier am Beispiel einer Stadt – durch blinden technischen Fortschritt, der innerhalb eines totalitären Systems rücksichtslos durch den Maßstab der Logik vorangetrieben wird. Wie in Jewgenji Zamjatins Roman „Wir“ oder in Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ werden Anpassung und Gleichschaltung zum Wohl und Fortschritt der Gemeinschaft durchgesetzt. Wie in Bradburys bereits erwähnter Anti-Utopie wird die Kunst als unnötig und irrational eingestuft, wodurch die Bewohner Alphavilles einige Wörter verlernt haben. Dafür verwenden die Alphaville-Bürger ein Kauderwelsch, das ein George Orwells „Neusprech“ aus „1984“ erinnert. [...] Aus: http://www.film-reze...-60-alphaville/ ZABRISKIE POINT Michelangelo Antonioni / USA 1970 / 110min / OmU Die Filmfarben sind leicht verblichen, so dass der für altes Filmmaterial so typische Rotstich den Bildern eine Aura melancholischer Nostalgie verleiht. Wer heute das Glück hat, im Kino eine Kopie von Michelangelo Antonionis Zabriskie Point zu sehen, der wird kaum umhin kommen, zu den Bildern zunächst eine gewisse Distanz zu wahren, allein auf Grund ihres längst begonnenen und deutlich sichtbaren Verfallsprozesses. Auch die Geschichte, die Antonioni hier erzählt, scheint gealtert. Die Revolution der späten 60er Jahre wirkt wie eine andere Epoche. Marx ist längst aus den Köpfen gewichen, so dass es uns ergehen könnte wie dem Polizisten in Zabriskie Point, der den soeben verhafteten Studenten nach seinem Namen fragt und dessen Antwort für bare Münze nimmt und in seinem Protokoll unwissend mit "Marx, Carl" vermerkt. Zabriskie Point ist ein Film über das Weglaufen, über eine Auszeit aus der Gesellschaft. Die Flucht in die Wüste: Daria (Daria Halprin)Tochter eines Industriellen, den Weg verloren auf der Suche nach dem von ihrem Vater erbauten Ferienparadies mitten im Sand und Mark (Mark Frechette), eben noch Student, nach einigen Schüssen nun auf der Flucht vor dem verständnislosen Gesetz. Unvermeidlich ihr Zusammentreffen, wie Magnete ziehen sie sich an in der endlosen Leere der Dünenlandschaft. [...] Über das Sehen, wie in der Szene in der Mitte des Filmes, die beiden Liebenden beim Sex in den Dünen. Die Kraft der Situation entsteht nicht aus dem Wort, sondern über die Bilder des Regisseurs, der das Paar vervielfacht und die ganze Wüste, endlose Dünen, mit Liebespaaren füllt, eine Orgie mitten im Death Valley. Über das Sehen, wie in der Szene, in der Daria nach dem Weg fragt in einer Bar mitten im Leeren, an einem Ort, an dem einer Bar als Treffpunkt jeglicher Sinn abhanden kommt und all diese Leere, die Sinnlosigkeit des Ortes sich manifestiert in Bildern von solcher Kraft, dass auch der Rotstich des Materials es schließlich nicht mehr vermag, die Distanz zum Gesehen so groß werden zu lassen, dass es nicht mehr wirken könnte. Antonionis Bilder wirken, auch heute noch. Auch in Rot. Und vielleicht ist der rote Schleier, der sich über die Einzelbilder legt auch nichts weiter als eine Vorahnung der grandiosen letzten Szene, die den Film in die Annalen der Filmgeschichte eingehen ließ: Eine Explosion von solch ästhetischer Wucht, wie sie keine Explosion in all den explosionsgeladenen Actionfilme der letzten Jahrzehnte wiederholen konnte. [...] Und wenn einem dann im Kinosaal von der Leinwand all die Konsumgüter entgegentanzen in ihrem Ballet der Zerstörung, die Kühlschränke und tiefgekühlten Hähnchen, die Kleider und Schuhe und Schränke, wenn das Ferienparadies in der Wüste zum wiederholten Mal vor unseren Augen in die Luft gesprengt wird, dann ist auch Karl Marx uns wieder ein bisschen näher gekommen, vermittelt durch die zeitlose Ästhetik des Michelangelo Antonioni. Benjamin Happel Aus: http://www.filmzentr...riskiepoint.htm Im "Filmrausch Palast", Lehrter Str. 35, 10557 Berlin (Bezirk Moabit - Nähe Hauptbahnhof).
  22. Ja, die weissen Flächen sind nicht augenschonend. Die Rahmen (hellgrau mit wahlweise weisser oder blauer Schrift) eventuell entspannender. Übersichtlichkeit und Formatierung finde ich sehr gut, auch die Aufnahme von Avatar-Bildern analog zu film-tech.com, wonach einige anonym bleiben möchten, andere aber prinzipiell eigene Äusserungen kenntlich machen. Dadurch wird bewirkt, dass eventuell schärfere Äusserungen wohl überlegt getätigt werden und erkennbar wird, ob aus dem Nirwana heraus geschimpft wird, oder jemand seine Auffassungen sich auch öffentlich getraut, in den Ring zu werfen. Finde ich sehr ausgereift: danke dafür.
  23. Renditeträchtige Kinos und umsatzschwache Kinos gab es nun zu allen Zeiten - und erbaut wurden sie alle in Erwartung sowohl einer Redite als auch als Ergänzung zum Angebotsmix. Z.B. Kaufhausbauten wurde schon seit den 1920er Jahren (wenn nicht früher schon) Kinopaläste beigeordnet, was sich bis in die Ära der Shopping Malls fortsetzte. An den Boulevards galten schon immer Kinos + Theater + Restaurants als Garant für attraktive Stadtzentren. Dort, wo man das Prinzip plötzlich missachtete (Motto der Stadtplanungsbehörden und Investoren unisono: "Kino ist auf dem Rückgang seit DVD"), hat man, wie vorhersehbar war, bittere Konsequenzen ziehen müssen. Eine Immobilie, die ihr Kino verliert, verliert immer auch den Bekannheitsgrad in der betreffenden Region. Das wissen einige Verpächter (siehe Fall "Goli") und kämpfen sogar um ihre Kinos, die von glücklosen Vorbetreibern in den Sand gesetzt wurden. Sodenn glaube ich nicht, daß das STREIT'S HAUS verschwindet, da es mehrere Interessenten gibt.
  24. @miha hatte (mit meiner Sichtweise geht dies konform) auf die Farbraumkorrektur über LUT verwiesen. Es gibt hier Arbeitsraum des Masters am Ausgabegerät, und aus diesem Farbort wird im Look Up Tables über ein Zwischenergebnis ein Farbort im Farbraum eines anderen Datenträgers oder Ausgabegeräts (bspw. des Blu ray Players) so simuliert, daß deb von Dir befürchteten und beschriebenen Verlusten entgegengewirkt wird- Daher greift das Beispiel der Keksdose (und wir kenne alle diese Farbverluste beim Aspeichern von Bilder über Photoshop) nicht, weil das Farbmanagement über LUT nicht angewandt wurde. Selbst wenn man den Sättigungsabfall anhand Deiner Betrachtungen zugrunde legen würde, spricht preston sturges aber von geringerer Grünsättigung auf DCP versus Blu ray Disc - vom umgekehrten Fall: Der Widerspruch in der Darstellung von @mibere und @preston sturges ist für mich nicht nachvollziehbar. Eben. Bei vernünftig kalibriertem Equipment treten derartig evidente Farbverluste nicht auf. Die Blu ray Disc ist entsprechend ihrer Auflösung und dem Betrachtungsabstand in der Lage, bemerkenswerte Farb- und Dichtewiedergaben auch älterer Filme zu replizieren. Ohne daß man sich hier aber mal bitte auch ein wenig Zeit nimmst, um marktgängige Blu ray Discs anderer Filme (meinetwegen von "Doctor Zhivago", "Ice Station Zebra", "Grand Prix", "Vertigo" oder "To Catch a Thief" zu betrachten und mit der auch analogen Filmbearbeitungspraxis und Konsistenz von Negativen in Bezug zu setzen, gelangen wir leider niemals zu einem Konsens. Die meineseits kritisierten Farbmängel in Neueditionen der Filme "Ben-Hur", "Cleopatra", "North by Northwest" oder mitunter auch bei "Lawrence of Arabia" sind eklatanterer Ausprägung und definitiv nicht mit dem Wechel der Farbräume zweier Videomedien (4k DCP vs. Blu ray Disc) zu erklären. Sei dessen sicher.
  25. Die Eindrücke teile ich. War von MAJESTYS SECRET SERVICE (als mein Ersterlebnis der Serie in 1978) völlig umgehauen, schweissgebadet. Wurde auch nicht mehr getoppt, bis auf die Exotik und Ausstattung in YOU ONLY LIVE TWICE und MOONRAKER, und die intellektuelle "Anmache" in CASINO ROYALE (wirklich charmant - Frau Green wirkt wie eine BWL-Doktorandin, es fehlt nur die sexy Brille. Der Streifen hatte erhebliche Genre-Qualitäten ähnlich der Palmer-Serie, was man der 007-Produktion schon nicht mehr zutraute): Oft unterschätzt und seinerzeit in nur mäßigen Kinokopien zu sehen, erweist sich (nun leider auf Blu ray Disc) die volle fotografische Schönheit von FROM RUSSIA WITH LOVE in der Schachszene als eines des Highlights überhaupt - in perfekter Wiedergabe ein fast kornloses Material und eine 3-D-Wirkung at it's best! (CASINO ROYALE von 2006 hat sich diesen Einfällen neuerlich genähert und sie parodiert): (hier leider in qualitativ bescheidenem Stream) Unter SKYFALL hätte ich mir eher eine Baumgarter-Expedition vorgestellt: wilde Verfolgungsjagden in einem Ballon-Aufstieg ... und dann der atemberaubende Ausstieg. War aber nicht.
×
×
  • Neu erstellen...

Filmvorführer.de mit Werbung, externen Inhalten und Cookies nutzen

  I accept

Filmvorfuehrer.de, die Forenmitglieder und Partner nutzen eingebettete Skripte und Cookies, um die Seite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, sowie zur Ausspielung von externen Inhalten (z.B. youtube, Vimeo, Twitter,..) und Anzeigen.

Die Verarbeitungszwecke im Einzelnen sind:

  • Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen
  • Datenübermittlung an Partner, auch n Länder ausserhalb der EU (Drittstaatentransfer)
  • Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen- und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen
Durch das Klicken des „Zustimmen“-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für diese Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO zu. Darüber hinaus willigen Sie gem. Art. 49 Abs. 1 DSGVO ein, dass auch Anbieter in den USA Ihre Daten verarbeiten. In diesem Fall ist es möglich, dass die übermittelten Daten durch lokale Behörden verarbeitet werden. Weiterführende Details finden Sie in unserer  Datenschutzerklärung, die am Ende jeder Seite verlinkt sind. Die Zustimmung kann jederzeit durch Löschen des entsprechenden Cookies widerrufen werden.