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Absolut zutreffend. Zwar gibt es stets einen ästhetischen Eigenwert oder eine Tendenz zum künstlerischen Experiment / oder auch zur industriellen Varianzfülle unterhaltsamer Erfindungen. Aber der Grundwiderspruch, den die Produktion des Scheins und der Ablenkung produziert, besteht heute eben so wie in den 1920er Jahren und produziert am Fließband Phantasmagorien, zumal Märchen in einer entfremdeten Arbeitswelt viel eingängiger als die Wahrheit zu verkaufen sind. Welche Geschichte mit welchen Helden werden bis zum Abwinken wiedergekäut? : Die Scheinidylle der Familie als Hort der nationalen Festigkeit und der Reproduktion der Arbeitskraft (Pixar-, Disney- und Spielgberg-Filme) wird ebenso beschworen wie das Ideal des Retters vor äusserer Agression oder individal-rechtlicher Unterdrückung, und immer wieder nur in einer einzigen Variante: in dem einer Remilitarisierung und vor-zivilisatorischen Stammesgemeinschaft das Wort geredet wird. Zurück ins 19. Jhd., wenn nicht gar ins Mittelalter (oder wie bei Emmerich in die Steinzeit): das ist nachwievor die Botschaft des Mainstream-Films an der Schwelle des 3. Jahrtausends, der formal alle Mittel beherrscht, aber inhaltlich Zwerge gebiert. [Wie üblich bei schwachen und erfolglosen Filmen: die eingesetzten Kopien sind dafür um so besser.]
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Nachdem IMAX den Glauben an das Langzeit-Premium-Produkt (inhaltlich, erzählerisch, narrativ, technisch, distributiv, global) verloren hat, hetzt man den Kurzzeit-Events (Live- und HDTV-Übertragungen) hinterher. Unwarscheinlich, daß die Großbildwand mit ihren bis dato gepfefferten Eintrittspreisen mit einer solchen "Langzeitstrategie" überleben könnte. Der Text ist reines Marketing. Kein seriöser Bericht, sondern eine Auftrags-Prosa für unterbeschäftige Journalisten im Dienste zahlungskräftiger Produkthersteller.
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Spiegel-Artikel über Digitale Produktion
cinerama antwortete auf tomas katz's Thema in Digitale Projektion
Der Artikel ist - entgegen früheren, völlig unkritischen SPIEGEL-Reportagen - m.E. ganz hervorragend erstellt. Es ist verwunderlich, in einer Welt des Marketing-Gebrülls plötzlich Ansätzen der Vernunft eine Geltung verschafft zu sehen, aber einige Passagen des Artikels sind herauszuheben: [...] Die Arbeitsabläufe beim Filmen sind dadurch aber nicht einfacher geworden. Im Gegenteil: Alles ist durch die Digitaltechnologie komplizierter geworden. Vor allem fehlen Standards. "Es gibt keinen Weg zurück zum Analogen", sagt Ulrich Weinberg, Programmdirektor der Branchenkonferenz, "aber den Weg zur vollen Digitalität hätte sich niemand so schwierig vorgestellt." [Hierin irrt der gute Mann. Beweise: zahllose Spielfilme ohne digitale Nachbearbeitung so ausserden Dokumentar- und Kurzfilm auf 16mm, die einen Boom erleben. Anm. @cinerama] Auch in der Welt der Televisionen ist das grosse Gelächter ausgebrochen: "Dem hochauflösenden Fernsehen reichen schon 1080 Bildpunkte. Und auch das ist hierzulande, nach dem Rückzug von ProSieben und Sat1 aus dem HDTV-Experiment, Zukunftsmusik für den Endverbraucher." Und zuguterletzt die Frage nach der "Ewigkeit" oder "Unsterblichkeit", die uns digitale PR-Kampagnen seit Jahrzehnten einzureden versuchten: "Schon jetzt allerdings zweifeln die Filmleute an den archivarischen Möglichkeiten der Digitaltechnologie. Worauf soll man Filme dauerhaft speichern, wenn ständig neue Formate und Lesegeräte entwickelt werden? Disney wagt gegenwärtig einen beherzten Schritt vorwärts in die Vergangenheit. Neue Filme werden, genauso wie die berühmten Zeichentrick-Klassiker, auf traditionellem Filmmaterial archiviert und in den Salzminen von Kansas gelagert. Dort sind sie vor Alterungsprozessen sicher - zumindest für die nächsten 80 Jahre." 300 Jahre, mit Verlaub! Vorzüglich geschrieben - und es kommt rechtzeitig, um irrwitzigen Entscheidungen (siehe etwa der EU-Intitiative zur vollständigen Digitalisierung des Filmerbes, die weder sinnvoll noch effizient ist) eine Botschaft der Fakten entgegenzusetzen. :) -
Dolby digital funktioniert akustisch auch in monowiedergabe. Ich finde sie sollten die kommenden 3D Filme alle 2D auf Filmprojektion anschauen. [Zu "U2" in 3-D]: Waren September letzten Jahres auf der internen Vorpremiere. Das ist Standardware. Wir haben am Vorabend gewettet das a) Bono auf den Zuschauer mit dem Zeigefinger zeigt (bingo), b) Kranfahrten komplett abreissen wegen zu langer brennweite ohne angepassten crop/randblende (treffer versenkt) c) mindestens 2787238478237482374823 millionen zillionen takes mit dem monitorlautsprecher / gitarrenstaender usw als 3D vordergrund drin sind (jawoll auch das) usw. Ach, und nicht vergessen, sie -muessen- den Film schlechtfinden. Ist HDCAM. Die wilden 3D Sachen kommen erst noch. Auf den Autor Drößler wurde nur verwiesen, der sich seit Jahren/Jahzehnten mit 3-D befaßt (Direktor eines Filmmuseums) und dem digitalen 3-D ein großes Potential zurechnet. Gleichzeitig aber auf die aufwendigen räumlichen Renderings der 2-D-Animationsfilme seit TOY STORY hinweist. Das ist interessant, weil dies die Gestaltung mit Mitteln des 2-D-Films direkt angeht und eine Trennung in Absolutheit vom 3-D-Film relativiert. Hinsichtlich Ihrer Anmerkung (im Ironiemodus verfasst) zu Dolby Digital "Dolby digital funktioniert akustisch auch in monowiedergabe", sollten sie die teils monaurale Schaltung dieses Verfahrens eigentlich kennen. Über "wilde 3-D-Sachen" kann man erst sprechen, wenn diese bundesweit angelaufen sind. Alles andere ist zunächst einmal Werbung. Wissen Sie, warum Emmerich eigentlich noch immer auf Film dreht?
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Also es gibt auch in John Waynes GREEN BERETS den "guten Vietnamesen", eben so in RAMBO II usw. Da brauchen wir nicht streiten, denn zum Kriegsfilm gibt es stapelweise Bücher. Sie listen zwar mit Vorliebe Filmtitel auf, aber scheitern regulär an der Filmanalyse. [bei Ihnen: große Namen = große Filme] Zu 3-D: Stefan Drössler (FMM) befürchtet in seinem Artikel zu 3-D (im aktuellen "film-dienst"), die 3-D Events könnten sich aufheben oder ernüchtern. Er betont das dreidimensionale Rendering vieler neuer Animationsfilme, die von vornerehin in 2-D im Schattenwurf, der Lichtführung und der kontrastierenden Vorder- und Hintergrundfarben (und in ihrer Bewegungsmotorik) auf dreimdimensionale Wirkungen konzipiert seien. Das trifft sogar zu. Ästhetisch funktionieren diese Filme in Manier des Bildstrudels also auch in 2-D, was durch das digitale Rendering fast olympinitisch in den letzten Jahren ausgereizt wurde. Warscheinlich meint @magentacine eine Überflutung stereotyper Effektmuster, die, weil hundertfach schon gesehen, zur Apathie führen könnten. Drössler hebt dagegen den aktuellen U2-Film als ästhetische Weiterentwicklung hervor, der sich vom Mainstream deutlich unterscheide.
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Widerspruch: konträr zum Comic-Action-Kino Emmerichs und seinen weichgebügelten TV-Schauspielern in weltabgründigen Verantwortungsgebärden hatte Produzent Allen in POSEIDON INFERNO sein erfahrenes Schauspielerensemble in ein zumindest psychologisches Korsett bringen können, nachdem amerikanische Leit- und Lebensbilder in erkennbar gebrochener Weise entmythologisiert wurden (und es passte zum Pessimismus der 70er Jahre). INDEPENCENCE DAY huldigt dem Mythos (I.D. 4): das magst so mancher als unterhaltsam erachten. Mir wurde schlecht (nicht nur wegen Super 35): er ist ein sehr böses Filmchen, welches man ganz ohne Umschweife als Werbefilm zur Mobilmachung einordnen darf. Beispiel: zunächst die Exposition mit anonymer Bedrohung, Entpersonifizierung von Feindbildern und dann due Euphorie des des Zurückschlagens mit natürlichem Atomschlag, der alles ins rechte Lot rückt - was vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit der arabischen Welt als Hohn interpretiert werden kann. Das nährt auch mediale Vorlagen für tatsächliche Angriffe und darf als Schund bezeichnet werden. Jenseits also einer spielerischen "Genre-Film"-Betrachtung (Science-Fiction-Fan?) zählen bei einem Film schauspielerische Fähigkeiten, ein bewegender Soundtrack, ein durchdachtes Drehbuch, eine originelle Kameraarbeit, eine Bezüglichkeit zu realen Herausforderungen und zu inneren Widersprüchen. Ebenso wie sein Kollege Peterson (AIRFORCE ONE) zeigte sich dieser Emmerich in den 90er Jahren wengier als Spaßregisseur, denn als verwirrt. Mit solcher "hintergründiger Ironie" (US-Flagge auf dem Mond) sollte man mal in andere Länder gehen: nach Iran, Irak, Cuba oder Venezuela. Die Einwohner dieser Länder finden es nicht zum Lachen, sondern empörend. Zurecht! Da fragt sich manchmal, in welche Richtung man eigentlich "zurückschlagen" müsste?
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So ist es. Und darum funtkionieren diese Filme erfreulicherweise in Europa zusehens weniger, boomen aber nachwievor in USA (was ebenfalls einer Erklärung bedürfte, da wir doch in einer internationalen und weitgehend identischen Medienwelt leben).
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Also SONY hatte das Ende des Films einst auf 1996 prophezeit und jetzt auf 2025 verschoben. (Ich persönlich hatte in der Aufnahme mit 2006 gerechnet und in der Projektion schon mit 2004). Ein Wettbewerb ungleichartiger Medien ist immer etwas Schönes und Bereicherndes. Es kommen sicher noch viele schöne Kameras auf den Markt :wink:
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Lieber @carstenK, Feindbilder (via Internet) an den Angesprochenen vorbei zu bedienen, führt gelegentlich zu Verzerrungen. Ansonsten haben Sie den Punkt getroffen: zur Auflösungswertigkeit muß an der Filmemulsion angesetzt werden, nicht an der Unschärfe einer Einstellung oder gar bei Schwenkszenen, die gern als Vorwand für Einsparungen in der Postproduktion herhalten müssen. Mit Vinyl hab' ich nichts zu tun, auch nicht mit Nostalgie, gerne aber mit Filmgeschichte und Prospektierung des Kinos von morgen. Das "zerfledderte Notizbuch" dürfen Sie Ihrem Grossvater schenken, hier wird es nicht gebraucht. Ganz ohne "8000-Zeilen"-Vorträge hat längst ein anderer die Sandkörner im (beschädigten und seit 1989 gedupten) Negativ von LAWRENCE OF ARABIA zu zählen versucht: http://www.jts2004.org/english/proceedings/Galt.html The film “Lawrence of Arabia” was chosen for this test since extreme care was taken in the design of the camera lens and film transport to produce images with outstanding quality. The film had a reputation for outstanding images in the theatre. Original negative was analyzed to see at what resolution the image information became buried in the film grain noise. The graph shown is the MTF performance of one of the lenses used in the photography of “Lawrence Of Arabia”. Despite the fact that this lens is over 40 years old its imaging performance rivals that of the most modern lens designs today. This is not because of poor performance of modern optics but because the large area of the 65mm negative means that the effective image performance is more than twice that of the smaller 35mm negative. Although the performance of the film emulsion used in “Lawrence”, (Eastman Color Negative Type 5250 with an exposure index of 50 in daylight and 32 in Tungsten illumination) is easily eclipsed by modern T grain emulsions, again we can see from the cascaded performance that the large negative still results in a final image performance that is not readily attainable with modern optics and 35mm format negative film. So what is the answer to the question, how many pixels in “Lawrence Of Arabia”? From the MTF characteristic of the negative it would appear that digitizing the negative at 6K pixels horizontally would capture all useful information. Considering the negative aspect ratio this would result in approximately 16 megapixels per color or 48 megapixels per frame. Running time is approximately 227 minutes. At 1440 frames per minute this would suggest about 16 million megapixels would be sufficient! Töten Sie mich jetzt für diese Lügen und Erfindungen? Aber im Ernst: Ihr Angriff gegen ältere Filme enttäuscht - denn von @oceanic hört man dies in der Regel nicht, da er auch künstlerische Momente gelten läßt. Da Sie aber ein historisches Kino erhalten und bewirtschaften, erscheint mir eine pauschale Aufspaltung in "Neu versus alt" oder umgekehrt so wenig erbaulich wie die FDP-Parole "Alte gebt die Löffel ab!" [vielleicht sind wir sogar gleichaltrig??]
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Auf @preston sturges zu antworten ist mir zu polemisch, solange man ungewollt geduzt wird. Wenn das "Du" gegen ein höflicheres "Sie" ersetzt würde, dann schicke ich Ihnen die Adressen der Filmhochschulen per PN. Abgemacht? Empfohlen hat es keiner für den Spielfilmdreh, aber als Alternative zum HD-Dreh: und dies überzeugt tausende weltweit. Ein allerletztes Mal: zwei Sender unter vielen. 16 Answer Prints sind peinlich für ein Kopierwerk. Aber das Grading ist auch nicht ohne. Trotzdem beschädigen 16 Kopien kein Negativ - der Lumet spinnt sich da einen ab. Richtig, die sind leider zunehmend immun. Gratulation! (Einige sind auch gegen anderes immun. Sie zum Beispiel). Was nichts am Comeback von 16mm nach den traumatischen Digitalerfahrungen ändert. Stand: 2008. Ich hatte einen Test mit der Arri D-20 - und war nur mäßig angetan. Sieben und Acht-stellig hingegegen sind zahlreiche Kamerakäufe bei Red, Sony, Thomson/Grass Valley usw. Sechstellige Beträge pro Akademie, währenddessen Ihre siebenstellige Angabe das Gesamtvolumen aller Hersteller meint. Derartige Propaganda dringt nicht durch - das mein Hinweis an Sie. Dann hier ein paar Zitate der ersten Testdrehs in Deutschland [kommt nicht von mir, denn ich kenne gar keine Red One): es fehle die Markierung am Auflagemaß, daß Meßgerät zur Justierung, ein Laufwerk für Raid- und Flashcards, und die Unmöglichkeit einer Verarbeitung im Schnitt über Final Cut Pro hatte zur Folge, daß die Daten in ein anderes Format konvertiert werden mußten. Das Sucherbild sei viel zu klein: "you don't see what you get". Die Blau- und Grünsektoren haben (oder hatten) einen hohen Rauschanteil. Das kann ja alles noch besser werden, aber beim 35mm-"Steinzeit"-Dreh treten diese Mankos nicht auf. Mich interessiert mehr das Resultat, und da sind die meisten der von Ihnen genannten Filmtitel anderer Digitaldrehs eine visuelle Katastrophe. Wären diese besser und eine echte Alternative zu vorherigen Medien und Trägern, dann würde dies jeder für einen aktuellen Dreh sofort befürworten. Es geht ja um Anforderungen der modernen Produktion und weniger um Archiv- oder Nostalgiedebatten. Es dreht sich also in unseren Diskussionen m.E. um einen Marketingkrieg.
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Die ganze Welt dreht in Super 16-Format und ist zunehmend begeistert. Die Abtastungen für HD-Ausstrahlung sind für die Filmemacher vollstens zufriedenstellend, nur Sie mögen sie nicht. Die MTF-Protokolle sind mir seit Jahren bekannt, Wiederholung unnötig. Die allermeisten HD-Enthusiasten haben seit Jahren nicht mehr oder noch nie mit Film gearbeitet. Einige Filmhochschulen, die seit Jahren Erfahrungen mit HD-Dreh sammeln konnten, rüsten jetzt auf, mit Super 16-Format. Einige Häuser investieren dabei deutlich mehr als sechsstellige Beträge in das Equipment! Die Arri 416 wird überall in USA, Europa und selbst Asien, der Wiege der HD-Technlogien, en masse geordert, wiederum Frühjahr 2008. Und: Zur Ihrer Red One gibt es so einige kritische Stimmen (und hier räume ich ein diese nicht zu kennen, allenfalls nur die DA-20 mal ausprobiert). Aber es heisst zur Red One u.a.: - Kein echter Filmersatz - "Bananenversion" (das heisst, ständige Modifizierungen für den Individualgebrauch mit hohem "Lehrgeld", d.h. das Gerät "reift in der Hand des Kunden") - Unhandliche Einstellmechanismen Das ist nicht meine Meinung, aber die Neugierde auf diese Kamera tendiert gegen Null, solange hier Fakten zur Filmtechnik verdreht und in ein schlechtes Licht gestellt werden. Zu SUPERMANN, MIAMI VICE, REVENGE OF THE SITH haben sich die Experten, Fachleute, Kritiker, Kinobetreiber und Ottonormalverbraucher millionenfach schon ausgelassen. Daher bin ich ganz happy, daß Sie sich so verzweifelt immer an diesen Beispielen festnageln. Demnächst kommt noch SPEED RACER dazu, na ja. Und dann erstmal Flaute. Im übrigen ist auch die Rückkehr zum 35-mm-Techniscope-Format voll angelaufen (2-Loch-Verfahren). Die Aufträge sind da und die Entwickler laufen auf vollen Touren! Schade, daß Sie davon zu wenig Kenntnis haben, ist wohl schon länger her Ihr letzter Kontakt mit 35mm-Produktion. Die Kameraleute sind begeistert von den neuen 16-mm- und 35mm-Angeboten!
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Unrichtig, diese Limitierung, wie in allen Fachmagazinen auch einleuchtend erörtert wurde. Den "typischen Zuschauer" gibt es nicht. Wer weit vorne sitzt, sollte ebenfalls in den "Genuss" der "perfekten Bilder" aus der Zukunft des Kinos kommen. Da dies weder weit vorne noch weit hinten der Fall ist, darf der typische Zuschauer das wahrnehmen, was ihm von der Industrie vorgesetzt wird, und nicht das, was sein Sehorgan umfänglich ausfüllt (DLP-Kontrast, Treppchenartefakte auch noch in der hintersten Reihe, blödsinnige Aspect Ratios wie u.a. "Errungenschaften" des Digitalbildes) Da sind Sie aber fast der einzige weltweit, der dies so sehen will. Defacto ist das Korn sehr gering, es stört die Auflösung in keiner Weise, und Schärfe und Kontrast sind exzellent. Sie leben noch immer in der Welt des Vision 1-Materials von vor 10 Jahren. Mittlerweile ist Vision 3 auf dem Markt und schlägt alles! Die Kunden waren der Meinung, dass eine solche Entwicklung besonders für Projekte, die im Super16-Format produziert werden, Vorteile brächte und zusammen mit der rasanten Entwicklung der digitalen Workflow-Prozesse in der Postproduktion von Nutzen wäre. Technologien, die bereits in den Filmen der KODAK VISION2 Familie zu finden sind, wurden verbessert, wie z.B. zwei Elektronensensibilisatoren und dreifach beschichtete Magenta- und Cyan-Schichten. Die Entwicklungsbeschleuniger in den empfindlichsten Schichten des VISION2-Films wurden durch neue Entwicklungsbeschleuniger und leistungsfähigere, hochaktive Koppler in den rotempfindlichen Unterschichten ersetzt. Zusätzlich wurde die Dye-Layering-Technologie (DLT) entwickelt, die in die grün- und rot-empfindliche Schicht des VISION3-Films integriert wurde. Diese Entwicklungen machen es der neuen Emulsion möglich, Licht effizienter aufzunehmen und zu verarbeiten. Der Vorteil besteht darin, das die DLT-sensibilisierten Negative Bilder mit einer sehr viel feineren Kornstruktur aufnehmen können, ohne etwas von der Lichtempfindlichkeit einbüßen zu müssen. Der neue Film enthält weniger als ein Mikrometer große Bildsensoren, die auf den Prinzipien der KODAK-Technologie, die ursprünglich für die Fotografie entwickelt worden war, beruhen. Diese Sensoren haben den Effekt, bei zunehmender Lichtintensität eine verbesserte Schärfe darzustellen, wobei die Bildeigenschaften erhalten bleiben. Die Verwendung der Dye-Layering-Technologie in Kombination mit den neuen verbesserten Entwicklungsbeschleunigern erlaubt den Kameraleuten, Film unterzubelichten, ohne Körnigkeit oder Rauschen merklich zu erhöhen. Daher erhalten sie sehr merklich bessere Ergebnisse in extrem schwach beleuchteten Umgebungen. Die spürbar geringere Körnigkeit in unterbelichteten Bereichen ermöglicht es, den neuen Film auf höhere Empfindlichkeitsstufen einzustellen. Die erhöhte Schärfe und der hohe Signal-Rausch-Abstand, die durch die weniger als ein Mikrometer großen Bildsensoren erzielt werden, resultieren auch in einem erweiterten Belichtungsspielraum für das Aufzeichnen von Details in extrem hellen Bereichen und führen zu weniger Bedenken hinsichtlich ausgefressener Spitzlichter im Bild. Filmschaffende können darüber hinaus dort während der Postproduktion mehr Bildinformationen herausholen, ohne Artefakte ins Bild zu bringen. Quelle: http://www.eubucoverlag.de/pp2/nphome/0...500T.shtml Das Wort mit *sch' ist daher wahrlich deplaziert: da auch ich ihn manchmal gebrauche, so bezieht er sich auf die von Ihnen genannten Filmbeispiele Kein Wunder bei 818 x 1920 pix "Letterbox-Scope". Bei SITH kaum Poren in der Haut mehr erkennbar, bei SUPERMAN etwas bessere Schärfe, aber "null Kontrast" und Farbdurchzeichnung, GHOST OF THE ABYSS sah selbst auf Imax "lau" aus. Was nicht der Fall ist. Die Bestellungen aus USA nehmen kein Ende... Zur Ihren Objektivvergleichen zur zivilereren Tageszeit noch einige Nachbemerkungen. Das kann so nicht stehenbleiben. Wünsche noch viel Vergnügen bei der Blu-ray-Sichtung von SUPERMAN (in allen Magazinen durch den Kakao gezogen) und empfehle mich freundlichst. Fröhliche Grüsse aus der recht stabilen Welt des Films!
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Originell - und m.E. kaum besser lösbar - ist u.a. diese Einstellung in AMADEUS: Es gibt hier einen Panorama-Shot mit einer Triade sich offenbar zueinander bewegender Darsteller. Um sie herum im Rondell des Rokoko-Raums die im hinteren Raumabschluß halb geöffneten Vorhänge, die mit Licht von außen den Innenraum perspektivisch durchfluten. Die nach oben gerichtete, kegelartige Lichtfläche hinter den Vorhängen setzt der horizontal bestimmten Beziehung der Schauspieler eine Vertikalbewegung hinzu. - Das ließe sich als auffälliges Arrangement in formaler Hinsicht aussagen. Es ästhethisch oder denn philosophisch auszulegen, ist vielleicht ein zweites Vorhaben. Die Kritik am zweiten Motiv, daß und warum die Schärfe zu den Rändern vermindert und vignettierend wirken könnte, müßte im Laufbild auf den Prüfstand gestellt werden. Eine weitere Szene entspricht einer absolut klassischen Scope-Kadrage: der fünfteiligen Raumgliederung (sowas hat David Bordwell irgendwo genauer untersucht, evtl. in "Film History"). Die Szene erinnert mich stark an LOLA MONTÈS, aber das kann keine Aussage über das künstlerische Konzept von Foremans Mozart-"Biographie" abgeben. Die Interview-Motive der Rückblendungen entfernen sich am stärksten von einer visuellen Adaption des Rokoko. Das hätte Kubrick zwar vermieden, aber hier folgt Foreman evtl. Vorbildern seiner Kollegen Arthur Penn (LITTLE BIG MAN). Mit diesem typischen Fernseh-Doku-Arrangement wird auch bewußt auf "Bruch" und Distanz zu einer reinen Geschichtsnachbildung gesetzt. Vermutlich war der Regisseur gewillt, sowohl mit diesem Stilmittel als auch mit der karikaturesken Überzeichnung der Hauptfigur eine "Brücke" zum amerikanischen Zuschauer zu bauen, der mit der europäischen Kultur wenig vertraut ist. Hier könnte also die Kritik ansetzen, ohne sich aber vor einer These zu flüchten, wie und mit welchen anderen Mitteln denn der Stoff für US-Zuschauer hätte transformiert werden können, wenn nicht eben auch durch geeignete Einbindung moderner Sichtweisen auch der amerikanischen Kultur. Ob Mozart so war (eine Art Rockstar?) und vor allem seine Stücke in einer oft abgehackten Kindergartenmanier herunterdirigierte, darf wohl angeweifelt werden. AMADEUS ist ein Stück der Popkultur der 1980er Jahre, aber mitnichten aus dem Geist und der Form des Fernsehens geboren. Hierin wollte ich zumindest teilweise widersprechen. Mozart aber kannte Bachs Musik. Die Bühnenarrangements des Films erinnerten mich an die letzte Vorstellung von FIGAROS HOCHZEIT in der kleiner Oper am Potsdamer Großen Palais von Mitte der 1980er Jahre. Große Unschärfen sind mir nicht in Erinnerung, den Film seinerzeit einige hundertmale vorgeführt, und die negativen Erinnerungen sind eher mit einem gelegentlichen Mangel an Ausleuchtung haften geblieben. Der Schnitt war gut. Zu SPARTACUS wäre noch etwas zu sagen - aber erst einmal hier das Gewitter wegen AMADEUS abregnen lassen... Ich verwahre mich aber höflich gegen den Vorwurf, alles gelobt zu haben, was auf 70mm erschienen ist - das obige Extrembeispiel von ALIENS zeugt vom Gegenteil. Die meisten 70mm-Filme sind m.E. großangelegte, gescheitertte Entwürfe. Auch SPARTACUS. Man ist ja nicht völlig verblödet, um die Ikonographie der Filmindustrie in eine reine Apotheose zu verklären.
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Die fangen gerade erst an. Und das ist gut so! Je mehr Konfrontation in dieser Richtung desto besser für die Kinos. (So, jetzt geht's ab an die See, ready for full real full hd: das bietet nur die Natur!)
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Im Filmvorführer- und Kinoforum ist alles von Interesse, was die Hintergründe der in den Kinos und auf Festivals eingesetzten Filme beleuchtet, oder nicht? Themenausgrenzung ist somit beliebig und könnte sich eben so auf den HD-Dreh beziehen - was schwerlich durchsetzbar wäre. Wenn Sie Ihre 16mm-Bildwerfer entfernten zugunsten einer HDTV-Übertragung, so ist auch dies Gegenstand von Diskussionen zur Zukunft des Kinos, ob diese Wende nun allen gefällt oder nicht. Aber es amüsiert mich, daß Sie die Bedürfnisse der Sendeanstalten verteidigen. :wink: Die "Themen" von Discovery Channel sind übrigens hier einsehbar: http://www.discovery.de/_listings/index.shtml Und dort die Eloge auf 1080i: http://www.discovery-hd.de/emea/was_ist_hd.htm
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Und auch dies wieder eine bewußt lancierte kleine Provokation: man zieht sich flott das Beispiel 500 ASA heran (das in völligem anderem Zusammenhang, dem der Körnung bei hochempfindlichem Negativ zitiert wurde) und weitet es aus auf die Gesamtpalette der Filmstocks. Aaach so? Bezieht sich das Alternative auch auf die 16mm-Produktionen? Entweder man ist alternativ oder nicht. Was im "Dunkeln besser aussieht" kann jeder deutlich an heutigen HDCAM-Drehs erkennen: absaufende Schatten, zerfressene und detaillose Lichter und ein ... sonniges RAUSCHEN. Das "Rauschen der zwei Millionen"? :lol:
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Das sind doch wieder einmal provokante Verdrehungen, und nur aus schelmischem Spaß am Verdrehen. Lesen Sie (per "Du" waren wie nie - ich finde das ein wenig "schlüpfrig") bitte die obigen Fakten: Comeback des 16-mm-Films als Alternative zum HD-Dreh. Super 16 hat eine höhere Auflösung und einen umfänglicheren Kontrast als HDCAM. Zufällig noch gerade gefunden: THOMAS BRESINSKY: Das Erstaunlichste für mich war der Sprung in der Auflösung und Detailzeichnung von Super 16 mit dem neuen Vision 2 Material. Man sieht kein Korn, auch bei 500 ASA ist das Korn nicht störend wahrnehmbar, selbst in der Schattenzeichnung. Es ist jetzt wirklich HD-fähig und vielleicht der einfachste Weg HD unkomprimiert zu bekommen. Aus: http://www.tomimages.com/HD_Formatvergl...ew_cut.htm Bitte die Kameraleute und Rohfilmhersteller befragen und die Trends in den mehr oder weniger objektiven Branchenmagazinen mal genauer verfolgen. Es heißt auch nicht "lumiere", sondern Lumière, Broadcast und nicht "Braodcast". Sie können das dann ja "in Frage stellen". Wundert mich, daß Sie das mit Ihren 70mm-Altfilmvorführungen noch nicht getan haben. Aber das Jahr 2008 ist ja noch lang. :) Übrigens ist Kodak Vision 3 ein neuer Durchbruch in der Evolution des photochemischen Films. Auch für die Filmkopierung tut sich einiges. Da geraten die HD-Anhänger mit Sicherheit in Erklärungsnöte.
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Ist im Anmarsch und wurde bereits in anderen Pavillons in Cannes so vorgeführt - ich rede nicht nur von einem bestimmtem Saal ... @oceanic: Ist wirklich sehr amüsant die Diskussion. Man muss ja nicht alles todernst ausarten, es soll schon ein bisschen Spaß machen. So kann ich mir nicht verkneifen, daß es marginal auch 35mm-Umkehrfilm gab (was aber kein Plädoyer für "56k-Scanns sein soll - Scherz muß sein :wink: Sehr lustig klingt auch, wie hier das Handicap der Bildsensoren der Digitalkameras schöngeredet wird, in dem der Verweis auf branchenfremde Detektoren verwiesen wird ("nicht für Filmproduktion im Einsatz"). Nach 20 Jahren der Computer-Electronic- Euphorie und Stagnation im Filmbereich scheint nun auf allen Ebenen Ernüchterung eingekehrt zu sein. (Das sehe und höre ich täglich.) Die Versprechen der Elektronik-Anbieter, die nie eingehalten wurden, werden skeptischer betrachtet. Und neuerdings selbst bei der unkritischen Zeitschrift “Kameramann” (die jede Novität bekanntlich hochjubelt) finden sich pragmatische Gedanken wie “Die Electronic-Industrie versucht mit immer neuen Geraete u. Produktlinien, die fast woechentlich upgedatet werden muessen, dahin zu kommen, wo die Filmindustrie schon vor 50 Jahren mit einem Bruchteil des heutigen Aufwandes laengst war....” (Fazit zur NAB 2008) Fakten 2008, dem Jahr des Roll-outs: Das Fernsehen dreht Mehrteiler wieder auf Film in S16mm oder 35mm. S16mm eignet sich nach Meinung von EBU-Experten optimal auch für die HDTV-Ausstrahlung. Aktuell wird wahnwitzig viel auf 16mm gedreht, und folgt man den Aussagen von JUJI- und KODAK- Verantwortlichen, so sind die Verkaufszahlen so hoch wie seit den 1970er-Jahren nicht mehr. Die Fa. ARRI entwickelt permanent neue Film-Kameramodelle: das heißt bedarfsorientiert! Von dem Roll-out der 416-Modelle wurden aus Europa, Asien und den USA soviel geordert, dass es Lieferengpaesse gibt, die Red One-Nachfrage in den Schatten stellen. Alle Rental-Firmen in den USA haben gleich mehrere Kameras geordert. Nach verschiedenseitigen Recherchen sind fast alle Kameraleute, die gutgläubig mit HD-Equipment - aus welchem Grund auch immer - gedreht haben, nach dieser bisweilen traumatischen Erfahrung wieder zum Medium Film zurückgekehrt. Das sei einschränkend festgestellt: es betrifft nur professionelle Drehs, wenig die der semiprofessionellen Einsätze. Die Profi-Kameraleute wissen genau, was man mit Film leicht erreichen kann und wo die Grenzen der Elektronik liegen. Generell reden Althasen der Branche und auch jüngere Profis nicht abfällig über das Medium Film oder das Medium Video, sondern gebrauchen selbstverständlich das eine wie andere Medium, je nach Bedarf (ich hab auch 'ne Digitalknipse hier für schöne Frauen rund um unseren Hauptbahnhof). Abfällige Äußerungen über das Medium Film kommen nur aus dem semiprofessionellen Bereich einiger weniger jüngerer Branchenteilnehmer, die sich im Überschuß des Testosterons eben "ihren" Weg freizukämpfen glauben. Und aus welcher Ecke kommt denn der Begriff “Filmlook”? Er ist eine Erfindung der Videopraktiker. Hier gibt es oft keinerlei Filmerfahrung und deshalb auch keine Vergleichsmöglichkeiten. Leider finden sich inbesondere in deutschen Fachzeitschriften und Foren Darstellungen, die einer weiteren fachlichen Überpruefung nicht standhalten wuerden. Insofern ist das Internet-Forum www.cinematographer.com zielführender, wer eine ausgewogene Debatte erleben will. Hochqualitatives HD ist noch viel zu teuer, klobig, unausgereift und für Außendrehs ein Dauerproblem. Der Weltkonzern SONY hatte bereits für 1996 das Ende des Films verkündet. Jetzt wird das Jahr 2025 angepeilt. Das klingt wirklich verblüffend, zeigt aber zumindest klar, auf welchem hochwertigen Trägen noch in den nächsten paar Jahren auf der Profiseite produziert werden wird. Ein Bekannter mailte mir gerade Folgendes zu: Es gibt ein schönes Statement der Vereinigung der europäischen Kameraleute (kann ich Dir aus [xy] schicken). Anlaß war die Weigerung der BBC, im S16mm-Format gedrehtes Material als HDTV- geeignet anzuerkennen. Ein Kameramann brachte es auf den Punkt (sinngemäß wiedergegeben): Die BBC hbe das größte Filmarchiv der Welt und will nun ihr komplettes kulturhistorisches Erbe auf den Müllhaufen der Geschichte werfen – nur um mit aller Gewalt die äußerst mängelbehaftete Elektronik auf allen Produktionswegen einzuführen. Dazu könnte man nur sagen: Die BBC hat unglaublich viel auf dem verlässlichen Trägermedium Film produziert und weltweit erfolgreich vermarktet –aber die heutigen Entscheidungsträger hätten vom Film überhaupt keine Ahnung und versuchten nicht einmal, diese Unkenntnis zu kaschieren. Sie folgten einfach blind den Heilsversprechungen der diversen Anbieter ohne jemals überhaupt die Nachteile der verschiedenen uneinheitlichen Systeme hinterfragt zu haben. - - Nun ja, aber die Diskussion mit 4 Couterparts/Disputanten gleichzeitig hier ist nicht in der Balance, weil jeder seine "Privatabrechnung" zu begleichen glaubt (siehe @carstenk's seltsamer Post: dabei habe ich gar nichts gegen das 'Lindentheater', hier liegen sogar viele verschrabbte VHS-Videos über das Kino der 1980er Jahre, die jetzt endlich mal digitalisiert werden müssen! :)
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Gefällig und kunstgewerblich allemal. Aber "hand-gewerblich" noch immer zeitnäher am Rokoko, als unsere TV-Serials und unzähligen Kostumfilme, die im Würfelfernsehen durch Stilbruch belästigen. AMADEUS ist maniriert und exaltiert im Habitus und im Overacting, aber konservativ-restriktiv in der Kameraführung. Ein fast zeitgleich gedrehter Kostümfilm, THE REVOLUTION, der auf 70mm erschien, gab sich postmodern und nahm Dogme 95 vorweg: hier konnte weder von Handwerk noch von Stil mehr die Rede sein. Aber der Inhalt überzeugte. Mit am problematischten für das Verständnis einer large-format-Präsentation war bswp. dieser Film (eine Regieleistung des Drehbuchautors von RAMBO II), dessen Photographie ebenso wie seine Trickbearbeitung alles schleifte, was bis dahin als Inbegriff eines plastischen, breitwandigen und kontemplativen Bildes gelten konnte: Hier ersetzen die Soundeffekte die fehlende Tiefe der visuellen Möglichkeiten. So viel Fernsehlook auf 70mm war nie. 8)
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Im Dia-Format wurden alle VisaVision-Filme aufgenommen. Trotz des Uraltstocks von Eastmancolor Kaltprozessnegativ von 1956 wurde z.B. vom Restaurateur R.A. Harris für STORY OF A PATRIOT ein Scan in 6k angesetzt, der m.E. noch immer kompromissbehaftet ist. Blue ray ist in keiner Weise ein Ersatz für korrekt kopiertes 35mm-Material, auch nicht für ältere Kopien. Es mag einige Technicolor-Kopien geben, deren verlustbehafte optische Kopierung in Zusammenhang mit 1k-Auflösungen gebracht werden. Entsorgt werden dürfen dies trotzdem nicht, wenn sie bisweilen letzte Zeugen eines Farbschemas sind, das nur anhand der Negativs nicht rundum nachvollzierhbar ist. Restauriert man aber die Technicolor-Originale (die drei Nitrat-Kamerauszüge, so werden plötzlich von den DVD-Verwertern Limits von 4k gesetzt (etwa bei der aktuellen Restaurierung von QUO VADIS?, die angeblich photochemisch kaum mehr durchführbar war aufgrund evtl. längenverzogener Teilauszüge). Wenn also gefragt wird, warum man überhaupt einen Film in der vervielfachten Auflösung scannen sollte, als er je früher wahrgenommen wurde, dann spricht dafür die hohe Güte des Originals, sofern diese in zeitgenössischen Technicolor-Kopien in der Auflösung leider nicht erreicht wurde, aber in photochemischer Umkopierung heute erreicht werden könnte. Wenn eine Verbesserung nicht gilt, so fragt sich: Wozu sollte man dann Blu-rays zur besseren Verfügbarkeit einfordern, wenn Filme schon immer so aussahen wie in den erwähnten Altkopien mit Sektglasobjektiv im nächsten BWR? Weil es mit heutigen Materialien der Umkopierung adäquater und viel viel kostengünstiger herzurichten ist, Filme (entweder im Original-Premierenlook oder in Anschlagsetzung zum Potential des Originals) neu herauszubringen. Darum werden ja z.B. die späten Chaplin-Filme - etwa von der Cineteca Ritrovata in Bologna - ausdrücklich photochemisch auf 35mm umkopiert, da die digitale Restaurierung nicht überzeuge. Darum befriedigt es - gerade mit Nitromaterial - sehr oft nicht auf dem Wege des Einscannens, weil sich hinterher Verläufe der Kontrastkurven herauskristallisierten (Vergleich einer Rolle "Metropolis" a. vom Original kopiert und b. gescannt und digital projiziert viel haushoch zugunsten der photochemisch vom Original kopierten 35mm-Rolle aus). Gefährdet sind m.E. weniger die korrekt gelagerten Nitro-Filme als die Acetatmaterialien. Hier müßten zuerst Digitalisierungen stattfinden, sofern der Zersetzungsprozeß begonnen hat und - aufgrund mechanisch zerstörten Trägermaterials (etwa Perforausrisse und fehlende Bildinformationen) die rein analoge Kopierung an Grenzen stoßen würde. Jedoch erfahrungsgemäss mit der Folge, daß späterhin erneut digitalisiert und gescannt werden muss (was bei 35mm Polyester-Sicherungsstock für die nächsten 300 Jahre nicht erforderlich ist - also warum diese Technologie unbedingt einstampfen wollen?) Genau darum geht es: die einmalige Digitalisierung, die alle Anforderungen erfaßt, wäre zwar wünschenswert, ist aber ein Irrglaube unserer Zeit, in der eine mächtige Industrie den Menschen Sand in die Augen streut. Eine Konservierung des gesamtes Filmerbes des 20. Jhds. innerhalb auch nur eines Jahrzehnts in digitaler Form (sei es auch nur für Blu ray) ist nicht durchführbar. Auch ist das Medium Blu ray spowie Telecineabtastung hierfür ungeeignet, jedenfalls inadäquat als Archivformat für in 35mm produzierte Filme - und daher auch nicht als Archiversatz zugelassen. Es gab einmal einen heute pensonierten Herrn B. vom Bundes-A., der zeitweise in "1k" restauriert hatte (DER KLEINE MUCK u.a. verunstaltete Filme), der die Kassierung der Nitrooriginale für vertretbar hielt. Zum Glück haben sich solche Wahnvorstellungen nicht durchgesetzt. Wenn einige Produzenten das Geld haben, heute Neuabtastungen ihrer älteren Filme in 4k vorzunehmen, ist das weniger schlimm als "Blu-ray-Archivierung". Es gibt aber auch digital-versessene Produzenten wie George Lucas, die soeben in Cannes anfragten, ob INDIANA JONES IV dort in einer 70mm-Kopie laufen dürfe (trotzt SXRD 4k-Beamer ebendort). Man staunt nicht schlecht: denn dies ist auf Vernunft gegründet. Zur 4k-Debatte und der Berechnung einer 6k-Auflösung für die vordersten Reihen verweise ich erneut auf die aktuelle Ausgabe "Film- und TV-Kameramann". Dort sind umfänglich die Rezeptoren des Auges beschrieben, Bogensekunden usw. Ich füge hinzu die Unterscheidungsfähigkeit von 100 Mio. Farben durch das menschliche Auge. Das erreicht Film nicht, die DLP-Projektion allerdings am wenigsten. Auch in der digitalen Aufnahmetechnik liegen wir um Lichtjahre hinter dem zurück, was des menschlichen Auges würdig wäre: Gehen wir aus von einem Detektor, also einer CCD-Kamera oder einem Photomultiplier, haben diese eine untere und eine obere Grenze in der Intensität, die noch messbar ist. Ein zu schwaches Signal wird nicht detektiert, ein zu starkes fällt ausserhalb des Messbereichs oder ins Clipping. Ein Wunder der Natur dagegen das menschliche Auge: es kann an Helligkeit deutlich mehr adaptieren und ist allen bis heute gebauten Detektoren überlegen. Es wäre schon, wenn solchen Maßstäbe berücksichtigt würden anstelle des Ankurbelns einer Digitalisierung um jeden Preis, die sich Selbstzweck ist oder auch dann durchgeboxt werden soll, wenn man weiß, daß sie wiederholt werden muß. In diesem Augenblick nämlich geht es primär um ein Geschäft, Marktdurchdringung und Marktverdrängung. Typisch zwar für die Marktwirtschaft, kuturgeschichtlich aber ein Supergau ähnlich der Entsorgung architektonischer Denkmäler, der Naturschutzgebiete oder der Migration der Künste und Literaturen ins Internet.
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Variiert das nicht eher?? Es gibt sog. Statements oder Frontal-Einstellungen in Interviemanier, die über Rückblenden die zentralperspektivische Großaufnahme betonen. Und auf der anderen Seite ausladende Kompositionen in Aktions- und Interaktionsszenen: dort wiederum finden sich fabelhafte Cadrages, die nur in Widescreen dynamisch wirken. Da ich erst kürzlich in eine VHS-Kassette des Film hineinschaute (auf ca. 1.66 : 1 amputiert), fand ich auffällig, daß dieser Abtastbereich nicht durchgängig zu ertragen war. Die Lichtsetzung kam nach meinem Empfinden dem Rokoko-Zeitalter und echter Bühnenatmosphäre sehr nah, näher als frühere oder spätere "Kostümfilme" - BARRY LYNDON und Bergmans ZAUBERFLÖTE einmal ausgenommen. Diese Einstellungen zeigen in AMADEUS eine m.E. ausgeklügelte Breitwandmotivik: Und hier die "Interviewszenen", die in kongenialer Weise der TV-Ästhetik angenähert sind:
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Da ich sowohl in die klassische und nachwievor den Alltag bestimmende Kopierwerkstechnik als auch in das Bundesarchiv einen Einblick habe (tägl. damit zu tun habe), kann ich Euch beruhigen und dabei nüchtern festhalten, daß es rein sachliche, technische, finanzielle und vor allem qualitative Erwägungen sind, die zur Filmpräservation führen. Auch nach Digitalisierung der alten Filme, die umfänglich weder personell noch finanziell ableistbar wären, ist das Original das Original, das immer aufgehoben wird, um auch künftigen Technologien der Umkopierung oder der verbesserten Datenmigration noch Wege offenzuhalten. Wie gesagt, es geht mir bei diesem Argument um Ausgangsmaterialien und High-Quality-Standards, weniger um alltagstaugliche Belange einiger Filmverwerter und Aufführer beziehungsweise den Volkssport der Internetlektüre. Freuen wir uns als Individuum oder als Konsument, daß es viele und schnelle Möglichkeiten gibt, ohne zu große Barrieren an Medien zu gelangen. Und akzeptieren einfach die für jedes Medium artgerechte Präservation und Projektion. Eine 8k-Forderung, die immer ins Kuriose gezogen wird, ist keine Erfindung von @cinerama. Ihr möchtet bitte mal in die Fachblätter hineinschauen, um diese Diskussionen ernster zu nehmen (am Kiosk: "Film- und TV-Kameramann". Fazit: man benötigt sicher nicht ausschließlich nur ein 8k-Medium, um eine öffentlich bezahlte Vorstellung durchführen zu düfen. Mit Blick aber auf Werbeverprechungen und Verdrängungsfloskeln der Digitalindustrie, erstmals perfekte Bilder für alle Kinos für alle Sitzplätze zu gewährleisten, ergaben die Berechnungen einen Trend zur stufenweisen Anhebung der Auflösungsgrenze je nach Saalgröße und Proportion. 2k Digital Cinema wurde allgemein als Substandard erachtet und im Vergleich zu einer gängigen 35mm-Negativgüte als inadäquat beurteilt. Wenn Euch das mißhagt, dann schreibt doch einen Leserbrief!
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Ein Mißverständnis: ich las Ihren Beitrag so, daß seit Jahrzehnten den Filmemachern vermittels DCI verbesserte Möglichkeiten geboten würden. Aber egal... 48 p (oder fps) sind keine einzigartige Novität des Digital Cinema: man vgl. 35mm MaxiVision oder 70mm-Showscan mit 60 fps. Die 4k-Auflösung der Panels (egal ob Dalsa Origin oder Red One) wird ja durch Limitationen der Aufzeichnung bei 4k-Kameras etwas herabgesetzt. Diese scharfen Abstufungen sind sehr verführerisch, aber mit Vorsicht zu geniessen. Im Moment betreibt kaum ein Kino in Dtl. 4k-Projektion und kann diese mangels Master kaum sinnvoll nutzen. Umgekehrt wird ein 2k-Roll-out propagiert, der wiederum einer Etablierung des 4k-SXRD-Bildwerfers den Garaus macht und leider sehr nahe am Home Cinema liegt. Für die Kinos zeichnet sich keine Strategie ab, die auf einer langfristigen Amortisation oder auf Langzeitplanungen aufbaufähig wäre. Auch hat im Moment in den USA eine leichte 3-D-Ermüdung begonnen. Auf Dauer mit Brille im Kinosaal ist nicht immer nur das prickelnste Vergnügen, würde ich sagen. Also dazu kann ich sattelfest Auskunft geben: dies betrifft primär die Eastmancolor-Kopien (besonders 70mm), und zwar vor 1981. Mittlerweile haben wir 26 Jahre Filmkopierung auf nicht-fadendem Printstock, dies sollte man anerkennend und als Fortschritt nicht unerwähnt lassen. Auch die Film-Negative sind i.d.R. auch nach Jahrzehnte farblich noch in intaktem Zustand nutzbar. Sicherheits-Interpositive (kaum Verlus zum Original) halten mehr als 300 Jahre. Sie bilden den besten Sicherungsstock, auch in Zeiten ziviler Katastrophen.
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Läßt sich dies evtl. erläutern? Die FIAF, internationale Gremien und das Bundesarchiv-Filmarchiv vertreten folgenden Standpunkt: Bezüglich der Langzeitsicherung (und Benutzung) von Filminhalten gilt es zu entscheiden, ob ein Filmformat, ein Videoformat oder ein Datenformat benutzt wird. Das Bundesarchiv-Filmarchiv favorisiert für die Langzeitarchivierung von Bewegtbildaufnahmen fotochemischen Film auf Basis von Sicherheitsfilmmaterial (Polyester- bzw. Acetatcellulose). Dies hat zwei wesentliche Gründe. Zum einen wird unter den im Archiv gegebenen Klimabedingungen eine Überlieferung von bis zu mehreren hundert Jahren gewährleistet. Darüber hinaus kann in Anbetracht der riesigen Filmbestände in den Archiven der Welt davon ausgegangen werden, dass auch zukünftig Transfertechnik verfügbar sein wird, die eine Wandlung in das jeweils aktuelle elektronische Format gewährleistet. Keines der zahlreichen in den letzten Jahrzehnten entwickelten Videoformate kann vergleichbare Vorteile aufweisen. Zwar kann der Träger bei optimalen Lagerbedingungen durchaus lange erhalten werden, aber eine Langzeitverfügbarkeit der Wiedergabesysteme ist nicht gewährleistet. Da im Bereich der digitalen Videoformate fast ausschließlich mit Datenkompression gearbeitet wird, ist zudem zu erwarten, dass im Zusammenhang mit den notwendigen Transfervorgängen weitere Komplikationen auftreten, da eine Verträglichkeit der verschiedenen Kompressionsalgorithmen nicht immer gegeben ist. Die Auffassung der Archive und Expertengremien. Ich halte mich somit neutral. :wink: Bei Fuji und Kodak aber sind die Negativverkäufe gestiegen, eben so der Dreh in 16mm. Durchgängig praktizierte digitale Produktion ist zu teuer (und photographisch nicht immer befriedigend).
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Zurückblickend auf die eigene frühe Vorführerzeit wurde die 35mm-Kopie AMADEUS innerhalb von rund 40 Wochen zwischen drei verschiedenen Spielstätten der City-West(berlin) "verschoben". Erbarmungslose Arbeitsanweisung: Abtrennen des Abspanns für die Säle mit verkürzter Einlasszeit, und zwar nach der Methode "Edward Scissorhands". :twisted: Das sah dann so aus: In der Schlußszene erteilt der geistig umnachtete Mozart-Rivale Antonio Salieri, den man im Rollstuhl durch den Gang eines Irrenhauses fährt, allen seinen Widersachern die "Absolution". Sobald Salieri die Hand hebt, war das auch das "Vorhangzeichen". Irre Zeichen in wahrlich rüden Zeiten. :oops: Interessant aber zu erfahren, wie sich das bereits hochentwickelte Dolby-A-Verfahren auf 70mm-Träger bei dieser tschechischen Kopie darstellt. In Dtl. lief er ja nur konventionell, mit kratzigem Lichtton. Die epochale Tragik von Salieris Privatkrieg mit Gott entfaltet sich schließlich ebenso grandios wie leise in den Schlussminuten, als Salieri dem im Sterben liegenden Mozart hilft, sein weltberühmtes "Requiem" zu vollenden, und ihm so ein einmaliger Blick in den Schaffungsprozess dieses vielleicht größten Genies der Musikgeschichte gewährt wird. Erst hier und nur viel zu kurz erkennt Salieri, dass seine Aufgabe nicht darin lag, als Gottes Werkzeug vollkommene Musik zu erschaffen, sondern dem tatsächlichen Werkzeug Gottes - nämlich Mozart - durch seinen Einfluss zu helfen. Doch Salieri, der Gott nicht nur um das Talent, sondern auch um den Ruhm gebeten hatte, führte stattdessen einen Feldzug von verletzter Eitelkeit gegen Mozart, und erkannte in seiner aufgesetzten Demut und Selbstverliebtheit nicht die ihm zu Teil werdende Lektion: Dass Gott ihm nur die Fähigkeit gab, die tatsächliche göttliche Inkarnation zu erkennen, ist die Strafe für den egoistischen Wunsch nach endlosem Ruhm, und so auch ein kleiner Seitenhieb auf alle selbstgerechten Moralwächter, die in ihrer Tugendhaftigkeit glauben, das alleinige Recht auf Anerkennung und Urteilskraft zu besitzen. Textauszug aus: F.-M. Helmke, http://www.filmzentrale.com/rezis/amadeus.htm Presented in 70mm 6-track stereophonic sound: http://www.70mmfilm.wz.cz/anglicky.html