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Kann ich leider nicht machen, aus gutem Grunde. Aber im Vorfeld kann man sagen, dass die Digital Cinema-Vorführung von THE INTERNATIONAL nicht unbedingt empfehlenswert ist: die DCI-Kopie ist zu schwer, zu dunkel. Kaum Zeichnungen im Schwarz. Wird vielen am heutigen Abend nicht gefallen, denke ich mal. Kodak-Vision-Premier ginge zwar auch, will man aber offenbar im Berlinale-Palast und Friedrichstadtpalast nicht vorführen. Scheinbar ist sich der Regisseur nicht im klaren über den Look seiner Filme, was man schon vor zwei Jahren an DAS PARFUM leidlich ablesen konnte (sah aus wie eine Videoprojektion, trotz 35mm-Dreh). Dass er in THE INTERNATIONAL ein paar 65mm-Einstellungen luftig einfügte, wird ihn nicht davor bewahren, endlich einmal ein konsequentes, narrativ begründetes und nachhaltig wirkendes Bildkonzept erarbeiten zu müssen. [eine minderheitliche Privatmeinung von @cinerama]
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Bitte nicht so schnell den Dampfer verlassen, meine Herren! Daher Widerspruch: die gezeigten Filme bleiben das Allergrossartigste, einige Kopien kommen tatsächlich wohl nie wieder nach Deutschland (LORD JIM, KHARTOUM) und beeindrucken noch immer durch immense Raumwirkungen.Und nicht jeder Besucher besitzt eine starke Farbsensibilisierung. HELLO DOLLY oder CLEOPATRA sind nur für sehr erfahrene Kinogänger in ihrem veränderten Look erkennbar. Für Besucher, die diese Art Filme erstmals sahen, waren sie echte Offenbarungen. Ein Forumskollege bekannte sich ja zu seinen Tränen, als er erstmals THOSE MAGNIFICENT MEN in neuer Kopie (ich im Delphi Berlin, er in Karlsruhe) sehen konnte, weil er solche Seheindrücke nicht kannte: auch nicht aus dem Imax-Kinos oder dem Multiplex (wie Dr. Rother so lässig dahererzählt).. Und so eine Resonanz selbst im Zeitalter vieler hervorragend kalibrierter Digitalprojektionen erstautn allemal! Also: die 70mm-Originale wurden in der Neukopierung teilweise verfälscht (Dr. Rother sagt: "vollkommen unverfälscht!"), aber die Grösse des Monuments kann auch dadurch nicht in dem Masse demontiert werden, wie in der heimischen Flachbild-Rezeption (trotz Bulu ray). Das betrifft auch mittlerweile rotstchige Kopien, die den wrap-around-Effekt (auf entsprechend gekrümmten Bildwänden) noch immer anzudeuten imstande sind. Lieblos zusammengestellt Organisation trifft ebefalls zu: die Verantwortung trägt ein vielleicht etwas eitler Kinematheks-Direktor, der mit Ironie das Mittelmass seiner Abteilungen überspielt. Lieblos zusammengestellt ist somit auch der Katalog, wenn man die liebevoll erarbeiten Websites von Thomas Hauerslev oder Martin Hart dagegenhält (oder meine Formatakribie als irgendwie oder irgendwann nützlich empfindet). Klar war aber von vorneherin: dieses Thema wird ein Selbstläufer und die Presse wird sich überschlagen vor Jubel. Eine sehr gute oder eher schwächere Projektleitung hätte daran nichts geändert. Was für die magische Wirkung der gezeigten Filme, eben auch dargeboten in einem stattlichen Filmtheater, spricht! Das Majestätische der Performation bleibt unverkennbar und ist kein alleiniges Eigentum von 20th Century-Fox, Dr. Kinemetheksleiter R. Rother und seiner Hilfsarbeiter, der Berlinale, des Filmvorführerforums oder der unvorbereiteten Presse. Zusammengeschustert kann durchaus auch die jüngste Projektionsanlage im "Kino International" sein, die am vorherigen Standort nicht gut justiert war. Aber an dieser Anlage wurde wohl intensiv gerarbeitet, und niemand kann ausschliessen, dass ein toller Bildstand, gute Randschärfe und weniger Filmrisse als zuletzt durchgesetzt werden konnten! (Dann wäre dem Techniker vor Ort zu danken, nicht unbedingt aber der Presse oder einem kinematographisch unkundigen Kinamatheksleiter). Auch eine hohe Tongüte ist in diesem Saal theoretisch möglich: herausragende Akustik und höchst wirksame Exponentialhörner der Lautsprecherserie "Capitol" könnten dies möglich machen. Vielleicht wurde das auch beherzigt. Ansonsten: auch wenn ich die Organisation unmöglich finde (weil überschaubar war, wie man es noch um einiges schöner oder besser hätte machen können), überschlägt sich die Presse im Lob. Und selbst ein mittlerer oder mittelmässiger Standard ist so schlecht wiederum nicht, als dass man der Veranstaltung fernbliebe, sondern immer noch doppelt besser als sonstige IFB-Darbietungen. Das Format und die Sujets der Filme geben diese Anmut einfach her. Sogar noch in Feiertagsausstrahlungen der Kabel1-Sender ist das erahnbar. Selbst aber eine 4k-Home Cinema-Anlage wird das berliner Kino-Palast-Event nicht ersetzen können. Andererseits kann das jetzige Kino-Palast-Event keine 70mm-Retrospektive ersetzen, wie man sie vor Jahren schon hätte im Royal-Palast mit mehr zeitgenössischen Filmkopien abhalten sollen: auf der größten gebogenen Breitbildwand der Erde. Tonfilm oder 70mm bedeuteten einen großartigen Mehrwert, einen Zugewinn. Eine Investition in bessere Qualität. 70mm ist die Kinorevolution des Wirtschaftswunders. Die Umrüstung, die heute im Gange ist, ist anders. Durch digitale Projektion soll reduziert werden, Kosten gespart. Diese Umrüstung bedeutet die Schnäppchenjagd des Weltkinos. Alles wird billiger, und vielleicht merkt das Publikum nicht, was es verliert. Mit computergenerierten Effekten kann man inzwischen so gut wie alles machen, aber es sieht nie so monumental, so plastisch, so wirklich aus wie in "Ben Hur" oder in "West Side Story", dieser Blick senkrecht hinunter auf die Stadt. http://www.sueddeutsche.de/,ra4m1/kultu...7201/text/ Da hat der Göttler teilweise recht, sieht es aber zu sehr über die Brille des Ästheten. Mit "klinischer Sauberkeit" des digitalen Bildes (positive Besetzung) oder "kalter Sterilität" (negative Besetzung) der Digitalprojektion lässt sich der Sachverhalt nicht umschreiben. Ebenso wenig mit "kaltem" oder "warmen" Bild oder Ton, je nach Träger, wie die Nostalgiker frönen. Entweder etwas ist gut oder schlecht in den Parametern, weshalb auch keine endgültige Wertung der einen oder anderen Projektion möglich ist, da die Grenzziehungen ständig wandern, bei Film sogar ohne Limitationen. Auf Einbildung beruht aber, wie die Filmtheoretiker pure Mängel wie Filmverschrammung zur Aura hochstilisieren und ihnen einen eigenen, fast humanistischen Kunstwert andichten. Die Schrammen und Verwacklungen waren sicher kein vom Filmkünstler intendiertes Stilmittel, sie können aber bei einer historischen Filmkopie eine gewisse Aura entfalten, wie sie im Gesicht eines alternden Menschen ablesbar ist, welche Einsätze und Dekaden sie durchlebt hat. Das ist durchaus interessant, aber angesichts eines gut erhaltenen Negativs kein Dauerzustand. Umgekehrt ist es kein Zustand, wenn neu kopiert (oder abgetastet/digitalisiert) wird, und anschliessend Bild und Ton sauber wirken (oder ausgefiltert wurden), jedoch Original-Gradation und Farbgebung nicht restitutiert werden konnten/wollten/sollten/durften. Hier lohnt der Rückgriff auf die gelaufene Archivkopie u.a. zur Erhellung eines Teils an Aura der Entstehungszeit. Relativ irrelevant für die Kinobranche (bei Betriebskostengleichstand) erscheint daher das Präsentationsmedium, sofern die Darbietungen qualitativ annähernd gleichwertig oder sogar nicht unterscheidbar wären (sehr gute Filmkopie versus DCI-2kStandard). Der Paradigmenwechsel wurde nicht vom "Kino"-Roll-Out eingeleitet, sondern vom Einzgug vom PC und Internet in die Wohnstuben und deren inhärente Kapazität, sich das Kino nachhause zu holen. Maßgebend ist ja, dass die Industrie das mitnutzt und der Bedeutungsminderung ortsfester Kinotheater kaum neue Märkte anzubieten imstande ist. Insofern könnte man gern Göttlers konservativer Einschätzung zustimmen. Die schlußfolgert, dass das Neue nicht genügend Flügel entwickelt, um eine Kinoinfrastruktur am Leben zu erhalten, trotzdem aber das alte Infrastruktur-System, das zur Konstiituierung flächendeckener Kinoimmobilien massgebend verantwortlich war (altes Studio-System, Format-Standardisierungen, Monopolisierungen, grössere Kinobauten) hinwegfegt. Da Göttler (eben so wie ich) sich im Moment noch kein gleich nachhaltiges Produktionssystem wie das des 20. Jhds (zumindest auf Kinobasis) mehr vorstellen kann, begeistert er sich für eine 70mm-Mammutschau. Jedenfalls waren dies genau die Argumente, die ich der Kinemathek seit Jahren an den Kopf warf. Nachdem die besten Filmhäuser in Berlins City-West zur Jahrtausendwende dem Erdboden gleichgemacht wurden, scheinen die Kinematheks-Leute offenbar ebenfalls anzunehmen, dass eine weitere Katastrophe nicht auszuschliessen ist. Der sie leider aber auch durch Assimilation zum Fernsehmuseum Vorschub leisteten, was jetzt wie ein Bumerang zurückschlägt. Also letztes Wort zugunsten der "zusammengeschusterten" Retro: das goldrichtige Thema! Es gibt kaum ein Besseres, und auch keine viel besseren Sichtungsmöglichkeiten auf der Welt. Und am wenigsten eine solche Fülle an eingeflogenen Breitfilmkopien! Vielleicht das erste und auch das letzte A-Festival, das sich darauf einließ.
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Zum "Tagesspiegel": Das Fernsehen holte bald wieder auf, und ironischerweise ist es ihm nun sogar zu verdanken, dass die Berlinale-Retrospektive überhaupt stattfinden kann. Weil viele Hollywood-Studios ihre Breitbild-Klassiker für eine Neuauswertung auf DVD und Blue Ray Disc restaurierten, stehen nun auch bestmögliche neue Kinokopien von „Lord Jim“, „Patton“ oder der „West Side Story“ zur Verfügung. Wieso das? Was meint dort der Dr. Rother, Kinematheks-Leiter? "Lord Jim" und "West Side Story" konnten jederzeit unabhängig von der Videoproduktion schon vor Jahren einfach vom Kameranegativ neu gezogen werden. Der Vorgang hatte voraussetzungsbedingt auf die Erstellung einer DVD oder Blu ray keinen zwingenden Einfluss, weil hierfür i.d.R. ein Interpositiv (optimalerweise ein bestehendes I.P. aus den 1960er Jahren) abgetastet werden müsste. Gefilmt wurde im 70-mm-Format nun alles, was spektakulär aussehen sollte: Abenteuer („Die Meuterei auf der Bounty“), Kostümschinken ( „Cleopatra“, „Lawrence von Arabien“) und Musicals („The Sound of Music“, „Star!“), aber auch der grotesk-verquere Modernismus von Jacques Tatis „Playtime“. Spektakulär wirkt auch die Szene mit dem Blumenmädchen in Chaplins "City Lights" oder das Rasiermesser in Bunuels "Un chien andalou". Zur "taz": Technisch basierte Cinerama auf Gance Tryptich-Technik mit drei parallel geschalteten Projektoren, wobei das Seitenverhältnis ihres Systems mit (Höhe zu Breite) 1 : 2,68 nicht ganz an das rekordverdächtige Format des "Napoleon"-Schlussakts (1 : 3,66) heranreichte. Nö, der Schlussakt ist in 4 : 1 (d.h.: 3 x 1.33 : 1). Und 25 Jahre später: "parallel geschaltet" waren die Cinerama-Projektoren nicht. Der 70-mm-Film ist "Spektakelkino" im besten Sinne, das unterstreicht schon ein Blick auf das Programm der diesjährigen Retrospektive: [...] Kaum ein Film unter zweieinhalb Stunden, epische Themen, überlebensgroße Figuren, historische Ereignisse - der 70-mm-Film stand von Beginn an für großes Kino ("Bigger than Life" so dann auch der Titel dieser Retrospektive). Wenn es einen "besten" Sinn gibt, dann irgendwo auch einen schlechteren Sinn. Weshalb im Umkehrschluß auf die Schattenseiten einer auf repräsentative, massenpsycholgische Phänomene ausgerichteten Monumentalität eingegangen werden müsste, bswp. der historisch-religiösen Formelhaftigkeit" einiger Filmstoffe, und nach Klischees und Ideologemen (z.B. Führer- und Erlöserfiguren) gefragt werden sollte. Vor 40 Jahren war das noch erlaubt, jetzt beisst man sich fast in den Zeh vor Angst, irgendwo beim Leser, beim Vatikan, der kränkelnden Liz Taylor, bei deutschen Verleihern und nicht zuletzt bei der Kinemathek "anzuecken". Die Deutsche Kinemathek hat einen enormen logistischen Aufwand betrieben, um eine authentische Präsentation der teils originalen, teils restaurierten 70-mm-Kopien zu gewährleisten. Das sehen wir ja an den Pannen, die derzeit laufen. Der logistische Aufwand war eher minimal: man hat lediglich das abgekupfert, was auf anderen Festivals oder im Internet an Vorarbeiten geleistet wurde, ersichtlich im Programm und im Katalog. Ausserdem werden teilweise drittklassige Kopien gezeigt, die eben auf Desinteresse (!) in der Kopienrecherche zurückzuführen sind. Diese Retrospektive ist, so viel kann man ihr schon im Vorfeld bescheinigen, ein Triumph, wie er noch vor wenigen Jahren unmöglich gewesen wäre. Anlässlich einer großen Cinemascope-Retrospektive 1988 hatte die Münchner Filmpublizistin Frieda Grafe noch den bedauernswerten Zustand vieler Kopien beklagt, die allenfalls eine Ahnung von der ursprünglichen Pracht der Filme vermittelten. Und sie hoffte auf eine zukünftig bessere Zusammenarbeit zwischen Festivals wie der Berlinale und den großen Studios. Jetzt haben wir einige neue Kopien, und deren Look ist bisweilen eben so, wenn nicht stärker noch verfälschter als der einer braunlich-gefadeten Altkopie. Hier schreibt jemand von SDK-PR-Texten ab, hat aber noch nicht einen einzigen Filmmeter gesehen. Der technische Aufwand dieser Restaurierungen kann gar nicht genug gewürdigt werden. Das nenne ich - mit Verlaub - Hofberichterstattung. Und leider auch Volksverdummung. Das muss missbilligt werden, weil die Verfälschungen des Originals, gerade im A/B-Vergleich, unübersehbar sind. Wer das nicht erkennt (so wie die SDK und eine gleich geschaltete Presse), sollte sich besser weitere Archivkopien oder farblich stimmige DVDs heranziehen, um aus der Selbsttäuschung langsam aufzuwachen. Zur "SDZ": Die Techniker sind die Stars dieser Retrospektive, die Filmemacher müssen, sonst groß als Autoren gehandelt, zurücktreten. Die fähigen Filmformatingenieure, Experten und Tontechnischer - aber auch die anerkannten Kinotechniker im Inland, wurden gar nicht erst eingeladen. Welcher der Referenten hatte denn über mehrere Jahre mit diesem Medium zu tun? "Bei 70mm haben wir es im Allgemeinen mit Filmen zu tun", erklärt Rainer Rother von der Kinemathek, "die als Blockbuster konzipiert waren. Ein Filmhistoriker sollte wissen, dass der Blockbuster-Begriff eine Beschreibung der durch die Erfolge von JAWS und STAR WARS umgekrempelten Filmökonomie ist erst ab Mitte der 1970er Jahre ist. Die Versuchung zum Spektakel ist groß, aber schnell haben die Filmemacher erkannt, dass auch die Meditation in diesem Format ihre großen Momente haben kann. Bertolucci hat für seinen "Little Buddha" alles aus der Gegenwart auf 35mm, die Gautama-Szenen auf 70mm gedreht - die Totale verführt tatsächlich zur Introspektion, zum Promenieren innerhalb des Bildes, und so zieht es den Superfilm in den Stillstand. LITTLE BUDDA hatte kaum introspektive Einblicke verschaffen können, da man mit Vorliebe an mythologisierenden Bilderbuch-Legenden festhielt. Ein Film wie VERTIGO aber betreibt durchaus solche Imaginations-Strategien. Ach, und der Katalog "Bigger than Life": selbst für Neulinge, hörte ich, sinke die Spannung rasch ab. Für Fortgeschrittene anzumerken: kein Vorwurf, wenn man abschreibt und auch vermürzt, aber: nicht ein einziger neuer Gedanke, nicht ein einziges neues Rechercheergebnis in dieser Abhandlung. Ausgenommen ein gutes Dutzend russischer Production-Stills. Leider leider die Druckqualität, die Bild teilweise duster abgesoffen (in meiner Ausgabe) und die Konversion von Farbe zum Schwarzweisss-Druck nicht gut. Bisweilen stimmen wieder einmal nicht die Seitenverhältnisse der Szenenausschnitte, die irgendwie wahllos zusammengewürfelt zu sein scheinen. Der Glossar ist weniger fehlerhaft als 1993, aber deutlich kürzer und reine Wiederholung. Fragen zur Ästhethik, Wirkung von Technik, Politik, Zeitgeschichte, Roadshow/Kopierwerks-/Kino-Praxis werden nirgendwo aufgeworfen. Hier zählt nur der Mythos und das "schicke" Star-Vehikel: wer neben der Technicolor-Kamera des Berliner Museums für Film und Fernsehen/Deutsche Kinemathek ein Poster der Dietrich gesehen hat Idie man dort eher für ihre schwarzweissen Sternberg-Filme bewundert), der weiss, wie spekulativ dieses Haus mit Produktionsgeschichte umgeht. Beispiel für diese Rero: Eine Super Panavision 70-Kamera wird nicht erklärt oder bwertet, sondern wie ein Textil ausgestellt: hinter dem Sucher eine Anthony Quinn und vor der Linse ein David Lean. Was "lustig" wirkt, aber gar nichts zur Anwendung des Verfahren in diesem Film erläutert. Dann könnte man wieder seitenlang Format-Corrections nachtragen und würde vor 2012 nicht fertig:
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Das reale Problem wäre, wenn, wie angekündigt, die 70mm-Zubehörs nach der Reihe zurückgingen. Damit sinken Möglichkeiten weiterer Events in diesem Hause. Mir erschien interessanter, langfristigere Werte, Ziele und Bewertungsergebnisse zu verteidigen als einen im Grunde völlig überflüssigen Umbau, der jetzt getätigt wurde. Schließlich zahlen wir alle für solche Maßnahmen. Gleichzeitig ist der Anblick des BWR nun so geworden, wie nicht einmal ich es erwartet hätte. Ein Bildwerferrraum ist m.E. die Herzmaschine eines Filmtheaters, und dieser BWR war liebevoll und perfekt eingerichtet - aber der jetzige Zustand hält doch nicht einmal drei Jahre, könnte man wetten. Sowas hab' ich nun schon tausendmal erlebt, dass man darüber ganze Bibliotheken füllen könnte. Jedes Mal wurde es nur schlechter, provisorischer und fragiler.
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Die Entscheidung der Festspiele für einen Austausch der Anlage im "Kino International" ist, wie ausführlichst von Fachleuten, Filmvorführern, Mechanikern, Ingenieuren und Archivaren in diesem Thread dargelegt wurde, vollkommen überflüssig, unrichtig und eher riskant. Sämtliche Mitarbeiter des bestehenden Hauses sind auf der alten Anlage perfekt eingeübt gewesen, - auch war diese Anlage vollauf intakt, angeschlossen und ausserdem sehr filmschonend. Diese Geräte sind mir eben so seit Jahrzehnten bekannt wie die jetzt an ihrer Stelle eingebauten DP-70-Bildwerfer aus dem City im Europacenter (Royal-Palast Kinocenter bis 2004, mit denen ich gearbeitet hatte und sie auch am Schliessungstag 2004 noch einmal im Lauf erlebt hatte). Insofern verstehe ich nicht, warum immer wieder neue Einschätzungen hier vorgestellt werden, die zwar durchaus richtig (!) auf den eigenen Einzugsbereich determiniert sind, aber nicht konkret mit den Festspielen, der Retrospektive, den dort gezeigten Kopien, den dort tätigen Vorführern, den dort vormals installierten Anlagen und der jetzt zu erwarteten Güte konform gehen. In meinen Augen ein eindeutiger Sachverhalt. Aber gerne kann noch Seiten weiterdiskutiert werden, zumal die DP-70 um jeden Preis verteidigt werden soll. Ich finde sie auch toll und zuverlässig, aber bitte dann in gutem Zustand. Und dieser Zustand war nicht gut. Weiss nicht, was man im westberliner Royal-Palast gesagt hätte, wenn zu Betriebszeiten plötzlich die IFB gefordert hätten, dort DP-70 auszubauen und gegen Pyrcon UP 700 zu ersetzen. Umgekehrt - auf das "Kino International" bezogen - funktioniert's aber sang- und klanglos. Auch ist nochmals daran zu erinnern, dass die 70mm-Teile zzgl. Ton-Verstärker für den DP-70 externe Leihgaben sind und nach den Festspielen an die Leihgeber zurückgehen. Spätestens dieser Zustand beweist dann: ein historischer und technischer Rückschritt für diese Spielstätte, für die es keine Entschuldigung gäbe. :wink:
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Ich nehm' die BEN-HUR-Karte für Bedürftige aus unserem Umkreis, falls kein dringender Bedarf hier vorliegt (diejenigen mögen @marvinmetzner also zuerst kontaktieren). Bei LORD JIM zeichnet sich momentan ab, daß sich die meisten Forumskollegen einfinden. In der Pause oder nach dem Film werden sich die Teilnehmer gewiss erkennen, weil sie evtl. noch etwas länger in Gespräche vertieft sind. Trotzdem kann niemand ausschliessen, dass die Kinematheksleitung in letzter Sekunde noch die authentische BEN-HUR-Kopie heranholt, denn in der vorliegenden Version ist dieser Film unter dem Motto "Bigger than Life" nicht repräsentativ. Ich fürchte aber die Ausflucht, die osloer Kopie sei - plötzlich und überraschend - nicht mehr einsatzfähig oder gut genug. Am Freitag, 6.2.09, gibt es dann das interessante Symposium mit Schawn Belston, der die Fox-Neukopierungen darstellen wird. Heikel allemal: bis zur Anlieferung der TNT-Kopien aus USA hat kaum jemand (selbst die Kinematheksverantwortlichen) diese Versionen gesehen. Allenfalls einige Festivalbesucher und Veranstalter, die sich in diesem Forum austauschen, kennen sie. Ich erwarte daher folgende Aussagen: a) PATTON wurde in Zusammenarbeit mit dem Kameramann restauriert b) THOSE MAGNIFICENT MEN IN THEIR FLYING MACHINES wurde in Kooperation mit dem Regisseur neu kopiert c) Heutige Technologien, Kopierwerksausstattungen und Materialien führen zu den Ergebnissen der zu besichtigenden Restaurierungen/Neukopierungen d) Magnettonbespurungen sind nicht mehr möglich Obwohl am Dienstag, dem 10.2.2009, bis 20.00 kein einziger Retro-Film auf dem Programmkalender steht, sondern erst ab 20.00 Uhr mit CLEOPATRA begonnen wird, hat man den "festlichen Empfang" der Deutschen Kinemathek genau während dieser Vorführung anberaumt. Obwohl CLEOPATRA aufgrund seiner Farbfotografie und seiner innovativen Kopierwerkstechnik (A/B-Kopierung mit Zero-Close-Schnitt auf Bell & Howell Modell C-Printer) von größter Bedeutung für den Look des 70mm-Oeuvres ist, scheint man darauf mit Augenzwinkern verzichten zu können. So werden sich bei den bukolischen Empfängen des Filmhauses in Berlin genau die Mitmenschen einfinden, die alles mögliche gerne mit anderen zusammen tun; und bei CLEOPATRA sehen sich wohl die wenigen wieder einmal nur, die sich für den Look und die Restaurierungsfragen des Films (oder auch für den Film aus inhaltlichen Gründen) interessieren. Bin sehr gespannt, wer (ausser mir) diese Empfangseinladung der Direktoren ("Bigger than Life") zurückzuweisen sich traut und sich zur CLEOPATRA begibt. :D
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Mit wem die Dame von der BM wohl Kontakt hatte..... Eigentlich stammt die Dame von epd FILM. Dort hegt man grosse Bewunderung für die Direktoren. So das Interview mit Hans-Helmut Prinzler: Eine zweite Linie, die wir entwickelt haben, begann 1980 mit dem Thema „3-D-Film“, eine legendäre Retro im Kino „Astor“, das es heute gar nicht mehr gibt, mit 3-D-Filmen unterschiedlicher Systeme. Diese technische Linie haben wir 1985 fortgesetzt mit der Retro „Farbe im Film“, zusammengestellt von Gerd Koshofer und Frieda Grafe, und mit „CinemaScope“. Den Traum, eine 70-Millimeter-Retrospektive zu veranstalten, konnten wir leider nicht realisieren. (Aus: http://www.epd-film.de/33178_39434.php ) Erstaunlich: kein Journalist traut sich mehr das konsequente Nachfragen zu (ausser Friedmann, der dafür auch abgestraft wird). Da hat das Zittty Recht! Allerdings ist nicht New Hollywood und die Nouvelle Vague das Problem, sondern das, was danach kam, allen voran das Popularkino von Spielberg & Co. zwischen 1972 und 2002... Demgemäss würde ich sagen: Die Nouvelle Vague, die 1959 bereits begann, störte gar keine Monumentalfilmproduktion und umgekehrt. Zwei wunderbar voneinander unabhängige Welten für sich. Als Lucas/Spielberg den Blockbuster schufen, war nicht nur die Nouvelle Vague auf dem europäischen Markt, sondern auch das (gerade in USA aufblühende) politische Kino über Nacht plattgewalzt worden die Güte der 70mm-Verleihkopie auf den tiefsten Stand ihrer Geschichte gebracht worden. Die Folgen für die modernen Erwartungen an einen Kinobesuch (und die Marginalisierung der Bildtableaus) sind weitaus folgenreicher gewesen als die ab 1992 begonnende Digitalisierung, die allenfalls wie eine ästhetische Fußnote des Spielberg/Lucas-Kinos wirkt. Dies jedenfalls nahm Mühl-Benninghaus vor noch ein paar Jahren an. Daß über solche Probleme des Kinowandels auf der Berlinale offen diskutiert wird, halte ich für ausgeschlossen.:wink:
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Ich war dort erst im Dezember zu Besuch und erinnere mich an Annoncen für Kooperationen mit der benachbarten Schiller-Universität. Leider konnte ich nur das kleinste Kino besuchen, das keine adäquate-Scope-Bildwiedergabe zuließ. Den ganz grossen Saal mochte ich nicht sehen, weil QUANTUM TROST dort lief. War ein Fehler... Vielleicht kommen Ideen vom Medieninstitut der Universität? Einfach die dortigen Filmdozenten einmal anschreiben, die vom Gefühl her viel für alte Spielstätten übrig haben!
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Sicher gut gemeint gewesen. Trifft heutige Gefühle. Es heisst ja auch nicht mehr "Ich liebe Dich", sondern: "Ich digitalisiere Dich!". Aktuelle Presseberichte IFB 2009 - 70mm-Retrospektive: http://www.morgenpost.de/printarchiv/ku...breit.html "TNT Express transportiert die wertvollen und in vielen Fällen jüngst aufwendig restaurierten Kopien von den Vereinigten Staaten nach Berlin und wieder zurück. Die schwerste Sendung hat übrigens ein Gewicht von 1.100 Kilogramm. Es handelt sich zwar nur um fünf Filme - die verteilen sich im 70-mm-Format allerdings auf insgesamt 65 Rollen." (Aus: http://www.blogspan.net/presse/tnt-expr...ung/27027/ ) http://www.radiolounge.eu/movielounge/b...than-life/ (angebliches Ende eines Hamburger Versuchs). http://www.dw-world.de/dw/article/0,,38...l-1119-rdf (Interview mit Dr. Reiner Rother, Direktor der Deutschen Kinemathek) http://www.zitty.de/kultur-berlinale/34107/ (von Hans Joachim Neumann, Zitat: "Riesige Panoramen allein machen noch keinen Film aus. Innenaufnahmen und Dialogpassagen jedoch unterforderten das 70mm-Format. Drei Stunden lang muss man sich in „Ben Hur“ von William Wyler durch das Gewimmel der Sandalenträger kämpfen, bis mit dem Wagenrennen der einzige Teil des Films folgt, der dem Großformat wirklich gerecht wird. Im Gegensatz zu „Ryan's Daughter“, wieder von David Lean, der nicht viel mehr war als eine sinnlos aufgeblasene kammerspielartige Lovestory.") http://www.epd-film.de/themen_60467.php ("Gross muss er sein - und scharf") http://www.club-andymon.net/wordpress/w...uhrung.pdf (Sonderveranstaltung im Delphi-Filmpalast am Zoo mit "Hauptmann Florian von der Mühle" - die gut nachwirkte und eine riesige Anzahl an Zeitzeugen versammelte)
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Berlinale 2009: Wie ist der Eindruck http://www.filmecho.de/index.php?StoryI...ctid=12121 vom neuen Wettbewerbs-haus "Friedrichsstadt-Palast"? Wie stark ist das Sponsoring der Großfernseh-Hersteller in diesem Jahr? (Ich sehe gerade das Programm des größten Filmpalastes, der die Sektion "Internationales Forum" bespielt, und finde keinen Digital Cinema-Eintrag, was mich schliessen lässt, dass die Filmemacher Wert auf verlässliche Auswertung für Kinos mit traditionsgesicherter Filmbandverwertung legen). Selbst beim Wettbewerb, obwohl gemäß der "Fachaussagen" einiger Experten alle heutigen Filme digital produziert werden, finden sich mehrheitlich bodenständige 35mm-Aufführungen. Und die Retrospektive hat ihr Geld lieber gleich in die Herrichtung einer Projektions-Anlage von 1963 gesteckt und spielt in diesem Jahr zu 100% im 70mm-Format. :wink: Erste Eindrücke und Erwartungen zum Festival?
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Das ist aber ein Forum für die aktiven Filmvorführer (und andere "Heinis"), für die das Filmband maßgebend ist und ihren Lebensunterhalt sichert. Das tut es im Moment in 95% aller deutschen Kinos. Daß sich die Duplikatkopie (zeitweise, hat sich aber gebessert) von einer oft ungünstigen Seite zeigt, liegt am Unvermögen der Produzenten und einiger Filmemacher, ihr Produkt mit Hinsicht auf den Kinomarkt zu produzieren. Dazu gehören nicht nur Inhalte, kinowürdige Aufnahmeformate, gesicherte Kinofenster und Langzeiteinsätze (die mit DCI massiv unterspült werden dürften), sondern auch der Respekt vor der Theaterbranche, der es nicht zumutbar ist, sich alle fünf Jahre neues Equipment zuzulegen. Auf den Punkt gebracht: das dürftige 2k Digital Intermediate und die miserable Ausbelichtung mit nicht selten massiven Farbverfälschungen (also "miserable" Digitalisierung!) der Contents zur 35mm-Kopie ist schuld daran, dass es kinounwürdig ist. Die heillose Praxis nicht weniger Filmemacher ist bekannt: wochenlanges Herumdrehen an den Reglern beim Erstellen des Digital Intermediates (nach dem es bei der Aufnahme oft danebenlief), und dann lässt man sich im Filmkopierwerk nicht einen einzigen Tag mehr blicken, denn das "Mastering" stimmte ja angeblich. Bisweilen ist es einem erfahrenen Kopierwerk sogar untersagt, aufgrund filmspezifischer Anpassungen I.P.'s oder das Duplikatnegativ selbst zu schalten, um zu korrekten Farbwerten zu gelangen. Man bekommt was angeliefert, was beim Mastering noch dem "Willen" des Filmemachers entsprach, und dann soll irgendwie mit einem Licht draufloskopiert werden. Da betrachte ich als Nötigung! Filmkopierung hat deutlich höhere Reserven in Kontrastumfang und Schärfeleistung als der DCI-Mindeststandard, der ja Grundlage des (ungeliebten) Roll outs sein soll. Beschäftigen Sie sich mal mit den (grundlegenden) Güten des 5244-Intermed-Materials, bevor Sie hier fachlich inkorrekt die Unzulänglichkeit auf Film per se zu lenken versuchen. Ich erinnere an Posts der @oceanic-User-Gruppe von vor zwei Jahren, als sie masssiv gegen die DCI-Norm-Empfehlungen auftrat. So ist das, wenn man die Meinung nach dem Tagesgeschäft beliebig umpolt. Für die eher persistent veranlagte Theaterbranche sind solche Ratschläge der aggressiven Kleinproduzenten der Anfang vom Ende.
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Gucke mir jeden Film an, den's im Kino gibt, auch wenn nichts stimmt. :wink:
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Neben der IFB-Kopie von LORD JIM (Farb- und Lichtausgleich etwas schwankend) interessiert mich die alte dt. Kopie allemal, auch einmal nur in Dü. gesehen Der Film ist berühmt für seine tollen Bilder. BEN-HUR hat einen anderen Stil, den der breiten, viktorianischen Tableaus, die ich über alles schätze (und von Kritikern als Zumutung und "Leere" verrissen wurde, die von Wylers Stil der "schwarzen Seele" und des "sich aufhellenden Vakuums" nie etwas verstanden hatten). Der Titel wird zwar häufig irgendwo und irgendwie gezeigt, in seiner 70mm-UP-Version aber noch deutlich seltener als LORD JIM auf 70mm. Dies lohnt die Zuwendung zu diesem Film und auch eine Tagesreise nach Oslo, sobald er dort wieder einmal im bildtechnischen Original zu erleben ist. (Wegen Dauerkarte aber gucke ich mir auf den IFB fast alles in 70mm an.) Ein bombenfester Bildstand war auch auf DP-70 möglich. Gesehen habe ihn aber seit 20 Jahren nicht mehr (aber zur Sicherheit noch ein neues Kreuzgetriebe in der Vitrine, da der Projektor doch sehr filmschonend und gutmütig ist.) Einen "perfekten Bildstand" erwarte ich auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin nicht mehr. Projektions-Verfeinerungen sind heute Betätigungsfelder für uns als Liebhaber, die solange perfektionieren, bis es so ist wie 1960, während der gewerbliche Betrieb anno 2009, in dem zu viele Köche und Staats-Beamte mitmischen, meist irrationale "Brachial"-Lösungen abliefert. So leider aber auch in privat betriebenen Berliner Kinos seit 1987 zu beobachten, als der Ausbau von Bauer-U2-Maschinen begann und die Blech-Delrin-Modelle ("Kompaktbauweise") des führenden Anbieters Einzug hielten.
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Überschneidet sich leider mit Patton und auch mit dem Podiumsgespräch "In the Splendor of 70mm", um noch einmal an die zahlreichen und beklagenswerten Überschneidungen zu erinnern. Überschneidungen sind wohl unvermeidlich bei fast allen grösseren Festivals. Es ist ja zu bedenken, dass in den Retrohäusern (und die Retrospektive hatte noch nie derart grosse Säle zur Verfügung gestellt bekommen) auch die Sektionen "Panorama" oder "Forum" laufen. Es ist nach meiner Einschätzung auch dem Entgegenkommen der Ressort-Leiter dieser Sektionen zu verdanken, daß die Retrospektive - ausnahmsweise - in deren Revier vorstoßen konnte. Trotzdem scheint es machbar, am Freitag immerhin 3 Stunden von "Krieg und Frieden" zu sehen (also auch noch den Anfang des 2. Teils, "Natascha Rostova" mitzunehmen) und dann mit dem Shuttle vom 'International' zum 'Filmhaus' am Potsdamer Platz zu fahren. Auch am Samstag ergeben sich Möglichkeiten, immerhin den 3 Teil von "Krieg und Frieden" (d.h. "Brodino" mit der grössten Feldschlacht der Filmgeschichte) zu sehen und anschließend wieder mit dem Shuttel zu "Patton" im 'CineStar 8' Potsdamer Platz zu eilen. (Ich persönlich würde "Borodino" komplett sehen und verspätet bei "Patton" eintreffen. Die Academy-Kopie sieht man warscheinlich kein zweites Mal im Leben.) Ansonsten überschneiden sich lediglich "Ben-Hur" und "Lord Jim", der anderthalb Stunden später beginnt. Ohne zu urteilen, würde ich von "Ben Hur" wirklich nur die erste Stunde mitnehmen und dann unbedingt "Lord Jim" besuchen, dessen Kopie in Europa eventuell kein zweites Mal zu sehen ist. Man könnte auch auf "Ben-Hur" komplett verzichten, zumal keine Originalkopie Sämtliche anderen Einsätze sind eigentlich klug disponiert. So richtig los geht's meistens erst ab 19.00 Uhr und endet nie vor 0.00 oder 1.00 Uhr. Tagsüber also können die anderen Festival-Sektionen besucht werden, wobei meine Wahl auf das "Forum" im 'Delphi Palast am Zoo' gefallen ist. Ein sehr guter Kontrast zum aufgeblähten Spektakel der Monumentalfilme. Also das hat schon mal geklappt, auch voll rechtsfähig. - off topic - Zu "Ben Hur" - "auf" oder "in" 70mm: Schwer vorstellbar. Betrachtet man es von der anderen Seite aber, so ist es die einzige Kopie weltweit, die keinen Anflug von Rotstich besitzt. Wem dies von größter Bedeutung ist, der kommt an dieser Version nicht vorbei, die Videomedien und 35mm-Kopien einmal ausgenommen. Auch wissen nur Experten von der Osloer Kopie, sodaß von Berliner Kuratoren nicht erwartet werden konnte, wie die meisten Leser dieses Threads und einige wenige andere Fans dieses Films 3 Jahrzehnte lang allen möglichen Fassungen nachgespäht zu haben. :wink: Für den Puristen könnte vielleicht die nur mittelstark gefadete schwedische Kopie von "Ryans Daughter" die dem ursprünglichen Todd-AO-Eindruck am nächsten liegende Filmkopie sein. Auch "Cheyenne", wenngleich etwas rötlicher, ist ja überragend im Eindruck der statischen, linear aufgebauten Panorama-Shots: eben bei höchstem Sonnenstand in Utah und Monument Valley aufgenommen. Ein Paradebeispiel für einen Film, der ohne eine blickfüllende Bildwandplastik eine stark auseinandergerisses Anmutung nach sich ziehen würde, während "West Side Story" - für den ungeübten Betrachter - auch in einer Normalbildversion (Pan-and-scan) auf 16mm schon ausgehalten wurde. Tonlich sollten "Ryans Daughter" und "Mutiny on the Bounty" die präsentesten und dynamischten Raumton-Vorführungen werden, ist zu erhoffen. :look:
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zum obigen, bedauerlichen Anwurf: RYANS TOCHTER (unsere 70mm-Version) lief in öffentlichen Vorstellungen etwa ein Dutzend mal seit 1991, auch ausserhalb Berlins. Untätigkeit ist daher ein ungerechter Vorwurf. 70mm-Retrospektive 2009: Als Hintergrundinformation zu FLAMMENDE JAHRE und OPTIMISTISCHE TRAGÖDIE, die vielleicht grössten Raritäten auf der 70mm-Berlinale, zwei zeitgenössische Rezensionen (denen allerdings die Distanz fehlt): Wäre schön, wenn diese Vorstellungen die begehrtesten sind. In meinen Augen allemal, ergänzt von der Academy-Kopie von KRIEG UND FRIEDEN, die in ihrer ungekürzten Version seinerzeit für die Auswahl des besten fremdsprachigen Films nach Los Angeles geschickt wurde und den Oscar erhielt. Auf die Güte dieser Kopie bin ich schon seit 30 Jahren gespannt, weil sie theoretisch den Höchststand der damaligen Möglichkeiten auf osteuropäischem Material aufzeigen könnte.
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Es gab an die 'Arsenal'-Retro einen Zuschauerbrief, der daran erinnerte, ich welchen früheren Kinos diese Filme liefen und der auch den Mangel stereophonischer Kopien bedauerte. Die Folge der Klage war mglicherweise: die 70mm-Retro der SDK von 2009, möchte ich annehmen. Tom Tykwer kennt die alten Filme, wenngleich er etwas übertreibt, was er schon alles in den Händen gehalten habe. Aber er hat (was ich nie könnte) einen Draht zum Zeitgeist, zumal er sich als Filmemacher verständlich machen möchte. Er ist aber damit auch den derzeitigen Produktionsbedingungen unterworfen, die man bei einem stringenten 70mm-Konzept möglicherweise komplett verdammen (oder neu erfinden) müsste. Selbst die Komplettversuche von 1993 (FAR AND AWAY, BARAKA) lagen hinter der Aura der 60er-Jahre-70mm-Exzesse weit zurück, in denen das Spektakel vor allem vor und weniger hinter der Kamera passierte. FAR AND AWAY und BARAKA hätten überwiegend auch in Super 35mm gedreht werden können. Dennoch überragt 2009 im Rückblick BARAKA allemal: als nur teilweise gelungener Versuch, aber immerhin wegen vieler wunderschöner Einstellungen (die von leider konventionellen Shots auseinandergerissen werden) herausragend, die man im aktuellen Filmschaffen wie die Stecknadel im Heuhaufen suchen müßte. Wenn Zeit bleibt, und man es in die Veranstaltung "70mm ist das Größte" mit Giesen und Tykwer noch schafft, könnte man ja versuchen, ihn dazu zu animieren, später einmal ein Konzept zur Gänze auf Breitfilm zu realisieren. Aber er erzählt auch im Interview, wie sehr ihn BRAINSTORM begeistert habe. Tykwer verarbeitet Genrevorbilder, was legitim ist. Ob sie funktionieren, hängt aber von der Kraft seiner eigenen Vision ab. Mitunter erscheinen mir die Inserts der Zitate suggestiver als die neue Vision. Die Filmtheorieprofessoren hier in Berlin sehen in ihm aber den spannendsten aller jüngeren Regisseure. BRAINSTORM, einer von Tykwers Lieblingsfilmen, zerfällt nämlich auch in Fragmente und Brüche, die dramaturgisch nicht schlüssig sind. Diesem Vorbild nachzuahmen, wäre keine Perspektive. Allenfalls wäre das Konzept von Abel Gance von 1926 zu erinnern, der es beim Formatwechsel richtig gemacht hatte. An Straub dachte ich, als ich 1982 DER TOD DES EMPEDOKLES in Academy Ratio vorführte. Die Normalwand und Statik war derart überzeugend, dass ich mir still im Bildwerferraum wünschte, man könnten seinen nächsten Film in Todd-AO produzieren und dann beide im Doppelprogramm aufführen. Später war es nur noch Hugo Niebeling, dem ich das zugetraut hätte (der aber schwer beleidigt war, als man ihm sagte, seine schöne Farbfotografie erinnere an die beste Zeit von DeMille ... hätte man nie sagen dürfen. :wink: ) Ich sehe die Monumentalfilme als Katalysator in der moralischen Exposition im Kalten Krieg und als Aushängeschild für den Geist der Gigantoprojekte der 60's wie Staudämme, Schneller Brüter oder Concorde. Vietnam würde ich eher ausschliessen. Kuratoren dieser Retro hat es übrigens kaum gegeben (man beruft sich auf "Mittelkürzungen"): es ist die am kürzesten vorbereitete in der Geschichte der Kinemathek. Abgesehen davon überzeugt und überwiegt trotzalledem, dass sie überhaupt zustande kam. Völlig unbesehen dieser Anerkennung bleiben die PR-Reden der Pressererklärungen lächerlich. Mit etwas mehr Bedacht und Bescheidenheit wäre man nicht in diese "Falle" gelaufen. Es ist schon blamabel, was der Kinematheksdirektor über ein (angebliches) Filmgenre oder Filmtechnik berichtet. Den David Thomson werde ich mir zur Lektüre nehmen. Und Sarkasmus schreckt mich nicht (in Grenzen): bin ein riesiger Fan von THE TEN COMMANDMENTS, weil sich darin alle Übel der amerikanischen High Socitey genial widerspiegeln. DeMille, so bigott er war, hatte diesen Moment schlüpfrig in sein formmes Widerstandewerk gegen die Sklaverei der Ostblockstatten eingearbeitet und damit unfreiwillig sein eigenen System karikiert. Absolut herrlich, man liegen mit Tränen am Boden und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus! So waren die Farben und Kontraste zwar nicht, aber man könnte Luftsprünge machen, wenn sowas wenigstens in den neuen 70mm-Kopien noch vorhanden wäre. :wink:
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RYANS DAUGHTER: Das ist wohl wahr... Vielleicht hatte man Angst vor dem 2-Bandbetrieb (wie er eigentlich jahrzehntelang pannenfrei in jedem Studio und gehobenen KoKis) funktionierte? Dann gibt es Fragen, denen sich eine risikoscheue Administration stellen muss: Hat der Technische Leiter IFB jemals eine solche Anlage betreut? Wer - innerhalb einer sehr intimen Technikplanungsriege der IFB - wollte dies verantworten? Mir sind andererseits auch zwei Tonprofis, z.B. beim @preston (Frankfurt / Karlsruhe) bekannt. (Auch schon 10 Jahre vor @prestons Veranstaltungen ihnen begegnet. Die wußten und konnten, was sie wollten.) Spreeseitig werden die Dinge inneradministrativ delegiert: angefangen bei Filmographien und endend bei angeblich unabhängigen Technik-Ausschreibungen - die, wenn es denn in der Praxis nicht funktioniert, mit einem Hilferuf an die Kinoton-Servicefirma enden: die es dann im letzten Moment über ein europaweites Servicenetz nach Standard hinbekommen müssen. Derart unkreative Prozesse habe ich in noch keienr anderen Branche (oder auch in namhaften kommerziellen Filmbetrieben) erlebt. Dennoch: die schwedische DAUGHTER-Kopie sah ich vor sechs oder acht Jahren beim Osloer 70mm-Festival. Sie war extrem sauber, vom Original kopiert und besaß eine hohe Dynamik des analogen Magnettons. Das Color Fading war bereits deutlich sichtbar, aber sehr vertretbar (gegenüber einer neuen Kopie, wenn diese dann denn gespenstischen Look annimmt, den man ja mittlerweile gewohnt ist). Totzdem hätte mich aus Neugierde die nageleneue DAUGHTER-Kopie interessiert, die, wie es anfänglich hiess, auch nicht ausgeliehen werden sollte. Kurzum: Technische Phantasielosigkeit auf den IFB kommt hier einmal dem unfreiwilligen Einsatz einer brauchbaren, zeitgenössischen Originalkopie entgegen, auch wenn die Protzerei mit "neue Kopie" verkaufstechnisch hier die Oberhand gewonnen hat. LAWRENCE: Das hast Du treffend erfaßt. Und ob davon zwei, vier oder vierzig Kopien gezogen wurden - LAWRENCE OF ARABIA ist damit in ein, sagen wir einmal so, "undiscovered country" aufgebrochen. Erfreuen wir uns an der Moderne: Heute braucht man bei Filmaufnahmen auch nicht mehr so viel Zeit am Set verbringen (oder warten bis die Sonne untergeht): die genialen Werkzeuge des Digital Intermediate-Prozesses geben dem Filmemacher enorme Freiheiten an die Hand, sich seine eigene Landschaft zu erfinden, Gundolf S. F. u.a. sprachen ja schon von der Wiedergeburt der "Malerei". Wir halten also fest und lernen 2009: David Lean konnte wegen der mangelhaften Technik und drögen Arbeitsweisen, die ihm zur Verfügung standen, gar kein perfektes Bildpanorama kreieren. Das Farbnegativ war schon immer minderwertig - oder vollkommen ausgeblichen, als es Robert A. H. aus dem Sumpf fischte, und keiner weiss mehr heute, wie ältere Filme überhaupt aussahen. Das ist das, was man täglich liest oder hört. Mit anderen Worten: hier hat eine Analogkopie um Lichtjahre noch die kühnsten Erwartungen moderner Filmschaffender selbst an eine Neuschöpfung durch ein Digital Intermediate überboten. SONY hat offenbar grandiose Filmkopierwerke an der Hand und investiert Millarden in das 70mm-Format, eine Branche mit Zukunft! Aber von der anderen Seite betrachtet: RYANS DAUGHTER in Neukopie wäre dagegen noch vom Originalnegativ kopiert, also (wenn sie nicht zu hell ist) recht scharf und feinkörnig. :wink:
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Gerade, weil wir hier viel über Archivproblematik und das Filmrepertoire sprechen, sollte man dringend das "standard gauge" durchnehmen. Auch sind in diesem Format die Möglichkeiten einfacher und reichhaltiger, zu einer farbechten Kopie zu gelangen, was bei 70mm bereits zu einem unlösbaren Problem geworden ist. Viel zu selten auch werden die Potentiale des analogen Intermediate seit Einführung von Type 5244 ausgelotet - stattdessen immer nur pauschal auf schlechte Massenkopierung geschimpft. Auf 35mm ist einfach "alles" möglich, wo andere Formate und Medienträger versagen... 8)
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Deine Kopierwerkseinschätzungen sind wie immer substantiiert. Durchaus hätte man ein europäisches Kopierwerk beauftragen können, wo dann wenigstens... Neue Sicherungsmaterialien bei FLYING CLIPPER wäre m.E. nicht erforderlich, weil die alten so hervorragend erhalten sind. Ganz wichtig: wenn sich schon bei Neukopierungen Farbdreher einschleichen können und keiner mehr weiss, wies es vorher war, dann sind die alten (!) Interpositive - auch bei Abtastung - eine gutere Referenz für das Original. Nicht ganz die Güte eines Originalnegativs, aber für die Abtastung stets vorzuziehen. Man hätte vielleicht die Gulliver-Besatzung unterstützen sollen, wie Du vorschlugst. Hab das Buch noch nicht...Aber für die Premiere von BIG TRAIL die Daten 2.10.1930 und für BILLY THE KID 16.10.1930. Wenn SDK-Filmographien der letzten Jahre andere Daten und Formate angeben, könnte dies ja auf "bahnbrechende" Forschungsergebnisse schliessen lassen? Kopienherkunft http://osiris22.pi-consult.de/userdata/...chweis.pdf wie erwartet. Trotzdem blieben die hiesigen Bemühungen nicht ungehört, als das Schreiben gestern bei der Behörde auf dem Tisch landete. Aber eben erst kurz nach der Programmveröffentlichung. Im Klartext: die Wahl zwischen mindestens zwei verfügbaren (!) 70mm-Versionen von BEN-HUR - in entweder original 2.75 : 1-Kopie oder in beschnittener Dupkopie in 2.2 : 1 - müßte seit gestern verstanden worden sein. Ein himmelweiter Unterschied: http://www.widescreenmuseum.com/special/ben-hurdvd3.htm Bei LAWRENCE weiss keiner genau, welche Sony-Archvikopie nun läuft. Ich weiss nur von zwei neueren auf Kodak Vision, zeitgleich gezogen. Die eine Fassung hatten wir ja im Vorjahr gesehen... Anerkennenswerter Verdienst der Institutionen: die Einigung auf eine FLYING CLIPPER-Kopieraktion sowie die Einladung einiger DEFA-Gäste - das darf man mit Dank hier hervorheben. Der neue "film-dienst", der morgen erscheint, hat recht ausführliche Reportagen zu den 65/70mm-Aktivitäten der beiden deutschen Teilstaaten. Das Tom-Tykwer-Interview http://film-dienst.kim-info.de/artikel....os=artikel vermag enthusiastisch zu stimmen. Ob sich die tolle Idee auf die in der Reduktionskopie von THE INTERNATIONAL (oder 2k-Version) verbleibenden Drehanteile durchschlägt, sehen wir ja am Donnerstag. Einige Muster im Kopierwerk waren schon zu sehen. Der THE SOUND OF MUSIC-Artikel ist ein wenig die Forts. der Monographie "Fliessende Farben, tanzendes Licht". Recht modernistisch fand ich die Eloge des letzten Reports auf das DVD- Blu-ray Zeitalter, vor allem die Vereinfachungen (Motto: schlechte Kino-Analogvorführung versus ewige Filmschatzbewahrung auf Silberscheibe, d.h. selbst der Large Format-Filme) waren mir zu wenig bodenständig. Liegt aber an unserem Zeitalter der "Neuinterpretationen", deren Wissensvermittlung online genährt wird. Ideologiekritik an den Ouevres oder einen Technikvergleich mochte keiner mehr thematisieren. Filmkritik ist eben sehr tolerant geworden. 8)
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Ja, aufgrund der hohen Dichte des Negativs und einer überragenden Belichtung: der farblich bestfotografierte 70mm-Film, den zumindest ich kenne. Ein Gegenbeispiel: FAR AND AWAY, in der gleichen Manier neu kopiert, würde in einem Schwarzen Loch versinken. :wink: Für das an heutige Sehgewohnheiten akkomodierte Publikum ist CLEOPATRA neben HELLO DOLLY der sicher augenfälligste 70mm-Film. Auf anderen Festivals sind sie zugegen. Ich vermisse aber vor allem auch John Belton, Sheldon Hall, Daniel Sherlock, Rick Mitchell oder die DFM- und NFM-Museumskuratoren (und übrigens erfahreneren 70mm-Festivalmacher), die sinnvolle Vorträge hätten halten können. Vor allem aber die alten Ton- und Kopierwerksleute, die meist als einzige Ahnung von Look und Klängen dieser Zeit haben, wenn die Filmemacher selbst sich schon an nichts mehr erinnern können. Aber es bleiben ja trotzdem die grosse Show und die tausend Gesprächsmöglichkeiten auf der Berlinale: die grossen breiten Bilder daher geniessen! Vielleicht schon 2010 - das Jahr in dem wir alle den Kontakt aufgeben (Anspielung auf Peter Hyams) - wird dann alles Breite auf der Silberscheibe eingesperrt sein.
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Mir nur sehr peripher... aber Du sprichst natürlich berechtigterweise den Vergleich zu den total gefadeten Kopien an. Darin stimme ich Dir zu.
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KRIEG UND FRIEDEN ist grandios. Aber nicht der letzte Einsatz dieses Films. Auch restored 2001 und restored PLAY TIME (zum fünften Male in Berlin) wären verschmerzbar. "In Splendour of 70mm" (Early Formats) kannste zur Not bei mir nachholen... bringe den Laptop mit. :)
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Das mit der "Vorabinformation" hat nichts mit blöd zu tun und war auch nicht beleidigend von mir gemeint. Meinte nur, daß ich mir einen Einblick im Dezember verschafft hatte und eine eigene Meinung hierzu bildete. Das ist - hinter der Blume geflüstert - als Info gedacht, dass meiner Ansicht nach (oder nach meinem "Geschmack") noch ein paar Dinge hätten geändert werden können. Das Auswahlkomitee hat also die Filmkopien bestellt, von denen es der Auffassung ist, es sei so zum Besten des Projekts. Empfehlen kann man auch nicht direkt etwas Konkretes, weil jeder hier andere Ansprüche hat: der eine möchte mehr Farbe, der andere mehr Ton, ein anderer mehr Breite, und ein letzter mehr Schärfe sehen. Sowas könnte man hier ziemlich genau beschreiben, aber ich warte noch auf ein Feedback dessen, was ich gestern öffentlich angesprochen habe. Es lohnt auf jeden Fall, ALLE Vorstellungen zu besuchen. Da wir den Look heutiger Filme ja bestens kennen, kann man dazu im Vergleich mit den noch so heiss debattierten 70mm-Filmkopien gar nichts falsch machen. EXODUS in der ARD ist warscheinlich die alte MAZ. DVD ist auch mißlungen, und die "wunderschöne" neue 35mm-Archivkopie (Preminger Retro 1999) in den Sand kopiert worden. 70mm-Veranstaltungen, in denen vielleicht ausführlicher informiert und diskutiert wird, wird es hoffentlich auch weiterhin geben. FLYING CLIPPER würde ich persönlich nicht als wichtigsten Film auf den Terminkalender setzen. CLEOPATRA ist hier weit überragend (auch künstlerisch).
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Das Spiel heisst "Kill Bill": restlose Beseitigung chemisch-mechanischer Filmverwendung und der ihr anhängenden humanoiden "Restbestände".
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Darf nich' sagen, sonst kommt die böse Hexe und verzaubert den Erzähler ins Schloss Gottesaue zur seiner letzten Ruhestätte. :wink: Aber zum Programm-Layout: als Filmformat-Freak vermisst man als erstes eine Angabe zumindest zum Tonformat. Dies wäre informativ. Aber es widerspricht verständlicherweise dem Primat der IFB, vordringliche Informationen zu drucken (Land, Jahr, Regisseur, Film oder digital, Vorstellungsbeginn.) Trotzdem war schon im Dezember klar, welche Kopien laufen. Im Kontext mit den drei Presseerklärungen konnte man sich dann einen gesicherten Eindruck verschaffen. Den Katalog betreffend: wenigstens wächst ein bißchen Interesse am Thema durch den dortigen Hype. Andererseits sind - zum Beispiel - meine Abhandlungen auf 1500 S./1000 Bilder angestiegen und nicht veröffentlichungsfähig. Aber im Februar geht es ja um einen Katalog, welcher repräsentative Aufgaben einer traditionellen 70mm-Institution positiv darstellt. Immerhin überhaupt eine neue Publikation in einem Zeitalter, wo die Kinematographie-Themen im Moment arg in den Hintergrund gerückt sind. Bezüge zur aktuellen Lage erwarte ich nicht.