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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Da hat mir @Sam fast aus der Seele gesprochen - was aber aufgrund meiner Vorurteile hinsichtlich westberlinerischer Kinematheks-Machiavellismen auch nicht mehr korrigierbar ist. Ich mag den Film nicht sehr, den Restaurateur auch nicht unbedingt (nachdem er seine 2k-Restaurierungen schon 2001 sakrosankt sprach) und die einseitige Verwendung von Steuergeldern ebenfalls nicht. Die Wahrheit kam dann im Bundesarchiv zutage, wo auch eine Direktkopie von Abschnitten des O-Negativs gezogen wurde mit wirklich superbem Ergebnis. Darüber spricht niemand, aber selbsredend die Beweihräucherung, man habe mit dem damaligen 2k-Scan alle Parameter des Originals aufgefangen. Die Floskel der "geheimen Wege" ist eine typische Attitütde der alten Prinzler-Kinemathek, die von den Ziehsöhnen Koerber und Rother natlos übernommen wurde. "Kultumonopolismus" nenne ich das. Business in erster Linie, leider aber nicht die erhoffte, kritisch hinterfragte Restaurierungsdebatte, die der Restaurateur bei der Kinemathek auch niemals führen mochte. Ob man dafür im Friedrichstadtpalast Schlange stehen sollte, kann bezweifelt werden. Sofern dort digital projziert wird, ist ohnehin der Direktbezug zum Original schwierig. Reicht doch, wenn man's später auf Blu ray mitguckt und die Zeit in Berlin mit besseren Kino-Filmen verbringt. :wink:
  2. Vielleicht ist auch so manche Oscar-Auszeichnung revisionsbedürftig: Während sich über Teile von APOCALYPTO ernsthaft diskutieren liesse, war nach meinem Eindruck (und dem einiger Kollegen) photographisch und technisch SLUMDOG MILLIONAERE eine herbe Enttäuschung (streckenweise eine Katastrophe!). Man kann aber @oceanics nur dankbar sein, so enthusiastisch alle Preisgewinner der letzten Jahre zu listen: das macht das Nachdenken einfacher und fördert eine neue Sicht des Naiven.
  3. "erstmals restauriert", wie im Artiekl lapidar steht, ist schon lustig. Gibt es keine seriöseren Fachberichte, die man hier posten kann? Mittlerweile wurde aus kompetenterer Hand einiges zum Vorhaben geschrieben, auch zur Restaurierung bei alpha-omega 2001. Damals wurde mit der Diamond-Software die Staub- und Schmutzentfernung realisiert und in 2k nass gescannt: http://filmrestoration.net/doku.php?id=...metropolis Kopierergebnisse von den intakten Teilen des Originalnegativs ergaben jedoch filigranere Durchzeichnungen und Kontrastabstufungen als nach der Digitalisierung. Da das alte Team diesmal wieder eingebunden ist, empfiehlt sich eine Wiederholung der damaligen Restaurierung auf höherem Niveau anstelle lediglich einer Ergänzung der vorhandenen Files.
  4. Das sind sehr interessante Punkte, die genannt wurden. Möchte dem beipflichten. Erst im April erwarb unser Verein eine historische Anlage aus der Stadthalle Chemnitz: nahezu neuwertige UP 700-Bildwerfer, wie sie einst auch im 'Kosmos Filmtheater' und im 'Kino International - in letzterem bis zum Dezember letztes Jahres) reüssierten. Aus unser Sicht gibt es nicht den mindesten Grund, davon Abstand zu nehmen. Adäquate Säle damit wieder zu bestücken, bleibt vorerst aber Wunsch und Fiktion. So wurde im ehemaligen 'Kosmos Filmtheater' leider auch die Bildwand nun entfernt, sodass ein Rückbau immer schwieriger wird. Die "Fischer"-Matinee in ASTOR Film Lounge allerdings hat hoffentlich gezeigt, dass durchaus Leben in der schwierigen Pflege des Kinorepertoires steckt. Für diese erste Etappe eines Versuchs "historische Formatrekonstruktionen" steht ein Screen-Shot von der Veranstaltung an dieser Stelle: G. Witte verfasste einen Report zur ASTOR-Veranstaltung für Thomas Hauerslevs Kompendium in70mm.com, der soeben erschienen ist: http://in70mm.com/news/2009/astor_lounge/index.htm
  5. Mein Projektor hat 0,15 promille Schwankung: ausserhalb des sichtbaren Bereichs auch in der 1. Reihe. ("promille" ist nicht-alkoholisch gemeint.) Und das seit 50 Jahren. Wartungskosten: neutral, da meine Teileansammlung für weitere 50 Jahre reicht. Betriebskosten: gering Formatvarianz: riesiges Spektrum historischer und aktueller Formate, mit passender Optik evtl. auch in 2010 3-D-Technicolor-fähig. Die Menschen möchte 3-D sehen. "Digital" ist sowieso längst alles in der Welt, und den Unterschied merken sie nicht, solange intakt auf 35mm projiziert wird. (Ausgenommen meine Wenigkeit bei der gestrigen "DCI-Sichtung" von "Das weisse Band", wo das DLP-Panel Schwarzweiss-Kontraste ungenügend verarbeitete und das in 35mm photographierte Bild ausserdem noch entkörnt war - mit leichter Unschärfe, versteht sich...)
  6. Darf man den untenstehenden Ausführungen noch trauen oder nicht? Handelt es sich um sachliche Information oder eher um Manipulation der Early Adoptors, die ihren Lieferanten zur Seite stehen?:
  7. Wenn Sie mir jetzt noch sagen wie ich natives 35mm Material auf einem 24er 1080P Display kriege.... oder soll ich vieleicht von Ihnen 'bearbeitetes' Material betaunen ? Das tue ich vermutlich leider viel zu oft. Das native 35mm-Material hat nach @oceanics nie existiert. Es war bereits auf 35mm 0,8k und wurde erst durch sein Digital Intermediate durch bikubische Interpolation nachgeschärft. So sehen die meisten Filme dann auch aus... 30 Minuten Ladezeit? In der halben Zeit schafft das Egyptian REALE Vergleiche zwischen 35mm, 70mm, 2k DI und 4k, und zwar nativ und nicht am Monitor.
  8. Irgendwie fehlt Ihnen der Bezug zum bodenständigen Kinobetrieb. Leider aber auch zur 35mm-produzierenden Realität. Darum offenbar habe Sie sich eine Scheinwelt geschaffen, oszillierend zwischen Ihren Sony-Monitoren, die warscheinlich uralt sind. :wink:
  9. Die Analogbearbeitung war auch fehlerhaft - da hatte die Blu ray (mit schönerem Farbausgleich) mehr Zeit. Fehler der Premierenversion bei DARK KNIGHT auf IMAX: Unschärfe der Scope-Antteile (stehendes, digitales Korn auf DMR), Farbverfälschungen der 65mm-Sequenzen mit zu geringer Durchzeichnung. Dennoch höhere Auflösung als Blu ray. Trotzdem zählt die Imax.Auswertung auch zur Analog-Auswertung. - - - Ansonsten meine Rede: Heimkinostandard wird von der Kinoindustrie allenfalls noch imitiert. Aus eigener Kraft kein eigenes Format mehr. 1080 x 1920 ist somit der Globalstandard in der Gleichschaltung durch die Majors. Die Differenz zwischen Blu ray und DCI erscheint mir nur temporär.
  10. Sie haben nun mal keinen Einblick in die Negativbearbeitung. Einige aktuelle Kodak-Materialien haben einen Fehler im Grün-Spektrum, weil für die Abtastung optimiert. FUJI ist seit Jahren hochwertiger: es gäbe keine Probleme bei der Direktkopierung, etwa über tradierten Negativschnitt, sofern ein Kunde dies wollte. Ich rate zu diesen Materialien: http://www.fujifilm.com/products/motion.../#negative Wer etwas über die Produktionspraxis im groben Überblick lesen möchte, kann dies im American Cinematographer oder in Film- und TV-Kameramann nachholen. Wer @oceanic liest, der ist selbst schuld.
  11. Sprach von der professionellen FILM-Produktion, nicht vom Markt der Consumer-Cameras. Auf dem Markt der FILM-PRODUKTION (nicht der Consumer-Cameras) wirbt FUJI mit Material, das jeden Sensor in den Schatten stellt. Indertat übertreffen die Negative das Kodak-Material.
  12. Als Anerzogenem der Großbildwände erlauben Sie sich, mir FILM-/HD-Vergleiche auf PC-Bildschirm als Rätsel aufzuerlegen? Wie grotesk wird es eigentlich noch? Kein Wunder, wenn manche Filme auf Großbildwand so aussehen, wie sie aussehen: digital verkorkst. - Visuelle Körperverletzung.
  13. Danke für Ihre manipulierten 5-D-Sequenzen: der Link zeigt mir an: Service Temporarily Unavailable.
  14. Einige Filmemacher sind nach desaströsen HD-Erfahrungen zum Filmdreh zurückgekehrt - da haben Sie recht. Erlebe ich täglich. Schauen Sie mal auf die Insertion und die Produktpalette der FUJI-Gruppe: soviel Film-Innovation war nie. Paßt aber nicht in Ihr Weltbild. Die Karawane zieht weiter: sicher nicht nach den Ratschlägen der @oceanic-Gruppe. Das haben Sie gesagt. Jedoch: vor dem Roll-out gab es schon das Overscreening. Nach dem Roll-out nur die Regressionsphase. Die amerikanischen Haushalte sollen 2010 angeblich zu 34% mit Blu ray versorgt sein. Prognostizierte 65%-Sättigung gelten allerdings als unwarscheinlich, eben so die These, an das DVD-Niveau heranzureichen. Der Grund: Online und Ondemand-Vertrieb wird wachsen. Und evtl. den Tod der Silberscheibe in einigen Jahren bewirken. Soviel zum Verhalten der Major Companies. Die eigentliche Industrie-Evolution dürfte voraussichtlich der Siegeszug des HD-Bildschirmes sein. Sein Äquvalent ins Kino zu importieren, wird als "Trojanisches Pferd" bezeichnet. Solche Pferde schicken Sie ins Rennen, habe ich den Eindruck. So oft, wie Sie Lucas zitieren, kommen da wohl viele Filme auf uns zu. :wink: Nebenbei angemerkt für die Produktionsunkundigen: RED ist meistenteils Second-Unit-Kamera. @oceanics entwerfen ein völlig verzerrtes Bild der Branche. Manche, wie @carstenK, glauben das auch noch. @preston sturges natürlich nicht, hält sich aber aus "Höflichkeit" zurück.
  15. Dann gute Nacht, @Carsten - wir arbeiten noch. :sleep:
  16. Tägliche Voodoo-Rituale mit einem Digital-Projektor Püppchen? Seit Mai 2000, als FANTASIA 2000 im Zoo-Palast anlief und seither keine Vergleichssichtung ausgelassen wurde (auch Auslandssichtungen von 4k-SONY-Beamers, als einige im Moment vor Selbstbewußtsein strotzenden D-Betreiber vielleicht noch nicht einmal 2k-DLP-Sichtungen kannten). Gehräte auch 2000 zu den glühendsten Verfechtern der Ablösungsthese, d.h. "weg mit den Filmkopien". Es dauerte seine Zeit, um hinter die wirklichen Marktinteressen und Beseitungsstrategien zu schauen. Es vergeht - zehn Jahre später- in so mancher Postproduktionsstätte, die ich nicht nennen werde, kaum eine Woche, in der nicht Service-Techniker nachbessern müssen, die Light-Engine auswechseln oder neue Kolben einsetzen müssen: eine Kostenspirale für einige Studios ohne Ende. Wie beglückend, dass in einigen Kinos das gar nicht nötig ist. Dazu mein Kommentar: ich kenne mindestens zwei Multiplexe, in denen seit Jahren kein Kolben mehr gewechselt wurde und seit 6 (!) Monaten eine permanente Unschärfe der D-Projektion alles an 35mm-Qualen noch in den Schatten stellt. Die Zumutung an real existierenden RealD-Ausrüstungen ist nicht selten eine Beleidigung des Publikums. Derart dunkle, vom Ghosting geplagte, kontrastschwache und pseudoräumliche Wahrnehmung ist für das neue Kinojahrhundert nicht dauerhaft aufrechtzuerhalten. Auch die alternativen Brillensysteme könnten durchaus auf eine Übersättigung stossen: irgendwann hat man keine Lust mehr, sich damit herumzuplagen. Es widerspricht auch allen menschlichen Seh- und Blickkonventionen, darf behauptet werden: das Gehirn wird zu anormalen Syntheseleistungen gezwungen, die allenfalls dann als naturgegeben zu akzeptieren wären, wenn bereits die Synapsenbildung kurz nach der Geburt unter permanenter Berieselung von DCI-Filmen stünde. Ich finde das grotesk, was hier als "Zukunft des Kinos" propagiert wird. Es ist ein temporäres Experiment, mehr nicht. In vielleicht 5 Jahren dürfte so einiges anders bestellt sein als noch 2009. Weil die Probleme völllig anders zu lokalisieren sind und die "Nachrüstung" der Kinos auf Heimkinoniveau diese Defizite noch offenkundiger machen wird. Das ist eine dialektische Einsicht in die Widersprüche des Produktionszusammenhangs. Was ein hohes Abschreibungsrisiko für die eher persistente Theaterbranche wäre. Solche Zyklen widersprechen ihrer Natur. Das muß man zweimal lesen. Da widerspricht sich ein Forumskollege rund um die Uhr, trotz Früh- und Nachtschicht-Besatzung im Filmvorführerforum. Ich staune daher über das Ausmaß an: - Selbstsicherheit - Überheblichkeit - blindem Technik-Optimismus - den Irrglauben an die Fortschritts-Porportionalität im Axiom Umrüstung = nachhaltiges Wachstum - die uralten Marktparolen, die trotz Finanzkrise und der Krise bei den US-Produktionen noch immer grassieren - die Verachtung der Produktionsbasis, von der immerhin die meisten hier 100 Jahre (wenn's hoch kommt) kein schlechtes Auskommen hatten - das dumpfe Nachbeten von Parolen der Multimediakonzerne - die unglaubhaften Zusagen an Ihre Mitarbeiter, Sie bräuchten Ihre Filmvorführer weiterhin (fast eine "Beschäftigungszusage"?) - die Verdrehung von VPF-Modellen zu reiner Mildtätigkeit der Filmverleiher (unter Leugnung der doch rigiden Verträge und der Marktbereinigung, die damit einhergen) - die Verherrlichtung von Halbleitertechnik aus der Raumfahrt, währenddessen in der profanen Kinotechnik, gerade bei Dolby-Produkten, bei denen die Ersatzteillieferung schon nach wenigen Jahre eingestellt wurde, die Halbleitertechnik noch die der Röhrentechnik unterschreitet. Die Ersatzteile für die U2 kommen dabei aus dem Museum? Wie lange arbeiten Sie in der Branche? Woher dieser Sarkasmus? Erzählen Sie mal, wie es dazu kam. Argumentieren Sie ruhig weiterhin in diese Richtung, auch über die Bereinigung Ihres Kollegenstandes, aber außer einem gruppenübergreifenden Schenkelklatschen sind Sie leider kaum gewillt, auch nur einen einzigen Aspekt an Kritik aufzugreifen. Zumindest aus den Postproduktionsbetrieben (oder auch den Unis) kenne ich erfreulicherweise differenziertere Sichtweisen. Man liest dort auch mit und schüttelt nur mit dem Kopf über so viel Unernsthaftigkeit. Aha... aber unterstützt werden sollen nur "wirtschaftliche Objekte"... wasw auch Sinn macht. Geht doch um die Marktbereinigung. Ich finde staatliche Zuschüsse, wie jede Subvention wiederlich, und werde wohl dagegen angehen. St Da ist eine Beschwerde bei Herrn Neumann weiterführend. Anschreiben werden nach immerhin etwa 4 Wochen beantwortet. Neumann ist beeinflusst von den Roll-out-Interessenten, die sich Marktvorteile (unter Inkaufnahme der Marktbereinigung ihrer Kollegen) versprechen. Die Skeptiker sind daher zu zurückhaltend, da Sie aufgrund einer evtl. ablehnenden Position befürchten, dass man Ihnen rückständige Sichtweisen zuschreibt: und das widerspräche ja dem Marketing-Charakter des Menschen (zit. nach Erich Fromm). Wenn diese Bedenken Herrn Neumann nicht vorgelegt werden, dann ist er auch nicht imstande, die Widersinnigkeit der Subvention zu erkennen. Dort, ebenso aber bei den Kulturförderungen der Länder (aktuell in Bayern und NRW), ist Verfassungsbeschwerde einzureichen.
  17. Meine Herren, ich weiss, was VPF ist. Befasse mich mit der Materie täglich, und das seit Mai 2000, als Sie noch gar keine Digitalprojektion kannten, wie ich vermute. :wink:
  18. Wiederaufführungen waren von mir nur als Programmsparte angeführt: ein kulturelles Corporate Image und somit die identitätsstiftunge Wahrung unseres Erbes bei Erkennbarkeit der historischen Herkunft von Kinos und wegweisender Filmerfolge. Betriebsfähigkeit beschreibt vielleicht jene Faktoren: - niedrige Stromkosten - niedrige Wartungskosten - keine Knebelverträge - möglichst wenig Gängelungen und Bevormundungen durch die Verleiher - Bewahrung der Autonomie (programmatisch, geschäftlich, dispositionell) - keine zu häufigen Um- und Nachrüstungszyklen - keine zu hohen Hypotheken - keine VPFs (die Verleiher sollten, wenn sie schon auf HD-Auswertung im Home Cinema und Ondemand schielen, die HD-Beamer den Kinos schenken, anstatt ihnen VPFs dafür abzufordern) - Garantie der Service-Leistungen auch in abgelegenen Regionen - Langzeitauswertung und Ertragsstabilisierung von Spielfilmen anstelle deren "Rauswurfs" zugunsten kurzlebiger sog. HDTV-Übertragungen - günstigere 3-D-Verfahren auf Grundlage vorhandener Projektionstechnik (mit bisweilen besser Bildgüte: "3-D- kommt zurück auf Film": http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopi...783#120783 ) - Erhalt alter Technik zur Auswertbarkeit alter Medienträger, wenn erforderlich
  19. Forschritt ist zuallererst kulturell, sozial und künstlerisch von Wert. Mit rein apparativen Neuerungen (durchaus als ingenieurwissenschaftliche Leistungen zu würdigen!) ist alleine keine Wohlfahrt der Branche zu garantieren: eventuell eher ihr Untergang. Das ist eine völlig logische Betrachtung, und man kann sich immer wieder über die aggressive Abwehr der Einwände nur wundern. Die Ersatzteile für die U2 kommen dabei aus dem Museum? Das macht Dir der Mechaniker Deines Vertrauens: wir haben solche - also kein Problem. Die Programmvielfalt ist nicht riesig sondern meist rot. Deine Argumente sind keine Fakten sondern nostalgische Träumereien. Wieso? Bei Breitfilm diverse Neukopierungen, und der Bereích osteuropäischer Filme ist keineswegs rot. Ich sattle noch einen drauf: Weit über 90 Tsdt. 35mm-Filme, die noch mechanisch abgespielt werden könnten, sind bis dato nicht HD-digitalisiert. Es müssten auch Ultra HD-Digitalisierungen sein, um zufrieden zu stellen. Wer hier derzeit umrüstet, beschränkt seinen Geschäftsbereich auf aktuelle Ware, zumeist 3-D-Ware. Ansonsten ist der Rol-out widersinnig, branchenschädlich, inhuman und untergräbt die Fundamente der bisherigen Verleihpraxis. Nur Nostalgiker glauben, Sie könnten mit Einbau elektronisierter Bildwiedergabe die traditionell oder nostalgisch festgezurrten Kinobetriebsweisen in Deutschland hinüberretten. Eine Illusion.
  20. Wie so das? Bauer U2 für 35mm/70mm gibt keiner freiwillig ab. Bis zu 8k-Auflösung, je nach moderner 70mm-Kopie. (Es kommt eine solche 2010: SAMSARA). Bildstand: selbst mit der Nase an der Wand "wie ein Dia". Kontrast: siehe Beschreibungen der Rohfilmhersteller. Wartungs- und Stromkosten: geringer als DCI Nachrüstungszyklen: geringer als DCI Witterungs- und Staubanfälligkeit: gering Mechanische Stabilität: unübertroffen Bildparameter: nicht limitiert wie bei Panel-Projektion, linear anwachsend mit Verbesserungen der Rohfilme Wirtschaftlichkeit: hervorragend Programmvielfalt: riesig, da nicht nur neue, sondern alte Filme unbegrenzt verfügbar Dispositionfreiheit: mehr Unabhängigkeit von Gängelungen und Knebelverträgen durch die Distributoren Bekommt der tradierten Kinobranche mittel- und langfristig besser als die bevorstehende Flubereinigung. Das sind Fakten. Und die haben nichts mit "Nostalgie" oder Realitätsblindheit zu tun.
  21. Ich liebe aber mehr das klassische Todd-AO-"Rechteck", weil 90% der Filme kompositorisch darauf abgestimmt sind. Berlin ist sozusagen "Work in progress", inbesondere das Feilen an immer neuen Qualitätsmasstäben... und auch wieder Vorreiter zu sein. Ich finde es z.B. reizvoll, für unterschiedlich kopierte 70mm-Filme individuelle Projektionsmasken anzufertigen. Die jüngste Vorführweise vom Sonntag beim FISCHER war übrigens der Näherungsversuch an die "rigorose" Todd-AO-Norm: 22 x 48,6mm. Also der Verzicht auf die volle Wandbreite, die ansonsten von einigen Besuchern und Freunden von "CinemaScope" präferiert würde: Es halten sich aber längst nicht alle Filmkopien an den Todd-AO-Standard von DIN und SMPTE, selbst die nicht aus der klassischen Epoche der Todd-AO-Auswertung. IN DEN SCHUHEN DES FISCHERS, ich hatte es nicht bedacht, empfiehlt sich nicht für die klassische Projektionsweise in 2.21 : 1: die Negativblitzer sind doch zu auffällig. Gerade MGM hatte die Neigung, besonders starke Negativ-Klebestellen zu verrichten. Bei erneutem Einsatz des FISCHER-Films müsste eine kürzere Objektivbrennweite eingesetzt werden. Mir schweben dabei ein Dutzend verschiedener Optiken und Masken vor, um jedem Format historisch gerecht zu werden. Die museale Vorführung vom Sonntag aber hatte - im Nachklang des stärkeren Bldstrich-Blitzens - die m.E. nicht uninteressante Seite, nahezu alles zu zeigen, was auf dem Bildfilm drauf ist. Das war es mir aus der Erfahrung der internationalen Vorführungen der letzten Jahre, die einen manchmal leicht "gepresst" zurückliessen, auch wert. Spinnt man das museale Experiment weiter, so könnte man verschiedene Vorführungen ein und der selben Kopie anbieten: a. mit unterschiedlichen Optiken und Verstärkern, aber auch b. mit wechselnden Beleuchtungs-Aktionen während der Ouvertüren-, Pausen und Schlussmusiken. Schon im Vorfeld wurde auch nachgedacht über die Bühnensteuerung: beginnt man beim Einblenden der Löwenmarke mit dem Öffnen des Wolkenstores oder - im Sinne des Typs der 70mm-Cinerama-Häuser - mit dem sich öffnenen Spalt des Panorama-Vorhangs? Verzichtet man in der Pause bei der Intermission-Musik zugunsten der Reinheit des Scores auf Abdeckung der Bildwand? War der Einsatz des Wolkenstores am Ende des Films, mit Ausblenden des letzten Titels die elegantere Variante als sein Einsatz zu Beginn des Films? Also ich war mit diesem Durchgang am Sonntag zufrieden, auch mit dem optimierten Bildstand. Was nicht heisst, daß man beim nächsten Mal nicht auch die anderen Varianten durchspielen würde! Nach dem Klagelied aber über die Mängel des Royal-Palastes der letzten Jahrzehnte, die mir auch von älteren Lehrmeistern insinuiert wurden, die stets den Zoo Palast bevorzugten und schon den phonetischen Klang des Royal-Palastes wie einen Reim auf eine Schokoladensorte ablehnten, habe ich es aufgegeben, dieses Haus zu verteidigen. Seit 1976 wurde im Royal Palast unentwegt das "milchige" Bild der sich bereits zersetzenden Super-Cinerama-Objektive kritisiert. Heftig attackiert (aber wiederum von mir goutiert) waren auch die Bilddehnungen an den Flanken (die zur Sogbewegung bei sich lateral beschleunigenden Bewegungsvorgängen beitrugen: siehe Szenen aus dem Lichtkorridor in "2001" oder die "Achterbahnfahrten" aus den Sternenkriegen.) Weitere Anwürfe waren die viel zu dunkle Projektion und der massive (!) Bildbeschnitt durch das überbreite Bild von 2.5 : 1. nicht zuletzt auch eine Laufstreifenbildung am äußeren rechten Bildrand der Kopie. Das war somit auch der "Vorteil" der kleineren und flacheren Bildwand im Delphi-Filmpalast in den 1970er Jahren, die in etwa 2.21 : 1 beinhaltete (aber ringsherum das Bild dennoch beschnitt), jedoch heller und randschärfer wirkte. Die 1990er Jahre brachten in fast allen Berliner Kinos nur noch verwackelte Projektionen, Bildbeschneidungen, Blendenflackern oder sogar pumpende Bilder - selbst im Royal-Palast mit dem einst (unübertrieben) vollkommenen Bildstand. Nachdem man sich den Unmut der Kollegen zuzog, sie "immer wieder in diese Kinos" zu 70mm-Sichtungen mitgeschleppt zu haben, schien mir die ASTOR-Lösung für die Oskar-Werner-/70mm-Matinee diejenige zu sein, die den Grossteil der Kritik aufzugreifen versuchte. Eingesetzt wurde erstmals ein Isco Magnacom 65 der Goldenen Serie, von dem ich vorher nicht wußte, ob es für Breitfilm adaptierbar wäre. Das Ergebnis war besser als alles, was ich anderswoher bisher gesehen hatte, auch wenn keine Opitken neuester Rechnung zum Tragen kamen. Ideal wäre in der Theorie die kinematographische Lösung mit einem verstellbaren Bildwandrahmen, um sämtliche Modelle der Krümmungsindizes von Normalwand, CinemaScope, VistaVision, Ultra Panavision (so flach wie im Original der MGM-Theateraufführung anno 1962), elliptisch wie bei Todd-AO, kreissegmentartig wie beim Cinerama oder 70mm-Cinerama Schritt für Schritt durchzuexerzieren. Ich glaube aber schon, das im Astor einige Varianten adaptierbar wären, zumal mit einer gewölbten Breitbildwand und einer hervorragenden Akustik hier zwei Parameter zusammentreffen, die ich aus anderen Kinos unses Landes nicht kenne. Es ist nur etwas verwirrend, wenn einem dann am Saalausgang zwei ältere Damen bitterböse ins linke Ohr eine Beschwerde über zu lauten Ton infiltrierten, und auf dem rechten Ohr ein Zeitzeuge giftig den zu leisen Ton beklagte. Vor allem dann, wenn sich im Astor einige Besucher, wie ich es oft beobachtete, genervt in die hinteren Reihen setzen, weil ihnen das Bild "zu gross" ist. Wäre das Bild im Astor so hypertroph wir im Royal Palast, so würde einem die Ironie der Geschichte sagen, dann wäre es vermutlich schon dem Abriss anheimgefallen. Da es Todd-AO als Original wohl nie mehr gibt (weder als Filmkopie noch als Theaterraum von anno 1960), heißt es, den Ansatz nach besten Kräften rekonstruieren, aber auch erklären zu müssen. Allerdings weiss man als Berliner, dass sich in Delphi-Palast und Astor jeweils die siebte oder fünfte Reihe empfiehlt, und reserviert entsprechend. Im Royal-Palast war es die 15. Reihe. Bei ARD und ZDF die erste Reihe. Die Billets kosteten 10.00 oder 12.50 EUR, je nach Platzwahl. Im Foyer gibt es einen Sektempfang und eine exklusive Filmtheater-Fotoausstellung von Kinomuseum Berlin e.V. mit rund 120 Motiven. Saalbetreuung und Platzanweisung sind ebenfalls im Einsatz.
  22. Fußball-WMs waren auch vor HD-Zeiten in Kinos disponiert worden, davor Eidophor-Übertragungen, davor die ersten Fernsehstuben. "Kinogüte"/Projektionsart, schreiben Sie, sei etwas für Nerds: Demnach wäre jedweder Erfolg, wie sie ihn herleiten, rein sozial determiniert. Einigen Sie sich bitte auf eine verbindliche Lesart. Das ist aber traurig, wenn ein professioneller Spielfilm (stets 35mm) von ausgefallenen DCI-Übertragungen ("DCI live" wie Sie schreiben) verdrängt würde. Dann läuft ja gar nichts mehr im Kino. Was sagen uns aber dazu die Wochenumsätze? Robbie Willams live oder Tosca in HDTV - die ganze Woche lang auf allen Schienen? CD und bluray sind ja auch kein Kinoformate, sondern Home-Entertainmenterfindung. Tja, aber CD bzw. bluray sind dennoch besser als 35mm Dolby Digital-Ton, unkomprimiert eben. Da sieht man doch, wieweit es gekommen ist, dass das Kino keine arteigenen Formate mehr aufrechterhalten darf. Da wird dann keck die Infiltration durch Home-Cinema-Medien wie HD, Blu ray und CD empfohlen. Das nenne ich "Übernahme durch die Home-Cinema-Industrie" und bleibe dabei. Sie schreiben täglich, das Publikum bevorzuge nur noch DCI-Kinos und Christie-RealD-Bildwerfer, die fast ewig Marktführer blieben. Dafür reicht auch der Einsatz von Chaplin-Filmen, selbst auf Super-8. "Sozialer" und lustiger als heutige US-DCI-Filme sind sie allemal, oder nicht? Und wieviele soziale Ereigenisse gerieren bitte speziell die Thomson- oder RED-Kameras? Nicht eher eine HD-Format-Manie für Exoten, die niemand im Publikum je ernsthaft diskutieren würde? Wenn man 6 - 7 Opern pro Halbjahr aus den berühmtesten Opernhäusern der Welt dem Publikum anbietet, sowie einige handverlesene Events wie das Robbie Williams Konzert ist das eine zusätzliche Ergänzung des kulturellen Angebotes mit sonst nicht andersweitig verfügbarem Programm in den jeweiligen Städten. Es bringt ein Publikum ins Kino, dass zum Teil schon lange kein Lichtspielhaus mehr betreten hat. Es bringt Berichterstattung in den örtlichen und überregionalen Medien, die Kino als einen Ort der Begegnung hervorheben und der Aussendarstellung des Kinos nur helfen können.[...] Was Du als Fluchtbewegung bezeichnest, ist der seit über 100 Jahren natürliche Reflex der Film- und Kinoindustrie sich an den Wünschen und Bedürfnissen des Publikums zu orientieren. Das läßt die Branche überleben und ggfls. wachsen ... Zunächst sind wir bitte höflich und per "Sie" in der respektvolleren Anrede. Die "Reflex-These" ist auch nicht bezweifelt worden. Weiters gab und gibt es eine Pogrammkinobewegung, die aber auch gegen den Mainstream erst Bedürfnisse erschaffen und gelenkt hat. Das ist ausserordentlich wichtig hervorzuheben. Entfernen wir uns aber für einen Moment von der goldenen BWL-Regel des permanenten Wachstums durch Integration in immer neue Märkte: Sie müssten mir schon in der Betrachtung abweichender Faktoren entgegenkommen, die zu schneller Sättigung oder gar zur Degeneration im Produktlebenszyklus (sprich: der Filmtheatergattung) führen könnten. Die zu enge Verknüpfung mit gängigen Multimedia-Distributionen halte ich fü einen Diffusionsvorgang, der zur Aufhebung der (traditionellen) Alleinstellungsmerkmale des Kinos führen dürfte. Fallen diese weg, so müssten neue Alleinstellungsmerkmale an deren Stelle treten, und würden voraussichtlich das Kerngeschäft der Spielfilmauswertung tangieren. Von diesen Kernaufgaben sprach mit Blick auf zu viele Live-Übertragungen auch Ihr Kollege K. L. Koch - gleichwohl er jüngst die neuen Auswertungsformen selbst massiv vorantreibt. Andererseits gibt es die interaktiven Bedürfnisse des modernen Publikums: Multi-Tasking-Bewegungen, stark kollektiv erlebte Live-Übertragungen; ästhetische Reizreaktionen auf diverse taktile Tätigkeiten des Surfens, des Googelns, der Webcams, des Simsens, Herunterladens, twitterns und Programmierens. Eine solche Mediendebatte lässt sich nicht in 1 Minute führen. Sehr unwarscheinlich aber ist, daß Stätten der öffentlichen Audiovision künftig die heutige Kinostruktur noch benötigen. Die bisher disparaten Distributionsfelder (früher hiesse es: "kein Meter Films ans Fernsehen!") diffundieren immer schneller und stärker. Was am Ende steht ist ein Wandel, der vielleicht viel radikaler ist, als ihn sich die Spielfilm-Nostalgiker wie @oceanic vorzustellen vermögen. Wozu denn noch? Steht doch schon in den Wohnstuben - alsbald auch mit neuer Blu ray-Norm oder neuem Codec (dann auch fortgeschrittener als JPEG 2000 laut DCI-Spezifikation) @T-J: "Off Topic aus dem DCI-Sammelthread" klingt in meinen Ohren wie eine Debatte ohne Anspruch. Diese hier verdient aber eine neue Überschrift, sobald sich ein übergreifendes Thema findet.
  23. Na, hmm, sagen wirs mal so: - Der *PROJEKTORENMARKT* besteht nicht mehr nur nur aus Kinos. - Der *KINOMARKT* besthet nicht mehr nur aus Konserven.. Obwohl es sich um eine Allegorie handelt: bitte erklären Sie mir den Sinn dieser Anapher. Das Publikum kennt kein DCI. Es liest nur "R. Williams live auf Grossbildwand". Weder sind DCI Erfinder von HDTV-Codecs noch von Live-Events. Weder sind ausverkaufte Vorstellungen durch Live-Übertragungen erfunden worden, noch festigt sich der Sinn der Aussage, wonach Live-Events der natürliche Platzhalter nicht ausgelasteter Spielfilm-Säle zu sein hätte. Es zeigt die Schwäche der heutigen Spielfilmauswertung und m.E. die Fluchtbewegung einiger Betreiber zum alternativen Content, um zu überleben. Es wird sich zeigen, welche Folgen aus dieser Strategie erwachsen. Der Widerspruch tappt im Dunkeln. Ernemann als Typenname, insbesonder des EIX, kann keine "Firma" sein, die sich ihr Grab geschaufelt haben, da die Firmen Zeiss Ikon AG oder seit 1975 Anschütz und seit 1995 Fa. Raytheon Marine GmbH und seit 1999 Ernemann Cinetec GmbH heissen. Letztgenannte stellten keine EIX her, und Raytheon verdient im Rüstungsgeschaft und ist auf Kinotechnik nicht angewiesen. Könnte mir gut 2012 vorstellen, insbesondere bei Staatssubvention wie in Norwegen oder in der BRD geplant. Das ist zwar marktverzerrend, aber wird zum sofortigen Zusammenbruch der 35mm-Belieferung führen. Dem folgend ist auch die grosse Content-Krise des Digital-Zeitalters für die Filmtheater vorpogrammiert, die sich aus dem ubiquitär empfangsfähigen Überangebot an medientechnisch "austauschbarer Programmvielfalt" nicht mehr freischwimmen werden können. HD ist ja auch kein Kinoformat, sondern eine Fernseherfindung. Rein kategorial müsste für Kinotheater ein anderes Medium zur Verfügung stehen. So funktionierte das Geschäft in den letzten 110 Jahren sehr verlässlich. Fortan - nach dem Roll-out - ist auf nichts mehr Verlass, was die Produzentenseite auf den Markt wirft: HD ist HD und kein Privileg der sogenannten DCI-Filmpaläste. Diese verlieren entgültig ihr Technik-Monopol (das aus einem Spezialformat bestand, das nur im Kino auswertbar war.)
  24. Eine Prognose zum Ende oder zur Wiedergeburt des oder der Kinos gebe ich nicht ab. Eine Vermutung aber sei gestattet: es bleibt bei der Vermutung, dass mit Durchdringung digitaler Freitzeitmedien vielleicht 2015 massive Einbrüche denkbar sind. Schon für 2012 wird mit ähnlicher Flächendeckung des Freizeitmarktes mit Blu rays ähnlich dem heutigen Stand der DVD gerechnet. 3-D-DVD-Titel sind bereits auf dem Markt. Die Blu ray-Fraktion bringt neue Player mit effizienteren Codecs heraus, insbesondere zum Blu ray-Start von AVATAR, für den der Produzent des Films schon mehr in Deutschland die Werbetrommel rührte (Funkausstellung) als für die Kinoauswertung. Ich distanziere mich also höflich von Auffassungen, die völlig blind den Ausbau bewährter Bildwerfertechnik (vom Publikum beim Wechsel zu "digital" qualiatitv kaum bemerkbar, von Live-Übertragungen einmal abgesehen) plötzlich als Allheitkräfte für die seit Jahren oder Jahrzehnten sich verschärfenden Probleme oder Defizite verklären. Diese ungelösten Probleme scheinen mir jene zu sein: - Overscreening - Verkürzung der Auswertungsfenster - Mangelnde Nachhaltigkeit der filmtheaterbasierten Auswertung - Verringerung des traditionellen Kinospielstätten und Paläste zugunsten billiger Standard-Säle - Mangelnde Motivierung des Personals durch zu bescheidene Entlohnung - Wartungsresitenz bei seit Jahrzehnten bewährter angestammter Filmprojektionstechnk - Verstopfung des Marktes durch Blockbuster (und Schwächung des mitteren Programmsegments) - Schädigung des Repertoires durch inflationäre TV-Ausstrahlungen in zudem technisch minderwertigen MAZzen - Zu wenige Angebote für ein älteres Publikum, aber auch zu wenig didaktische Einfühlung der Jugend im Umgang mit Medien oder Kinobesuchen - und am wichtigsten: die sozialen Bedingungen, die im allgemeinen Bewusstsein eine Kollektivität von Kinobesuchen auch als Event der Begegnungen "mit anderen Bürgern" wieder herausstellt - dies anstelle der Selbstsucht, der Monitor-Fixierung, der autistischen Aneignung von Medieninhalten, der Zerstückelung von Filminhalten (seit Erfindung der Fernbedienung), anstelle der Dumping-Filmangebote auf Videos und Silberscheiben. Anstelle auch der Reprivatisierung von Debatten, Begegnungen, Interessenwahrnehmungen, politischen Prozessen oder theatergeschichtlichen Erkenntnisprozesse. Nicht der Tausch der Bildwerfer zum rein digitalen Panel (so sehr dessen "Reinheit" faszinierte), der ja jetzt durch den Vorstoss von Technicolor im 3-D-System als nicht der Weisheit letzter Schluss sich erkennbar macht, sondern durch Änderungen der Bedürfnisse, eingeleitet durch Änderungen in den sozialen Prozessen, können ernsthaft Aussagen zur Wohlfahrt des Kino gemacht werden. Es ist aber sinnlos mit Menschen darüber zu sprechen, die aus der Schule der standardisierten Betriebswirtschaft kommen. Ohne deren markt-analytische Methoden kleinzureden, sind deren Sichtweisen nur ein Teil der Wirklichkeit: das hat uns die Finanz- und Weltwirtschaftskrise gelehrt. Eindimensionale BWL-Argumentierer (darunter auch einige Marktschreier) verstehen daher leider nicht, wenn man Aspekte aus der Geschichte, der sozialen Bedingungen oder der Philosophie heranzieht, um über Bestand und Zukunft einer Kulturtechnik nachzudenken. Kurzum: ob die 3-D-Projektion im Kino durch DCI-Bildwerfer erfolgt oder - aufgrund vorhandener Bildwerfer - durch das günstigere und teils qualitativ bessere 35mm-Technicolor-System, hat zunächst wirtschaftliche Bedeutung und sollte auch BWL-Argumentierenden einleuchten. Neben der "Bestandssicherung" aber der Kinobetriebe (die in den Kostenlawinen ständiger Um- und Nachrüstungen ersticken würden) muß dann an der Frage der Distributionspolitik und der sozialen Funktion des Kinos gearbeitet werden. Vor allem die produzierende Seite hat sich zu fragen, welche Märkte sie mit Vorzug beliefern möchte. Ein Debatte findet derzeit kaum statt. Geredet wird allenfalls eindimensional vom Austausch der Bildwerfer (und Hoffnung auf öffentliche Subvention): und damit hat die Kinobranche aus meiner Sicht verabsäumt, ihre Hauptinteressen wahrzunehmen. Anmerkung: dieser Thread gehört m.E. in "Allgemeines Board"... mit Nostalgie hat er ja nichts zu tun.
  25. Schätzung, Ihre Spekulation oder die verlässliche Angabe des Herstellers? Mittel- und langfristig, zieht man einmal die höheren Stromkosten für DCI-Anlagen ab, vermutlich auch wirtschaftlicher. Theoretisch ja - und das dachte ich mir ja die ganze Zeit, das noch einiges Potential drin ist. Es sind ja die 35mm-Printmaterialien in den Faktoren Kontrast und Auflösung (bis zu 8k liessen sich theoretisch ausbelichten, was jedoch keiner macht, obwohl es für 65mm-IMAX-Reduktionen sehr reizvoll wäre) seit den 1970er Jahren mit Riesenschritten vorangegangen. Da sich aber immer wieder einige Forumskollegen (vornehmlich der obige Herr aus der Betriebswirtschaft) auf die damaligen, mitunter miserablen Umkopierungen und Kinoapparate bezog, um damit von vorneherein einer 35mm-Auswertung anno 2009 eine Absage zu erteilen, freue ich mich, dass findige Techniker und ein dankbares Publikum der us-amerikanischen Testphase sich diesen Möglichkeiten nicht verschließen möchte. Es mögen daher immer die Freiheit des Erfinders und die Lernfähigkeit des Publikums respektiert werden. Ziel wäre es, noch natürlichere Raumbilder zu kreieren als mit den früheren und (teils identischen) heutigen stereoskopischen Verfahren stehen zu bleiben. Höchste Auflösung, höchster Kontrast und auch eine Breitbildprojektion aus der Evolutionsphase der Breitwand- und Breitfilmformate, aber auch der Neubau funktionsgerechter Filmtheater sollten ebenfalls eines Tages wieder dazugehören.
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