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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Ja und nein - also da bin ich eher positiv aufgeschlossen zur O-Kopierung (mache es auch für Kleinaufträge - über Model C ohne Probleme. Bei Naßkopierung mit z.B. Schnitzer-Kopf bei älteren, bereits beschädigten Negativen besteht auf jeden Fall ein höheres Risiko, selbst bei sorgsamster Handhabung - darin muß ich Dir leider beipflichten. Demgegenüber aber wird fast nie über die horrenden Datencrashs der überlasteten Transferwege in der digitalen Postproduktion gesprochen, die mitunter schon zu wochen- oder gar monatelangen Verzögerungen führten ... ist ja auch nicht ohne). Mittlerweile besteht die heutige Postproduktion von Filmmaterial zu mehr als 90% aus digitaler Nachbearbeitung, wenn erst auf diesem Wege Lichter und Schatten virtuell eingefügt werden, Titel und Blenden gefahren werden sowie der Schnitt erfolgt. Mitunter gab es dennoch einige Beispiele dt. 35mm-Mainstream-Produktionen vor ein paar Jahren, wo vom Original kopiert wurde. Und das wurde ja nicht teurer und geschah nicht einmal aus Qualitätsgründen, sondern weil das Dupnegativ schlichtweg eingespart werden konnte/sollte. Bei intakten neuen aber auch vielen ältereren intakten Negativen hätte ich keine Berührungsängste mit der O-Kopierung, wenn es nicht zu sehr ausufert (mehr als 300 Stück doch lieber nicht :wink: ) Allerdings ließen sich heute über ordentliche Dup-Negative qualitativ fast identische Serienkopien heute ziehen, nur leider beherrscht heute kaum mehr einer dieses Handwerk, und die wirklich erfahrenen Lichtbestimmer sind nicht mehr branchentätig. Aber auch über diesen Weg (oder über ein hochwertigees Digital Intermediate) ließen sich Kopien herstellen, die immer noch Vorteile gegenüber der 2k-Digitalprojektion aufweisen: zumindest verschwinden dann die Treppchen- und Jalousieeffekte unter der extrem feinmaschigen Bewegtheit der feinen Korns moderner Printmaterialien, die kein Digitalprojektor der Welt wiederzugeben imstande ist! Und auch der Bewegtbildkontrast ist ein besserer. Nur: diese Vorteile werden zu selten ausgereizt. Zur Schrittkopierung glaube ich, daß die westdeutsche Kopierwerkspraxis leider schon Mitte der 1960er Jahre dem hohen Anspruch der Greiferkopierung zuwiderlief, als daß zu der Zeit solche Printer bereits derart heruntergekommen waren, daß der Bildstand nunmehr über B&H Modell C-Kontaktprinter bedeutend besser war und auch über lange Zeit (konstruktiv bedingt) konstant blieb [bis zur Einführung der vollelektronischen Kontaktprinter, siehe Hollywood Film Company u.a.]. So schlecht, wie der heutige serielle Bildstand der Kopien und auch der meisten Bildwerfer ist, war er Anfang der 1990er Jahre noch nicht. Wenn also heute statt mit normgerechten 480 Fuß dann außerlandes mit etwa 1000 Fuß kopiert wird [und der Printer auf Glaskugeln gelagert ist] und auf der anderen Seite der Verwertungskette elektronische Schrittmotoren allenfalls zum Zeitpunkt der Neuinstallation optimal eingemessen werden), dann erleben wir eben "erdbebenartige" Projektionen, die - arg verkürzt - auf die Minderwertigkeit des 35mm-Formats (oder seine überschrittene Marktreife, sprich "Degeneration"?) abgestellt werden. Umgekehrt schweigt man sich bis dato zu den Pannen der Digitalprojektion aus. Die Schweigepflicht macht's, wie schon erwähnt. (Zu den Pannen evtl. später mal mehr.) 8)
  2. War vor rund anderthalb Jahrzehnten Jahren eine bedeutende Weiterentwicklung für den Studiobetrieb und dessen Erfordernisse. In der Debatte anno 2007 aber um state-of-the-art-Kinopräsentationen (und den tatsächlich optimalen Bildstand) würde ich gern aus dem FP-20-Thread des Forums zitieren: Aus: http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopi...46ce261156 Daraus spricht Erfahrung. Deshalb wäre auch die FP-30-D-Version einer Würdigung und eines Vergleichs einmal wert. Hier noch ein Kurzreport zur E-Version mit Bildern auf Stuttgart (aus einem Kino, das jüngst verstärkt komplett D-Cinema einbaute): http://www.kinoteam.de/kt/kt_pr_kfp30e.html Es gab dann letztens auch noch eine empfindliche Debatte um Archivkopien, Schrumpfungsverhältnisse sowie die Zahnteilung, konkret bezogen auf den FP-75-E. Das Gerät ist nämlich auch in kommunalen Kinos bei Archivkopien im Einsatz.
  3. Habe schlechte Kopien benannt, weil dies im Sinne der Digital-Befürworter liegt, die sich damit verständlicherweise nicht länger abfinden möchten. Bessere Kopien hatte ich in einem anderen Thread benannt (Sie werfen mir dann wieder Wiederholungen vor!), aber auch auf die dt. 50er 60er Jahre-Produktion der Direktkopien verwiesen. Bitteschön aber hier etwas "Positives" ("think positive" würden Sie sagen): NE TOUCHEZ PAS LA HACHE - Die Herzogin von Langeais (Regie: Jacques Rivette) war gestern ein wahres Kopienkunstwerk! (Ausgenommen die Projektion über den 35mm-Bildwerfer mit E-Schrittmotor - halt digital.) Technische Angaben habe ich nicht parat (ich muß jetzt auch zurück zu den Screenings, sorry). Es sah aus nach 35mm Kodak-Negativ und voll-analoger und unbeeinträchtigter Bearbeitung. (Aber vielleicht hat ja auch jemand mit 6k gescannt, allerdings würden Farben und Kontraste dann anders wirken. Ein Film übrigens aus dem Zeitalter der "Postkutschen", da im Digital-Thread hiermit so oft argumentiert wird. :wink: Nach Tagen des Augenkrebses bei 2k-HD-Cinema war dies die schönste Chemotherapie, die man sich überhaupt wünschen mag. Perfekt der Farb- und Lichtausgleich des Lichtbestimmers (würde ich gerne einmal kennenlernen), überwältigend schön der natürliche Kontrast und die Feinzeichnungen, einzigartig die Bildschärfe, Auflösung und Bildttiefe. Hier auf dem Festival also kaum Bedarf nach 2k DLP! [rechtschreibkorrigiert, 01.52]
  4. Na, da muß man sich doch verteidigen dürfen. Zunächst zu dieser Darstellung etwas: Sicherlich, ich glaube auch, dass der Blick auf die Kopienqualität von früher reichlich verzerrt ist. Die Filme, die von früher überlebt haben, waren ja gleichzeitig auch damals oft richtige Knaller, Großproduktionen, mit deren Kopien auch entsprechender Aufwand betrieben wurde. Die meisten der kleinen anspruchslosen Filme von damals mit körnigen oder matschigen Kopien sind ja im Laufe der Zeiten restlos untergegangen, daher drängen sie sich für einen Vergleich nicht auf. Sollten sie aber, sonst wird der Vergleich Heute/Damals schief. "Knaller" und "Großproduktionen" des Mainstreams wurden seit jeher auch in der Serienkopierung und mit höheren Auflagen herausgebracht. Die damit einhergehenden Duplikatprozesse (sowohl im Eastman Color- als auch im Technicolor-Prozeß) waren seit jeher auf massenhafte Verbreitung, Vergünstigung und Beschleunigung der Kopierprozesse ausgerichtet. Diverse 35mm-Staffeln von VOM WINDE VERWEHT, BEN-HUR, SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, KRIEG DER STERNE, UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART, JAMES BOND, HERR DER RINGE waren optisch gewiss keine "Knaller". Dementgegen war es zu jeder Zeit möglich, bei Kopienkleinauflagen gleich Direktkopien vom 35mm-O-Negativ zu ziehen (die meisten westdeutschen 1950er/60er Jahre Filme bspw.), im Einzelfall auch heute noch möglich, die dann eine überragende Bildgüte zulassen. Aber es ist seit Einführung auch des neuen Kodak-Intermediate-Materials von 1992 möglich, Serienkopien nahezu in der Güte von Direktkopien zu ziehen. Das sind technische Vorgänge, die nicht immer mit der Größe der Produktion und der Budgets zu tun haben. Das Digitalbild wirkt zumeist aufgrund diverser Manipulationen und der Digital Enhancements wie geleckt (aber auch detailärmer), und ist vornehmlich auch nur bei größerem Betrachtungsabstand und für Kurzsichtige "brillant". Ich sehe im Moment täglich neue HD-Projektionen in Berlin, und erst gestern war das Erlebnis wieder ernüchternd: selbst aus vierfacher Entfernung (!) zur Bildbreite störten leider Jalousieflickern (diagonale Strukturen, Wiesen-Motive) und Treppchenbildungen (haifischzahnartig in Kerzenflammen eruierbar) überdeutlich. Auf Film gibt es diese Artefakte nicht. Eine digitales Bild ohne Artefakte ist daher nicht möglich. Auch der DLP-Kontrast enttäuschte neuerlich, die Schärfe (gegenüber diversen 35mm-Berlinale-Kopien) noch viel mehr. In der vierten Reihe im SONY-Center dann war das Seherlebnis noch weit unangenehmer als vor meinem privaten Röhrenfernseher. Zudem störten chromatische Säume, die ich seit Technicolor-Zeiten nicht mehr so auf's Auge gedürckt bekam. Feststellung: eine brillante 16mm-Kopie hat mehr Potential als das Gros der mir bekannten HD-DLP-Projektionen. Aber der Vergleich bleibt theoretisch. Auf die gehe ich gerade ein - aber wenn es halt "überscrollt wird". :wink: Ein verwackeltes, körniges Bild mochte ich noch nie. (Jedenfalls begann ich mit 70mm-Materialsammlungen schon vor 25 Jahren und betrat später die Kopierwerke, um an besserer Qualität zu arbeiten.) Verwackelte Bilder sind ein Greuel! Jenseits aber des "Blabla" nun zu Deinen Informationen: den Begriff "Schwarzwert" wendest Du irrtümlich auf Filmkopien an. Da kann ich nicht zustimmen. Schwarzwert 1.) Pegelwert des Videosignals, das eindeutiges Schwarz beschreibt. Bezugspunkt von 0 Volt bzw 0% für den Videopegel und den Synchronwert. 2.) Gesamter Schwarzwert aller drei Farbkanäle R, G und B bei einer Kamera. Nicht zu verwechseln mit dem Schwarzabgleich. 3.) Das Schwarz einer Szene bei der Aussteuerung elektronischer Kameras wird durch die Schwarzabhebung bestimmt. (Aus: BET Fachwörterbuch - Michael Mücher, Hamburg) Es ist schade aber Tatsache, da viele jüngere Kinofreunde und Aktivisten eine stärkere Nähe zum Videomedium empfinden. Wenn aber von Filmkopien die Rede ist, dann müssen anstelle eines "Schwarzwertes" Grundlagen der Sensitometrie (Transparenz, Opazität, Dichte, Durchlässigkeit als logarhythmisches Verhältnis sowie Gammawerte am Schleier und Durchhang, im gradlinigen Teil sowie der Schulter einer Dichtekurve) bitte angewandt werden. Ein "subjektiver" Vergleich, den Du nahelegst, eignet sich hierfür leider nicht. Zum zweiten Absatz Deiner Zukunftsbeschreibungen: es wird die meisten Theaterbetreiber freuen, daß Sie gemäß dieser ständigen Forschritte und Abänderungen dann im Zweijahresturnus Server und DLP-Projektor austauschen dürfen? Meine Auffassung ist diese: man sollte nicht mit Verachtung auf den bestehenen Kinostandard herabsehen, der immerhin unser aller Broterwerb darstellt und auch weiteste Verbreitung fand. Der neue Standard wird viele Locations schaffen, immer häufiger auch am Kino vorbei. Zum dritten Punkt (D.I.): ich bin mir (im Gegensatz zu Dir) nicht sicher, welcher Film in welchen Auflösungsparametern (siehe Diital Intermediate) ausbelichtet wurde. Die meisten der hier geposteten Informationen beruhen auf Angaben der Produzenten, die Realität ist oft eine andere. Zur wiederholten Forderung, eine "Blacklist" zu ertstellen: Blacklist ist der Begriff aus der McCarthy-Ära, als ein Senatsausschuß zur Untersuchung angeblich "unamerikanischer Aktivitäten" Filmkünstler Hollywoods aus der Produktion entfernen ließ, wobei einige den Freitod nahmen. Frage auch an den Moderator: ist es zur Versachlichung der Debatte gewünscht, Blacklists zu erstellen? Nach welchen Kriterien würde vorgegangen werden? Zuguterletzt noch zwei (stark vereinfachende) Bilder und eine (kurze!) Lektüre zur Veranschaulichung einiger Wesensunterschiede digital/analog: (Aus: http://www.movie-college.de/filmschule/...terial.htm )
  5. Aha, der Schwarzweißfilm wird nach jeder Tellerprojektion dünner und dünner... :lol: Seltsame Zustände in K.
  6. Da täte dann digital doch Not, gell? :wink: Scheint ein DP-75-typisches Problem (nicht nur dieses) Hauses zu sein. Angeblich hatte dort Herr Fr. vor bald 2 Jahrzehnten Abänderungen des Luftdrucks an der s-förmigen Bildbahn vornehmen lassen. Wenn es stimmt, dann halte ich es auch für logisch. In Berlin gab es noch in den 1990er Jahre Schärfepumpen (jedoch nicht Wandern) auf DP-75 im ZOO P. Saal 1 (Berlinale-Schwarzweißfilm BÜCHSE DER PANDORA). Ähnliches ist auch bei noch einigen anderen Projektortypen nicht immer auszuschließen, aber doch wohl die Ausnahme im Projektorenbau! Glücklicherweise wurde ich mit diesem Problem nie konfrontiert - und auch die dieser Tage Tag & Nacht Schwarz-weiß-Kopien spielende Retrospektive der Berlinale (Projektortype Ernemann 15, was bitte nicht als Pauschal-Empfehlung mißverstanden werden sollte) soll bislang kein einziges Problem dieser Art gezeigt haben. Grundsätzlich hat s/w-Film einen höheren Wäre-Absoptionskoeffizienten als Mehrschichten-Farbfilmmaterial. So hatten wir verschiedene Kopien von SCHINDLERS LISTE (entweder durchgehend auf Farbfilmmaterial, oder adäquat zum Negativ auf s/w-Positiv kopiert und die Farbszenen als Insert eingefügt, wobei es bei einigen Projektoren und sogar auf DP 70 im Tellerbetrieb zum Schärfeabfall kam und daraufhin eine Kopie aus einem Material eingesetzt wurde, weil das betreffende Premierenhaus damit nicht klar kam.) Notfalls ist die Änderung der Spiegeleinstellung (bei leichtem Lichtverlust) ein vertretbarer Kompromiß, sofern sich an der Bildbühne keine Änderungen auf die Schnelle bewerkstelligen lassen. Aber es bleibt dabei: Kinos waren 112 Jahre lang imstande, Schwarzweißfilm perfekt wiederzugeben. Nunmehr wie @laserhotline zu fordern, ein perfektioniertes System über Bord zu werfen, ist bestenfalls Ausdruck der Wegwerfegesellschaft, aber keine vernünftige Perspektive für praktisch tätige Filmtheater, trifft aber zufälligerweise auf offene Türen, zumal der Filmemacher selbst auf der Berlinale diesen Film (als fast einzigen des Wettbewerbs) von vorneherein digital einsetzen ließ. Schwache Leistung, kann ich dazu nur sagen. :cry:
  7. Mit ist neu, daß Systemkonkurrenten brav in "Eintracht" nebeneinander leben. Woher haben Sie eigentlich Ihre Lebenseinsichten? :lol: Warum die Scheu vor den Begriffen Marktverdrängung? Das Wort allein ist noch kein Verbrechen, wohl aber, Menschen falsche Hoffnungen zu machen. Ich würde ja im Boden versinken, in Nacht- und Nebelaktionen (zudem ohne Not) Beamer einzubauen und am nächsten Tag meinen Angestellten Glauben zu machen, sie hätten in einem solchen Betrieb eine Zukunft. Eigentlich zutiefst inhuman, solche Ammenmärchen. Kaum zu glauben, daß plötzlich ein Teilaspekt von Auswirkungen erkannt und akzeptiert wurde. Merkwürdigerweise aber werden noch ganz andere Folgeerscheinungen noch immer in Abrede gestellt, und es wird utopistisch das sozusagen ewige Kino deklariert, daß fortexistiert, solange sich Bild bewegt und sich davor aufrechtgehende Wirbeltiere versammeln. Das nenne ich ideologisch, oder genauer: mystifizierend. Starke Worte, schwache Fundamente. Und 112 Jahre haben immerhin ausschließlich Filmbanderfolge gezeitigt - so viele Wechsel gab es also nicht. Wir wissen beide als historisch beschlagene Kinokenner von den verschiedensten Varianten des Kinomachens: programmatisch, technisch und architektonisch. Währenddessen ich niemals die Parole vom "richtigen" Kino ausgab, verstiegen Sie sich immerhin zur Prophetie, es werde "das" Kino immer geben. Über diese idealistische Verklärung hat kürzlich Prof. Seeßlen einen Essay verfaßt, ich erspare mir vorerst die Rekapitulation desselben. Die Schellackplatten-Anekdote faßt es leider auch nicht - Sie müßten schon näherungsweise die Vinyl-Schallplatte heranführen, aber auch diese hatte in den letzten Jahren vor Einführung der CD unerhörte Fortschritte gezeigt, die hernach verhallten. Auch die Metapher mit den Pferdefuhrwerken und den ersten Autos (für die erst eine Infrastruktur geschaffen werden müßte), die kürzlich Christian Koppelmeier (Roll-out-Kommission des HDF) metaphorisch benutzte, schafft keine Klarheit, sondern propagiert nur große Taten, die die Branche bräuchte. Der nächste Vergleich, der des "Übergangs" vom Stummfilm zum Tonfilm ist ebenfalls ungeeignet und wurde von Prof. Mühl-Benninghaus als Mythos dekonstruiert, der die Digitalisierung, der er übrigens kaum neue ästhetische Ausdrucksweisen nachsagt, falsch umschreibe. Und Prof. Belton (renomiertester filmtechnik-historischer Wissenschaftler) spricht von einer "Scheinrevolution", er lehnt digitale Projektion sogar per se ab, da sie von der Home Cinema-Industrie her gesteuert sei. Der Mehrwert durch digitale Projektion ist für die Gäste gering und kann sogar zum Maluspunkt werden (denn so schlechte Farbkalibrationen, wie bei den Classics-Revivals in Digital Cinema auf Barco DP 100 [u.a. SINGIN IN THE RAIN, ADVENTURES OF ROBIN HOOD] habe ich selbst in verkorksten Technciolor-Alt-Kopien so noch nicht gesehen - und ich kenne diese Filme in- und auswendig). Die meisten Kinogäste nehmen ohnehin an, daß heute DVDs in den Kinos gezeigt würden, sodaß die Projektion so schlecht eigentlich nicht sein kann. Andere sehen keinen Unterscheid bei einer Projektion 35mm vs. digital (ich schon, und zwar in einigen Parametern manchmal zuungusten der digitalen); und auf Trade-Shows, auf denen 35mm Ausschnitte gezeigt wurden, nahm man sogar an, es würde digital projiziert. Ähnliches Wirrwaar auch auf der Berlinale: Sog. "Diiie-Zinnemaaa"-Ankündigungen (gemeint ist "D-Cinema", was dort abkürzend für Digital Cinema oder 2k-HD-Projektion steht) verwirrten mich zunächst, denn ich nahm an, es gäbe endlich nun "die" [phonetisch mit "D" synonym stehend, hier eine Artikelhervorhebung!] Cinema-Projektion zu sehen, die noch ein Geheimnis sei, weil sie keiner kennt), stießen kaum auf merkliche Resonanz. Ein Beispiel von mehreren im Berlinale-Palast 2007: Der Moderator hob an zur Vorgangöffnung und verkündete: "Roll the film ... ähm ... push the button!". Der ironische Versprecher war inszeniert und sollte eigentlich den technisch sensationellen Paradigmenwechsel rhetorisch ankurbeln: nur mäßiger Applaus, keiner verstand die Pointe. Die anschließende Weltpremiere der koreanischen Video-Produktion ICH BIN EIN CYBORG, ABER DAS MACHT NICHTS [schauplatz] war wieder reines Augengift (ausgelaugte Kontraste, mangelnde Auflösung), paßte aber perfekt zum Thema. Nächste Vorstellung, selbe Stelle, wenn auch nicht gleiche Welle: Weltpremieren von THE WALKER (R: Paul Schrader D: Lauen Bacall, Willem Dafoe, Christin Scott Thomas u.a.), projiziert voll analog auf 35mm in Scope-Format. Die Moderatorin kurz, griffig und knapp: "Roll the Film" - und entsprechend feierlich der Applaus. Dasselbe bei THE GOOD SHEPARD - Der gute Hirte sowie dem Rest der Berlinale-Großpremieren (Steven Soderbergh, den amerikanischen "Wenders", einmal als Verrückten ausgenommen). Und so laufen die Weltpremieren auch 9 Jahre noch nach dem ersten Digital-Roll-out auf Filmbandprojektion, für die die HD-verwöhnten Produzenten, Kameraleute und Regisseure sich jedesmal im Berlinale-Palast bedanken und den versierten Vorführern einen Anerkennungsbesuch abstatten. Mich wundert's in anbetracht der Anbetung der Branche der totalen und restlosen Digitalisieurung: denn der im Berlinale-Palast voll funktionsfähige und perfekt kalibrierte Digital-Referenz-Projektor pausiert nahezu pausenlos. Merke: eine Produktion, die etwas auf sich hält, hat auch Geld, um eine Filmband-Kopie zu ziehen. Festplattenfreaks dürfen sich gern in der Festival-Sektion "Forum des Jungen Films" austoben, zumal die meisten Filme hernach keine Auswertungschance bekämen, wenn sie keiner mag. Der Träumer sind Sie, der als D-Cinema-"Avantgardist" auf halbgare Beamer- und Serversysteme der "Großen" setzt. Also solches wurden jedenfalls von Koppelmeier, der den Roll-out befördern möchte, die nicht auf branchenübergreifenden Konsens beruhenden Digital-Einbauten derzeit eingestuft, womit er recht hat. Und "die" Kopierwerke und sonstige Betriebe produzieren seit jeher nur das, was die Produzenten von ihnen wollen, also nicht in erster Linie 70mm-Bäbder für romantische badische Filmtheater. Manche Produzenten denken überhaupt nicht mehr an Filmtheater (oder Kinos, welche Betriebsvariante sei dahingstellt), sondern an schnellen und billigen Vertrieb für alle "locations" zur gleichen Zeit. Und hier sind wir genau am wundesten Punkt einer zwangsweise herbeigeführten "Umstellung": die Kinobranche als unterwürfiges Anhängsel der (HD)TV-Verwerter. Genau an diesem Punkt stehen Debatten über Vor- und Nachteile digitaler und analoger Fertigungsweisen zurück, wenn es um den ökonomischen Stellenwert geht: denn die Kinoindustrie findet im Konzept der Multimedia-Industrie eine schwächere Berücksichtigung als je zuvor in der Geschichte. Neuerdings heißt es: das Kino müsse sich diesen Interessen "anpassen", dürfe nicht dem Erfolg (der Silberscheiben?) "hinterherhinken", sondern "mitmachen" und "kooperieren" (so wie Herr Weber in Nürnberg, dessen DVD-Kinoshop sogar künftig "Kino nach Hause" versenden will). Anderentags heißt es aber: das Kino müsse sich "absetzen", exklusiv bleiben, Auswertungsfenster behalten, Vorreiter sein, Trendsetter werden, das günstigste und aufregenste Freizeiterlebnis sein und technologisch an der Spitzen stehen usw. usf. Wenn wir auch nicht wissen, wie "das" oder (mehrere Varianztypen) im Kino der Zukunft aussehen, so wissen wir aber allemal, daß vor Aufkunft von HD-Ready-Bildschirmen, DVDs, Video-on-Demand usf. Filmauswertungen in geschlossenen, überdachten gewerblichen Einrichtungen eine allgemein akzeptierte Chance erhielten und einen Erlebnisvorsprung sicherstellten. Verleiher investierten kräftig in die Distributionsware, und die hohe Wareneinsatzquote zwang zunächst zur exklusiven, wenn nicht gar zur Langzeitauswertung. Seit Beginn des neuen Jahrtausends haben sich einige Bezugspunkte von den Füßen auf den Kopf gestellt: die Exklusivtechnologie des tradierten "Filmkinos" (hier: hochwertiger oder auch degradierter photochemischer Film) verwandelte sich im Trend der Computerisierung der Bildkomposition (wertfrei angemerkt) nur noch zum Nebenprodukt und zur Stütze innerhalb der Gesamtproduktion, in der der animierte Bild-"Effekt" Vorrang gegenüber der Aura des optisch einwandfreien Bildgenusses erhielt. Die künstlerischen Verfremdungsmöglichkeiten des Digital-Bildes waren zwar voll-entfesselt und werden unentwegt in neuen Varianten erprobt, aber ihnen gemein ist eine katastrophale Verschlechterung der Bildauflösung, Schärfe, des Kontrastumfangs, der Farbbalance oder auch des (konservativ gesagt) auratischen Kinobildes, das wie einst "Technicolor" oder "70mm" auf den "Anwesenheitseffekt" zielte und "lebensechte" Imitationen beschwor. Jede Zeit hat somit ihre eigenen ästhetischen Paradigmen und Technologien, und heute ist es vielleicht der schrankenlose Bewegungs- und Morphing-Effekt in der Misé-en-Scene, der am ehesten begeistert. Eines ist unter solchen Produktionsverhältnssen jedoch absehbar: die wenigsten Filmemacher mehr achten auf Wirkung ihrer Werke auf Großleinwänden oder glauben noch an die Langzeitauswertung. Und die Ko-Produktion mit dem Fernsehen gibt es schon seit bald 50 Jahren. Neu aber ist, daß Teile der Industrie der Auffassung sind, Film sei zu aufwendig und zu teuer, HD flexibler und kreativer, und die DVD- und TV-Auswertung befreie sie zur Gänze von Ihrer Verantwortung gegenüber den Filmtheatern. Dies führte seit 5 Jahren dazu, daß in vielen Fällen zunehmend HDTV-"Endmaster" auf 35mm "zurückbelichtet" wurden, die angeblich Original-Master genügten. Wo dann die Ausbelichtung mißlang, wurde die Schuld auf die analoge 35mm-Technik geschoben (die jedoch gegenüber der HDTV-Technik deutliche Grenzen nach oben hin aufweist). Also half die DLP-Technologie als Spin-off-Produkt aus Reagans Star-Wars-Projekten nunmehr auf den jüngerern Filmemachern auf die Beine, die sich weniger für Bildbearbeitung und Ausstattung am Set als am Computer interessierten und jedesmal ausrasteten, wenn sie nach Sichtung ihrer HDTV-Harddisc später im Filmtheater auf Filmband etwas anderes zu sheen bekamen. Ja: man hätte ihnen auch ein Imax-Bild offerieren können, und sie hätten noch immer weitergetobt. Seither fanden windige Produzenten das Argument, mit HDTV-Technik auch ins Kino zu gehen, ohne nur eine Sekunde sich über die Austauschbarkeit von Home Cinema resp. HDTV-Übertragungen und die künftigen Kinobegrifflichkeiten Gedanken zu machen. Dergleichen scheint auch die Kinobranche nicht zu alarmieren, weshalb ich eine massive Schließungswelle prophezeie, sollten die Majors a) zeitgleich Premieren für Home Cinema und Kinos abhalten und b) mit demselben Technikformat beide Märkte abzudecken versuchen. Wer als Kinobetreiber so unbedarft ist, und eine mit HDTV-Vertrieb nicht kompatible, aber bewährte Distributionsweise grundlos unterminiert, indem er ohne Not und Anforderung bei sich Beamer einbaut, ist in meinen Augen ein Totengräber des (oder "der"?) Kinos. Wie Sie möchten: freie Auswahl. Ihre Erläuterungen "pro Digitalkino" spiegeln nur die Interessenlagen einiger Produzenten und Verleiher wider, nicht aber die der (bisherigen) Kinobranche, und sie klammern die Widersprüche wiederholt aus. Diese gedanklichen Leistungen sind von Ihnen auch nicht zu verlangen (von der Profession her Marketing-Manager, der stets neue Märkte aufgreift), da Negativ-Szenarien im Curriculum der Management-Ausbildung i.d.R. unterrepäsentiert sind. Man glaubt dort schlicht: der Markt reguliert sich selbst, es entstehen immer neue, an denen man sofort teilhaben müsse, und ob das dann noch Kino oder anders heißt, liegt nicht in der Kompetenz des Betriebsleiters, für den allein die "Zahlen" Geltung haben. Und die Zahlen für das Kino dürften mit Akzeptanz von HDTV-/2k-Vertrieb dramatisch bergab gehen. Auch viele digital umgerüsteten Multiplexe werden schließen, wenn nach dieser Ware kein exklusiver Bedarf merh besteht, so diverse öffentliche und private "Locations" diesem homogenen Angebotsoligopol längst Tür und Tor öffneten. :wink:
  8. Es handelt sich um geläufige, sowohl in Ost als auch West öfter gezeigte Filme, die bei Nennung des dt. Verleihtitels manchen Zeitzeugen der 1970er Jahre auch sofort den zündenden Funken geben würden, anstatt salopp (und etwas faul) nur die nichtssagenden Originalttitel aufzureihen. Vermutlich kennen Sie die Filme mal wieder nicht, lieber Sturges? :cry: (Die Internet-Bilder von der rosastichigen CLEO sind übrigens von den Vorjahren, auch FLYING CLIPPER ist heute rot, und die letzte Kopie wurde 1972 neu gezogen, ist abe rnicht verfügbar. Das Negativ ist noch intakt, wie ich kürzlich vernahm. "Gelbstichige" Kopien, da sie gerade erwähnt wurden, sind ein Phänomen der Neuzeit und Signum des Untergangs seriöser Kopierwerksarbeit: mehr Farbe zwar als bei den Altkopien allemal, aber noch nie zuvor waren sie so durcheinandergefallen wie jetzt, ebenso Kontraste, Blendenverläufe und Dichten, wenn man eben eine erfolgte Neukopierung unter von Kodak festgelegten Standards und existenter Lichtfahrpläne als gängige Meßlatte nimmt. Immer wieder zum Lachenfinde ich das nicht, sondern sehe darin "Ausschuss", mit denen man leichtgläubige 70mm-Cracks, die ja keine andere Möglichkeit mehr haben, wieder mal abservierte.) Das arme tcheschische Festival wird aber nicht einmal darauf einen Zugriff haben. Vielleicht kann man sie beim nächsten Festival ja unterstützen.
  9. Das sind ja hier wieder absurde Humoresken. Fachlich hier kein Beitrag mehr. Verabschiede mich aus der Fan-Group - die Berlinale beginnt ja gerade, und deren Debatten bringen's genauer auf den Punkt.
  10. Ihr ROMAN EMPIRE-Verriss im England hat sich wahrhaftig schon bis nach Frankreich herumgesprochen. :lol: In gewissen humorigen Anmerkungen leuchtet für mich durch, als hätten Sie manchen Film zum ersten Male gesehen. Man kann subjektive Bewertungen jederzeit verfassen, allerdings darf von anderer Seite auch eine alternierende Sichtweise beschrieben werden. Aus meiner Sicht also der interessanteste römische Monumentalfilm! "It doesn't work" und die Einspielergebnisse sind für eine Film- und Kunstbewertung nie ein schlußgültiges Kriterium gewesen. Da wir beide der Erstaufführung dieses Films in ihrer Zeit nicht beigewohnt haben - wozu auch das Ambiente, eine seinerzeit stets perfekte Kopie und ein Zeitgefühl in der Zeit des Kalten Krieges gehören, sind unsere "Filmkritiken" ebenso befangen, wie die filmwissenschaftliche Einschätzung von Stummfilmen. Sowohl diese Filme als auch Kinos erleben wir heute nur noch in verstümmelter Gestalt, sodaß immer nur eine Näherung möglich ist. Und das alt erst recht für den Produzenten von FALL OF ROMAN EMPIRE, der mit seiner Näherung an Ereignisse, die vor 1500 Jahren stattfanden, einen beträchtlichen Aufwand treiben mußte. Wenn es dann heute heißt "It doesn't work", zucke ich doch nur mit der Schulter und erwidere schmunzelnd: "Who care's?" Und: funktioniert denn die karlsruher Nostalgie-Reihe im rein gewerblichen Sinne? In einer "irgendwie" neuen Kopie möchte ich diesen Film lieber nicht sehen (seit LAWRENCE OF ARABIA sträuben sich einem die Nackenhaare), auch wenn @laserhotline und vielleicht auch andere dies völlig unverständlich finden. Einer neuen Kopie würde neuerlich die geeignete Gradation, Bildtiefe, Schwärzung und Farbbalance fehlen, die erst Todd-AO zu dem Event macht, das auch von Erstaufführungen von 1964 (etwa Cleopatra) bekannt ist. Ebenso würde die dts-Mischung und Dynamik hinter der panoramatischen und transparenteren Original-Magnettonversion zurückfallen. Es wäre durchaus möglich, eine schöne neue Kopie des einen oder anderen Films zu ziehen, allerdings hat sie sich in diesem Format uns noch nicht vorgestellt. Man könnte aber sowohl eine neue wie auch eine alte Version wechselweise zeigen. Wie auch immer: der in Wort und Schrift überlieferte Jubel von @laserhotline auf jede neue Farbkopie ist m.E. Ausdruck einer nostalgischen Schwärmerei und Ignoranz grundlegender Prozesse und Änderungen in der Filmbearbeitung. Was nicht heißen soll, daß rosastichige Kopien schön seien. Aber die neuen sind es auch nicht.
  11. Das haben Sie schon in Bradford kundgetan, daß man FALL OF THE ROMAN EMPIRE, als er dort letztens lief, vom Einmalsehen schon zu genüge genossen habe. Die Dialoge sind jedoch römischen Versen ihrer Zeit nachempfunden, daher die pathetisch-poetische Semantik. Die Dekadenzphase wird in fröstelnden Ansprachen und in der Darstellung eines degressiv verkümmerten Senats getroffen - dies entgegen den "Fantasy"-Gebilden anderer Rom- und Bibelfilme. Obwohl ich den Film vierzigmal gesehen haben, gibt es für mich stets Neues zu entdecken. Berlingeschichtlich handelt es sich (neben MUTINY ON THE BOUNTY) um die den Schilderungen nach beste Todd-AO-Präsentation überhaupt: man hätte auf die Bühne des Zoo-Palast steigen wollen, um auf's Forum Romanum zu gelangen, berichten selbst Todd-AO-kritische Geister. Bleibt zu hoffen, daß nicht auch hiervon wieder eine neue Kopie verbrochen wird, so daß die leicht purpurfarbene Version des BFI nach meinem Geschmack ein besseres Bild abgibt. :)
  12. Hervorragender Score, bei Ausscheren der römischen Legionen in den Teutoburger Wald einer Bach'schen Fuge gleichkommend. Bildgestaltung perfekt und 3-D-Sets ein produktionsgeschichtlicher Epochenschritt gegenüber BEN-HUR oder SPARTACUS. Die NFM-Kopie ist glücklicherweise länger als gewöhnlich, aber noch immer gekürzt. Die BFI-Kopie ebenso. CAMELOT ist ein sehr weiches Blow-up. [Das ist jedoch eine Beurteilung des Looks, nicht der Inszenierung] Hab' nur nen Clip davon (dt. Version vom Europa-Palast Essen), der ist wiederum gepreßt. :wink:
  13. Dann scheint es wohl kaum Resonanz auf solche "Anfragen" zu geben. Daher sollte man den FFA-Unfug auch ignorieren und kann weiter fahren wie bisher (Filmband für die Projektion). :wink:
  14. Fand im Ordner diese Daten für das SAVOY Düsseldorf (ohne Wissen, ob diese Parameter immer eingehalten wurden): Todd-AO: 16,6 m x 8 m, Brennweite 115 mm, Stromstärke 85 bis 90 A CinemaScope in 1 : 2.34: 15,2 m x 6,6 m, Brennweite 105 mm, Stromstärke 70 bis 75 A Normalbild: 9 m x 6,6 m, Brennweite 85 mm, Stromstärke 70 bis 75 A VistaVision (Breitwand): 14 m x 7,4 m, Brennweite 65 mm, Stromstärke 75 A Saalgröße: 38 m x 17 m. Zur Zeit des Todd-AO-Einbaus läuft offenbar die 35mm-Premiere von DIE ZEHN GEBOTE. Wer die Diskussionen um die Kopierweisen der letzten Monate zurückverfolgt hat, insbesondere Diskussionen zw. mir und @preston sturges, hat erkannt, daß Sticheleien beliebt sind. Dem wollte ich tunlichst vorbeugen. @preston sturges kenne ich sehr gut: es ist wie mit einem offenen Buch, in dem man die Gedanken lesen kann, und umgekehrt ist es eben so.
  15. Ja, der Tausch ist möglich und gewollt. Ich werde da in Kürze ein paar Anfragen stellen. Es sind bereits tausende solcher Dokumente vorhanden. Generell bin ich über jeden Tauschpartner bei Bilddokumenten und Annoncen froh, um das Gebiet immer "lückenloser" zu durchforsten - das perpetuum mobile sozusagen.
  16. Ah, danke. War nur für mich ein "Rätsel" - als Opfer der Gerüchteküche.Die Wochenschau - so hat man sich gerade in D. entschuldigt, enthielt zwar Kirk Douglas, allerdings nur als "Einspieler", also Ansprachen und Würdigungen zu den deutschen Premieren. Läge evt. im Filmmuseum Düsseldorf, erzählt mir gerade am Telefon mein Bekannter. Vermutlich nur im Wiener GARTENBAU war Douglas zur Premiere zugegen. Also viele SAVOYs: auch in Hamburg, wo ich gerade ein Premierenbild mit dem Betreiber vor mir habe, der auch in Berlin 70mm-Häuser betreibt und betrieb. In Berlin lief er dennoch im Titania-Palast an (Krüger-Filmtheaterbetriebe), wobei die Bildwandangaben, die durch die Fachpresse geisterten (10 x 22 Meter) von den mir nahestehenden Zeitzeugen massiv angefochten werden ... deutlich kleiner sei die Bühne gewesen. Vom Düsseldorfer SAVOY sind mit 20 Meter (?) zugetragen worden, falls dort nach der jüngsten Umnutzung zum Theater überhaupt noch 70mm-Projekton (DP 70) installiert Um diesen "aus-dem-sitz-gehauen" eindruck beneide ich Dich wirklich ... da bist Du einer der wenigen, der "original" und "nachkopierung" sehen konnte. Recht listig von @preston sturges, dem Zeitzeugen durch eine höfliche Verbeugung eine Aussage zu angeblich intakten 70mm-Neukopien der Fox der letzten Jahre zu entlocken und mit meinem Verriss (und dem von @magentacine) zu konfrontieren. Es ist aber unnötig, die jüngsten Revivals dieser Kopien sakrosankt zu sprechen, da man bekanntlich keine andere Wahl hatte als diese zu sehen. Unschön wäre es, wenn Sie unbedingt darauf aus wären, eine Aussage als Prädikat für sich zu reklamieren, nach der die jüngeren Kopien den früheren Kopien ähnelten - denn auch Sie wissen (und bestätigten es mir anhand von THOSE MAGNIFICENT MEN), das es erkennbare "Änderungen" gab, einmal sehr, sehr zurückhaltend ausgedrückt. Daher: freilich beneidenswert, wer noch gute Premierenkopien kannte, die auf Film heute leider fehlerhaft nachkopiert werden. Denn über SPARTACUS könnte ich mir kein Urteil zur EA-Kopie erlauben (hatte ihn zwar hier im Archiv auf Technicolor [exzellente Schärfe und Farbabstimmung, ähnlich "state-of-the-art" wie bei EL CID und MY FAIR LADY], dann die magentafarben 70mm-EA-Kopie [beachtliche Bildtiefe und ungewöhnliche Schärfe], die Mehrschichtenkopie von 1982 [farblich und in der Schärfe ordentlich und um Welten besser als die 35mm-WA-Kopien von EL CID und PEKING] sowie letzlich die restaurierten 1989er Versionen auf 35mm und 70mm. Behielt davon dummerweise nur die 70mm restored version und bereue diese Entscheidung heute.) SAN SEBASTIAN ist in den deutschen 70mm-Kopien noch erstaunlich gut erhalten, als ich neulich reinschaute. Ist auch ein Direkt-Blow-up und kein Dup. :D
  17. cinerama

    Berlinale

    In diesem Jahr, 2007, sind wieder alle bisherigen Kinos mit am Start und erstmals auch das CineStar Cubix am Alexanderplatz (eine Interlock-Betrieb für die Bespielung zweier Säle, Saal 7 + 8, wird angeboten, was innerhalb eines Festivals sicher nur mit einer herausragenden technischen Vorbereitung sicherzustellen ist). Neben dem 35mm Standard auch diesmal eine Unmenge ans Standard-Video-Projektionen und etwa zwei Dutzend HD-/Digtal Cinema-Projektionen. Die HD/Digital Cinema-Projektionen laufen zwar auch im Wettbewerb (der in früheren Jahren ausschließlich den 16mm, 35mm und 70mm-Formaten vorbehalten war), allerdings laufen sie überwiegend in kleineren Sälen. So ist in Delphi, Zoo Palast 1 oder Cubix 9 (Bildwände zwischen 15,80 und 19,40 m Breite) fast keine Video- oder HD-Projektion zu sehen. In der Wettbewerbs-Jury sitzen Paul Schrader, Mario Adorf und William Dafoe. Die Leiter der Festival-Sektionen sind bewährterweise nachwievor dieselben. Die Retrospektive widmet sich in diesem Jahr dem Frauenbild in Filmen der 1920er Jahre und läuft im CinemaxX Saal 8 sowie im traditionsreichen Zeughaus-Kino. Hier sind auch die Einführungen einige Museumsleiter sowie ein Restaurationssymposium aber auch dei Live-Musikbegleitungen (etwa mit Aljoscha Zimmermann) von Interesse. Die Hommage befaßt sich mit Arthur Penn ("Little Big Man", "Bonny and Clyde"). Die Volksbühne am Rosa-Luxem-Platz präsentiert als Events Fassbinders digital restaurierten "Berlin Alexanderplatz" sowie den photochemisch restaurierten Stummfilmklassiker "Hamlet" mit Asta Nielsen.
  18. Ja, wirklich besten Dank an @Samuel Bronston für die Neuzugänge. Daran entspinnt sich fast ein neues Rätsel: welcher berühmte 70mm-Film erlebte zwei Jahre vor CLEOPATRA seine Deutschlandpremiere im berühmten KRISTALL-PALAST in Düsseldorf? Und welcher Hauptdarsteller wohnte ihr bei und taucht auch in zeitgenössischen Schwarz-weiß-Wochenschauen auf??? Und hier die Charts des Tages: Die betrübliche Leihmiete :oops: : Die gloriose Roadshow-Annonce der Centfox Germany: Und der ebenso aufwendig beworbene "CinemaScope-"Start in den Bezirkskinos (vielerortes mit 4-kanal-Magnetton auf Agfacolor): Von unserem Freund aus Luxemburg kommen noch aufwändigere Annoncen: die Luxemburger gehörten zu den eifrigsten Todd-AO-Enthusiasten, für West- wie Ostproduktionen:
  19. Nach meiner Eintragung ein Nebeneinander von: Nollendorfplatz 4/Motzstr. 2 "CINES" Nollendorf-Theater (1916-1921 Union-Theater, 1926 Ufa-Theater am Nollendorfplatz, 927-1943 Ufa-Pavillon. Architekt: Oskar Kaufmann (Neubau 1913: hier auch der Name CINES herstammend, der der Eintragung gemäß ab 1916 nicht mehr auftaucht?). Zur Eröffnung am 20.3.1912 wird der italienische Monumentalfilm QUO VADIS? gezeigt. Preise zwischen 50 Cent und 3.25 Mark. Der Baustil wirkt neo-klassizistisch. 1943 zerstört [das wußte ich nicht, daher die Frage nach der Disparität der Standorte. Heute steht dort ein Wohnhochhaus, die Hartnack-Schule.] Nollendorfplatz 5 MOZARTSAAL LICHTSPIELE/TERRA LICHTSPIELE IM MOZARTSAAL (1926 Ufa-Theater Mozartsaal, 1942 Nollendorf Palast, 1946-1951 Neue Scala, 191-1977 Metropol-Bühne). Architekt: Albert Fröhlich (Neubau 1906; Georg Leschnitzer (Umbau 1928). 1928: 996 Plätze; 1930: 1068 Plätze; 1977 Ende des Kinospielbetriebs, danach Diskothek. Nach längerem Leerstand in den 1990er Jahren wurde im vorletzten Jahr das Nobel-Etablissement GOYA ebendort eröffnet und ging wenige Monate hernach konkurs: http://www.die-stimme-der-freien-welt.d...eschlossen Ein Foto von 1912 zeigt den Art-Déco-Stil der Eröffnungsjahrs 1912, ein Foto von 1930 von einen Saal, der wie ein Plagiat des im "organischen Stil" (Mendelsohn über Mendelsohn) erbauten UNIVERSUM-Kinos am Lehniner Platz wirkt: kein Art-Déco, sondern langgestreckte, horizontale Randbänder, jetzt auch mit vergößerer Kastenbühne. Ob 1951 nochmals umgebaut wurde, weiß ich ebenfalls nicht. Zum Betreiber Hanns Brodnitz: http://www.perlentaucher.de/buch/23072.html Der letzte Betreiber, Paul G., bildete mit Johannes B. (Capitol) und W.J. (Delphi) feucht-fröhliche Pokerrunden in der Auslosung des Zuschlags für die jeweiligen Premierenfilme (frei nach dem Motto: Poker statt Krieg). :wink:
  20. Wohlwahr: die Filmbandformatausbeute wäre eher gering - verglichen zum "Tempel" der Filmformatrevolutionen, dem UNIVERSUM/CAPITOL am Lehniner Platz Berlin, nimmt sich das Bildformatige am 3 km entfernten METROPOL am Nollendorfplatz bescheidener aus. Die Marginalien zielen somit auch weniger auf die Filmbandformate, als eher auf die Präsentationsformate und die Premierengeschichte. Und die finde ich interessant. Einige lose Informations-Splitter zum METROPOL/CINES/MOZARTSAAL/UFA THEATER [-PAVILLON] am berliner Nollendorfplatz: Am 12. März erleben Generaldirektoren, Aufsichtsräte, Minister und Journalisten einen "historischen Moment", wie der Kritiker Rudolf Kurtz schreibt: Im Mozartsaal am Nollendorfplatz in Berlin wird mit Walter Ruttmanns "Melodie der Welt" der "erste abendfüllende deutsche Tonfilm" uraufgeführt. Die Einführung des Tons war die Zäsur in der Geschichte der Filmkunst - und das schien den Kritikern auch klar zu sein. "Das Plakat ist eine Täuschung", bemängelt Erich Burger im Berliner Tageblatt, "denn die akustische Photographie ist fast ausschließlich für die Musik reserviert, deren begleitende Kopie nur selten unterbrochen ist durch die Geräusche des Lebens. Dann aber, wenn Schiffssirenen heulen, Ankerketten knarren, wenn die Melodie der Welt wirklich für Sekunden aufbraust, in Bild und Ton, dann sind erregende und faszinierend Wirkungen zu spüren, die zu Sinn und Möglichkeit des Tonfilms überzeugend eine Brücke schlagen". "Melodie der Welt" ist kein Spielfilm, sondern ein "Weltreisefilm" und dazu ein "tauber Tonfilm", wie Herbert Ihering bissig im Berliner Börsen-Courier schreibt. Walter Ruttmann realisierte das Werk im Auftrag der Hamburg-Amerika-Linie und in Zusammenarbeit mit der Tonbild-Syndikat AG, der Tobis. Er verwendete Material, das während einer Kreuzfahrt des Dreischrauben-Luxusdampfers "Resolute" entstand, drehte Szenen im Studio nach und montierte die Bilder im Stil seines 1927 entstandenen Stummfilms "Die Sinfonie der Großstadt". Der notwendige ökonomische Expansionsdrang löst die alten Künste ab und findet in alten Konzert- und umgebauten Theatersälen statt. Schon »fahren die Autos am Nollendorfplatz vor, man bricht den Hals um ein Billett, und Herr Direktor Halm, der Hausgenosse, wird leider bald zum Selbstmord schreiten.«55 Die mit diesen Bauten verbundene »gesellschaftliche Angelegenheit« und die »mondänen Absichten« bringt Robert Breuer in einem sarkastischen Essay über den Kinobau am Nollendorfplatz zum Ausdruck, dessen Quintessenz in der resignierten Pointe liegt: »Der Kientopp siegt. Von den dünn gesäten modernen Theaterbauten (haho) hat er jetzt einen der lustigsten und geistreichsten sich versklavt.« Aus: http://www.medienrezeption.de/zeitschri...g28-34.pdf Tumultartige Uraufführung auch des Milestone Films "Im Westen nichts Neues" (USA 1930): Bei der Uraufführung des Films im Berliner Mozartsaal, bei der zum ersten Male das Publikum frei zugelassen war, kam es zu schweren Demonstrationen. Nachdem die ersten Szenen ohne Störung verlaufen waren, erhob sich, als zum ersten Mal das Heulen und Kreischen der Freiwilligen im Unterstand gezeigt wurde, ein Proteststurm des Publikums, der die Theaterleitung zur Unterbrechung der Vorführung zwang. Es entwickelten sich schwere Schlägereien. Bald wiederholten sich die stürmischen Proteste, so dass sich die Leitung entschließen musste, die Vorführung abzubrechen. Die Direktion forderte Polizei an, die das Theater räumte. Aus: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/...en/441770/ http://www.welt.de/data/2004/03/12/249891.html?s=1 Die berühmteste Verfilmung eines Hugo-Bettauer-Werkes war jedoch die 1925 erschienene Produktion „Die freudlose Gasse“ unter Regisseur G. W. Pabst. Der auch heute noch als Vertreter des frühen Filmschaffens international aufgeführte Film erschien erstmals in den Kinos, nachdem Hugo Bettauer durch ein NSDAP-Mitglied ermordet worden war. Der Film wurde in Berliner Studios aufgenommen, mit Schauspielern wie Greta Garbo, Asta Nielsen und Werner Krauß. Er spielte im stark von der Inflation geprägten Wien der Gegenwart und gilt international als Startschuss für die Stilrichtung Neue Sachlichkeit im Film. Seine Deutschland-Premiere hatte er ebenfalls in Berlin - wo G. W. Pabst neben Fritz Lang, Paul Czinner und anderen Österreichern ihre Hauptschaffenszeit verbrachten - im Kino „Mozartsaal“. Aus: http://lexikon.freenet.de/Geschichte%20...ilms-----1 Im Mozartsaal am Nollendorfplatz, fand die legendäre Uraufführung des Klassikers "Die freudlose Gasse" am 27. April 1925 statt. Für die anschließende Premierenfeier wählte man ein Lokal in der Motzstraße. Aus: http://openpr.de/news/117291/Greta-Garbo-in-Berlin.html 1930 Nach längeren Zensurverhandlungen gelangt der Film des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein »Der Kampf um die Erde« im Beisein des Autors im Berliner Mozartsaal zur deutschen Erstaufführung. Aus: http://www.luise-berlin.de/Kalender/Tag/Feb10.htm Und als sich mir einprägendes Datum für frühen Tonfilmereignisse natürlich in TRI Ergon DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN (worauf mir seinerzeit Karsten Witte entgegnete, das Beispiel sei doch wohl sehr "akademisch"): 21. Dezember: Es ist alles aus – die ganze Arbeit war vergeblich. Ich muß dies noch kurz notieren, ehe ich mich todmüde schlafen lege. Ich kam gerade rechtzeitig in den Mozartsaal. Der Kulturfilm war zu Ende, – unser Film wurde in den besonderen Projektor eingelegt. Die einleitende Musik erklingt laut und sauber aus den Lautsprechern. Der Ton war gut, obwohl, vielleicht in der Hoffnung, uns zu schaden, das lebendige Orchester sich vorher bei der Begleitung des Kulturfilms besonders ins Zeug gelegt hatte. Das Bild blendet auf – das Mädchen in der Ecke der Straße, in dem Getriebe der Wagen und des Verkehrs -, lauter Applaus bei dem Geräusch der Straße, dem Hin und Her der Fußgänger, dem Gehupe der Autos. Quelle: DIF Deutlich klingt der Ruf des Mädchen: "Kauft Schwefelhölzchen!" über der Menge – die Zuschauer brechen in lauten Beifall aus. Dann der Weihnachtsmarkt, auf dem Weihnachtsmann in der mächtigen Gestalt des alten Diegelmann, das Mädchen, die junge zwölfjährige Else von Möllendorf, herumführt. Die Ausrufe, die Leierkästen und Drehorgeln ergeben mit der musikalischen Untermalung des Orchesters einen seltsamen, berückenden Klang. Auch diese Szene geht vorüber. Da, als die Wanderung des Kindes über die Schneefelder hin zur Krippe der Maria beginnt, höre ich plötzlich ein merkwürdiges Fauchen in den Lautsprechern, das rasch zunimmt. Ich renne hinauf in die Vorführkabine. Seeger hat soeben nach der ersten Rolle die anschließende nebenan im zweiten Apparat anlaufen lassen. Er ruft mir zu: "Es muß hier etwas nicht in Ordnung sein!" Der Ton wird leiser und leiser – das Publikum unruhiger und unruhiger. Ich schreie Seeger zu: "Ton mehr aufdrehen – verstärken!" Seeger geht mit dem Potentiometer bis zur letzten Grenze – die Statophone geben statt Musik nur noch ein brüllendes Geräusch von sich. Seeger ruft entsetzt: "Die Akkus sacken ab – es muß sich an ihnen jemand zu schaffen gemacht haben!" Und ein kräftiger Fluch folgt! Nun wird es entsetzlich: Unser wundervoller Schlußchor geht in dem Zischen und Geknatter der Lautsprecher unter – das Publikum beginnt mitzuspielen – es ertönen Zwischenrufe: "Schluß!" – und in einem Gemisch von Gelächter und Protestrufen endet die Vorführung! Auszug aus: Tagebucheintrag von Guido Bagier vom 21.12.1925 aus: " 'Ton mehr aufdrehen – verstärken!' Guido Bagier über die Tri-Ergon-Abteilung der Ufa", in: Hans-Michael Bock/ Michael Töteberg (Hg.) Das Ufa-Buch, Frankfurt/Main, 1992 Nach dem Kriege eine Kino der amerikanischen Genrefilme und zuletzt der erotischen Movies. Eine Deutschland-Präsentation für das neue VistaVision-Verfahren wurde großflächig beworben, hierfür wurde nach Zeitzeigenaussagen (hjd) angeblich auch die Bildwand in der Höhe beträchlich vergößert. Bilder folgen evt., ebenso einige verwirrende Aspekte zur Disparität (???) der Standorte "Mozartsaal" sowíe "Cines" am Nollendorfplatz: einmal "Nollendorfplatz 4" und ein anderes Mal "Nollendorfplatz 5" [wäre nach heutiger Hausnumerierung auf der gegenüberliegenden Straßenseite situiert].
  21. Wohlwahr die Filmbandformatausbeute wäre eher gering - verglichen zum "Tempel" der Filmformatrevolutionen, dem UNIVERSUM/CAPITOL am Lehniner Platz Berlin, nimmt sich das Bildformatige am 3 km entfernten METROPOL am Nollendorfplatz bescheidener aus. Die Marginalien zielen somit auch weniger auf die Filmbandformate, als eher auf die Präsentationsformate und die Premierengeschichte. Und die finde ich interessant. Einige lose Informations-Splitter zum METROPOL/CINES/MOZARTSAAL/UFA THEATER am berliner Nollendorfplatz: Am 12. März erleben Generaldirektoren, Aufsichtsräte, Minister und Journalisten einen "historischen Moment", wie der Kritiker Rudolf Kurtz schreibt: Im Mozartsaal am Nollendorfplatz in Berlin wird mit Walter Ruttmanns "Melodie der Welt" der "erste abendfüllende deutsche Tonfilm" uraufgeführt. Die Einführung des Tons war die Zäsur in der Geschichte der Filmkunst - und das schien den Kritikern auch klar zu sein. "Das Plakat ist eine Täuschung", bemängelt Erich Burger im Berliner Tageblatt, "denn die akustische Photographie ist fast ausschließlich für die Musik reserviert, deren begleitende Kopie nur selten unterbrochen ist durch die Geräusche des Lebens. Dann aber, wenn Schiffssirenen heulen, Ankerketten knarren, wenn die Melodie der Welt wirklich für Sekunden aufbraust, in Bild und Ton, dann sind erregende und faszinierend Wirkungen zu spüren, die zu Sinn und Möglichkeit des Tonfilms überzeugend eine Brücke schlagen". "Melodie der Welt" ist kein Spielfilm, sondern ein "Weltreisefilm" und dazu ein "tauber Tonfilm", wie Herbert Ihering bissig im Berliner Börsen-Courier schreibt. Walter Ruttmann realisierte das Werk im Auftrag der Hamburg-Amerika-Linie und in Zusammenarbeit mit der Tonbild-Syndikat AG, der Tobis. Er verwendete Material, das während einer Kreuzfahrt des Dreischrauben-Luxusdampfers "Resolute" entstand, drehte Szenen im Studio nach und montierte die Bilder im Stil seines 1927 entstandenen Stummfilms "Die Sinfonie der Großstadt". Der notwendige ökonomische Expansionsdrang löst die alten Künste ab und findet in alten Konzert- und umgebauten Theatersälen statt. Schon »fahren die Autos am Nollendorfplatz vor, man bricht den Hals um ein Billett, und Herr Direktor Halm, der Hausgenosse, wird leider bald zum Selbstmord schreiten.«55 Die mit diesen Bauten verbundene »gesellschaftliche Angelegenheit« und die »mondänen Absichten« bringt Robert Breuer in einem sarkastischen Essay über den Kinobau am Nollendorfplatz zum Ausdruck, dessen Quintessenz in der resignierten Pointe liegt: »Der Kientopp siegt. Von den dünn gesäten modernen Theaterbauten (haho) hat er jetzt einen der lustigsten und geistreichsten sich versklavt.« Aus: http://www.medienrezeption.de/zeitschri...g28-34.pdf Tumultartige Uraufführung auch des Milestone Films "Im Westen nichts Neues" (USA 1930): Bei der Uraufführung des Films im Berliner Mozartsaal, bei der zum ersten Male das Publikum frei zugelassen war, kam es zu schweren Demonstrationen. Nachdem die ersten Szenen ohne Störung verlaufen waren, erhob sich, als zum ersten Mal das Heulen und Kreischen der Freiwilligen im Unterstand gezeigt wurde, ein Proteststurm des Publikums, der die Theaterleitung zur Unterbrechung der Vorführung zwang. Es entwickelten sich schwere Schlägereien. Bald wiederholten sich die stürmischen Proteste, so dass sich die Leitung entschließen musste, die Vorführung abzubrechen. Die Direktion forderte Polizei an, die das Theater räumte. Aus: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/...en/441770/ http://www.welt.de/data/2004/03/12/249891.html?s=1 Die berühmteste Verfilmung eines Hugo-Bettauer-Werkes war jedoch die 1925 erschienene Produktion „Die freudlose Gasse“ unter Regisseur G. W. Pabst. Der auch heute noch als Vertreter des frühen Filmschaffens international aufgeführte Film erschien erstmals in den Kinos, nachdem Hugo Bettauer durch ein NSDAP-Mitglied ermordet worden war. Der Film wurde in Berliner Studios aufgenommen, mit Schauspielern wie Greta Garbo, Asta Nielsen und Werner Krauß. Er spielte im stark von der Inflation geprägten Wien der Gegenwart und gilt international als Startschuss für die Stilrichtung Neue Sachlichkeit im Film. Seine Deutschland-Premiere hatte er ebenfalls in Berlin - wo G. W. Pabst neben Fritz Lang, Paul Czinner und anderen Österreichern ihre Hauptschaffenszeit verbrachten - im Kino „Mozartsaal“. Aus: http://lexikon.freenet.de/Geschichte%20...ilms-----1 Im Mozartsaal am Nollendorfplatz, fand die legendäre Uraufführung des Klassikers "Die freudlose Gasse" am 27. April 1925 statt. Für die anschließende Premierenfeier wählte man ein Lokal in der Motzstraße. Aus: http://openpr.de/news/117291/Greta-Garbo-in-Berlin.html 1930 Nach längeren Zensurverhandlungen gelangt der Film des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein »Der Kampf um die Erde« im Beisein des Autors im Berliner Mozartsaal zur deutschen Erstaufführung. Aus: http://www.luise-berlin.de/Kalender/Tag/Feb10.htm Und als sich mir einprägendes Datum für frühen Tonfilmereignisse natürlich in TRI Ergon DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN (worauf mir seinerzeit Karsten Witte entgegnete, das Beispiel sei doch wohl sehr "akademisch"): 21. Dezember: Es ist alles aus – die ganze Arbeit war vergeblich. Ich muß dies noch kurz notieren, ehe ich mich todmüde schlafen lege. Ich kam gerade rechtzeitig in den Mozartsaal. Der Kulturfilm war zu Ende, – unser Film wurde in den besonderen Projektor eingelegt. Die einleitende Musik erklingt laut und sauber aus den Lautsprechern. Der Ton war gut, obwohl, vielleicht in der Hoffnung, uns zu schaden, das lebendige Orchester sich vorher bei der Begleitung des Kulturfilms besonders ins Zeug gelegt hatte. Das Bild blendet auf – das Mädchen in der Ecke der Straße, in dem Getriebe der Wagen und des Verkehrs -, lauter Applaus bei dem Geräusch der Straße, dem Hin und Her der Fußgänger, dem Gehupe der Autos. Quelle: DIF Deutlich klingt der Ruf des Mädchen: "Kauft Schwefelhölzchen!" über der Menge – die Zuschauer brechen in lauten Beifall aus. Dann der Weihnachtsmarkt, auf dem Weihnachtsmann in der mächtigen Gestalt des alten Diegelmann, das Mädchen, die junge zwölfjährige Else von Möllendorf, herumführt. Die Ausrufe, die Leierkästen und Drehorgeln ergeben mit der musikalischen Untermalung des Orchesters einen seltsamen, berückenden Klang. Auch diese Szene geht vorüber. Da, als die Wanderung des Kindes über die Schneefelder hin zur Krippe der Maria beginnt, höre ich plötzlich ein merkwürdiges Fauchen in den Lautsprechern, das rasch zunimmt. Ich renne hinauf in die Vorführkabine. Seeger hat soeben nach der ersten Rolle die anschließende nebenan im zweiten Apparat anlaufen lassen. Er ruft mir zu: "Es muß hier etwas nicht in Ordnung sein!" Der Ton wird leiser und leiser – das Publikum unruhiger und unruhiger. Ich schreie Seeger zu: "Ton mehr aufdrehen – verstärken!" Seeger geht mit dem Potentiometer bis zur letzten Grenze – die Statophone geben statt Musik nur noch ein brüllendes Geräusch von sich. Seeger ruft entsetzt: "Die Akkus sacken ab – es muß sich an ihnen jemand zu schaffen gemacht haben!" Und ein kräftiger Fluch folgt! Nun wird es entsetzlich: Unser wundervoller Schlußchor geht in dem Zischen und Geknatter der Lautsprecher unter – das Publikum beginnt mitzuspielen – es ertönen Zwischenrufe: "Schluß!" – und in einem Gemisch von Gelächter und Protestrufen endet die Vorführung! Auszug aus: Tagebucheintrag von Guido Bagier vom 21.12.1925 aus: " 'Ton mehr aufdrehen – verstärken!' Guido Bagier über die Tri-Ergon-Abteilung der Ufa", in: Hans-Michael Bock/ Michael Töteberg (Hg.) Das Ufa-Buch, Frankfurt/Main, 1992 Nach dem Kriege eine Kino der amerikanischen Genrefilme und zuletzt der erotischen Movies. Eine Deutschland-Präsentation für das neue VistaVision-Verfahren wurde großflächig beworben, hierfür nach Zeutzeigenaussagen (hjd) angeblich auch die Bildwand in der Höhe beträchlich vergößert. Bilder folgen evt., ebenso einige verwirrende Aspekte zur Disparität (???) der Standorte "Mozartsaal" sowíe "Cines" am Nollendorfplatz: einmal "Nollendorfplatz 4" und ein anderes Mal "Nollendorfplatz 5" [wäre nach heutiger Hausnumerierung auf der anderen Straßenseite].
  22. Dankeschön
  23. Wie bekäme ich (auf die Schnelle!) Filmguard? [Meine Flasche ist gerade leer geworden] :cry:
  24. Es gibt in K. noch den 'Filmpalast am ZKM' mit 8-70-Perf.-"GigaVision"Projektor und "Large 3-D", vermutlich auch für 5-70 dort einsetzbar (MP 75-E ???), wo doch nur die Zahnrollen ausgewechselt werden müßten? Die Bildwand jedenfalls ist bedeutend größer und wirkungsvoller als in der Marienstrasse. Das karlsruher Kino im Zentrum für Kunst- und Medientechnik besitzt zwei exzellente DP 70-Projektoren und spielte (m.W. nach exklusiv) eine Wiederaufführung von Lawrence of Arabia. Exklusiv und avantgardistisch war allerdings der Roll-in von Digital Cinema in allen Sälen von Schauburg-Filmtheater, das hatte noch keiner gewagt ... mit scheinbar kühlerer Publikumsresonanz gegenüber den Roadshow-Vorführungen zu Todd-AO-Zeiten. :wink: Eine weiteres Roadshow-Theater mit einer wechselvollen Genre- und Format-Geschichte:
  25. Bei den karlsruher Annoncen scheint mir, als wären auch einige Wiederaufführungen (Mitte der 1970er?) darunter? Zum düsseldorfer Metropol ist die vorhanglose Version doch denkbar, zumindest in der Frühzeit. So wie auf den Bildern kannte ich es noch nicht. Umgebaut wurde anscheinend öfter, auch beim Vorhang, den Objektiven oder an den Philips-FP 5(6) und Bauer U2-Projektoren und Magenttonverstärkern/Saal-Mischpulten. Die 6 x 6-Negative von Anfang der 1990er Jahre finde ich leider nicht. Die gläserne Eingangsfront des Kinos war mit Hochkant-Doppel-AO-Plakaten von 2001 und Cinerama-Logos dekoriert, im Foyer hingen A-0-Querformat-Poster von INFERNO UND EKSTASE, im Saal italienische Ríesen-Poster von 55 TAGE IN PEKING. Die gelb-farbenen Programmflyer enthielten die historischen Verleih-Embleme für die jeweiligen Formate in auffälliger Formatbewerbung. Das Kino-Logo war dem Rhombus des UFA-Emblems nachempfunden, zumal der Betreiber gelernter Graphiker war und sie selbst gestaltete.
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