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Was verstehen Sie unter cool? Eine Diskussionbasis? Es verhält sich m.E. umgekehrt: ein auf Langzeitamortisation zielendes und relativ teures Medium (wie das Trägermedium der seit 100 Jahren belieferten Filmtheater) verlangt nach mehrwöchiger exklusiver Auswertung (möglichst lange verschont von Parallelauswertungen der Mitbewerber, gerade auch bei Multimedia). Ohne das mehrwöchige Spiel existiert keine gewerbliche Sprechbühne oder Filmtheaterbühne, so weit ich es überblicke. Da derzeit noch das Kino eine gewisse Aura der kommunikativsten Attraktionsfaktoren und Werbeindizes hergibt, werden die Verleiher jetzt und heute und bei 35mm-Bindung nicht abrupt aussteigen können. Erst recht nicht, wenn sie Geld in die abgelieferte Ware investierten, die sich mit theatralischer Langsamkeit (d.h. zunächst kinoexklusiv) erst amortisieren muss. Die Verleiher räumen somit seit Jahrzehnten den Theaterbetreibern ein Privileg des Erstspiels ein, und die Investition in ein spezifisches (wie auch immer aussehendes) Trägermedium bindet sie an die Kinoauswertung. Indem die Ware aber billiger wird, verlängert sich keinesfalls die Auswertungsspanne, wie Sie es, @preston sturges, suggerieren möchten. Da der Verleih weniger in die Kinoauswertung, d.h. risikobehaftet, investiert, lösen sich auch seine existentiellen Bindungen an den Filmtheatersektor und es festigen sich andere Vertriebswege. Zwar zeigen sich einige Verleiher im Moment "investitionsbereit" beim Leasing (virtual print fee) von Digital Cinema-Anlagen, jedoch scheint mir dies nur ein vorübergehendes "Engagement" zu sein, eben nur so lange, wie ein Abbruch des Kinospiels noch unverantwortlich scheint und Kosten eingespart werden können. Genau dies aber kann und dürfte sich schleichend ändern: denn mit Explosion des HDTV-Vertriebs an unzähligen "Locations" entwerten sich auch die Digital Cinema-Anlagen. Der von vielen Produzenten heiss erhoffte Umstieg auf "day for date"-Starts in allen Medien (dank des HDTV-Mediums und seiner Verbreitungsfähigkeit ein Novum) sowie die "Offerte" der zeitgleichen Belieferung der Filmtheater mit HDTV oder 2k-HD (d.h. geringe Theater-Investitionen mit folglich abnehmender Bindung an längerfristige Amortisation) zerrütten das Erstspieler-Privileg der Filmtheater. HD-Medium = day for date starts in allen Medien nebst Kino = Sinken der Wareneinsatzquoten und Inflation für die Kinobranche = Aufgabe der Fenster = Austauschbarkeit des Präsentationsformats in allen Locations gerade auch ausserhalb der Filmtheater = rasant verkürzte Filmauswertungen = Verblassen ein Filmtheater-Identity = Nivellierung der Filmpräsentation = sinkende Margen für Filmtheater = steigende Margen für Produzenten = steigende Margen für Broadcast-Verwerter = Verlagerung der Filmauswertung zu einer Unzahl vielfältiger (das kann auch positiv gesehen werden) "Locations" ungeachtet des Filmtheaterbetriebes. Offenbar gibt es derzeit nur zwei Hemmnisse der Verleiher, die Belieferung einzustellen. 1) Da sie tws. noch an die Amortisation gebunden sind, werden die Fenster vorerst nicht aufgehoben. 2) Ein kulturelles Hemmnis, das zunehmend aber mit dem Erfolg von HDTV in den Haushalten erodieren wird. Würde künftig ein zwischen allen Wettbewerbern austauschbares Medium ausgeliefert werden (es wurde bereits obenstehend beschrieben), so verbessern sich nicht notwendig die Beziehungen zu den Filmtheatern. Zu diesem Zeitpunkt des verschärften Roll-outs (vielleicht für 2011 in Dtl. angedacht) hat bereits die Multimedia-Verwertung/Broadcast-Verwertung Ausmasse angenommen, dass selbst die Verbilligung der Kinoware den früheren Erstverwertern (Kinos) keine Rückkehr mehr in die Liga der Privilegierten verschaffen wird. Sie sind nur mehr zu "Mitspielern" geworden, zu denen künftig keine neuen oder wieder festeren Beziehungen aufgebaut werden müssen. Es ist nicht erforderlich, in sie auf Basis des Trägermediums/Warenbeschaffenheit zu investieren - denn die schleichende (oder vollendete) Abschaffung des bisherigen, teuren Trägermediums hat automatisch die früher risikobehafteten, exklusiven Bindungen an den Filmtheatermarkt gelöst. Filmtheater verlieren an Bedeutung - als Folge dieser Distributions-Strategie. Das ist eine ernste Bedrohung, wie sie vermutlich noch nie da war. (Soweit meine Annahmen als ökonomischer Dilettant, der sich aber in Kinofragen nur selten geirrt hat.)
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Die Vertriebstruckturen haben und hatten nie etwas mit dem Trägermedium an sich zu tun! Wenn ein Rechteinhaber es für besser bzw. einträglicher hält seine Ware auf einem anderen Medium zu vertreiben dann wird er dieses auch tun ob wir das nun wollen oder nicht. Die Überlebenschancen des Kinos hängen in keinster Weise am Trägermedium sondern nur daran wie es sich präsentiert und sich von anderen Unterhaltungsformen unterscheidet. Hier muß als allererstes die Qualität des Programmes und die Darbietung desselben im Vordergrund stehen - ob digital oder analog spielt dabei keine Rolle - es zählt einzig und allein die Wahrnehmung des Besuchers. Die Grabenkämpfe Digital gegen Analog bringen uns jedenfalls nicht weiter. Gruß HAPAHE Das ist sogar zum Teil richtig, ich würde mit in diese Richtung gehen. Und die Debatte verkomplizieren: das teure, gerade noch amortisierbare Trägermedium, weltweit genormt, war für Enstehung und Festigung der weltweiten KINO-Produktion nützlich und sicherte die globale Austauschbarkeit der Materialien. Das 35mm-Material war für Filmtheater fast monopolisiert und sicherte seine Alleinstellungsmerkmale. Dies ist (selbst durch DCI-konforme) digitale Anschaffungen nicht mehr gesichert. Nichts gegen einen wirklichen Fortschritt (z.B. Gewährleistung einheitlicher Güteparameter usw.), und die HDTV-Technik hat ja gewaltige Fortschritte gemacht, aber sie ist kein kein originär für Filmtheater produziertes Format/Trägermedium/Alleinstellungsmerkmal. Rein "marktwirtschaftlich" ausgedrückt (sowie jenseits der indertat komplizierten Qualitäts-Diskussionen): die Properität einer Branche ist vielleicht daran erkennbar, wie viel in sie investiert wird und wie nachhaltig die Anschaffungen sind und welche schlagenden Wettbewerbsvorteile gegenüber den Mitbewerbern (Fernsehen, Video, PC und Mulitmedia) in ihnen zur "Schau" gestellt werden können. Das ist mit der als "Roll-out" mystifizierten Umstellung der Distributionsweise (die nach HDF-Wünschen unbedingt beibehalten bleiben könnte [?]) nicht mehr zu erreichen ("Roll-out" war einstmals ein Terminus des "Plattmachens" in der Militärdoktrin im Zweiten Weltkrieg). Es liegt also im Bereich des Möglichen, daß ein historischer Abschnitt erreicht ist, an dem für das Filmtheater kein Wachstum mehr möglich scheint - auf Jahrzehnte hinaus. In dieser Phase wirkt es wie eine Unterordnung oder ein "Anschluss" des Filmtheatergewerbes an diejenigen Kreise der Industrie, die primär am Videomedium zuallererst verdienen möchten (sic: daher auch die virulente Debatte um Abschaffung der Auswertungsfenster). Der Ist-Zustand: die Verleiher können offensichtlich nicht "schlagartig" von heute auf morgen die Kinobelieferung einstellen - das ist kulturell, politisch und vertraglich so abrupt nicht durchsetzbar. Die ironische Folgerung daraus könnte sein: solange die Verleiher in der "Pflicht" sind, das heisst in der Herstellung teurer (aber leider nicht immer optimaler) 35mm-Kopien auch auf eine mittelfristige Amortisation angewiesen sind, macht für sie das KINO-Auswertungsfenster sogar Sinn. Und auch eine Bindung der Kinobetreiber an die grösseren Verleiher bliebe relativ stabil. Ändert sich nun (etwa mit einem HD[TV]"Roll-out") die Distributionsweise um 180 Grad, rückt auch der "Day-And-Date-Start" für alle Medien in greifbare Nähe: per On-Demand, Pay-TV, per Satellit, per Consumer-Video und - das ist neu in seiner Verbreitung durch HDTV - an verschiedensten "Locations", welche die Domäne der Filmtheater (nicht erst seit gestern) angreifen. Filmtheater, die auf Grundlage des derzeitigen Vertriebsmediums und der Vertriebsstrukturen immerhin (trotz Minderung der Pacht hier wie dort) noch einigermassen zurande kommen, dürften einen weiteren Besucherrückgang (schon die erste Jahreshäfte 2007 war nicht rosig) schwerlich verkraften. Ein Szenario, nachdem künftig eine 1080p-Quelle zu jeder willigen und zahlungsbereiten Location "ausgestrahlt" werden kann, ist (jenseits der sinnlosen "Schlüssel"-Debatte) ein brisanter historischer Umbruch, der Filmtheater zu Almosenempfängern macht. Um es nüchtern und unpolemisch zu fassen: natürlich haben die Produzenten gar nichts dagegen, wenn ihre Filme auch weiterhin in Filmtheatern liefen, es schmückt gelegentlich ihre Produkte (oder auch nicht), aber bitte NICHT mehr exklusiv und auch nicht privilegiert für die seit langem schon nicht mehr auslastbaren Kinosäle dieser Welt. Somit gibt es auf Seiten der Kinobeteiber keine wirklichen Gewinner einer Umstellung (von marginalen Erfolgen in 3-D oder bei Personalentlassungen oder Live-Events einmal abgesehen, die nicht wirklich die Wende zum Besseren schaffen). Der (sicherlich nicht immer erfreuliche Status Quo) bricht vollkommen auseinander, wobei noch keiner weiss, wer wie wann wo und wie lange überlebt. Dabei scheint es (nach einem verstärkten Rollout) sogar "unerheblich", wie das Trägermedium angeliefert wird - und hierin hätte @Hapahe offensichtlich recht. Der als Folge von Mutimedia, HDTV und neuen "Locations" alsbald beklagbare Besucherrückgang (es reichen bereits 20% zum "Umkippen" der flächendeckenden Kinopachtverträge und Deckungsbeiträge) reicht völlig aus. Und die möglichen Kinoschliessungen betreffen dann eben NICHT primär die nicht digital umgerüsteten Kinos, sondern diejenigen, die den Deckungsbeitrag nicht mehr erreichen. Zustimmung also: in dieser Phase der Kinoentwicklung dürfte erstmals in der Geschichte das individuell von Kinobetreibern akqurierte Trägermedium keinen Ausschlag mehr zur Kostendeckung abgeben. Ich finde, es muss auch gesattet sein, nicht nur positive Szenarien zu beschwören (solche lesen wir tagtäglich in Blickpunkt:Film und anderswo), sondern auch ein Worst-Case-Szenario ins Auge zu fassen, um einer Gefahr Herr zu werden. Quintessenz: man macht sich sehr unbeliebt, aber ich sehe mittelfristig keine Lösung, die parallel zum technischen und medialen Fortschritt den Filmtheatern Gewinne verschafft. Woran sollte man also dann glauben? Nach meinem Dafürhalten gibt es gute Gründe, sich an heutigen Filmtheatervorstellungen zu erfreuen, so lange es sie gibt und sie hochwertig zu betreuen, so lange einige attraktive Versammlungsstätten fortexistieren. Die Fortexistenz der noch schönen Versammlungsstätten erscheint mir daher viel bedeutender, als eine Qualitätsdiskussion über (kaum unterscheidbare) Trägermedien. Das derzeitge Trägermedium verlangsamt eindeutig - zumindest nach meiner Wahrnehmung - einen Ausstieg der Mainstrem-Produzenten aus der Kinobelieferung. Seine Abschaffung beschleunigt die Loslösung rasant: Kinos können künftig gerne noch "mitspielen", aber amortisierungsbedürftige Träger-Investitionen und zwingende Fenster-Auswertung würden abgeschafft werden. Und eine auf dem Immobiliensektor sich bewegende Branche wie die Filmtheaterbranche, die für 7 Euro Eintritt Waren verkauft, die an vielen Locations zeitgleich erhältlich ist, ist nur noch mit staatlichen Subventionen aufrechtzuerhalten. Der Roll-out ist somit ein "Trojanisches Pferd" der Broadcastverwerter, die allein auf schnellstmögliche Amortisation setzen. Und dieser Absatzbeschleunigung ist nur Multimedia, nicht aber die theaterbasierte Form, wie wir sie flächendeckend seit hundert Jahren kennen, gewachsen. Fazit: man sollte sich als Kinomensch hüten, mit an dieser Spirale zu drehen. :wink:
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Genau. Aber die Projektion wird auch anderswo stattfinden, nicht nur in Filmtheatern!
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Dreamworks Katzenberg: ab 2009 alle Produktionen digital 3D
cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Das wird aber Herr @oceanic nie wahrhaben wollen. Für ihn ist alles gut, was fotochemischen Film ersetzt, egal was. -
Unfug: eine "Seifenblase" und das Iduzieren falscher Hoffnungen, die man jungen Leuten einimpft. Das könnte in einer Lebenslüge enden - und damit sollte man vorsichtig umgehen. Glaube kaum, daß ein Herr @sturges einen "Sozialplan" für die Branche bereithält? Die theaterbasierte Branche wird in grossen Teilen aussterben, die Gelgenheits-"Locations" werden breitflächig einen Aufschwung erleben. Schöner wäre es, dem würde entgegengewirkt werden! Die Hypothese vom "Wandel" also ist mehr als naiv und entbehrt jeder technologischen und wirtschaftlichen Grundlage, da Filmtheater keinen Wachstumsmarkt mehr darstellen. Die "vorübergehende" Ausstattung mit DC-Vertrieb ist m.E. nur ein Alibi, mit der sich die Produzentengilde aus der Filmtheaterverantwortung herauseisen möchte. Paul Rython sagte in Los Angeles: ein "Trojanisches Pferd".
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"70mm High Definition" - damit hat Darren Briggs in seinen Vorführungen in England geworben. War mir bereits etwas "zu videokonform". Bin allgemein skeptisch bei der Verwendung von Insignien der Neuzeit. Das ist zwar allgemeine Auffassung (auch der Filmmuseen, alte Themen neu und "frisch" zu verpacken), aber erfahrungsgemäss reichten bei uns (Spree-Stadt), die Bewerbungen "in 70mm 6-Kanal-Magnetton" oder "Dolby-Magnetton" oder auch "in 70mm Todd-AO und 6-Kanal Stereoton auf der Großbildwand" völlig aus. Aber das Projekt muß man wohl auch Monate vorher im Schaukasten und in Programmheften ankündigen sowie aussagekräftige Utensilien ausstaffiert ins Foyer hängen. Und vor allem: beständige Wiederholung erst schafft den Durchbruch. Man kann DIE HARD 1 & 2 ja im 14-tägigen Turnin immer wieder einsetzen. :)
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Zur Schärfe: Ich kann auf 35mm die Schärfen von 2k oder 4k D.I. sehr wohl herauslesen. Wie schon @Glattwickler anmerkte, sind die Dups der letzten Jahre unschärfer geworden. Neulich gaben auch Sie gewisse Fehlbearbeitungen über 2k D.I. zu. Ich bin es leid, mit Ihnen Selbstverständlichkeiten immer auf's Neue zu debattieren und irgendwelche hingebogenen Gutachten (der "UNO" und sonstwelche) mir andrehen zu lassen. Den Ihnen vorgelegten Angaben von Kodak oder Fuji haben Sie ja trotz MTF die Relevanz abgesprochen. Wenn Sie uns einen Auftrag geben, ziehe ich Ihnen gerne auch ein analoges Dup vom O-Negativ mit gewollter 4kSchärfe und mehr, und man sieht den Zuwachs analoger Bildgüte auch über den Intermediate-Prozeß (den Sie so laienhaft mit x-ter Generation umschreiben). Geht alles, wenn man's kann. Seitdem es einige verlernt haben, sind natürlich die Entrepeneurs wie Sie im Vorteil, die aus der Unwissenheit Nutzen ziehen, zumal Ihnen selbst die Höhenflüge analog-chemischer Filmbearbeitung und Formate nur marginal vertraut waren. Sie sind eben ein Videofachmann, und der ist erst dann zufrieden, wenn das von ihm verantwortete Video-Mastering sakrosankt gesprochen wird - selbst wenn es für die Großbildwand nicht hinlangt. Und es langt nach unsererer Seh- und Kopierwerkserfahrung nicht hin. Und darum hat auch DAS LEBEN DER ANDEREN ein Master solcher Art nicht nötig gehabt, sondern wurde in dieser Stadt rein fotochemisch umkopiert. Antiquiert zwar, aber trotzdem klasse, und gottlob ohne D.I.. :roll: Wie meinen, bitte? :lol: Meinen Sie Partner bei X-Filme? (!). Das würde mich schon interessieren.
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Doppelt gepostet - sorry.
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Wer sich mit Nahrungsmittelproduktion mal beschäftigt hat, dem graust es vor der nächsten Mahlzeit. Darüber gibt es Filme! Das brachte meine Professorin mal in Anspielung auf meine Lieblingsthemen zum Vortrag, um jungen Stunden das Gefühl der Aversion "technisch" zu erklären. Film und Kino sind nichts anderes: 1% Kunst, 99% Handwerk. Und das Handwerk prostituiert sich nun einmal für den Auftraggeber - weshalb der Metapher vom Koch als autonome Künstlerfigur pure Augenwischerei ist. @oceanic, der in früheren Post zu meinen Einwänden des Monitorschnitts und der Abnahme auf nicht allzu grossen Leinwänden sowie den selbstverliebten Spieltrieb der Animateure, Cutter und Coloristen wutentbrannte Gegendarstellungen schrieb, räumt diese Praxis mittlerweile ein (s.o.). Dabei ist zu fragen, ob es nicht einfach nur mit "menschlichem Versagen", sondern mit den Eigenheiten der Produktionsunstrumente und Weisen selbst zusammenhängt, was ich für ausschlaggebender halte. Die Debatte um 48 oder 60p ist uralt und hat nichts mit digitalen Medien zu tun. Auch die Schärfediskussion - längst überfällig und hier hochinteressant, vielen Dank für die Thematisierung! - gehört nicht in diese Rubrik, sondern in "Allgemeines", "Small Talk" oder "Technik". Wir hatten dies schon vor Jahrzehnten alles durch: 30 fps bei Todd-AO, 26 fps bei den letzten Cinerama-Filmen, 48 fps bei Maxivision, 60 fps bei Showscan. Jetzt stellt sich ein @oceanic ins World Wide Web, um für seine Erfinderfraktion der hochfrequenten Bilder gegen den Substand der DCI zu wettern. Schön, daß er die Vorteile nun erkannt hat. Und eben darum sollte er sich vom 2k 24p-Format irgendwannd verabschieden, das schlichtweg kinounwürdig ist. Anm. zu den jüngsten Actionern wie BATMAN BEGINS oder SPIDERMAN III: seltsamer Weise konnte ich (der sehr, sehr langsam in seiner Wahrnehmung ist), den Running Gags und Rotoscope-CGIs sehr gut folgen. Obwohl jüngere Leute primär hierfür konditioniert sind (Übung vor der Spielkonsole), half mir eine Analyse des Genre-Muster des neueren Immersionskinos dann weiter. Kennt man die Strukturen, Plots, Protagonisten und Verläufe, wird selbst vorhersehbar, welches Objekt sich in welche Richtung bewegt, zu welchem Zeitpunkt, nach welchen Wendungen und mit welchem Ergebnis. Insofern - nach diesem Lernprozess - sehe ich schneller als wozu der (zum zweimalien Ansehen nötigende) Szenenverlauf verführen sollte und lehne mich entspannt (und vor Langeweile anegsicht der vielen Wiederholungen) zurück. Ebenso vorhersehbar sind Kadrierungen, Schärfe und Perspektivwechsel, Ausleuchtungen und Schwenks in bestimmten Formaten (Super 35, Todd-AO, HD-24p) bestimmter Filmemacher - und ihre visuellen Limitierungen. Über 90% der von heutigen Köchen abgelieferten Kinoproduktionen stellen eine Beleidigung für das menschliche Sehvermögen wie auch die Fähigkeit, visuelle Konzepte zu durchschauen, dar. Ein Großteil der "interessant", "stilisiert", "transformativ" oder "desaturiert" sich gebenden visuellen Konzepte haben nur geringe künstlerische Aussage, denen eine merklich manirierte Spielwiese des modernen Postproduction-Equipments leider anzusehen ist, die sich selbst ausstellt und vor Eitelkeit den inszenatorischen Anschluss verliert. Und genau solcher Stil und damit einhergehende handwerkliche Aussetzer veralten schneller als man glaubt! Es ist erstaunlich, daß sich der (kunstferne) Mainstream-Produzent Bruckheimer solcher Attitüden enthält und es vermeidet, eine "Zurschaustellung" des Postproduction-Equipments im "Stil" seiner Filme selbstverliebt hervorzukehren - das erfreut. Inosofern war FLUCH DER KARIBIK III eigentlich ein durch und durch dem "Traumprodukt" verpflichteter und dennloch naturalistisch wirkender Film, dessen Technik eben nicht "auffällt", weil sie einfach gut ist (ausgenommen das leicht unscharfe Digital Intermediate - sehr verwunderlich). :wink:
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Royal-Palast / City Berlin ERINNERUNGEN
cinerama antwortete auf Savoy-Lichtspiele's Thema in Nostalgie
Ihre Vorführräume sahen aber auch nicht erfreulich aus, lieber @preston - wirklich nicht schön ... Das fragliche Bild ist wie gesagt vom CITY, selbstverständlich von mir fotografiert am 28.4.04 - direkt nach der Schlussvorstellung. Der etwas staubige Teller (ST 200) war eine Ersatzanlage (für Festivals u.a.). Der real benutzte Teller (ST 270) befand sich etwa sechs Meter hinter dem hinteren DP-70-Projektor, unterhalb der zweiten Deckenleuchte und kurz vor dem Eingang des Gleichrichterraums (man sieht auf dem Foto die zwei oberen Umlekrollen am Mast). Und hier die Kurznachricht der Berliner Abenschau, angenehm "reserviert" (herzl. Dank an die Red. für ihre Neutralität): http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b...77643.html Schliesslich Dokumente der schlimmsten Kulturbarbarei seit Kinogedenken (Motto: so paaren sich nur die Heuschrecken und Zombies): http://www.kewego.de/video/iLyROoaftK8K.html http://www.tagesspiegel.de/advertorials...98,2328327 http://www.tagesspiegel.de/advertorials...98,2328333 -
Royal-Palast / City Berlin ERINNERUNGEN
cinerama antwortete auf Savoy-Lichtspiele's Thema in Nostalgie
Zur heutigen Eröffnung des "größten Elektronik-Kaufhauses Europas" am 28.6.2007 retrospektiv einige Etappen des "Umbaus des ROYAL PALAST und CITY IM EUROPACENTER" wie es amtlich hiess: Kommerzielle Eröffnungsvorstellung des ROYAL PALAST (zwei Monate nach der CITY-Eröffnung) im Juli 1965 in 70mm Ultra Panavision und 6-Kanal Magnetton - also kurz nach den einweihenden Internationalen Filmfestspielen Berlin: Aufgang zur letzten Veranstaltung am 28.4.2004, 23.00 Uhr: Dämmerung der einstmals größten Breitleinwand der Erde im Nachklang zur letzten Vorstellung im ROYAL PALAST (der Vorhang ist Verschuttmasse geworden): Bildwerferraum (nur halbe Länge erkennbar) im ROYAL PALAST kurz vor Abschalten der Maschinen: Auslaufen der Schlußvorstellung im CITY IM EUROPACENTER, 28.4.2004: Bildwerferraum des angegegliederten CITY IM EUROPACENTER (nur halbe Grösse erkennbar) nach Abschalten der Maschinen am 28.4.2004: Nebenausgänge des Kinokomplexes mit 60er Jahre-Filmplakaten (u.a. von Cinerama-Filmen im Charlottenburger CINERAMA CAPITOL THEATER am Lehniner Platz): Zwischennutzung der Gebäudefassade für Zwecke der kränkelnden Berliner Immobilienmarktes, März 2006 - sehr sexy: Gerüstbau am Kinokomplex im Frühjahr 2006, der durchaus noch eine Sanierung des Kino erwarten liess: Entkernung des strassenseitig liegenden Kassenpavillons im Mai/Juni 2006: Abbruch der Aussenfassaden, ebenfalls im Mai/Juni 2006: Interview mit Europacenter-Manager Timm, ein Profi des Marketings und Erfolges, Abenschau-Motto: "Erfolg, der hoffen läßt" (im Hintergrund durch die Glasscheiben erkennbar der Kubus des grossen Saals mit ansteigender Deckenformation - "eingelocht", liesse sich sagen): Blick der Fernsehkameras (180 Grad-Schwenk) in den entkernten ROYAL PALAST-Saal im Sommer 2006 - die Schallwände hängen an einem seidenen Faden: Zerlegung des Stahlgerüstbaus des Kinoobjekts in tausende von Einzelteilen: Palastabrisse "Made in GDR": Rohbau eines Medienkaufhauses im Winter 2006/07 - der Grundriss scheint immerhin identisch, die "Identifikation" der Anwohner muss gewahrt bleiben - das Landesdenkmalamt ist damit zufrieden: Skelettstruktur des neuen Medienkaufhauses am Standort von ROYAL PALAST und CITY: Fast fertiger Kaufhausbau im Frühjahr 2007- strahlt Claudia Schiffer zur Eröffnung des schwarzen Blocks? Heute um 06.00 Uhr die Einweihung von SATURN IM EUROPACENTER, sogar ein neues "Filmzentrum", wie man es der Presse mitteilte. Viel Glück. Gottes Segen. Und Immer volle Kassen! Kontroverse Auffassungen über Abrisse und Neubauten wird es immer geben. Für die regionale rbb Abendschau-Fernsehsendung am 28.6.2007 um 19.30 Uhr freut sich gewiss die Redaktion über einen Zwei- oder Dreizeiler zur Umgestaltung unserer Stadtzentren - sicher könnte eine Debatte angestossen werden. Gerne bitte darf eine Meinungsäusserung (heute bis 18.00 Uhr) an die Redaktion der Abendschau gemailt werden: zuschauerredaktion@rbb-online.de Allerherzlichsten Dank - es hat auch stets einen Nutzen und eine Nachwirkung! -
RED: Erste Nutzer, P.Jackson sagt: 4k = 65mm
cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
1) LA DOLCE VITA ist einer der bestaussehenden und schärfsten Schwarzweiss-Scope-Filme überhaupt, LE MÉPRIS einer der best aussehenden und künstlerisch lyrischsten Breitwandfilme aller Zeiten. Godard ist erst später zum Video umgeschwenkt, obwohl er zeitlebens das Fernsehen hasste (ich habe gerade darüber geschrieben". 2) Über "Ihre" RED (die bei Ihnen und Ludwig noch nicht einmal eingetroffen ist) habe ich mich doch bewundernd geäussert, als dass die Video-Substandards alsbald aus der Profibranche verschwinden. ALlerdings gibt es noch Dalsa Origin u.a. Anbieten, um bei den besten Kontrastwiedergaben D 20 - aber das haben wir schon alles durchdiskutiert. 3) Mit 35mm-Film und Video hatte ich schon zu tun, als Sie vermutlich noch vor dem Fernseher oder im Kindergarten sassen. 4) Mein lieber @oceanic, "60p" und "Large Format 65mm" habe ich schon bei SHOWSCAN gesehen, aber das ist vermutlich für einen filmischen Laien wie Sie ein Fremdwort. Oder ein "Insolvenzverfahren". Du meinst wahrscheinlich "entrepeneur" (= innovativer Unternehmer) ohne ships (=schiffe), denn das ist die korrekte bezeichnung, die Deiner satzhülse den nötigen sinn gibt. (Entrepreneur aus dem franz: "einer, der etwas in die hand nimmt") "Entrepreneurship" ist übrigens ein durchaus positiv behafteter begriff, entstanden aus der erkenntniss, dass es notwendig ist, "auf vorhandene Herausforderungen mit ökonomischer, sozialer aber auch künstlerischer Phantasie zu antworten." (zitate: wikipedia) das ist bedauerlich und vieles verschließt sich Dir...einer der größten entrepeneurs aus der filmgeschichte...Michael Todd...auf den das obige wikipedia-zitat wie die "faust aufs auge" passt...:-) da habe ich was für Dich...ein wunderschönes bild aus der 70mm-kopie "as good as it gets"...das lädt doch zum "forschen und analysieren" ein...bitte... bedien Dich...(wie ich hörte, hat man bei den dreharbeiten aus gutem grund keine gelben bikini-oberteile genutzt :-)) "Entrepeneurship" habe ich von Schumpeter, den ich aber skeptisch genossen hatte (auch nie gänzlich verstand). Entrepeneurship heisst auch: Entrepreneurship bedeutet, eine Gelegenheit ohne Rücksicht auf die derzeit kontrollierten Ressourcen wahrzunehmen. Entrepreneure schaffen Wert, beinahe aus dem Nichts. Sie sehen Chancen, wo andere nur Chaos sehen. Um die erkannten Marktchancen auszunutzen, schaffen sie Zugang zu den benötigten Ressourcen und bauen eine neue Organisation bzw. ein neues Unternehmen auf. Entrepreneur sein bedeutet, Pionier zu sein, an der Grenze eines Geschäftsfeldes. Der Entrepreneurship-Begriff steht thematisch in enger Verbindung mit Wandel, Innovation, Wachstum und Kreativität. Kreativität und Innovation ziehen sich dabei durch die gesamte Wertschöpfungskette und beschränken sich nicht nur auf neue Produkte. Entrepreneure verwenden zur Steuerung ihrer Organisation oft nur zwei oder drei Hierarchieebenen, diese schlanken Strukturen erhöhen ihre Flexibilität. Entrepreneure in diesem Sinn sind Menschen wie Henry Ford, Steve Jobs oder Bill Gates. http://www.venturenet-online.de/entrepreneur.htm Und ausser fassungsloser Bewunderung sei auch Kritik zugelassen, auch am Mr. Gates. Und auch - darin stimme ich mit @oceanic überein, am Michael Todd, den ich nie vorbildlich empfand (dann lieber Godard!). Ihr Clip aus "as good as it gets" ist m.E. die reine Antiwerbung: Null "Todd-AO-Look" (zumindest ein Vorzug der 50`s), und die Staffage der "Baywatch"-Nixen ist für feingeistige Gemüter nicht so furchtbar einladend Fehlt nur noch, daß die anfangen wie in der Disco zu singen - dann können Sie Ihre Filmreihe gleich noch weiter abwerten. - Ende der durch und durch unseriösen Diskussion - -
RED: Erste Nutzer, P.Jackson sagt: 4k = 65mm
cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Das stimmt vollkommen. Es ist wirklich sehr lästig, das hier der scheinbar einzige User aus der digitalen Postproduktion auch noch regelmäßig Beiträge verfasst. Erläuterungen aus der digitalen Postproduktion sind sowieso überflüssig, weil sie nichts mit der Arbeit eines (35mm)-Filmvorführers zu tun haben. Schließlich kommen die 35mm-Kopien vom Filmtauscher und nicht von der Postproduktion. Das sollte nicht das letzte Wort sein. Der Filmvorführer - als zumeist unsichtbarer Entertainer, Fachmann der Haustechnik, Kenner der Präsentationsformate und patenter Informant des Publikums (dies als ideale Stellenbeschreibung) ist das direkte Bindeglied zwischen der Produktion und Theaterdistribution. Kein anderer Kinoberuf empfiehlt sich in gleich starken Maß für die Aneignung umfassender Branchenkenntnisse. Leider wird dieser Beruf von einigen Betreibern als Tätigkeit zur Service-"Aushilfe" und zum "Knopfdrücker" mißverstanden. Erfreulicherweise ist mein Gesprächsklima mit konstruktiven und seriösen Kollegen aus der digitalen Postproduktion nach wie vor ungetrübt, da immer ein sachliches und fundiertes Abwägen von Vor- und Nachteile der Film- und AV-Technologien gegeben war. Es gibt aber auch sog. "Bombenposts" einiger User der Internet-Community, die rücksichtslos frühere, von ihnen abgelegte Branchentätigkeiten und Güteprodukte diskreditieren. Und die ohne Gewissensbisse Teilvorteile ihres verschlankten Umfeldes verabsolutieren, weil sie jenes beseitigen möchten, das sie mit kostengünstigeren Angeboten aus dem Feld schlagen wollen, um als Entrepreneurships zu den Marktbereinigern aufzuschliessen. Mir ist diese Menschengattung fremd, präferiere eher die Analytiker und Forscher, die aus der Einsicht, daß es ohne geschichtliches Verständnis und ohne Bewahrung kultureller und technischer Güter keine menschliche Zukunft gibt, ihren Respekt vor den Werken der vergangenen Jahrtausende bewahrt haben. Dieses dialektische Verhältnis ist bei einigen Usern mit ihren scherzhaften Anspielungen auf ... Automobilfeinde, pferdesüchtige Kaiser, tonfilmfeindliche Studiobosse, mittelalterliche Mönche, gerätestürmende Dampfmaschinengegner usf. ... noch nicht gegeben. Das Absprechen von Kunst- und Ausdrucksfähigkeit, von Lebensqualität und spezifischem Formwillen der überlieferten Kulturen ist wohl ein humanes Defizit, eine Ideologie der Wegwerfgesellschaft. Es fällt aber auch auf, daß einige Technologie- und Gesellschafts-"Gläubige" noch weniger als die Skeptiker und Pessimisten in der Lage sind, schlüssige Produktions- und Lebensprozesse der Zukunft zu umreissen und in soziale und kulturell allgemeinnützliche Utopien zu giessen. Von diesen atemlosen Innovationsschwärmern werden auch künftig keine Utopien hier vorgestellt werden, sondern doch immer wieder nur nach der Psychologie des Kaufrauschs "Updates" neuester (und austauschbarer) Labels hinausposaunt werden. Bei den meisten Menschen erkennt man das Weltbild schon an den Sprachbildern, und der hier besonders enthusiastische Poster von "irreal guten 65mm-Digicams" (eine der neuen Digitalkameras heisst tatsächlich so!) verfügt nicht über die nötige Nachdenklichkeit und Sensibilität, um zu einem kritischen Verhältnis der eigenen, liebgewonnenen Produktionsinstrumente zu gelangen. Es reicht leider immer wieder nur zu aggressivstem und lärmigstem Marketing und zu absurden Propaganda-Floskeln (s.o. das Thema dieses Threads - man vgl. auch die PR-Sprüche anderer Dienstleister wie "schärfer als die Realität", "Kino war gestern", "bei uns sitzen sie in der ersten Reihe" etc. pp.) Zu solchen Einpaukern gesellen sich immer gern noch andere, "menschelnd" und ungeheuer "harmonisch" sich gebene Schleichwerbende, die der Überzeugung sind, sie betrieben das einzige Schau-Cinema von Rang, das eine tägliche Schönwetter-Kampagne in diesem Forum verdiene. -
Hast Du mal im Studio gearbeitet? Dann wüßtest Du, dass es 35mm-Cordband mit 4- und 6-Kanal-Atelierschrift gibt. (Das hat mit Cinerama-Verfahren nichts zu tun.)
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RED: Erste Nutzer, P.Jackson sagt: 4k = 65mm
cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Schade ist nur, daß beachtliche Fortschritte in der Video-Technik im Überschwang sofort emotional verklärt werden. Natürlich ist der 65-mm-Vergleich inadäquat, allenfalls wäre ein 35mm-Vergleich anzustrengen (und auch hier unterschiedlichste Medienträger). Wie sehr aber die "state- of the art"-Güte des 65-mm-Verfahrens nicht mehr bewußt ist, zeigten leider die Testscreenings der UCLA 2006, als selbst Altmeister Vilmos Zsigmond verblüfft seinem Kamerakollegen auf die Schulter klopfte - er habe gar nicht mehr gewußt, wie gut dies alles aussähe. Hier der aufschlussreiche Report: http://www.fromscripttodvd.com/bill_ben...erview.htm Und - man verzeihe - bei Peter Jackson kommen zumindest mir Zweifel an seiner Durchsetzungsfähigkeit (oder auch seinem Beurteilungsvermögen) optimierter Bildgüten, wie LORD OF THE RINGS sowie KING KONG leider bewiesen. Aber wer in 35mm schon die Kamera benutzt, wie andere sie nicht benutzen würden, der hat - zugebenermassen - bei einer Videokamera wengier Materialaisschiuss zu beklagen. Nun "erwägt" er diese Kamera für seinen nächsten Dreh. Wäre sie aber 65mm-reif, so ist bleibt mir doch diese Zaghaftigkeit unerklärlich. Ja, was denn nun? Ausserdem: die Behauptung, von 4k einen Downrezz auf 2k vorzunehmen und digitales Korn hinzufügen, um einen angeblichen "Filmlook" (dessen Schäbigkeit so und nicht anders aussähe) zu simulieren, ist sattsam bekannt und bleibt dennoch Makulatur. "Verrückt", ließe sich diagnostizieren und außerdem eine Diskreditierung des Films. -
Einigung im Streit über Kosten der Digitalisierung ... (c't)
cinerama antwortete auf 3dcg's Thema in Digitale Projektion
Das Zitat war rot markiert, direkt aus der Zeitung auf meinem Tisch abgetippt und mit Anführungszeichen eingeführt sowie mit einer Quellenangabe abgeschlossen. Meine Ausführungen sind schwarz formatiert, also eindeutig. Die weiteren "Nachfragen" eines @preston sturges werde ich aus Zeitgründen nicht beantworten, da ich in zehn Minuten eine nicht-digitalisierte 35mm-Produktion anschauen muss, die mir mehr Freude bereitet. Das grosse Wort der "Kaffeesatzleserei" entschärft nicht die Schieflage in der Auswertungskette. -
Einigung im Streit über Kosten der Digitalisierung ... (c't)
cinerama antwortete auf 3dcg's Thema in Digitale Projektion
Da ich Abonnent von "Financial Times" bin, kann ich den Text gerne komplettieren: "7000 der rund 30 000 Kinosäle in Europa könnten dank des Abkommens innerhalb der nächsten fünf Jahre umgerüstet werden. [...] In Großbritannien hat AAM 240 Kinosäle umwandeln lassen. Dort können neben Filmen auch Konzerte oder Fußballspiele gezeigt werden. Um dies Kosten aufzuteilen, soll in Europa ähnlich wie in USA mit einer Art "Leihgebühr" für digitale Kopien gearbietet werden. Wie hoch diese ausfallen wird, ist noch nicht bekannt". (Financial Times, Rubrik "Dienstleistungen - Medien", Montag den 25.6.2007, S. 6) Die Synchronisierung von dann auch zeitgleicher Kinopremiere und Home Cinema-Premiere, welches durch die HDTV-Technologie erst möglich gemacht wird, bedeutet das Ende der exklusiven Kinoauswertung und der bisherigen technologischen Alleinstellungsmerkmale der Filmtheater. Die Produzentenverbände verdienen seit geraumem primär am Videomarkt ihre Margen, und die intendierte Kino-"Umrüstung" stellt sich als "Anschluss" an diese Kette dar. Somit steigt die Gefahr der Theaterinsolvenzen mit der Multiplizierung vieler neuer "Film-Locations", die künftig in Clubs, Kneipen, Schulen, Vereinen, Bahnhöfen, Einkaufszentren, Heimcomputern und anderen Einrichtungen ebenfalls "Premiere" feiern werden. Ohnehin werden andere Majors andere Systeme anbieten und ihre Schlüssel für Konkurrenzsysteme verweigern, ob DCI-konform oder nicht. Ein "Roll-out" ohne Ende... Kinos, die zum HDTV-Kino mutieren, katapultieren sich unweigerlich aus dem Markt. -
Solche Symptome (Kapitalismus und Schizophrenie, frei nach DeLeuze; Degression und Debilität) können wir hier nicht behandeln, es gibt aber hierfür die Fachärzte, Monsieur Sturges. Für @plutokennedy eine Passage aus meinem Manuskript. Um Widerspruch wird herzlichst gebeten: In der Publikation „CinemaScope - Zur Geschichte der Breitwandfilme” zieht [...] Helma Sanders-Brahms eine [...] soziographische Linie: von ihrem Lieblingsfilm „Lola Montez“ direkt zu Lichtspielstätten eines überraschend originellen Typus. Sie schließt auf zu einem interaktivem Kinokonzept, das mit hochmodernen fiktionalen Entwürfen aufwartet, welche in die Vergangenheit zurückstrahlen: Ich sehe ich ihn nur selten, denn ich habe ihn bis jetzt nicht auf Kassette betrachten mögen, dazu ist er mir zu schade. Aber wenn es die berühmte einsame Insel gäbe, auf der aber zufällig ein funktionstüchtiges Kino mit Leinwand und Breitwandprojektor existierte, und man dürfte nur einen Film mitnehmen – dann wäre er es: „Lola Montez” von Max Ophüls. [...] Und der Film selbst ist so wienerisch-verführerisch wie der „Rosenkavalier”. [...] Einmal sollte man ihn in der Wiener Staatsoper vorführen, auf einer Riesenleinwand, in diesem Haus voll Gold und Pläsch und Lüster, und nach seinem Ende müßte die Leinwand zum Schnürboden hinauffahren und die Bestuhlung ins Parkett, und dann müßte sich einem eine Hand um die Taille legen, damit man sich weit zurücklehnen kann beim Walzer, dann dreht es sich besser, dreht es sich besser, dreht es sich besser ... wie bei den ersten Bildern des Films, wo es hinaufgeht und hinab und in die Runde, durch Löwen und Livrierte, Käfiggitter rasseln auf und herunter, Bälle und Keulen sausen in langen Reihen in die Luft, dort sich drehend und wirbelnd gehalten von rotgolden Verschnürten, die mit einem jonglieren, und da ist die Zirkuskuppel und unten die Manege [...]. Aus: Sanders-Brahms, Helma: Lola Montez. In: Helga Belach/Wolfgang Jacobsen (Hg.): CinemaScope: Zur Geschichte der Breitwandfilme. Berlin 1993. S. 172. Während Filmemacher eine performative Umwelt für ihre Lichtspiele immer nur zu erträumen wagten, hält der Architektur-Historiker Paul Bode die nüchternde Warte des Funktionalismus dagegen und skizziert den Wandel zum Breitwandkino und Zweckbau am Status Quo: Diese Bildzone, die durch die neuen Bildverfahren immer mehr an Geschehensplastik gewinnt, bedarf auch eines Bühnenrahmens nicht mehr, mit dem man nach gewohnter Denkweise das „Bild” des Films umgehen zu müssen glaubte. [...] Bei der Gestaltung des Zuschauerraums ist von der Bildzone dem „Schauplatz” eines an keine Bühne und keine Kulissen gebundenen, weltweiten Geschehens auszugehen. Je inniger die Verbindung dieser schon erwähnten „Zone der Illusionen” mit dem übrigen Raum gelingt, umso nahtloser ist die Veschmelzung des mechanischen Vorgangs der Filmwiedergabe mit dem Massenerlebnis einer suggerierten Wirklichkeit. Decke und Bühnenboden müssen unmittelbar an die Bildfläche anschließen. Aus: Bode, Paul: Filmtheater und Vorführräume. München 1957. S. 23 f. Thesenhaft wären idealtypische Imperative für Kinoarchitektur zu erheben, die mit jüngsten ökonomischen Entwicklungen am Markt verglichen werden müssen: Danach entstünde ein eigens für den spezifischen Film adaptierter Raum. Er sei neutral, so er sich selbst unsichtbar macht und mit dem gezeigten Film „mitschwingt“. Er böte optimale Sicht- und Hörerlebnisse für jeden Film. Da er stets spezifisch ist, kann es das definitive, ideale oder endgültige Kino nicht geben.
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Waren in Kleinschrift als Zitat eingefügt, des Nachts aber die URL vergessen worden einzufügen - Enschuldigung, eine Unhöflichkeit! [Aber auch Sie halten sich nicht immer an Quellenangaben, oft genug hier erinnert. Das färbt irgendwann ab ...] Diesmal keine eigenen Gedanken, denn sie wurden von mir auf den Vorseiten schon in bezug auf das Thema Schleichwerbung & Gefühlsevokation überstrapaziert.
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Zur Ambivalenz eines coolen Trivialbegriffs: Die produktiven Seiten der Nostalgie: Eine Gesellschaft, die "Nostalgie" als marktgängiges Konsumgut an der kulturellen Börse handelt, kann sich bald nicht mehr vorstellen, daß das Leben in der Vergangenheit in bedeutsamer Weise besser gewesen sein könnte als heute. Nachdem die Menschen die Vergangenheit insofern trivialisiert haben, als sie sie mit veralteten Konsumgewohnheiten, abgelegten Moden und Verhaltensweisen gleichsetzen, nehmen sie an jedem Anstoß, der ernsthaft auf die Vergangenheit Bezug nimmt oder in ihr Maßstäbe zur Beurteilung der Gegenwart zu finden sucht. Die destabilisierenden Seiten der Nostalgie: Die medizinisch-psychologische Literatur des 19. Jahrhunderts interessierte sich dagegen mehr für die pathologische Seite des romantischen Heimwehs, die jenseits der Normalität lag und angeblich zu Wahnsinn, Selbstmord, Brandstiftung, Kindstötung und anderen Verbrechen führte. Von Zangerl (1840) und Jessen (1841) wurde das Heimweh als psychischer Defekt, individuelle Schwäche, Problem von Außenseitern, ja als psychiatrisch-forensisches Problem behandelt. Ludwig Meyer stellte 1855 unter dem Titel "Der Wahnsinn aus Heimweh" fünf Fälle von Berliner Dienstmädchen vor, bei denen aufgrund des Heimwehs Halluzinationen und andere geistigen Störungen aufgetreten seien. Noch 1909 promovierte Karl Jaspers mit einer Dissertation über Heimweh und Verbrechen. In diesem Arbeiten wurde der Schwerpunkt auf mangelnde Anpassungsfähigkeit und beschränkten Horizont der Heimwehkranken gelegt. Das Heimweh galt als Problem von Dienstboten und anderen deklassierten Bevölkerungsgruppen, die im Zuge der industriellen Revolution der vertrauten heimatlich-engen Umgebung entrissen worden waren. :?:
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Dasselbe Bild habe ich von der Originalvorlage gescannt. Ist geringfügig besser. Sowie ein Bild von der kriegsversehrten Fassade mit einem Willy-Birgel-Film, jedoch leider schlechte Qualität. Wer es haben möchte, dem sende ich es per E-mail.
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Die Frage liegt schon zwei Wochen zurück - und sie war ja eigentlich an @preston sturges gerichtet. Alles, was ich dazu sagen könnte, ist also die Einschätzung, daß sich 70mm-Kopien von BEN-HUR ausserhalb des Kontinents in doch weit besserem Zustand befinden. Was ich in den letzten 25 Jahren (nicht nur) in Deutschland gesehen und erlebt hatte, da war leider nichts mehr herauszuholen. Auch bei meinem Material (von 1959 und 1968) stellt es sich identisch dar: auf Wunsch kann ich dieses ggf. einmal einscannen. Eine etwas farbigere und dichtere Kopie wäre sicherlich vorhanden, genauergesagt wüßte ich drei Kopienstandorte zu benennen. Nun weiß ich jedoch nicht, ob diese Information - und eine Abänderung des fertigen Programms (mit diesmal deutschen Kopien) - noch für das Publikum Sinn macht. Aber Deine Vermutung müßte ich hiermit (diesmal auch "rechtzeitig") bestätigen.
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Das wäre noch zehnmal umständlicher (und optisch im Kontrast auch zehnmal schlechter als über 35mm Neg.). Ganze schlechte Lösung, diese Mixtur - verträgt sich nicht.
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wie wärs mal mit "hello dolly" ? falls kopie vorhanden Steht in Berlin und schön gekühlt. Durchaus hübsch zum gucken und hören, jedoch synchronisiert. Kommt immer auch auf die "Wirkung" drauf an. Die FAIR LADY hat schon dramatisch überlegene "Anwesenheitseffekte" in der Bildgüte auszubieten. DIE HARD mehrheitlich beeindruckend im hervorragenden Surround-Sound - mit Beethovens Neunter, dass der Donner schlägt!). Ist immer schwer vorhersehbar, was wirklich beim Publikum ankommt, bin selbst immer wieder überrascht. :wink:
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Ist jemand am kommenden Donnerstag in Los Angeles?
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Talk
Interessanter bericht von Michael Coate, der dann doch zu einem ganz anderen resümee kommt, als Dein unten zitiertes großbedenkentragen ... Dies kann und darf doch jeder anders wahrnehmen, auch Mr. Coate und Mr. Kalley, die ich seit längerem kenne. Coate stellt es positiv dar, währenddessen meinerseits - eine reine Spekulation - die Skepsis überwog. Liest man den Bericht, so tendierten die meisten Zuschauer - trotz hochgezüchteter 4k-SXRD-Wiedergabe - zur Breitfilm-Direktkopie von 65 Millimetern Negativ. Wundert mich schon, denn all zu groß kann die Bildwand dort nicht gewesen sein, Enttäuschend natürlich, dass Vilmos Zsigmond ("Close Encounters of the third kind", "Sugarland Express") dem Kameramannkollegen verblüfft auf die Schulter klopfte: er habe schon gar nicht mehr gewußt, wie gut das Breitfilmformat wirken würde. Das scheint auch das Problem zu sein: kaum einer weiß mehr, wie eine gute Filmkopie aussieht und keiner sieht den Unterschied von 35mm zu einer Digitalversion. Leider: die 35mm-testshots wurden allesamt entweder auf Digital Intermediate oder über Duplikatkopierung zur Projektionskopie geführt. Dabei ist natürlich allergdösste Spepsis geboten, da der erste Prozeß (D.I.) noch immer kaum einwandfrei beherrscht wird und letzteres Verfahren (Dupkopierung) inzwischen kaum mehr beherrscht wird. Und für den Mainstream gelten die genannten Schritte heute als unabdingbar für die Nachbearbeitung. Schlechte Karten also für die 35mm-Formate auf diesem Symposium, einigermassen gute offenbar für die 70mm-Kopie, für die wie erwähnt keinerlei Umkopierungen stattfanden. Etwas fetischisiert wirkt auch der Slogan der 65mm-Bewunderer, die immer wieder mit Aufnahmen aus "Lawrence of Arabia" referieren oder sogar konkurrieren wollen. Als wenn es nicht anderes in diesem Format gäbe oder neu erdacht werden könnte. Vielleicht aber wollte man sich lieber an Freddie Young als an Mikael Salomon ("Far and away") orientieren, zumal "Far and away" viele enttäuschte? Quintessenz aus der Fernbetrachtung: geschadet hat die Veranstaltung offenbar nicht (ausgenommen vielleicht dem 35mm-Format), aber der 65-mm-Durchbruch ist mit solchen Kompromissen (D.I.-Versionen als "Endmaster") sicher nicht zu erreichen. Für eine Renaissance des 65mm-Formats bedürfte es komplett neuer Kinos, anderer Bildwände und sinnvollerer Sujets. Davon sind wir um Lichtjahre entfernt, da alles derzeit in die gegenläufige Richtung drängt.