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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Verstehe ich es richtig, dass eine Marktsättigung durch den derzeitigen "Roll-out" zur Einstellung der Produktion und Entwicklungen bei digitalen "Kino"-Bildwerfern führt: aufgrund von schneller und nachhaltiger Marktdurchdringung? Schon einige Zeit kam mir beim Hören und Lesen des DCI-Marketings doch der amüsante Gedanke, daß der stark ideologisch determinierte Glaube an Digitalisierung subnival von "Endzeitvisionen" ausgeht. Hier grassiert dann eine positive Endzeitvision: die der Unsterblichkeit und Vollkommenheit. Und hiesse dies nicht auf das Gebiet der Wirtschaft übertragen: es müsste der Markt aufhören zu existieren? Das aber hätte im Sinn einer "Doppelbedeutung" schon Relevanz: also doch die letzte Etappe in der Entwicklung von ortsfesten Filmtheatern? Der 2k-DCI-"HDTV"-Roll-out jedenfalls legt diese Annahme nahe. Sie benutzen in Ihrem Studio nicht die 2k DCI-Bildwerfer, sondern 4k-Projektoren? Diese Aussage finde ich bemerkenswert. Möchten Sie sie untermauern? (Ich kenne nur 1 Studio in unser gemeinsamen Stadt, das darüber verfügt)
  2. cinerama

    TWILIGHT DOPPEL

    Seit Erfinderung der Telleranlage durch Willi Burth galt es als Revolution der Kinoechnik, die besagten Film-Abnutzungen wie etwas Regen und Schrammen an Aktenden nach Einzelaktüberblendungen vollständig eliminiert zu haben. Bei ordnungsgemässer Bedienung, und zudem Ultraschall-Bürsten-Absaugern (was ich fast schon übertrieben finde), nützt sich gar nichts mehr ab - ausgenommen eine Dolby-Digitaltonspur, zumal dieser Teil über die Andruckkufe läuft. Die Relationen der Betriebssicherheit zwischen 35mm-Kopie und DCP müssten erst noch statistisch ergründet werden. Ich finde derzeit den Qualitätsverlust in der Postproduktion bedauerlich. Noch bedauerlicher die Wartungsresitenz der DCI-Beamer-Besitzer: sieht man die Digital-Titel an mehreren Orten der DCI-Projektion, ist das Bild dermassen unterschiedlich, wie es es aus den besseren Zeiten der 35mm-Serienkopierungen (noch bis Ende der 1990er Jahre) in dieser Sprungshaftigkeit nicht kannte. Unterschiedliche Farbstiche sind dort nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Die Legende von der Perfektion im Digitalzeitalter ist nur ein frommer Wunsch. Mancher, der sie zu Ideologie macht, weiss um die Schwächen - geht mir ihr aber nicht konstruktiv um, sondern verschweigt sie einfach. Und das kann nicht Sinn einer ernsthaften Debatte sein.
  3. Sondervorührungen im Sinne verschiedenster Video-Formate. Live-Übertragungen aber gibt es auf den IFB ebenfalls.
  4. Am Potsdamer Platz und zur Berlinale die verschiedensten "begeisternden" Sondervorführungen erlebt - und auch die zu Knöpfedrückern degradierten Filmvorführer (die nur noch das Saallicht einschalten - und sich eines Tages noch selbst "ausknipsen"). So viel Formatchaos, so viel depremierende Untätigkeit für angestammte Filmvorführer gab es nie. Viele Existenzen werden daran zugrunde gehen - am Ende auch die Theaterbetreiber. 2015 kaum noch Kinos? Alles möglich.
  5. Zyklische Wiederkehr immer nur unter verändertem Vorzeichen. Niemals also die Wiederholung des Herkömmlichen. Ein Beispiel einer These: der Kinobegriff fortexistiert auch noch in einigen Jahren für audivisuelle Inhalte, aber die Menschen kommen künftig weniger zum Kino als dass das Kino zu den Menschen kommt. Erörterungswürdig wäre dies auch dann noch, wenn das Jahr 2009 eventuell 20% an Umsatzplus generieren sollte. Warten wir doch ab, was mit der MET-Verwertung in naher Zukunft passiert.
  6. Vielen Dank für die Nachhilfestunde. Zyklische Wiederkehr (und auch "fast" identische Wiederholungen) sind ein Teil der Geschichte. (Auch die der Vor-, Zwischen- und Teilumnutzungen von Kinogebäuden könnten erörtert werden, bevor man sich etwa als ältestes Kino der jeweiligen Region bezeichnet.) Eidophor-Systeme habe ich noch auf musealer Ebene sehen dürfen. Ohne Ihnen das Wort im Munde umzudrehen: der damalige Roll-out (und die Fließbänder liefen in USA bereits auf Hochtouren, schaut man in die Literatur) wurde alsbald verworfen. Nicht weil die Qualität der Bildwerfer für damalige Verhältnisse schlecht war, sondern wegen der hohen Umkosten und/oder der mangelnden Nachhaltigkeit von Fernsehprogramm im Kino. Es gibt aber neuerdings Forscher und Profs. (u.a. ein Medien-Prof. in Weimar), die in der multimedialen Nutzung und Ankopplung des Kinos seine Zukunft sehen. Sie vergassen vielleicht zu erwähnen, dass die heutigen MET-Übertragungen ebenfalls einen bedeutenden Kostenfaktor darstellen.
  7. Die Fragen sind mittel- und langfristig berechtigt. Es wird aber darauf in diesem Forum keine "kritische" Antwort geben. Allenfalls eine restlos positive: Attraktiv bleiben Kinos m.E. für eigens dort distribuierte Programmangebote. Wie lange das mit MET- und Live-Konzerten funktioniert, darf fragend in den Raum gestellt werden. Einige zweifeln am Langzeitpotential, andere nicht. Kurzzeiterfolge als Modell für die Kinozukunft auszugeben, die, wie @EVIIb ebenfalls zu bedenken gibt, das könnten auch zu Lasten der "traditionellen" Verleiherware führen, die sich dann andere Märkte sucht, wenn das Kinoeinspiel zu unstetig wird. Das sicherlich bereits der Fall - seit Jahren. Und wenn einige Filmverleiher sich wandeln, also künftig weniger Spielfilm-Langzeitauswertung forcieren, sondern auch und ausserdem Medien-Content-Anbieter jedweder Art sind (der auch inhaltlich Gutes bringen könnte: Didaktisches, Politisches, Soziales, Regionales usf.), so sollte man auch den Mut haben einzugestehen, dass der klassische Spielfilm evtl. nicht mehr die dominante Unterhaltungsform der Audiovisionzentren (als Nachfolge des antiquierten Kinobegriffs aus der 1. Hälfte des 20. Jhds.) sein wird. Darin liegt das Wesen der Digitalisierung. Eine Illusion wäre es zu behaupten, das alte Kino mit seinen "klassischen" Aufgabenbereichen (Langzeitauswertung von Spielfilmen in exklusivem Ambiente) könnte unbeeinträchtigt fortexistieren. Ich verstehe nicht, wie man jede aktuelle Entwicklung, nur weil sie Bestandteil des aktuellen, eigenen Programms ist und als Sonderveranstaltung naturgemäss auch höhere Auslastungen erzielt, als restlos glücksverheissend umwirbt. HD-Übertragungen haben immerhin die Eigenheit, dass man sie auch zuhause ordern kann oder sollte. Wenn also die MET, ein Rockkonzert u.a. Events künftig auch für das Bezahlfernsehen freigegeben werden, dann bekämen doch die Kinospielstätten plötzlich ein Image-Problem: nämlich dass man sie nicht mehr mit stringenter Spielfilmauswertung in Zusammenhang bringt, sondern mit Live-Entertainment, das vermutlich dorthin abgewandern wird wo es herkommt und auch hingehört: ins Fernsehen. Ab diesem Punkt müssten ganz neue Events für's Kino erfunden werden, und falls die Live-HD-Übertragungen eines Tages für Kinos unwirtschaftlich werden, dann stelle ich mir eine Rückkehr zum reinen Spielfilmbetrieb des 20. Jhds. schwierig vor, wenn dieses Fundament an Belastbarkeit verloren hat. Mir erscheint dieses Szenario als eine nicht logisch-sinnvolle Wirtschaftsentwicklung, sondern doch als etwas Paradoxes, auch wenn die Anpassung der Kinokulturen an Zeitgeist und Modeströmungen immer etwas Selbstverständliches war. Hier aber erscheint eine neue Kategorie: die Verschmelzung mit einem anderen Medium, was somit eine ganz neue Hybridität hervorbringen dürfte. Offenbar hat es das in der Geschichte des Kinos so noch nie gegeben, sobald man den Eigenwert der theatertypischen Produktion preisgeben sollte.
  8. Die Fakten, von @VII B aufgezählt, stimmen, kann ich aus der Wessie-Sicht bestätigen. Zudem wäre hinzuzufügen, wie man "alternative" Programmacher in West-Berlin (Zehlendorf) Anfang der 1970er Jahre als "schwule Kommunisten" ins "KZ" wünschte. Die Prügelorgien der Brandt-Regierung wenige Jahre zuvor sind noch gut bekannt, die Diskriminierung und Kriminalisierung sozialen Protests zur Zeit der Hausbesetzerbewegung durch Richard von Weizsäcker und Heinrich Lummer mir gut präsent. Auch die Diskriminierung an "sozialdemokratischen" Schulen von aufgeweckten und zeitkritischen Jugendlichen (noch in den 1970er Jahren) sorgte mit politischer Zensur (also einfach mal eine "6" in einem Schulaufsatz, der eher als herausragend hätte bewertet werden müssen) für Zerstörung von Existenzen und Laufbahnen. Verwanzte Kinos haben ich zwar noch nicht gesehen, aber vielleicht meint @oceanic das von ihm gefürchtete Filmkorn, das er mit StaSi-Verwanzung verwechselte. :wink: Falls wir mittlerweile gesamtdeutsch auf StaSi 2.0 zusteuern, verliert der repressiv-fürsorgliche Überwachungsstaat DDR zunehmend an Schrecken - obwohl es genug Schrecken gab. Unter welchem politischen Vorzeichen auch immer: die Neubauwelle der Großfilmtheater in den 60's/70's war in der DDR vorbildlich wie von @VIIB beschrieben. Es gab sie auch noch im Westen durch die späten Bauten der Cinerama Inc. (aufgrund des Hypes der Panorama-Bildwände), aber der Niedergang der Branche war über all sonstwo spürbar. Sehr vorbildlich auch das Rundkino in Dresden, das noch existiert, leider aber von Bank- und Versicherungsgebäuden "verstellt" ist, was ihm seine Imposanz und magnetischte Anziehung raubt Weder von Rundkino, Kosmos oder International ist mir eine Verwanzung bisher zu Ohren gekommen. Wenn's das gäbe: wäre durchaus interessant zu hören.
  9. So auch noch jüngst (vor wenigen Jahren) von der American Cinematheque und Sabucat-Prouductions im 'Egyptian Theater' zum 3-D-Festival perfekt praktiziert. Immer wieder "begeisternd" dagegen, wie die Roll-outs vom Kino des 3. Jahrtausend (2k-DLP plus RealD-Vorsätze) es auf derart dunkle, kontrastschwache und schwach auflösende 3-D-Bilder gebracht haben. (Dazu auch noch im Format wahllos hochskaliert auf "Scope" 2.39 : 1, obwohl die Produktion "OBEN" derart alberne Verstümmelungen nicht verdient hat.) "Die Digitale 3-Revolution" eben so wie "Maxximum 3-D" hätten auch innovative Kinobauten erwarten lassen. Stattdessen Flachprojektionen in gewohnten Sälen, nicht selten mit verkleinerter Bildwandausnutzung. Entwicklungshochstände, wie etwa Blickumhüllung, Panorama-Bildwand, Sehwinkel-Füllung, aktive Kopfbewegung des Betrachters, echte Raumstaffelungen (anstelle der mitunter etwas platten Effekte im Stil der Pop-up-Bücher) hat diese Revolution vergessen. Toller Roll-out.
  10. Beinhaltet dies auch den eventuellen Umbau einiger BWRs auf Staubfreiheit, sowie auch die erhöhten Stromkosten nebst 3D-Applikation? Das alles"schon für EUR 200" (die allenfalls nur für3-D wohl lohnten, denn der 2-D-Betrieb wäre mit 35mm bis in alle Ewigkeit gut durchzuführen). Dieser 2k-DLP-RealD-Roll-out soll dann für 100 Jahre feste Betriebstrukturen schaffen (obwohl derzeit Sony mit einer filmwürdigeren 4k-SXRD-Variante ausliefert, aber ebenfalls auf Real-D setzt) und ein Bollwerk gegen den Home Cinema-Markt abgeben. Die Nachhaltigkeit solcher Kino-Umstrukturierungen kann nur auf der Strecke bleiben. Wenn der Staat somit die sich wiederholenden Umrüstungen bezahlen soll, dann wirft das aber auch ein Licht auf die Wirtschaftlichkeit von Filmtheatern, resp. die Einstellung der Industrie zur Aufrechterhaltung der Kinofenster. Sobald der Staat aber für die Kinos eintritt, dann sicherlich nicht für alle, sondern für ausgewählte. Umrüstung/Roll-out und Umstrukturierung rücken dann hochwarscheinlich in die Nähe der Infrastrukturbereinigung. Unbenommen dessen, ob der Kinoumsatz 2009 um 20% zum Vorjahr nun gestiegen ist oder nicht.
  11. Volltreffer - heute ein 1 : 0 für Sie als Champion, denn ich kannte Mr. Katz' Vita nur in Teilen. Ich recherchiere, so gut man vorankommt. Bitte aber auch 'Schauburg Filmtheater' darum, es künftig genau so zu tun. Ja, das Lob für die VERTIGO-1983er Version halte ich aufrecht (obwohl es für Herrn Katz nur amüsant wäre zu hören, was andere darüber denken). Er ist erfolgreicher Produzent, aber als Lichtbestimmer kenne ich ihn nicht. Das ist mehr eine Domäne von Robert A. Harris. Wenn wir beide uns zumindest darauf einigen könnten, dass nicht alle WA-Kopien und Revivals dem Original entsprechen, auch wenn sie so verkauft werden, rudere ich massiv zurück. Man sollte dies ehrlicher verkaufen, dann kann man doch über alles sprechen. Sogar über eine Null-Kopierung, sofern man erklärt, das dies eine ist und kein weiteres Geld im Moment zur Verfügung stand (siehe FLYING CLIPPER u.a. auf der Berlinale). Im übrigen haben die beiden Restaurateure Harris und Katz ja ihre eigenen Aussagen über nicht kopierfähige Negative später nicht nur relativiert, sondern sogar ihnen diametral widersprochen. Mich stört, wie schon @regular8 anmerkte, dass sich einige durch aufgebauschte Behauptungen Aufträge sichern wollen. Auch gehe ich davon aus, dass sich VERTIGO und LAWRENCE damals hätten besser kopieren lassen können (auch wenn die Opticals bei VERTIGO ein Spezialfall sind, die @shomanship bereits auffielen). - - - Kurze Rückblende zur Veranstaltungsankündigung am 25.10.09 in Berlin - Fundsache einer interessanten Rezension zu IN DEN SCHUHEN DES FISCHERS: Cinéastisches Meisterwerk mit Topbesetzung Was anderes soll man zu diesem Film sagen, als eines: herausragend! Zum Inhalt des Filmes selbst möchte ich nicht viel sagen, die Beschreibung findet sich weiter oben bei Amazon. Anthony Quinn als Erzbischof von Lemberg Kyrill Lakota bzw. Papst Kyrill spielt die Rolle des (damals 1968) ersten osteuropäischen Papstes ausgezeichnet, übertroffen nur vom genialen Oskar Werner als Pater Telemon[d], der in diesem Film wohl am Zenit seiner schauspielerischen Ausdruckskraft steht. Sir Laurence Olivier als Papst (Paul VI?) rundet die hervorragende Besetzung dieses Filmes ab. Für den wissbegierigen Cineasten und Vatikan-Interessierten bietet der Film auch einen guten Einblick in die geheimnisvolle Welt des Konklave - der Papstwahl. Regisseur Michael Anderson hat gut recherchiert und dieses jahrtausende alte Ritual sehr realistisch und faszinierend zur Darstellung gebracht. Der Film selbst erzählt in drei Parallelhandlungen die Geschichte des 20 Jahre lang in einem sibirischen Gefängnis inhaftierten Erzbischofes von Lemberg (Anthony Quinn), der kurz nach seiner Entlassung zum ersten osteuropäischen Papst gewählt wird und für den Frieden zwischen Ost und West vermitteln soll (was ja Johannes XXIII. während der Kubakrise 1961 zwischen dem damaligen Sowjet-Präsidenten Chrustschow und dem us-amerikanischen Präsidenten J.F. Kennedy tatsächlich erfolgreich getan hatte). Konkret geht es dabei um das von Hunger bedrohte, kurz vor einer Rebellion stehende, kommunistische chinesische Riesenreich und dem im Überfluss lebenden Westen. Papst Kyrill entschließt sich am Ende des Filmes die Reichtümer der römisch-katholischen Kirche zu verkaufen, um den Erlös den Armen dieser Welt zukommen zu lassen, eine Intention, die im realen Leben 10 Jahre später im Jahre 1978 auch Johannes Paul I. zu beabsichtigen nachgesagt wird. Die zweite Handlung dreht sich um den unheilbar kranken, aber genialen Theologen und Philosophen Pater Telemon[d] (Oskar Werner), der letztlich an den konservativen und verhärteten Machtstrukturen im Vatikan zerbricht. Ihn ernennt Papst Kyrill zu seinem persönlichen Berater und Sekretär, was innerhalb der Kurie zu großen Konflikten, Neid und Missgunst führt. Die dritte Parallelhandlung beschreibt die zerrüttete Beziehung zwischen dem US-TV-Vatikankorrespondenten und seiner Frau, einer Ärztin.[...] [...] Will man auch etwas Negatives zitieren, dann das wohl etwas zu konstruiert wirkende und sehr unrealistische Ende des Filmes. Überhaupt wirkt der Film ob seiner Länge von über 2 1/2 Stunden zwar niemals als zu lang oder gar langatmig, aber man merkt gegen Ende hin, dass der Produzent George Englund wohl auf den Abschluss der Dreharbeiten gedrängt haben dürfte, so dass die letzte halbe Stunde nicht ganz mit der Genialität der ersten beiden Stunden mithalten kann (vielleicht liegt es auch daran, dass Oskar Werner in der Rolle des Pater Telemon schon zuvor gestorben ist). Ich selbst besitze sowohl die (ausgezeichnet synchronisierte) deutsche Fassung, als auch die originale englische Fassung ("The Shoes of the Fisherman"). Beide Versionen sind sehr zu empfehlen, obwohl meist die Original-Version die bessere ist. Bei "In den Schuhen des Fischers" trifft dies zum Glück nicht zu, nicht zuletzt durch die Tatsache, dass Oskar Werner zu Synchronisation seiner Rolle gewonnen werden konnte. Aus: http://www.amazon.de/den-Schuhen-Fische...B00004RXFS
  12. Steht im Internet, was er alles produziert hat. Ob er selbst lichtbestimmte, möchte ich bezweifeln... Wie respektabel und glaubhaft er ist, dass zeigen ja die Schimmelfilme, die die beiden Restaurateure in die Kamera halten und sagen, das sei das Originalnegativ. Nicht weiterführend finde ich auch sowas: Inzwischen gehört VERTIGO zu jenen Filmklassikern, die auf keiner Hitliste fehlen dürfen und schaffte es 2007 sogar auf Platz 9 der „Greatest Movies af all Times“-Liste des American Film Institutes. Dem 1980 verstorbenen Hitchcock hätte das sicher gefallen. Erst 1983 wurde VERTIGO zusammen mit den anderen Filmen wieder für Aufführungen freigegeben. Etwa zehn Jahre später machten sich die Restaurierungsspezialiten Robert A. Harris und James C. Katz daran, den Film aufwändig zu restaurieren. Denn leider wurden das Negativ sowie die Schwarz-Weiß-Separationen über Jahre hinweg unsachgemäß gelagert, so dass sich die Farben veränderten und die Filmrollen zu schrumpfen begannen. Von Rechteinhaber Universal Pictures mit über einer Million US-Dollar ausgestattet, konnten Harris und Katz eines der aufwändigsten Restaurierungsprojekte realisieren. 1996 war es dann soweit: VERTIGO glänzte jetzt wieder in der von Hitchcock ausgeklügelten Farbdramaturgie. Und er glänzte erstmals im 70mm-Format. Und nicht nur das. Während der Restaurierungsarbeiten wurden auch die Originalbänder mit der Musik von Bernard Herrmann entdeckt. Überrascht stellte man fest, dass der komplette Score sogar in 3-Kanal Stereo aufgenommen wurde. Damit lag es nahe, den Film mit einer entsprechend neuen Tonmischung auszustatten und die immense Wirkung von Herrmanns Musik dadurch noch zu erhöhen. [...] Die Version, die wir Ihnen heute Abend im 70mm-Format und mit 6-kanaligem DTS Digitalton präsentieren, entspricht somit exakt der von Hitchcock favorisierten Fassung. [...] Freuen Sie sich jetzt mit mir zusammen auf dieses Meisterwerk der Filmgeschichte, dessen Inhalt der schwarz-humorige Hitchcock einmal selbst mit folgendem Satz zusammenfasste: „Es geht um einen Mann, der mit einer Frau ins Bett gehen möchte, die bereits tot ist. In gewisser Weise geht er also einer Art von Nekrophilie nach“. http://www.in70mm.com/news/coming_soon/.../index.htm Die Farben waren stumpf, einige Szenen gar nicht erkennbar (Turmszene). Die Musik und Geräusche-Neumischung stiess überall auf Kritik. In der 'Schauburg' werden ja fast allen Neukopierungen mit den Lorbeeren gescreened, es sei wie zur Erstaufführung oder vom Regisseur gewollt. (CLEOPATRA, VERTIGO u.a.) Dem würde ich mich niemals anschliessen. Man kann es auch nüchterner sagen: eine Neukopierung, die aufwendig war. Das ist dann auch unverfänglicher.
  13. Total falsch, leider (oder gottseidank). Für die 1983/84er Fassung ließ James C. Katz überhaupt nichts herstellen. Wie kommen Sie darauf? Das war eine Arbeit der Universal mit überwiegend intakter Lichtbestimmung, ohne Mitarbeit von J. C. Katz. Das "rauchige" Intermediate von Robert A. Harris und James C. Katz aus dem Jahre 1997 indes war beanstandenswert, @Sam hatte es bereits beschrieben. Man merkt, dass die Repertoire-Geschichte und Restaurationsgeschichte etwas ausführlicher abgehandelt werden müsste als in Kurzeinführungen etwa auf VistaVision-Festivals.
  14. Also CLEOPATRA sollte im Transfer keine Probleme bereiten: weitgehend einwandfreies Negativ. LAWRENCE (bis auf die wiedereingefügten Outtakes resp. Auto-Select-Printing) ebenfalls intakt, wurde aber seit 1988 nur noch in der Harris-Version (Dup-Version) herausgebracht. Diese ist - obwohl immer wieder auf Festivals seit 1988 und auch von Steven Spielberg hochgejubelt als "Referenzfilm" für das 70mm-Verfahren - enttäuschend in Farbe, Bildstand, Kontrastverhalten, Gradation und Bildstand. SONY sträubt sich offenbar davor, den Film von den 1988er-Materialien herauszubringen. Bei BEN HUR gibt es ein Riniging: offenbar ein Fehler der Optik des 65mm-Scanners resp. Separationskopierung. SPARTACUS, von Harris 1989 dupkopiert, war auf 70mm noch erträglich, wurde nach der Abtastung aber nochmals massiv verschlechtert und fehlerhaft auf den Markt geworden. Im Gegensatz zum gleichformatigen Film KING OF KINGS schon eine Schande. EL CID ist mit das Inakzeptabelste der grossen Breitfilm auf Silberscheibe. Ausgangsmaterial ist das in den 1970er Jahren gezogene "Internegativ" (also nicht "Dupnegativ") der Technicolor-Fassung. Komplettiert von Scorsese Anfang der 1990er Jahre und als 35mm Dolby A-Kopie in'Pacific's Cinerama Dome' in Los Angeles gelaufen. Neuerlich optisch enttäuschend. Davon dann auch Laserdiscs und DVDs, offenbar auch die neue Blu ray. Vor zwei Jahren lief das Werk als Digital Cinema-2k-Präsentation : als schon wieder restaurierte Fassung. Diesmal könnte Digitalretusche und Gradationsänderungen oder Staubentfernung eingesetzt worden sein. Es bleibt aber wohl die traurige Grundeigenschaft des alten 35mm-Internegativs der 1970er Jahre bestehen. Von anderen Ausgangsmaterialien habe ich bisher nichts vernommen. Die meisten Large Format-Abtastungen haben auch eine gewisse Unschärfe, die man auf guten Beamern erkennt (vor allem gegenüber Abtastungen von zeitgenössischen 35mm-Filmen, die völlig einwandfrei oder herausragend geworden sind!). Müsste also im 65mm-Bereich fast alles wiederholt werden. :wink:
  15. cinerama

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    Darum lieber zurück zum Thema "Leasing" und den aktuellen Möglichkeiten, wenn es Ihnen weh tut. :)
  16. cinerama

    Leasing

    Zum realen Leben gehörte die Erfahrung, Carow bei uns empfangen zu haben und - noch Jahre zuvor, unter den Bedingungen des "Eisernen Vorhangs" im "uralten" Westberlin - nicht das geringste Bezugsproblem für L. V. PAUL UND PAULA im kinotypischen Originalformat gehabt zu haben. Nach soviel Blühenden Landschaften wundert es, dass im glücklicherweise vereinten Deutschland (und nach dem Zusammenschluß der Archive) dafür kein Geld da sein soll. Finde ich auch von der Moral her traurig, wenn sich einer hinstellt und sagt, nur er dürfe aufgrund eines DCPs noch diesen oder jenen Film spielen. (Falls das überhaupt mit der Realität übereinstimmt). Da in Karlsruhe sehr engagierte Programmkinos wie das AFK oder die Kinemathek die Stadtkultur mit hochhalten, fände ich es etwas vermessen, sich wieder zu outrieren mit "Diesen Film bekomme nur ich". Ist zwar ein schöner Traum (und hatte schon Herr Riech erträumt), läuft aber an der Kinowirklichkeit vorbei. Immer gut, wenn die Vielfalt und kollegiale Solidarität erhalten bleibt, auch der 35mm-Belieferung. Man weiß ja nie... :)
  17. cinerama

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    Nicht photochemisch, digital oder logosyllabische Schriften sind in ihrem Kommunikationswert böse und gut, sondern m.E. der Einsatz der Mittel zur Erreichung der Durchdringung, verbunden mit der Frage von Umstülpungen, Innovationen oder Beibehaltungen der Infrastruktur. Ich schätze es nicht, wenn gesagt wird, man wechsele die Produktionsmittel wie eben die heimische Tapete, aber das Umfeld, das Mobiliar, das Programm und die Bewirtschaftungsweise bliebe gänzlich beim Alten. In dieser Frage (wenn auch aus unterschiedlichen Positionen heraus) dürften selbst wir beide Einigkeit erzielen. Angenommen, das alte Vertriebssystem wäre überholungsbedürftig oder ablösenswert (in enigen prekären Punkten liegt darin auch eine Logik), dann muß das moderne System sich als Heilsbringer erst erweisen. Oder als Büchse der Pandora. Dabei ist zu unterscheiden zwischen technologischen Sprüngen und Rationalisierungen einerseits und einem posperierendem Kinoleben andererseits. Zugunsten des digitalen Vertriebs (allerdings so zu betrachten erst unter dem Eindruck der "Verwahrlosung" des Filmrepertoires in den Privat-Fernsehsendern, die die Kinoeinsätze um ein weiteres erschwerten) kann ich mir kostengünstigere Repertoire-Bezüge zur Not selbst über Blu ray vorstellen. Hierfür, aber auch für moderne Spartenprogramme offerieren sich Möglichkeiten, die evtl. Menschen wieder zu verstärkterer Begegnung mit schwierigen Filminhalten führen könnten: das kann man nach der Ära schlechter Super-8-Kopien, VHS-Kassetten, völlig verschroteter Filmkopien, lediglich einer Handvoll staatlicher Fernsehsende oder des Abwendens vieler Zuschauer vom Kino oder vom Repertoire ab Anfang der 1980er Jahre stark vermuten. Wir wissen aber auch, dass diese neuen Vertriebsstrukturen sehr stark in der Fläche und vetriebspolitisch streuen: stärker als zu Zeiten des Super-8-Home Cinemas (und der entsprechenden Clubs), aber auch des 16mm-Films werden im Zuge der digitalen Verfügbarkeit multiple Veranstaltungsorte aus dem Boden spriessen. Das ist kulturell in der Vielfalt und Freiheit im Umgang mit Medien sehr begrüssenwert. Diese (auch preiswerten) Möglichkeiten stehen in Konkurrenz zu etablierten "Lichtspielhäusern" (um bewusst ältere Typologien zu bedienen), zu Programmkinos, Kinocentern, Multiplexkinos aber auch kommunalen Kinos und grundversorgenden Einzelbetreibern. Und ihnen allen ist gar kein Vorwurf zu machen, sie hätten nicht rechtzeitig modernisiert, reformiert und renoviert - was immer darunter zu verstehen ist. Ihnen wird aber durch die "Industrie", die ja von @preston sturges obenstehend schon beinahe angeprangert wird (anstatt mir ihr zu verhandeln), das Alleinstellungsmerkmal nebst sicheren Auswertungsfenstern zunehmend abhanden kommen. Begründung: Der Druck durch viele aufstrebende, kleinere Filmzirkel (in Nachfolge vielleicht der 1910er-Jahre-Nickelodeon-Kleinstkinos oder die Film-Clubbewegungen) auf grössere Kinoimmobilien wird kaum ausbleiben, denke ich. Zu danken ist diese Wettbewerbsverschärfung natürlich einer technischen Revolution: der Digitalisierung und "materielosen" Übertragung von Informationsträgern. Die "Kategorie" einer materielosen Übertragung ist wiederum eine Eigenheit des Fernsehens, das zumindest in den 1950er Jahren als Bedrohung empfunden wurde. Heute gilt es als "Partner" im Common Sense etwa der Filmförderung - oder es beklagen Gegner des Modells (neuerdings erst) die Ästhetik des "Amphibienfilms" in der deutschen Filmproduktion - die aber schon in den 1960er Jahre virulent wurde. Wenn daher die Kinoindustrie (das meint die Verbände der Theaterbetreiber) lediglich brav nachrüstet und das Multimediale kopiert und imitiert, dann drückt dies einerseits eine Anpassung an aktuelle Bedürfnisse und konsequente Adaption jedweden Contents aus, der verfügbar erscheint, es zeigt aber auch auf der anderen Seite die "Verschmelzung" mit anderen Freizeitangeboten, von denen man sich traditionell bislang distanzierte, mit ihnen konkurrierte oder sie durch hochwertige Spielfilm- und Dokumentarfilm-Angebote aus dem Felde schlagen konnte. Der HDF selbst vertritt die Auffassung, es müssten Alleinstellungsmerkmale oder ein technologischer Vorsprung gesichert werden. Das klingt eher konservativ im Sinne der 1950er Jahre, ist aber logisch im Sinne der Standorterhaltung von teuren Versammlungsstätten, die breite Publika magnetisch anziehen sollen, um kostendeckend zu arbeiten. M.E. steht dieses Postulat im möglichen Widerspruch zur Adaption dessen, dem man stets "vorspringen", "vorauseilen" oder sich von ihm absentieren wollte: zu televisionären Angeboten. Angenommen, an einer solchen "progressiven" Entwicklung, und dass hiesse einer inhaltlichen und auch technologischen Verschmelzung mit allen multimedialen Trägern das Wort zu reden, führe kein Weg mehr vorbei, so bewegt uns doch die Frage, wie der Kuchen zukünftig (zweimal?) verteilt werden solle. Weder in unserem Forum noch in den Branchenverbänden gibt es herifür Antworten. Es scheint, als drückten sich einige vor unangenehmen Fragestellungen: denn das Eingeständnis, dass es darauf noch keine Antwort gibt (oder sie auch negativ ausfallen könnte), diese Blöße möchte man sich nicht gerne geben - schon gar nicht ein @preston sturges. Es ist daher lediglich eine These zu behaupten, die Digitalisierung der Kinobranche führe zu einer neuen Prosperität. Gut oder Böse, schön oder häßlich, jung oder alt - mit diesen Einteilungen gelangen wir den Dingen nie auf den Grund. War bei uns auch zu Besuch bei L. v PAUL UND PAULA: gab keine Probleme mit 35mm-Einsatz. Wochenlang vorgeführt. Immer wieder amüsant, dass Sie sich zum Entdecker des Filmerbes aufschwingen. Wo waren Sie in den 1970er, 80er und 90er Jahren?
  18. cinerama

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    Die lustigen Sonntagsrätsel lösen diese schwere Frage allemal. Aber wenn man eine Seite zurückblättert, dann steht dort ernsthaft: Ein ernstzunehmendes Wirtschaftsgutachten. Gibt es dann ein echtes Wirtschaftswunder? Ein anderes Zitat aus diesem Forum, und ich möchte @preston sturges schon gerne folgen, wenn es auch nicht immer einfach ist:
  19. cinerama

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    Mein lieber Freund, auch wenn Ihnen die Filmbearbeitung nicht in allem geläufig ist (wer könnte das auch von sich behaupten): Polanski dreht gerade in 35mm, und ich sah bereits Teile des Negativs frischer denn frisch. Hierfür bedarf es keiner 2k-Veredelung zwingend. Wer nur im DCI das Repertoire aufgehoben sieht, müsste dann auch seine 70mm-Festivals (weil Rot-Show-Festivals) einstellen. Die anderen genannten Regisseure sind ja fast alle tot und können sich gegen Uminterpretationen nicht mehr zur Wehr setzen. Die Farbverfälschungen der sog. Technicolor-Klassiker seit SINGIN IN THE RAIN haben wir ja nun gesehen. Und leider nur ein @preston sturges verweist diesen Anspruch in die Kategorie des "Kochens", wo man mal besser, mal schlechter kochte: das wüsste heute keiner mehr. No comment. - - - Zum Wetten und Prahlen: In der Psychologie heisst es dazu: "präpotent". Auch Imponiergehabe zu nennen: testosteron-überschüssige Jünglinge auf den Schulhöfen, die sich Hahnenkämpfe liefern. Weder in einem BWL-Seminar noch in einem Philosophie-Symposium zur Entwicklung der Medien könnte man damit beeindrucken: es ist einfach nur lachhaft und mangelhaft souverän. Und zeigt die geringe Reflexionsbereitschaft zu prekären Themen, wenn sich hinter den Diskutanten reine Business-Poster verbergen.
  20. cinerama

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    Aus ernsthaften Überlegungen werden jetzt Wettbüros. Danke.
  21. cinerama

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    Die Leser interessieren sich m.E. eher für kompetente Antworten, weniger für persönliche Anwürfe. Die Erklärungen bleiben aus - also bleiben die Einwürfe von mir und Stefan prekär.
  22. cinerama

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    Beide Gruppen (oceanic und preston sturges), die sich strategisch Rückendeckung geben, widersprechen sich fundamental. Die erste Gruppe geht von Kostensteigerungen aus (oceanic, 4k-RED-Beamer), die zweite Gruppe von Kostensteigerungen (preston sturges: massive Nachfrage). Wem darf man trauen? Wohin führt uns das? :wink:
  23. cinerama

    Leasing

    Diese Aussagen finde ich bemerkenswert. Hieß es doch (nach Ankündigungen der @oceanic-Gruppe und anderer Teilnehmer, Beispiel: RED 4k-Beamer im Anmarsch), die Preise würden sinken, so hören wir jetzt aus Karlsruhe von der @preston-sturges-Gruppe, wie normal und produktiv es ist, dass sie, trotz 2k DLP, endlich steigen. Beide sind Vollkaufleute: wem darf ich trauen? Dieser Schluß liegt nahe, wenn man Probleme mit Startkopien hatte und nunmehr auch alternativen Content hochhält. Pradoxal bricht das Argument zusammen, sobald das "Alternative" bedeuten würde: a) Abkehr vom Kernpotential des Spielfilmabspiels in Langzeitauswertung mit langjährigen, stabilen Verleiherbeziehungen und b) inflationäre Auswertung des televisionär umherfliegenden "Contents". Über kurz oder lang gilt: hier kann der Kunde sich letztlich nur getäuscht fühlen und greift gleich zum Ondemand. Das diskreditiert sich selbst, sobald man zur Fernsehstube geworden ist. Das leuchtet mir ein, danke. Volkwirtschaftlich auch unstreitig, da die virulente leistungslose Vermehrung der Geldvermögenseinkommen zu Lasten der Arbeitseinkommen und Wertschöpfung daniederfällt. Hinter einer oft irrationalen Selbsteinschätzung sog. Entrepreneure versteckt sich m.E. auch ein absichtsvolles Missverstehen der Relation von Leistung und Wertschöpfung. Josef Ackermann etwa verkündete inderart den Verkauf von Mannesmann an Vodafone als „Wertschöpfung“. Ackermann vertauscht hierbei die die Wertschöpfung (als Erschaffen neuer Werte) mit der Erbeutung bereits geschaffener. Wertschöpfung wird hierzu Abschöpfung. Und Spekulation zur Humanwirtschaft. DCI schöpft ab, schafft unbewußt aber Werte für die als Primärmarkt erachtete Home Cinema-Auswertung. Eine "Kinorevolution" erweist sich dann als Sturm im Wasserglas. Die gegenwärtigen Roll-out-Szenarien schaffen wohl eines nicht: nachhaltiges Kinowachstum und exklusive Wertschöpfung zu begründen. Das unterscheidet die Marktlage frappant zu den Erfolgswellen etwa zur Einführung des Farbfilms, des Tonfilms oder des Breitwandfilms. Kinobetreiber fungieren 2010, wenn da die Industrie keine Schranken einführt, als die Melk-Esel, die in regelmässigen Folgeinvestitions-Intervallen (im Turnus der Media-Märkte etwa auf der Consumer-Seite) umgekrempelt werden sollen, ohne dass die Produktionsseite durch exklusive Mehrwertproduktion (d.h. arteigene Kinoproduktion) ihnen einen Vorprung zum Home Cinema einräumen möchte. Wozu leasen? Wann werden die ersten Home Cinema-Beamer endlich umgebastelt? (Manche laufen ja auch mit XDC-Server tadellos). Würde einen nicht wundern. Und wäre dann vermutlich auch das vorhersehbare Ende der DCI-Standards. Jetzt ein wenig an 3D zu verdienen, darf man keinem Kino verübeln. Auf DCI indessen als Langzeitstrategie zu setzen, halte ich für einen Treppenwitz der Kinogeschichte. Der 2k-Rollout, scheinbar verdelt durch die derzeitige 3D-Mode, düfte dann das Ende der bisherigen Kinoinfrastruktur einläuten. Wer den AVATAR-Produzenten auf der Funkausstellung vom 3D-Home Cinema schwärmen hörte (wo er HD-Clips als Vorwerbung für den Blu ray-Verleih im August 2010 streute) oder den deutschen Disney-Verleih im Konflikt mit Cineplex reden hört, die Kinobetreiber hätten nun endlich das versprochene Alleinstellungsmerkmal [3D] erhalten und wollten nicht einmal die Brillen mit Disney abrechnen, der merkt sofort, dass hier einige nur noch ein Tagesgeschäft gegenüber einer langfristigen Strategie im Auge haben. :)
  24. Bis auf die grünen Sprungschrammen erinnere ich mich an die früheren Vorführungen, die identisch zu Deinen Schilderungen waren, bis auf den offenbar nun dramatisch sich verschlechternden Bildstand, den Du beschreibst (ist FP-75 E mit Schrittmotor - ich hätte dort lieber Bauer U2 oder DP-70 gesehen). Auch mit PLAY TIME gab es etwas Pech im Arsenal: verrutschte Bildstriche und vertauschte Akte: und der Film war immerhin ausverkauft. Wir sahen uns das damals zur IFB im Zoo-Palast ebenfalls (zweimal) an: zunächst war ich verblüfft über die so noch nicht gesehene Schärfe eines endlich einmal nicht verkleinerten VistaVision-Films. Es zeugt aber für Deinen Scharfblick, Unzulänglichkeiten der Farbabstimmung entdeckt zu haben. Das kritisierte ich ebenfalls, aber in der Debatte ließen die Restaurierungsleiter der Deutschen Kinemathek in der TIP-Debatte mitteilen, das Ergebnis der Neukopierung sei als "gut" zu bezeichnen - man solle das Verdammen tunlichst unterlassen, und grundsätzlich werde jede Restaurierung begrüsst. TIP tendierte nach alledem eher zu unserer Auffassung, erst recht, als auch noch die Ton-Neuschöpfung Zweifel am Authentizitätsanspruch der gefeierten Restaurateure aufkommen ließ. Übrigens ließ James C. Katz in der Nacht vor der Zoo-Palast-VERTIGO-Aufführung aus zwei neu gefertigten Kopien eine irgendwie halbwegs erträgliche"zusammensetzen" und - aufgrund der zu hellen Kopierung - die Lichtleistung auf den DP-75-Projektoren drosseln. Sicherlich: erst recht in der DVD-Industrie, die jede Neuerscheinung als "Restaurierung" deklariert, auch wenn zumeist einfache Abtastungen vom intakten Interpositiv Grundlage des Transfers waren! Robert A. Harris und James C. Katz machten diesen Restaurationsjahrmarkt aber salonfähig - zu einer Zeit, als von Titeln wie LAWRENCE OF ARABIA, SPARTACUS oder MY FAIR LADY nur noch rotstichige (aber zumindest noch scharfe und klanglich unverfälschte) 70mm-Versionen existierten. Der Mangel entweder an Vergleichsmöglichkeiten mit früheren Fassungen, aber auch fehlender Einblick in die Interna der Kopierwerksstandards schufen alsbald eine Marktlücke für zwei Restaurateure, die auch noch die Kühnheit besassen, aufgrund angeblich vor der Selbstzerstörung stehende 65mm-Originalnegative bei Fox, United Artists oder Warner Brothers Aufträge "an Land" zu ziehen. Was bei diesen Companies aber kaum gelang, nachdem die Studiobosse dort versicherten, dass die meisten Materialien intakt seien und oder sich (noch) in keinem Zersetzungsprozess befanden. Verdammen sollte man die Restaurierungen zwar nicht, aber die Situation ist prekär und verschärft sich heute mehr und mehr, nachdem die Resultate nicht den reelen Möglichkeiten und Ansprüchen standhalten konnten und fehlerhafte Bearbeitung nachweisbar ist. Vielen Dank für diesen Termin, ist auch bei mir dick vorgemerkt. (Wenn auch eine unfreundliche Tag-Zeit-Kombination für Kinoangestellte...) Hier können wir allerdings noch weniger FARBE anbieten als Katz und Harris und andere Zauberer. Roadshow-Print von 1968, wie gesagt. Allerdings Originalkopierung vom 35mm-Scope-Negativ, die (im damaligen Zustand) so fantastisch war, dass viele daran zweifelten, dass der Film "nur" auf 35mm gedreht worden sei. Mit unserem Partner für diese Veranstaltung, "Spirit", basteln wir jetzt schon mal den Flyer: Erklärter Ehrgeiz ist es aber ausserdem, ein Spezialobjektiv für 8-Perf 70mm-Projektion (Iwerks-Systeme) einzusetzen, das @stefan2 rühmlicherweise verleiht. Was eventuell scheitert, ist jedoch der Einsatz unseres Kompensationstubusses für Schräg- oder Steilprojektion. Aber das ist eine lange Geschichte... :) Wir möchten aber nicht, dass uns ähnliche Ignoranz oder Desinteresse vorgehalten würde wie anderen Vorführungen, die in diesem Thread erörtert wurden. Es stehen zudem ja auch ein höchst angenehmer Kinosaal und konstruktiv interessierte und erfahrene Kinokollegen dort zur Verfügung, sodass unsere längere Vorbereitung entgegenkommenderweise akzeptiert (oder auch erwartet) wurde. Zur Einstimmung in IN DEN SCHUHEN DES FISCHERS hier ein pompöser Introitus: http://www.youtube.com/watch?v=ZTbHxhhY...playnext=1 Die umwerfende Musik stammt von Alex North und sollte ursprünglich partiell für "2001: A Space Odyssey" (der den fast gleichen Etat wie THE SHOES OF THE FISHERMAN verschlang) verwendet werden. Das Ganze ist als Hommage zum 25. Todestag des Schauspielgenius Oskar Werner geplant. Weggefährten und Kollegen Werners bemühen wir uns einzuladen. Dieser Film - finde ich - ist wirklich großartig.
  25. Das ist spannend, wie in Stuttgart die Paradigmenwechsel im Kinogeschäft verliefen: zum einen gut rekapituliert durch den Filmvorführer Mähl (die Vorführer sind stets die letzten, die das "sinkende Schiff" verlassen und auch die emotional treuesten zum Gewerbe), zum anderen die prekäre Lage des KoKi in Stuttgart, die hoffentlich kein Omen auch für den Bundesverband darstellt. Dank für den Hinweise zum Symposium "Zukunft des Kinos" (da gab es allerdings schon viele, die nie an die sozialen Ursachen und monopolistischen Bestrebungen der Verwerter rührten, wie Autor Joachim Polzer richtig folgert. In der These steht dann auch alles drin, was eine ernsthaftere Debatte in Zukunft hergeben könnte (als etwa nur die derzeit virulente Fixierung auf DCI oder 3D-Geschäft hergäbe): Dem Verlust des Monopols der hochqualitativen und großen Bilder, der seit den ersten CRT-Röhren-Videobeamern langsam eingetreten ist und nunmehr durch überall eingesetzte Großdisplays (vom Wohnzimmer bis zu Häuserwänden und Bankfilialen) zur wahren Inflation, Entwertung der Bilder und Töne geworden ist, kann letztlich nur durch zwei Modi gelenkt werden. Der eine Modus verweist auf das Museum und die historische Aufführungspraxis und der andere Modus zeigt in die diametral andere Richtung: auf die Wieder-Lebendigmachung des als wertig Erkannten durch soziale Prozesse. Das ist es. Und darum muß es zu massiven Umstrukturierungen in der Kinoinfrastruktur kommen, die stets eng mit der Immobilienlage verknüpft ist.
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