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"Wir": ich und mitlesende Kollegen, die von preston sturges Ausführungen nichts halten. Und da er ja hier als grosser Lehrer seine Getreuen von der Leine lässt und von "wir" spricht, gibt es eben auch Gegenpositionen, die das ganz anders sehen. *** Abrückend von den Intimfreundschaften dieses Forums ein kleiner Hinweis auf provokante Literatur: Digitale Medien nehmen uns geistige Arbeit ab. Was wir früher einfach mit dem Kopf gemacht haben, wird heute von Computern, Smartphones, Organizern und Navis erledigt. Das birgt immense Gefahren, so der renommierte Gehirnforscher Manfred Spitzer. Die von ihm diskutierten Forschungsergebnisse sind alarmierend: Digitale Medien machen süchtig. Sie schaden langfristig dem Körper und vor allem dem Geist. Wenn wir unsere Hirnarbeit auslagern, lässt das Gedächtnis nach. Nervenzellen sterben ab, und nachwachsende Zellen überleben nicht, weil sie nicht gebraucht werden. Bei Kindern und Jugendlichen wird durch Bildschirmmedien die Lernfähigkeit drastisch vermindert. Die Folgen sind Lese- und Aufmerksamkeitsstörungen, Ängste und Abstumpfung, Schlafstörungen und Depressionen, Übergewicht, Gewaltbereitschaft und sozialer Abstieg. Spitzer zeigt die besorgniserregende Entwicklung und plädiert vor allem bei Kindern für Konsumbeschränkung, um der digitalen Demenz entgegenzuwirken. Aus: http://www.droemer-knaur.de/buecher/Digitale+Demenz.7783008.html
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Wir wissen auch, dass preston sturges die Dinge umformuliert, wie Sie ihm ins (aktuelle) Geschäftskonzept passen. Vertrausenserweckende Kontakte ergeben sich daraus (zumindest für mich) nicht unbedingt. Zum Zitat: Schwarzweiss ("gut" ./. "böse") ist zu plump gedacht. Nach meinem Eindruck denkt hier ein anderer Forumsteilnehmer (perston sturges) ausschliesslich und extrem nur "weiss". Und damit verkauft er sich als Person blendend. Auch H. Thurau schreibt sehr viel ins Weisse - und verkauft sich blendend. Die Schattenseiten auszuloten ist für ihn als Marketing-Prof. weniger ein Primärauftrag. Er zeigt aber zwingende Marktgesetzlichkeiten, die stets nur von preston sturges (Zitate folgen) heruntergespielt werden. Der Dissens zu diesen Themen wird hier voraussichtlich lange noch fortsetzt werden müssen. Jeder möge sich selber ein Bild machen.
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Würde mich auch interessieren, wie 1:1.35 rüberkommt. Aber vielleicht handelt es sich bei dieser Formatangabe um einen Schreibfehler. Irritierend ist nur, dass er vom Autor nicht korrigiert wird. ***** KRIEG UND FRIEDEN ("War and Preace". USA 1955, VistaVision, Technicolor): das war heute fast das Jahrhundert-Event im "Zeughaus-Kino" in Berlin! Unsagbar schöne und scharfe Technicolor-Druckkopie, die traumhafte Bildtableaus entfaltete, welche jeder heutigen Kinoproduktion zur Gänze abgehen. Jede einzelne Einstellung hätte einen Ehrenplatz im Louvre, oder warum nicht, in den Vatikanischen Mussen verdient. (So viele Museen gibt es gar nicht, wie einem jede einzelne Einstellung und Szene den Atem stocken liess.) Die folgende Digitalversion verwürgt davon leider fast alles: By the way: auch in dieser zeitgenössischen Technicolor-Filmkopie wurden Signaturen des Originalnegativs gesucht. Auch in KRIEG UND FRIEDEN keine einzige (!) F-Signatur. Ein Markierung in VistaVision-Negativen aufrechtzuerhalten gehört eher ins Universum der "Gebrüder Grimm". Generell sind die VistaVision-Negative frei von diesen Signaturen. Die heutige Vorführung von KRIEG UND FRIEDEN war auch eine "Einübung" in die geplante Wiederaufführung der sowjetischen Monumentalfilmproduktion, die wir für den 30. September 2012 angedacht haben. http://www.youtube.com/watch?v=wdl1sHzyODE
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Welche Thesen habe ich ausgeborgt? Warum sagt preston sturges vom karlsruher Schauburg-Kino dem von ihm so beurteilten "Guru"-Henning Thurau sozusagen Inkompetenz auf dem Kino- oder Filmsektor nach (denn mit seinen Vorträgen gehe dieser seit Jahren "hausieren" und "alleine die Realität könne ihm nicht folgen"). Um ihm im nächsten Post in anbetracht seiner marktanalytischen Aufsätze in überraschender Wendung seine Ehrerbietung anzudienen? Warscheinlich irritiert Preston Sturges die zu enge Verknüpfung mit den Consumer-Medien unserer Zeit. Glaubt er doch an die Privilegien des alten Kinos.
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Meine Thesen waren klar vorgetragen. In Hinsicht der zuletzt hier zu lesenden Formulierungen (und Ratschläge) sehe ich nicht einen einzigen Ansatz, um davon abzuweichen. Daher auch keinen vielversprecenden Diskussionansatz. Das hat mit einer Glaskugel nichts zu tun. Es handelt sich um meine Hypothesenbildung, die fast identisch zu Thurau verläuft. Damit steht Thurau m.E. den Ausführungen von Preston Sturges orthogonal gegenüber, die ich nie teilte. Hier spricht man mit gespaltener Zunge: Was für eine Gradwanderung von ein und derselben Person in nur zwei Beiträgen - welche abgrundtiefe [...]. Es gruselt einen nur noch.
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Diese Reaktion auf Thurau ist eben so konservativ, herunterspielend wie beschwichtigend: Beruhigungsversuche, die der Klärung zuwiderlaufen. Thurau spricht nur in voller Konsequenz Marktbewegungen an, die gesetzmässig auch eintreffen werden. Wer mit digitalen Medien schwanger geht, muss auch dazu stehen. Es gibt nun einmal nicht "schwanger" und "ein bisschen schwanger". Die "Realität" hingt verzögerungsbedingt nur "hinterher". Umgestülpt werden dürfte sie in aller Bälde...
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In Denver wütete ein Amokläufer im dortigen Multiplex: mit grausamen Folgen. Die seit Jahren sich durchsetzende These, Gewaltfilme, die als freie Kunstform lediglich die Gewalt in der Gesellschaft reflektierten, und dass sie niemals Anreize für reale Gewalttäter bieten könnten, und wenn, so sei dies sei eine kulturpessimistische Behauptung, kommt dann wohl neu auf den Prüfstand. Seit CLOCKWORK ORANGE gab es solche Debatten immer wieder... ergründen liess sich die Motivation nie zur Gänze.
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Die Gefahr des Remakes. Klappt nur selten und um so seltener in der Filmkunst. Konventioneller Schnitt und ohne die "Erwartung des Grauens", die der Pilotfim von 1979 auslöste (gestern wieder gesehen: was für eine grandiose Zusammenstellung der Scores: Holst und Goldsmith kaum zu übertreffen). "Prometheus" leider auch in USA nicht richtig angedockt. DARK KNIGHT RISES ist ja optisch und farblich auch etwas konventionell geraten - ebenfalls die Grenzen des Popcorn-Events nicht durchbrechend: dunkel der Anfang, dunkel das Ende. Aber wo bleibt das Licht?
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THX and DCI - The Dead of Curved Sceens?
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Bekannt ist ja allen, dass die klassischen Todd-AO-Bildwände maximal 120 Grad Krümmung aufwiesen, mindestens aber 90 Grad und oftmals auch Parabelform annahmen. Unbekannt sind aber die nahezu fast flachen Todd-AO-Bildwände, ebenfalls in der sogenannten "Goldenen Epoche" errichtet. Beispiel: ZOO PALAST Berlin. Bildwandrahmen 1960 (bis heute): 10 x 20 Meter, beinahe völlig flach. RUnd regulär verkleinern Höhenkaschierungen aber die Projektionsbilder zur "Briefmarken"-Dimension [verbreiteter Spottbegriff unter berliner Branchenangehörigen über die dortige Praxis]. Vor dieser"Todd-AO"-FlatScreen wölbt sich ein gewaltiger Vorhang von Super-Ultra-Cinerama-Dimensionen. Sobald er sich öffnet, setzt der Katzenjammer ein. Dass die Verleiher von Todd-AO-Kopien die Flachheit tolerierten, wundert mich jedes Mal aufs Neue. ^_^ -
THX and DCI - The Dead of Curved Sceens?
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Ja, so könnte man mutmassen. Aber waren die "Blockbuster"[der Terminus existierte seinerzeit noch nicht]-Roadshow-Filme der 60's nachweislich für deep durved screens "konzipiert" oder "korrigiert"? Du spricht von "kompatibel"? Ausser Ausnahmen bei der Umkopierung mit Flankenkompression (rectified 70mm prints) bin ich mir nicht so sicher. Roadshows auf 120-Grad-Bildwänden wie DOCTOR ZHIVAGO, THE SHOES OF THE FISERMAN, THE CARDINAL, STAR WARS waren 35mm Panavision Scope-Produktionen. Hatten Sie aufnahmetechnisch ein kompatibles Konzept für die 120-Grad-Bildwand "berücksichtigt"? Das wäre zu erforschen. Andersherum ist eine optisch korrekte Wiedergabe auf jede 120-Grad-Bildwand ein Vorzug gegenüber Sichtungen auf flacher Bildwand, die der natürlichen Wahrnehmung (hemisphärisch) widerspricht. Falsch? Richtig? Meinungen? -
THX and DCI - The Dead of Curved Sceens?
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Es war ja die Rede von den 120-Grad-Theatern (namentlich oben genannt). Vielleicht hätte ich es noch deutlicher präzisieren sollen .- Entschuldigung. -
Ein immer stärker wirkendes Abrücken von historisch gewachsenen Schaukulturen vollzieht sich seit Jahren: Kamen zunächst Vorhang und Gong als "Vorspiel" des Kinovergnügens mit Aufkommen von Center-Kinos aus der Mode, verbrach die Lucas Industry Anfang der 1980er Jahre die Entfernung von Curved Screens im GRINDEL in Hamburg resp. im COLOSSEUM in Oslo. Wenige Jahre später glaubte ein ergreister Star-Regisseur wie David Lean, eine restaurierte Version von LAWRENCE OF ARABIA als Rechtfertigung für die Entfernung der Dimension-150-Grand-Bildwand im ODEON MARBLE ARCH in London anführen zu dürfen. Jüngst überschlagen sich die Gerüchte in Downtown in Washington D.C., die dort letzte Curved Screen müsse zugunsten profaner DCI-Projekton entfernt werden. Frage: wie einfältig und ignorant sind wir eigentlich geworden? Während für die Filmformate 16mm, 35mm und 70mm Spezialoptiken hergestellt wurden (ein Beleg für Vielfalt dieser Kulturtechnik), scheint man auf dem Wirtschaftssektor sog. HD-Cinemas unfähig zu sein, weiter als über eine Flat Screen von 1.81 : 1 hinauszudenken. Haben die Herstellerfirmen, die Ingenieure, aber auch die Produzenten kein Wissen und Gewissen hinsichtlich der Errungenschaften der Bildkultur seit nun bald 4 Mio. Jahren? (Sollte man hier Platons Höhlengleichnis zitieren?)
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Hätte hier noch eine Kopie SPIDER MAN STRIKES BACK aus dieser Zeit. Falls ihn jemand aufzuführen wünscht - und dafür auch die Rechte klärt. :-?
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Wirtschaftlich paradox schon deswegen, nach dem nun fast 40 Jahre die meisten Kinostätten mit 1-Projektorsystemen plus Teller über die Runden kamen. Und ein guter Projektionist sich zu helfen verstand. 2012 brauchen alle "Redundanzen" - um sich vom Service-Netz weniger abhängig zu machen?
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Die im April gezeigte Kopie auf der Insel wurde mir vom Fading-Zustand her berichtet. Ich hatte sie letztmalig vor 10 Jahren in Oslo gesehen. Das alles hat uns dazu bewogen, es mit einer deutsch synchronisierten Fassung nun doch zu wagen, die es auch immer nur in 24 fps gegeben hat. Möglich wäre natürlich auch die Aufführung einer farblich flammenneuen US-Kopie aus den 1980er Jahren auf LPP-Material gewesen. Ich projizierte sie und stellte leider massive Kürzungen fest. Interessant war ausserdem zu sehen, das der Negativzustand von Anfang der 1980er Jahre an dieser Kopie leidlich ablesbar war. Somit bleibt es am 16. September bei der älteren Langfassung und der (selten zu hörenden) deutschen Synchronisation. Begleitend dazu werden auch Artikel, Fotos und Annoncen der Deutschland-Premiere zu sehen sein.
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Da sich die Goldwyn-Erben offenbar nicht einig werden, muss man eben anderswo Marksteine setzen. Dank freundlicher Verleiher und moderater Konditionen kommen manchmal echte Ausgrabungen zustande. Wir konnten einen Klassiker des Todd-AO-Spektakels für den 16. September disponieren, der nach sehr vielen Jahren erstmals wieder auf diesem Kontinent auf 70mm-Originalformat gezeigt werden soll. Auch in den USA war er im letzten Vierteljahrhundert kaum mehr zu sehen. Die 70mm-Filmkopie befindet sich jedenfalls in passablem Zustand, m.W. ohne erkennbare Klebestellen: weniger weisse Punkte als die "Strahlemann"-DVD. ********************* Schaltung einer Annonce ************************* : I -N ---8 -0 ---T -A -G -E -N ---U -M ---D -I -E ---W -E -L -T - "AROUND THE WORLD IN 80 DAYS" in 70mm 6-Kanal Stereo Magnetton auf der tief gebogenen Panoramabildwand - Sonder-Vorführung am 16. September 2012. Ort und Uhrzeit des Events werden noch bekanntgegeben - The movie was nominated for eight Oscars,[8] of which it was awarded five, beating out critically and publicly praised films Friendly Persuasion, The Ten Commandments, Giant, and The King and I: Won: Best Picture - Michael Todd, producer Won: Best Cinematography, Color - Lionel Lindon Won: Best Film Editing - Gene Ruggiero and Paul Weatherwax Won: Best Music, Scoring of a Dramatic or Comedy Picture - Victor Young Won: Best Writing, Best Screenplay, Adapted - John Farrow, S. J. Perelman, and James Poe Nominee: Best Art Direction-Set Decoration, Color - Ken Adam, Ross Dowd, and James W. Sullivan Nominee: Best Costume Design, Color - Miles White Nominee: Best Director - Michael Anderson zit. aus: http://en.wikipedia.org/wiki/Around_the_World_in_80_Days_%281956_film%29 Hintergrundbericht der Produktion: http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingto8.htm http://www.youtube.com/watch?v=_YJ9_ia5LIo ****************** Ende der Annonce ***************** Bilder: H. Steppen, Warner Brothers, J. Belton.
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Leider: diese Frage wird kaum jemanden tangieren, da sich hier auch (obwohl es um den analogen Filmemacher Nolan geht) kaum jemand für echten Film interessiert. Was nützt derweil "North by Northwest" in 100 k, wenn keinem hier die schwache Farbqualität auffällt? Übrigens auch bei der 70mm-Version von DARK KNIGHT vor 3 Jahren zu konstatieren. Diese ganze "k"-Diskussion berührt mich mittlerweile nicht mehr - nicht im geringsten.
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Klug recherchiert - und es geht vermutlich in die Richtung, die Du bereits Kraft der Überlegung aufzeigtest. Derweil dachte auch ich kürzlich noch, allein die Gershwin estates seien ein Hindernis zur Aufführung des Films. @preston sturges schmückt das ja noch aus durch das Exzerpt seiner Google-Ergebnisse, die jedoch hinter den aktuellen und auch früheren Stand zurückfallen. Eine klare Haltung und Verhinderungspolitik gibt es aber nicht, zumal @albertk bereits Willkür und Laune konstatierte. D.h.: Für grössere Festivals hatten die Gershwin estates stets Grünes Licht gegeben:
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Zwischenzeitlich erfüllt sich doch die Vorahnung von @TomCat - somit tobt ein Streit zwischen dem American Filminstitute und den Rechteinhabern. Wider Erwarten, da es in der Vergangenheit - zumindest bei den renommierteren Veranstaltern - stets zu gütlichen Einigungen kam. Man wird also einen gebuchten Flug nach Washington vorerst stornieren müssen und abwarten, wieweit die Right Holders sich weiterhin blamieren oder doch noch nachgeben.
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Das man sowas lesen muss? Was für ein prosaischer Zusammenwurf - und wieder viel Verwirrung! MegaScope ist 2,35 : 1. VERDAMMT IN ALLE EWIGKEIT in 2,35 : 1 bezieht sich natürlich auf die Wiederaufführung. Die Erstaufführung lief in Westdeutschland in 1,37 : 1 und in USA zumindest in eingen wenigen Kinos auf 1,85 : 1 gekascht. Dort hatte (sofern man die Zeit vor 1940 einmal ausgeblendet) als erste Company Universal mit Kaschbreitwand auf 1.85 : 1 reüssiert, direkt 1 Woche nach der Weltpremiere von THE ROBE. Und eine weitere Woche später folgte auch Allied Artists mit 1,85 : 1-Projektionen.
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Liegen die Recht wirklich bei MFA? Wir sahen den Film im Winter im Kinocaffee Berlin-Moabit, lief als DVD. Die Kuratorin wird sicher gern Auskunft geben, mit wem sie verhandelte. Irgendwo gab es Tonprobleme, entweder vom Verstärker her oder vom Transfer der DVD herstammend. http://www.facebook.com/events/217502658351934/
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Es handelt sich um einen filmwissenschaftlichen Text von David Bordwell (hatte einmal das Glück, ihn zu sprechen). Sicher ist ein Filmhistoriker und Medientheoretiker nicht immer mit allen "Updates" vertraut, aber seine Gesamtbetrachtung ist sehr tiefschürfend und lehrreich. Der Essay wurde bereits vor einigen Wochen von @ATRIUM empfohlen. Leider kommen die gewünschten Diskussionen hier nicht voran.
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Ich hatte das durcheinandergebracht (die Zitate von cosmin und analogfilm gleichzeitig im Anschlag. Bitte ich zu entschuldigen - war keine Absicht.) *** In direkter Beziehung zum Eingangszitat "Ende des Kino durch Digitalisierung" kann man das Interview von Prof. Thurau im aktuellen BLICKPUNKT:FILM sehen. Er spricht von der "Ubiquität" des Films. Dieses Substantiv hatte ich immer wieder gerne dafür herangeführt, dass das Marktsegment "Kino" notwendig schrumpfen müsse. Thurau postuliert das Gegenteil: schnellstmögliche Ubiquität des Films, Totalanpassung des Kinos an die mediale "Wirklichkeit", Aufgabe der Kinofenster zugunsten besserer Filmverwertung, die letztlich auch "dem" Kino nutze. Er fordert in allen Punkten das ein, was ich als Raubbau an der (zumindest tradierten) Kinosubstanz zu befürchten glaubte. Indirekt fühlt man sich nun als Digitalgegner bestätigt. Denn das, was Thurau fordert, ist derart verwegen, das es das sofortige Ende bedeutete. Und insofern sehr hilfreich und erhellend, so man gerade seine Radikalreformen letzlich als Sargnagel der Kino-Infrastruktur zu erkennen glaubt. Aus meiner Sicht trifft es diesmal ins Schwarze. Sehr lesenswert! Kampf um Standards und Monopole. Einen kleinen, aber feinen Unterschied zur Gegenwart gibt es dennoch: 35mm wurde zur Heranbildung von flächendeckend durch die "Film"-Industrie belieferbaren "Film"-Theatern eingeführt: eine Exklusivtechnologie jenseits der Heimunterhaltung. Heute, nach erfolgter Digitalisierung, fallen beide Sparten qualitativ mehr oder weniger in eine Pipeline. Die "Unterscheidbarkeit" entfällt, somit entfallen auch Alleinstellungsmerkmale und technologische Vorsprünge, wie man sie als Grundgesetzte der Marktwirtschaft verinnerlicht hat. Und wenn Marktwirtschaft das Gundgesetz unseres Lebens ist, dann verschwinden alte, zu schwerfällige Vertriebsformen. So auch das Kino möglicherweise. Zumindest ist eine massive Schrumpfung vorstellbar, Kino wird nie wieder "Leitmedium". Sehr schade, aber auch kein Grund zu resignieren. Man sollt aber den gesamte Vertriebskomplex betrachten, anstatt, wie im Forum dominant, die Fragen immer wieder an den Bildwerfertypen festzumachen. Das greift m.E. zu kurz. Trifft den Kern. Dennoch glaube ich in einem anderen Punkt, dass die Wahl des Trägermediums (auch wenn sich beide, Film und Digisat, in der Wahrnehmung nicht voneinander unterscheiden würden) die entscheidenden Auswirkung auf das hat, was Zukunft des Films und des Kinos am Markt ausmacht. Das Trägermedium charakterisiert m.E. die Distributionswünsche der Produzenten. Der Träger weist damit aus, auf welchem Markt man sich die besten Erfolge erhofft. Und wenn Prof. Thurau anführt, der Kinomarkt mache nur 1/4 der Einspielergebnisse eines Films aus, so haben wir ein sehr erfolgreiches 2k-Medium, mit dem die Industrie jederzeit day-and-date-Starts zu wagen imstande wäre. Und diese Forderungen (day- and date-Stats) liegen auch vor: seitens Warner und Disney). Die Kinoleute sind da sowohl entmündigt als auch gleichgeschaltet. Klappt es mit dem Werbefenster "Kinopremiere", dann kriegen sie etwas ab vom Kuchen. Zeigt das Prinzip einmal nicht länger die gewohnte Wirkung, wäre wohl Schluss mit der Erstbelieferung. Das digitale "Medium" transitiert dann ganz unbeschwert ins Home Cinema. Vielleicht ist dann aber auch das Home Cinema das fortschrittlichere, kommunikativere und interaktivere - sprich "demokratischere" Medium? Wissen wir es?
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Eine ähnliche Meinung vertrat auch ich bereits vor Jahren. Eigentlich müsste ich dann der "Doppelgänger" von @analogfilm und von @cosmin sein, wenn man die auf den Eingangspost folgenden Unterstellungen in diesem Thread über sich ergehen lässt. ;-) Da die relevanten Fragen nie vernünftig beantwortet wurden, braucht man sich nicht zu wundern, dass das Thema immer wieder auftaucht.
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Die Umschichtungen im Kunstausdruck, in der Rezeption und einer "avatarisierten Kommunikation" gehen damit einher. Zitat von Felix Guattari: „Subjektivität wird durch eine Kommunikation standardisiert, die trans-semiotische und a-modale Aussageverkettungen so weit wie möglich entleert. So gleitet sie von einer fortschreitenden Auslöschung von Polysemie, Prosodie, Gestik, Mimikry und Haltung auf eine Sprache zu, die den Einschreibungsmaschinen und deren massenmedialen Avataren rigoros unterworfen ist. In ihren extremsten gegenwärtigen Formen läuft dies auf einen Austausch von Informationszeichen hinaus, die als Bits kalkulierbar und mit Computern reproduzierbar sind.“ Schwerer Stoff. Will aufzeigen, dass mit dem Austausch der Produktionsinstrumente es illusorisch klingt daran zu glauben, Kunst und Gesellschaft blieben weiterhin traditionell verhaftet.