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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Weil "Filmecho" doch für alle die am ehesten bekannte Quelle und Tagesgesprächsstoff ist, auf die man sich beziehen kann. Das erscheint mir verbindlicher in diesem Zusammenhang. Ich erlaube mir daraus noch später zu zitieren. Oder einen neuen Thread zu eröffnen: "Europäische Roll-out Desaster"
  2. So viel Aufregung. Jenseits der Polemiken einer bestimmten Gruppe von Usern, die ihr gemeinsames Feindbild gegen meine Beiträge pflegen, wäre schon interessant, welche Argumente die "bestbesuchtesten Kinos" oder das "pseudointel[l]ektuelle Abkratzen" stützen sollen. Würden einmal einige besonders gereizte User, die andere der Dummheit bezichtigen, ihren tatsächlichen Kenntnis- und Informationsstand offenlegen, wäre der Eindruck vielleicht ernüchternd. Obwohl diese zufrieden sein sollten über Branchenentwicklungen ganz nach ihrem Geschmack (völlige Durchdigitalisierung, Umrüstung total aller Filmtheater, grenzenlose Renditen, Umwälzung der Verleihszene und Umstrukturierung der Arbeitsplätze) oder sich freuen sollten über den unumkehrbaren europäischen Roll-out, so ist es damit noch immer nicht genug. Eine gegensätzliche Auffassung wird hier zur Ketzerei erhoben, Argumente nirgendwo wirklich entkräftet oder zumindest einmal überzeugende positive Prognosen für die derzeitige Entwicklung abgegeben (außer den Weekend-Charts von BEOWULF in den USA). In der obigen Weise meinen vorgetragenen Widerspruch zu erwidern oder besser gesagt: niederzuwälzen, wird für unparteische Leser den Anreiz wenig beflügeln, die Threads dieses Forums ernst zu nehmen. verstehe ich nicht: cinemaxx potsdamer platz in berlin Nr. 1 und im landesvergleich unter den top-5 (könnte dieses jahr durchaus auch platz 3 oder 4 werden) soll nicht gut sein? Wo lebst Du denn? Mehr als platz 1 geht bekanntlich nicht...und bei der hohen kinodichte und dem starken wettbewerb in berlin ist ein platz unter den ersten 5 im bundesvergleich auch durchaus als "hervorragend" zu bezeichnen. Wir waren in persönlichen Gesprächen immer beim höflichen "Sie" geblieben. Daher bringt es nicht weiter, den Dialog auf Tiefst-Niveau abgleiten zu lassen. Aber ich antworte gerne auf die Nachfrage: Man könnte vage einen Vergleich mit den Charts der Alt-BRD (oder sogar der 1920er Jahre, wenn man möchte) ziehen. Schauen wir aber zunächst auf die 80er Jahre: Die ersten 3 Plätze wurden aufgeteilt zwischen damaligem Zoo-Palast Berlin - Großes Haus (Platz 1), Mathäser Palast München - Großes Haus (Platz 2) oder Royal-Palast Berlin - Großes Haus (Platz 3 oder auch 2). Grob aus der Erinnerung zitiert [alte Filmecho-Ausgaben zur Lektüre erhellen sicherlich die damalige Bilanz.] Jetzt wird aber von einigen Diskutanten dieses Threads am Beispiel Berlins - trotz des erweiterten Einzugsbereich oder ihrer Funktion als mitteleuropäischer Metropole) bereits das erst- und zweitbestlaufende Berlin Haus auf Platz 5 oder 20 der Landesliste als Spitzenreiter deklariert. Es gehört sicher nicht viel Phantasie oder arithmetische Fähigkeit dazu, derart rosige Umschreibungen auch anfechten zu dürfen. Nichts anderes habe ich mir erlaubt zu tun. Und so ist die Position "20", sofern man das heutige CineS. am Potsdamer Platz als Konkurrent zum CxX Potsdamer Platz in Beziehung setzt zur uraltwestberliner Konkurrenz von Zoo- und Royal-Palast, zu relativieren: diese Position erscheint mir kein wirklicher Spitzenwert zu sein, wohl aber der des Cinecitta in Nürnberg u.a. Top-Ten. Aber mich berührt diese Frage nicht wirklich: dies dürfen unsere Internet-Wettkönige unter sich ausmachen. Diese Studie wurde vor einer Woche in einem Dossier im "Filmecho" vorgestellt. Es wäre seriöser, darauf zu verweisen, zumal dort auch Widerspruch stark gemacht wurde. Ggf. komme ich darauf gerne zurück. Hyperlativ? Was soll denn das sein? einzigste, optimalste, meistverkaufteste … sehr populär in der Werbebranche — wenngleich man sich für einzigste immerhin auf Goethe berufen kann, der Faust im zweiten Teil sagen läßt: »Durchgrüble nicht das einzigste Geschick!« Literaturempfehlung: Eckhard Henscheids Dummdeutsch.Hyperlativ? Was soll denn das sein? Aus: http://faql.de/grammatik.html
  3. Die "Abstimmung mit den Füßen" wurde nie bestritten. Der "demokratische" Volkswille klingt wie eine Tatsache, ist aber modischen Verführungen unterworfen. Filmtheater unterlagen immer Moden und dem Zeitgeschmack: daher die häufigen Schließungen und die marginale Bedeutung der Stätten auch für Denkmalkonservatoren im Gegensatz zu Theatern und Opernhäusern. Weiters sind es psychologische Phänomen: der "Mensch der Masse" (ein derzeitiges Uni-Seminar der Filmwissenschaft) sucht Anballungsräume, in denen er mit der Masse als Individuum interagiert und seine Ich-Positionierung "teilen kann" (dazu diverse Theoreme von Freud u.a., die man alle komplett gar nicht lesen kann). Schließlich ein Omnipotenzgehabe wirtschaftlicher Territorialansprüche: Wenn Weltkonzerne wie Daimler oder Sony am Helmut-Kohl-Platz (dieser brachte das "dritte Stadtzentrum" maßgeblich voran) "Kino betreiben", dann muß es nach Auffassung der Politik und des Konsumenten die Krone der Schöpfung sein. Schließlich wurde hier investiert. Die Zeit ist jedoch günstig für den Vorstoß von Kosslick (den ich bereits bei der Kinemathek in anderer Weise eingefordert habe). Entweder man folge diesen (und den bestehenden!) Alternativbewegungen, oder es gibt alsbald nur noch ein einziges Stadtzentrum in Berlin, in dem Filme gezeigt werden. Nachbemerkung: Wenn CxX Potsd. Pl. unter den Top-5 rangiert, CineSt. dann unter den Top-20, so ist dies für eine Haupstadt im Landesvergleich kein Rekord. Regional betrachtet ja, aber nicht überregional. Und es zeigt einen zunehmenden Verdruß an diesen Kinos, in denen die Besucherströme nicht den Erwartungen der Investoren von 1998 entsprachen, was zu drastischen Mietsenkungen führte, weil sonst der Kinobetrieb hätte eingestellt werden müssen. Ganz zu schweigen von der Staatssubventionierung einiger CxX-Studio-Kinos für die Filmmesse oder der beiden dortigen kommunalen Kinos (in letzteren zwar ein Besucheranstieg gegenüber dem alten Arsenal-Domizil in Schöneberg, jedoch keine Repertoire-Pflege im Sinne des filmhistorischen Kanons, den man dort gring schätzt). Ebenfalls haben diverse Verleiher "die Nase voll" von einigen Sälen am Potsdamer Platz, sodaß etwa 20th Century-Fox und der halbe Bestand der mittelständischen Verleiher und deutschen Premieren im 'Kino International' feiern (kürzlich Mr. Redford & Cruise). Dabei ist das Platzangebot dort noch beschränkter. Die Potsdamer-Platz-Kinos wirken aufgrund der Black-Box-Säle und postmodernen Foyers "aktueller" für den unbedarften Kinogänger, der weder regelmässiger Programmkinobesucher ist, noch jemals Roadshow-Zeiten erlebt hat. Instinktiv glaubt man folgendes: hier muß die Ware brandneu, also "unverbraucht" sein, hier legen die Firmen exklusiv Wert auf Qualität der ausgestellten Ware, die zudem billig sei. Dies funktionierte eine Zeitlang eben so bei Media-Markt und anderen Discountern, bis die Abwärtsspirale diese Marketing-Ideologie offenkundig werden ließ, daß der Kunde "verarscht" wurde. Dies hat Flebbe erkannt und wollte daher seinen an MC-Donalds-Syndrom leidenden Häusern ein Relaunch zukommen lassen. Es fehlt aber hierzu das Kapital und das human capital. Er wird damit kaum weiterkommen, eben so wie in den von ihm einst aus der Versenkung geholten und renovierten "traditionellen Filmtheatern", weil er sie nicht dezentral und regionalspezifisch betreuen ließ (ausgenommen das kommunale Kino in Heilbronn, das sich dort im CxX einquartiert hat - eine vorbildliche Lösung). Mit Durchdringung von HD-DVD/Blueund Blue ray im Home Cinema ebenso wie fast identischer Systeme und Verwertungsweisen in den Black-Box-Sälen werden die Grenzen verschwimmen und Kinosäle immer weniger eine Identifikation herstellen können. Als sie gebaut wurden, war ihr archiktektonisches Prinzip ohnedies, keine zu stark festgelegten Identifikationen oder Aussagen zu treffen, sondern "neutral" zu sein. Allenfalls ein wiedererkennbarer Firmen-"Style" sollte erkennbar bleiben: blaue UCx-Säle ohne Kasch oder rosafarbene CxXe mit gelabelten Wandmusterungen, der gelbe Stern der CineSt.-Gruppe und nochmals dort die Premiumsternchen auf den Werbeflyers. Dieses Prinzip wurde von großen Hotelketten abgeschaut. Der gehetzte (Kino-)Tourist, unterwegs auf fremdem Territorium, sollte stets die ihm vertrauten "Service"-Leistungen wiedererkennen. Inzwischen sind diese in besagten Kinosälem so schlecht, daß diese Idee "nach hinten los" geht. "It's over" - das steht schon jetzt fest. Herr Kosslick ist natürlich unbedingt zu unterstützen.
  4. So lautet der obige Text: Berlinale-Chef Dieter Kosslick setzt sich für attraktivere Kinos ein. "Man muss auch völlig neue Schritte gehen, wenn man heute einen Raum plant", sagte Kosslick in Berlin. "Es kann nicht nur Kino sein." Die Spielstätten müssten ein "klares Profil" haben und attraktiver werden, besonders in einer Zeit, in der sich die Menschen Filme "auf der Armbanduhr" ansähen. "Warum muss es da so komisch aussehen?", fragt sich Kosslick, der auch das schlechte Essen in den Kinos kritisierte. Der Festival-Chef kann sich demnach vorstellen, dass man bei den Filmtheatern neben dem cineastischen Angebot eine Lounge, einen Biosupermarkt, Kindergarten oder eine Wäscherei einplant. Er hoffe, dass die Berlinale einmal zur Zukunft des Kinos ein Symposium ausrichten könne. [...] Die anfänglich recht kauzig oder unbeholfen wirkende IFB-Direktor spricht im Kern immer wieder Herausforderungen an, wie mir auffiel. Auch war er einer der ganz wenigen in dieser Stadt (die man fast an einer Hand abzählen kann), die sich öffentlich für schließungsbedrohte Filmtheater engagierte und damit - zusammen mit einigen gutwilligen Politkern - oft im Regen gelassen wurde (zumal der Rückhalt in der Bevölkerung und im Zeitungswald eher einer Gleichgültigkeit gewichen war). Der Wegfall der meisten City-West-Traditionskinos hat ihm durchaus zu schaffen gemacht, stets sprach er sich für eine Kinoarchitektur der Zukunft aus, die in der Gegenwart nicht brauchbar sei. Was den Service- und Programmaspekt angeht, sind seine Beoachtungen gerade hinsichtlich Potsdamer Platz zutreffend, man könnte sogar den Repertoire-Mangel der kommunalen Kinos mit einbeziehen. Man sollte diesen Mann unterstützen, zumal andere Verantwortungsträger in den letzten Jahren (a. Ex-Kinematheksdirektor Pinzler und b. Ex-IFB-Direktor De Hadeln) sich entweder a. völlig gleichgültig oder b. resigniert zeigten. Allerdings wird Kosslick am Potsdamer Platz mit seinen Visionen auf Granit stoßen. Zumal auch eher die Stärkung der Bezirke und Perepherien vonnöten wäre, anstatt das Daimler-Sony-Gelände "menschlicher" zu machen - welches selbst dem 'Arsenal' als "führendem" kommunalen Kino mißraten ist: zu deprimierend sind dort am Platz im Umkreis von 50 Metern die Kinosäle, Architekturen, die Technikausrüstung, das Ambiente, Klimanlagen, Gastronomie, Eventkultur und die sogenannten Europa- und Weltpremieren, daß es den Hund schon langsam davor graust.
  5. cinerama

    Vor 50 Jahren

    ... was wirklich rein privater Natur ist und möglichst wenig die ernstzunehmenden Themen dieses Kinoforums verwässern sollte. Sich mit Fragen zu quälen, kann als produktiver Prozeß begriffen werden - andere bevorzugen dagegen das Blendwerk des Marketings, das sich selbst genügt, wenn die Argumente ausgehen. :wink:
  6. cinerama

    Vor 50 Jahren

    Ich möchte nicht unhöflich sein, aber manchmal sind Sie - wie der Vodafone-Vertreter oder haltlose Unterstellungen - nur mit dem Holzhammer abzuwehren: Digital Cinema 1,4 k habe ich bereits lange Jahre vor Ihnen gesehen, auch die brancheninternen ersten dt. Screenings und die Erstauswertungen ab Mai 2000 sowie später DLP 2k und auf Filmfestivals, zuletzt 5 k in Berlin oder 4k SXRD im Ausland. Todd-AO-Filme kenne ich etwa seit 1971 inkl. der eigenen Veranstaltungen - zzgl. der Diskussionen mit Produktionsbeteiligten und Zeitzeugen der damaligen Epoche, die ich hoch schätze. Es gibt somit wenig Grund, der regelmässigen Werbetrommel für Ihre Firma zu folgen und mir unbedingt dort etwas anzusehen, was es schließlich anderswo besser geboten gibt: sowohl Digitales und erst recht Analoges und auch Breitwandfilm-Bezogenes. Sie sind da einfach nicht die erste Adresse (was ich Ihnen unter Nennung m.E. renommierterer Kinobetreiber bereits per PN klarzumachen versuchte), und eben so wenig bringen mir Ihre Forumsbeiträge Anregendes oder etwas, dem ich mich inhaltlich anschließen könnte, da sie voller Widersprüche, Ungereimtheiten und Trugschlüsse stecken. Auch in Fragen der Kooperation von Pay-TV und Kinotheatern (Sie nennen es exklusives Kinofenster) ist es glatter Unfug zu meinen, man sollte sich nur von der schönen Musik und der Szenerie "verzaubern" lassen, um die kontroversen Diskussionen über die Branchenzukunft auszublenden und brav Ihr Stammkunde zu werden. Um so mehr aber dürfen sich andere über Ihre Dienstleistungen in Baden-Würtemberg erfreuen, die Ihre Diskussionsbeiträge hier auch ehrlich teilen können. Nicht böse sein, aber das musste mal gesagt werden. :( Zurück zum Thema kommend ist hinzuzufügen, das 4-Kanal-Magnettonfilme in den 1970er Jahre durchaus ihre Erfolge hatten; sowohl eine Konzertfilme als auch Filme von Ken Russell, Horror-, Western- und Science-Fiction-Filme aber auch die frühen Star War- und Alienfilm. Nciht zuletzt auch viele Wiederaufführungen mit neuen Kopien von Cinema International Corporation von Ben Hur, Doktor Schiwago, 2001 oder Lawrence von Arabien, Cleopatra und Tora, Tora, Tora. Der 4-Kanal-Magnettonfilm erreichte neuerliches Interesse auch durch die aufkommenden Debatten um die Kunstkopfstereophonie.
  7. cinerama

    Vor 50 Jahren

    ... nicht zu vergessen die schreibtischtäter, die derzeit alles, was digital vorgeführt wird, ungesehen verteufeln. empfehle Dir am 15.12. einmal die MET live übertragung von ROMEO UND JULIA zu gemüte zu führen, zumal ja jetzt auch in berlin ein traditionelles kino ("International") daran teilnimmt. Du wirst sehen, dass das publikum begeistert ist ... aber was geht Dich schon das publikum an :-) Ein HDTV-Roll-out ist indertat eine konträre Strategie zu allen bisherigen in der Kinematographie-Entwicklung. Damals wollte man sich vom "Home Cinema" absetzen, heute hechelt man diesen Entwicklungen hinterher, weil man glaubt, den Anschluß nicht verpassen zu dürfen. Wer dies also kritisiert, tut dies aus Sorge um die völlig Unklarheit des Ausgangs dieses Experiments, zumal insgesamt die Besucherzahlen 2007 in BRD und USA rückläufig sind, und einige HDTV-Events nur deshalb punkten konnten, weil in einer Kinolandschaft des Overscreenings hierin die Chance gesehen wurde, eben mit einem weniger verbreiteten Marktsegment (einstweilen) punkten zu können. Die Theateradressen der Opernübertragungen sind seit Wochen bekannt, auch die dortige Technik - aber Danke für die warmherzige Empfehlung. Einen "kühlen Kopf bewahren" finde ich aber vernünftiger - denn Oper und Konzert besuchte ich stets gern im traditionellen barocken Ambiente. Was ist "Oper" im Kino: da wäre dem Thema diese Threads angemessen doch genau die Show, die der Michael Todd einführen wollte, und die einige Kritiker für eine erzkonservative, naturalistische Bühnenästhetik befanden, die ich indessen wiederum als grandiose Symbiose aller filmischen Möglichkeiten bewundere. Das, was vor 50 Jahren also spektakulär in die Öffentlichkeit getragen wurde, würde noch heute Menschen begeistern (sofern man das Gesamtkomzept von Todd-AO wieder beachtet oder weiterentwickelt - und nicht einfach nur eine 65-mm-Kamera anwirft und damit leider seit 1982 nur noch minderwertige Bilderlebnisse produziert). Lieber @preston: diskutieren wir lieber über die Gründe, warum genau Todd-AO diesen unverwechselbaren Eindruck machte und wir darum noch heute uns erregen. Über das aktuelle Fernsehprogramm können Sie dann einen Extra-Thread beginnen. Anfänglich war 1953 auch von 3-Kanal-Magnettonkopien die Rede, was immer das heissen mag. Warum aber wurde der vierte Kanal eingespart? Das MGM-Theater hatte laut Eröffnungsfoto innerhalb der fächerformigen geogemtrischen Schallabsorbtionskörper solche Breitbandlautsprecher eingelassen. Aber der Grund könnte ja sein, daß entgegen der amerikanischen Praxis primär die Perspectaa-Filme nur über 3 Kanäle abgespielt wurden: denn die Mischtechniker bei der BSG bestätigten mir kürzlich erst wieder, man habe immer nur 3-kanalig überspielt. 1958 war nach dem Krieg das beste Kinojahr in BRD und Westberlin. Man könnte weiterforschen, ob in den kommenden Jahren aufgrund dieses Booms die Anzahl der 35mm-Magnettonvorrichtungen noch weiter anstieg. Jedoch zweifle ich an der von mir in den Raum gestellten Zahl, irgendwann und irgendwo sei sogar eine dreißigprozentige Marktdurchdringung erreicht worden.
  8. cinerama

    Vor 50 Jahren

    Fraglos hatte der Mono-Lichtton immer die Dominanz gegenüber allen stereophonischen Verfahren - in der historischen Spanne bis heute. Beim umgangssprachlichen Gebrauch des Begriffs "Standard" entstehen Mißverständnisse. Ich bezog es a) auf die herrschende Theaterpraxis, wonach in jener Dekade das Gros des Geschäfts mit den Breitwandfilmen bei magnetischen Kopien lag und b) der 4-Kanal Magnetton als Sound-Format von der SMPTE genormt wurde. Der Standard wurde - wie viele Standards - später zurückgezogen: The March 1957 SMPTE Journal has PH22.104-1957, the standard for 2.55:1 anamorphic (no optical track), with an aperture size of 0.912 X 0.715 inches. Notice of withdrawal of this standard was in the January 1964 Journal. Aus: http://www.widescreenmuseum.com/widescr...rtures.htm Was stünde nun für sich selber, und was für andere da? CinemaScope-Magnetton war zwar verbreiteter und langlebiger als Digital Cinema, aber gleichermaßen ruinös. R.M. Hayes schreibt: CinemaScope an the other wide screen processes did not save the industry. Despite what you've read elsewhere, CinemaScope and stereophonic sound were a blessing to only a third or so of the existing theaters in the early fifties - those that could absorb the high expense of adding the new screen technologies. Most neighborhood theaters, depleted of their audience by television, only dug their own graves more quickly by shelling out thousands of dollars for new equipment [...] CinemaScope's impact was also deadened by the quick adoption of cropped wide screen. [man vgl. heute: 2k-DLP versus 4k-SRXD]. Quelle: Carr, Robert E./Hayes, R.M.: Wide Screen Movies - A History and Filmography of Wide Gauge Filmmaking. Darin: III: The Anamorphic Processes {S. 57-143}. Dort: CinemaScope. {S. 57-65}. Jefferson: McFarland Press 1988. S. 64 20th Century-Fox verzeichnete jedoch 1954 ein Umsatzplus von 400 % gegenüber dem Vorjahr. Als ich CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND in der Hand hatte, gab es einen 12 Khz-Ton im Effektkanal, was bei 70mm unüblich ist. Quelle? VdF, HDF, ein Mentor? Das funktionierte nicht nach dem Prinzip des Verkehrsfunks. Und darin dürfte auch der Grund liegen, weshalb nicht die "Ruhephase" geschaltet wurde: Gerade an stillen Stellen wäre ein (leises) dauerndes Pfeifen zu hören, bei gelegentlichen Störungen mit kurzeitigem Ansteigen des Rauschpegels verbunden.Der Saalkanal hieß "Effektkanal" und wurde hauptsächlich für Gewitter, Hubschrauber etc. genutzt. Da störten 12 KHz weniger. Auf die "programmatische" Funktion des Effektkanals geht auch Herbert Tümmel in B&T 1953 ein: er erwähnt überdies noch die Schritte von Protagonisten, die noch nicht im Bildgeschehen stünden und sich erst ankündigten, was man heute als den diegetischen Ton aus dem Off bezeichnet. Die 12 KHz hatten nach meinem Verständnis zu keiner Zeit zu stören, wenn die Filter richtig eingestellt und bemessen waren. Ein für mich erstmals auffälliges Handicap entstand mit Verbreitung der Dolby-MPU-1-Einheiten, in denen die Filter auf der Cat. 96 unzureichend arbeiteten. Der interessanteste Part einer Berlinale-Retrospektive wurde somit 1993 massiv gestört: die Gästen guckten ständig zu den JBL-8330-Speakern an der Seitenwand des 'FpBln', was mir bewies, dass es mit traditioneller Kinotechnik nur noch bergab gehen konnte. Bei älteren Röhrenverstärkern von Philips und Klangfilm war der Schleusenton nie vernehmbar. Zu seiner Zeit funktionierte das Verfahren einwandfrei bei sachgemäßem Umgang mit den Kopien und Verstärkern. Dasselbe wie heute, wo die Ausschussrate aber der DD-Kopien weit höher liegt als die damaligen gelegentlichen Fehlfabrikationen von Magnettonkopien (zu dünne Paste, falsche eingestellte Ventile). Aufgrund rauschärmerer Mischverstärker und hochwertigerer Magnetitpisten. Das Verfahren wäre heute state-of-the-art: noch vor sämtlichen digitalen Tonsystemen des Kinos. Auch die Idee, einen Tonkanal in der Ruhephase ganz wegzuschalten, finde ich noch heute faszinierend. So manche Endstufe rauscht weiter vor sich hin. Wenn man sie nicht braucht, dann schalte man sie aus. :wink: Und die schmale Magnetspur hat dann die ganze Zeit gerauscht wie die Hölle. Deshalb hat man wohl auch immer mehr Effektgeräusche eingesetzt, damit das starke Rauschen nicht so auffällt... Auf meinen Kopien rauscht sie nur ganz wenig. Wer einmal hier in der Region ist, dem zeige ich eine 4-Kanal-Magnettonkopie von DIE GLADIATOREN. Es rauscht dort weniger allemal als das lästige Knistern bei Dolby-A-Kopien in den Anfangsjahren selbst bei nagelneuen Kopien: man musste sich in der Anfangszeit von Dolby die Ohren zuhalten, wie bereits Johannes Webers ("Handbuch der Film- und Videotechnik") zurecht reklamierte. Mich ärgern diese Herabsetzungen des konventionellen Magnettons, wenn sie sich nur auf die schlechten Vorkommnisse beschränken, und die schändlichsten Vorkommnisse sind heute Fachartikel und Diplomarbeiten über die Sound-Verfahren, in denen ein Autor vom anderen abschreibt, insbesonderen die Mißstände noch weiter ausschmückt, um sich als kritischen Geist hervorzutun. Fast keiner dieser Schreiberlinge hat doch je eine zeitgenössische Kopie im authentischen Ambiente gesehen oder gehört. Das sind dieselben Schreibtischtäter, die derzeit die Filmverfahren in den Schmutz ziehen, um sich am Hype des HDTV-Roll-outs postmodern in Szene zu setzen. Oder war Dein Erlebnis von STAR WARS in 4-Kanal Magnetton im 'Gartenbau' seinerzeit so eklatant depravierend ? Berichte bitte!
  9. Ein Artikel der NEW YORK TIMES (von mir hier nur stark gerafft zitiert) verknüpft die Digitalisierung mit der Zukunft des Kinos. Mit geringen Abstrichen (der technischen Bewertung von Filmkopien) ein äussert scharfsinniger Beitrag zur verkündeten Umwandlung der Filmbranche: Digitaltechnik, Heimkino, Kleinbildschirme: Die Tage des "alten" Kinos sind gezählt. Hollywood muss sich neu erfinden. Von David Denby, Autor des «New Yorker» der zu den wichtigsten Filmkritikern der USA gehört. © The New Yorker. Voriges Frühjahr, als ich ein paar Führungskräfte und Techniker der grossen Studios von Hollywood besuchte, konnte ich immer wieder hören, wie sie sich geringschätzig über die Multiplex-Kinos ausliessen - die Kinos, in denen die Mehrzahl des Publikums Filme sieht. Sie hatten ein neues Mantra: « an demand>, Inhalt auf Bestellung - wann man will, wo man will, wie man will». Ende Sommer letzten Jahres erschienen die ersten Kinofilme via Internet auf Heimbildschirmen und portablen Geräten, und im Herbst fing Apple an, Disney-Streifen in seinem iTunes-Laden anzubieten. Ich lud «Pirates of the Caribbean» auf meine Festplatte und überspielte den Film auf meinen iPod. Der Bildschirm misst gerade mal fünf Zentimeter in der Diagonale. «Pirates» ist voller Grossansichten und lärmiger Tumulte - ein endloser Ozean unter blendender Sonne und nächtliche Polterszenen in Hafenstädten mit tief dekolletierten Prostituierten und zahnlosen Trunkenbolden. Alles, was ich jedoch sah, war die Fata Morgana eines Schiffes von der Grösse eines Zahnstochers, Fetzen von glitzerndem Blau und hie und da ein Gesicht oder einen Totenschädel, die vorbeihuschten. Im Kopfhörer dagegen konnte ich Feinheiten wahrnehmen wie das Scheuern der Trosse oder Füsse, die auf Stroh traten, als Johnny Depp und Orlando Bloom sich duellierten wie zwei wütende Moskitos in einem Einmachglas. Im Kino liefert man sich der Leinwand aus; man will von ihr beherrscht werden. Natürlich wird niemand dazu gezwungen, sich Filme auf einem Miniaturbildschirm anzusehen; die meisten Erwachsenen werden ihre heruntergeladenen Filme auf einem Computermonitor oder einem grossen TV-Flachbildschirm betrachten. Doch der Video-iPod und andere portable Geräte werden als Film-Abspielgeräte verkauft, und sie werden von den Kids auch als solche benutzt. Laut der Spezialisten für Heimunterhaltung, mit denen ich in Hollywood redete, sind die meisten Kinder «Plattform-Agnostiker» - sie schauen sich Filme auf jedem Bildschirm an, ganz egal, ob klein oder gross. Die Filme, die jetzt von Apple und anderen zum Herunterladen angeboten werden, sind die Vorboten einer Flut. Für diejenigen unter uns, die nicht «Plattform-Agnostiker» sind, sondern glühende Verfechter des Kinoerlebnisses, ist diese neueste Entwicklung der Filmindustrie von mehr als nur beiläufigem Interesse. Wie ich «Pirates» auf dem kleinen Ding sah, erinnerte ich mich mit Wehmut an die Kamel-Karawane, die in «Lawrence of Arabia» majestätisch die über zwanzig Meter breite Leinwand durchschreitet. Auf dem iPod würden die Kamele auf meinem Daumen spazieren. In welche Richtung, fragte ich mich, wird sich die Filmindustrie bewegen? [...] Kinder schauen sich heute Filme auf jedem Bildschirm an, egal, ob klein oder gross. Ihre Gewohnheiten werden die Film industrie verändern. [...] Erweist sich ein Film als Flop, müssen die Kinos warten, bis der nächste kommt. Doch wenn die Kinos auf digitale Projektion umsteigen, könnten die Studios sie via Satellit in die Säle oder auf portable Geräte senden. «Die digitale Verteilung ist einfach, universell und kostengünstig», meint Barry Meyer, der CEO von Warner Bros. Entertainment in Burbank. «Wir müssen uns anpassen oder wir werden zu Dinosauriern.» - Absurde Geschäftsmodelle - Die sieben grossen Studios mit ihren vielen Abteilungen produzieren und verbreiten das meiste an amerikanischem «content», der in die ganze Welt verschickt wird. Sollen sie fortfahren, auf herkömmlichem Film zu drehen, oder sollen sie zu digital wechseln? Die Digitaltechnologie eröffnet eine Menge von Möglichkeiten für Filmemacher wie für Kinobesitzer, aber sie bedeutet auch einen radikalen Bruch mit vielen Arten der Filmbetrachtung, die uns in der Vergangenheit fasziniert haben. Jede Projektionsfläche hat ihre eigene Ästhetik und beinhaltet eine besondere soziale Erfahrung. Wir alle haben mit Vergnügen Hunderte von Filmen auf alten TV-Apparaten gesehen; doch wer «Citizen Kane» im Fernsehen sieht, erlebt eine nur zur Hälfte in Erfüllung gehende Verheissung - auf einer grossen Leinwand ist der Film die Offenbarung. Wenn das Betrachten von Filmen zu Hause nicht nur eine Abwechslung zum Kinoerlebnis ist, sondern zum Ersatz dafür wird, bedeutet das den Niedergang einer visuellen Kunstform. Kids, einmal gewöhnt daran, sich Filme auf portablen Geräten anzugucken, geben sich mit einem geringeren Erlebnis zufrieden, selbst wenn sie das nicht wissen - oder vielleicht nie wissen können. Ihre Konsumgewohnheiten vermögen aber die unsrigen zu beeinflussen, genau so, wie das in der Musik geschehen ist.[...] Die Filmemacherei war immer ein grosses Spiel um Geld. Laut der Zeitschrift «Forbes» ist der teuerste Film aller Zeiten «Cleopatra» von 1963; nach heutigen Geldwerten würde er Twentieth Century Fox gegen 300 Millionen Dollar kosten. Und es hat nie ein Goldenes Zeitalter gegeben, in dem die Studios unaufhörlich Kunst oder grossartige Unterhaltung produziert hätten. Schon immer war die Mehrheit der Filme Schrott. Doch auch wenn es niemals ein Goldenes Zeitalter gab, hat es doch Voraussetzungen gegeben, die herausragende Arbeiten ermöglichten. Eine davon war das Vertragsmodell der Dreissiger- und Vierzigerjahre. Es machte Regisseure, Schauspieler, Drehbuchschreiber und Bühnenbildner zu festen Angestellten ihrer Filmfirma. Es ermöglichte beispielsweise dem Produzenten Hal B. Willis von Warner Brothers, «Casablanca» auf die Beine zu stellen, mit Personal, das er ungezwungen beim Lunch auf dem Warner-Gelände finden konnte. Das Vertragsmodell, obwohl von vielen Schauspielern gehasst, bewährte sich im Nutzen von Talenten und nährte ein System, in dem die meisten der etablierten Genres auf ein erwachsenes Publikum ausgerichtet waren - Frauenfilme, Western, raffinierte Komödien, Literaturverfilmungen, Kriminalfilme und all die Varietäten des Film noir. Eine andere produktive Struktur kam in den Fünfzigern auf, einer Periode, in der die Studios die Zügel locker liessen und Regisseure wie Nicholas Ray, Anthony Mann und Douglas Sirk eigenwillige Filme machen durften. [...] Hollywood klagt über die Kinos, aber die zweitklassige Atmosphäre der Multi plex-Tempel ist Teil der Welt, die es selber geschaffen hat.[...] Peter Bart, Chefredaktor von «Variety», der in den Siebzigerjahren eine Führungskraft bei Paramount war, formuliert es so: «In den späten Sechzigern und frühen Siebzigern schauten die Studios auf die Kinokassen-Ergebnisse und schlossen: 'Midnight Cowboy' und 'The Graduate' an.> Heute sagen die Konglomerate: haben die Mittel, dem Publikum zu sagen, was es zu sehen wünscht.>» [...] - Technik beeinflusst Ästhetik - Die Hollywood-Führungskräfte klagen über die Kinos, aber die zweitklassige, uninspirierte Atmosphäre so vieler Multiplex-Kinos ist Teil der Welt, die sie selber geschaffen haben; ein ermüdender, bedeutungsloser Reigen von Bildern, die die Medien überfluten und wieder weggeschwemmt werden. Noch gehen die Leute ins Kino, aber wenn sie dessen überdrüssig werden und sich lieber Filme zu Hause ansehen, hat das Folgen nicht nur für die Kunstform, sondern auch für uns selber. Im Haus meines Freundes Harry Pearson, der ein Video-Magazin namens «The Perfect Vision» lanciert hat, sah ich mir Filme auf einer gut 200 000 Dollar teuren Heimkinoanlage an, die das Beste vom Besten ist. Das Abspielgerät ist einer der neuen Toshiba-HD-DVD-Spieler, und was er auf die Leinwand wirft, wirkt, als hätte man eine stärkere Brille aufgesetzt; alles ist heller, schärfer, irgendwie neuer, wie wenn es eben geschaffen worden wäre. Selbst bei einem Film, der ein halbes Jahrhundert alt ist. Mit Staunen sahen wir eine DVD von John Fords Meisterwert: von 1956, «The Searchers»; eine der nach verbreiteter Ansicht besten Umwandlungen eines alten Filmes auf ein neues Medium. Der südwestliche Himmel über dem Monument Valley war von brillantem Azur; die Wüste war keine Masse von orangebrauner Pampe, sondern zeigte Körner von Sand und Steinen, und in der Hütte der Pioniere, wo die Details normalerweise vom Schatten verschluckt werden, waren sie nun klar zu sehen - wie etwa Maiskolben, die von der Decke hängen. Bei der Digitalisierung alter Filme werden das Negativ oder ein Druck gescannt und dann im Computer verbessert. Doch obschon die Details fantastisch sind, unterscheidet sich das Bild von einem Filmbild auf seltsame Weise. Im Film wird die Illusion der Dreidimensionalität von den Gesetzen der Perspektive erzeugt, mittels Manipulation der Schärfe und der Subtilitäten des Lichtes: Wir werden in die Tiefe geführt durch die Abstufungen der Farben oder, im Schwarzweiss-Film, der Grautöne. Die digitale Umwandlung komprimiert die Farben und erhöht den Kontrast, weshalb in den ersten, ein Jahrzehnt zurückliegenden Versuchen die Schauspieler aussehen, als seien sie ausgeschnitten und auf einen flachen Hintergrund geklebt. Die Hauttöne sind wächsern und puppenhaft, und die Gesichter scheinen die Poren verloren zu haben. Die neue High-Definition-Digitaltechnik produziert zwar eine nuanciertere Abstufung der Farben sowie natürlichere Gesichtszüge; man sieht Ebenen und Einbuchtungen. In meinen Augen sieht das immer noch ein bisschen synthetisch aus, wenn auch besser als zuvor, und sicherlich wird es sich weiter verbessern. «Sie wollen Poren? Wir geben Ihnen Poren», antwortete ein Digitaltechniker in Los Angeles auf meine Bemängelung.[...] Scorseses «Taxi Driver» von 1976, ein Neo-noir-Film, der Aspekte der Realität steigerte zu etwas, was man das Gegenteil von Pop nennen könnte, wird zum Blindgänger im Heimkino. Im grossen Kino kommt die grelle Rohheit des Films dagegen voll zur Geltung; die Huren, die Zuhälter, die Gauner, die in den neonroten Strassen herumlungern. Auf dem Heimbildschirm vermag der Dampf aus den Strassengullys - Dantes brennender unterirdischer See, der in Manhattan zutage tritt - nicht richtig aufzusteigen und einen einzuhüllen, und die blutige Gewalt am Ende des Films schlägt einem nicht ins Gesicht. Der grosse Plasmaschirm scheint nicht adäquat; beim Betrachten war ich mir dauernd der Grenzen seines Rahmens bewusst, wo ich mich doch im Bild verlieren, mich der Kraft und Sinnlichkeit ausliefern wollte, die Scorsese und sein Kameramann Michael Chapman geschaffen haben. Es war nicht gut, es war schlimmer als eine Verschlechterung - es war ein Betrug.[...] Das Format beeinflusst stets die Form, und der Raum, in dem etwas gezeigt wird, beeinflusst das, was gezeigt wird. [...] Mit dem Fortschreiten der Digitalisierung wird es vermutlich nicht mehr so viele Kinos geben. Aber ganz verschwinden werden sie nicht. [...] Die Studios mögen mit Planungen beschäftigt sein, wie sie Filme über das Internet verbreiten können, doch den Wert des Kinoerlebnisses wissen sie immer noch zu schätzen. «Du willst Sex mit jemandem haben? Dann sagst du, Freitagabend?>», sagt Schamus. «Filme sind ein Vorwand für soziale Interaktion. Über die Zukunft sollte man nicht nur in Begriffen der Technologie nachdenken. Es ist nicht eine Frage der Plattform, sondern der Art und Weise, welchen Gebrauch Leute von sozialen Räumen machen, und wie bestimmte ethnische und Altersgruppen interagieren wollen.» Unabhängige Filmemacher sehen das vielleicht anders. Für sie ist der Zugang zu einem unbeschränkten Publikum via Internet verlockend. Richard Linklater, der sowohl kommerzielle Komödien wie «School of Rock» als auch intime, niedrig budgetierte Filme wie «Before Sunrise» und «Before Sunset» macht, meinte, dass seine kleinen Filme zwar die grösseren Städte erreichten und einige der Universitätsstädtchen, aber es niemals in die vielen Multiplex-Kinos der Vorstädte oder ländlichen Gegenden schafften. «Das Internet», sagt Linklater, «macht es möglich, dass Leute, die zuvor von der nationalen Debatte über solche Filme ausgeschlossen wurden, nun daran teilnehmen können, was für den unabhängigen Filmemacher ein unglaublicher Gewinn ist.» Für den Anfänger ist es ganz gewiss ein Riesenvorteil. Mit einer leichten digitalen Ausrüstung kann er einen Film von Feature-Länge für sehr wenig Geld machen und ihn über das Internet verbreiten. Alles, was er dazu braucht, ist Begabung und eine Equipe, die bereit ist für das Abenteuer.[...] Filme, die auf diese Weise schnell und billig gemacht werden, sind immer noch auf die Verteilkanäle und das Marketing der Studios angewiesen, doch wenn die Kinos erst einmal digital umgerüstet sind, kann sich das ändern. Verteilkanäle sind der Schlüssel zur Freiheit. Was sollte in Zukunft eine Gruppe von Produzenten, Regisseuren und Drehbuchautoren davon abhalten, eine Kooperative zu bilden, Geld für Produktionen zu sammeln und Leute ausserhalb der Studios zu engagieren für die Verbreitung und Promotion, um ihre Filme in Digitalkinos zu bringen - das heisst, sich endlich selber zu befreien? - Starbucks-Cocktail-Kino - In der Lobby finden sich ein Restaurant, eine Bar, ein Buchladen und ein Geschenkshop. Vor Filmbeginn plaudern die Leute, geniessen einen Drink, blättern eine Neuerscheinung oder die Biografie eines Filmstars durch. Alle Sitze sind reserviert, und sie sind weich, mit grosszügigem Raum für die Beine. Das steile Auditorium ist dunkel und isoliert vom Sound der anderen Säle im selben Multiplex-Kino. Ist das eine Art bourgeoiser Traum eines grossen, guten Ortes? Eine weich gepolsterte Zelle für wohlhabende Kinofreaks? Nein, es ist ein bestehendes Multiplex-Kino, das ArcLight am Sunset Boulevard in Los Angeles.[...] Der Wert von Filmen als einer Kunstform und das Kinoerlebnis würden bewahrt. Hat man sich im ArcLight gesetzt, stellt sich ein Platzanweiser vor die Zuschauerschaft, der darüber informiert, wer das Drehbuch geschrieben hat, wer der Regisseur ist und wie lange der Film geht. Er verspricht, eine Weile dazubleiben, um sicherzustellen, dass Bildprojektion und Ton in Ordnung sind. Es gibt keine Reklame hernach, und nur vier Vorankündigungen. Der Film beginnt, und wir sind vollkommen verloren darin. Aus dem Amerikanischen von Peter Haffner. © The New Yorker. © Herausgegeben von Tamedia AG. "Das Magazin". Kommentar von Pascal Chuat: Bin Jahrgang 1967! Wie liebte ich in den 80iger das Kino, dass noch Kino war. Das Lichtspieltheater hat mich seit meinem 10. Lebensjahr an fasziniert! Die Illusion, die fremden Länder, die Stars, die Spannung, die Musik, das Bild... etc.! Cinema und alles drum herum war, ist bist heute und wird es immer bleiben mein grosses Hobby. Oft werde ich von meinen Freunden und Kollegen gefragt, ob ich viel ins Kino gehe? "Nein", antworte ich, nur noch sehr selten, 1-2mal im Jahr! "Warum?" Die Frage ist berechtigt. . . Meine Antwort ist die folgende: Damals wurden die Filme nicht einfach nur angesehen wie heute, sie wurden erlebt. Es existierten noch grosse Kino-Säle mit einem sehr schönem Ambiente. Am Samstag spielte das Kino Apollo CINERAMA am Stauffacher in Zürich um 1430 den Film "Alien" von Ridley Scott in 70mm als Wideraufführung! "Da gehen wir hin", sagten ein Freund und ich. Die Vorfreude war schon Tage vorher spürbar. Man freute sich gewaltig auf den Film, nicht nur auf den Film, viel mehr auf das Erlebnis Kino, vor allem in einem Kino wie das Apollo! "Der grössten Leinwand der Schweiz" und in 70mm! Um 1400 Uhr waren wir bereits im Kino! Ja nicht zu spät kommen war die Devise! Eine Coke und eine Tüte Popcorn gehörte zu jedem Kino Besuch. Wir traten in den grossen Saal... ufff wie gross der war, über 800 Plätze waren vorhanden. Wir nahmen in der Mitte des Saales platz. Vorne die von einem schweren und edlen Vorhang versteckte Leinwand. Die Leinwand muss gewaltig gross sein, aber wie gross mag sie wohl wirklich sein, fragten wir uns. Es war spannend! Der Saal der eine aufwendige und sehr schöne Beleuchtung hatte. Man bemerkte, dass der Innendekorateur diesen mit sehr viel Liebe und Aufwand gestaltet hatte. Noch 10 Minuten bis zum Spiel beginn! Die Spannung stieg..., dann plötzlich ertönten drei langsam hintereinander klingenden Gongs... Das Licht wurde sehr langsam gedämpft. Der Vorhang begann sich schwerfällig zu öffnen. WOW, die riesige Leinwand trat in Erscheinung. Der Vorhang brauchte einige Zeit bis er an seiner Endposition angelangte. Der Film ist in CinemScope, WOW! Die Leinwand ist noch grösser als wir uns das vorgestellt hatten. Das Licht war erloschen. Jetzt war es soweit, das Logo der 20th Century Fox mit der akustischen Fanfare war auf dieser riesigen Leinwand, unbeschreiblich mächtig! Der Ton, klar Analog, aber auf unkomprimierten 6-Kanal-Magnetic-Soundtracks! Wahnsinns Sound. Die Filmqualität und Dynamik des Bildes eine Wucht! Man ist mitten im Film. Die Leinwand war derart gross, dass wir nichts anders mehr sahen, als das Filmbild! Die Köpfe der Leute in den vorderen Reihen, waren weit unterhalb der Untertitel, kaum mehr sichtbar. Die Illusion war perfekt! Der Film war nicht im Kino, sondern das Kino im Film. Ich habe im Kino Apollo sehr viele Filme in diesem Format sehen dürfen, es sind dies: "Erdebeben", "Alien", "Indiana Jones und der Tempel des Todes", "Schlacht um Midway", "2001 Odysse im Weltraum", "Das Imperium Schlägt zurück", "Ben Hur" und noch viele mehr, um nur einige Filme zu nennen. All diese Filme sind für diese grossen Kinos konzipiert und produziert worden. Es ist unmöglich, in den heutigen Kinosälen, auch in einem heutigen "grossen Kino", einer dieser Filme nur annähernd sich so zu gemühte zu führen, wie das im Apollo der Fall war. Diese Filme können sich in den heutigen Schuhschachteln-Kinos nicht voll entfalten! 1988 wurde das Kino Apollo geschlossen. Fazit: Bye Bye Cinema, stimmt! Es hat nicht erst jetzt begonnen, es hat begonnen, als die Grossraum-Kinos Mitte der 90iger Jahre unterteilt wurden, um mehr kleinere Säle zu erstellen. Mit dem zukünftigen Einzug der digitalen Distribution der Filme, wird diese Ära komplett verschwinden. Filme wird es immer geben, aber eben anders. Für CHF 3.50 aus dem Internet ziehen, sich den Film zwischendurch auf einem 19 Zoll PC-Monitor oder iPod reinziehen und das war's. [...] Kino via Satellit zu exportieren. Die Bildqualität wir wohl ein einziges Grauen sein, welches noch auf den Zuschauer dazu kommen wird. Willkommen in der schönen Pixelwelt! Schöne scharfe Bildpunkte auf den Leinwänden. Vorbei ist es mit der Bilddynamik, Tiefenschärfe, Ästhetik, den satten Farben, etc. Heute wird mit diesen neuen Digitalen Kameras noch rumexperimentiert, einige Filme sind bereits mit diesem Format entstanden, ein Graus. Zum Glück wird heute der grösste Teil der Filme noch auf 35mm Negativ Film aufgenommen. Die Bezeichnung "Film" und "Filme drehen" muss in Zukunft geändert werden. Denn ein Film (Negativ Film) gibt es dann nicht mehr, und gedreht (Negativ Film wird durch die Filmkamera transportiert) wird auch nicht mehr. "Film" wir durch "Digital Video" ersetzt und "Drehen" wir durch "Aufzeichnen" ersetzt werden müssen, das wäre die richtige Bezeichnung![...] Aus: http://www.meinews.net/bye-t72328.html?...a6c53&
  10. cinerama

    Vor 50 Jahren

    Und wieviele Kinos hatten damals denn schon eine 4-Kanal Installation? Von Standard kann keine Rede sein. Durchaus war der Mehrkanal-Magnetton seit CinemaScope ein internationaler Standard, so wie auch die Verfahren Todd-AO oder Imax (letztere wurden trotz geringster Verbreitung dennoch zum internationalen Standard). Irgendwann erreichte die Marktdurchdringung in Westeuropa oder/und USA mit 35mm-4-Kanal Magnetton-Anlagen sogar 30% aller Kinos - das genaue Jahr weiß ich nicht aus dem Kopf, es steht aber in der Literatur. Und 4-Kanal Magnetton auf 35 Millimetern konnte sich als Verfahren immerhin über 3 Jahrzehnte halten (im Gegensatz zum Dolby-A-Lichtton, zum SDDS-Ton, zum DLP-Cinema today u.a. heute sehr lautstark umworbene Verfahren, die schon morgen keiner mehr braucht, wenn doch gar keine Kinosäle mehr anmietbar sind. In den Literaturen zur Kinematographie-Entwicklung ärgern mich immer wieder Statements, wie gerade zum Magnetton: - hat sich nicht durchgesetzt - war zu teuer und kaum verbreitet - war störanfällig und schwerfällig handhabbar - blätterte ab oder hatte nach wenigen Jahren der Lagerung einen irreparablen Höhenverlust etc. pp. Sicherlich war die Effekttonspur auf 35mm nie eine Primärfunktion, leider. Wohl zuzuschreiben dem zeitästhethischen Verständnis von Raumklang und Tonmischung: eben ein "programmatisch" und als Akzent eines Handlungsumschwunges ins Spiel gebrachter Toneffekt, der Pferdehufen, Blitz und Donner, Wasserplätschern oder die FlyBys "hervorzauberte", aber nicht für die Langzeit-Beschallung "durchkomponiert" wurde, da er keine diegetische Funktion hatte. Anders als heute, wo mit Atmo-Sound "virtuelle Räumlichkeit" wie die "Reklame" von Omnipotenz aufgrichtet wird, hinter der sich oft wenig mehr als "Geräuschkulisse" verbirgt, gab sich das Sound-Konzept "naturalistischer". Daher "langweilen" den 50er-Jahre-Fan viele heutige Tonmischungen, wo wenig Programm, aber immerzu die Dauerclusters berieseln. Ähnlich der ständig in Bewegung und freihand agierenden Kameraführung seit Dogma-95 - und seitdem in halb Hollywood - stöhnt aus mancher neuzeitlichen Soundmischung nur der Wille zur Erregung des Adrenalyn-Haushalts, weniger der mentalen Erregung, scheint mir. Könnte und sollte man heute die Blockbuster-Filme auch anders gestalten? In einem Moment der Kontemplation oder Konzentration, also der Ausschaltung oder der "Kadrierung des Ensembles", wie Deleuze es auszudrücken pflegte, würde wohl ein Moment des beherrschten Nachdenkens evoziert werden - und das wollen die meisten doch nicht im heutigen Eventkino nicht aufgezungen bekommen, oder? Wer hat so viel Geduld? Obwohl auch die unverbindliche "Berieselung" ja einen Zwang darstellt. In Ermangelung verbindlicher filmischer "Aussagen" und Langzeitprojekte (im US-Kino seit Ende der 1970er Jahre) triumphiert seither der "Klangteppich", diffus und schmenhaft - und folglich wurde der Surround-Kanal auch im ideologischen Sinne massiv aufgewertet, mehrheitlich wohl aus kommerziellen und nicht aus künstlerischen Erwägungen. Wo das Bild sich unter dem Vorwand des poetischen Ausdrucks ins Diffuse zurückzieht, kann der Ton nicht plötzlich verbindlich werden. "Jedem Bild sein Ton" - ließe sich ironisch zum Wandel in der Bild- und Tongestaltung sagen - und in die "Unverbindlichkeit" des nur flüchtig Angerissenen in der Postmoderne sind Demontagen eingelassen. Unter diesem Gesichtspunkt war dieser Tonkanal in der Anfangsphase der Raumtonentwicklung im Kino durchaus auch ausreichend, da immerhin die Frontkanäle die "Last" des Bild- und Orchesterpanoramas (auch heute noch ganz unverwechselbar auf 35mm-Magnetton zu erleben) zu tragen hatten. Trotz kleiner Abstriche läuft es mir heute immer wieder kalt den Rücken herunter, sobald ich 50er Jahre Magnettonkopien auf 35mm einlege. Echter, "präsenter" Ambience Sound, der auch dem natürlichen Orchesterklang am nächsten kommt. Bisweilen kritisch wurde es mit der Effekt-Spur auf 35mm eigentlich erst mit Einführung der MagOptical-Kopien, da die KS-Perforation mehr Platz in Anspruch nahm und die Effektspur "perlenschnuartig" ausdünnt wurde (Stichpunkt: Stolperton) Nicht unbedingt leistungsfähige und gegen Spitzenpegel geschützte Systeme. Aber: so wie sie installiert waren, weit oben an der Decke und als Breitbandlautsprecher, war das Schallfeld diffuser und weniger "ortbar" als mit Einführung der Dolby-Systeme und der damit verbundelten JBL 8330/40-Systeme, die zudem wie schwarze "Abhöranlagen" ausschauend die Saalarchitektur verschandelten. Schade, man hätte die Wandaussparungen der alten Breitbandlautsprecher mit neueren Systemen weiternutzen können. Warum wurde dies abgelehnt? Waren es nur akustische und technische Gründe, oder auch Verkaufsargumente für die JBL-Systeme? Fragen an die historisch interessierten Sound-Experten! War leider in den meisten Häusern der westeuropäischen Länder der Fall (wie gut die Anlagen in der DDR instand gehalten wurden, würde mich interessieren. Durch die VEB-Filmtheaterbetriebe gab es immerhin regelmässige Wartungsperioden, bei denen zumindest die Schäden repariert wurden oder auf bescheidenem Niveau normgerecht die Anlagen herzurichten waren). Im Ostblock war es umgekehrt. Da konnte man auch tlw. am V V umschalten mit welcher Variante man spielt. Gab es solch eine Umschaltung auch bei den "kapitalistischen" V V`s ?? Hatte ich auch mit Überraschung bei der DER SCHWEIGENDE STERN bemerkt: die 12 kHz steuerten m.W. den Ruhezustand an, schaltungstechnisch umgekehrt zum Westen. Ingesamt waren die ingenierwissenschaftlichen Leistungen und auch die Vielzahl der Formatentwicklungen in der RGW-Staaten ingeniöser und agiler als im Wilden Westen - trotz der Probleme der Umsetzungen der Ideen aufgrund der Mangelwirtschaft. Man schaute vom Westen ab, erfand etwas dazu und hatte dann die optimale Formatlösung gefunden. Ich hege davor mehr Respekt als vor Todd, Dolby, Lucas, Reisini und anderen Mischwarenverkäufern. Diese hatten durch schlechte Kompromisse in der vertikalen Diversifikation die von ihnen geschaffenen Werte untergraben und letzlich über Bord geworfen, anstatt in der Horizontalen zu bleiben und dort die Roadshow am Leben zu erhalten. Gut, daß daran einmal erinnert wird. Besonders die späten Fox-Filme wie ALIEN oder DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK zeigten dies. Übrigens mit hervorragenden Effektton auf 35mm! Von wegen...und das funktionierte alles nicht? Lassen wir uns überraschen, welche Dolby-Digital-Ton-Kopie in 50 Jahren noch spielt, ganz zu schweigen von den Harddiscs eines Digital Cinema. Und es ist gut, daß heute in der analogen Bild-Technik höchstwertige Sicherheitsvorkehrungen auf Polyester-Material getroffen werden können, was auf Basis des Magnetbandes eigentlich auch für den Ton gelten sollte. Hier ist der Stichpunkt "Re-Analogisierung" von Priorität, nachdem man lange Zeit glaubte, auf DVDs den Sound vergangener Epochen angeblich konserviert zu haben - offenbar eine Illusion. :wink: Zum Wandel der Kinorezeption hier ein Link - vielleicht ist dies die beste Reportage des Jahres zum Kino überhaupt (abzgl. der nicht so stimmigen Verklärung eher minderwertiger Kopienqualitäten): http://www.meinews.net/bye-t72328.html?...a6c53&
  11. cinerama

    Vor 50 Jahren

    reine mathematik ergibt eine weniger als einjährige laufzeit .... nun ja ... "irren ist menschlich" Nächtlicher Schreibfehler, man dankt den Korrektoren und Mathematikern. Laufzeit im RIVOLI vom 17.10.1956 bis 5.10.1958 - daher die fast zweijährige Laufzeit und die späteren Premieren in vielen anderen Städten, zudem auch noch in 35mm - dies war meine steile These auf "Untergrabung" des Verfahrens.. Wenn der Film mit 24 Bilder läuft und mit einer Videokamera mit 50 Hz Shutter aufgenommen wird, dann pumpt das Bild nur leicht. Bei 30 Bilder wäre das schon ein richtiges Flackern. Der Bekannte berichtet, es sei das typische 24 Hz-Flackern gewesen, bei OKLAHOMA! habe es anders geflackert. Ich kann dafür nicht bürgen und stelle das nur zur Diskussion. Wenn beide 65-mm-Versionen (24 f.p.s. und 30 f.p.s.) 1968 kopiert wurden, dann müßte in beiden Negativen die Moontrip-Szene herausgeschnitten worden sein, oder diese lag immer als separates Negativ vor und wurde in 35mm projziert. (Allerdings hatte ich eine "neue" LPP-Kopie hier von 1982/83: dort war auf 70mm die Moontrip-Szene eingefügt, aber ich versäumte darauf zu achten, von welchem Negativ das Randumfeld uns die Herkunft verrät. Dick May von Warner könnte dies wissen...) Weiß dies jemand von den internationalen experts?
  12. cinerama

    Vor 50 Jahren

    Ganz wunderbarer Report - und im Sinne des professionellen Journalismus eher rar, wo auf dem Sektor Filmtechnik vornehmlich nur "paremetrisch" oder "nostalgisch" geschrieben wird. Und er räumt auf mit den "Wundern von Todd-AO", die von Todd selbst schon frühzeitig demontiert wurden. Zur Theaterpraxis: In Dtl. gab es vor 1968 keine 70mm-Vorführungen von AROUND THE WORLD IN 80 DAYS. Die neu kopierte 70mm-Version von 1968 liegt offenbar bei 24 fps (zumindest meine Kopie), aber einige Amerikaner besagen, es gäbe auch 30 fps-Kopien aus dieser Zeit, und Ähnliches hörte ich auch von @stefan2 und von englischen Bradford-Berichten. Ich bin da aber unsicher, ob es sie wirklich gibt. Angeblich bewies nämlich das Flackern einer Videokamera beim Abfilmen einiger Leinwandszenen in Bradford eine Frequenz von nur 24 B/s, obwohl die Kopie mit 30 B/s angekündigt war. Müßte man noch einmal nachhaken! 1959 fand die Berlin-Premiere des Films statt und wochenlang wirbelte eine Serie in der Bildzeitung Spektakuläre zum Leben des Michael Todd auf. Die FILMBLÄTTER berichteten zuderzeit, das berliner CAPITOL (Ex-Universum am Lehniner Platz) werde nun auf Todd-AO umgebaut. Ein Bild zeigt nun eine völlige Entkernung des Saals, der doch erst 1950 von Gerhard Fritzsche neu eingerichtet wurde - erstaunlich, zumal nur eine (von mehreren) etwa 14 Meter breiten Panorama-Bildwänden dort installiert wurde. Der angekündigte Todd-AO-Film IN 80 TAGEN UM DIE WELT lief dann ab dem 17.10.1958 in "CinemaScope", so eine interne Mitteilung der betreuenden kinotechnischen Firma, die mir vorliegt. Angekündigt wurde in den Zeitungsannoncen überhaupt kein Format, lediglich "TRIUMPHALE MONSTRE SHOW". Zur gleichen Zeit standen auch in Hamburg und München spielfertige 70mm-Häuser zur Verfügung, die den Film nur in 35mm zeigen durften und dafür nochmalige und überflüssige Umbauten zu tätigen hatten. Auch das 'Savoy' am Steindamm war am dem 14. März 1957 längst 70-mm-spielfähig. Es schein eine langlebige Legende zu sein, daß Nichteinsätze von RAINTREE COUNTY und AROUND THE WORLD IN 80 DAYS immer wieder auf mangelnde Theater-Infrastrukturen abgeschoben wurden. Wie heute beim Digital Cinema war es eine Überlegung der Risiken, sodaß der Verleiher eine zweigleisige Distribution scheute wie der Teufel das Weihwasser. Daß es dennoch zu so vielen 70mm-Produktionen und Einsätzen kam, steht im Widerspruch zu Erlärungen und Ankündigungen namhafter Vertreter der damaligen Filmverbände. Brant Lobban schreibt in "Image Technology" vom Dec. 1986 in seinem Report IN THE SPLENDOR OF 70MM" in bezug auf AROUND THE WORLD IN 80 DAYS: With no 70mm projection facilities available in Britain, or the rest of Europe, the first two Todd-AO films were shwon using 35mm prints. "Oklahoma!" was released using the CinemaScope version and "Around the World in 80 days" using a reduction print comptaible withe CinemaScope. For some of the 'Around the World in 80 Days"-European roadshow engagements a special presentation system called "Cinestage" was deviced, A 35mm reduction print was made from tge original 65mm /24 f.p.s.) negative using the non-standatrd "squeeze" factor of 1.56 which was calculated to maintain all the original picture information. When projected through the appropiate anamorphic attachmanet, the screen had an aspect ratio of 2.2:1 the same as if a 70mm print was actually being shown. Erstlaufzeit war vom 17.10.1957 bis zum 5.10.1958 im New Yorker 'RIVOLI', eine fast zweijährige ununterbrochene Roadshow, während dessen der Film in anderen US-Städten und in Westeuropa mitunter erst 14 Monate später anlief, und dann doch nur in 35mm, obwohl bereits etliche Häuser für Tdod-AO ausgerüstet waren. Wie so manchesmal irrt der gute Grant Lobban in seiner Angabe zur Theatersituation (und wiederholt den Kanon seiner Vorführerlaufbahn): es gab selbstverständlich mehrere europäische Todd-AO-Theater zur Zeit der Erstaufführung von AROUND THE WORLD IN 80 DAYS
  13. cinerama

    Kinoorgel

    Unbedingt erhalten! Stummfilm-Events haben eine Zukunft. In diesem Sinne: Glück auf!
  14. Sehr "gesellschaftkritisch" sind Sie von Natur aus eher nicht, sonst kämen hier nicht solche Allgemeinplätze zutage. Es gibt eine Reihe an Untersuchungen, Büchern und Dissertationen, die den Wandel der Kinostrukturen untersuchen. Dann widersprechen Sie sich leider selbst: "vertriebsstruktur und technolgie ist seit fast einem jahrhundert unverändert ... 35mm film wird in einem dunklem saal, in dem publikum, in reihenbestuhlung vor einer bildwand sitzt, auf eben diese geworfen". Auch hier haben sich die Bezugsmodelle (und Kinotypen, siehe Verzehrkino, Mehrsaalkino, Multiplexe, DCI-Säle ... bald HD-Spielfilm-Content an jeder Ecke) sehr geändert. Durch Aushöhlung der 35mm-Infrastruktur (= Wegfall der Kinofenster und ubiquitäre Content-Verfügbarkeit) würden nochmals gravierende Änderungen, diesmal auch Einbrüche inkraft treten. Ein "gigantisches Kinosterben" setzt an (so neulich ein junger KoKi-Betreiber auf der Jahresversammlung des Verbandes, der durchaus digitalem Conent sehr zugeneigt ist.) Nicht die sofortige Schließung aller Kinos kommt über uns herein, aber im Domino-Prinzip der sehr vieler Spielstätten mit Ablauf des Pachtvertrages oder einsetzender Insolvenz, auch und gerade derjenigen oder auch der Multiplexe, die durch die Hypotheken des Digital Cinema belastet sind. Schließlich müssen auch die Bilanzen stimmen, und der Wegfall der Kinofenster dürfte zum sehr geschwinden Sterben von etwa 40% aller Kinos führen, so auch kürzliche Stellungnahmen von Branchenverantwortlichen in Blickpunkt:Film (@preston sturges zeigt sich ja nicht so gerne für die "unangenehmen Seiten" des Lebens "verantwortlich" - ein Mann des Marketings kennt keine "negativen" Prognosen :wink: ). Jeder Betrieb bräuchte nur einmal in seine Deckungsbeitragsrechnung einen zehn- oder zwanzigprozentigen Besucherrückgang (der durchaus für 2009 oder 2010 denkbar wäre) als Excel-Wert einzusetzen, und man sieht sofort, dass der Ofen aus ist. Unabhängig davon, ob mit oder ohne "Digital Cinema" disponiert wird. Der Kuchen ist nicht beliebig aufteilbar, und die Aufnahmefähigkeit des Konsumenten ist begrenzt: er muß wählen. Noch etwas zu den "ewigen Werten", die Sie beschwören (gleichwohl Sie den Errungenschaften des Filmbandes bedauerlicherweise "abgeschworen" haben und 70mm bald folgen wird): an solche Ewigkeiten glaube der, der sein individuelle Religion kultiviert. Mögen einige Faktoren, etwa das menschliche Bedürfnis "auszugehen" oder sich zu "treffen", durchaus noch einige Zeit von Bedeutung sein, so sind es alle anderen um so weniger. So wenig, wie das Filmband von Ewigkeit ist, so auch die vermeintliche ewig währende Gewissheit, Menschen würden sich dem Zwang beugen, 2 Std. lang eine Theater- oder Kinoaufführung zu besuchen, denn dies widerstrebt nach neueren soziokulturellen Analysen vielen Individualismen der jetzt angebrochenen Epoche. Die heilige Kirche des "dunklen Saals" ist ebenfalls längst technisch substituiert: wir wissen von Projektionsschirmen des Home Cinema, die auch in relative hellen Räumen reflexionsfähig sind. Wir hörten von Entwicklungen (etwa der Uni Weimar), nach denen Beamer, gekoppelt an eine Software und eine Kamera, in der Lage sind, ihre Projektionsbilder annähernd farbgetreu und verzeichnungsfrei auf geometrisch unebene Objekte (angeblich sogar Bücherschränke) zu werden, um darauf Filme zu sehen. Es macht also daovn abweichend Sinn, ein photochemisch hochwertiges Filmbandoriginal für equisite Filmtheater am Leben zu erhalten, anstatt austauschbaren Content zu beziehen. Häuser mit HDTV-Equipment werde ich nicht betreten und empfehle in diesem Falle allen Forumsmitgliedern, wie es bereits @stefan2 tat, sich eine Blue-ray Anlage und einen Full-HD-Beamer zuzulegen, um damit der Theaterbranche klar zu machen, daß man nicht gewillt ist, für so etwas außerhalb der eigen Wände noch Eintritt zu zahlen. Das klingt hart, zumal die Theaterbranche wenig Einfluss auf die Belieferung durch die produzierenden Filmschaffenden und Companies hat, aber andererseits ist es tödlich, sich auf Beschwörungen zurückzuziehen, die den öffentlichen Kinoraum eine rosige Zukunft prognostizieren. In diesem Jahr in Dtl. wohl 4,7% Besucherrückgang (in USA derzeit 7%!), 2009 sind es vielleicht schon 20%, mit oder ohne 3-D-Vorführungen, leider. Der "Untergang des Kinos" war immer eine Möglichkeit. Diese Prognose ins Lächerliche zu stellen, ist selbst schon lächerlich. Selbstverständlich sind Branchen und Kulturformen zusammengebrochen. Einige verschwanden für immer, einige bestanden in veränderter Formation auch weiterhin. Man sollte eben aufpassen, bestimmte "destruktive Prozesse" nicht noch zu beschleunigen. Die Filmproduktion und Vielfalt, auch die individuelle Freiheit der Konsumenten eben so wie die der Filmemacher wird durch digitale Medien stark ansteigen. Die Kinoverwertung wird massiv an Bedeutung verlieren, da sie ihrer (hochkapitalistischen Natur nach) auf exklusve und solitäre Verwertungsweisen angewiesen ist: auf einen regional vorrangigen, fast monopolartigen Status innerhalb der Freizeit- und Verwertungsindustrie, und so lange sie die Warenknappheit (d.h. Alleinstellungsmerkmale, aber auch teure Filmkopien von 70mm bis Imax oder auch Autorenfilme und Festivals im exklusiven Sondereinsatz) zur Marktposition und zum Standortfaktor ausbauen konnte. Derzeit - trotz eines filmischen Überangebots! - scheinen diese Fundamente wegzuschmelzen: immer mehr Kinosäle vermieten an Konferenzen, Universitäten oder für TV-Live-Events. Daher, lieber Mr. @sturges, würde ich Sie schon bitten, kritische Thesen nicht als "Blödsinn" zu bepöbeln. Es ist zu bezweifeln, dass irgendjemand derzeit imstande ist zu sagen, wie die Kinobranche in fünf oder zehn Jahren aussieht, denn zu schwerwiegend sind die kulturellen und technischen Umbrüche der letzten Jahre: viel schwerwiegender als die Einführung des Radios, des Tonfilms, des Fernsehens, der Farb- und Breitleinwand, des Computers oder der Multiplexkinos. Das Digitalkino will sich mit modernen Freizeitformen und Rezeptionsweisen "vernetzen". Das ist natürlich eine andere Strategie als die vergangener Epochen, als die Kinobranche sich davon "abzuheben" versuchte. Hier verschmelzen künftig Freizeitformen, und es ist nicht mehr in aller Klarheit unterscheidbar und einmalig, Kinosäle aufzusuchen wie zu Zeiten der "Warenverknappung" (die gleichwohl im Umfang des Filmangebots viel eintöniger und einseitiger gewesen war.) Mr. @sturges: auch als Marketing-Mensch sollte man sich ein wenig im dialektischen Denken (Hegel und andere Strömungen) einüben. Die modernen Firmen stellen bereits Philosophen oder Soziologen ein, weil Sie erkennen, wie hohl ihre Forschrittsphrasen klingen, die im Widerspruch zur Wirklichkeit stehen.
  15. Natürlich läßt sich die Zukfunft nicht mit Sarkasmus oder Pessimismus angehen. Eben so wenig aber mit Schönfärberei. (Und dennoch übernimmt das Reinigungspersonal zunehmend Aufgaben der Projektion, das wissen Sie ganz gut aus anderen Betrieben. Oder das Projektionspersonal reinigt die Säle, und wird künftig mehr Reinungs- als Projektionskraft, wenn man ältere Arbeitsverträge fortführen möchte.) Schaut man sich die Vertriebsstrukturen und auch Kinoarchitekturen und Technologien der 20er, 50er/60er Jahre und der Jetztzeit und deren Berufsbilder an, sehen wir, dass fast alles davon nicht mehr existiert und geschleift wurde. Es bleibt jedem überlassen, sich eher mit heutigen Bedingungen anzufreunden, oder dazu in Widerspruch künftige (oder vergangene) Kinokulturen zu beschreiben. Meine Devise: um 2009 knirscht es so gewaltig in der Branche, daß schwer auszumalen ist, welche neuen Kinoformen in Nachfolge der alten entstehen werden. Aus diesem Grunde ist die Beibehaltung des bestehenden Zustandes von allen Übeln möglicherweise das Allergeringste, so lange es mit 35mm-Vertrieb und den bestehenden Pachtverträgen einigermassen funktioniert! Eine "Lösung" ist dies nicht, aber das, was kommt, erscheint mir wie die Büchse der Pandora - diese Büchse braucht keine Filmtheater mehr. 8)
  16. OK, jetzt werden wir konkret: Welche Aufgaben hat der Vorführer der Zukunft? Werden seine Aufgaben vielleicht sogar von einer zentralen Stelle erledigt? (Ähnlich wie bei der Deutschen Bahn: Alle Stellwerke werden von einem Knotenpunkt gestellt). Die Festplattenlösung wird wahrscheinlich nicht auf Dauer praktiziert werden. Ziel wird wohl eine andere Technik sein, eine Übertragung auf anderem Weg. Z.B. Netzwerk oder Satellit. Dann würde man, so wie Odiug oben schreibt, wirklich keine Vorführer mehr brauchen... Das ist absolut korrekt und im Sinne der "Verschlankung" der Produktionsabläufe dringend (und bei Strafe des Untergangs des Unternehmers) geboten - völlig unumgänglich, so unbeliebt man sich mit solcher Verdeutlichung hier auch macht. Es wird natürlich immer Ausnahmen geben, auch einige umgelernte Mitarbeiter, und natürlich auch den Mischbetrieb in einer Übergangszeit. Da die meisten Betriebe seit Jahren/Jahrzehnten sich keine gerlernten Filmvorführer mehr leisten wollen oder auch nicht können, ist klar, daß nach einer Umrüstung Verleiher u.a. Zulieferanten eine "Lücke" entdecken, wo man die Kostenspirale für den Kinobetreiber auf das Niveau zurückfahren kann, auf welchem er stets am Existenzminimum überlebt. Seit vielen Jahren ist es üblich (auch bei @preston sturges trotz der "harmonisch" klingenden Predigten), daß hier mit Anlernkräften und Studenten gearbeitet wird, kaum mehr mit voll ausgebildeten spezifischen Fachkräften oder Mitarbeitern, die über Einkommen verfügen, mit dem man auch eine Familie durchbringen könnte. Weiters glaube ich an keine volle Durchdringung des bestehenden Kinomarktes mit digitalem Content, weil die bisherige "Kinolandschaft" auf solcher Basis und in der bisherigen Form nicht fortexistieren könnte. Eine weitere These lautet, dass der Multimedia-Boom und die verkündete Absicht, auch jenseits des Kinos und der Kaskadenauswertung "neue Vertriebswege" des Digital Content einzuschlagen ("nicht jeder Film muss im Kino laufen", oder: "die Einsätze bringen dort fast nur Verluste") zu einem möglichen Crash der Kinoinfrasstruktur führen könnten. Zwar soll nicht nur dem Untergang das Wort geredet werden, aber die Begründung des @preston sturges, wie schön und wichtig die menschliche Komponente sei, halte ich für "Propaganda", zumal die beschriebenen Aufgaben eben so gut von Theaterleiterassistenten oder Reinigungskräften übernommen werden können. Der technische "Fortschritt" beruht hier auf der Reduzierung der manuellen Abläufe und der Wareneinsatzquote. Jeder weiß dies, und ich verstehe nicht, dass hier eine Art "Sozialprogramm" vorgegaukelt wird, das schon jetzt, unter den Bedingungen des 35mm-Betriebs (oder des Mischbetriebs) beständig am Bröckeln ist.
  17. Das Blockbuster-Syndrom, der noch den letzten Faulenzer ins Kino lockt, unbesehen einer Vorinformation oder inhaltlichen Identifikation - das hat heute eine Egendynamik angenommen. D.h.: alle acht Wochen ein "Knaller", den alle gesehen haben wollen, um dort als Indiviuum am Kinostandort von anderen oder von Bekannten "gesehen" zu werden. Man könnte ebenso gut Fußball-Weltmeisterschaft im Kino zeigen oder die Säle an überlaufene Universitätsvorlesungen vermieten, um zu einer gesichterten Auslastung zu gelangen. Die Bewertung von a) Filmkunst b) Entertainment c) Ästhetik e) didaktischem Wert f) technologischem Wert g) Zukunftsperspektiven, ist aus Ihrer Taxierung des Films BEOWULF eben nicht ableitbar. Diese Dinge sollte man schon zu trennen bemüht sein. Ebenso die sporadischen Einbauten von UCI (in Dtl. übrigens keine "500" Säle, wie sie schreiben!) und die vorsichtige Zurückhaltung sämtlicher anderer Mulitplexe, Kino-Ketten und Mittelstands- oder Kleinbetriebe in Deutschland. Im Großraum Berlin - großdeutsche Weltstadt - ruft niemand nach digitalem BEOWULF-Einsatz. Habe nichts davon gehört. In Karlsruhe läuft er digital 2-D, in Berlin in IMAX-3-D. Das sind für mich die Maßstäbe in der Wiedergabegüte. 8)
  18. Kennt jemand aus dem letzten Vierteljahrhundert "gefadete" Film-Kopien als Regelfall? Möglicherweise werden ja einige davon diverse Digitalmasters und Harddiscs um das zwanzigfache an Lebenszeit überdauern. Jedenfalls kann ich mit meinen Einlagerungen (ausgewählte Filmbandoriginale plus ausgesuchte Abspieltechnik) ruhig schlafen. :)
  19. Aha, die Personbilanz ist ausgezeichnet. Das hört ein jeder gern. Woher stammen diese profunden Angaben? Vom HDF? Von VERDI? Von der FFA oder den Betriebsräten? ... ist mir soweit nicht bekannt. Dann soll das Saallicht an die Leuchtdichte eines DCI-Projektors angepasst werden. Auch gut: für Filmbandwiedergabe also hat es demnach niet DCI "erfunden". Dann soll die Farbigkeit des Saallichtes plötzlich "angepaßt" werden. Da werden sich einige Betreiber freuen, die ihre Wandstrahler und die Tubelights wieder ausbauen dürfen. "Neue Auswertungsformen entstehen": Herrlich, dass so viel Fernsehware dabei anfällig wird. Für mich ebenso interessant der Tenor von Frau Tornow beim jüngsten Branchentreff in München: Die digitalen Märkte blühen auf und bilden gegenüber den bisherigen Vertriebswegen wie der Kaskadenauswertung ganz neue Vertriebsstrukturen. Und: sie wüßte gar nicht, ob man jeden Film unbedingt ins Kinos bringen sollte, da eine Übersättigung des Programmangebots bestünde. (Mit anderen Worten: für die Majorität der digitalen Anbieter ist Kino "ein alter Hut", den sie kaum noch brauchen.) Schön, daß durch DCI so viele neue Arbeitsplätze entstehen. Die entstehen natürlich immer, die Erde dreht sich ebenfalls weiter. Fragt sich nur, wie die "Bilanz" aussieht. Als Schröder & Co Agenda 2010 und andere Spar- und Streichprojekte verabschiedete, war das Versprechen groß, die Wirtschaft ziehe an und neue Arbeitsplätze entstünden. Alle wissen, was aus solchen Verheissungen wurde. Alle wissen auch, was aus den Prognosen Mitte der 1990er Jahre wurde, daß die Verdopplung der Kinplätze keine negativen Auswirkungen zeitigen würde. Schön allemal, daß mit einem DCI-Projektor erstmals im Kino die Projektions-Anlagen "kalibriert" werden können. Da weiss man endlich, was man 100 Jahre für einen Dreck betrieben hat, der ja - selbst 10 Jahre nach den ersten "Roll-out"-Versprechen von 1997 - nachwievor so verläßlich am Laufen ist. :wink:
  20. Schön, daß Sie "Jim" Camerons neuen Film - noch vor uns - gesehen haben. Seit 12 Jahren keinen Film mehr gedreht, so muss eben 2009 alles 12 x so gut werden. :wink: Vor kurzem schwärmten Sie für den kommenden BEOWULF. Nun laufen die Kunden davon, und Cameron muß her, als Zeuge für einen angeblichen Technologierückstand der deutschen Kinos gegenüber den amerikanischen. Na ja, mir sind einige US-Kinos und Kopierwerke und D.I.-Schmieden bekannt. Ich sehe keinen deutschen Rückstand, allenfalls eine mitunter klügere und bedachtere Investitionshaltung in Germany u.a. Ländern, die eine eigene Infrastruktur besitzen.
  21. Das letzte Thema - kurzum - war, dass eine Silberleinwand nicht "besser" leuchtet. Da einige User hier bereits seit den 70er Jahren in Kinos 3-D-Einrichtungen einbauten, ist das Erfahrungsspektrum nicht gering. Welche Sitzplätze belegen Sie eigentlich vorzugsweise, sobald Sie 3-D-Vorstellungen besuchen?
  22. Da ausdrücklich die (für HD-Verhältnisse) noch halbwegs gelungene 35mm-Ausbelichtung in der Branche immer wieder gelobt wurde (besser wäre natürlich immer ein 35mm- oder 16mm-Dreh gewesen!), verstehe ich Ihren guten Rat, besser eine DVD und VHS-Kassette als Maßstab zu nehmen, leider nicht ganz. Ich weiß, dass Sie diese bei sich während der Projektion natürlich kalibrieren können (währenddessen sich die 35mm-Kopie Ihres Erachtens - wortwörtlich - "destruktiv" kalibriert). Nehmen Sie mir bitte aber ab, daß ich mich auf die Aufnahmegüten, nicht auf die 35mm-Printqualitäten bezog.
  23. Nennt sich "Globalisierung": Machtkonzentration und Kontrolle in der Hand von wenigen. Angebliche Vielfalt, aber wie "Pay TV" per Knopfdruck. Und menschenleere Filmtheater(architekturen & -betriebe), in der Atmosphäre so steril wie die Media-Märkte (die wiederum hundertmal mehr Personal brauchen, aber sich zumindest nie "Theater" nannten). Berechnungen für - denkbare - Negativszenarios sind in der Spaßgesellschaft nicht ganz so populär (auch nicht im HDF), daher wird sich kaum jemand trauen, skeptische Prognosen zu erstellen, könnte ihn doch der Vorwurf mangelnder Loyalität zur Branche (und eine baldige Abwahl) ereilen. Wir werden darüber nichts hören! Ist also ähnlich wie in der Politik, da schweigt man auch bis zu dem Tag, wo es gar nicht mehr weitergeht. :lol:
  24. Hatte wenig Texturen und Feinzeichnungen im Schwarz, die Lichter überstrahlt. Schärfe fehlte. Und ästhethisch als Film-Noir- und Comic-Imitation nirgendwo sattelfest. Verweise zur weiteren Schwarz-weiß-Diskussion an Ihren Kollegen in K., der sich jedoch auf den genau umgekehrten Weg bezieht - vielleicht können Sie beide sich ja eher auf einen Kompromiß verständigen: Nun hatten wir umgekehrt hierzu SIN CITY in HD, ausbelichtet auf 35mm und alle waren beeeeeeeeeegeistert. :wink:
  25. :) Wann wurden in den letzten 10, 20, 30 Jahren 1500 Kinos 3D fähig? Viel, viel mehr als nur 1500: und zwar auf 35mm und dies weltweit schon in den 1950ern und 1970ern. Und einige seit den 1960ern auf 70mm Und ein paar auf Imax seit den 1990ern. Der Aufbruch der Menschheit fand nicht erst 2009 statt, im Jahre des Herrn und der Digital Cinema Initiatives... Sich verantwortlich verhalten, heißt, einen Bezug auch zur Gegenwart und zur Geschichte zu akzeptieren. Gerade jetzt, im November 2007, werden in Los Angeles einige 3-D-Filme auf 35mm neu kopiert. Schon gewusst? Mindestens 250 Millionen Euro würde die Umrüstung aller deutschen Kinos wohl kosten. Beileibe nicht alle Kinos werden auf 3D umrüsten, am wenigsten wohl die Programmkinos. Die Geschäftsführerin der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater, Eva Matlok: "Wir sehen in unserem Marktsegment relativ wenig Potenzial"
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