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Berliner MGM-Theater am Ku'damm
cinerama antwortete auf breathtakingcinemascope's Thema in Nostalgie
Einige - brüchige - Eingaben meinerseits: - MGM Berlin von Anfang an mit Perspecta-Intergrator (anzunehmen also auch Frankfurt am Main) - Nicht alles am oben dargestellten und sicher erhaltenswerten Projektor ist total und komplett aus dem MGM-Berlin. Die jüngsten Information korrigieren einiges daran, sodass @preston sturges von mir seinerzeit eine voreilige Information erhielt, als ich ihm 2003 den Projektor mitgab und wir beide das Lampenhaus separat aus dem Zoo Palast besorgten (ehemaliges Lampenhaus der dortigen Ernemann X). Jetzt besitzt dieser Projektor in Krls. seit 2011 ein weitaus besseres Lampenhaus - was etliche erfreute. Original MGM ist aber das sichtbare Schild an der Projektortür. An der es im Original nie haftete. - Das MGM-Schild hat eine seltsame Odyssee hinter sich: mein Mentor baute twls. die Anlagen des MGM aus und entnahm diese Schilder den Verstärkerracks und setzte sie auf seine Eurodyn-Klangfilmlautsprecher. Die ich später von ihm übernahm, die Schilder abschraubte und auf die Projektortüren setzte. Der zweite DP70 (bei uns im Vereinslager) trägt nochmal dasselbe Schild. Fernerhin meine Schlafzimmertür das dritte und letzte Schild. ;-) Zwei 4-Kanal-Magnetton-Saalregler und Philips-Röhrenvorverstärker des MGM baute ich 1987 privat ins Wohnzimmer, von dort wanderten sie mitsamt Projektor ins Sputnik Wedding für einige 70mm-Vorführungen (WILD BUNCH sowie UNHEIMLICHE BEGEGNUNG) - letzlich gab ich sie einem Akquisiteur der Stiftung Deutsche Kinemathek nach unserer Umrüstung auf MPU-1. 70mm-Film im MGM Berlin wurde mir erst ab dem Ersteinsatz der MEUTEREI AUF DER BOUNTY von 1962 berichtet. Mein alter Vorführlehrer war in dieser Zeit mit diesem Film betraut und berichtete vom Austausch eines Filmaktes aufgrund minimaler, nur unter der Lupe erkennbarer Perfoanschläge (wofür extra ein Fachmann aus USA eingeflogen wurde). Er erwähnte auch, die beiden DP70, die dann für Royal Palast und City im Europacenter vorgesehen waren, befanden sich einige Monate (5 Monate?) im MGM im Probelauf (also um 1964?). Mein Kopierwerkslehrer berichtet indes noch heute, für die BOUNTY sei nicht nur ein Akt ausgetauscht worden, sondern drei Wochen nach der Premiere gleich die komplette Anlage. "Ständig" wären dort neue oder andere Anlagen eingebaut worden, hiess es salopp. Die Ultra Panavision-Anamorphote waren nicht schwarz, sondern rot eloxiert und vorne mit Messingring und Gravur versehen. Auch sind mir keine FP20 aus dem berliner MGM bekannt. Aus Listen, vom Hörensagen (und evtl. einer Abb.) war es ein gekapselter FP7-Projektor von Philips. Vielleicht auch zwei. Ein Zeitzeuge und Themenfreund von @breathtakingCinemaScope, R. B. (ehem. auch Cinerama-Vorführer, später im Zoo-P.), könnte darüber bescheid wissen. Möglicherweise erinnert sich auch @TomCat genauer zu den Vorgängen. KAMPFSTERN GALACTICA lief nur im Delphi und in der Filmbühne Wien. 1978, wo das MGM schon abgerissen war. Kurz nach Schliessung eröffneten (ebenfalls unter Olympic-Flagge)7 weiteren Kinos in der Filmbühne Wien, die die verlorene Platzkapazität des MGM auszugleichen wussten. In der FBW lief auch ACHTERBAHN. MIDWAY habe ich gerade vergessen. -- Bei den 70mm-Einbauten zw. 1955 und 1968 (?) gehe ich eigentlich immer von 5 Frontkanälen aus. MGM Frankfurt Main hatte ja um 1957 die DP70 nur mit 35mm-Umrüstsätzen in Betrieb und spiele SCHIWAGO und BEN HUR in 35mm 4-K-MT. Bei BEN HUR wurde von einem tonlichen Umbau gesprochen. Erst ab 1968 (GRAND PRIX) wurde auf 70mm gespielt. -- Dann haben wir 3 Bilder in die Galerie der Astor Lounge Berlin gehängt, die das berliner MGM zeigen: zur Eröffnung, zur Zeit um 1958 in Farbe sowie vom Hubschrauber aus fotografiert. Besuchbar zwischen 9.00 und 23.00 Uhr (oder länger), Eintritt frei. Für weiterführende Infos zur Geschichte des Hauses wäre ich ausserordentlich dankbar... -- Wie gesagt: bruchstückehafte Einwerfungen, denn ich bin kein Kenner der MGM-Kinos gewesen. Ansonsten sollte man alle Fragen einfach mal bündeln und im US-Nachlass der Firma forschen. Irgendwo wird schon etwas Wunderbares liegen! -
Da möchte ich keine "Präferenz" anzeigen, weil man dann sofort gesteinigt würde. Aber da bei diesem alten Format immer wieder mal was zu tun ist oder was Neues anfällt, und sich daraus Veränderungen ergeben, empfiehlt sich dann zumeist das Haus mit den zuletzt getätigten Veränderungen. Ansonsten kann man sich mal privat in der Stadt treffen - denn das Ganze würde sonst enzyklopädische Aussmasse annehmen...
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Die Trailer sind ja zumeist vom Dup kopiert worden. Gute Erstaufführungs- und Premierenkopien des Spielfilms selbst waren dann nicht schlechter als eine HD-Restaurierung, warum auch. Letzlich ist auch das digitale DVD-Medium kein Beweis dafür gewesen, dass digitale Bild-Tonträger nie die Höhe eines Filmbandoriginals erreichen könnte. Ich würde da jeden Einzelfall für sich betrachten, nicht aber die Blu ray generell loben, die ja für den Heimkinomarkt produziert wird - und der Immersion des auratischen Kinoraums entbehrt. Ansonsten danke für den Hinweis auf diese Neuedition. Manche kennen den Film vielleicht noch nicht: http://www.imdb.com/title/tt0066122/
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Deine These schneidet ganz schwierige Fragen an, die der Referenz und die der Beliebigkeit oder Neuinterpretation. Danke für diese Hervorhebung der Differenz, zumal in der Branche und auch im Restaurierungsbusiness darüber kaum debattiert wird: das scheinbar "saubere" Endergebnis überrollt da jeden Zweifel (siehe "Der Fall METROPOLIS", fd-Artikel von 2001). Schon zur Zeit der Premieren der Breitwandfilme existierten verschiedenste Emulsionen der Rohfilmghersteller und keine feste Standardisierung. Begrifflichkeiten vom "Look" von Premierenkopien können dennoch näherungsweise angegangen werden, womit ich dem verbreiten Eindruck widersprechen würde, man bräuchte sich darum nicht mehr bemühen, und sollte den Mund halten. Wir wissen ungefähr oder bei einzelnen Filmen auch konkret, wie der Look beschaffen war, sei es bei den dt. Agfacolor-Filmen oder den Eastman-Color-Filmen. Bei den geringfügig fadenden Film-Materialien gibt es dafür Anhaltspunkte, bei den gelungeneren Blu-ray-Editionen eben so welche beim Eastman Color-Transfer. Neben Deinem Hinweis auf frühere DVDs, die es aufzubewahren gilt (in anderen Punkten sind sie fehlerhaft) könnten auch VHS-Kassetten herangezogen werden: beim 65mm-Filme PLAY TIME vermitteln sie einen ungeführen Eindruck, in welche Richtung die vor einigen Jahren neu herausgebrachte Version, die bei Gulliver umkopiert wurde, hätte gehen können (oder gehen müssen). Hermeneutisch fehlerhaft wäre - wie von Dir offensichtlich gemeint -, schlussgültig von gelungeneren oder vertrauteten Video-Medien auf das absolute Filmoriginal zu schliessen. Das ist so nicht gemeint. Und Hinweise auf Videomedien, die sich dennoch stark dem Referenzmedium näherten, führten in anderen Thread des Forums (Festval- und Jubel-Threads verschiedenster Provenienz etc.) zu aggressiven oder ironisierenden Ressentiments. Man glaubt anhand einiger verfügbarer Theaterkopien (alter oder neuer) bereits ein Optimum an Referenz erklommen zu haben - die Motti: "so wie Todd-AO erfunden wurde" oder "Farben wie bei der Premierenkopie". Erkannt wurde nicht die Gefahr durch die Sektion der Home Cinema-Industrie, die beim finalen Grading und geeignete Fachleute vorausgesetzt ohne weitere Korrekturkopien zu einem weniger fehlerbehaftetem Ergebnis führten. Schön wäre, wenn man diese Sorgfalt auch bei der Um- und Neukopierung eines Filmbandoriginals tätigen würden, wovon die Ergebnisse bei den Large-Format-Filmen der letzten 25 Jahre weit entfernt sind. Nicht weil es nicht geht, sondern weil bei den meisten entdeckten Fehlern Inkompetenz vorlag. Bei BEN HUR wurden nun aber auch in der hochgelobten digitalen Postproduktion grundständige Kenntnisse des Films und der Nachbearbeitung offensichtlich in den Wind geschrieben. Und noch bei ganz anderen Titeln dieses Genres. Die jetzt krasser zutage tretenden Dynamik zwischen Tag- und Nachtaufnahmen ist eben doch veräflschend: wenn Bilddetails in den Schattenpartien nicht mehr vorhanden sind (wie ich schon dreimal im Thread schrieb, aber nicht ganz genau gelesen wurde), dann handelt es sich bereits um Verfälschung, nicht aber um Interpretationsfragen. Finden wir diese Details über eine technologische "Krücke", die DVD, kann zumindest widerlegt werden, dass die Blu ray-Edition in den Innenaufnahmen die Potential des Negativs korrekt ausschöpfte. Hier ist von fehlerhaftem oder bewusst-willkürlichem Grading auszugehen. Mit dem Effekt des Look, als hätte man in früheren Jahren von einem deutlich gefadeten Negativ direkt auf Film kopiert; was aber hier nachzuweisen schwierig ist oder auch den Grading-Fehler entschuldigen würde. Wenn Du berechtigterweise aber vor den A-B-C-Vergleichen warnst - so müssten Alternativen benannt werden. Viele gibt es nicht, oder man nimmt selber Geld in die Hand. Wenn wir hypothetisch auch aus einer desaströsen "C"-Quelle schöpfen (BEN HUR aus der Edition von 2000), grenzt das schon an Karikatur. Es ist aber nur der verzweifelte Reflex auf noch fehlerhafterere Bearbeitungen der jüngsten Zeit und auf die kommerzielle Geheimniskrämerei einiger Postproduktionsstudios oder Restaurierungsbetriebe. Von BEN HUR bspw. wurde so gut wie nichts hinsichtich der Bearbeitung berichtet! Warner hat es wohl nicht nötig. Zur ideologischen Komponente des Films: die Einverleibung der jüdischen Kulturgeschichte und der territorialen Sendungsbewusstseins durch den amerikanischen Calvinismus - mit christianischem Wertekosmos, der die postkoloniale Ära möglichst bruchlos (aher es standen zwei Weltkriege dazwischen) in "Freedom and Democracy", "Selling Democracy", den Marshall-Plan und das Teils der freien Märkte überführt, würde ich genau so sehen. Den stärksten Ausdruck findet diese Haltung bereits in QVO VADIS von 1951, sodass man die Kritik nicht an BEN HUR alleine festmachen könnte. Gegenüber dem militärischem Tonfall uind QVO VADIS (am Ende Robert Taylor als General Marshall, der Europa bereinigt), strebt BEN HUR mehr in die pazifistischer Richtung (Quäker-Filme von William Wyler und seine eigene Biographie sind zu berücksichtigen). Letzlich lässt der Film am Römischen Reich kein gutes Haar: ein Reich des Totalitarismus, während in QVO VADIS ein Reich des Reichtums goutierbar ist, dass durch eine kompetente Militärdikatur von den Abstrusitäten eines Führerkults und die Vereinheitlichung des Gottesbildes befreit wurde. Dennoch gilt der "reaktionäre" (?) QVO VAVIS als kurzweiliger und humorvoller: auch in Kreisen der Intellektuellen. Was ihn keinesfalls "harmloser" macht! BEN HUR ist nie langweilig in Anbetracht überragender Raumgestaltung und atmosphärischer Wirkungen, einem herausragenden Score, ausgeklügelten Dialogen und zwei grossen Action-Highlights (Seeschlacht und Wagenrennen), was innovativ die filmtechnologischen Möglichkeiten ausreizt. Die melodramatischen Zuspitzungen sind überall meisterlich gelöst (Dachszene zw. Miram und Ben Hur, Sterbeszene Messalas, Wiederbegegnung mit den Eltern, Verhätlnis des jüdischen Prinzen/Galeerensklaven zum Patrizier Quintis Arrius, ambivalentes Verhältnis Ben Hurs zu seinem Jugendfreunde Messala). Einzigartig herausgearbeitet und von keinem anderen Monumentalfilm übertroffen: und auch in der Gegensätzlichkeit des ideologischen Gegensatzes klar und unversöhnlich. Streiten lässt sich freilich darüher, ob man einen Roman für einen auf Realismus bedachten Hollywood-Film hätte heranziehen sollen, der teilweise auch ahistorische Gleise verfolgt. Auch ist die Kreuzigungs-Szene anfechtbar, die später in Stevens GREATEST STORY EVER TOLD (in etwas kindischer Weise in einem der Festival-Thread abschätzig abgetan) ganz hervorragend umgesetzt wurde. Aber das Erleben von Filmen hängt auch mit der eigenen Sozialisation zusammen. Ist diese kuturell ähnlich angesiedelt wie gewisse religiöse oder opernhaft inszenierte Monumentalfilme, wird man sich davon zeitlebens nicht mehr lösen wollen. Man kann also selbst als Atheist enthusiastischer Bewunderer von Bibelspektakeln sein - ich sehe da keinen Widerspruch. Auch muss der Lean-Film LAWRENCE OF ARABIA - als verkappter Bibelfilm - auf den Prüfstand gestellt werden. Ich habe in ihm nie ein Meisterwerk gesehen, sondern eine Spekulation bzw. einen Historien-Thriller. Tödliche Langeweile empfand ich indes bei einem Meisterwerk der Neuzeit: AVATAR. Trotz fleissiger Lektüre zum Film: das Ganze war kitschiger als jeder Bibelfilm, geschmackloser und verlogener als jeder Disney-Kitsch. Wyler hätte sowas nie gedreht. Mithin eine schöne Steilvorlage für eine gute Kinowissenschaft. :smile:
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Die Bauer U2-Kombimaschinen (35/70) sind seit Jahren entsorgt. Auf Xenon umgerüstet, waren die auch in Berlin keine Freude mehr. Wollte dem Betreiber aber einen neuen 35/70mm-Projektor schenken. Vielleicht wird's ja erhört. Dann würde aber ein Teller oder Zweitprojektor noch fehlen. Übrigens gab es dort die einzige Vistarama-Bildwand Deutschlands so weit ich weiss, installiert von der FTT Düsseldorf.
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Wenn man das denn in den 60er Jahre noch erleben durfte, wird man mit der Gegenwart Probleme kriegen. Bei mir ist die Schmerzschwelle nicht ganz so niedrig, da ich erst ab 1972 in der Materie der Reprisen mit dabei bin. Man wird heute einen Mix verschiedener Eindrücke erleben, aus denen einiges schockiert, anderes doch noch erfreut oder auch versöhnt. Die Kinos mit perfektem Bildstand sind nicht diejenigen, die in den letzten 30 Jahren 70mm zeigten, sondern paradoxerweise andere Schienen bespielen. Die aktiven 70mm-Stätten (zumeist abhängig davon, ob sich an den betreffenden Orten Enthusiasten oder Institionen mit entsprechender Zielsetzung 70mm zu spielen, niederliessen) gehören nicht zu den Orten auf der Landkarte, wo ich einen Bildstands- oder Schärfest durchführen möchte. Einige dieser Stätten begannen ihre Reihen oder Einsätze unter desaströsen Bedingungen, konnten aber über die Jahre merkliche Besserungen unter Beweis stellen. Nicht an die Grenze der Perfektion heranreichend, aber immerhin. Und leider dauerten diese Prozesse unendlich lang, sodass weitere Jahre an Basteleien vergingen, in denen zeitgleich sich die Filmkopien zersetzten. Es gibt also m.E. durchaus Fortschritte auf der Kinoseite, seitdem einige Klassiker plötzlich wieder laufen. Aber die Kopiensitiation hat sich weltweit dramatisch verengt: trotz eines Dutzends an neuen Kopien, die zumeist nur in USA kursieren und nicht gerade "Referenz" sind, und in einimaligen Fällen auch Oslo, Bradford, Berlin oder Karlsruhe erreichten. Zumeist mit unerträglich schlechte DTS-Wiedergaben, die einen Hohn auf das originale Klangbild darstellen. [Gleich werden die Forumskollegen wieder wüten, die all das nicht hören mögen ... aber so ist nun mal die Lage von 2011. Alles eine Geldfrage: mehr davon, und dann gibts auch perfekte Kopien, Bildstände, Töne und Projektionen. Technisch alles nachwievor machbar!]
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Enorme Fleissarbeit, alles in Excel zu übertragen. Aber dann wäre bei den anderen Jahrgängen noch etwas zu tun? @Peter2: das mit den Kinos der BFD ist ausgesprochen ärgerlich hinsichtlich der Quellen- und Archivlage. Selbst in Berlin komme ich da kaum weiter mit den Fundsachen, Fotos und Verzeichnissen. Dürfte in den GUS-Staaten kaum anders sein, wo man es gar nicht eilig genug hatte, alles zu "beräumen". :|
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Spät abends noch vorbeigegangen, aber da lief schon der KÖDER FÜR DIE BESTIE. Heute abend also NACHT DES JÄGERS. Stammfilm der frühen Off-Kinozeit, wo ich ihn nur in 16mm vorführen konnte. 35mm ist da im Jahre 2011 keine Selbstverständlichkeit. Weiters läuft RIVER OF NO RETURN, OV mit spanischen UT. Vor 12 Jahren lief auf der Preminger-Retro eine recht bunte, monaurale Kopie, und nur in 2,35 : 1. Eine Original Technicolor-Kopie mit 4-Kanal Magnetton zeigt ja leider keiner...
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"Erzreaktionär" ist wohl auch der Film WINDJAMMER (Lob der US-Verteidigungsdoktrin)? Lese hier zumeist nur vom Guten und vom Schönen. Was sagen denn die Kriegsopfer in Indochina zu solchen Filmwundern? So wird eben mit zweierlei Maß gemessen, wie es einem gerade vom "Format" her passt - Hauptsache, die Schlagbegriffe stimmen. Lean x Breitwand x Kino y x PR x large format-Negativ ist demnach sofort und vorbehaltlos unterstützenswert, auch wenn die Reihe schon drei Jahre zurückliegt und kaum einer hinging. Und schon keiner mehr Filmkopienrecherche unternimmt, sondern das klaglos schuckt, was man ihm vorsetzt. Kann es sein, das mancher gewisse Dinge vielleicht nur aus der Distanz kennt? Hingweisen und besucht wurde auch die Kurosawa-Reihe. Also was soll die Unterstellung der Unterschlagung? Lustigerweise griffen einige die Berlinale-Retrospektive an (aus der hessischen Distanz), dulden aber keine kritische Hinterfragung der Aufführungspraxis in den ihnen sympathischeren Örtlichkeiten. Wo es manchmal noch saurere Gurken zu sehen gab.
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Die WEST SIDE STORY ist nunmehr sehr gelungen. Nicht ganz im leichten Magentatouch der 35mm-TC- und 70mm-Premierenkopien, sondern neutraler und sehr stark farbgesättigt. Korn kaum erkennbar und die Dupinserts sind im Kontrast und in der Farbabstimmung optimal angeglichen. Bis hin zu Farbverschiebungen, die bei Kamerafahrten im Original unübersehbar waren, die man jetzt korrigierte. Die Ouvertüre ist aber etwas dumpf: als habe man den Effekt eines geschlossenen Vorhangs imitieren wollen.
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Quellenangabe möglich? Soweit ich weiss, wurde in einigen Kinos zunächst Todd-AO eingebaut, zeitweise zugunsten von CineMiracle entfernt, um dann nach Ende der CineMiracle-Phase reinstalliert zu werden (Royal-Palast München). Im Atrium war die Bilwandkrümmung nützlich auch für den Einbau des Roadshow-Nachfolgers Todd-AO. Auf "CinemaScope" geht kein Bericht ein.
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Es gab Anfang der 80er Jahre eine komplette Lang-Retro im hiesigen 'arsenal', später in einem weiteren Programmkino, sowie auf den IFB 2001. Mir fast schon zu viel der Bewunderung für diesen Blockbuster-Regisseur und Technik-Guru, ist aber Geschmackssache. Es gibt doch auch Regisseure der Arbeiteravantgarde in Weimar, die aber zumeist nur einige Alternativ-Kinos pflegen, während die staatstragenden Kulturstätten die Ikonen technischer Leistungsfähigkeit der Nation kultiveren: eben Fritz Lang (oder in USA Griffith, DeMille, Vidor, Stroheim usw.). Im Grunde empfinde ich das als sehr kommerziell und in den Genregrenzen des Sensationsfilms zubereitet. Die Frage der Anzahl der Säle kommunaler Kinos ist meineserachtens für den Stellenwert des jeweiligen Hauses und den Erhalt der Subvention von Bedeutung. Umgekehrt könnte es auch erwägenswert sein, weniger Säle in idealer Weise zu bauen (Pictureville in Bradford hat diesen Ansatz gewagt, das kleinere Kino dagegen fällt uniform ab. Oder im alten Amsterdamer Filmuseum im Vondelpark, Dir bekannt, der historische Architektur mit der Präsentation von frühem Film kongenial verband und wo R. Wolf seine Breitwandshows andererseits ins Bellevue verschieben konnte: womit nach Abriss des BELLEVUE und dem Neubau des Museums auch Schluss sein dürfte). In Berlin hatte auch der ZOO PALAST mit 20 Meter-Bildwand für Todd-AO trotz schwacher Krümmung gute Wirkungen und technisches Niveau zu bieten, das CINESTAR EVENT hätte eine gute Todd-AO-Wirkung, ASTOR FILMLOUNGE verbindet die Retro-Architektur des italienischen Opernstils mit einer konkaven, moderat gekrümmten Bildwand ggf. mit Breitfilmformat, INTERNATIONAL wurde nach TGL-Vorschrift für Todd-AO-Zwecke gebaut (leider heute mit höhenreduzierter Wiedergabe). In Frankfurt Main frage ich an, ob nicht das CineStar METROPOLIS sich für WideScreen-Vorführungen anbieten würde oder ggf. Open Air am Mainufer? [Darf man eigene Favoriten nennen, so würde ich für die meisten Filme vor 1953 auf Berlin bezogen die Kammerspiele im HAUS VATERLAND sowie für WideScreen-Aufführungen den Royal Palast von 1965 als Ideal bezeichnen.] Generell ist die architektonische Kinoeinfalt vielleicht weiter fortgeschritten, aber die programmatische Vielfalt hat m.E. in den Ballungszentren dagegen zugenommen und wird mit HD-Medien weiterhin zunehmen. Wahnsinn, was allein in Paris und Berlin für Reihen laufen gegenüber dem Einerlei der 60er Jahre! Der Saal hat mittlere Kapazität von rund 450 Pl. Starke Auframpung, soweit ich mich erinnere. Ebenläufige Decke, statt fortgeschrittener Tortenstück-Bauweise (Reisinis Cinerama oder Imax-Kinos). Das Haus Cinémathèque Française spielte doch kaum je 70mm-Titel oder WideScreen-Festivals: andere Ausrichtung der Programmstruktur und der Kuratoren dürften der Grund sein. Ich vermute, die Bereitschaft hierzu ist weitaus verdriesslicher als in Berlin, wo doch hin und wieder unter verkrampften Anspannungen diese Themen schon einmal durchsickern. Also liegt die Bedeutung des pariser Hauses evtl. in anderen Hochleistungen und Errungenschaften, weniger aber auf kinematographischen Forschungsgebieten. Auch das DIF/DFM hat darin vermutlich wesentlich mehr Erfahrung seit 1987 als Paris. Mit einigen Parisern tauschte ich Mails aus, u.a. mit dem Vorführer des GAUMONT CINERAMA, die allesamt nichts von einer spektakulären Kinoarchitektur in der Cinémathèque Française zu berichten wussten. Warscheinlich ist, dass Paris einmal die besten Kinos der Welt und aller Zeiten hatte. Also fragt sich, warum man in der Cinémathèque Française Neue hat bauen müssen? Durch die HD-Medien ist andererseits auch das Monopol der technologischen Führerschaft der einstigen Paläste der Zerstreuung und Illusion gefallen. In der Kinoarchitektur fallen einem kühne Innovationen nur nur bei der Ausrichtung nach aussen durchlässiger Multiplex-Foyers und Eingangshallen ein. Von kühner, funktional vorwärtsweisender und spektakulärer, aber auch intimer/kommunikativer/meditativer Saal-Architektur - kann davon noch die Rede sein? Vielleicht ist das ganz einfach so, das wir in Jahren der kulturellen und wirschaftlichen Rezession leben und Neuansätze erst in einigen Jahren zu erwarten sind.
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Sony 4k - neues Vertriebsmodell - Preise purzeln...
cinerama antwortete auf carstenk's Thema in Digitale Projektion
See the Difference? What do you mean by this? http://www.dlp.com/de/cinema/dlp-enhanced-4k/default.aspx Thank you, preston & Kinotone. Very enlightening. -
Stimmt alles. WA-Kopien waren nicht mehr state-of-the-art, sondern stets fehlerhaft. Jedoch ist die Schärfe auf der BD besser als bei KING OF KINGS u.a. Large-Format-Transfers. Gemäss @TK ist nicht der Scan ausschlaggebend für das Desaster, hoffentlich auch nicht das Negativ zu stark gefadet, sondern Versagen im Grading. Scan & Retusche waren demnach nicht umsonst und eine korrigierte Edition dürfte ein Leichtes sein. Ärgerlich nur, dass nirgendwo Restaurierungsberichte erschienen sind. Fast ein Staatsgeheimnis! Auch THE SOUND OF MUSIC sieht in der neuesten Edition seit Jahrzehnten endlich mal wieder authentisch aus. Traumhaft schön in Farbe und Lichtausgleich bis in die feinste Nuance ist DOCTOR DOLITTLE, erschienen bei Koch Media. Zeigt aber ringsherum eine eigenartige Randunschärfte, weswegen Fox sich vielleicht vor einer Veröffentlichung gesträubt haben mag. Auch WEST SIDE STORY scheint in der Vorschau um Welten stimmiger geworden zu sein als die jüngste 70mm-Neukopierung: http://www.dvdbeaver.com/film/dvdcompare/westsidestory.htm Kommt ein verbesserter BEN HUR noch heraus, wäre aber auch diese Version in anbetracht des Auflösungsverlustes gegenüber dem 70mm-Original und der Letterbox-Ablegung nicht der Weisheit letzter Schluss. 70mm war dann doch wieder das beste Kinoverfahren, das es je gab.
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Man merkt auch, daß der Zeichner Probleme hatte, eine Parabel zu ziehen: wonach sich an den seitlichen Flanken der Lamellenbildwand eine Abflachung einstellen würde. An der linken Flanke ist es ihm erkennbar geglückt, auf der rechten Seite wurde einige Male nachgebessert. Wieviel Grad das sind, möchte ich nicht dem Nachmessen anvertrauen. 120 Grad ist ja üblich für 70mm Cinerama. Oder CineMiracle: dort aber variabel.
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Leiser Widerspruch: Vielleicht trifft Kinosaal trifft nicht in schlussendlich allen Ansichten den Zeitgeist von Fritz Lang? Und ein neutraler Raum hätte warscheinlich auch nicht den Auftrag, eine Premieren-Situation zu reanimieren. Solche Filmreihen sind m.E. 2011 keinesfalls unüblich, laufen in zumindest den bessere besoldeten KoKis regelmässig, und auch Fritz-Lang-Reihen konnte man vier an der Zahl seit 1982 in dieser Stadt konstatieren. Warscheinlich sind Lang-Filme in ihrer Zeit in Dekor-oder funktionalistischen Theatern gelaufen. Daher ist mein Beispiel "D-150" oder "Cinerama" nicht das, worauf ich prinzipiell einmal anspielen wollte. Experimentell hatte ich mal Ausschnitte aus bekannten Filmen in Saal- und Bildwandfotos zeitgenössischer Stätten wie 'Cines' am Nollendorfplatz oder 'Universium' am Lehniner Platz per Photoshop eingepasst. Man könnte museal eines Tages auch in diese Richtung gehen, was den Hintergrund meines Zweifels am Langlois-Saal abgab. Ob es da nicht auch andere Möglichkeiten gäbe, wenn es von öffentlichen Interesse wäre. (Warscheinlich interessiert es niemanden)
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Gibt es da bzgl. des CASINO CINERAMA eine Einzeichnung mit 120 Grad-Hinweis für 3-strip Cinerama? Fände ich sehr ungewöhnlich, von Anfang an auf 120 Grad gesetzt zu haben, zumal 1954. Evtl. Sinn macht es erst bei Beginn einer Spielsaison mit den "70mm- Cinerama-Kopien" ab 1963 - dann mit Entfernung der Lamellenbildwand zugunsten einer Perlleinwand oder mattweissen. Welche Kinos mit 3-streifiger Projektion unter Führung der Cinerama Inc. sind eigentlich unter den 120-Grad-Leinwänden gelistet? Die "Aufweichung" des 146-Grad-Prinzips ist mir eher geläufig bei Cinemiracle, das ja in vorhandene Todd-AO-Kino drängen wollte. Im 'Capitol' Berlin sind etwa vier verschiedene Breitleinwände bekannt, im 'Sportpalast' wurden mir zwei benannt: die moderate auf den bekannten Abbildungen mit etwa 90 Grad, und nach Cinemiracle-Einbau für Windjammer später im Sondereinsatz für Cinerama dann eine deep curved screen mit mir unbekannten Kurven. Ab da an brechen meine Detailinformationen leider ab. Falls nicht klärbar, versuche ich es noch einmal im Bauamt. Danke! -- Bei den Räumen (erinnert aus einem halben Semester Akustik-Lehre) sind parallele Wände wohl zu vermeiden. Somit verjüngt sich das ATRIUM hin zu Bühne, fast identisch zu den Showscan-Kinos. Und ähnlich auch zu paradigmatischen Enwürfen der Eugen-Bauer-GmbH für seine Todd-AO-Kinos. Nicholas Reisini ging für einige Super-Cinerama-Kinos in die andere Richtung: zur Bühne wird der Saal immer breiter und höher - was selbst gegenüber IMAX an Kühnheit kaum zu überbieten war.
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DCP Screenings von Klassikern
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
Störend (oder zumindest irritierend) könnte aber auch sein, wenn hier 4k DCPs angekündigt werden und dann in einem von Dir so benannten "digitalen High End cinema" mit dem herkömmlichen 2k-Panel abgespielt werden. Ausserdem: Du selbst verleihst doch gegen Berechnung diese so alten störenden Filmkopien Deines Hauses neuerdings an Berliner Kinos - die seit Jahren den Digitalbetrieb einführten, um Störungen zu entgehen. Filmkopien von Titeln, die gerade "frisch restauriert", oder in Deinem Tenor perfekt-digital, u.a. auf Blu ray Disc erschienen sind, wenn ich mir mal die aktuellen berliner Altkopieneinsätze von FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY anschaue. Das sind doch Deine Verkaufsversionen, und die stören dort nicht? Hier urteilt man nach meinem Eindruck leicht doppelzüngig, also mit zweierlei Maß, wie es gerade ins Geschäft passt, oder? Das schauen wir uns dann mal bei Deinen Leihkopien an. Weitere Beispiele perfekter Bild- und Tontechnik, wie Du sie perfekt einforderst, finden sich real in diesem Thread: http://www.filmvorfuehrer.de/topic/2421-70mm-event-in-karlsruhe/page__st__1840 Es tut mir leid, dies so hart hier anzusprechen, aber ich bin geschockt, wie weit Werbung und Wirklichkeit und praktisches Geschäft auseinanderklaffen. Digitale High-End-Projektion heisst doch auch, frühere 70mm-Filme auf 4k DCP zu bringen, um "Laufstreifen, störenden Klebestellen, Tonknacksern, Überblendlöchern in Mega-Größe" und ausserdem fehlenden Filmakten oder dem permanentem Rotstich zu entrinnen. Oder? -- Zurück zum Thema: was haben diese angeprangerten Altmaterialien mit der neuen, vom 4k D.I. gezogenenen restaurierten 35mm-Kopie von DR. STRANGELOVE zu tun? Für diese Version würde ich gern Eintritt zahlen. -
Wieder mal, und nicht total daneben hoffentlich. Was hast Du gegen das Imax und das Pictureville? Warum soll nach dem Brand in Paris jetzt ein ideales Kino dort entstanden sein? Ist es wertlos, dass in Paris immerhin unter den Breitwandkinosn das 'Kinopanorama', 'Broadway', 'Images', `Gaumont Richelieu' oder das 'Gaumont Cinerama' und unter den Dekor-Theatern das 'Rex' oder 'La Pagode' Maßstäbe setzten? Denke ich an alte Filme, stelle ich sie mir gern dort vor, weniger jedoch in den Sälen nach 1965. Vergleicht man Birne mit Birne, ähnelt der unschöne Cubby-Broccoli-Saal in Bradford noch am ehesten dem Langlois-Saal in Paris. Von daher ist dann auch in Bradford nicht jede Ecke ideal. Die Bildwand- und Raumproportionen der neueren, digitalen Imax-Häuser (Seitenverhältnis etwa 2 : 1) oder auch den Event-Cinemas am Potsdamer Plazt Bln finde ich besser als alles andere an Neubauten der letzten 45 Jahre. Bei den Museumskinos in Paris und sonstwo wurde doch noch auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hin konstruiert. Ein Journalist beschrieb diese Art Bildwand (verglichen mit den abweichenden in der Geschichte) als "konstanten" Bildwand- und Raumtypus. Anders gesagt könnte man dem Aussprich entnehmen: für das selten ernsthaft auf Breitwand- und Spektakelfilme eingehende Programm dieser Häuser wurde der alte Kompromiss der Flachleinwand bei kleinem Betrachtungswinkel zurückgeholt, weil man damit am wenigsten anzuecken glaubt. Auch wenn Truffaut und Rivette in diesem pariser Museumhort aufgewachsen sind, so wie einige dt. Filmemacher im 'arsenal', kann sich ja nicht jeder gleich in diese Säle verlieben.
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DCP Screenings von Klassikern
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
Ein bisschen Provokation und Polarisierung sei hin und wieder gestattet - ist ja auch nur eine Minderheiten-Position meinerseits. Aber solche Stückelwerke wie die jüngste Verleihversion W.S.STORY oder die ca. 1990er Kopie von STRANGELOVE sind ohne Wert. Und fallen hinter den Standard der EA-Kopien zurück. Nun gibt es aber auch korrupte DCPs, 1,3K-Restaurierungen bei 8 bit, DVDs usw., die lange Zeit als digitale Luxus-Variante verkauft wurden. Oder 4k DCPs, die kaum einer sinnvoll auswerten kann. @TK Chris hob hervor, dass die Frage 2k vs. 4k möglicherweise nicht mehr die entscheidende sei zur Ebnung der Zukunft des Kinos, @stefan2 glaubt noch an dieses Hierachiegefälle des technologischen Vorsprungs des Kinos vor dem profanen Mediengebrauch auf HDTV-Standard. Mich wiederum interessiert die authenische Eindruck eines alten Films bis ins Detail, weil ich das alte Dogma des technologischen Vorsprungs des Kinos für aufgelöst halten muss. Wenn nun DCPs geliefert werden, die ohnehin nicht viel kosten, ist das ein Pyrrhus-Sieg. So war die Branche m.E. noch lange intakt, als bis Anfang der 80er Jahre die Repertoire-Kopien einen Wert darstellten und gepflegt wurden. Ist heute bereis alles elektronisch verfügbar, und schmelzen die Mauern zwischen Blu ray und DCP, darf man im Umkehrschluss und aus Tendenzen in der Ökonomie schliessen (@TK Chris verwies auf Rationalisierung und Raffgier), dass selbt in dieser "modernisierten" Lösung ein destruktives Potential begraben liegt. Damit meine ich: man sollte sich nicht hinstellen, und in Jubel verfallen, nur weil einige Companies gnädigerweise von ihren Klassikern ein elektronisches Derivat an die Kinos liefern. Und wie man sieht, floriert dieses Geschäft nicht unbedingt, da offenbar der Stellenwert des Repertoires von den Companies seit Jahren per DVD- und TV-Ausverkauf untergraben wurde. Womit wir auf meine anfängliche Polemik zurückkommen (s.o.). :cool: Der zugrunde liegende Scan oder die Abtastung macht die 2k DCPs und die Blu ray zur Down-Konvertierung. Alles aus einem Stall, könnte man sagen. Die 4K-Variante ist demnach nicht ein hiervon abgetrennter, ganz besonderer Prozess, gleichzusetzten etwa mit dem Aufwand einer 70mm-Kopie zu Roadshow-Zeiten. Das finde ich schon entscheidend hinsichtlich der Wertigkeit der verschiedenen Digitalversionen, die dann doch ziemlich austauschbar sind. Und darin liegt m.E. ein grosser Unterschied zur Kinowirtschaft vergangener Dekaden, und fällt aus nicht unbedingt zu Gunsten des heutigen Stellenwerts eines ortsfesten Filmtheaters. Die Epoche der DCPs scheint mir da lediglich eine Brückentechnologie abzugeben. -
Das wird in der Art heute kommuniziert, trifft aber nur den Sachverhalt darbender und zerrütetter Betriebe. Flackernde und wackelnde Bilder waren seit den 20er Jahren von den Standards nicht mehr akzeptiert worden. Faszinierend immer wieder, was man für Erfindungen aus dieser Zeit entdeckt. Setzt man sich darüber hinweg, ist das keine Frage der Technik, sondern m.E. der Wirtschaft. Und: es wäre ja auch nicht statthaft, digitale Projektion anzugreifen, nur weil die Mehrheit der 3D-Wiedergaben stockduster ist, obwohl es auch anders geht. Aber die Jugend ist einerseits verwöhnt durch klinisch-gesäuberte Panel-Bilder, ohne aber immer auch Werturteile über ein photographisch hochwertiges Bild fällen zu können. Oft klaffen da die Ansprüche und das Sehvermögen weit auseinander. Wie sonst wären opulente photographische "Meisterwerke" wie TRANSFORMERS denkbar? Entscheidend ist dann, wie es mit Kino weitergehen soll, wenn alles elektronisch vernetzt ist. Die DCI-Revolution trifft nicht das, worauf es ankommt, sondern übertönt relevante Fragen nach dem "danach" und bleibt erstaunlich konservativ.
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Protzig geht schon in Ordnung, könnte sich dann aber auch auf Kinosaal und Bildwand erstrecken. Nur für mich sah die Fassade mehr aus wie "Guggenheim meets art house". Geschmackssache. Im Hinterkopf hatte ich in erster Linie dennoch den Kinosaal "Salle Langlois", daher die Unlust: Da begeisterte mich Bradford mehr: Natürlich sind die Franzosen stolz auf eine neue nationale Errungenschaft - wie die Deutschen auf das neue Kanzleramt Berlin. Ein Sans-Souci wird daraus noch lange nicht. Also vegetieren wird doch in einer schnell-lebigen Zeit?
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DCP Screenings von Klassikern
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
Wir sind Diskutanten, keine Henker. <_< In diversen Blogs geht es heiss zur Sache, es könnte tonnenweise zitiert werden (und dies hier wurde vor wenigen Minuten verfasst): Don’t misunderstand me, I’m not opposed to new technology or change for the good, but I am strongly against losing an artistic medium to technology. I do not think visual artists who prefer to paint in oils would like to be told everything must now be painted in acrylic; nor do I think all photographers, film directors/makers etc, would like to be dictated to as to which format and materials they cannot use. Film has it’s specific look, and digital cannot replicate it, it can give us something different that may be great for some movies, but not for all. Watching CITIZEN KANE on DVD, BluRay or any format other than film is not what its creator intended. It’s like looking at the Mona Lisa in a book or looking at it on the wall of the Louvre. You’re just not seeing it the way the artist saw it. Dawn Riordan -
Komischer Bau. Mit gewölbter Rückwand? Na, dass liesse hoffen, dort Dimension-150- oder Cinema 180 präsentieren zu können. Vielleicht auch nur eine Trugschluss: zu früh gefreut. ;-) Und immerzu diese Event-Architektur und "Jahrtausendfilme" und verschleuderte Etats. Wie viele artgerechte Präsentationen und Repertoire-Chancen könnten ingang gesetzt werden, wenn auf die protzigen Prestige-Hallen des nationalen Kulturerbes besser verzichtet würde. Und Kultur endlich dezentralisiert wird.
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DCP Screenings von Klassikern
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
Das geht mir noch nicht weit genug. Denke bitte an die Kulturtechniken in anderen Bereichen. Können wir eine virtuelle Welt schaffen, die die reale oder museale substituiert? Einigen gefällt es so, aber eine Überprüfung wäre doch angemessen? Das Medium ist stets ökonomisch und distributorisch angefochten worden. Und wird m.E. alsbald noch heftiger in die Diskussion rücken. Ginge es vornehmlich um den Inhalt eines Films (und den "Strangelove" könnte ich vielleicht wie ein Gedicht aufsagen), "reicht" ein Träger, der Konsumenten günstig und ohne Hürden erreicht. Und das wäre das Plädoyer für die Blu ray Disc oder den Download. Zu prüfen wäre auch, ob die neue 35mm-Kopie (nunmehr ein Hybrid) evtl. schärfer ist als ein 2k DCP. Prinzipiell ist aber jede 35mm-Kopierung zu begrüssen, um den industriellen Prozess aufrechtzuerhalten nebst der art- und mediengerechten Aufführungsweise historischer Filme. Das ist nicht meine "Hassrede", dies proklamiert die FIAF. Prinzipiell zeigen die führenden Repertoire-Häuser dieser Republik klassische Filme in den Originalformaten, so auch das Zeughhaus-Kino oder das Arsenal. Warum aus dieser Gemeinschaft der Kuratoren aussteigen und sich ins Meer der Multimedia-Verwerter werfen? Die Retrospektiven des Deutschen Filmmuseums Frankfurt/Main sowie der Berlinale zeigten die Kubrick-Filme im arteigenen, authentischen Format: strikt auf 35mm und 70mm. So hielt ich es auch, bestellte Warner-Kopien und zeigte im Laufe von 29 Jahren etwa drei verschiedene Fassungen von "2001: A Space Odyssey" und "Spartacus": von 35mm Technicolor bis 70mm. Und das bleibt auch so. Polemik sollte m.E. nicht der Ideengeber einer Diskussion sein. Und von einem Moderator möglichst nicht gepflegt werden.