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Lange nicht mehr mitgelesen, aber zur Klärung: bei mir gibt's keinen Doppelaccount @cinerama = @ expert grouper. @expert grouper habe ich bislang pers. noch nicht kennengelernt, war aber froh, als jemand aus dem Profibereich älteren Jahrgangs hier hinzustieß und mich in twls. ungefestigten Überzeugungen nur beflügelte. Bin selbst Jahrgang 1963, hingegen @expert grouper schätze ich - dies hat @T-J in seiner psychologisch/philologisch scharfen Auffassungsgabe ähnlich vermutet - etwa 20- 25 Jahre vor mir liegend, zumal er einmal erwähnte, noch "In 80 Tagen um die Welt" in der Premierenkopie gezeigt zu haben (das war 1958! Und um so peinlicher in diesem Forum, daß er sich hier von pubertierenden Anlernvorführern belehren lassen muß, die nie etwas anderes, außer einem Multiplexsaal kennengelernt haben). In der überstürzten Digitalisierung des Films sehe ich übrigens - wie bei jedem Umbruch zu anderen Technologien - auch Gefahren und Verluste gegeben. Daher bringt die "historische Brille" etwas mehr Klarheit: war es die Tendenz der 50er/60er Jahre, vermittels neuer Technologien, d.h. perfekte kinematographische Verfahren, den "Anwesenheitseffekt" zu steigern - wobei dramatische Verbesserungen über die (investitionsfähigen) Kinos hereinbrachen -, so kündigt sich die Digitalisierung mit dem Gestus der Nötigung und des Totschlags an: wer hier nicht sofort mitzieht und anspart, der ginge angeblich unter. Wie absurd und lächerlich. Eine derartige Brutalität im Verdrängungswettbewerb kann es selbst in den (von mir nicht erlebten 50ern/60er Jahren) kaum gegeben haben, wo genügend Klein- und Mittelware für kleinere und längliche Kinos übrigblieb, für die gewaltigen Großbild- und Raumtonapparaturen gar nicht lohnten. Einige der erfolgreichesten Filme aller Zeiten in Deutschland nach dem Kriege wurden auch ohne technologische Umrüstungen zu Evergreens: "Schwarzwaldmädel", "Vom Winde verweht", Chaplin-Filme und Genre-Filme, die in die Zigtausende gehen. Seit nunmehr 1997 aber versuchen bestimmte Gruppierungen (vereinte oder rivalisierende ... ist auch unerheblich) mit der Drohung des Untergangs für den Kinounternehmer eine angeblich schnellere und billigere Distributionsweise zu lancieren, wobei mit unserösen technischen Umschreibungen analoger Film generell herunter gemacht wird und digitale Medien pauschal als Wundermittel beworben werden. Mit der Folge, daß berufsmäßige Journalisten, die eigentlich der Seriösität und nicht der Spekulation verpflichtet wären, jede Neuerung an Markterfindungen auch als bahnbrechende Neuerung "verkaufen" müssen, sonst liest ja keiner ihre ärmlichen Reportagen. Hier hat man es mit einer Allianz aus durchtriebenen Technologieanbietern und (man verzeihe das grobe Wort) sich hinlänglich "prostituierenden" Journalisten zu tun, die über Film etwa so viel Profundes zu berichten wissen, wie Collin Powell über die mobilen irakischen Waffenlaboratorien (eine "Achse des Blöden", könnte man annehmen). Ein Teufelkreis ensteht dabei, worin Produkt-Blendung durch die Hersteller in Konkordanz mit (vorauseilendem und unbezahltem) Product Placement durch die Medien betrieben wird, bis schließlich jedem Konsumenten im letzten Winkel unserer Erde eingedrillt ist, was er denn alles zu kaufen, zu essen und zu wählen hätte, damit er nicht untergeht? Einige Spitzen in diesem Thread seitens von @manfred und @oscar konnten jedoch bei mir den Verdacht nicht ganz ausräumen, als wenn es dort naturgemäß um persönliche Präferenzen geht, wie auch um Gekränktheiten hinsichtlich der Unzulänglichkeit bzgl. der eigenen täglichen Projektionstätigkeit - so wir diese ja beständig in Zweifel zogen! -, oder es geht schlicht um indifferente Glaubensbekenntnisse wie auch um einschlägige wirtschaftliche Partizipation ("unser 'Job' hängt dran", hieße hier das Motto). Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: "Dessen Brot ich eß', dessen Lied ich sing'!". (Ausschließlich in der Weise argumentiert Ihr!) Wenn sachlich darauf verwiesen wurde, daß zu Zeiten, als von Overscreening, Kinocenter und Multiplexen noch keine Rede sein konnte (da die Einrichtung "Kino" mehr dem "Theater" verwandt sein wollte) und eine limitiertere Fertigung der Filmkopien noch damit einhergehen konnte, daß bessere Bildstände und Dichten erzielt wurden (mittels Schritt- und Greiferkopierungen), dann ist dieser Hinweis deshalb so wichtig, weil durch die Massenkopierung (d.h. infolge des erhöhten Bedarfs durch viel zu viele Kinos) zunehmend die analogen, d.h. auf mechanischen und chemischen Prozessen beruhenden, Filmtechnologien über das Maß der physikalisch sinnvollen Produktionsweise hinaus strapaziert werden - gar nicht zu reden von den seit jeher bestehenden unrühmlichen Verhaltensweisen etlicher Verleiher gegenüber den Kopierwerken (Zahlungsmoral, Preisdumping). Sorgfältig hergestellte 35mm-Kopien können durchaus einen vertikalen Bildstand erreichen, der dem von 70mm-Todd-AO gleichzieht. Zweifelsfrei bleibt aber das frühere 5-70-Verfahren das offenbar ausgereifteste der gesamten bisherigen Kinematographiegeschichte (auch gegenüber IMAX ausgereifter), und auch hierin stimme ich erneut @expert grouper zu, der aus diesen Seh- und Hörerfahrungen heraus ganz objektiv die bereits in den 50er-Jahren virulente Tendenz zu anamorphen CinemaScope (heute: Super-35) kritisiert, wo schon damals der Druck zum Kompromiß sich anbahnte. Daher ist ein Vergleich mit 50 Jahre alten Technologien (z.B. 70mm und Mehrkanal-Magnetton) keine Spinnerei, sondern ein durch die Kinogeschichte (und langjährige Einsätze einschlägiger Filmtitel) belegtes, hartes Argument. Selbst wenn also digitale Technologie "wandlungsfähiger" als analoge sich gibt, so bleibt es eine Frage der Berufsehre, Standards einzufordern, die mindestens 70mm(Todd-AO)-Ansprüchen genügen - schließlich erzählt und beeindruckt uns ein Film durch seine Bilder und optische Genauigkeit, nicht durch die Unterwerfung unter die Monitor- und Videoästhetik der Werbefilmfritzen und Weltraumphantasten. Wer daher fortdauernd in diesem Forum den Propheten spielt und zum digitalen Projektor gebetesmühlenartig wiederholt: "Er wird kommen, er muß kommen" (ääh: das Digitale oder etwa der Orgasmus? :lol: ), den nehme ich nicht ganz ernst, weil er offenbar seit Jahren keinen photographisch brillanten Film mehr gesehen hat, vielleicht auch kein Filmfachmann ist und sich allenfalls mit Produkten der Neuzeit auskennt, ansonsten jedoch nicht den mindesten Einblick in ältere Kinematographien hat (oder haben möchte) resp. irgendein inhaltliches, technisches und gar künstlerisches Interesse an Film selbst zu entwickeln imstande wäre. Ich habe bis dato noch keine digitale Projektion/Produktion gesehen, die ich nicht durch eine ordentliche 35mm-Kopie (eines mind. auf Super 16 professionell photographierten Films) in etlichen Parametern toppen könnte. Wenn @oscar in seinem Land so ungebremst enthusiastisch HDTV-Werbefilmprojektoren einbaut und ihm Kinomogule, die zuviel des Geldes haben, dies abnehmen, sei ihm das unbenommen. Soweit ich seine hiesigen Argumente jedoch verfolgte, fand ich darin zu keiner Zeit einen einzigen seriösen (An)satz und lese sie auch nicht mehr.
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Na ja, die berliner URANIA, wo "2001: A Space Odyssey" übrigens - zusammen mit "Playtime" - noch vor dem 'Delphi'-Termin läuft, hat einiges vor 12 Jahren in eine nagelneue 70mm-Anlage investiert, zzgl. Deltamax-Lautsprecher von Electro Voice. Das Bild dort ist zwar flach, aber von allen mir bekannten Kinos das am wenigsten beschnittene 70mm-Bild überhaupt. Warum keine Diskussion, wie Du oben schreibst? Mehr als die DP-75 interessiert mich, ob wirklich neue Objektive gekauft wurden, oder die IFB-Forums-Objektive im Einsatz sind? Dennoch gucken wir in der URANIA: http://www.berlinale.de/de/programm/pro...052762.php http://www.berlinale.de/de/programm/pro...052804.php
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Anfang der 90er Jahre suchte Kinoton dringend nach zwei DP-70-Projektoren. Da ich noch welche hatte und Kinoton sie ankaufte, kam das Forum der Technik am IMAX-Kino in den - wie ich hoffe - "Genuß" der beiden Getriebeprojektoren. Wie gut und oft sie liefen, konnte ich nie erfahren? Schade: im letzten Sommer kontaktierte mich eine dortige Theaterleiterin in der Absicht, sie wollten einige 70mm-Filme gerne zeigen ... Daß man nichts mehr hörte, erklärt sich nunmehr durch die aktuelle Entwicklung. Bedauerlich, diese Krise, und das trotz der hervorragenden Synergieeffekte, die sich zwischen IMAX, dem Technikmuseum und dem Kino eigentlich ergeben sollten - ein doch völlig anderes Flair als der Besuch eines durchschnittlichen Kinokaufhauses ausstrahlt. Hoffen wir also das Beste für München! http://www.forumamdeutschenmuseum.de/kinos/
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Im 'Colosseum' in Oslo war ich noch letztes Jahr drin. Ist aber vor etlichen Jahren bzgl. der Bildwandbühne umgebaut worden: also keine tief gekrümmte Leinwand mehr und auch kein Cinerama, dafür heute THX-Dämmwände und Dunkelprojektion. (Auch "Ben-Hur" lief einst hier in Ultra Panavision.)
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So, @tornadofilm: da Du mir mit gewisser Ironie diese polarisierte Sicht nachsagst, sie als völlig abstrus beurteilst, muß ich der ironischen Kritik entgegnen, daß ich tatsächlich öfter so verfahre, wie Du oben andeutest. Dafür gibt es auch sachliche Gründe. Noch etwas anderes nur nebenher: ich verdiente Mitte der 90er-Jahre vielleicht weniger Geld, als Du es glaubst. Es war mir aber die Aussicht das härteste Sparen wert, einmal zum Widescreen Festival nach England zu fahren! Einräumen möchte ich aber, daß es in diesem Thread nicht erstrangig um den Stellenwert des auserlesenen Kinos mit gewähltem Format ging, sondern allgemein um den Titel "Die Befreiung". Das ließe sich auch unter Historikern diskutieren - unter Ausschluß der Bewertung des kinematographischen Apparats. - Zur Kenntnis genommen -
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Für die Verleiher eine Kostenersparnis, für das Kopierwerk die Einsparung eines Arbeitsganges (wobei mangels Tonnachentwicklung auch die Einnahmen dort sinken). Für die Kinos eine Zusatzinvestition, für den Umweltschutz ein deutlicher Fortschritt, für die Sound-Qualität bei neuen Kopien jedoch mitunter undefinierbar in den Parametern, für die Abtastung älterer Kopien mit Verschlechterungen verbunden.
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Alle Fotos stammen aus dem Cinerama in Seattle, USA. "Windjammer" ist ein Cinemiracle-Film, hier aber in einer Cinerama-Projektion präsentiert. Das Kino war in seiner Gründungsphase vom Boden über die Sessel bis zur Decke feuerrot. :roll:
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Ha, ha ... ich wollte es fast provozieren: den erwarteten Vorwurf des arroganten Wessis. Täusche Dich mal nicht, ich sei ein blanker Protegist des deutschen Kinos. Dann würde ich mich wohl kaum für "Die Befreiung" brennend interessieren? :lol:
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Der Terminus "Getthoisierung" ist durchaus gebräuchlich im Kontext mit Eingesperrtsein, Abschottung, Absonderung, Isolierung, Beraubung der eigenen Qualifikationen/Bedürfnisse/Emanzipationsfähigkeiten o.Ä. Auf dem Monitor erlebt ein Film folglich eine Getthosierung. Umso so trauriger, wenn hier über 70mm-Premieren-Kopien gesprochen wird, und als Ausrede hinterherkommt, man sei im Osten nicht zahlungsfähig und bleibe beim Video. Jedenfalls sagten mir neulich Kulturträger (aus dem Osten: in Dresden), als es um die Rettung eines dort gefluteten Roadshow-Kinos ging, in Anspielung auf die Vergangenheit wie die künftige Nutzung: "Damals mußten wir ja jede Woche 'Befreiung 1 bis soundso' hier ertragen, gottseidank sind diese Zeiten vorbei". Als Alternative schlug er Gespräche mit Investoren vor, die das Kino zu einer Art Merchandising-Kaufhaus nach amerikanischem Vorbild (!) umwandeln wollen. Auch vor dieser Erfahrung mutet es mir um so trauriger an, hier noch REKLAME FÜR DVDs veranstaltet zu sehen, da sich im "Osten" anscheindend jeder wohl schämt, russische Filme zu zeigen (um das im stillen Kämmerlein nachzuholen?). Kein Grund zur Freude also über DVD-Veröffentlichungen, sie geraten schlußendlich doch zum Leichentuch des Kinos und laufen der historisch belegten Distributionsweise diametral zuwider.
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Ach ja, hatte es verwechselt, also LED (alles schon etwas länger her). Spaltoptik Victoria habe ich ebenfalls als sehr gut in Erinnerung, es ist also beileibe nicht alles schlecht an Cinemeccanica, im Gegenteil.
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Dem wolllte ich theoretisch nicht zu widersprechen wagen, aber die Anekdote hinzüfügen, daß ebenfalls um 1999 in einem mir vertrauten Vorführraum Bauer U4-Maschinen (die verrostet waren) herausgenommen wurden und gegen eine neue FP 30-D ausgetauscht wurden, die @odiugs oben gezeigtes Kombi-Tongerät eingebaut hatten. Schon aufgrund der Laser-Analogtonabtastung war ein bahnbrechend verbesserter Frequenzgang deutlich hörbar. (Was nicht die anderen Mängel wie Hoch- und Gleichlaufschwankungen ausschließt, nebst der fragwürdigen Lichtton-VV, insbesondere bei der jüngeren Kinoton-16-mm-Bildwerferversion).
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Mir ist schon klar, daß neue Vermarktungsstrategien für das in den letzten 20 Jahren stark geschwächte Repertoire stets an Events gekoppelt werden. So wurde der dvd-Start von "Once upon a time in west" von einigen singulären Kinoeinsätzen (z.B. im Berliner Zoo-Palast) begleitet. Unter dem Strich betrachtet ist das also mehr als eben gar kein Kinoeinsatz. In der Diskussion aber ist es erlaubt, auf die Paradoxie der gesamten Verwertungskette einmal hinzuweisen und "utopische Forderungen" zu stellen. Ob nun bereits dem karlsruher Einsatz die dvd-"Premiere" zugute kommt, an die sich die Berliner 'Urania' anhängt, weiß ich sicher nicht. Da aber einige in diesem Thread bereits fragten, wie denn die dvd sei und woher man sie bekäme - und Du hierfür noch gönnerhaft Werbung machst, was ich nicht könnte - fragt sich schon: kommt dieser videophile Gast auch in die Special Screenings mit den wirklich fabelnaften 70mm-Kopien oder zieht er sich aus Bequemlichkeit die Silberscheibe rein? Aus dieser Einschätzung heraus interssiert mich die utopische Forderung: was passiert, wenn ein Rechteinhaber es sich leisten könnte, Distributionsrechte für einen Film zu erwerben (zzgl. der Videorechte), und diese Videorechte auf Jahre/Jahrzehnte hinaus nicht wahrnimmt, in dem er auf die Exklusivität der Kinoauswertung hinweist? In einigen Fällen dürfte er Verlust erleiden, gerade wenn der Film kein großer Erfolg war. Handelt es sich aber um einen zeitlosen Klassiker ("Uhrwerk Orange - Special Edition", "Cleopatra"-Langfassung von 7 Std. - hier als beliebige Bsp. angeführt), wird die Aura des Kinos hierdurch exponiert aufgewertet. Wer dennoch zu Hause bleibt, scheint für Theatervergnügen jeder Art ohnehin nicht geeignet, aber für diese Filmfans würde ich mich solange nicht engagieren, wie sie aus Ihrem Fernsehghetto ncht herauskommen. Was ist nun realistisch, wenn viele Entwicklungen der jetzigen Branche nicht unbedingt filmtheaterfreundlich verlaufen? Realístisch ist demnach, mit dem Gegenteil zu experimentieren (wenn man es sich leisten kann...). 8)
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Nein, nein, das Zitat "ich spüre eine Erschütterung der Macht" ist doch aus dem Sternenkriegsfilm No. 1 entnommen, wie Dir bekannt ist, wo Alec Guinness auf Tatoine die Zerstörung des Planeten Aldrian durch die kalt-stählerne Kampfstation "Todesstern" erahnt (der alsbald selbst durch eine Abwandlung der "List Davids" in die Luft fliegt). Mein Lieblingsvergleich bei jeder passenden Gelegenheit, bezogen auf den Ruin der Berliner Kino-Boulevard-Kultur: gewissermaßen durch den "Ring des Bösen" bewirkt (ein Abspielring der Firmen UCI, CineStar, CinemaxX), wurden die traditionsreichsten Lichtspieltheater des Kurfürstendamms - vom Hollywood über das Astor, vom Gloria-Palast bis zum Royal-Palast - durch eine inkompetente Stadtplanungspolitik der Berliner Standortpolitiker im Einvernehmen mit besagten Multiplex-Investoren zerstört. Im "Sieg des Bösen" aber, wenn wir derart literarisch anspruchsvoll bleiben, liegt zugleich immer der Keim zur Selbstdestruktion: das Böse sammelt sich als Gift im Organismus und kann auch durch halbherzige Kuren & Reformen nicht mehr entschlackt werden. Bei der UFA kamen die Reformen ebenfalls zu spät: das Publikum ebenso wie die Mitarbeiter waren dermaßen verprellt worden, daß jeglicher Reform der Rückhalt fehlte. Für alle Seiten machen sich somit die alten und neuen Konzentrationsprozesse am Markt schlecht: für Mensch, Natur, Kunst und Technik. Der Berlinale-Festspieldiektor Kosslick übrigens sagte 2003 angesichts des West-Berliner Kinosterbens: "Man muß sich Gedanken über die Zukunft des Kinos machen, gerade auch architektonisch. Wir leben bereits jetzt in einer Nach-Multiplex-Ära". Nach Kosslicks anfänglicher Tapsigkeit beim Amtsantritt staune ich von mal zu mal mehr über seine intellektuelle Weitsicht. (Abgesehen davon, daß er denselben Lieblingsfilm und das selbe Lieblingskino wie ich hat.) :wink:
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Ja, die ersten Streikbewegungen bei der UFA habe ich auch noch Mitte der 80er mitbekommen, als man sogar in Freiburg aufgrund einer Betriebsratsgründung das gesamte Kinocenter dicht machte. Das kann sich aber am weltberühmten Potsdamer Platz in Berlin derzeit keiner erlauben, auch wenn die Kinos noch so schrecklich aussähen und keiner mehr hinginge: diese Art minderwertiges Hauptstadt-Entertainment muß irgendwie weiterlaufen, zu sehr haben hier Staat und Konzerne investiert. Die Parallele Heinz Riech zu Marlis Kieft/Flebbe/Kloiber spüre auch ich (beinahe filmisch": wie eine "Erschütterung der Macht"). Ich glaube kaum, daß Kino, das auf derartigen geistigen und moralischen Fundamenten fußt, übermorgen noch eine Reputation aufrechterhalten kann ... zu viel hat sich dann angesammelt, um diese oder jene Firma noch halten zu können. Oft kam es danach zu Verkäufen und Zersplitterungen der Kinoketten und deren Aufteilung unter sog. Diadochen-Herrscher. Aber dies kann ich mir bei Multiplexkinos, die keinen Theater-Nimbus innehaben, schwerlich vorstellen. Möglicherweise zeigt die Zukunft eine kinolose Zeit, wenn heute nur noch stromlinienförmige Kinobetriebe durch fortlaufende Bankkredite und Verleihergarantien am Leben gehalten werden, obwohl diese Wirtschaftsweise nachweislich inflationär ist. Darum müssen wir schon heute für andere Lebensbedingungen und eine andere Kinorepublik eintreten, ehe noch mehr Mensch & Kultur unter die Räder kommen.
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Sehr gut natürlich - wie gesagt, die Kopie war kopiertechnisch dem (inhaltlich nicht minder interessanten) "Krieg und Frieden" haushoch überlegen. Color Fading gibt es nur begrenzt bei Orwocolor, allerdings ein gewisses Dichtepumpen bei allen osteuropäschen Materialien. Noch schöner wäre eine WA unter dem Motto: "Exklusiv nur im Kino - kein TV-, Video- und DVD-Vertrieb!" So war's noch Mitte/Ende der 70er-Jahre mit dem Breitfilmrepertoire, und die Filme hatten monatelange Wiederaufführungen zur Folge, wenn ich da nur an "Ben-Hur" alle 9 Monate in Berlin denke und mir fast schwindelig wird, sobald man sich die alten Annoncen wieder hervorkramt... :dance1:
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Also die von Dir belächtelte Option, synchron verkoppelte Bandspieler oder andere Tonmachinen erneut zu installieren, finde ich eine sehr vernünftige Lösung für Einzel- und Special-Venue-Theater, die auf die besondere Präsentation Wert legen. Es käme auch preisgünstiger, als eine Commag-Magnettonkopie zu ziehen und hätte mind. eine solche Tongüte vorzuweisen. Dass dies im "normalen" (?) heutigen Vielzeller-Kino keine Rolle mehr spielt, ist ein weiteres Thema. Allerdings ist auch eine dts-Diskussion dort redundant, habe ich den Eindruck - nur wenige Enthusiasten machen sich dafür stark. Bei allem Verständnis aber für die Tatsache, daß dts eine durchdachtere Lösung gegenüber DD oder SDDS sein mag, so gewaltig sind die hörbaren Unterschiede nicht, und die weitere Degradierung des Stellenwerts der Bildkopie, sobald dts ein autonomes Leben führt, finde ich sogar bedenklich. So würde ich heutzutage eher für andere Anlässe auf die Barrikaden gehen, als für dts die Kastanien aus dem Feuer zu holen - ist jedoch meine emotional eher distanzierte Sichtweise zur Digital-Technologie.
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Diskussionen über DVD sind völlig kontraproduktiv, wenn man Roadshow-Kino macht. Somit mache ich DVD-Antiwerbung, indem ich - indirekt die Zweifel von @filmempire wegen der Todd-AO-Qualitäten kommentierend - auf die Präsenz der gebogenen Todd-AO/Cinerama-Bildwand des karlsruher Kinos in der Marienstrasse hinweisen möchte, die einen höchst originären, authentischen Zug aufweist. Hiermit sind nämlich grundlegende Voraussetzungen für einen effektiven Todd-AO-Eindruck gegeben, der sich auf flacheren Leinwänden (auch wenn sie in einigen Mulitplexen gelegentlich mit über 20 Metern Breite sich stattlich ausnehmen) nicht ohne weiteres einstellt. Man kann sich der Todd-AO-Sache also nur nähern, aber nicht automatisch alles perfekt voraussetzen, was in den letzten 35 Jahren weltweit vermasselt worden ist. Zum Film "Befreiung", dessen o.g. Presseheftzitate mich ungehalten werden ließen, sei noch gesagt, daß es sich um einer der teuersten Produktionen der Filmgeschichte handelt, und daß etwaige befürchtete "popagandistische" Züge aus meiner Sicht eher einem Bemühen um Objektivität gewichen sind. Teuerster Film der Russen-Epen bleibt jedoch "Krieg und Frieden" und "Waterloo". Ersterer ist nachwievor (und noch vor "Titanic" und "Cleopatra") der teuerste Film der Welt.
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Der soziale Kahlschlag in einigen Multiplexen ist natürlich eine Folge von Mißmanagement und enthemmter Globalisierung. Das tägliche Tröten auf allen Medien, die dt. Arbeitnehmer müßten sich mit ihren Leistungen und Bedürfnissen dem "Weltmarkt" anpassen, ansonsten werde man untergehen, täuscht doch in demagogischer Weise darüber hinweg, daß Unmengen an Geld in sinnlosen Investitionen und auf dem internationalen Spekulationsmarkt "verbrannt" wurden. Umso erstaunlicher, daß die CinemaxX AG in Ihrem Jahresbericht ein erfolgreiches Kinojahr 2004 vermeldet, dabei ihre komplette Entschuldung durch die Übernahme durch Tele-München/Concorde (Dr. Kloiber) zitiert, wobei dem Herrn Flebbe und dem Vorstand ein Bonus für die gute Geschäftsführung der letzten Jahre zugeschanzt wurde (vgl. Selbstdarstellung auf www.cinemaxx.de). Gleichzeitig kündigte der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende, Hans-Joachim Flebbe, härteste Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften an, womöglich, um die an die Greater Union Filmpalast verlorengegangene Marktführerschaft auf diese Weise zurückzugewinnen. Wie wenig Achtung gegenüber den eigenen, offenbar als "austauschbar" bewerteten Mitarbeitern darin zum Ausdruck kommt, konnte ich einer weiteren "Erfolgsmeldung" ebd. entnehmen, wonach mit den werten Geschäftspartnern, den Filmverleihern, ebenfalls gute und einvernehmliche Lösungen bei der Verleihmiete erzielt worden seien. Hört, hört - mit den Verleihern verhandelt man, aber die eigenen Mitarbeiter dürfen glücklich sein, daß noch keine 1-Euro-Jobs eingeführt wurden? Es ist gut, daß die Multiplex-Jubelpresse langsam mitbekommen hat, wie hier wie dort Kino gemacht wird, wie man das Publikum und vor allem seine Mitarbeiter schätzt. Ich kann nur hoffen, daß sich die Streikenden nicht billig abspeisen lassen, zumal die Festspiele nahen und man bei den Konzernen den Skandal fürchtet. Seid gewiß, daß man jeden Trick zur Mäßigung der Situation dort anzuwenden weiß! Die Flugblätter werden und müssen also verteilt werden, selbst wenn es zwischenzeitlich tarifliche Übereinkünfte geben sollte. Immerhin gibt es ja auch noch die darbenden Kollegen bei CineStar, wo weder Betriebsrat noch Gewerkschaft zu den deutschen Vokabeln gehören! Glück auf und gut Licht!
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Was ist denn unklar? "Eure" karlsruher "Archivkopie" angehend, denke ich, daß ich sie noch letzte Woche in Berlin-Wilhemshagen herumstehen gesehen habe (Bundesarchiv). Immer hübsch bescheiden bleiben und nicht so angeben! :wink:
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So langsam, @preston sturges, geben Deine PR-Texte Anlaß zum Widerspruch: "Die Befreiung" ist keine exklusive Entdeckung oder erstmalige Aufführung durch Euch in Karlsruhe, die gezeigte Version ist auch nicht Eure Archivkopie, sondern Eigentum der Bundesrepublik Deutschland (Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin) und von Progress Filmverleih GmbH. Auch hatte die berliner Urania bereits seit Anfang der 90er Jahre (tatsächlich "erstmals" im westl. Teil Dtlds., vorher war die Rechtslage nicht gegeben) osteuropäische 70mm-Filme gezeigt und ist nicht erst durch Eure behaupteten Archivgüter auf den Geschmack gekommen. Lassen wir doch bitte die Kirche im Dorf... Dankeschön. Jetzt macht Ihr Euch in Karlsruhe die anerkennenswerte Mühe, den Film komplett und im Originalformat zu zeigen, und dann kommt eine Rechtfertigung für den DVD-Vertrieb? Also ich lasse mich ja spaßeshalber dann von dem brillanten 70mm-DVD-Transfer überzeugen, möchte aber hinzufügen, dass bei "Krieg und Frieden" die neue digitalisierte DVD-Version vom 35mm-Master bearbeitet wurde und keinen Anlaß zum Lob gibt.
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Ich denke schon, eine leichte Verbesserung bei Auflösungen bis 24Bit und 96kHz herausgehört zu haben, insbesondere bei der Digital-Projektion hinsichtlich der verbesserten Dolby-Wiedergabe. Von Optimum spreche ich allerdings noch lange nicht, und auch mir kommt es lächerlich vor, für dts "Kämpfe und Boykotte" zu unterstützen, solange die Firmen nicht gewillt sind, endlich für die analoge Projektion ihr 96 Hz/24bit-System "dts-HD" resp. Dolby ihr System "Dolby Digital Plus" einzuführen, sondern sich dies für das Digital Cinema oder den DVD-Markt vorbehalten. Von daher bleiben Dolby und dts ebenso wie Texas Instruments usw. in meinen Augen die Totengräber des Kinos.
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In dieser Erwartung natürlich nicht, deshalb sollte man es ernsthaft betreiben, als Event ankündigen und eine Kopienrecherche starten. Das ewige "Rein-Raus-Spiel" wie beim Mainstream-Neustart funktioniert mit Programmkinoware eben nicht. Und vor Polyester-Zeiten sahen die Kopien noch viel garstiger aus... an DVD war noch gar nicht zu denken.
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Deswegen heißt unserer Berufsstand auch "Filmeinleger" - und die obligate Technik aus dem 19. Jahrhundert "Filmmühlen". Beides in Allianz wirkend garantiert dafür, daß Späne fliegen... ...bei Digital Projection fliegen dann Festplatten durch die BWRs: schrammig, klebrig, droppig - und alle jammern, welch' alte Ware die Verleiher wieder ausliefern. :roll: Apropos Schimpfkanonade auf verregnete Kopien, @Rio: sie lassen sich gut regenerieren, die Kopie ist danach oft wie neu! Man kann durchaus seinem Publikum viel anbieten, wenn man es ernsthaft genug betreibt.
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Das ist schon wahr, wenngleich ich nicht von "'absolut' zuverlässigem Ton" sprechen würde. Er ist besser als alle bekannten derzeitigen 35mm-Digitaltonformate, aber nicht der sozusagen "heilige Gral des Absoluten", was man gerne hätte. Kann schon sein, aber ebenso spiegelt diese Formulierung einen gewissen Fortschrittsoptimismus. Ich sprach oft mit Ingenieren darüber, die auch skeptisch bleiben, insofern, daß die Entwicklungen im notleidenen Kinosektor ja auch "konstant" stehen bleiben könnten. Will heißen, Digital Cinema stagniert im Kinosektor, aber explodiert im Home Cinema-Segment. Diese Fragen war bislang keiner in der Lage überzeugend zu beantworten. Auch in bezug auf ältere Filme dachte ich oft darüber nach, pers. Lieblingsfilme (aus einem bestimmten Formatsektor) "günstiger" als auf Large Format dann als 6k-Datenträger zu vervielfältigen. Aber streng genommen bräuchte man für einige Titel mind. 12k und entsprechende Beamer. Somit ist man an dem Punkt angelangt, wieder die Hände in den Schoß zu legen, weitere zehn Jahre auf die Einführung des "richtigen" Digital Cinema zu warten, anstatt endlich wieder alte Filme zeigen zu können. Daher mein Desinteresse an dieser Technologie. Off-Topic ... also zurück zu dts. Obenstehend verdient @Marco_Baldrino eine Antwort!
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Das ist haargenau so. Allerdings bemerkte ich auch bei einigen Multiplexen am Potsdamer Platz in Berlin, daß allenfalls noch vor der Berlinale ein Techniker geholt wird, oder sobald bereits alles "steht". Für die Nicht-Multiplexe kommt kritisch hinzu, daß dort einige alte Anlagen - die theoretisch besser sein könnten als neue - nicht immer nach dem hehren Ziel der Liebe zur vollkommenen Bild- und Tondarbietung installiert wurden, sondern wirklich nur alt sind, sodaß dort selbst Geräte mit bekanntermaßem guten Bildstand (alte Philips-, Bauer- und Ernemann-Serie) nie überholt, gewartet oder gescheckt wurden und folglich genau so "wackeln", wie jede zweite nagelneue E-15 oder FP-30 E in einem Multiplex. Insofern bin ich mir noch immer nicht sicher, welche Betriebsform (in bezug auf technische Bemühungen) die schlimmere ist...