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Wie aufwendig aber wird restauriert? Fest steht: es wird saniert. Der TAGESSPIEGEL nimmt es wie desöfteren nicht sehr genau: der große Saal wird nicht "auf 850 Plätze" verkleinert, was suggeriert, der Saal sei mit der Plätzeanzahl geschrumpft. Der Glücksfall zu umständlicher Bauplanungen bei selbst geringfügiger Verkleinerung des grossen Saals ließ das Pendel zugunsten der Beibehaltung des Kubus ausschlagen. Keine Chance findet darin die Aufspannung einer gekrümmten Riesenbildwand, die einst Max Knapp noch Mitte/Ende der 60er Jahre in anbetracht der (von Bauprinzip her) technologischen Überlegenheit des benachbarten ROYAL PALAST-Kinos im SInn hatte und ebenfalls "aufgab". Durch Zufall (oder als Stammkunde fast jeder dortigen Aufführung) sah ich heute die im TAGESSPIEGEL resümmierte Opernaufführung DIE LIEBE ZU DEN 3 ORANGEN von Prokofjew. Die Zeitung schreibt: Auf den denkmalgeschützten Schriftzug muss das Publikum aber auch während der Restaurierung nicht verzichten. Am Wochenende hatte in der Deutschen Oper Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“ Premiere. Darin soll ein todtrauriger Prinz durch allerlei Lustbarkeiten aufgemuntert werden. Unter anderem erfindet man für ihn die Berlinale. Auf dem Bühnenbild überstrahlt der Name „Zoo Palast“ alles. Dem Prinzen hilft das leider nicht. (Der Tagesspiegel) Nachgebildet war dort als Pappkullisse die Fronseite des weissen Kino-Kubusses mit Schriftsignet und als Projektionsfläche für über Video-Projektion eingespielte Laufbildinformationen. Die Simulation von Spiefilmszenen (u.a. auch THE ARTISTS) mit antiquiertem "Fine"-Logo am Ende so wie Berlinale Aufnahmen (paradoxerweise die Premiere des letzten Zhang Zimou-Films mit Christian Bale vom Vorjahr, die im Berlinale-Palast am Dietrich-Platz lief), was einen Bezug zur Weltöffnung des Prinzen abbilden sollte. Außerdem wurden 3 symbolische Kuben für die dominante Opernszene mit den Namen "Staatsorange" (Staatsoper unter den Linden), "Komische Orange" (Komische Oper und der den Linden) und "Deutsche Orange" (Deutsche Oper an der Bismarckstrasse) im Einklang mit "Helden der Arbeit " aus der BSR (Berliner Stadtreinigung) und abgerockten "Grufties" als Symbolik für Berlinisches aufgefahren. Durchaus originell! Die Aufführung erntete stürmischen Applaus (und Saal und Akustik der Deutschen Oper erinnern mich im Volumen und in der Bauhöhe aber auch der klaren Verständlichkeit an 70mm-Cinerama-Filme mit Orchestermusik im einst benachbarten ROYAL PALAST.) Hätte ich um ein Haar gekauft. Hatte Super-Optiken! Aber weil nicht einmal "Full HD", kam's zum Rückzieher. Besaß zudem eine 7kW Strong-Konsole, immerhin!
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Danke, @Sam, für den Programmhinweis. Sicherlich ein bemerkenswertes historisches Kinos. Aber wer ist nun der/die Schönste im ganzen Land? Seit Schneewittchen immer eine Geschmacksfrage. Gut, dass man sie nie ganz klären wird. Das TUSCHINSKI durfte ich in einer 70mm-Gruppe vor einigen Jahren besichtigen. Eindrücke: toll als Programm- und Arthouse- wie als Repertoirekino - weniger optimal für Breitwand- oder Blockbusterfilme. Zumindest ist es dringend erhaltenswert - und wenn dies einmal abgesichert ist, sehne ich mich nach der Frage: welches ist nun das schönste "moderne" Kino der Welt?
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Der Report von Georg Immich ist durchaus sehr objektiv und nachdenkenswert. Das Potential dieser Initiative wurde erstmals vor etwa 1 Jahr in "Kinema Kommunal" vorgestellt: ich finde es in allen Punkten begrüssenswert und kann die obigen Argumente, die dagegen wettern, leider nicht teilen: die Ressentiments wirken wie, man verzieh, Untertänigkeitsbekundungen gegenüber den Drohgebärden einiger Marktführer (Companies), deren Vertriebssysteme und Plattformen schon morgen zu den Verlierern gehören können, zumal sie ohnehin zunehmend auch "kinoferne" Plattformen und Day-and-Date-Starts anstreben und ständige Strategiewechsel vornehmen. Vor diesem Hintergrund umreißen die Thesen aus Leipzig exakt die weitere Entwicklung und die Erfordernisse: "Keine heute verordnete Norm und kein heute als hochauflösend definiertes Format muß in den nächsten Jahren noch Gültigkeit besitzen." Nach Abschluß der DCI-Welle in 2012/13 wäre zu erwarten, daß Verleiher DCPs (Blu rays oder andere Streams) für die Kinos freischalten, die sie beliefern möchten oder nicht oder auch Blu ray Discs liefern resp. zu erwartende Festplatten mit 4k.Content für die ersten Home-Cinema-Titel. Das dürfte sich über Nacht ereignen und findet längst statt überall dort, wo schon jetzt vermeintliche "DCI"-Verleiher ihren Content als Blu ray Discs für "Nicht-DCI-Kinos" ausliefern, weil diese zu guten oder verlässlichen Kunden gehoren resp. ein Stammpublikum heranzogen. Die Geschichte der Programm- und Off-Kinos ist eine Geschichte gegen die Verstopfung mit Blockbustern, als seit Ende der 1960er Jahre 16mm-Formate endlich freiere Ausdrucksformen und noch nicht gesehene Programm-Mischungen präsentierten, die freiheitiliche Bedürfnisse befriedigten oder gar solche heranbildeten. Film, Kino und Projektion als Instrument der Aufklärung und Bildung ist seither bei etwa 20% der Bevökerung in einem höheren Maße kulturell verankert als das akutelle Hinterherhecheln der Projektionsrivalitäten in Hochauflösungsformaten und Surround-Sounding, die zu selten leider zum Bestandteil der nennenswert anspruchsvollen Filme wurden. Mangel an High-Tech im Autorenfilm ist zwar bedauernswert (so auch der Mangel an kreativer Nutzung riesiger Bildwände, Auflösungen und Echtton-Verfahren bis hin zu lobenswerten Verfahren wie dem der Wellenfeldsynthese oder Imax-Verfahren), aber dieser Umstand kann nicht dazu berechtigen, Kino- und Filmdarbietungen außerhalb von DCI und 4k, wie oben zu lesen ist, zu "stigmatisieren". Eine Reihe mir bekannter Kinos, die jenseits von DCI-4k/HFR-Testscreenings von "Samsara" bis "Hobbit" weißgott noch mehr Themen zu absolvieren haben, würden 2013 schließen, wenn die Verleiher ausschließlich von DCI-Servern dekodierbare DCPs ausliefern. Double Inventory ist also im Arthouse- und KoKi-Bereich bereits Alltag geworden, da auch Verleiher sich schaden würden, ehemalige Stammkunden plötzlich nicht mehr zu beliefern. Und ob der Verlust von gegenüber 2k einer einzigen Zeile weniger Auflösung im Einsatz mit professionellen Veranstaltungsbeamern (solche ausserhalb der DCI-Farbrikate) oder der Beschränkung auf eine 10bit-Information ein "Ausschlußkriterium" für einen Kinobetrieb sein soll, mutet mir paradox an. Die Praxis diverser DCI-Kinos mit Saalaufhellungen und Steilprojektion offeriert doch schon jetzt einen Verlust, der kaum weniger ins Gewicht fiele. Derzeitige, installierte DCI-Bildwerfer erscheinen daher weniger als kinotechnische Revolution, denn als Anachonismus, sofern die primär "Ersatz für 35mm-Projektion" werden wollten. Auf den Punkt bringend: Projektion an sich ist nicht zukunftsfähig und Bildwerferräume ein Relikt des 20. Jahrhunderts. Es lohnen die flexiblen Verwertungsmodelle nach dem Leipziger Vorschlag und aus Sicht der belieferungswilligen Verleiher zweifelsohne und sollten endlich auch in der Fördergremien seriös verhandelt werden. In der Übergangsphase zu möglicherweise nicht mehr auf Projektionsbasis ausgerichtete Kino- und Film-Abspielstätten sind sie ein wirtschaftlich vertretbarer und in der gleichberechtigten Verfügbarkeit von Filminhalten bahnbrechender Weg- *** Und in die Glaskugel geschaut: Although growing digital distribution of content is inevitable, digital projection is a transient technology unlike film which has been with us for a century. [...] One possible technology that can achieve theater screen size flat panels is the organic light-emitting diode (OLED), an emissive technology, which might be appropriate for motion picture screens for several reasons. Since they are emissive they have no angular fall off, and since optics are not involved there is no aberration. It could be a much better image than projection can achieve. OLED screens can be produced using inkjet printers – and they can also be printed on flexible substrates. Imagine an OLED tiled screen made the way projection screens are in vertical sections of vinyl seamed together. [...] But a lot of time and money is being put into a transient technology that will disappear, possibly soon after the projectors are paid off. Think about the ramifications of this misapplication of resources. To think that digital projectors will be with us as long as film projectors is ridiculous. [...] Aus: http://lennylipton.w...ction/#more-445
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Ja, das geht nur disparat, sonst wird daraus nur eine 08/15-Einstellung... Jeder Messfilm mit vertikalen und zugleich horizontalen Linien ist geeignet.
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Heisst dass, dass der Schlauch in den Einfüllstützen vom Schauglas hineinpasst? Die rote Kappe allein dichtet den Ablaufschlauch nicht richtig ab, es rinnt heraus (erst gestern FP30-Werfer transportiert) - oder sie war defekt.
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Rollenwechselindikatoren / Brandlöcher / Cigarette Burns...
cinerama antwortete auf nomasala's Thema in Allgemeines Board
Die "standardkonforme" Überblendung hat nachwievor den Vorteil auf Einigung verlässlicher Vorführabläufe auch und gerade im Falle von Personal- oder Kinowechsel. Ein industrielles Prinzip, jedoch diktierbar nur bei neuwertigen Filmkopien. Um 1981 bis Ende der 80er bevorzugten wir im Programmkinosektor (Einsatz von Repertoire-, Sammer- oder Archivkopien) die Abrissüberblendung. Sowohl das späte Eintreffen von Filmen als auch die Unlust, in bereits über die Maßen mit Kennzeichen übersäten Materialien unbedingt auch noch "eigene" Indikatoren zu hinterlassen und die Verwirrung somit auf die Spitze zu treiben, führte im Rollenbetrieb mit offenen Spulenkästen zum Wunsch, bei Altmaterial mit zwei Sekunden Vorlaufzeit zu überblenden. Allerdings bei Existenz einer Ausrüstung mit Rechts- und Linksmaschine (z.B. Bauer-B8-Typen), um somit den Überblick zu erleichtern. Mit den zumeist von der Klangfilm bei Bauer-Projektoren mitgelieferten Europa-Klangfilm-Lichttongeräten klappte dies recht ordentlich, stand doch diese Type über Jahre auch in den Pflichtenheften der Rundfunkanstalten als Referenzgerät. Bei späteren Kinotonmaschinen (FP20/30/40, DP75) erwies sich die Hochlaufzeit bei weitem träger (ebenso wie die Hochaufzeit der mit dem Motoschütz zündenden Xenonlampe usw.). Insbesondere nach dem Maschinentausch im IFB-Retrospektivenkino "Astor" an der Berliner Fasanenstrasse, nachdem Bauer B11 den Kinotonmaschinen wich, fiel dies jahrelang unangenehm auf. Recht sauber und flink ist der Dämpfungsausgleich m.E. auch bei den Cinemeccanica-Projektoren (Viktoria-5 oder 8 u.a.). Ärgerlich fand ich die auch in der DDR beliebte Praxis (obwohl dort der Respekt vor Standards länger erhalten blieb als im Westen), als für Überblendautimatiken wie Pyrcon UP700 Metallfolien auf Filme und sogar 70mm-Filme geklebt wurden, die früher oder später zu Einrissen oder einem Wegziehen der Schlaufe nach der Kreuzrollen führten. Wer selber Filme besitzt oder sammelt, die bisher ohne Überblendzeichen auskam, der braucht sie doch auch nicht in Zukunft? Was einmal "drin" ist, geht nicht mehr "raus". Und irgendwie, bei aller Liebe zur Evidenz des kinematographischen Vorgangs, stören all die Stanzungen, Gravuren und Klebungen eminent und sind kein Bestandteil des künstlerisch gewollten Konzepts. -
Und auch gegen metropolitane, antike und neobarocke Schönheiten mutig antretend berückt uns die Erhabenheit der Perfektion: das Freiluftkino Eisenhüttenstadt für Normalfilm und 70mm-Todd.AO (made in GDR und das bisher beste Konzept, das mir unter die Augen kam). Anschliessend die Freunde der Waldbühne together: Ein 56 Jahre altes Highlight - Breitwand auf dem Vormarsch!
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- selbst gelöscht -
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Der Praunheim hat's aber auch faustdick hinter den Ohren, denke ich. Wenn seine Studenten dreimal keine Arbeit abliefern, scheint seine Dozentur auch nur noch Mainstream zu sein. Schimpft auf die Professorenkollegen, die in Hippie-Zeiten mal einen Heben und Koksen taten (kann durchaus widerständig, kreativ-rebellisch sein - falls Praunheim sich daran noch erinnert. Er selber nimmt also nichts ein: rührender Saubermann und ein Kandidat für die CDU?). Die Breitseite gegen die Kunsthochschulen ist sowieso vermessen, weisen doch einige KHs beachtliche Leistungen auf. Praunheim scheint selber ein Protagonist des Schlendrians zu sein: wer angeblich jede Woche mit Kinematheks-Altpräsident Helmut Prinzler "Poker" spielt, hat selber ein Bedürfnis danach. Neben dem Rolf-Eden-Biopic (mässig amüsant) hat er noch was über den Bahnhof Zoo gedreht (ich wohne da zwar um die Ecke und laufe etwas achtmal am Tag über den Bahnhof, aber sonderlich "sündig" ist mir die Region nie aufgefallen, eher als Zentrum nicht weniger um Almosen ringender Obdachlose und auch Alkoholabhängiger, über deren Probleme Praunheim mal einen gesellschaftskritischen Film drehen sollte - vermutlich dient hier der Begriff "wir Kinder vom Bahnhof Zoo" bei ihm als Steilvorlage für eine Sozialromanze? Bislang habe ich mehr als 5 Minuten dieses erschüttenden Films nicht ausgehalten). http://www.youtube.com/watch?v=HtHcv4LjDzQ
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Die Clipvergrösserungen sind für mich sehr interessant. Zwar nicht bei GRAND PRIX (da haben wir eine gute komplette Kopie), aber bei anderen Titeln auf jeden Fall. Eine Bitte äussere ich dazu: es ist für uns beim "Erforschen" der Kopierweise interessant, immer mehrere Bildfelder zu scannen, evtl. auch mit Randkodierung (also prinzipiell ist schon mal richtig gescannt: von der Schichtseite her!). Besonders interessant dabei: der Szenenwechsel mit einem spezifisch abweichenden Bildstrich. Wenn dies zu scannen möglich wäre: vielen Dank!
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Manche Faktoren liegen im Geschmack der heutigen Coloristen (und bisweilen auch in deren Unkenntnis zu älteren Filmen). Andere hängen am Zustand des Negativs (bisweilen einsetzender Verlust von Farbstoffen und Dichten). Und weitere zeigen ganz profan einen unzureichenden Szenenausgleich bei Umschnitten, die weder mit Geschmack noch Negativzustand zu begründen sind, sondern allein der Zeitknappheit oder Schludrigkeit beim Grading geschuldet sind. Grundsätzlich entspricht die kühle Abstimmung heutigen Sehgewohnheiten (am "stilbildendsten" das "Blau" der James-Cameron-Filme der 80er und 90er Jahre). Weicht man hiervor ab oder versucht sogar anhand von Angaben das Original zu rekonstruieren, könnte für den Konsumenten ein "antiquiert" wirkender Look entstehen. @Ultra Panavision hat hier bereits seine sehr zutreffenden Anschauungen dargelegt. Leider jedoch: Nicht immer sind die Farben von Premierenkopien (70mm Eastman Color oder im allgemeinen die Technicolor-Kopien) im technischen Sinne korrekt: LoA erschien mit einem sehr orange-goldenen Look in der 70mm-Premierenkopien und führte daher zu einer starken Entsättigung der Grüntöne aufgrund der damaligen Gegebenheiten des photochemischen Printmaterials (d.h. noch starke Grüntöne im "neutralen" Originalnegativ wurden somit in der 70mm-Premieren-Version von LoA deutlich gedämpft). Einige dieser Abweichungen vom neutralen Zustand eines Originalnegativs basieren aber auf Wünschen der Filmemacher, über Steuerungsprozesse, insbesondere beim Technicolor-Prozeß, einen Look zu erzeugen, der im Negativ noch nicht gänzlich zum Ausdruck kam oder lediglich bei der Aufnahme "vorbereitet" wurde mit Blick auf die finale Korrektur im Kopierwerk. Andere Filme waren derart ausgeklügelt belichtet, dass im Kopierwerk mit nur 1 Wert kopiert werden konnte. Dies variiert von Fall zu Fall. CLEOPATRA hatte in der 70mm-Premierenkopie einen ähnlichen Farblook und eine vergleichbare Gradation, wie die einige Jahre schon alte DVD des Films in etwa andeutet. Kalt-blaue Editionen der besagten Film nun auf den Markt zu werfen, insbesondere die stark verfälschte Version von THE SEARCHERS zu glorifizieren, entspricht m.E. nun gar keinem sinnvollen Ansatz mehr. Weshalb Neu-Editionen erforderlich wären.
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An dieser Ecke aber dürfte eine Einkaufspassage wirklich an Stadtverschandelung grenzen. Passt gar nicht! Das sollte selbst betriebsblinden Senatsbeamten ins Auge "stechen".
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Damit sind ja dann alles vorzeigefähigen Filmpaläste in Fft/M. verschwunden: Filmpalast, MGM/Royal-Palast, Metro im Schwan, Turm-Palast. Noch in den 80ern die Stadt der "Road- und Trade-Shows", scheint sich der Film aus dieser Stadt zunehmend zurückzuziehen. Aber auch die Museumansiedlung am Schaumainkai, insbesondere des Filmmuseums, hat offenbar das kulturelle Zentrum verschoben? Dank Hilmar Hoffmann nebst Multiplexen? Grrrr...
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Wir zeigen zweimal im letzten Monat des Jahres, jeweils am Montag um 19.00 Uhr als Doppelprogramm am 10./17. Dezember 2012 ALPHAVILLE: Une étrange aventure de Lemmy Caution Jean-Luc Godard / Frankreich 1965 / 99min / OmU Ein Jahr vor François Truffauts gleichnamiger Filmadaption von Ray Bradburys Anti-Utopie „Fahrenheit 451“ hat bereits Jean-Luc Godard mit „Lemmy Caution gegen Alpha 60“ oder „Alphaville“ eine Filmdystopie vorgelegt. Zwar liegt dem Film kein expliziter Roman zugrunde, jedoch dürfte Godard ebenfalls von Bradbury und Co. inspiriert worden. Der Geheimagent Lemmy Caution (Eddie Constantine) kommt getarnt als Journallist nach Alphavile. In der futuristischen Stadt, die vollständig unter der Kontrolle und Planung des Zentralcomputers „Alpha 60“ steht, sucht er den vermissten Henry Dickson (Akim Tamiroff). In der entmenschlichten Stadt herrscht das Gesetz der absoluten Logik – Gefühle, Liebe und Kunst sind verboten, jegliche Vergehen werden mit der Todesstrafe bestraft. Natascha (Anna Karina) kümmert sich beruflich um Caution, der sie jedoch dazu bringt das System anzuzweifeln, indem er ihr Gewissen reaktivieren will.[...] Alpha 60 kommentiert mal philosophisch und mal analytisch das Geschehen. Die Tonspuren sind leider dermaßen schlecht in die Tonästhetik eingefügt, dass die Computerstimme im Originalton schnell nervt. Der Schwarzweißfilm besticht durch innovative Licht-Schatten-Spiele und eine futuristisch anmutende Optik, die verblüffend an Orson Welles‘ Kafka-Adaption „Der Prozess“ erinnert. Zudem spielt Godard mit Negativ-Aufnahmen und seinen altbekannten und zu seinem Markenzeichnen avancierten comicartigen Schnitttechniken. Ungewöhnliche Schuss-Gegenschuss-Aufnahmen – Front-Nahaufnahme der Gesichter – und ein auf- und abblendendes Signallicht (Alpha 60), das im Prinzip schon die Idee zum Supercomputer „HAL“ aus Stanley Kubricks „2001: Odysee im Weltraum“ vorwegnimmt, sind weitere filmtechnische Stilmittel des französischen Autodidakten. Genretechnisch vermengt Godard in „Alphaville“ den Film Noir mit dem Science-Fiction-Film und erschafft somit eine Filmgegenutopie, deren Tradition fortan in Filmen wie „THX 1138“ (George Lucas) oder „Gattaca“ (Andrew Niccol) fortgeführt wurde. Inhaltlich geht es um die Entfremdung – hier am Beispiel einer Stadt – durch blinden technischen Fortschritt, der innerhalb eines totalitären Systems rücksichtslos durch den Maßstab der Logik vorangetrieben wird. Wie in Jewgenji Zamjatins Roman „Wir“ oder in Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ werden Anpassung und Gleichschaltung zum Wohl und Fortschritt der Gemeinschaft durchgesetzt. Wie in Bradburys bereits erwähnter Anti-Utopie wird die Kunst als unnötig und irrational eingestuft, wodurch die Bewohner Alphavilles einige Wörter verlernt haben. Dafür verwenden die Alphaville-Bürger ein Kauderwelsch, das ein George Orwells „Neusprech“ aus „1984“ erinnert. [...] Aus: http://www.film-reze...-60-alphaville/ ZABRISKIE POINT Michelangelo Antonioni / USA 1970 / 110min / OmU Die Filmfarben sind leicht verblichen, so dass der für altes Filmmaterial so typische Rotstich den Bildern eine Aura melancholischer Nostalgie verleiht. Wer heute das Glück hat, im Kino eine Kopie von Michelangelo Antonionis Zabriskie Point zu sehen, der wird kaum umhin kommen, zu den Bildern zunächst eine gewisse Distanz zu wahren, allein auf Grund ihres längst begonnenen und deutlich sichtbaren Verfallsprozesses. Auch die Geschichte, die Antonioni hier erzählt, scheint gealtert. Die Revolution der späten 60er Jahre wirkt wie eine andere Epoche. Marx ist längst aus den Köpfen gewichen, so dass es uns ergehen könnte wie dem Polizisten in Zabriskie Point, der den soeben verhafteten Studenten nach seinem Namen fragt und dessen Antwort für bare Münze nimmt und in seinem Protokoll unwissend mit "Marx, Carl" vermerkt. Zabriskie Point ist ein Film über das Weglaufen, über eine Auszeit aus der Gesellschaft. Die Flucht in die Wüste: Daria (Daria Halprin)Tochter eines Industriellen, den Weg verloren auf der Suche nach dem von ihrem Vater erbauten Ferienparadies mitten im Sand und Mark (Mark Frechette), eben noch Student, nach einigen Schüssen nun auf der Flucht vor dem verständnislosen Gesetz. Unvermeidlich ihr Zusammentreffen, wie Magnete ziehen sie sich an in der endlosen Leere der Dünenlandschaft. [...] Über das Sehen, wie in der Szene in der Mitte des Filmes, die beiden Liebenden beim Sex in den Dünen. Die Kraft der Situation entsteht nicht aus dem Wort, sondern über die Bilder des Regisseurs, der das Paar vervielfacht und die ganze Wüste, endlose Dünen, mit Liebespaaren füllt, eine Orgie mitten im Death Valley. Über das Sehen, wie in der Szene, in der Daria nach dem Weg fragt in einer Bar mitten im Leeren, an einem Ort, an dem einer Bar als Treffpunkt jeglicher Sinn abhanden kommt und all diese Leere, die Sinnlosigkeit des Ortes sich manifestiert in Bildern von solcher Kraft, dass auch der Rotstich des Materials es schließlich nicht mehr vermag, die Distanz zum Gesehen so groß werden zu lassen, dass es nicht mehr wirken könnte. Antonionis Bilder wirken, auch heute noch. Auch in Rot. Und vielleicht ist der rote Schleier, der sich über die Einzelbilder legt auch nichts weiter als eine Vorahnung der grandiosen letzten Szene, die den Film in die Annalen der Filmgeschichte eingehen ließ: Eine Explosion von solch ästhetischer Wucht, wie sie keine Explosion in all den explosionsgeladenen Actionfilme der letzten Jahrzehnte wiederholen konnte. [...] Und wenn einem dann im Kinosaal von der Leinwand all die Konsumgüter entgegentanzen in ihrem Ballet der Zerstörung, die Kühlschränke und tiefgekühlten Hähnchen, die Kleider und Schuhe und Schränke, wenn das Ferienparadies in der Wüste zum wiederholten Mal vor unseren Augen in die Luft gesprengt wird, dann ist auch Karl Marx uns wieder ein bisschen näher gekommen, vermittelt durch die zeitlose Ästhetik des Michelangelo Antonioni. Benjamin Happel Aus: http://www.filmzentr...riskiepoint.htm Im "Filmrausch Palast", Lehrter Str. 35, 10557 Berlin (Bezirk Moabit - Nähe Hauptbahnhof).
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Ja, die weissen Flächen sind nicht augenschonend. Die Rahmen (hellgrau mit wahlweise weisser oder blauer Schrift) eventuell entspannender. Übersichtlichkeit und Formatierung finde ich sehr gut, auch die Aufnahme von Avatar-Bildern analog zu film-tech.com, wonach einige anonym bleiben möchten, andere aber prinzipiell eigene Äusserungen kenntlich machen. Dadurch wird bewirkt, dass eventuell schärfere Äusserungen wohl überlegt getätigt werden und erkennbar wird, ob aus dem Nirwana heraus geschimpft wird, oder jemand seine Auffassungen sich auch öffentlich getraut, in den Ring zu werfen. Finde ich sehr ausgereift: danke dafür.
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Renditeträchtige Kinos und umsatzschwache Kinos gab es nun zu allen Zeiten - und erbaut wurden sie alle in Erwartung sowohl einer Redite als auch als Ergänzung zum Angebotsmix. Z.B. Kaufhausbauten wurde schon seit den 1920er Jahren (wenn nicht früher schon) Kinopaläste beigeordnet, was sich bis in die Ära der Shopping Malls fortsetzte. An den Boulevards galten schon immer Kinos + Theater + Restaurants als Garant für attraktive Stadtzentren. Dort, wo man das Prinzip plötzlich missachtete (Motto der Stadtplanungsbehörden und Investoren unisono: "Kino ist auf dem Rückgang seit DVD"), hat man, wie vorhersehbar war, bittere Konsequenzen ziehen müssen. Eine Immobilie, die ihr Kino verliert, verliert immer auch den Bekannheitsgrad in der betreffenden Region. Das wissen einige Verpächter (siehe Fall "Goli") und kämpfen sogar um ihre Kinos, die von glücklosen Vorbetreibern in den Sand gesetzt wurden. Sodenn glaube ich nicht, daß das STREIT'S HAUS verschwindet, da es mehrere Interessenten gibt.
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@miha hatte (mit meiner Sichtweise geht dies konform) auf die Farbraumkorrektur über LUT verwiesen. Es gibt hier Arbeitsraum des Masters am Ausgabegerät, und aus diesem Farbort wird im Look Up Tables über ein Zwischenergebnis ein Farbort im Farbraum eines anderen Datenträgers oder Ausgabegeräts (bspw. des Blu ray Players) so simuliert, daß deb von Dir befürchteten und beschriebenen Verlusten entgegengewirkt wird- Daher greift das Beispiel der Keksdose (und wir kenne alle diese Farbverluste beim Aspeichern von Bilder über Photoshop) nicht, weil das Farbmanagement über LUT nicht angewandt wurde. Selbst wenn man den Sättigungsabfall anhand Deiner Betrachtungen zugrunde legen würde, spricht preston sturges aber von geringerer Grünsättigung auf DCP versus Blu ray Disc - vom umgekehrten Fall: Der Widerspruch in der Darstellung von @mibere und @preston sturges ist für mich nicht nachvollziehbar. Eben. Bei vernünftig kalibriertem Equipment treten derartig evidente Farbverluste nicht auf. Die Blu ray Disc ist entsprechend ihrer Auflösung und dem Betrachtungsabstand in der Lage, bemerkenswerte Farb- und Dichtewiedergaben auch älterer Filme zu replizieren. Ohne daß man sich hier aber mal bitte auch ein wenig Zeit nimmst, um marktgängige Blu ray Discs anderer Filme (meinetwegen von "Doctor Zhivago", "Ice Station Zebra", "Grand Prix", "Vertigo" oder "To Catch a Thief" zu betrachten und mit der auch analogen Filmbearbeitungspraxis und Konsistenz von Negativen in Bezug zu setzen, gelangen wir leider niemals zu einem Konsens. Die meineseits kritisierten Farbmängel in Neueditionen der Filme "Ben-Hur", "Cleopatra", "North by Northwest" oder mitunter auch bei "Lawrence of Arabia" sind eklatanterer Ausprägung und definitiv nicht mit dem Wechel der Farbräume zweier Videomedien (4k DCP vs. Blu ray Disc) zu erklären. Sei dessen sicher.
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Die Eindrücke teile ich. War von MAJESTYS SECRET SERVICE (als mein Ersterlebnis der Serie in 1978) völlig umgehauen, schweissgebadet. Wurde auch nicht mehr getoppt, bis auf die Exotik und Ausstattung in YOU ONLY LIVE TWICE und MOONRAKER, und die intellektuelle "Anmache" in CASINO ROYALE (wirklich charmant - Frau Green wirkt wie eine BWL-Doktorandin, es fehlt nur die sexy Brille. Der Streifen hatte erhebliche Genre-Qualitäten ähnlich der Palmer-Serie, was man der 007-Produktion schon nicht mehr zutraute): Oft unterschätzt und seinerzeit in nur mäßigen Kinokopien zu sehen, erweist sich (nun leider auf Blu ray Disc) die volle fotografische Schönheit von FROM RUSSIA WITH LOVE in der Schachszene als eines des Highlights überhaupt - in perfekter Wiedergabe ein fast kornloses Material und eine 3-D-Wirkung at it's best! (CASINO ROYALE von 2006 hat sich diesen Einfällen neuerlich genähert und sie parodiert): (hier leider in qualitativ bescheidenem Stream) Unter SKYFALL hätte ich mir eher eine Baumgarter-Expedition vorgestellt: wilde Verfolgungsjagden in einem Ballon-Aufstieg ... und dann der atemberaubende Ausstieg. War aber nicht.
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Nachvollziehbar - soweit ich es überblicke, trifft dies so zu. Danke für die Klärung. Nach SONY stammen DCP wie Blu ray vom selben Source Master und wurden zeitgleich ausgegeben. So macht es keinen Sinn, wenn einerseits die Feinabstufungen auf DCP (12 bit) bei Vergrösserung und Detailbetrachtung im A/B-Vergleich leicht differenzierter anzunehmen sind, andererseits aber die Gesamtdichte und Sättigung von Grün gegenenüber der Blu ray Disc zurückgenommen ist. Die ganze Versuchsanordnung stimmt m.E. nicht. Daher verschiebe ich meine Hinweise zur Grünsättigung in den zeitgenössischen Kinokopien bis zur Klärung mit nativen DVD- und Blu ray Captures, wo sich die Situation noch einmal anders darstellt. An @miha Dank, wenn er dabei behilflich sein könnte. Die mir aufstossenden Szenen in der Blu Ray benenne ich in Kürze noch einmal und versuche eine Super-Bit DVD-Ausgabe mit heranzuziehen. Evtl. auch einen Scan eines Stills von einer 70mm-Restaurierungskopie, wenn ein Scanner greifbar ist. In der Erforschung machen die Indizien aller verfügbaren Medien m.E. schon Sinn. Und ich beziehe mich immer und seit Jahren auch auf Filmkopien, nicht nur auf die digitalen Derivate. Sie müssten noch einmal als Capture direkt entnommen werden. Hilfreich wäre dann auch ein Capture aus dem DCP, um die Vergleiche abzurunden. Wäre dies eventuell wünschenswert?
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Interview Connery, Ausg. "Traffic" vom November 2012: Frage: "Was ist Ihr Lieblings-James-Bond-Film?" Antwort Connery: "Sie werden lachen - einer in denen [dem] ich nicht mitgespielt habe: 'Im Geheimdienst ihrer Majestät'" hat nach mehrmaligem Sehen einen sehr guten Eindruck auf mich hinterlassen. Sehr ernsthaft, sehr romantisch und tragisch [...]. Doch damals hieß es: 'Bond weint nicht'. Blödsinn! Der instrumentale Main-Title vom leider inzwischen verstorbenen John Barry ist mitreißend und passt perfekt zu den schwungvollen Ski- und Kampfszenen in der Schweiz. Lazenby war gut. Man hätte ihm eine weitere Chance geben sollen, doch dann wurde ich 1971 für `Diamantenfieber`reaktiviert. Sicher der schwächste Film der Reihe. Frage: "Und was ist der besten Bond-Film, in dem Sie mitgewirkt haben?" Antwort Connery: "Auf jeden Fall 'Du [man]lebt nur zweimal'" [Titel falsch aus dem Englischen übersetzt, aber jeder weiß, daß der Film von 1967 gemeint ist. - Anm. von cinerama]. *** Kann man sich nur anschließen. Mit einer abweichenden Ergänzung: bildtechnisch und musikologisch als der schwächste erscheint mir jener Titel, auf den eingangs schon hingewiesen wurde. So etwas dürfte eigentlich nicht passieren: sowohl in der Aufnahme wie in der Postproduction.
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Extrem war gerade diese Serie immer Modeerscheinungen unterworfen, dem Merchandising, dem Product Placement, dem Jugend- und Konsumkult usw. Stimmt also, wenn @carstenK alterspezifische Konditionierungen anführt - mehr Offenheit oder Schwärmerei in der Jugend, mehr Reflexion und Analyse im Alter? SKYFALL soll in UK der erfolgreichste Film der ganzen Serie sein: interessiert mich natürlich schon, woran das liegt und in welchen Szenen Empfindungen herausbrechen? 33 Jahre rückwärts wurde die damalige Ausgabe schon heftig attackiert: kein "echter" Bond, zu viel "Slapstick", zu viel "Star Wars". Ein Seminar "Zur Theorie des Blockbusters" würde da tiefer einsteigen können. Interessant etwa am Film von 1979 war die maßlose Hybris, Überheblichkeit, Exzessivität und Monströsität: nahezu am Rande des Kitsches? Aber faszinierend. Die Schnitte fast langsamer als bei Kubrick, die Sets größer als bei DeMille und Lucas, die Reisen weiter als bei Michael Todd. Klar, daß in einer Serie Umbrüche und Radikalkuren vorprogrammiert sind, wenn ein Limit an Expressivität erreicht ist. Die Episode von 1979 hatte aber die Eigenheit, an den Kinostuhl zu fesseln wie an einen elektrischen Stuhl, was sie klassich macht (auch Space Shuttles tauchten wohl erstmalig im Kino auf, was in der Visualisierung höchste Ansprüche stellte): Findet die jüngere Generation in 2012 bestimmt langweilig? (Hätte mich sehr interessiert mal zu hören...man lernt ja was daraus)
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Altstadtkinos Ingolstadt - Auferstanden aus Ruinen
cinerama antwortete auf Kai's Thema in Allgemeines Board
Royal Palast im Europacenter Berlin hatte mit über 30 Metern Breite und Beckkohle (Ventarc-Lampenhäuser) international anerkannte und normgerechte Leuchtdichten erzielt. Ausserdem waren viele Kopien seinerzeit viel dichter als heute! Erst als Xenon-Licht eingebaut wurde, war`s duster bis zum Ende... Also bitte die Hymnen auf Kino mit mittelgrossen Bidwänden als das Ideal kritisch hinterfragen. Das Ideal ist der größtmögliche Saal mit der größtmöglichen Bildwand, was kinematographische Vollkommenheit betrifft. Wenn bestimmte (heutige) Projektor-/Beamertypen (der Fernostriese mit den 4 Buchstaben?) keine Helligkeit auf 30 Metern hergeben sollten, ist das ein Problem der Neuzeit. Vielleicht bringt Laserprojektion Fortschritte... -
Dann verüble doch anderen nicht, dass die Wiederholung von Plattheiten aufgrund von "zu oft erlebt" nicht mehr auf Resonanz stösst, erst recht, wenn den sog. "Plattheiten" die einst derb-komische. schrecklich-frivole Färbung abgeht, die den so "beliebten" Sado-Masochismus früherer Titel der Serie ausmachte. Selbst B-Movies und Splatter-Filme leben von dieser Fantasie und Frivolität. Das Drehbuch scheint aus meiner Sicht so oft umgeschrieben worden zu sein, bis die "Spontaneität" von Wirkungen abgeschliffen war. Darum auch zünden viele angelegte "Pointen" nicht, die zwar zynisch-platt stets waren, aber fast jedem einen erschrockenen "Lacher" entlochen konnte. Diesmal hörte ich niemanden lachen, so abgeschliffen waren die bemühten Imitate: kantenlos und stumpf. Herausragend recherchierte Drehorte und Locations eben so wie das Bestaufgebot an Schauspielern, die 2012 möglich sind: und auch hier kommt außer Bardem (der natürlich die Kombination von Dr. Lecter und gleichzeitig dem Kidnapper aus "Silence" in sich trägt) kaum einer der befähigten Darsteller zu einem unvergesslichen Auftritt.. Als habe eine zu schüchterne Regie die Stars mit ihren Texten allene gelassen. Die m.E. grandiosen Schauplätze fallen (mit Ausnahme des Hauses in Imitation aus PSYCHO) ebenfalls aus dem Dauergedächtnis: Bildauschnitte, Montage, Farbwirkung, Beleuchtung und das Feiern der Schausplätze um Ihrer selbst bleiben aus (Darstellung des productions values: man erinne sich an die Einführung der Raumstation in Moonraker [Musik: John Barry!] - sie tritt mythisch aus dem Dunkelt hervor; man erinnere den Krater in YOU ONLY LIVE TWICE: er öffnetn sich unter einer gewaltigen Stahlplatte; man erinnere sich an die Unterwasserstation bei der Autoverfolgungsjagd unter Wasser in THE SPY WHO LOVED MED; man erinnere sich an die Bergstation in ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE, die wie ein Epizentrum die Naturgewalten und Lawinden auslöst). All dass vermochte auch die berechtigt erbittertsten Gegner solcher Filme zu überrumpeln. Das ist nunmal ein Markenzeichen des Blockbusters. Und hier scheinen die DIE HARD- und die MISSION-IMPOSSIBLE-Filme einiges mehr zu bieten. Das Selbstfindungs-Märtyrium des staatlich bezahlten Auftragskillers ist arg romanhaft zerdehnt. Anstatt der Klippschul-Psychologie (triviale Traumata werden aufgereiht) hätte auch ein mutiger Schritt zur Hinterfragung des MI5 und des British Empire vollzogen werden können. Für England, die Krone, die westliche Vorherrschaft, den Sieg des Patriarchats, für Waffen-Fetisch und die Kunst des Tötens einzutreten kann man ja noch an anderer Stelle mal hinterfragen. Aber hier geht es ja um dramaturgische Fragen und handwerkliche Spitzenleistungen, bewusst jenseits glaubwürdiger Drehbücher. Die katastrophale Bildqualität angehend (scheint hier sonst niemanden aufzuregen?) ist dem irrwitzigen Zeitdruck zuzuschreiben, unter der diese Produktion stand. Die Retuschearbeiten wurden einfach nicht fertig (anscheinend wieder viele Pixelausfälle bei dieser Kameratype) und auch die Composits aus VFX-Einstellungen in Montage mit Realszenen wurden nicht fertig. Man zog also das Ganze absichtlich in die Unschärfe, um zu einem homogenen Eindruck zu gelangen, berichtete mir ein Bekannter aus einer bestimmten Firma in UK. Zu hoffen bleibt, dass sie rechtzeichtig zum Erscheinen der Blu ray Disc den Unfug wieder rückgängig machten: siehe auch "Dark Knight", der erst auf Blu ray fehlerfrei war. Gefährliche Falle, wenn diese Synthetisierung eine Dynamik lediglich nur vortäuscht: aber Musik in sich hohl bleibt. So hatte die Titelsequenz von ON HER MAJESTY'S SCRET SERVICE einige prägnanten freudianische Symbole grenzwertig zur Pornographie aufzubieten: sehr grell und gewagt, aufregend allemal; und ein Titelsong vom GOLDFINGER fiel auf durch Aggressivitäte und Hybris: also der Serie angepasst. Beide Beiträge (Song & Titelsequenz) konnten also auch getrennt vom anderen Part "für sicht selbst stehen". Beim SKYFALL bezweilfe ich dies: besonderns trivial ist das Einzoomen des Auges von Craig bis hin zum Match-Cut der kreisförmigen Aufblende. Unter Niveau selbst von Studentenfilmen, finde ich: da hat jeder schon tausendmal und besser gesehen (VERTIGO). Den psychologisch interessantesten Film über Anti-Terror-Polizisten mit der staatlichen Lizenz zum Töten konnte man erst kürzlich in den Programmkinos entdecken: POLICEMAN. War aufwühlend und stimmte (ganz im Sinne von @Sebastian) nachdenklich. http://www.youtube.com/watch?v=qq0WlFgpdDQ
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Präzis erfasst, danke für die Mühe. Wenn nur die führenden Filmmagazine (epd, film-dienst) eben so mit offenen Augen sichten würden, kämen auch intelligentere Rezensionen zustande. Kameratechnisch und fotografisch ist der Film ja so neu und modern. Wie finden wir das? Istanbul-Verfolgungsjagd: wie um 2 Blenden überbelichteter Umkehrfilm Gesamtlook: etwas verschleiert, Richtung 720p-Auflösung, allgemeine Unschärfe (der Trailer im Vorprogramm "Wolkenatlas", Film gedreht auf Film und Super 35, wirkt wie 70mm-Todd-AO) Innenaufnahmen: Details im Schwarz und in den Schatten selten auszumachen. Kameratype: Alexa - der letzte Schrei? Finde aber auch die alten 007-Filme arg diskussionbedürftig, aber dort stand das Handwerk und der Bildausdruck unter einer anderen Konzeptionen, die näher am Ausfeilen von Komposition und Farbgebung lag.
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Curved Screens - Warum ist die Banane krumm?
cinerama antwortete auf breathtakingcinemascope's Thema in Nostalgie
Mobbing seitens eines Moderators?