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War lediglich eine Güteversicherung für Oslos Kinemathek, zumal man dort immer hochwertige Technik erlebt hatte. Angeliefert wurden an der Spree inzwischen über 50 Jahre uralte Objektivvorsätze für anamorphotisches 70mm. "The Best we can do..." (Dagegen war der brandneue, geliehene 1.5x-Anamorphot für AROUND THE WORLD IN 80 DAYS in Karlsruhe Oktober 2008 fast ein genialer Geschäftseinfall gewesen.) Aber nach 46 Jahren, ab Mitte Februar, ist das schöne "Kino International" vielleicht auch nicht mehr 70mm-fähig. Was ausgebaut wurde, kehrt nicht zurück (denkmalgeschützte Pyrcon UP 700-Bildwerfer), und das, was eingebaut wurde (bedauerlicherweise ramponierter DP-70-Bildwerfer), ist unkomplett (die 70mm-Zubehörs kommen deshalb auch von Leihgebern.) Aufbruch zum Abbruch. Empfehlenswert ist hier aber die BARAKA-Vorführung, deren zeitgenössische Kopie von 1993 die geringsten Verfälschungen aufweist und immerhin Magnetton besitzt!
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Update: 8. 70mm-Festival - Oslo 2009 - Norsk Filminstitutf/Filmhus Oslo, Anfang März 2009: CLOSE ENCOUNTERS WEST SIDE STORY KARTHOUM (new print) KLK AN PTX - DIE ROTE KAPELLE LAWRENCE OF ARABIA LORD JIM (new print) STORY OF THE FLAMING YEARS BATMAN STAR! (new print) u.a. Tlws. ein Nachspiel der Berlinale, allerdings zu anderen technischen Bedingungen. (Panastereo-Magnetton-Prozessoren und unverzerrte Projektion.) Es folgen Frankfurt am Main sowie eine weitere dt. Metropole.
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Natürlich. Und so lange die Distributionsrechte bestehen (und evtl. auch länger) bleibt die Kopie physisch erhalten (während die Festplatte längst zurückgesandt und mit neuem "Content" bespielt wurde). Das ist der Unterschied zwischen Kino-Langzeitauswertung mit arteigenem Format und den billigen Tauschgütern fernsehähnlicher Vertriebscontents, die irgendwann nicht mehr verfügbar sind, wenn sich der regionale Digital-Verleiher in nichts aufgelöst hat. :lol: 2000 Euro kostet sie auch nicht. Mit gut Glück weit unter 1000,-
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Das zielt offenbar auf den HHP, Ex-Direktor bis 2006. Kein Bösewicht zwar (sofern man ihn mit einem Josef Ackermann vergliche), aber mit seinem Liberalismus zu einem Türöffner für alle Seichtigkeiten und New Wave Cultures in diesem Medien-Museum avanciert. Schöpfer der Retrospektive "Traumfrauen", "City Girls" sowie Förderer der Grossausstellung "Fernsehen macht glücklich" (und heute nicht ganz zufällig Mitglied im Senderrat des rbb) Der Tanker ist seit Jahrzehnten in die falsche Richtung gefahren, und ich betrachte diese Retrospektive als "Abschiedsgruß" der Kinemathek. Auch im jüngsten Gespräch mit einem Senior-Mitarbeiter der Dt. Kinemathek verspürte ich Konformität in der Befürchtung, dass ortsfeste Kinos in der Multimedia-Revolution ausgehebelt werden könnten. Zwar verfechten gerade die Seniors am vehementesten die neuen Künste, die im Digitalen entstehen (frei nach Freyermuth), aber vom Kino der Zukunft spricht keiner mehr. Interessant wären durchaus die Extremszenarios hierzu, die sich aber keiner getraut offen auszusprechen (insofern paart sich digitale Euphorie mit tumbem Konservatismus, als ginge es nur um Austausch von Bildwerfern und pure "Bereicherung" durch zusätzlichen Content: also ungebrochener Fortschrittsglaube und inhaltlicher Strukturkonservatismus.) Die niedergeschriebene Auffassung des neuen Direktors ist, sich keinem fossilierten Museumsbetrieb widmen zu wollen (die meine wäre orthogonal entgegengesetzt), zusammen mit seinem Vorgänger lobte er das unverbrüchliche Bündnis mit der "Schwesterinstitution", der 'Kino Arsenal' (beide unter einem Dach und abhängig vom selben Fördertopf des BKM). Eine Distanz also zum Urmaterial, was ganz im Sinne des Direx natürlich den Theoremen der Postmoderne entspricht: Reflexion des Alten über neue Produktionsinstrumente in aktuellen Bezügen mit gebrochenen Zitaten fragmentarischer Artefakte, die man wie einen Mosaikstein der Vergangenheit in eine modernes Tableau einzubauen glaubt usw. usf. ... Freies Beispiel: Aufstellen eines historischen Kino-Leuchtanzeigers in einem der Container-Museumssäle im Sony-Areal Potsdamer Platz. Kommentiert und beschriftet von Museumskuratoren, die allerdings keine Erfahrungen in Filmproduktion/Postproduktion/Kino/Verleih/Kopierwerk/Filmtechnik oder Berlin-Geschichte besitzen, zumal bereits die Stellenausschreibungen einer deutschen Kinemathek für die Position des Technischen Leiters schon nicht mal mehr das Kopierwerk nennen, sondern primär "herausragende IT-Kenntnisse" anfordern. Nun, auf der von einem der ranghöchsten Kinematheks-Abteilungsleiter angesetzen Tagung der Kommunalen Kinos verkündete dieser, dass es bald schon kein Rohfilmmaterial mehr gebe - und wenn Filme nicht digitalisiert würden, so gäbe es bald gar keine Filme mehr. Es ist mir neu, dass das bereits eingestellt wurde - und bleibt kontraproduktiv in der Erfüllung aktueller Archivpflichten, die Sicherheitspakete auf Polyestermaterial zu schnüren hätten, anstatt die Gerüchteküche vom "Ende" anzuheizen. Ausserdem liefert Fuji weiterhin Rohfilme jedweder Art und hätte hierfür auch einen Markt zu bedienen. Wüßte auch nicht, ob solche Endzeit-Verkündungen vom Bundesarchiv geteilt würden: im Gegenteil, scheint mir (und meine Nähe zum BArch möchte ich nicht verleugnen). Hauptthemen der letztjährigen KoKi-Tagung waren You-Tube-Clips und Found Footage-Produktionen als inhaltliche Herausforderung für Kommunale Kinos der Gegenwart sowie das Plädoyer des Berliner Kinematheks-Abteilungsleiters und seines Münchner Kollegen, die unzumutbare Suche nach Archiv-"Film"-Kopien zugunsten auch mal einer DVD oder - völlig ausreichend - einer 1.3k-Projektion aufzugeben. Der mangelnde Wille der KoKis hierzu sei allerdings beklagenswert, hiess es. So viel Zynismus und "geballte Kompetenz" fand ich bezeichnend. Herzlichen Dank, aber nach der 18-jährigen "70mm-Schlacht" gibt's jetzt andere Schauplätze. Obwohl der neue Direx als einziger im Hause über praktische Kinoerfahrung verfügt, erweisen sich seine Aussagen (bspw. zu Multiplex-Standards, zu Filmgüten, Kinobetrieben oder zu Ein- und Ausbauten von Projektionsanlagen) als so desillusionierend, dass eine Aufklärungsarbeit wohl erst zu einer Zeit fruchten würde, wenn alles vorbei ist, und dann erst der Groschen fällt. Man nahm billigend des Abriss des Royal-Palastes (32 Meter curved screen) als potentielles Retro-Kino in Kauf und drückte den früheren Festivalleiter De Hadeln immer wieder an die Wand, wenn dieser seit Anfang der 1990er Jahre beständig eine 70mm-Retrospektive gefordert hatte (und als einziger dazu auch Sachverstand besass). Dieselben Personen, in Kooperation mit den Mängelleistern der CinemaScope-Retrospektive von 1993 (technisch wie historiographisch) hat nunmehr das Kuratorium mit einer Fortsetzung der "bewährten" Arbeit beauftragt. Würde man einmal die ersten Seiten der damaligen Publikation hier zitieren, wäre allgemeine Sprachlosigkeit die Folge. Ist nicht mein Problem, wenn verdreht wird. Um so klarer können sich unabhängig von einem Fernsehmuseum die kompetenten Kräfte formieren, die nie und nimmer in irgendein Stellenprofil des heutigen Museums passen würden. Viele Mitglieder dieses Filmvorführerforums zählen hierzu: kreativer, inspirierter, erfahrener und gradliniger als die Filmveranstalter aus dem Sony-Zentrum. Warum also den Weg durch die Institutionen beschreiten wollen, wenn man dort allein mit seinen Zielen stünde? Was sollte am Potsdamer Platz denn an Kinokultur gedeihen? Der Austausch der analogen gegen digitale Bildwerfer und fortan das Reich der individuellen Freiheit auf Erden? Im Gegenteil: Jedes bezirkliche Grundversorgerkino oder entlegene Szenekino mit Alttechnik fördert mehr Leben und regionale Kulturverantwortung, als die Kellerkinos im Sony-Zentrum, selbst wenn dort 4k-SXRD-Beamer stünden: man fühlt sich elend dort. Von diesem Ansatz rate ich schärftens ab. Ein Teil meiner Mitstreiter, Mentoren und Sammlerfreunde, die ein museales Kino befürworten, wünschen keine Diskussionen mehr zu Kinematheksproblemen. Einige verfügen über (auch Berliner) Erfahrungen seit den 1970er Jahren. Da werde ich nicht der Tor sein wollen, der erfahreneren Personen die Potsdamer-Platz-Verhältnisse schmackhaft machen möchte. Die kinematheksseitig verantwortete 70mm-Filmretrospektive in diesem Jahr ist keinesfalls Anzeichen einer revokativen Umorientierung. Es gilt trotzalledem, diese grosse Publikumsretrospektive, aufgestellt mit beträchtlichem finanziellem Aufwand, im schönen "Kino International" in vollen Zügen zu geniessen, dafür an allen Fronten zu werben, aber jedwede "Verbesserungsvorschläge" bei Potsdamer-Platz-Institutionen zu vermeiden, zumal dies in keinem Verhältnis zur Effizienz der Verbesserungen stünde. Wer sich weiterhin Illusionen darüber macht, verliert Zeit. Ich kenne die dortigen Strukturen seit Kindheitstagen, d.h. Heinz Rathsacks Zeiten - es ist unmöglich, effizient dort zu arbeiten und mehr als zusammgeschusterte Ergebnisse abzuliefern. Ausserdem ist das Haus von Mittelkürzungen betroffen. Man müsste schon die Fernsehabteilung (eigentlich Aufgabe der Sender, sowas herzurichten) oder die Abteilung Publikationen auflösen, um eine Abteilung "Filmerbe" einzurichten. Dann kämen aber plötzlich alte Kameratechniker oder Kopierwerkstechniker hinzu, die sofort mit dem heutigen Leiter des Filmarchivs in Konfrontation geraten würden. Ich rate ab. Wir sehen uns dann vielleicht im Februar alle im Foyer des "Kino International" und können mit einigen ernsthaft Fachkundigen zusammenkommen, die sich langfristig für dieses Thema interessieren und aus dieser Retrospektive ihre Schlüsse ziehen.
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Habe auch kräftig geworben dafür, bis zu letzten Sekunde, übrigens auch für einen Besuch Ihrer Veranstaltungen bei so einigen skeptischen Fachleuten, bis einem die Stimmbänder heiser wurden. Das mit dem verordneten "Auftrag" aber ist Fakt. Für's Publikum allein relevant bleibt, dass es etwas geboten bekommt. In 9 Tagen also das bis dato umfangreichste 70mm-Festival der Geschichte. Gut vorstellbar, dass sich ein paar Filmemacher und Kinomacher davon inspirieren lassen, wenn sie den richtigen Film erwischen. Das Programm ist mittlerweile auch fertig, aber das wissen Sie doch? Ginge man vom Alltagsbetrieb der HD-Bildschirme und einem 70mm-Festival (jetzt im Februar 2009) aus, wird es noch komplizierter: damaliges Röhrenbild tiefenscharf aufgenommener Fernsehserien lag dem Look und der Farbsättigung der zeitgleich laufenden Todd-AO-Premien näher als die heute PAL-Ausstrahlung, wenn sie auf einem Full-HD-LCD-Fernseher ausgehalten werden muss. Über 2k Full-HD-Beamer zuhause verfügen ja bislang nur wenige! Aber diese Systeme werden sich in direkter Konkurrenz zu den ortsfesten Filmtheatern an üblichen Versammlungsorten etablieren und das Kino entmachten Insofern kommt diese 70mm-Retrospektive "im letzten Augenblick". Trifft leider zu. Kann ich vollauf bestätigen. Betrifft auch einige Kinematheken in früheren Dekaden in Europa, die tonnenweise 70mm-Material besassen und mitunter sogar zur Müllkippe fuhren, weil rotstichig und zu sandalenlastig. "So steht es geschrieben, so soll es geschehen" (Sethos I.): http://www.berlinale.de/de/das_festival..._2009.html
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Welcher Bundesfilmpräsident? Der Bernd Neumann als Nachfolger von Naumann etwa? 8) Das ist ja sowieso Geschmackssache. Aber trotz der Einebnung der Fallhöhe gibt es so einige junge Leute auf den "posthumen" Festivals, denen die eine oder andere Träne im Auge stand, da sie aus ihrer Filmvorführer- und Kinogängerpraxis scharfe Raumbilder so noch nicht kannten. Und: derartig beschriebene Scans, Ausbelichtungen und DCPs von historischen Large-Format-Filmen, sofern es sie denn gäbe, bilden ja wirtschaftlich ebenfalls keinen Kino-Marktplatz. Also ändert sich im Kino wenig am Stellenwert des Repertoires, was mit langfristigen Dispo-Zielen einerseits zusammenhängt, wäre anzunehmen, und andererseits der inflationären Verfügbarkeit der Monumentalfilme auf allen Kanälen in Feiertagsausstrahlungen seit etwa 1981 geschuldet ist.
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Diese Denkmuster lassen sich auch in die Zukunft disponieren: sprich im "auftragsgemässen Abhandeln" einiger übersehener "Publikumsphänomene" der 1960er Jahre, die wohl erst in dem Moment ins Auge fallen, wenn Kinofilme den Fernsehfilmen immer ähnlicher werden. "Bigger than life" sei, so das Berlinale-Interview mit dem diesjährigen Retroleiter, auch nur als "ironische" Reflektion zu verstehen. Will heissen: In Wahrheit bleibe man der Wahrheit des "Autoren" treu. Das Motto lautet traditionell: Distanz zum Überwältigungskino! Nur Leni brennt in unser aller deutschen Seele - schauen wir nur tief hinein, und sie blickt zu uns zurück (frei nach Nietzsche persifliert). Allenfalls das Timbre von EL CID kann da einen Mythenforscher noch entzücken, wie man dem Interview entlehnt: über Filmrestaurierung, Kinogeschichte, Genreeinordnung oder kunstästhetische Thesen findet man keine Diskussionsansätze, allenfalls nur kursorisches Streifen der Genres und eines Vergnügens, das man 45 Jahre lang schweigend umgangen ist. Allemal amüsant die Verhaltenspsychologie einiger Kinemathekare, wenn sie ins Kino gehen: meist sitzen sie in den hintersten Reihen oder am Ausgang oder verlassen vorzeitig den Raum, um jedweder Nähe zur Leinwand (oder zum Publikum) zu entfliehen. Wollte man - getreu der Maxime "Your are in the show with Todd-AO" - den Phänomenen in der Kinematographie wie Sensorik, Einfühlung, Haptizität oder physiolgische Teilhabe auf den Grund gehen, so würde eine Diskussion mit Cinéasten, die sich vor der Leinwand fürchten, anstatt sich ihr mediengerecht auszusetzen, immer wieder in einem Orkan der Missverständnisse enden. Zitat Rother: Wir haben versucht, den Titel ein bisschen ironisch einzusetzen in Anspielung auf den überwältigenden Bildeindruck, den die Einrichtung der 70-mm-Kinos für das damalige Publikum mit sich brachte. Heute kennen wir ähnlich überwältigende Bildeindrücke als Normalität in den Multiplexen oder etwa im IMAX Na, meinetwegen - jeder sieht das, was er sehen möchte.
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Seit Jahrzehnten werden Projektoren nur noch mit Fox-Bezahnung hergestellt, obwohl es die Kopien kaum noch gibt. Keine Probleme mit Bildstand und Filmschonung auch bei der KS-Perforation, im Gegenteil.
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Zustimmung. Unverständlich, dass die meisten diese Tatsache ignorieren und an eine wohlwollende "Kinolösung" glauben. Die Folge wäre ein weiteres Drehen an der Abwärtsspirale. Jedenfalls sind gute 35mm-Kopien der Blu ray deutlich überlegen. Wenn jetzt 720 p als Alternative zur 35mm-Belieferung angesehen werden, dann sind das die Vorboten einer entmündigten Branche. Das sind aber die Fakten, unabhängig von der Marketingsprosa, die man täglich liest. Entweder hält man sich an eruierbare Nachweise oder an Marketing. Das trifft sicher zu, aber die wenigsten haben ja Vorhang- und Kaschzüge zuhause wie im Kino. Dennoch sind selbstverständlich die Home Cinema-Technologien standardisiert: festgelegt auch durch die SMPTE! (Ansonsten wären DVD und Blu ray, AC-3 oder True-Dolby gar nicht verbreitungsfähig gewesen). Also umgekehrt zum Kino: jahrzehntelang standardisiert (35mm als Überlebensgarant) und jetzt im digitalen Zeitalter atomisiert, während in früheren Dekaden die Home-Formate viel häufiger wechselten. Quintessenz: Anschluss der Kinos an die Mediamärkte. Premieren und Kino künftig in Media-Märkten aber auch überall dort, wo man über VDSL und HD-ready Schirm verfügt. Wen interessiert hier DCI? Nicht tragfähig in Zeiten schneller Amortisation. Daran verdient bald keiner mehr Geld. DCI ist nur eine auf Einbildung beruhende Barriere einiger nostalgischer Industrievertreter der SMPTE, der NATO und der AMPAS, die sich selbst das Grab schaufeln. Somit erleben wir wohl doch noch das Ende des Kinos. Sicherlich, aufgrund von 1080 i (interlaced).´ Unbestreitbar: eine Verdopplung der Bildauflösung. 35mm oder (das kurzlebige) DCI ? Im Zeitalter der Digitalisierung wird eine Aufhebung der Kino-Standardisierung eintreten. Erste Forderungen (s.o. die Wünsche nach Substandards jenseits von DCI) zeigen bereits die Richtung zu einer Deregulierung. Trifft zu. Und ein Armutszeugnis für Kinos, die solche Programme sich auf die Fahnen schreiben. Wenn der arteigene Kino-Content nicht mehr genug Margen abwirft (Spielfilme), dann greift man zu Live-Fernseh-Ausstrahlungen. Ich finde das verachtenswert: man sollte die Bude dann besser zumachen ... oder zu UCI übertreten.
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Nun, man hat der Administration auch 18 Jahre lang zugesetzt: mit "Zuckerbrot und Peitsche". Nach dem Vorwurf des "Medienmuseums" (= Fernsehmuseum) wollte man das schlechte Gewissen von 1993 (CinemaScope-Retrospektive unter damaliger Ausgrenzung und Diffamierung aller künftigen Optionen auf Fortsetzung) einfürallemal tilgen. Viel zu spät, aber dennoch aus forschender Sicht interressant, kommt nun diese Nachhut des 20. Jahrhunderts: inmitten des Orkans der digitalen Allround-Vergnügen, die es nicht leicht haben wird, ihren authentischen Charakter sichtbar zu machen. Der Grund: die Superbreitwandkinos sind zerstört, die Originalkopien sind teilzerstört oder ihr immer noch unübersehbarer Wert werden herabgesetzt, aufgrund von Farbverlusten gezeigt, was ich für nur teilweise berechtigt halte. Man ist sehr stolz auf die "Leistungen" der befreundeten Archive zur Neukopierung und die Einladung der dort Kooperierenden und Verantwortlichen für diese Neuschöpfungen. Sicherlich hätte man EXODUS notfalls purpur und sogar auf deutsch zeigen sollen, ansonsten dürfte er nie wieder im Originalformat gezeigt werden. Somit stand zur Wahl: letztmaliges Sehen originaler Kopien mit Farbverlust, aber mit der Aura einer immer noch majestätischen "Ruine", oder anderseits Abnicken einer Neukopierung, die sich für ein breites Publikum empfiehlt, aber für mich (38 Jahre nach der Erstsichtung eines Todd-AO-Films) nicht die Initialzündung sein könnte, um diesem Thema meine Lebenszeit zu opfern. Wo lief denn BEN-HUR in den letzten 30 Jahren in einer akzeptablen Fassung? Nur in Oslo und in Bradford. Eben so CLEOPATRA. Die Neukopierung ist (für den Laien) durchaus ein anderes Event als in allen anderen Medien. Gerne auf der Stelle und sofort und rund um die Uhr. Konnte ich als westberliner Provinzpflanze nur nachts im Fernsehen sehen (ARD-Vierteiler von KRIEG UND FRIEDEN), um dann die Schule zu schwänzen. Als ich 20 Jahre später die 70mm-Kopie bekam, war dies die grösste Sammlerfreude meines Lebens. Mehr davon: wo sieht man denn die Russenfilme in adäquater Fassung? Was bei Icestorm herauskommt, sind doch auf DVD meist nur 35mm-Abtastungen. Gerade wer BEN-HUR "über" hat, sollte sich darauf freuen können. Ins Schwarze getroffen, leider. Anscheinend derzeit nur bei mir. Wusste nicht, dass es jemanden interessiert? Allerdings zeigten wir ihn in Berlin, Oslo, Hertogenbosch, Seattle, Bradford, Frankfurt, Sittges, Antverpen und Paris. Wer aufgepasst hat, hätte eben kommen müssen! Vielleicht demnächst wieder einmal.
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Gibt es eventuell eine Quellenangabe? (Danke)
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Na ja,... Also, jeder digital kreierte Transformers sieht besser aus, als diese Baraka Blue Ray Sache. DAS Erlebnis in Bild und Ton? Ich kenne die Breitfilmkopie sehr gut, und weiß auch, was der SR Magnetton darauf zu leisten vermag. Die 4k Scan Fassung auf SRX 220 kenn ich auch. Hier jetzt vom ultimativen Heimerlebnis zu sprechen, vielleicht ist das auf einer Luxus Plasma- Media Markt - Flachglotze so. Nicht in der SRX Dijektion. An den 4 k Scan, der ja theoretisch mit dem angewandten Scanner in MTF der 8 k Version unterlegen ist, kommt dieses Ding nicht heran. Sieht genau so über aus, wie jeder Scan eines Analogen Filmbandes der 90er auf Blue Ray, d.h. nicht schlecht, aber voller sichtbarer Artefakte und mangelnder Auflösung. Erinnert sehr stark an HDCAM Material. Meine Rangfolge Bildmaßig: 70mm Magnettonkopie mit Cinelux Ultra Star High Definition Studio for 70 mm 8 perf und Strong Ultra Lampe. ------>nichts----> 4 k SRX 220 Dijektion @ 20 Fußlambert -------------------------------------------->nichts------------------------> Super Luxus 8k Restorted (ruined) BlueRay neuester Generation Der Ton mit 96/24 DTS HD Master ist zwar ganz gut, rauscht aber hörbar mehr, als die Magnettonversion mit Panastereo und CM 353 NR 2 Karten. Das Original hat ja schon Infraschallangriffe auf der Magnetspur, den den Film in Dolby MPU (egal wie modifiziert) und JBL Kinos zur Qual werden lassen, aber was diese zusätzliche Überhöhung in der Digitalen Blue Ray DTS Home Fassung soll, die Trommeln in 0 dB Stellung bringen das 1 m Mauerwerk zum Schwingen, will mir nicht klar werden. Welche Saturn Bose- Heimanlage soll das denn verkraften, ohne sofort zu sterben? Hier ist selbst mit 8 horngeladenen 15" Woofern die Leistungsgrenze erreicht. Die Woofer CPS-3 sind an der Clipgrenze. Einfach nur schrecklich! Soviel über Heimtechnologie. Baraka - Nächstes Mal wieder per Breitfilmkopie. Stefan Aufgrund des vielen Wirbels hier habe ich nun reingeschaut. Beobachtungen (mit grösstem Bedauern für die 70mm-Front): überragender Farb- und Lichtausgleich auf Blu ray, wie man dies seit Jahren oder Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat: dies im Gegensatz zur eher flachen und leicht flauen 70mm-Erstaufführungskopie auf EXR 83er Material von 1993, wo man mitunter glaubte, vor einem hauchdünnen Grauschleier zu sitzen. Hätte man damals das Positiv forciert, wäre auch eine Schwarzanhebung möglich gewesen. In der damaligen Begeisterung über das schöne Negativ wird daran dann wieder keiner mehr gedacht haben. Eine (kaum gespielte) EA-70mm-Kopie von BARAKA läuft denn auch auf der 70mm-Restrospektive der Berlinale im Februar 2009. Für das Blu ray-Medium referenzwürdig ist die hier unerreichte Schärfe in ruhigen oder "stehenden" Szenen. Völlig misslungen sind die verwischten Bewegungsartefakte und Unschärfen, die in jedem anderen auf Scheibe transformierten Film einwandfreier aussehen. Auch tauchen stellenweise Bildstandsschwankungen auf, eventuell schon im Negativ vorhanden? Unklar ist mir, ob vom Originalnegativ gescannt wurde, oder vom (neu gezogenen) 65mm-Interpositiv. Letztere Variante ist allgemein die vorziehenswertere... Nun müsste man eine den heutigen Ansprüchen auch bessere 70mm-Kopie ziehen.
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Immer dieser Drang "ich bin schon übermorgen angekommen" oder: "Die Werke der Zeit kann man ja nur belächeln". IMAX läuft gerade hier auf 70mm, Januar 2009. 35mm läuft in 95% aller Kinos, Roll-out nicht finanzierbar. Und die wirtschaftlichen Fehlentwicklungen für den Missbrauch von 35mm-Material als Steilvorlange für seine Abschaffung heranzuziehen, in diese kalte @ocanic-Ablehnungsfront werde ich mich nicht einreihen. Glücklicherweise gab es auch immer schon Erwägungen jenseits wirtschaftlicher Wohl- und Fehlentwicklungen. Nämlich Vernunfts- oder Kunstentscheidungen. :wink: (Die Auflösungparameter bei Film folgen noch. Sobald ich Zeit habe. Aber die Reaktion darauf ist ja sowieso vorprogrammiert: man zeigt mit dem Finger auf die Schlechtigkeiten der Branche und zieht selbexkulpierend die Quintessenz parat: "abschaffen!"). Bin sehr auf den Tag gespannt, wann das digitale Kino "abgeschafft" wird. These: dann, wenn es überall läuft und die Gewerbemiete für ein Kino nicht mehr einspielbar ist, weil es nur ein Mitspieler unter anderen ist.
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Trotz guter Zahlen einer der vielen Weihnachts-"Verlegenheits"-Erfolge. Die Kameraarbeit ist ziemlich grobschlächtig, die Ausleuchtung erst recht (hat auch nichts mit "schlechten" 35mm-Kopien zu tun). Die Farben eher eingeebnet und diffundierend. Vermutung: in der Herstellung des Digital Intemediates wieder Fehler unterlaufen. So derb sahen Farb-Landschaftsaufnahmen eigentlich selten aus, am wenigsten in GONE WITH THE WIND (der in früheren Zeiten ein Brotfilm der Kinos war: hätte man durchaus 2008 mal wieder riskieren können...). Und das Pathos in dem Film ist ja ohne inhaltlichen Bezug: unfreiwillige Lacher garantiert. Schärfe: noch einigermassen akzeptabel. Kidman nicht schlecht, aber die Rolle ist unausgegoren. Der Titel hatte doch höhere Erwartungen erweckt.
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Interview mit Dr. Rother, Leiter der 70mm-Restrospektive Berlin 2009: Mit dem 70-mm-Film stehen die bahnbrechende Wirkkraft des Breitfilms und die deutlich verbesserte Filmtonqualität im Mittelpunkt der Retrospektive der 59. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Das 22 Langfilme umfassende Programm in den Kinos International und Cinestar8 wird durch Begleitveranstaltungen ergänzt, in denen sich internationale Gäste näher mit den historischen Auswirkungen und gegenwartsbezogenen Aspekten des Themas beschäftigen. Im Gespräch gibt Rainer Rother, der Leiter der Retrospektive, Auskunft über die Besonderheiten des Formats, die Auswahl der Filme und die inhaltliche Ausrichtung der geplanten Diskussionen. Die thematische Ausrichtung der Retrospektive 2009 wird durch einen technischen Aspekt des Mediums bestimmt. Technik macht Film ja bis zu einem gewissen Grad als Medium aus und setzt auch Rahmenbedingungen und Grenzen für ästhetische Vorhaben. Gleichwohl könnten auf den ersten Blick die ausgewählten Filme unterschiedlicher nicht sein. Bringt das Format dennoch Niederschläge mit sich, die sich trotz unterschiedlicher Produktionskontexte in allen 70-mm-Filmen feststellen lassen? Zunächst sollte man grundlegend festhalten: 70 mm ist ein grandioses Material, was die Bildwirkung und den Toneindruck angeht. Es ist aber, technisch gesehen, für die Produktion zugleich ein relativ aufwendiges Format, unter anderem, weil die Kameras in der Regel sehr viel größer und schwerer sind als bei 35 mm. Und es ist natürlich ein teures Format. 70 mm lässt sich meines Erachtens als Versuch sehen, die brillantestmöglichen Bilder zu bekommen und dadurch unter anderem eine zusätzliche Attraktivität für das Medium Film zu schaffen, auch in der Konkurrenz mit dem Fernsehen, die in den 50er Jahren allmählich fühlbar wird. Musik- und Antikfilme brillieren in Bild und Ton Bedeutet das auch, dass es Gestaltungsformen gibt, die das Format begünstigt, die Kameraarbeit betreffend, die Auswahl der Bildausschnitte, die Montage? Oder sind bestimmte Narrationsformen oder Geschichten in den Filmen besonders präsent? Dadurch, dass es ein teures Produktionsformat ist, sind eigentlich schon bestimmte Entscheidungen getroffen. Bei 70 mm haben wir es im Allgemeinen mit Filmen zu tun – jedenfalls wenn wir von dem westlichen Produktionssegment reden –, die als Blockbuster konzipiert waren. D.h., es wurden für die 70-mm-Produktionen in erster Linie Geschichten verfilmt, von denen man eine Massenwirksamkeit erwartete. Es wurden große Regisseure verpflichtet und – was eigentlich noch entscheidender war – berühmte Stars für die Hauptrollen gewonnen. Fragt man nach den bevorzugten Geschichten oder Genres für diese Blockbuster in spe, stößt man ohne Umschweife auf die Musicals, die eine enorme Rolle in der Produktionslandschaft spielten. Mit Blick auf die Sowjetunion sollte man jedoch allgemeiner vom Musikfilm sprechen, da hier statt bunter Musicals Werke wie Tschaikowski entstanden, die ebenfalls die Musik in den Mittelpunkt stellten. Das hängt mit dem 6-Kanal-Magnetton zusammen, welcher ein Klangerlebnis ermöglicht hat, das völlig unvergleichlich war in der damaligen Zeit und auch heutigen Ansprüchen vollständig genügt. Damit stellte der Musikfilm ein ideales Betätigungsfeld für das 70-mm-Format dar. Eine weitere 70-mm-Genreaffinität lässt sich an der vielfachen Produktion von Antik- oder Historienfilmen ablesen, was natürlich mit den Möglichkeiten des Bildes zusammenhängt. Wenn man an die Wagenrennensequenz in Ben Hur denkt, überhaupt an die großartigen Bilder in diesen Antikfilmen, oder auch an El Cid von Anthony Mann, wo es ja um eine Geschichte des christlichen Widerstands in Spanien gegen die Sarazenen ging, dann sind diese riesigen Tableaus, diese Massenszenen natürlich schon ein Selling Point für diese Filme. Wird - überspitzt formuliert - durch diese Bildgewalt die Grenze zum Pathos eher überschritten als das bei anderen Formaten der Fall wäre? Nein, das muss gar nicht so sein. Es gibt ja Filme wie In 80 Tagen um die Welt oder Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, die sicherlich auch spektakuläre Bilder und wunderbare Schauplätze beinhalten und auch mit den Möglichkeiten des Formats spielen, die aber vom Pathos her gar nicht übersteigert sind, sondern eher einen ironischen Grundton haben. Auch Komödien sind in 70 mm möglich gewesen. Das Format bedeutet keine eindeutige Festlegung auf bestimmte Erzählformen, Geschichten oder Genres, so wie es das Cinemascope ja auch nicht getan hat. Der 70-mm-Film legt allerdings unter den Bedingungen der Produktion nahe, dass es sich um besonders erfolgreiche Filme handeln muss, deswegen sind die Flops auch so schmerzhaft. Wenn The Fall of the Roman Empire seine Produktionskosten nicht wieder einspielt, und das hat er nicht getan, dann gefährdet das mitunter tatsächlich das Studio oder führt eben in der Folge auch zu einer Abkehr vom Antikfilm. Welche Auswahlkriterien gab es für die Filme, die nun auf der Berlinale gezeigt werden? War es in erster Linie eine Frage der Zugänglichkeit und Aufführbarkeit? Die Verfügbarkeit von Filmkopien in guter Qualität ist natürlich eine Frage, die bei filmhistorischen Retrospektiven grundsätzlich immer mehr an Bedeutung gewinnt. Zunächst einmal ging es uns aber darum, mit den 22 Lang- und einigen Kurzfilmen, die wir zeigen, einen Überblick über die 70-mm-Filmproduktion weltweit zu geben und ihre Vielfalt widerzuspiegeln. Es gibt nur selten Gelegenheit, eine größere Auswahl von 70-mm-Filmen einem so breiten Publikum zugänglich zu machen, wie es die Berlinale hat. Vor diesem Hintergrund war es unser Ziel, die wichtigsten Produktionsländer im internationalen Vergleich zu präsentieren, die unterschiedlichen Technologien zu demonstrieren und die Spielbreite an Themen und Genres zu zeigen, die das 65- oder 70-mm-Aufnahmeformat bestimmten. Aber natürlich ist das 70-mm-Kino auch und zuerst ein Überwältigungskino, das in hohem Maße von seiner visuellen und klanglichen Opulenz lebt. Und darum war es uns bei dieser Retrospektive mehr noch als in anderen Jahren wichtig, in puncto Kopienqualität möglichst keine Abstriche zu machen. Das hatte Konsequenzen für die Filmauswahl. Bei unseren umfangreichen Recherchen in Archiven und Studios auf der ganzen Welt mussten wir feststellen, dass von manchen Schlüsselwerken derzeit keine spielbaren 70-mm-Kopien existieren. So wurde zwar zum Beispiel von Otto Premingers Exodus gerade erst eine schöne neue 35-mm-Kopie vorgestellt, aber alle bekannten 70-mm-Kopien kamen wegen ihrer Farbstichigkeit für uns nicht in Frage. Auch der mechanische Zustand ist oft ein Problem: Viele archivierte Kopien würden eine Vorführung möglicherweise nicht mehr unbeschadet überstehen. Von Digitalisaten und der Sorge ums Filmerbe Ist die Themensetzung auch ein Statement für die Materialität von Film in Zeiten, in denen die Digitalisierung voranschreitet und die Kinos mehr oder weniger willentlich dazu getrieben werden, sich darauf einzustellen? Wir beschäftigen uns natürlich wie jedes Archiv weltweit mit den Problemen, die durch die Digitalisierung auf uns zukommen, und wir wissen auch, dass wir uns da positionieren müssen. Es wird eine Zeit geben, in der wir Digitalisate sammeln und nicht mehr Polyesterfilm. Vielleicht werden wir zur Sicherung dann immer noch auf Acetat- oder Polyesterfilm zurückgreifen, aber diese Herausforderung besteht. Wenn wir jetzt eine 70-mm-Retrospektive machen, steht also nicht die Absicht im Vordergrund, zu sagen, Film sei nur das, was auf einem 35- oder 70-mm-Filmstreifen existiert. Dieses Programm ist allerdings durchaus ein Plädoyer dafür, die Pflege historisch bedeutsamer Filmformate nicht zu vernachlässigen, und in dieser Hinsicht sehen wir uns einig mit zahlreichen Kollegen und Institutionen weltweit. Unseres Erachtens ist die Ausgangssituation für diese Retrospektive sehr gut, weil einige Studios in Amerika sich gerade in jüngerer Zeit sehr intensiv um das eigene Filmerbe gekümmert haben und wir deswegen in der glücklichen Lage sind, die Hälfte des Programms in neu restaurierten Fassungen zu zeigen. Das wäre vor fünf Jahren noch gar nicht möglich gewesen, und das trug natürlich dazu bei, dass wir uns jetzt diesem Thema gewidmet haben. Die Retrospektive 2009 trägt auch „Bigger than Life“ im Titel. Hat das neue Format historisch betrachtet die Frage der Repräsentierbarkeit von Wirklichkeit noch einmal neu aufgeworfen oder werden die Bilder eher fantastisch überhöht? „Bigger than Life“ ist ja normalerweise ein Ausspruch, der für das Kino allgemein gilt, wenn es bestimmte Erzählformen bedient. Außerdem gibt es natürlich das gleichnamige Melodram von Nicholas Ray. Wir haben versucht, den Titel ein bisschen ironisch einzusetzen in Anspielung auf den überwältigenden Bildeindruck, den die Einrichtung der 70-mm-Kinos für das damalige Publikum mit sich brachte. Heute kennen wir ähnlich überwältigende Bildeindrücke als Normalität in den Multiplexen oder etwa im IMAX, aber dieses Riesenbild mit dieser brillanten Auflösung, das wirkte damals im Vergleich zum 35-mm-Film als ein richtiger Qualitätssprung. Und insofern wirkte es plastischer und damit fast natürlicher als das wirkliche Leben, darauf spielen wir ein bisschen an. Die Filmwelt war von Beginn an mit wirtschaftlichen Sphären eng verflochten. Inwiefern waren neben der Einführung auch für den späteren Niedergang des 70-mm-Formats ökonomische Kriterien ausschlaggebend? Eigentlich könnte man argumentieren, dass die 70-mm-Filmproduktion in dem Moment nachgelassen hat, als das 35-mm-Negativmaterial besser wurde. Dadurch, dass also der Qualitätsvorteil von 70 mm zu 35 mm nicht mehr so eklatant war, fallen die Entscheidungen für bildgewaltige Filme zunehmend zugunsten des billigeren 35-mm-Materials. Zugleich hat das aber in der Distribution – jedenfalls in den 70er und 80er Jahren – nicht dazu geführt, dass 70 mm nicht mehr gezeigt wurde. So hat man Blow-ups von 35-mm-Negativen hergestellt und in sogenannten Road-Shows die 70-mm-Kinos bespielt, und zwar mit großem Erfolg, wie man an Filmen wie dem ersten Indiana Jones oder Die Hard sehen konnte. Fokus auf Technik und Ästhetik Werden solche ökonomischen Dimensionen in den Diskussionsveranstaltungen während der Retrospektive aufgegriffen? Ökonomische Erwägungen spielen im Kino immer eine zentrale Rolle, und das gilt für 70 mm angesichts der enormen wirtschaftlichen Tragweite jeder Entscheidung sicher in noch viel stärkerem Maße als für 35 mm. Insofern werden diese Fragen sicher auch in den Diskussionen bei uns von Bedeutung sein. Wir werden uns in unserem Begleitprogramm dennoch eher auf die technischen und ästhetischen Aspekte konzentrieren und reflektieren auf diese Weise auch den Stand der filmhistorischen Forschung, in der die ökonomischen Fragen nicht im Vordergrund stehen. Überdies rücken wir damit jene Unterschiede zwischen den Formaten in den Fokus, die wir auch tatsächlich im Kino sichtbar machen können. Und wie wird der Fokus entsprechend in den Veranstaltungen gesetzt? Sind Gäste zu einzelnen Filmen geladen oder eher Filmgeschichts- und Technik-Experten? Wir planen Gespräche mit Kameraleuten und anderen Filmschaffenden, die mit 70 mm gearbeitet haben, um aus ihrer Sicht zu erfahren, worin die spezifischen Besonderheiten oder auch Schwierigkeiten mit der Technik liegen. Wir werden sicher auch ein Panel zu verschiedenen Aspekten des heutigen Umgangs mit 70-mm-Filmen veranstalten, auf dem neben der Restaurierung die Präsentationsformen und möglicherweise die Distribution thematisiert werden. Wir hoffen darauf, dass einige Regisseure oder sonst an der Produktion Beteiligte ihre Filme bei uns vorstellen werden. Und natürlich laden wir wie immer die Kollegen aus den Archiven und den Studios ein, die uns unterstützt haben. Auch heute wird ja 70-mm-Material noch in der Filmproduktion verwendet, hauptsächlich für Spezialeffekt-Aufnahmen bzw. für IMAX-Produktionen. Gab es in der Planungsphase der Retrospektive auch Erwägungen, diese Dimension in das Programm einfließen zu lassen? Wir haben kurz daran gedacht, das miteinzubeziehen, man bekommt dann aber große Probleme in der Auswahl, da einfach sehr viele Filme gerade bei den Spezialeffekten auch mit 70-mm-Material gearbeitet haben. Deswegen haben wir uns früh entschieden, nur Filme zu zeigen, die sowohl auf 65 oder 70 mm gedreht als auch als 70-mm-Kopien in die Kinos gekommen sind. Wir werden aber versuchen, diese aktuellen Tendenzen im Begleitprogramm zu berücksichtigen. Aus: http://www.berlinale.de/de/das_festival..._2009.html
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Those Magnificent Men in Their Flying Machines . . .
cinerama antwortete auf Film-Mechaniker's Thema in Talk
Weitere Präzisierung zum Format 1. 5 . 1: das Bildformat ist auch in vielen 35mm-Reduktionskopien vom VistaVision-Original anzutreffen (bei Technicolor-Versionen aber auch bei Mehrschichten-Duplikatnegativ). Zu erwähnen: WIR SIND KEINE ENGEL, KRIEG UND FRIEDEN, DIE ZEHN GEBOTE (auch in stärkerer Kaschierung oder "gemischt" anzutreffen) oder DER UNSICHTBARE DRITTE. -
Vereinsgründung für Kinobegeisterte in Berlin
cinerama antwortete auf filmuwe's Thema in Allgemeines Board
Wandernde Gastauftritte können ja für die Gründungsphase recht spannend und abwechslungsreich werden. An Filmkopien in 8mm, 16mm, 35mm und 70mm mangelt es nämlich nicht, an Ausstellungsmaterial auch nicht (Filmplakate und en masse: Filmtheaterfotos sind vorhanden). Ziel sind unbedingt die optimalen "Showrooms" - die allen, so auch den exotischen Filmbandoriginalformaten, Tribut zollen: Saal 1 (Stummfilme, Normalformatfilme, frühes Technicolor, Agfacolor und 3-D mit Silberleinwand, 2-Band in 35mm sowie alle Schmalfilmformate ...) Saal 2 (Widescreen und Kuppelprojektion mit multivariabel verstellbaren Krümmungsindizes: für CinemaScope, VistaVision, 70mm-Todd-A-O, Cinema 180 ...) Gerade an solchen Vorrichtungen fehlt es in Berlin in geradezu niederschmetternder Weise! Alte Filme passen selten in heutige Säle und zu "modernen" Tonanlagen... mit ein Grund, warum sie selten gezeigt werden. Sieht dann nicht mehr gut aus, und hört sich auch nicht mehr gut an, im Multiplex. Credo: die alten Anlagen systematisch wieder aufbauen und perfektionieren. Und da gäbe es einige "Wunderwerke" der Mechanik im Archiv, die manche erstaunen werden... :) -
Those Magnificent Men in Their Flying Machines . . .
cinerama antwortete auf Film-Mechaniker's Thema in Talk
Die Unsitte der Uraltaufnahmen mit 16:9.Ausstrahlung ist mitterweile die Regel aller Neuproduktionen seit 2005, lässt sich so besser verkaufen! Leider aber war auch BEN HUR (1959, Camera 65, 2.75 : 1) nicht korrekt im Format in jüngsten TV-Ausstrahlungen: ein altes DVD-Master, das künstlich die Bildhöhe beschnitt, um vom 2.35: 1 des Interpositivs auf ein simuliertes Breitbild von 2.55 : 1 zu kommen. (Daher dickere Bildstriche auf solchen 35mm-Kopien mit 2.55 : 1, allerdings auf der Fläche der Bildstriche bei Unterlicht noch Szeneninhalt erkennbar. ) BEN HUR: eine Mogelpackung in allenmöglichen Formaten, ähnlich TEN COMMANDMENTS und GONE WITH THE WIND. Korrekt aber ist die jüngere 2001-TV-Version. -
Umgekehrt leider: deutsche Kinos würden gerne perfekte Filmkopien spielen (und über 100 haben 70mm-Projektion). Es bleiben die Filmemacher und Filmfotografen desinteressiert an diesem minimalen Mehraufwand, der sich angeblich nicht rechne, lohne oder bemerkbar mache. Zu den Filmen, die noch in suggestiver Prägranz jeden einzelnen Millimeter des Grossformats belichteten (die sogenannten "Schinken" der 1960er Jahre), haben auch die wenigsten eine Beziehung. Oder sie "imitieren" wie Steven Spielberg ihr Vorbild David Lean und LAWRENCE OF ARBIA, testen kurz das 65mm-System und wechseln abrupt zu 35mm 1.85 : 1 (EMPIRE OF SUN). Andere, Ron Howard etwa mit FAR AND AWAY, sind unfähig in der stilbildenden, blickführenden und panoramatischen Bildlenkung und versagen in der Postproduktion (sossiges Ergebnis). Weitere machen damit Kurzfilme (wie Alexander Kluge in 2008) und postproduzieren dann allenfalls noch über Digital Intermediate in 4k, also filmlos. Keiner geht einmal an die elementaren Voraussetzungen für eine sinnvolle 65mm-Bildkomposition heran, sondern wiederholt seine 35mm- oder gar Videoerfahrungen - als Gag dann auch einmal auf 65mm (TOUR EIFFEL). Dabei ist es nicht schwer, sich in die Grundlagen dieser Produktionsweise zu vertiefen, wenn man Thomas Hauerslevs Website-Historiographie nur einmal genauer studieren würde. :wink:
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Ein Scan aus DOCTOR DOLITTLE, THE SOUND OF MUSIC, AGONY u.a. Fox-Titeln ergäbe leider ähnliche Resultate. Die Bilder sehen aber durch Akkomodation des Auges und helles Xenonlicht auf Bildwand etwas angenehmer aus als auf dem Prüftisch bei Unterlicht oder beim Scannen. Der Fehler ist der immergleiche: Verlust der Fachkräfte in Kopierwerken und keine Erfahrung im Umgang mit Kaltprozeß-Negativen. Aus diesem Grunde bevorzuge ich Altkopien mit Color Fading und authentischem analogen Magnetton. Das war zumindest mal ein Original, alt und vergreist, aber noch immer identifizierbar. So einen BEN-HUR, wie ihn Martin Hart dokumentiert, habe ich aus meiner Kindheit nicht in Erinnerung. Warum, wenn man sich genau erinnert, sollte man also eine solche neue Fassung aus reiner Rücksichtsnahme tolerieren? Und wo endet eigentlich die Toleranzgrenze?
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Nicht zu viel bitte im Detail erhoffen, bitte. Einfach das Gesamtpaket geniessen und die avancierteren Ansprüche erst einmal auf die lange Bank schieben, wäre mein Hinweis. Literaturhinweise zum Thema in USA: http://www.widescreenmuseum.com/special/ben-hurdvd3.htm
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Das wollte ich - aus diesem Grunde - noch als weiteren "halben" Pluspunkt hinzusetzen, um es dann doch zu lassen. Eine so unfertige Sache konnte ich nicht bewerben. :wink: Hoffe, Sie stossen hinzu, sofern in Kürze ein kleiner Kreis hier die anamorphotische dt. BEN-HUR-Kopie der Erstaufführung (weinrot) vervollständigt. Das dann als "letzte Runde" eventuell schon in den nächsten Tagen...
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Auch das Grundwissen der genannten Usergruppe zur traditionellen Filmbearbeitung hat mich von Anfang an konsterniert und auf Distanz gebracht. Resultate und Güten aus der digitalen Postproduktion sind mir in völlig anderer Weise geläufig, als sie von dieser Usergruppe und ihren Schlagzeilen beschrieben werden.
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Warum Film teuer, aber günstig bleibt
cinerama antwortete auf Film-Mechaniker's Thema in Allgemeines Board
Warum "Steinzeit"? Was spricht gegen die Nutzung eines absolut und konkurrenzlos überragenden Medienträgers? Zu unterscheiden ist hier zwischen Business und Marketing einer neoliberalistischen Distributionsordnung und den technisch-wissenschaftlichen Errungenschaften, die sich nun einmal nicht korrumpieren lassen. :) Wie immer ein makelloser Beitrag von @filmtechniker, der zur Allgemeinbildung beiträgt. Und wirtschaftlichen Nutzen bringt. -
Und was somit der Grund war für diese Art der Joint Ventures der 1960er Jahre. Während der Produktionsphase wurde also schon an Single Lens-Cinerama-Häuser (also von der Cinerama Inc. mit curved screen versehene Kinostätten) vermietet, was auch die Cinerama-Labels auf Kamera-Blimps und Poster erklärt. Bei "2001" heisst es aber in der einen 70mm-Kopie schlicht Cinerama" (oder in der anderen: "in 70mm", so in meiner Fassung). Es hätte stehen müssen: "presented in Cinerama". Interessante Geschichte des Niedergangs und der Augenwischererei. Ähnlich der Entwicklungsgeschichte CinemaScope -> Super 35 -> Super 16 -> Digital Intermediate -> HdCam-Aufnahme. These: der 70mm-Film war bereits Verrat am Cinerama. :wink: