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Nein: nicht DELPHI! Gestorben ist dort noch keiner, selbst der Inhaber wird bald 100. Ort des Schlamassels: ZOO-PALAST anno 1985 (Berlinale-70mm-Premiere "2010 - The Year we make Contact").
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Obwohl die Analyse des US-Kriegsfilms stimmt (einige von wenigen, aber zur Kenntnis zu nehmenden Ausnahmen: Oliver Stones ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE), so gibt es m.E. - und das ist ein Problem dieses Threads - keinerlei Rechtfertigung für die Attitüde: "jetzt zahlen wir's denen mit gleichen Mitteln heim"! [Genau so geht es nicht, und selbst die auf Ihrer Heimaterde anno 1941 schwer in Mitleid gezogenen Sowjetsoldaten´hatten de Anweisung von "zivilisierteren" Kommandeuren, es dem Feind nicht mit gleichen Mitteln heimzuzahlen, gleichwohl sich eine Reihe von Verbrechen und Vergewaltigungen kaum mehr abwenden ließ, als doch individuell der persönliche Racheinstinkt siegte.] So sehr ich ein Gegner von Familie Buschs neuer Weltordnung bin (und des Urgroßvaters Verbindungen zur braunen Führungselite der 20er/30er Jahre kenne), so wenig ist es angebracht, daß irgendein Staat, eine Organisation, ein Filmunternehmen sein Volk mit "getürkten" Fakten aufwiegelt, indem Guantanamo etwa jüdische Organfabriken angedichtet werden, um den Film besser verkaufen zu können. Der türkische Staat hat selber an Nachbarvölkern in den 30er Jahren Völkermord begangen, seine Demokratiedefizite wie in anderer Kategorie auch die des bayerischen Ministerpräsidenten sind offenbar (und ich erinnere mich noch bestens an die türkische Militärdikatur in den 1980er Jahren: Ylmaz Güney hatte darüber hervorragende Filme gedreht!). Wenn also junge Männer 2006 aus CinemaxX-Besuchen kommen (TV-Interview auf BR vor einigen Tagen) und ehrlich bekunden, wie "objektiv" und "aufklärerisch" der Film sei, läuft etwas falsch in der Aufklärung. Hier prahlt man aus dem Bauch heraus, um sich der ewigen Bevormundung durch die amerikanische Weltmacht durch "Aktion" und Action zu entledigen. Die "Phänomene" [?] Waffenlobby, Öl, Atommonopol, Konzerniederlassungen usw. sind Globalprobleme seit Mitte den 19. Jahrhunderts (angebrochenes Zeitalter des Natonalismus, schließlich gepaart mit dem Imperalismus), die zeitweise zurückgedrängt oder gezähmt werden konnten, nun aber erneut hervorbrechen. Diese supra-nationalen Strukturen also müssen angegangen und überflüssig gemacht werden, nicht aber verkürzt aus dem Blickwinkel der "Heimaterde" auf der Waagschale "aufgerechnet" werden, in der Art etwa, wer denn nun mehr Bösewichte in seinem Lager aufzubieten habe und wann man selbst das Recht habe, mit gleichen Mitteln zurückzuschlagen, um ähnliche Strukturen und Systeme weiterzuführen. Das ist schwierig zu differenzieren, da sich gerade die Weltmacht ähnlichen Gebahrens bedient wie fundamentalistische Islamisten: sie berufen sich auf Gott und ein Sendungsbewußtsein nebst einer Belohnung im Jenseits, sie glauben zu erkennen (so Egon Bahr in einem Interview von 2002), daß die Wirklichkeit nicht mit ihrer religiösmissionarischen Aufgabe (und Selbstaufaufgabe) übereinstimmt und brechen schießlich internationale Vereinbarungen und die in Folge der Aufklärung (selbst noch während der atomaren Untergangsbedrohung des Kalten Kriegs( zumindest zeitweise noch funktionierende "praktische Vernunft" im Kant'schen Sinne. Nichts ist da also dümmer und gefährlicher, als "Vergeltungsfilme" zu relativieren. Solche Filme bringen auch nichts wieder ins "Lot" oder ins "Gleichgewicht" - auch wir dem Ami gar nichts "heimgezahlt", sondern rein nationale Befindlichkeiten werden aufgeheizt, die bekanntermaßen immer dann als ideologische "Klammer" eines Systems fungieren, wenn dieses seinen Bürgern keine Perspektive zu bieten hat (offenbar in dern Türkei ein Problem). Verboten worden ist dieser Film ja nicht, aber die Selbstbeschränkung von CinemaxXX zeugt von einer höheren gesellschaftspoltischen Reife, als ich es für möglich gehalten hätte. Wir sehen also in diesem Film wirklich nichts an informativem Wert, der uns tatsächlich über die Strategien und Taten der einzigen Weltmacht Neues oder Wahres zu sagen hätte. Würde der Film solches leisten (andere Filme tun dies!), so verdiente er evt. Beachtung und eine Verteidung der Meinungsfreiheit. Die Verteidigung aber ist er nicht wert, genau so wenig wie das angeblich "antimperialistische" Gehabe der NPD gegen die USA mit teilweise wahren Thesen, die sie von der Linken abgekupfert haben, um unter neuer Hülle weiterhin ihr nationalistisches und minderheitenfeindliches Spiel zu treiben und Ausländer u.a. aus dem Land zu treiben, wenn sie wieder an der Macht sein sollten. Nur, weil man was gegen den Stoiber und inländische Versuche der Einschränkung von Pressefreiheit und Bürgerrechten hat ( dies hat auch Lafontaine während seiner Saarbrückener Zeit versucht, und seit 2001 erleben wir es von den Bundesinnenministern als Folge von "Nine-Eleven"), so bleibt es dennoch absurd, sich mit Filmemachern eines solchen Werkes zu solidarisieren, um deren Mord- und Vergeltungs-"Fantasy" ein scheinbar ebensolches oder gar höheres moralisches Recht anzuhängen, als es Amerikaner in Ihrem Tun und Filmemachen gelegentlich praktizierten. Oder um zu behaupten: wenn wir Rambo-Filme sehen dürfen (und wollen???), dann bitte auch die "Grauen Wölfe" aus der Türkei. --- Scheinbar gibt es diesen cinéastischen Delektionstrieb, der sich am Bösen erfreut und dabei die politischen Nachwirkungen herunterspielt.
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Die Splices und Risse im Serientongerät (Lichtton) bezog ich auf 35mm, dies zur Ergänzung, Risse an der s-förmigen Bildbahn für beide Formate. Insofern: da benötige ich keine Nachhilfe, da ich länger damit zu tun habe als Sie. Der Sachverhalt ist diesbezüglich vollkommen klar: das Gerät ist nirgendwo "auf der Höhe" der Zeit (weder der damaligen zu Todd-AO-Zeiten, noch zu heutigen). Im empfehle die Ausschlachtung von DP 75 und die Weiterverwendung von Zahnrollen und Magnetköpfen zur Überholung eines älteren DP 70.
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Ich möchte ja kein Faß aufmachen, aber einige Punkte widersstreben so diametral meinen Erfahrungen, daß ich widersprechen muß (den anderen Thesen stimme ich zu): Das ist wahr. Vor allem das Wort "vertraut" gelte als eines der "Zehn Gebote", das Anlernen von Aushilfen brachte nur bedingt Erfolge. Im Idealfall wäre jemand wie @expert grouper einer gewesen, dem ich das als fast Einzigem zugetraut hätte. Von allen anderen habe ich so gewisse Schnitzer erlebt, die allesamt vermeidbar gewesen wären. Es ist halt ein "historisches Format", und die Anforderungen im Umgang sind aufgrund der Brüchigkeit und Seltenheit des Materials gestiegen. Diese positiven Erfahrungen mit U2/U3 hatte ich (leider) selten: alle Geräte (schon vor 25 Jahren) hatten leichte Bildstandsfehler, das mag aber regional bedingt gewesen sein. Daher meine Skepsis. Betreffs der unstreitigen U2-Probleme: Hier sprichst Du von "ungeschulten Benutzern". Ohne hier Namen zu nennen (oder ein "Outen" zu betreiben) erinnere ich: selbst geschulte User dieses Forums habe ich im Zusammenhang mit diesem Projektor und Filmschäden im Gedächtnis behalten. Da das Risiko also "rein praktisch" bei Archivkopien mit Bauer-U2 kaum in den Griff zu bekommen war und ist, rate ich jedem energisch ab, so grandios auch die U2-Mechanik anmutet. Wer ehrlich - auch sich selbst gegenüber - ist, sollte dies als nüchterne Tatsache akzeptieren. Kompromißlose Wünsche aus der idealisierten Konzeptkiste des Konstrukteurs bleiben allenfalls die eine Seite der Medaille, die Betriebssicherheit aber ist eine andere, fast bedeutsamere. Zu Deinen "geliebten" U2-Geräten (selbst wenn Du sie heute vorbildlich restauriert haben magst) ist bedauerlicherweise historisch anzumerken, daß je ein Ex. aus dem ZOO-PALAST und aus dem DELPHI-PALAST aus Berlin stammten, wo sie in den letzten Betriebsjahren "tonnenweise" Unheil angerichtet haben (Film-Splices) und sogar für Tote sorgten. Im Ernst: selbst der hiesige mit Bauer-Service beauftragte (erfahrene!) Kinotechniker versagte an der Justage - die Folge: ein (durch Gram) dem Hirnschlag erlegener, toter Star-Vorführer in Dtdls. einstmals bekanntestem Filmpalast. Somit gestatte ich mir meine aufrichtige Abneigung - speziell gegen diese beiden historisch belasteten Projektoren - offen kund zu tun. So spricht jemand, der kaum praktische Erfahrungen mit diesem genial-einfach konzipiertem und zudem extrem betriebssicheren Gerät aufweist, ansonsten käme nicht das Totschlagargument, die Umlaufblende harmonisiere nicht mit modernen "Lampenhäusern". Die Lampenblöcke gibt es in verschiedenen Versionen, aber auch die Umlaufblende läßt sich bei Bedarf bearbeiten (und ist die lichtstärkste, die ich kenne). Seit bereits 15 Jahren gibt es auch Spaltplättchen mit schmalerem Schlitz zu Dumping-Preisen (ebenso für alle makroskopischen Philips-Tongeräte, die ich aus praktischen Gründen und wg. des hervorragenden Frequenzganges allen Bauer-Geräten, die B-12 einmal ausgenommen, immer vorgezogen habe). Die Philips-Tongeräte sind daher zeitlos und erstklassig - @FH99 hatte hierfür liebevolle Modifikationen angeboten, weil der Erhalt dieser Geräte lohnt. Eine von Dir vermißte zusätzliche Seitenführung in der Bildbahn (wie bei der U2 mit dem Diamanten) hätte nur eine theoretische Bildstandsstabilsierung zur Folge, rupft aber ehörig an eingerissenen Filmkanten und erhöht den Reibungswiderstand ohne dringlichen Anlaß. Ich war immer froh darüber, daß der DP 70 keine solche Seitenführung aufwies, daß der Film also genügend "Freiraum" besitzt und nur durch die beiden Einlaufröllchen vor dem Schlitten sowie die (allerdings asymmetrisch sich abnutzende) Schaltrolle nach dem Schlitten in völlig ausreichender, außerordentlich beruhigter Weise geführt wird. Der Maskenwechsel, den Du verspottest, ist auf DP 70 sogar recht einfach zu bewerkstelligen, er ist sogar während der Projektion jederzeit noch möglich, wohingegen bei einigen Bauer-Projektoren bei einer erst einmal aus der Nullstellung geratenen Bildstrichverstellung (z.B. bei der B-Acht-Version) die Bauer-Maske sich im Betrieb weder herausziehen noch hineinschieben läßt (... zu alledem hört man von Dir kein Wort). Falls Du Dir beim Maskenwechsel auf DP 70 die Finger verkokelt haben solltest, Du Ärmster, weise ich höflichst darauf hin, daß die Bildbahnplatte über eine taugliche Wasserkühlung verfügt, die selbst bei 7 kW-Betrieb (Berliner ROYAL PALAST fast 40 Jahre lang) für allenfalls handwarme Getriebeteile und dauerhafte Konsitenz des Bildwerfers sorgte. Aber: Deine Erstbemerkung zum DP 70 ist schon die Höhe: "Für 35 mm nicht richtig brauchbar", heißt es lapidar. Dazu Folgendes: wir haben jahrelang in unserer Heimatstadt immer wieder Vergleiche mit den Bildeigenschaften dieser Maschine gemacht, verglichen mit FP 20/30, DP 75, Bauer U2/U3/U4 - und die Schärfeeigenschaften, der Bildstand und die Planlage waren hervorragend. Zumindest noch bis Mitte der 90er Jahre, als die hiesigen DP 70-Geräte durch grobe Behandlung (Aushilfsvorführer und Polyesterfilme bei knallhartem Bänderdruck waren die Ursache) ramponiert wurden. Größere Filmschäden wie bei DP 75 oder U2 bei geschrumpftem Material usw. habe zumindest ich NIE auf diesem Gerät erlebt - aber das läßt Dich offensichtlich recht kalt, denn Film scheint für Dich lediglich "austauschbare" Software zu sein, habe ich immer mehr den Eindruck. Übrigens, @Stefan2: PHILLIPS heißt in Wirklichkeit PHILIPS. Es ist nicht der König Philipp ("Phillipp der Großmütige") oder "Philippus" (einer der 12 Apostel Jesu Christi), und auch nicht die Philosophie... Damit verwirkst Du bei mir den Rest Deiner Reputation. Wo ist denn der Betrieb mit DP 75 wirklich "akzeptabel"? Benenne doch bitte die Kinos. Meinst Du die mittelmäßigen Bildstände überall? Oder die kostbare "Nylonkupplungsbuchse"? Vielleicht die "hochwertig" verarbeiteten Kunststoff-Andruckschuhe (als "Kaffee-Löffel" von mir verspottet)? Findest Du außerdem "gut": die vielen Filmrisse an geschrumpften Materialien an der s-förmigen Bildbahn und den engen Umschlingungswinkeln am Serien-Lichttongerät? Filmrisse aufgrund der nicht fluchtrecht auf der Achse sitzenden Filmspulen? All die Geräte, auf denen ich das erlebt habe, waren fast neu und natürlich "tadellos" justiert. Eines der schlimmsten Phänomene: DP 75 zeitigte in vielen Häusern, etwa bei frischen oder nicht ganz normgerechten Kopien, vehementes Atmen und Schärfeflackern im Bildfenster und auf der Bildwand. Bekanntestes Beispiel hierfür ist der ZOO-PALAST in einigen Vorführungen während vieler Filmfestspiele (vormals waren dort bis 1987 Bauer U2.geräte installiert). Dem wurde angeblich aufwendig durch einen Kompressor abgeholfen, und Ähnliches hörte ich einmal über die SCHAUBURG in Karlsruhe, was @preston sturges aufklären möge. Erst danach war eine verbesserte Planlage in der Bildbahn gegeben. Unglaublich, solche Pauschalvergleiche. Jetzt wird schon ein (immerhin mechanisches Meisterwerk, an dem sich die Uhrmacher ausgetobt haben) Bildwerfer wie Bauer U2 mit einem Elektronik-Projektor aus Blech und Kunststoff auf eine Stufe gestellt. Nun soll mir der Fertigungsstoff nicht zur Ideologie werden, aber "gute Bildstände" habe ich auch auf dieser Version noch nicht gesehen, zumindest nicht in meiner Heimatstadt, wo sich die republikweit am umfänglichsten gewartete FP 75-E befinden könnte. Es mag vermutlich nur Deinem begeisterten Meß- und Spieltrieb geschuldet sein, daß der Stolz über eine gewisse Bildstandsverbesserung nach vollzogener Einmessung in Dir einen Überschwang hat aufkommen lassen. Praxistauglich aber ist dieses Gerät noch lange nicht, zumindest an den praktischen Resultaten eine Bildstandes zu beurteilen, der immerhin auf einem A-Festival geboten wird. Vielleicht ist es anderswo besser (in Germering oder Kaufbeuren), hier aber habe ich von diesen tollen Qualitäten wenig bemwerkt, und neben dem A-Festival-Haus außerdem im führenden kommunalen Kino sogar das Gegenteil zu konstatieren, was mir selbst vom Personal bestätigt wurde und schon an Skandale heranlangt. Bin gespannt, wie oft und wie lange hier noch nachgebessert wird? Meisterwerk bestimmt nicht in puncto Filmführung: hier kam es aufgrund der zu langen Bildbahn, eines offenbar zu harten Schaltverhältnisses und zu enger Filmführung bereits bei der Premiere 1962 zu massiven Filmrissen, die seinerzeit die Staatssicherheit auf den Plan rief. Selbst 30 Jahre später erlebte ich auf dem selben Projektor noch einen (völlig unnötigen) Filmriß an meiner eigenen Kopie während der Filmfestspiele. Grund: mangelnd durchdachte Filmführung. Das für Pyrcon UP 700 reichlich Ersatzteile vorhanden sind, staunt mich sehr, aber ich bin nicht auf dem Laufenden. "Geht "irgendwie"? Ging in Berlin 9 Jahre lang nicht und führte zum Ende des 70mm-Repertoires! Fast dasselbe in Bradford, wo eine DP 70 stattdessen eingebaut wurde und Du selbst unscharfe und pumpende Bilder mit Victoria-8 zu genüge erlebt hattes und im übrigen nicht mehr hinfährst. Warum es also auf einmal nun doch "geht", das finde ich schon recht großmütig und diffus von Dir formuliert. Sicher mögen im Einzelfall Modifikationen Besserungen bringen, aber in der Praxis hat sich das Gerät nicht bewährt, sowieso nicht wegen der jaulenden Klebestellen (auch bei "guten" Klebestellen zu hören, Herr Kollege!) Dies habe ich im Kino NEUES ROXY in Essen mit exzellentem Bildstand gesehen. Mit weiteren Bewertungen aber halte ich mich mangels Erfahrung zurück. (...) Du solltest weniger lieben oder hassen, sondern nüchtern und umfassender bewerten, anstatt "drauflos" zu schreiben. So viel Befindlichkeiten habe ich wirklich lange nicht gelesen, und dies von jemand, der es rein fachlich und von seiner Intelligenz her besser wissen sollte (auch besser als ich). Als ich das bei anderer Gelgenheit kürzlich ansprach, bist Du, der stets Substandards kritisiert, mir - mit Verlaub - eher in den Rücken gefallen. Wirklich unverständlich, solche subjektiven Wertungen, die hier gelten, dort aber nicht. Das stimmt durchaus, und bereits vor 20 Jahren wollte ich mir bei der Berliner Glas KG eine machen lassen: Kostenvoranschlag: über DM 2500,--. Insofern war - rein theoretisch als Anekdote erwähnt - CinemaScope 55 das überlegenere Format gegenüber Todd-AO gewesen. Das ist nicht generell so, Du bist schlecht informiert. (Immerhin spielt auch das NMPFT in Bradford alles vom Teller, auch Museumskopien aus Stockholm u.a., und völlig zu recht, wie ich meine, da im Tellerbetrieb weniger Schäden als im Spulenbetrieb bei 70mm auftreten, das ist erwiesen, ich habe das 30 Jahre lang beobachtet). Eben. Und weil es schwierig ist, gleich Pegel und HF/LF-Levels zu halten, ist der Tellerbetrieb mit nur einem Projektor eindeutig praktikabler. Begreifst Du das langsam mal in aller Ruhe? Wenn man etwas wirklich will, dann haben sich Deine o.g. Vorwände dem Projektziel unterzuordnen. Ansonsten ist dies der leider subjektivistischste Beitrag, den ich von Dir seit Jahren gelesen habe, wohlwissend, daß schon bedeutend brauchbarere und weiterführendere von Dir kamen. Und die beschriebenen Symptome tauchten eben am DP 70 nachweislich in geringerem Umfang auf als auf allen anderen Maschinen. Gehe in Dich! In Gedenken an den großartigen PHILIPS-Kinotechniker und Entwicklungsingenieur Jan Kotte dieses Bild mit dem "technischen Oscar" für den vielleicht bewährtesten Film-Projektor der Geschichte:
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offtopic war: Kurtlar Vadisi - Tal der Wölfe
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Allgemeines Board
Da ich Anamorphosen sehr verachte, finden die Spiele rotationssymmetrisch statt. Wir wollen doch den Überblick behalten. (Nur Wölfe gucken anders; wünschen aber tut man sich den Adler- oder Krokodilsblick beim bevorstehenden Gemetzel. Das Gesetz des Dschungels oder der Prärie ist hier klar vorzuziehen.) [TECHNIRAMA galt immer als "Bastardformat", will heissen : in der Arena nicht überlebensfähig! Darum ist auch der Schlußkampf von FALL OF THE ROMAN EMPIRE optisch allen anderen Gladiatoren-Spielchen an Grausamkeit und Nähe überlegen. "Reality Panavision" at it's best!.) -
Die Ausstattung Raum Stuttgart interessiert mich brennend: hast Du privat Bilder? (Zeitschriftenscans sind aber nicht nötig, die kriege ich hier aus der Bibliothek, private Fotos wären interessanter - gerne im Tausch! ein französischer kollege hat seine DP70 "entsorgt" und mit FH99 ersetzt. Angeblich viel filmschonender für seine wertvollen unikat-kopien ... es ist, wie auch mit autos, viel persönliche geschmackssache dabei ... Das könnte man wirklich einmal untersuchen, denn diese Wertung trifft auch auf FH 66 (und evt. auch 99?) zu. Kollege Böckstiegel, leider verstorben, hätte dazu sicherlich etwas berichten können. :roll: Aber wie sähe die Ersatzteilfrage bei F & H heute aus? Gibt es Freaks, die sie gehortet haben?
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Leider noch nie im Leben gesehen - es schmerzt schon sehr. In der Schweiz soll noch ein Kino damit ausgerüstet sein? Nur: wieviele Exemplare wurden gebaut? Bei Bauer U2 waren es 300 Stück, bei Zeiss Ikon Favorit 200 Stück, las ich heute bei Tümmel ("Deutsche Laufbildprojektoren", Berlin: SDK 1986). Pyrcon UP 700 dürfte deutlichst weniger am Stück sein, FH 99 ebenso (was kein Qualitätsurteil darstellt). Welche ist die meistgebaute 35/70mm-Maschine? DP-75 (1967-199x) ? Oder Simplex?
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offtopic war: Kurtlar Vadisi - Tal der Wölfe
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Allgemeines Board
- OFF TOPIC BEGINN - Das wissen wir alles doch seit Jahrzehnten. Nur leider ist Ihr Bildausschnitt - wie so häufig - nicht beweiskräftig als tatsächlicher Ausschnitt aus einer Kopie. Er könnte auch aus einer neueren DVD sein. Damit behaupte ich nicht, der Ausschnitt sei nicht aus der Filmkopie. Nur suchen Sie sich immer einen Ausschnitt heraus, wie er Ihnen zu Marketing-Zwecken gefällt, färben diesen ein, und weder sind Bildstrich, Perforation, Randnummerierung noch Filmkante mitgescannt worden ... was eine Dokumentation und Beurteilung der Vorzüge/Nachteile untauglich macht. Scannen Sie mal bitte Ihre Kopienausschnitte endlich zur Gänze ein, dann können wir ernsthaft über Sinn und Unsinn einer Originalkopie diskutieren. Im übrigen haben Sie selbst BEN HUR zuletzt als Gala-Veranstaltung in 35 mm gezeigt - woher so plötzlich die Forderung nach angemessener Darbietung? Zuguterletzt werden Sie bei komprimierter 70-mm-Kopie auf gekrümmter CINERAMA-Bildwand ohne entsprechend korrigierte Spezialbjektive kaum eine "optimale" Projektion einer solchen Kopie bewerkstelligen, prophezeie ich in leiser Andeutung. Über das Verständnis einer "entsprechenden" Projektion läßt sich natürlich streiten. (Nicht böse gemeint, es soll die Sache nur klären helfen, ist mir zu Wischi-Waschi. :wink: ) - OFF TOPIC ENDE - -
Die SZ schreibt dazu Folgendes, und das macht deutlich, daß es m.E. nur um großtürkischen Chauvinismus geht, der defacto weder reale Unterentwicklung, den ungehemmten US-Imperialismus, den religösen Fanatismus auf mehreren Seiten noch die industriell-militärischen Öl-Raubzüge entlarvt und kritisiert, sondern allenfalls amerikanische Übergriffe auf die "gekränkte nationale Ehre" sühnen will - und dabei Kurden, Juden, Amis, Christen und Verbrecher in einen Topf rührt: Der Film ist Propaganda, und der Antiamerikanismus, in dem er schwelgt, so krude, dass man laut auflachen würde, hätte man nicht die Stimmen der türkischen Politiker im Ohr, die hell begeistert aus dem Kino kamen.(...) Dabei ist es eine merkwürdige US-Armee, die der Film zeigt: Das Sagen haben auf der amerikanischen Seite nicht die regulären Truppen sondern ein Haufen Wilder, die „Mad Max“ entstiegen sein könnten. (...) Und der große Gegenspieler, der fieseste der fiesen Amerikaner, ist Sam William Marshall (Billy Zane), eine schlechte Kopie des Menschen fressenden Colonel Kurtz in „Apocalypse Now“: Marshall ist im Film der böse Kommandant, der den Offizieren die Kapuzen aufsetzen ließ. Er trägt stets einen blütenweißen Anzug. Neue Schauerlichkeiten denkt er sich aus, während er auf seinem weißen Piano spielt oder vor Jesus am Kreuz kniet. Marshall sagt, er sei „im Auftrag Gottes“ unterwegs. Klar, dass der Mann im schwarzen Anzug am Schluss dem Mann im weißen Anzug das Hemd rot färbt, blutrot. „Ich bin nur ein normaler Türke“, sagt Polat. „Aber wer einem Türken einen Sack über den Kopf zieht, dem lasse ich die Welt auf den Kopf stürzen.“ Ihr Fett ab bekommen aber nicht nur die Christen und die Amerikaner, sondern auch die Kurden: Sie treten vor allem als feige Büttel der Amerikaner auf. Und in besonders widerlichen Szenen werden die Antisemiten bedient: Man sieht eine bluttriefende Hand, die eine noch zuckende Niere in eine Kühlbox legt, dazu hört man die Stimme des Arztes: „Jaaa. Schööön.“ Irakische Gefangene werden ihrer Organe wegen geschlachtet. Der Metzger aber ist Jude – und auf die Kühlboxen kommt groß der Adressaufkleber: „Tel Aviv/Israel“. Im Abspann taucht als Berater auch der Autor Soner Yalcin auf. Er hatte zuletzt mit seinem Buch „Efendi“ Furore gemacht. Darin versteigt er sich zu der Behauptung, die gesamte Elite der Türkei bestehe aus heimlichen Juden. „Was für ein schöner Film“ In der Zeitung Radikal hat der Kolumnist Ismet Berkan folgendes zu sagen: „Stell dir einen x-beliebigen 2.Weltkrieg-Film vor. Tausche alle Nazi-Offiziere mit Amerikanern aus. Dann nimm all die verfolgten Juden und ersetze sie durch Araber und Turkmenen.(...)’“. (...) Parlamentssprecher Bülent Arinc fragte Sasmaz, ob das Drehbuch denn der Wirklichkeit entspreche. Aber sicher, antwortete der: „Eins zu eins.“ In Istanbul sagte Bürgermeister Kadir Topbas begeistert: „Der Film wird sehr erfolgreich . . . Die Ehre eines Soldaten darf man niemals angreifen.“ Er meinte die türkischen Soldaten. Außenminister Abdullah Gül ließ derweil wissen, er mache sich keine Sorgen über das Verhältnis zu den USA – immerhin einer der ältesten Verbündeten der Türkei: „Solche Filme machen sie doch am laufenden Band in den USA.“ (SZ vom 9.2.2006. Internet: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/411/70341/ ) Nun will CinemaxX den Film absetzen [bLICKPUNKT FILM], was ich begrüße, da es sich mit meiner Auffassung deckt (mit der Hinzufügung, daß seinerzeit auch STARSHIP TROUPERS als gewaltverherrlichender Killer-Film m.E. abgesetzt werden sollte, aber Wochen später auf der CinemaxX-Spätschiene ware Triumpfe feierte - sofern meine Information richtig ist?) Ach, vor 14 Jahren kam es genau umgekehrt: ich reiste zum CinemaxX Hannover (Treffen der International 70mm Asso) und dort lief in erbärmlicher Kopie, auf flacher Leinwand und mit dumpf-topfigem Tom BEN-HUR: in 70mm! (Nach alledem wurden die Forderungen immer lauter, ihn besser in 35 mm oder gar nicht mehr zu spielen.)
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Genau so. Wer diese Marke weiterempfiehlt, könnte doch gleich Wartungsvertrag und Gewährleistung mit übernehmen? (9 Jahre Berliner Erfahrungen mit Vicotira-8 lassen bei mir allerdings die "Sirenen" läuten - dies wollte ich zum Ausdruck bringen.)
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Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Hallo allerseits: es wurden ja kritische Einwände ausdrücklich erfragt, daher habe ich einige Antithesen entwickelt, obwohl der Report sehr informativ ist. In der Tat wurde dieser so Test nicht durchgefuehrt. Ziel war die Untersuchung der digitalen Projektion hinsichtlich ihrer Eigenschaften im Kino. Entscheidendes technisches Gütekriterium für einen Kinofilm ist die Projektion im Kino für den Kinozuschauer. Wie diese erreicht wird, ist nachrangig. Dies wäre ein Punkt, den ich als vorrangig betrachte. Über 150 Jahre haben die Techniker und Unternehmer in photochemische und kinematographische Erzeugnisse Zeit und Geld investiert, um dem Zuschauer einen höheren "Realismus" in der Betrachtung zu offerieren. Daher halte ich es für vermessen, wenn diesen Verfahren keine Parallelexistenz mehr zugestanden würde, sondern primär aus Gründen der Marktdurchdringungen mit einem neuen Produkt und dem Argument angeblicher Wirtschaftlichkeit (nebeher: Digital Cinema ist zur Zeit nicht wirtschaftlich und auch technisch nicht optimal) sich ausschließlich für digitale Lösungen zu interessieren. Ich habe diese Erfahrungen gemacht: den Protegisten einer Digitalisierung liegt wenig am analogen Medium, mitunter haben sie es zu wenig in Augenschein genommen. Genau dieser Punkt zeigt, daß in der Öffentlichkeit unfaire Debatten geführt werden: viele berufen sich zwar auf den (verschlechterten!) Status Quo analoger Projektion und analoger Kopien, aber es wird zu wenig herausgestellt, daß einige Verschlechterungen auch durch die Digitalisierung des analogen Materials stattgefunden haben. Oh ja - und für mich ist sie das halbe Leben: die wundervolle Schärfe! Sie ist für mich das wichtigste Kriterium, gefolgt von Farbe und Kontrast. Natürlich war die Bildprojektion - zumindest in den Schlüsseltheatern - früher bessser! Es gab vor fünf Jahren noch kein Digital Intermediate (daher war selbst im Duprozeß auf 35mm eine bessere Schärfe der damaligen Kopien als der heutigen zu konstatieren). Ich neige auch dazu, daß ich landweit seltener als heute schlechte Bildstände gesehen habe (die mir ein jüngeres Symptom der Massenkopierung und der elektronischen Schrittmotoren der 35mm-Projektoren zu sein scheinen - das müßte man statistisch einmal erfassen). In den meisten Kinos meines Wendekreises stand der Bildstand fabelhaft, und viele gesehene (und selbst kopierte) Filme vom Kamera-Originalnegativ nebst einer Unzahl an 70mm-Screenings lagen an Schärfe haushoch über derzeit allen gängigen Kinolevels. Daher sind diese Erfahrungen für mich bindend und historischer Maßstab, nicht das, was man heute aus Film gemacht hat. Und auch der Grund für mein Unverständnis, alles nur noch digital lösen zu wollen, nur weil keiner mehr anständig auf Film aufnehmen will resp. korrekte Kopien zieht. Das ist ein großes Absurdum! Es ließe sich jederzeit ädern, wenn sich dei Produzenten für eine bessere Bildgüte intessierten und auch objektiv darüber aufgeklärt würden. In einigen Punkten ja, in anderen Punkten nein. Visuell und optisch hat sich der Look der Filme (abgesehen von der Entwicklung schärferer Aufnahemmaterialien) ins Diffuse verschoben. Genau damit spreche ich auf die Digitalisierung von Filmmaterialien an, die auf einem 2 k Digital Intermediate (der industrielle Standard seit ein paar Jahren) deutlich in Schärfe und Farbkonstrast verschlechtert wurden (von Ausnahmen abgesehen, die etwas besser aussahen, aber auch nicht optimal sind). Das wäre ein möglicher Weg. Ob er "wirtschaftlich" gewollt ist, ist eine andere Frage, aber von solchen Produzenten, dei 200 Mio. Dollars in RACHE DER SITH oder TITANIC investieren, aber außerstande sind, ein visuell und optisch gutes Biuld zu erzeugen, ungerne vorsetzen. Hier regt sich Widerstand gegen die vermeintliche "Wirtschaftlichkeit". Da aber 2 k-Scans/Abtastungen und 2 k Screenings der derzeitige Standards sind, für mich aber 70mm der beste Standard bleibt, regt sich doch ein gewisser Unwille gegenüber den digitalen Bestrebungen. Für den Mainstream-Bereich würde ich dem 70mm-Format adäqute Bildträger (dann doch wieder analoge) einfordern wollen. Diese Kompromisse - 2 k und 4 k - lassen mich denkbar kalt. Soweit meine Skepsis und Distanz zu den derzeitigen Entwicklungen, aber Du hattest den Widerspruch ja erfragt, und ich wollte antworten. -
Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Ich möchte flüchtig darauf eingehen. Viel Mühe in der Erfassung des Meßergebnisse und Spezifika, und auch erstaunlich, daß überhaupt analogen Eigenschaften zumindest einige Qualitäten noch zugestanden werden. Was mir fehlt, ist dennoch der A/B-Vergleich zu optimalen Filmmaterialien aller Breiten, Typen und Formate zum derzeitgen Digital-Niveau. Dies bleibt insgesamt der wunde Punkt, daß dieser "Härtetest" mit 35-mm-Originalmaterialien heute nicht mehr als Nonplusultra aufgefaßt wird, da Film allenfalls noch als Abkömmling einer Umkopierung für diverse komparatistische Studien zum Digital Cinema herangeführt wird, d.h. leider nur suboptimal verhandelt wird. Aber immer bemüht sich die Studie um das Nachzeichnen des vorgegebenen Versuchsaufbaus (war es das Colloquium im ARRI-Kino von vor drei Jahren?). Ziel der Studie ist, den Status Quo der Digital-Projektion zu beleuchten und a priori als kommenden Standard der Kinoprojektion zu empfehlen. Wo es ihr mangelt, gelte es noch Abhilfe zu finden. Eine Optimierung von chemischen Filmmaterialien ist also nicht Ziel der Untersuchung, sondern dessen optimale Umwandlung in das digitale Medium. So verwundert mich in der Tat, daß der Vergleichsprojektion mit 35-mm-Kopie noch einige Vorzüge zugesprochen werden, aber gleichzeitig deren Vorlage, ein 2 k Intermediate, nicht infrage gestellt wird. Wenn nun anderseits zwar an Linienpaare und eine 4-k-Auflösung des 35-mm-Negativs erinnert werden, so bleibt doch dieser Faktor unberücksichtigt in den folgenden Vergleichsprojektionen, die a) 2k-Auflösung auf ausbelichteter 35-mm-Kopie offerieren und b) 2 k-Auflösung als HD-Master in Direkteinspeisung in einen digitalen Projektor anbieten. Daß hierbei die Güte des "Analogen" bei 35mm längst nur noch in digitalisierter "Konserve" vorliegt, ist ein bedauerlicher Niedergang in der analogen Kinematographie der letzten Jahre - und hat dieser qualitativ den Grabstein gemeißelt. Kurzum: die mich interessierenden A/B-Vergleiche haben somit nicht stattgefunden: verglichen wurde "digital" auf 35mm mit "digital" auf DLP. Zur weiteren Diskussion habe ich einige Kernaussagen der Abhandlung von Andreas Niemand exzerpiert - vielleicht kommen ja noch weitere Details zum Vorschein? Projektionssysteme unterliegen nicht, anders als Fernsehbildschirme, einer bestimmten Norm oder Anforderung zur Bilddarstellung. (...) Die Quelle der digitalen Projektion ist der digitale Film. Geht man davon aus, daß während der Postproduktion ( Schnitt, Farbbearbeitung, Effekterstellung) keine Veränderungen der technischen Qualität des Filmmaterials passieren, so bleibt als entscheidender Faktor für die Bildqualität der vorangehende Prozess der Digitalisierung. Für reale Aufnahmen (keine computergenerierten Bilder) gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wird analoger Film mit einem Scanner digitalisiert oder es wird mit einer Digitalen Kamera gedreht. Berücksichtigt man nur praktikable und verfügbare Techniken, so ist die Digitale (...) Ein 35mm- Negativ hat eine Nutzbreite von 25 mm, bei 80 lp/mm ergibt sich die horizontale Auflösung zu 4000 Pixeln.Der von einem Film aufnehmbare Dynamikbereich ist sehr groß. In einer Aufnahme kann der abgebildete Beleuchtungsstärkeunterschied auf einem Negativfilm 10000:1 und mehr betragen, ohne daß helle oder dunkle Bereiche überstrahlen oder absaufen. Andere Angaben sprechen von einem Blendenumfang von 12 und mehr Blenden, die Film gleichzeitig abbilden kann. Daraus errechnet sich ein Dynamikumfang von 72dB oder 4096:1. Filmscanner sind in der Lage, die hohe Auflösung und den großen Dynamikbereich des Negativfilmes in die digitale Ebene zu ¨uberf¨uhren. Verfügbar mit Auflösungen bis zu 6 oder 8K können so die 4000 Pixel des 35mm-Filmmaterials artefaktfrei digitalisiert werden. (...) Die Quelle für qualitativ hochwertige Bilder, so wie sie der Kinozuschauer heute und in den nächsten Jahren erwartet, kann momentan nur die Kette Filmkamera- Negativfilm- Filmscanner sein. (...) Weiterhin bietet die Kombination Film-Scanner ein Potential für die Qualitätsverbesserung der Kinoprojektion beim Übergang zur digitalen Präsentation. VISUELLE TESTS: Die Projektoren wurden auf gleiche Helligkeit eingestellt, der Filmprojektor zeigte die optische Kopie einer 2K-Laserausbelichtung, der Projektor zeigte die bikubisch auf native Pixelzahl des DLP-Chips verkleinerten Versionen der 2K-Bilder. (...) Die Projektoren wurden auf gleiche Helligkeit eingestellt, der Filmprojektor zeigte die optische Kopie einer 2K-Laserausbelichtung, der Projektor zeigte die bikubisch auf native Pixelzahl des DLP-Chips verkleinerten Versionen der 2K-Bilder. (...) Für den Eindruck der Farbsättigung zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen Film und Digitalprojektion. Generell wird der Film ein wenig satter bewertet. Dieser Eindruck nimmt bei dunkler werdenden Farbfeldern zu. Die Ursache wird wiederum im vorhandenen Restlicht der Digitalprojektion vermutet. (...) Eine Leinwand in einem Kino ist zwischen 18 und 100m2 groß, manchmal sogar bis zu 200m2. Daraus ergibt sich ein notwendiger Lichtstrom des Projektors zwischen 3400 lm (18m2) und 18800 lm (100m2) für eine zu erreichende Leuchtdichte von 55cd/m2. Die hier vermessenen Projektoren sind daher allein vom Lichtstrom für Leinwände bis etwa 30m2 einsetzbar. Projektoren mit Leuchtmitteln gr¨oßerer Leuchtdichte existieren, so dass auch größere Leinwände bespielbar sind. (...) DLP-Lichtventile sind in Auflösungen über 2K momentan nicht als Seriengeräte realisierbar, wobei hingegen die LCoS- Technologie schon heute 4K erreicht. (...) Die Werte für den Normkontrast ähneln sich bei Digitaler und Filmprojektion. Beide Werte liegen im Bereich von etwa 100:1. Die gemessenen Sequentialkontraste der Digitalprojektoren erreichen nicht die Werte einer Filmprojektion. Weiterhin zeigen die visuellen Tests die Abhängigkeit der Kontrastempfindung von der durchschnittlichen Bildhelligkeit. Somit zeigt sich f¨ur den Kontrast ein gemischtes Bild. Da sich das menschliche Auge auf einen Leuchtdichtebereich anpasst, können die Normkontraste der Projektoren durchaus ausreichend sein. Werden allerdings dunkle Filme oder längere dunkle Passagen gezeigt, so ist das Restlicht des Digitalprojektors störend, das Bild ist flau und kontrastarm. Hierbei zeigt der Filmprojektor seine Stärke, auch dunkle Passagen detailliert wiedergeben zu können. (...) Bemerkenswert ist die Beurteilung der Schärfe. Hier wurde dem Digitalprojektor bei den visuellen Tests durchweg der Vorzug gegenüber der Filmprojektion gegeben. Filmprojektionen sind momentan in ihren Kennwerten Kontrast, Übertragungsverhalten und mögliche Auflösung den Digitalprojektoren überlegen. In allen anderen Bereichen jedoch liefern Digitalprojektoren ein vergleichbares oder besseres Ergebnis. Digitale Projektionen liefern eine farbneutrale und scharfe Wiedergabe des gewünschten Bildes. Durch die Digitaltechnik ist ein besseres Qualitätsmanagement von der Abnahmekopie zur Vervielfältigung für die Zuschauertheater möglich. -
Kinowelt will Repertoire-Kino wiederbeleben
cinerama antwortete auf LaserHotline's Thema in Digitale Projektion
Damit sprichst Du einen wunden Punkt an. Schon vor vier Jahren wurde auf der Jahresversammlung der Kommunalen Kinos im Berliner ARSENAL darüber spekuliert, ob es im Einzelfall nicht sogar angemessener sei, eine DVD zu zeigen, da doch viele ältere Kopien beschädigt seien (These von Ulrich Gregor). Dabei war der "Tabubruch" längst beschlossene Sache, denn diverse KoKis und Szene-Kinos praktizierten seit längerem schon diese Auswertunglinie. Hinzu kommt, daß ältere Kopien, die als Dupkopien gezogen wurden, vom heutigen Standpunkt her zu wünschen übrig lassen, während die meisten DVDs von den ZwiPos oder Originalnegativen erstellt wurden. So sieht etwa CITIZEN KANE jetzt auf DVD "traumhaft schön" aus, wenn man denn geneigt ist, die niedrigere Auflösung zu akzeptieren. Auf diese Weise wird das, wovor auch Du Dich fürchtest, die Exklusivität des Kinospiels, zerschossen. Das ist seit 1977 (VHS) im Gange und wird ab März 2006 (Start der HD-DVD/Blue-Ray-Disc) massivste Auswirkungen selbst auf das Mainstream-Premierenspiel der Kinos haben. Ein supertolles digitales Kino würde ich gar nicht verabscheuen (obwohl mich die letzten Darbietungen allesamt enttäuschten), aber hier ist der Conumer-Markt längst auf der Überholspur. Zum Digital Cinema kommt es gar nicht erst. Und in diesem temporären Zwischenstadium - dem Zwischenreich von Pantoffel- und seiner Funkiton beraubtem Premierenkino, tummelt sich nun Kinowelt und gibt sein DVD-"Repertoire" zur Kinoauswertung frei. Wer wollte auch beweisen, daß es besser und schöner ginge, bei so vielen alten und schlechten Kopien? Und wer konnte sich denn schon die neuen Kopien (etwa auf der "Traumfrauen"-Retro) der diesjährigen Berlinale anschauen, um eine Originalqualität zu vergleichen und einzufordern? Aufbau des Repertoires und Wiedergeburt des Repertoire-Kinos werden somit nur vorgeschoben, um auf die Schnelle Geld zu verdienen. Die Qunintessenz: enttäuschte Zuschauer, die plötzlich merken, daß ihre Home-Cinema-Anlage dasselbe bietet, werden dabei vermutlich einkalkuliert. Aber bis dahin muß es eben Kinowelt gelungen sein, aus der Insovenz herauszukommen: notfalls mit allen Mitteln? Dabei ist Kinowelt nicht die einzige Sünderin: längst bietet die Murnau-Stiftung für gewerbliche Kinovorführungen ihre DVD-Staffel an, und hier handelt es sich um ein staatliches Archiv, das eigentlich der Bewahrung des Kinospiels mit zeitgenössischen Filmkopien verpflichtet ist. -
Hier stand sie einst für 70mm im National Museum of Film and Photography, die Victoria-8: http://www.in70mm.com/newsletter/1999/5...ingwsw.htm Die weltweit dort anreisende Fangemeinde, die jahrelang damit schreckliche Projektionen erdulden mußte, atmete erleichtert auf, als das (neu angeschaffte!) Gerät aufgrund von Unzumutbarkeit entfernt wurde und gegen eine Uralt-DP 70 ersetzt wurde. Und dies hatte ernste Gründe: die Screenings waren unerträglich geworden. :D Seitdem ist endlich Ruhe im Kaff! Würden Sie (oder Ihr Kollege Briggs) für das Projekt von @neskino auch die Gewährleistung übernehmen?
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An diesem Punkt vorsichtige Zustimmung: RAMBO II hatte ja seinerzeit in der Alt-BRD das "Prädikat besonders wertvoll" erhalten und war der Höhepunkt einer damaligen Reihe von Hetzfilmen.
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Ich hatte mit dieser Verteidigung gerechnet, als ich gestern meine Version schrieb. Nach (jahrlanger) Erfahrung auch mit DP 75 kenne ich leider keinen, der ein dem DP 70 oder der U2 vergleichbares Bild liefert. (Allenfalls die modifizierte Version im damaligen Gloria-Palast [bln]hatte einen in etwa vergleichbaren und stabilen Bildstand. Alle anderen bestanden nur aus konstruktiven Mängeln) Wenn Briggs mit der Victoria-8 zufrieden ist, ist er der einzige, den ich kenne. Vielleicht hat er eine modifiziete Version, oder auch eine längere und durchgehend gekrümmte Bildbahn. Überall sonstwo, wo sie nach meinen Besuchern (seit 1991) bei 70mm im Dienst war, klappte es leider nicht. (Ausnahme: NFT London, wo ich im Vorjahr war, jedoch sah ich dort nur zwei (ältere und stabil anliegende) Triacetat-Kopien. Vielleicht arbeitet man dort mit Kompressoren o.ä. Auch auf dem International Filmfestival in Sittges waren Bildstand und Tongleichlauf nicht überzeugend. Ansonsten kann man Vicotria-8 bei sehr emfindlichen Archivkopien dennoch empfehen, da die Reibungswiderstände niedriger liegen. Ebenfalls sah ich in den letzten Jahren immer häufiger DP 70 mit verstellten oder beschädigtem Malterserkreuzgetrieben, und schon vr 25 Jahren dasselbe bei U2. Auch das sollte nicht verschwiegen werden, allerdings auf mutmaßlich sehr grobe Behandlung zurückzuzuführen. Bildstand Bauer U4 habe ich nie richtig optimal erlebt, Bauer U3 könnte etwas stabiler gebaut sein und wäre ggf. einmal zu überdenken. Im Zeitalter von Digital-Cinema-Verkäufen sind all diese Macken immer weniger verzeihlich. Aber ein jeder ist ja seines Glückes Schmied. :wink:
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Stoiber hat recht, ich sehe es ebenso. :cry:
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Oh ja, leider. Und das fast neun Jahre lang mit der Victoria-8. (Nur nebenher: Die schlechte Qualtität führte bei mir zur Verweigerung weiterer Kopien-Leihgaben, ist aber meine pers. Auffassung.) Eigenschaften Victoria: Klebestellen jaulen, Bildstand mäßig, da Stahl-Film Stahl-Kombination gefahren wird und deswegen auch jede Klebestelle heftig hüpft, ständiges Bildschärfepumpen bei nicht maßhaltigen Materialien. Allerdings: die Filmschonung ist sehr gut. FP-75 E fand ich ebenfalls schauderhaft vom Bildstand her ("2001"-Vorführung im Berlinale-Palast 2001). Und DP 75 hat - bedingt durch die Nylon-Kupplungsbuchse - selten einen konstant guten Bildstand und ist aufgrund der s-förmigen Bildbahn recht ruppig zu geschrumpftem Material (Splices). Bauer U2 kann, wenn mechanisch akkurat restauriert, fablehafte Bilder und Töne liefern, ist aber schwierig justierbar und beschädigt ebenfalls Filmmaterial bei geringsten Dejustagen. Pyrcon UP 700 ist ebenfalls zu ruppig altem Filmmaterial gegenüber, hat Probleme mit den zu weichen Malteserkreuzen und Ersatzteile sind rar. Am schlimmsten die FEDI: sie war eine reine Filmraspelvorrichtung, die man keinesfalls austesten sollte, schon des armen Filmmaterials zuliebe. So ist m.E. nur noch DP-70 praktikabel: sie wurde in Bradford übrigens in dem Moment eingebaut, als man die Victoria aus den oben beschriebenen Gründen ausrangierte - was aber Jahre brauchte, bis man den Publikumsbeschwerden nachgab.
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Wenn sie stark gekrümmt war (also ein Kreissegment), dann wäre es ein Cinerama-Typus mit etwa 120 Grad? Oder ist diese Konstruktion, wenn schon nicht aus Deutschland (ehemalige Freiluftkinos Eisenhüttenstadt und Karl-Marx-Stadt?) so aus dem Ausland?
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Interessiert mich auch brennend: welche Installation war denn dies, und aus welcher Vorführstätte??? Ich kenne nur Bildwände ähnlicher Maßangaben aus dem Gaumont Cinerama-Paris, Royal-Palast-Berlin und der Gruga-Halle-Essen.
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Nö. Scharfe Bilder sind nicht mehr "in". Frag' mal Spielbergs Kameramann Janusz Kaminski (Jury-Mitglied Wettbewerb Berlinale), warum er das wohl so haben will. Er wird sich mit artifiziellen Konzepten herausreden, die zu diesem einmaligen Look führten (der mit 70er Jahren nix zu tun hat - aber das ist meine Meinung).
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Das allererste 5247 schon 1950 in der Produktion, aber dann etwas später primär 5248, da hast Du recht in der "Gewichtung". Ab Mitte der 70er Jahre Type II des 5247, Heißprozeß - die Umstellung dauerte ja Jahre, ständige Änderungen am Material und Ärger, wie du weißt... ("Star Wars" usw.) http://www.kodak.com/US/en/motion/produ...20.4&lc=en Zum Erfolgs-Phänomen Berlinale schreibt Grimnitz in epd Film (18.2.2006): Volle Säle - leere Filme? http://blog.epd-film.de/ Wohlwahr: man wünschte sich das ganze Jahr über Berlinale; überschaubarer verteilt und auch wieder für "Ottonormalverbraucher" ("das Volk sind wir!") zugänglich. Bei einer derart guten Auslastung wäre es auch wirtschaftlich vernünftiger, das Festival zu verlängern, die Beiträge öfter zu wiederholen und den Menschen das Schlangestehen zu ersparen. Der Multiplex-Verödung für den Rest des Jahres würde dadurch entgegengewirkt werden. Der Abschluß des Wettbewerbs wurde mit eine Digital Cinema-Vorführung der HD-Restaurierung von PAT GARRETT & BILLY THE KID bestritten: ein denkbar undankbares Beispiel zur Präsentation (oder zum Testen?) der neuen elektronischen Technologien: wir sahen durchgehend eine falsches "Color Grading", lila-farbene Hauttöne wie bei George Lucas' HD-Videoproduktion REVENGE OF THE SITH (2005), bei genauem Hinsehen (Betrachtungsabstand 20 Meter bei etwa 18,30 Meter breiter Bildwand) gab es Jalousie-Flickern und Wabern sowie Pixelwandern in speziellen Farbflächen zu genießen - zuvorderst aber eine (gegenüber dem ohnehin unausgegorenem filmischen Original) noch dramatischere Verschlechterung der Schärfe zu konstatieren, die mutmaßlich auf mangelnde Planlage im HD-Abtaster zurückzuführen ist (so werden etwa bei SONY ja generell die Negative abgetastet, und vor dem Abtastfenster bewegt sich lediglich eine einzige Greiferspitze, die haargenau auf Bell & Howell-Perforation bemessen ist und dann bei geschrumpftem Material entsprechend zu "arbeiten" beginnt: was zu der dramatischen Bildstandsverschlechterung und eklatanten Unschärfe in großen Teilen des Films geführt haben könnte). Die Farben wirkten desaturiert und im Kontrast drastisch abgesenkt, und auch die DLP-Projektion war überdies nicht unbedingt als "hell" zu bezeichnen [diese Anmerkung dürfte scharfen Widerspruch hervorrufen, da man m.E. davon überzeugt ist, alle projektionstechnischen Normen würden bei den IFB strengstens eingehalten...]. Fazit: man hätte bei PAT GARRETT im Zuge der Restaurierung auf herkömmlichen Printern zunächst vom Negativ und den "out-takes" ein lichtbestimmtes Interpositiv fertigen können und dieses dann abtasten mögen, wenn man denn diesen aufnahmetechnisch seit jeher problematischen Film unbedingt in HD restaurieren und projizieren wollte. So aber wurde - aufgrund der Abtastung vom offenbar teilweise geschrumpften Negativ mit Kerbenschaltungen usw. - fast alles falsch gemacht, was man sich überhaupt zum Thema Filmrestaurierung zusammenreimen könnte, ohne speziell dieser Restaurierung beigewohnt zu haben. Aufgrund fast identischer, einseitig farb-verdrehter Bildwiedergabe in der DLP-Projektion im Vergleich zu ebensolchen in anderen Häusern, selbst mit rein digital produzierten wie STAR WAR - REVENGE OF THE SITH, ist nachzutragen, daß allem Anschein nach auch die Kalibrierungen vieler DLP-Cinema-Projektoren den jeweiligen Originalen (ob nun filmisch oder photographisch minderwertiger: digital gedreht) nicht entgegenkommen, wenn der Abgleich und Vergleich mit filmischen Originalen nicht gegeben ist, also ein völllig anderer, photographisch verfälschter Eindruck entsteht. Es mag sein, daß die Techniker weitgehend ihren Service-Anleitungen diese Geräte "vorschriftsmäßig" kalibrieren: die Diskrepanz zum photograpischen Original bleibt jedoch eklatant verdreht. Solange ist festzuhalten, daß es ein Irrweg bleibt, einseitig auf diese Technologie zu setzen und alles an Erkenntnis und Güte einer einst photographischen Hochkultur auf dem Schlacht-Altar zwanghafter Digitalisierung zu opfern. Es sei der Berlinale-Leitung zu wünschen, nicht blindlinks auf Vorschußlorbeeren und Marketing-Kampagnen der Produzenten und Firmen allein zu vertrauen, sondern weiterhin auf die bewährte und auf lange Erfahrung basierende Güte des chemischen Filmmaterials zu vertrauen. Leider ist dies immer schwieriger vermittelbar, wenn selbst Oscar-nominierte Beiträge im Stella-Palast in total verwackelten Filmkopien präsentiert wurden (ein massives Schaukeln des Bildes um die relativ ruhig stehenden Untertitel verriet, daß die Unruhe mindestens zu 80 % von den Kopiermaschinen kam), wie etwa drastisch in CAPOTE u.a. zu erleben, obwohl auch diese sündhaft teuren Filme zuvor über ein Digital Intermediate angeblich allen Wünschen ihrer Macher entsprechend für die Endverwertung abgestimmt sein sollten. Nicht zum ersten Mal kam in mir der Verdacht auf, daß selbst maßgebende US-Kopierwerke nicht mehr in die Instandhaltung Ihrer Kopiermaschinen investieren, zumal diese ohnehin i.d.R. bereits 20 Jahre auf dem "Buckel" haben und zumindest mir keine Neuanschaffungen bekannt sind. So sieht man einer - um all dies einmal zuzuspitzen - zutiefst verunsicherten und desorientierten Branche entgegen, die obsessiv auf halbgare digitale Transfers und halbfertige Digi-Projektionen setzt, weil es scheinbar immer unkalkulierbarer erscheint, ob nach der analogen Kopierung noch eine halbwegs zumutbare Kopie aus dem Entwickler gelaufen kommt. Daß die Produzenten (und notgedrungen auch die Berlinale-Kopienprüfung) sich mit der Abnahme einer Ausschußkopie abgefunden haben, zeigt m.E. ein hohes Maß an Auflösung von Werten - denn all dies war zu Zoo-Palast-Zeiten sorgsamer gehandhabt worden. Hier soll an anderer Stelle in exemplarischer Weise Regisseur Hans-Christian Schmid genannt werden, der nach der Wettbewerbsvorführung von REQUIEM (ein durchaus spannender Film) auf der Bühne seinen Kameramann vorstellte und sich gleichzeitig ostentativ dafür entschuldigte, daß die Bilder "so gewackelt haben, aber in den hinteren Reihen, hoffe ich, fällt es nicht so auf", hörte man dort vor 1600 Zuschauern. Hier nun entschuldigte sich Schmid aber nicht etwa für einen Kopierfehler, sondern für die permanent im Einsatz befindliche Handkamera seines DOP in Dogma-95-Manier, obwohl doch ein jeder Regisseur durchaus Entscheidungen auch zur Bildgestaltung zu fällen hätte. Das war für mich fast wie ein Fanal des Rückzugs in einer Reihe von Kapitulationserklärungen gegenüber einem Medium, das einst primär vom komponierten Bildern und nicht allein von "Affekten" (d.h. vom Bewegungsdrang, vom Adrenalynstoß, von Stimmungen, Musiken oder Stories) lebte. Positiverweise hatte aber die IFB-Sektion Retrospektive einige recht schöne analoge Revivals in tiefstem Schwarzweiss zu bieten, für die man Shawn Belston von 20th Century-Fox danken darf.
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Ach so, dann war das der Tak-Hai Pau? Aus Hong Kong? Bei "Peter Pau" dachte ich an "Petra Pau", unsere Berliner PDS-Abgeordnete, Entschuldigung. :) (Also dann ist nur Klaus Badelt, der WUJI-Filmkomponist, aus Dtl., danke).
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In einer weiteren Vorstellung auf der kommerziellen Schiene (außerhalb des Wettbewerbs) im Stella-Musical-Theater am Potsdamer Platz: Heute also V FOR VENDETTA Regelrecht umlagert: Mrs. Portman, die bald jedes halbe Jahr in der Stadt auftaucht. Mit ihrer Kurzhaar-Frisur wirkt sie immer noch sehr zierlich, sehr apart und zerbrechlich, und wurde anschließend fast zu Tode fotografiert. Wenigstens verriet dann das atemberaubende Science-Fiction-Spektakel den Grund ihrer Stoppelfrisur: Folter und Gefängnis warten auf die Ärmste, und das Szenario nach dem Drehbuch der Wachowsky-Brothers (die sich seit MATRIX wohl vorgenommen haben, die Welt und die Köpfe umzustülpen) hat es wirklich in sich: Terrorbekämpfung, wie wir sie kennen, führt ebenfalls zum Terror: dem eines repressiven Polizeitstaates. Ein Debut-Film von James MacTeigue: in ihm wird uns in der martialischen Manier des George-Orwell-Gneres eine düstere Zukunft prophezeit, und in persona des Hauptdarstellers John Hurt mit Anklängen an Totalitarismus-Filme wie RICHARD III (1995) oder auch 1984 (1984), aber auch Reminiszenzen an SPIDERMAN, ZORRO und BATMAN, ist dies überaus raffiniert verpackt. Portman wird selbst zur Terroristin, oder zur Revolutionärin, die als Vollenderin eines geheimsvoll Maskierten (Überlebender von Menschenversuchen eines Chemie-KZs, man mag auch Parallelen zum PHANTOM DER OPER oder DARTH VADER erkennen, aber jedweder Plagiat-Verdacht würde dem großartigen Unterhaltungsfilm kaum gerecht werden) letztlich das Symbol der Unterdrückung, Westminster, in die Luft jagt. Das ist schon starker Tobak, werden doch nicht nur die faschistoiden Eliten im Vorfeld "hingerichtet" (es spricht hier die Moral, die seit Nürnberg eine Sühne fordert), sondern auch deren Bauwerke, und hiervon wird selbst Cromwells Wiege der Demokratie keinesfalls ausgenommen. Portman spielt deutlich mit Zügen einer Anne Frank (sie ist gebürtige Israelin), und die Entscheidung zur Zerstörung kann theatralisch durchaus als Katharsis begriffen werden: so scheint es besser doch, die Briten räumten selber auf in ihrem Land, als daß in einem aufgehetzten "Krieg der Kulturen" eingereiste Bombenleger aus "Dritte-Welt-Ländern" erneut das Bild der Politik beherrschen und die Köpfe paralysieren, wie es tragischer Weise London im Vorjahr zuteil wurde - aber dies sei eine subjektive, rein politische Marginalie. In dieser immens spannenden Comic-Verfilmung, einem erfrischenden Blockbuster-Movie, liegen die Stärken immer in der psychologischen Motivation des Handelns der Protagonisten, die auch glaubhaft konturiert sind. Zu kurz kommt dabei der Bewußtseinswandel im Volk selbst, das zwar als einiges Kollektiv auftritt, aber in seiner Maskierung zu sehr eine Referenz an den charismatischen Befreier bedient, als Mysterium agiert. So ist es weniger eine systemisch verändernde Revolution als ein Aufstand in diesem Film - aber mehr ist von einem Hollywood-Film nicht zu erwarten. Allerdings sind die Massenaufmärsche in Londons Straßenzügen lange nicht mehr so atemberaubend ins Bild gerückt worden wie seit Leans Inszenierung eines vereisten Moskaus in DOCTOR ZHIVAGO. Trotz der schauspielerischen Tour de Force von John Hurt bleibt jedoch die Negatvifigur zu monokausal, schließlich ist die heutige Wirklichkeit weitaus komplexer und unscheinbarer in ihren Abgründen als das Gebaren der überagierenden Diktatoren aus den 1930er Jahren, die man m.E. für unsere Zeit nicht 1 : 1 übernehmen kann. Die Super 35-Kamera wird elegant geführt: sinnlose Sturzflüge, Gewackel und unterbelichtete Szenen hat dieser hervorragend ausgestattete und kaum digitalen Schnickschnacks erfordernde Film nicht nötig: Spannung, Spektakel und Action gehorchen hier einem gekonnten Handwerk und innerer Dramatik. Dabei kommen die Pyromanen unter den Cinéasten gewiß auf ihre Kosten, denn selten habe ich eine so gelungene filmische Detonation eine größeren Gebäudes (Westminster) - hier als Feuerwerk gefeiert - erlebt. Dankbar ist man heute bereits für jede exzellent lichtbestimmte Kopie (ja, gottlob: richtiger Film - nach den tlws. "kranken" Bildern der letzten digitalen Highlights, die in diesem Festival von verblendeten Produzenten als "geil" angepriesen wurden): sehr dicht die Abstimmung, sehr natürliche Kontraste und Farben, eine gute Schärfe und ein akzeptabler Bildstand. Der Sound entsprach den gängigen heutigen Digital-Standards: zeitweise effektvoll und einhüllend, zeitweise aber auch etwas stumpf und flach, wie es den digitalen Kinoton-Verfahren immer noch zueigen ist. Ein Film, der nicht verdummt, nicht langweilt und auch nicht billig war. Mit diesem Hollywood mag man sich gerne anfreunden, es sei auch den biederen Europäern anempfohlen - immerhin in Babelsberg produziert. Eine Auswertung in IMAX-Format ist geplant. Bilder aus: www.kinokompendium sowie www.warnerbrothers.de