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Dem Punkt, daß die Kinobetreiber und Vorführer sich über schlechte Kopien beschweren sollten und ggf. den Einsatz verweigern (vgl. auch den "Hulk-"Boykott vor anderthalb Jahren, wo es um die Mieterhöhung ging), würde ich mich anschließen. Solange weltweit viele Analog-Kopien im Einsatz sind (und bleiben, da auch alternative, nicht umgerüstete Spielstätten, Freiluft- und Autokinos beliefert werden müssen, ggf. eine Kartellamtsklage einreichen würden), lohnt es sich, für den analogen Film einzutreten! Kein Grund also, resigniert nur auf eine Verbesserung durch den Beamer zu hoffen. Der Beamer mag kommen, nur wie erwähnt habe ich noch keine ausreichend hellen und randscharfen Bilder auf 14 Meter Bildbreite gesehen, obwohl seit 1999 der "Roll-out"- des Digital Cinema und die Abschaffung des Filmbandes hinausposaunt wurde und alles in den Medien und "Fachmagazinen" als minderwertig dargestellt wird, was das Kino bis dato hervorgebracht hätte. Seien wir doch einfach bescheiden und versuchen in diesen Wochen und Monaten (und kommenden Jahren) mit den vorhandenen Möglichkeiten dem Publikum hochauflösende, pixelfreie, ausreichend helle und kontraststarke Bilder zu bieten: und dies kann im Moment nur eine gute 35mm-Kopie. Zudem sind nicht alle Kopien schlecht: einige Kopierwerke und Major-Companies liefern sehr wohl gute Kopien. Weiters werden deren Kosten durch den Roll-out der Cyan-Spur halbiert werden, wodurch etwas Freiraum für technische Verbesserungen im Kopierwerk hoffentlich gegeben ist. Und wie gesagt: es kann nicht angehen, daß nur aufgrund eines neuen Distributionsformats (digital) die Häfte aller deutschen Kinos schließen und einstweilen kinoleere Standorte oder zu Supermärkten umgebaute Traditionskinos an- und abfallen! Es gibt dann doch m.E. übergeordnete Aufgaben und Pflichten, etwa einen kommunalen und kulturellen Versorgungsauftrag, unabhängig von der Technik. Hier werden die Verbände und der Staat schon rechtzeitig eingreifen, daß der sog. Roll-out des Digital Cinema zu keinem Flächenbrand führt. Noch eine Anmerkung bzgl. des Betrachtungsabstandes und der Pixelwahrnehmung: ausnahmsweise muß ich heftig widersprechen: eine Kinodarbietung muß der Tatsache Rechnung tragen, daß auch in vorderen Sitzreihen akzeptable Wahrnehmungen gegeben sind. Ästhetisch halte ich daher sowohl ein grobes wie ein feines Korn, das sich unstrukturiert bewegt, für vorteilhafter und "natürlicher" (vgl. die Metapher mit den lebenden Organismen unter einem Mikroskop), als eine totes und starres Pixelraster, an dem womöglich Aliasing, Dithering, Kantenflimmern und sonstwas auftritt (alles schon gesehen auf DLP 2k). Keine Frage: das Digital Cinema sieht bei etwas weiterem Betrachtungsabstand scheinbar "perfekt" aus - aber: man kann doch nicht ein Drittel der Stuhlreihen entfernen, nur um mit der eisernen Faust ein elektronisches Projektionsystem durchboxen zu wollen, nur weil der Ami dies will? Ginge es - ich werde jetzt "weltfremd" - nicht um den "schnellen" Profit, sondern um das Schöne und Optimale, könnte man auch mit analoger 70mm-Technik arbeiten, und hätte allen Anforderungen mit einem Wurf entsprochen. Muß auch mal wieder angemerkt werden, ich konnte es mir nicht verkneifen ... :wink:
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Die Diskussion ist wirklich sehr interessant. Zweifle auch daran, ob in der heutigen Zeit, wo fast alle Anwender nur mit Polyesterfilm zu tun haben, die verschiendenen Ansätze erschöpfend diskutiert (oder durch kinotechnische Firmen noch ernsthaft untersucht) werden? Kabelbinder habe ich noch nie probiert und staune nicht schlecht, daß es gut funktioniert; da aber obenstehend schon ein Einwand bzgl. einer älteren Kopie kam, die härteren Absatz bildete, scheint einiges doch für den alten Philips-/Kinoton-Werkstoff Delrin zu sprechen? Ich erinnere mich, daß damals bei Delrin optimierte Eigenschaften hinsichtlich Reibungswiderstand, Resistenz gegen Absatz und dem vertretbaren Verschleißfaktor gefunden wurde. Wenn also der Kabelbinder verschleißämer wäre, müßte untersucht werden, ob dieser "härtere" Werkstoff nicht umgekehrt auch zu einem proportional wachsenden Anstieg der Verschrammung beiträgt. Wie immer in der Film- und Kinotechnik handelt es sich vermutlich um Kompromißfindungen, abhängig von der Konstruktion der Bildbahn und Filmführung, dem Schaltverhältnis, dem Filmmaterial (Polyester und auch Triacetat oder Nitro wären zu untersuchen), der Austauschwilligkeit des Kinotechnikers/-inhabers und natürlich der Geschicklichkeit des Vorführers in puncto Früherkennung und Abhilfe etc. pp. Wenn man die Diskussion gerne weiter treibt, müßten sehr aufwendige Untersuchungen gemacht werden. Vielleicht hat ein angehender Dipl.-Ing. Lust, dies einmal als Prüfungsthema zu behandeln?
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Etwas schade ist, daß bei dieser Originalanlage dennoch nicht die allererste Präciton-Magnettonvorverstärkerversion (ich glaube das 61er-Modell) zur Anwendung kam, sondern das sehr unglücklich konzipierte Nachfolgemodell. Aber vielleicht ließe sich dies einmal gegen das Vorgängermodell tauschen, wenn jemand ein solches besitzt und veräußern könnte? Der Sovscope-70-Testfilm hatte auch im Gegensatz zu den westlichen Materialien in etwa seine Farbbalance erhalten (Orwo-Material), obwohl ich nicht wüßte, ob evtl. doch die Gesamtdichte etwas abgenommen hat. Die Rolle wurde vom Chefvorführer "Schnippi" über alle Irrungen und Wirrungen, Wenden & Rückschläge bis ans kürzliche Ende seiner Dienstzeit aufbewahrt. Damals - schon zu DDR-Zeiten - hat sich das dortige Vorführerpersonal (welch' mutiger Einsatz, im Westen kaum denkbar) dafür eingesetzt, daß ein Ausbau der Pyrcon-UP-700-Maschinen verhindert wurde, zumal nach RGW-Beschluß die Meopta-35mm-Projektoren weitgehend alle Kombimaschinen für 35/70mm "ersetzten". Begründung: es werde ja nicht mehr in 70mm gedreht (was auf die UdSSR gar nicht zutraf) und auch aus dem Westen kämen keine 70mm-Kopien mehr zum Einsatz. Eine bedauerlicher Rückwärtssalto der zuständigen Gremien, zumal noch einige Jahre zuvor mit dem Neubau von eigenen 70mm-Roadshow-Kinos nicht nur der Westen imitiert wurde, sondern zentrale Unterhaltungsplätze der DDR-Städte sich mit Großkinos zu einer integralen Einheit auf dem Sektor von Unterhaltung, Freizeitbeschäftigung und Begegnung verbanden. Von vielen dieser Bauten (Güstrow, Dresden u.a.) ist kaum noch etwas erhalten oder in Betrieb geblieben, diese Kommunikationszentren verschwanden ersatzlos, es sei denn, man ist geneigt, neueren Multiplexen eine solche Rolle zuzusprechen.
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Da muß ich aus Verständnisgründen nachfragen: Warum an der Getriebeüberholung gespart? Wenn ein Malteserkreuzgetriebe fehlerhaft arbeitet, wie kann dann Samtband auf beiden Seiten der Bildbahn dies wesentlich kompensieren? Wenn das denn auf die erhöhte Bremswirkung (und Verringerung von Longitunalwellen) bei beidseitigem Samteinsatz zurückzufürhen ist, kann ich logisch folgen. Aber ein defektes Getriebe wird sich immer bemerkbar machen, auch wenn man hier sozusagen das "Pferd von hinten" versucht aufzuzäunen... Zu weiteren erwähnten Bildbahnmaterialien: Keine guten Erfahrungen mit Stahl-Film-Stahl-Kombination gemacht: sowohl auf DP-70 wie auch Viktoria-8 ein unruhigerer Bildstand und Hopsen der Klebestellen konstatiert. Mit samtbeklebten Stahlbändern/-kufen indes deutlich besserer Bildstand, jedoch gegenüber Stahl-Film-Stahl- oder Kunststoffkombinationen war der höchste Reibungswiderstand für das Filmmaterial die Folge (insbesondere bei älteren Kopien aus Triacetat besteht bei Samt die höchste Rißgefahr, ganz entgegen Delrin u.a.). Die geringsten Verschrammungen waren bei Einsatz von Delrin-Material erkennbar. Bzgl. der unterschiedlichen Kombinationen gab es einmal eine Expertise von Ing. Frielinghaus aus den 50er oder 60er Jahren. Zwar nur für Triacetat recherchiert und nicht ganz up-to-date, wohlwahr, jedoch durch Meßkurven anschaulich dargestellt. :)
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Wer mit 3 Meter Bildbreite glücklich ist, kriegt's auch schon ganz billig: 25 Tsd. Euronen für den neuen JVC HD 2k (Consumer-Bereich). Kontrast: etwas über 2000 : 1, Panelauflösung: 1980 x 1080 Pix. Ist bereits hochauflösender als die ersten DLP-Projektoren von Texas Instruments mit 1,25 Mio. Pix. Wozu gewerblich soviel Geld im ausgeben, wenn's zu Hause billiger geht und bald ein riesiger Gebrauchtmarkt hieraus erwächst? Die Filmtheater sollten sich erst einmal um ihre analoge Projektion kümmern, bevor sie hier und heute ihre letzten treuen Kunden aus falscher Sparsamkeit vergraulen. Denn die Vergraulten kommen auch dann nicht wieder, wenn später einmal in dem in Verruf geratenen Filmtheater ein 6k-Projektor blinkt und beamt. :oops:
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War etwas mißverständlich: die FFA führte die digital "produzierten" Filme (also ohne chemisches Aufnahmenegativ) auf. Trotzdem ist Deine Barco-Tabelle hilfreich bzgl. der Ermittlung der Titel aus der digitalen HD-"Distribution".
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Zweifel an Modell für D-Cinema von Film Ton Technik !!
cinerama antwortete auf RaKna's Thema in Digitale Projektion
Was wurde wo hierbei hergestellt? Ist mir etwas unklar... Und gibt's in Madrid noch die 70mm-Facility? -
Hier die wenig erbauliche Studie der Filmförderungsanstalt: http://www.filmfoerderungsanstalt.de/do...s_kino.pdf Auffällig auch die Zahl der digital produzierten Spielfilme, die laut FFA-Liste 2002 immerhin 35 an der Zahl betrug (von "Dinosaurs" bis "Russian Ark") und für 2004 mit nur noch 3 Titeln benannt wird! Für den perfekten Look eines Hollywood-Films scheinen die derzeitigen Viper-Thomson und Sony-HDW-Kameras nicht unbedingt schöne Bilder hervorzaubern... :roll:
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Schon wahr. Man ist aber auch nicht gezwungen, jede Neuerung mitzumachen (siehe auch "Endlosteller"), wenn sie keinen einzigen Besucher mehr in Haus bringt, höhere Wartungskosten nach sich zieht und die Qualität hier nachwievor strittig bleibt... :wink:
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Also von einer derart beschriebenen totalen Weltherrschaftsgesellschaft, die sich weltweit zusammenschließt und global alle Kinos umstellt, möchte sich nicht jeder Groß- und Kleinbetreiber bevormunden lassen. Vielleicht kommt eines Tages einmal die UNO-Weltherrschaft, die die Katastrophen der Umwelt- und Rüstungssünden managen muß, aber auf dem Sektor des Veranstaltungsbetriebs und der Filmkunst machen mir (totalitäre?) "Einigungsversuche" etwas Angst. Diese Bemühungen, von denen Du sprichst, sind ja bereits im Gange und haben auch Befürchtungen auf der Seite des Schaustellergewerbes (Filmtheaterverbände) evoziert. Zumindest möchte ich nicht, daß Kleinverleiher sterben, die aus Senegal, Venezuela oder Nordkorea bemerkenswerte Filmwerke in 16mm oder sogar brillant in 35mm auf Festivals zeigen und anschließend in kleiner Stückzahl (es lohnt da keine Digitalsierung) ins Kino bringen. Ungern würde ich mir auch die Möglichkeit nehmen lassen, über 150.000 Filmtitel und oft noch erhaltene Filmkopien der Jahre 1895 bis (sagen wir einmal) 2007 wieder einsetzen zu dürfen: in 16mm Licht- und Magnetton, 35mm-Licht- und Magnetton, 70mm-Magnetton, in 9,5 oder 17,5mm usw. Es könnte doch sein, daß alle diese Kopien, Lizenzen und Equipments verschwinden werden, wenn durch witschaftliche Fixierung auf die optimale digitale Auswertung keine Zeit, Geld und Interesse verbleibt, die traditionellen Projektions- und Verleihstrukturen mit angemessener Sorgfalt zu betreuen - was schon jetzt zu wünschen übrig läßt. Da die analoge Technologie allseits so wenig respektiert wird, zumal die auftretenen Dauermängel wie Unschärfen, Bildstandsschankungen oder Tonabtastfehler sich mit einigen wenigen, wenig kostenintensiven Einstellungen dauerhaft beheben ließen (es achtet nur kaum einer hierauf), leuchtet mir nicht unbedingt ein, daß mir tagtäglich in Presse und Verbänden meine analogen Einrichtungen, die ich schätze, lächerlich gemacht werden und an deren Stelle Anschaffungen von 200 Tsd. EUR als Abhilfe nicht mehr zeitgemäßer Projektion versprochen werden, ja geradezu zwanghaft als "Rettungsanker" verbundelt werden. An diesem Punkt ist doch der Gipfel der Unverschämtheit erreicht, denke ich. Die derzeitige DLP-Projektion (1999 - 2005) ist nicht kontrastreicher und schärfer als NORMGERECHT fabrizierte 35mm-Kopien. Daß dieser Eindruck bei der DLP-HD-Projektion in etlichen Fällen aber subjektiv auftrat und sich ab einem bestimmten Bestrachtungsabstand eine scheinbare Brillanz einstellt, ist mir nicht entgangen. Umgekehrt habe ich die exakt selben Unschärfen bei DLP-Scope-Projektion entdeckt wie in der analogen Scope-Projektion (meine Sichtnachbarn aus der Postproduktionsbranche kommentierten die ersten DLP-Scope-Bilder nur stoisch: "Grauschleier und Randunschärfen - und viel zu dunkel für 15 Meter Bildbreite!").:? Und Disney war und ist einer der stärksten Protegisten dieser Technologie, die ja schon seit dem vorvorigen Jahr eigentlich alle ihre Titel nur noch in digitaler Projektion zeigen wollten. Versteht sich, daß man nach diesem Diktat panische Angst davor hat, sich mit diesem Distributionsmodell zu blamieren. Also werden wirtschaftlich untragbare Back-up-Installationen unterhalten, um das Marktkonzept aufrechtzuerhalten. Gut bemerkt! Hier zögert zwar der Verband der Filmverleiher, aber die FFA ist voll auf Digitalkurs abgefahren: die wunderlichsten Expertisen, Prognosen und Programme habe ich dort seit 2000 schon gelesen. Nichts davon realisierte sich. Leider bewirbt die FFA fast nur noch die "digitalen" (?) Konzepte zur Bereicherung der filmkulturellen Landschaft. Daß dort die derzeitigen ("analogen" und alltäglichen) Sorgen, Mängel und auch Optimierungschancen zentraler Gegenstand ernsthafter Debatten sind, ist mir wohl entgangen. Hier frage ich mich, wie "nahe" die FFA-Gremien eigentlich noch den Bedürfnissen und Nöten des "kleinen Mannes" stehen? :?:
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Wollte Dir obenstehend nicht weiter widersprechen, habe aber in vielen Jahren und Betätigungsfeldern erfahren müssen, daß das Ideal (oder die Forderung) nach dem optimierten Bild entweder verlacht wurde oder als kontraproduktiv angesehen wurde. Weiters bemühte ich mich, verschiedene filmische Werkzeuge (8mm oder auch DV-Kamera) als gewolltes Stilmittel nicht weniger Filmemacher zu akzeptieren, anstatt diese und deren Macher nur zu diffamieren. Dabei bleibe ich auch, obschon bedauerlich bleibt, daß aus deren Richtung beständig jegliche Ansätze, für hochauflösendere und plastischerere Filmverfahren (alte wie neue) zu werben, mit Amusement registriert wird. Ansonsten bleibt selbstverständlich ein schlechter Bildstand IMMER unentschuldbar und ist das Kainsmal des analogen Kinos. Allerdings, wie @FH 66 schreibt, werden die Probleme des digitalen Kinos noch komplexer werden, und hier bleiben die nach Manier der Industrietechnik des 19. Jhds. leicht zu wartenden analogen Projektionsanlagen aus meiner Sicht "praxistauglicher" (zumal nicht nur einige Mulitplexe, sondern auch kleinere Betriebe das Recht haben, weiterhin Filmprogramme anbieten zu dürfen!).
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Gesagt wurde, es gäbe hinsichtlich des Digital Cinema noch andere Beurteilungskriterien als nur die ersten Meßergebenisse, die eine Überlegenheit aufzeigten. Wohlwahr. Leider aber zeigten auch diese ersten Meßergebnisse und auch die letzten ein Unterlegenheit des DLP-Cinema gegenüber normal und normgerecht entwickelten 35mm-Farbkopien und Normafilmprojektoren: Kontrastumfang und Schwarzwert sind nachwievor unterlegen, die Lebensdauer der Panels umstritten (entgegen den "fantastischen" Angaben zum Home-DLP-Cinema in "audiovision" scheinen die hietzeempfindlichen Digital Cinema-Panels zu leiden, zuletzt habe ich sogar eine Wolkenstruktur entdeckt, was vielleicht auf den 6 kW-Xenonkolben im Zoo-Palast zurückzuführen ist). Mit 1.25 Mio Bildpunkten werden defacto nicht einmal ein Drittel des Auflösungsvermögens der 35mm-Negativs erreicht. Auch die neueren DLP-Köpfe mit 2k liegen unter dem erreichbaren 35mm-Potential. Von den neuesten 4k-Köpfen, die SONY vorstellte, wird zwar eine adäquate Auflösung zur 35mm-Dupkopie behauptet, fraglich aber bleiben die begrenzt ausprojizierbaren Bildgrößen (14 Meter wurden bisher nie überschritten) und die bekannte Kontrastschwäche. Zur Frage der Lebendigkeit des Bildes: dieser Aspekt ist heiß umstritten, nicht nur bei den Technikern sondern auch bei den sog. Filmwissenschatlern. Das Ziel der Techniker und Ästheten sollte eigentlich ein feinkörniges Bild sein. (Ich würde niemals "kornlos" einfordern wollen). Viele Filmhistoriker aber drücken mit Emphase ihre Empfindungen darüber sehr subjektiv aus, da ihrer Auffassung nach eine gewisse Unruhe und Anomalität des Filmbildes dieses erst "cineastisch" und "lebendig" und somit interessant mache. Ich würde sagen, es sollte Filme geben, die durchaus mit dem Reiz des groben Korns spielen, ebenso aber welche, die durch extreme Auflösung und Feinkörnigkeit beeindrucken. Demnach wäre auch das feinkörnigste Bild noch etwas Lebendiges, vielleicht vergleichbar mit Mikroorganismen unter einem Mikrosop, sobald man biologische Materialien erforscht! So schlecht kann fotochemischer Film also nicht sein. Umgekehrt: ein völlig kornloses, digitales Bild kann entsetzlich anstrengen, soweit keine Schuttertechnik einprogrammiert ist, die den Hell-Dunkel-Wechsel imitiert (das gibt es bereits in der Entwicklung, erklärte mir JVC). Es ist aber durchaus denkbar, daß kommende Generationen, die nicht in ihren Sehgewohnheiten an den Hell-Dunkel-Wechsel gewöhnt wurden, das statische elektronische Bild als "natürlich" empfinden. Mir jedoch verursacht es vielerorts Kopfschmerzen. Dann wäre noch der Vergleich zwischen körnigem Filmbild und höchstauflösender digitaler Projektion (vielleicht bald 6k?) zu ziehen. Bei der HD-Projektion würde in den ersten Reihen nachwievor ein starres Pixelraster erkennbar bleiben, die "Lebendigkeit" nicht gegeben sein (wenn sie denn dann noch gewollt ist). DLP Cinema der Texas Instruments-Serie seit 1999 jedoch hat uns eine defacto niedrigere Auflösung beschert, sichtbares Pixelraster in vorderen Reihen , diverse Ausfälle in USA (www.filmtech.com war voll solcher Berichte), begrenzte Bildbreiten, schwächeren Kontrast (mein Kopierwerkskollege war schon beim Vorspann eines Films über "die graue Maus" amüsiert), teure Wartungen und unsteter Content. Deutlich sichtbar war der allgemeine Mangel der in 24p gedrehten "Attack fo the Clones"-Star-Wars-Episode von 2002: ohne jeden Kontrast, Farb- und Schärfentiefe. Noch schlechter also als jede digitale Projektion ist somit die digitale Aufnahme, die uns zusätzlich blüht (siehe auch den Michael-Mann/Tom Cruise-24p-Film).
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"Gut" sind solche Maßnahmen gewiß nicht: für viele Alttheater und Großkinos der Tod oder Ruin! (Traurig, diese Lucas-Limited--Paranoia an allen Fronten, die alles "dem Erdboden gleich" macht)
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Was @E VII b sagt, ist ein reifes Fachurteil. Wenn digitale Projektion eingebaut wird, so sollte sie jeder analogen Technik gefälligst weit überlegen zu sein und nicht zur Knebelung der Dispofreiheit führen, sondern eine Extensivierung von Übertragungs-, Filmsparten- und Repertorie-Programmen sicherstellen. Ansonsten brächten diese (sehr aufwendig reparierbaren und auch anfälligen) Bildwerfer und Server keinen Vorteil zu einer guten fotochemischen Kopie. Wenn demnächst wieder mehr "Realfilme" mit echten Menschen und Blümchen (anstelle geclonter 2k-Fabelwesen aus Tolkines Fantasien) gedreht werden, so wird der Vorteil ein 6k-Auflösung eines 35mm-Negativs sowie das 4k-Potential einer guten Dupkopie nebst optimalem Kontrastumfang durchaus wieder vorzeigbar werden. Außerdem ist zu erwarten, daß auch die fotochemischen Materialien noch einige Quantensprünge machen. Den digitalen Technologien wäre a priori nichts anderes zuzusprechen; wie aber wirtschaftet über kurz oder lang ein Kinobetreiber, der sich einen 2k-DLP-Kopf (oder das Vorgänger-Modell von Christie) zulegt, und in Zukunft erkennt, ein Opfer drastisch verkürzter Produktzyklen geworden zu sein? Das kann den guten alten 35mm-Projektoren ohne weiteres nicht passieren, denn diese sind weltweit gleich normiert, kompatibel und in der Auflösung unbegrenzt steigerbar, sofern denn die Filmkopie es hergibt. Für mich als Spielfilmfreund ist die digitale Karte daher im Moment überhaupt nicht relevant.
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Einerseits schon bedauerlich, wie viele halbgare Neuerungen aus dem Westen die Mitmenschen aus den NBLs sich haben vertüten lassen, andererseits ist man dort (seit 1989) protestfreudiger geblieben als im auffallend apathischen Westen: neuerdings gibt es in Dresden sogar eine Bürgerinitiative zum Erhalt des denkmalgeschützten Rundkinos an der Prager Strasse! In Westberlin nichts dergleichen: Live-Style Heavy Users der Spezies "Kinosüchtige" treffen sich jetzt unter dem Druck der Selbsttäuschung, die sich "postmodern" benennt, wie ferngesteuerte Zombies im sog. Sony-Areal. Kein Wunder, nachdem die Alt-Daimler-City (Europacenter) ihre Publikumsmagneten (Royal-Kinos und Kneipen) als Freiwild für spekulierende Textilwölfe freigibt und selbst der "Kasten" Zoo-Palast von sämtlichen Stadtentwicklungssenatoren als Hindernis für "Berlin-freundliche" Shopping-Investoren der bayerischen Provinz betrachtet wird. Wer 2004 das letzte "Tafelsilber" des Prachtboulevards einschmilzt, der wird ja 2006 ohnehin nicht mehr im Parlament kandidieren wollen? Aus dem Leerstand auf dem Büro- und Shoppingsektor ist man noch immer nicht klug geworden: also verdoppelt man eben den Leerstand. "Demnächst in diesem Theater": leerstehende Ladenflächen in entkernten Royal-Palast-Kinos - dort sind dann läppische 40 Mio. Euros ungemein "zukunftsweisend" angelegt... wie "tot" soll die City West eigentlich noch werden? Fakt ist, daß kein einziger Saal am Potsdamer Platz, kein einziger Multiplexbau in Berlin oder neuere Programmkinos in bezug auf Raumgröße, Bildgröße, projektionstechnischen Aufwand oder filmische Genre-Vielfalt mit den historischen Mainstream- und Programm-Kinostätten Westberlins mithalten können (leider! Das ist hier nicht als Westarroganz gemeint). Ich sehe keinen Fortschritt darin, 37 Säle an einem Platz auf diese Weise zu verbauen, viel eher einen kulturellen Kahlschlag. Schaut man sich die Websites der dortigen Betreiber an, sind viele Angaben (etwa zu den angeblich die 20-Meter-Marke übertreffenden Bildgrößen) glatt erfunden. Und THX-Säle sind mir dort nicht bekannt (vgl. http://www.cinestar.de/html/site.php?pgID=17&cityID=3). Transparenten, panoramatischen Ton habe ich dort allenfalls in Imax-Sälen vernommen, aber noch nirgendwo am Potsdamer Platz ein halbwegs scharf-fokussiertes Bild gesichtet - am wenigsten zur Berlinale. Dein Eindruck, es gäbe kein Sitzgefälle im Royal-Palast, wird durch die Bauunterlagen nicht bestätigt: Hinsichtlich THX-Ausstattung war das Kino City im Europacenter, das sog. Bi-Kino zum Royal-Palast, das zweite Auditorium in dieser Stadt, das für THX-Bedürfnisse eine Dämmwand, neue JBL-Lautsprecher und eine Fequenzweiche erhielt, die noch immer installiert sind. Eine Abnahme indes erfolgte nicht - aufgrund der Streitigkeiten des damaligen Kinobetreibers mit Firma THX. Soviel zu Deinen Darstellungen, die mich insofern erstaunen, als daß Du - vorgibst, schon viel gehört zu haben und Bewohner dieser Stadt zu sein (?). Das ist mir sofort aufgefallen. Andere Berliner, hier @bertholdbreitwand zu nennen, sind offenbar sachkundiger: http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopi...all+palast Der neue Life-Style: anything goes...
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Das mit der "Unterlassungsklage" müßte wohl sorgfältig vorbereitet sein. Für Vorführer gibt es ja keine richtigen Gilden und Berufsverbände ... der Status ist der des Hilfsarbeiters bis hin zum Proli. Und wer keine Recht hat, den kann man leicht zum Sündenbock machen. :cry:
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Mußte echt lachen, daß noch andere hier im Forum auf den Trick verfallen sind. Das hab' ich auch gemacht, natürlich mit Polyesterfilm. Etwas wacklig, aber es geht in jedem Falle. Aber hat denn die Meo 4-Zoll-Innenmaße, 101.6mm? Oder eher 100mm? Hatte mal zwei Riesenanamorphoten made in GDR, die hatten eben 100mm Außendurchmesser, nicht 101,6 wie das Pendant von ISCO aus den 60's. :wink:
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Renovierungen hätten sich m.E. nur bei einer Besuchersteigerung von mind. 50% gerechnet, woran einige glaubten, andere nicht. Es ist auch ein Unglück für Berlin, daß die Mainstreamhäuser jahrzehntelang so stiefmütterlich bewirtschaftet wurden. Man kann nicht erwarten, daß das Europacenter urplötzlich Vertrauen in Konzepte kleinerer Betreiber investiert, zumal man seit jeher nur mit den "großen" Kinoketten verhandeln wollte. Diese aber haben andererseits selten Regionalkompetenz. Die UFA-Theater AG, die das Haus 25 Jahre betrieb und in Konkurs ging, galt dem Europacenter zumindest als wirtschaftlich starker Partner. Nach Erlöschen derselben wird man keinen "würdigen" Nachfolger gefunden haben und zu dem Entschluß gelangt sein, sich auf das Shopping-Geschäft zu beschränken. Der Umbau wird gewaltig werden, da zwei große Kinosäle mit Rampensteigung auf komplett neuartige Fundamente gestellt werden müßten, um an die hundert neue kleine Ladengeschäfte aufzunehmen. Aber wie man sieht: der Kudamm ist Europas Textil-Shopping-Meile Nr. 1. Vor einigen Jahren hatte sich nach dem Senatsbeschluß unter Dr. Volker Hassemer der Kultur- und Unterhaltungszentralismus am Potsdamer Platz anzusiedeln. Die Medien und Politiker werden nicht müde, diesen Event zu feiern und haben verabsäumt, die Gesamtentwicklung im Auge zu behalten. Somit haben die Berliner bekommen, was sie gewählt hatten: 39 gleichförmige und technisch wie architektonisch minderwertige Kinos am Potsdamer Platz, die einem die Tränen in die Augen treiben. Aber der Breitscheidtplatz rund um die Gedächtniskirche bis zum Europacenter mit seinem rotierenden Daimler-Stern hat mit dem heutigen Tage einen weltweit beachteten Publikumsmagneten versinken lassen.
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Also FP 30 D wurde vor 20 Jahre noch nicht gebaut. Sind etwa 10 Jahre her - aber das Antriebsverfahren geht auf 30er Jahre-Patente zurück. Was ist FP 20 A? Statt "digital" zukünftig "analog"? (Scherz am Rande.) 8)
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70 mm Projektion in Filmtheater in Deutschland
cinerama antwortete auf filmempire's Thema in Nostalgie
Die hochwertigen Altec-Boxen wurden in Berlin in Zoo- und Royal-Palast mit der Begründung entfernt, sie eigneten sich überhaupt nicht für Digitalton (obwohl dies eine reine Anpassungsfrage wäre). Sie wurden übrigens zuvor "zum Beweis (?)" durch Fehlanpassung (Royal) beschädigt (Hörnertreiber durchgebrannt), aber die JBL-Nachfolger tröteten daraufhin schlimmer vor sich hin als alles, was man je zuvor in diesen Kinos hörte: für DD war es zwar noch erträglich, bei Magnetton jedoch ein Geplärre ohne Ende. Und diese fabrikneuen JBL-Hörner erwiesen sich als kurzlebiger, als die fehlangepaßten Altec-Hörner. Ich war voll bedient von solchen kinotechnischen "Revolutionen", solchen Fachleuten und Firmen, deren kontinuierliches Wirken regelmäßig zu Resultaten der Kaputtsanierung führte. -
Der Fall Royal-Frankfurt verschärft sich dadurch, daß eine Steilprojektion (nicht "Schrägprojektion" wie Du anführst) gegeben war. Gewisse Verzeichungen sind oft auch filmimmanent und gewollt, manche gleichen sich sogar automatisch auf Konkavbildwänden wieder aus. "In 80 Tagen um die Welt", "Die Bibel", "Krieg der Sterne", "Das Schwarze Loch", "Cleopatra", "2001" u.v.a. sind auf flacher Leinwand aus meiner Sicht unerträglich, trotz 70mm. Sie dürfen so auch nicht gezeigt werden, das wäre eine Art Werkschändung, ließe sich darüber entrüsten. Ich habe diese Vergleiche in bis zu vierzig verschiedenen Aufführungsorten dieser Filme ziehen können. Vernunftsthesen der Techniker ignoriere ich seitdem vollständig, da deren Empfehlungen zur flachen Bildwand leider einen schwerstwiegenden (!) Verlust an Sinnlichkeit nach sich zog. Und den lasse ich mir nicht nehmen. Die Entscheidung ist für mich seit Jahrzehnten zugunsten der Konkavbildwand gefallen. Und wenn ich nachts von Breitwandfilmen träume (s.o.) oder diese im Fernsehen sehe, stellt sich sofort die Imagination einer 120-Grad-Leinwand ein. Das ist Kino, und nicht der flache Kontrollschirm der Bildinspizienten aus der Postproduktionsbranche. Spezielle Weitwinkelschwenks des Dir gut bekannten "2001" (und darin eindrücklicher zu betrachten als in "Piraten") hatten seinerzeit etwa auf der Berliner Royal-Cinerama-Bildwand - auch und gerade infolge gewisser Verzeichnungen und Beschleunigungswinkel an den Leinwandflanken - zu beinahe schwindelerrengenden Eindrücken geführt. Dafür ist das Large-Format-Cinema erfunden worden, und das Weltraumkino sowieso. Alle späteren WAs auf verzeichnungsfreier, flacherer Leinwand, "endlich" ganz ohne Bildbeschnitt und sogar mit modernsten Objektiven (alls das bspw. zur neuen Gloria-Palast-Eröffnung, Berlin 1988) waren für mich ein Kulturschock, trotz oder wegen 70mm. Ich wiederhole es gern: es gibt Objektive, die man bei ISCO und sonstwo fertigen lassen kann (ähnliche bereits vor 50 Jahren!!!), wenn man Tonnenverzeichnungen nicht mag. Stattdessen flache Leinwände zu fordern, klingt für mich absurd .... aber man hätte damit gleich zweimal gespart: den teuren, gebogenen Leinwandrahmen sowie Spezialobjektive. Bei tiefgewölbten Leinwänden muß man nicht auf die äußersten seitlichen Plätze verzichten, auch wenn Leo Goldowsky das kolportiert und sogar mit einfachen Strahlensätzen berechnet. Im Berliner Royal-P. war auch hier alles ein Erlebnis, jeder noch so billige Film. Ist eben Gewöhnungssache und wohl auch eine Weltanschauung, und man schafft ja auch keine Omnimax-Kinos ab, weil sich dort alles biegt, was nicht niet- und nagelfest ist. Solche Bildwand-Visualisierungen sind nicht nur "schlüssig" errechnete Technik, sondern auch Kunstwerke der Moderne. Erst das, was paradigmatisch vom gängigen "Standard" abweicht, gebiert einen Kunstgenuß, einen "tieferen Sinn", könnte man durchaus annehmen. Aber auch aus völlig umgekehrter Perspektive legitimiert sich bei optimierten Projektionsvorrichtungen die 120-Grad-Leinwand: die Dimension-150-Kinos wurden als "Multi-Purpose"-Theater beworben, wobei unterschiedliche Stellungen der Kaschzüge zu durchaus adäquaten Abbildungen der unterschiedlichsten Formate und ihrer Größenverhältnisse führen sollte. Diese Prinzip war bereits bei den Super-Cinerama-Theatern gegeben (Royal-Frankfurt, Royal-Berlin, Europa Essen u.a.). Welche Kinos haben solche Optionen überhaupt noch? Die Museumskinos kaum, die Programmkinos ebensowenig und neuere Großkinos nur andeutungsweise in wenigen Prestige-Sälen, die man sich weltweit an einer Hand abzählen kann. 8) Sofern es nicht zu langweilig wird: ich werde noch einige andere kuriose Leinwandtypen in diesem Forum vorstellen, die hoffentlich die Fantasie ein wenig beflügeln. Eine sicherlich strittige Allegorie zum Thema: auch der Klang einer leicht verstimmten ("verzerrend" intonierten) Renaissance-Orgel oder einer barocken Silbermann-Orgel (die zumeist heute nicht mehr nachbaubar sind) sind ein einmaliges ästethisches Phänomen. Trotz oder wegen leichter Nonlinearität der Partialtoncharakteristik haben sie einen einzigartigen, unverwechelselbaren und effektreichen Klang. An diesem Punkt überzeugt mich der mathematische Purist der Jetztzeit weniger, da seine berechneten Orgeln bekanntlich zu steril klingen. (So wie heutzutage die Multiplex-Säle. Und daß eine Flachleinwand nur dann an "Leben" gewinnt, wenn sich auch noch plastisch im Raum etwas bewegt, erkennst Du am obigen @TomCat-Foto der Laterna-Magica-Performance!) :lol: Und hier ein Rätsel aus der Kunstgeschichte: distorsions ad infinitum...
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Es ist in Europa wohl so, daß Cinemiracle Corp. (in Dtl. vertreten durch die Modern Cinema Systems KG) bestrebt war, sowohl in Hallen als in vorhandene Groß-Theater vorzustoßen, in die die Cinerama Inc. noch nicht vorgedrungen war. Da dort in etlichen Fällen noch nicht einmal die seit vier Jahren bestehenden 70mm-Verfahren installiert waren, konnte, so las ich aus der Wertung eines zeitgenössischen Journalisten, der Cinemiracle-Umbau auch als Vorbereitung auf das kommende 70mm-Todd-AO-System fungieren. Im 'Atrium' in Stuttgart war das in dieser Folge geschehen. Da zudem die 3-Streifen-Anlagen zumeist als Wanderanlagen in Dtl. tournierten (Einbauten der Kinoton GmbH, zumeist modifizierte FP 20-S-Bildwerfer), steht Cinemiracle somit eindeutig an der Schnittstelle zwischen Cinerama und 70mm-Todd-AO (ob hierin Absicht, Strategie, PR-Überlegungen oder schlichter Zufall lagen, konnte ich noch nicht herausfinden, aber diese Frage ist nicht unwesentlich). Nicht nur das Spiegelsystem ist als Fortschritt gegenüber Cinerama zu werten (die Spiegel ließen sich laut zeitgenössischer Quellen motorisch durch Feldgeber im zentralen Steuerpult des Vorführraums bezüglich der Überlappungen bedarfsweise nachjustieren, von wo aus auch im 1-Mann-Betrieb die gesamte Vorführung angefahren und überwacht werden konnte), auch der Umstand einer Lamellenbildwand konnte durch die streifenlose Parabelleinwand (offenbar im Krümmungsindex vollkommen identisch zu Todd-AO?) reduziert werden, allerdings unter Einbuße der Sogkraft einer stärker durchgebogenen Bildwand des Cinerama-Typus. Schaut man auf die Konstruktionszeichnungen der frühen Cinemiracle-/Todd-AO-Einrichtungen, so scheinen die Krümmungstendenzen für die Bildwände im Ansatz identisch zu Cinerama, ausgenommen die parabelförmige Verflachung an den Flanken. Vielleicht mag es jemand für seine eigenen künftigen Kinos errechnen? Es sieht schon danach aus, als würde der Krümmungsradius der Todd-AO/Cinemiracle-Bildwand, denkt man ihn sich fortlaufend in ein volles Kreissegment, in etwa den alten 146-Grad-Winkel beschreiben. Der drohenden Konkurrenz durch die Cinemiracle Corp. wird die Cinerama Inc. evtl. durch ihre Installation von 120-Grad Leinwänden Ausdruck verliehen und in Übereinkünften mit der Cinemiracle Corp. nachgegeben haben (die "New Cinerama"-Leinwand/Super Cinerama war konzipiert für sowohl 3-Streifen- wie 70mm-Systeme: vgl. vorbildlichst die Zweckbauten Europa-Palast in Essen sowie Royal-Palast in Berlin u.a.). Warum zeitgleich oder wenig später noch Mr. Vetter von der Todd-AO-Corp. ein angeblich neuartiges Dimension-150-Projektionsprinzip einführte, ist mir suspekt, handelt es sich doch um die (annähernd?) gleichen Parameter wie bei Super-Cinerama-Kinos für universell sämtliche Formate. Die Vorrichtung im City in Karlsruhe war gewiß kein Einzelfall, war der verstellbare Bildwandrahmen doch erstmals (?) im Hamburger 'Savoy' zu bewundern gewesen, wo er für 35mm und 70mm-Projektion unterschiedlich positioniert wurde. Was bei mir etwas auf Widerstand stößt, ist die verbreitete und sehr kühle Einschätzung, die gekrümmten Leinwände hätten unvorteilhafte Sichtverhälnisse beinhaltet, seien also ein Problem. Das ist auch unter den meisten Technikern und Ingenieuren der Kanon der Weltanschauung. @freund hein legt ja bereits die Finger in die Wunde an ihre schwächste Stelle: Projektion von CinemaScope-Filmen auf die volle 120-Grad-Leinwandbreite bei nicht "falschen" Objektiven (oder zumde noch Steilprojektion wie im 'Royal-Palast'-Frankfurt/Main). Gehen wir davon aus, daß für Scope-Formate leider nie Optiken mit entsprechendem Ausgleich fabriziert wurden. Allerdings treten diese Nachteilde im fast selben Maße bei 70mm-Projektion mit nicht korrigierten Objektiven auf: siehe Europa-Palast in Essen, Royal-Palast in Berlin, Schauburg in Karlsruhe u.v.a. Häuser. Hierfür gabe es jedoch etliche Spezialoptiken: nur wurden sie seltenst angeschafft. Es ist wäre doch ungerecht, nur von unvorteilhaften (der Ausdruck ist sehr gängig, auch in der Technik-Profi-Szene) Bildeindrücken zu sprechen. Oftmals verteidige ich als letzter Exot die unbedingte NOTWENDIGKEIT der tief gekrümmten Bildwände für jede Art von Breitwandprojektion, die sonst keine spektakuläre wäre, nach meiner Auffassung. Bin zudem gar nicht sicher, ob in Bradford nicht Fehler bei der Installation der Lamellen-Leinwand begangen wurden. Mir erzählte jemand mal, es sei etwas falsch dort eingerichtet, es betraf wohl die Spezial-Bildwand... Ganz ruhig würde ich auch die These "auch bedeutet eine starke krümmung wie 146 grad, daß es nur wenige sitzplätze in der mitte des kinos gibt, die überhaupt eine optimale sicht auf die leinwand erlauben" einmal umdrehen wollen: es gibt bei Cinerama-Theatern viele tolle Plätze, aber auch einige wenige Plätze (einige seitliche in der vorderen Saalhälfte), die ungünstig liegen, was nichts an der Notwendigkeit der tief gekrümmten Bildwand ändert. Man sollte es auch wahrnehmungspsychologisch bewerten: ingesamt waren für mich stets alle, auch noch so durch Billigobjektive "verzerrten" Projektionen auf die stark gekrümmte Bildwand das mit Abstand größerere Erlebnis als auf einer leicht gebogenen, konventionellen. Das sehen auch die Amis so. (Deshalb gibt es auch Omimax, obwohl hinsichtl. der Charakteristika der Bildwandkrümmungen von Cinerama grundverschieden). Sitze ich indessen seitlich in den ersten Reihen eines Theaters mit heute allgemein beliebter flacher Leinwand, so ist auch dieser Eindruck für mich sehr störend. Angenehmer wäre er, wenn zumindest die gegenüberliegende Randseite des Bildes sich mir entgegenkrümmen würde. Lösbar wäre dies alles nur durch ein holographisches Bild usw., aber wir sprechen ja von antiquierten, historisch so und nicht anders festgelegten Verfahren und sollten uns davor hüten, wie Tomlinson Holman von THX einfach in bestehenden Cinerama-Kinos (Grindel in Hamburg) die Bildwandkonstrukte abzureißen und gegen eine neue, flachere und kleinere Leinwand zu ersetzen. Hier bin ich einmal nicht auf Seiten der Techniker, sondern der uralten (und natürlich auch neuen!) Filme, die für die gekrümmte Leinwand prädestiniert waren ("2001" inlusive, auch wenn Kubrick zunächst in 35mm und A.R. 1.85 : 1 filmen wollte). Der Ruf immer wieder nach der flachen, unverzerrenden Leinwand hört sich für mich immer wieder wie ein ökonomische Reform an (ähnlich Hartz IV, Scherz am Rande), ohne die Möglichkeiten der heute stark verbilligten Objektiv-Spezialtypologien zu berücksichtigen. Damit aber schafft man leider kein Event-Kino, sondern doch nur wieder einen Kompromiß zwischen verschiedenen Arten von Film- & Kinoauffassungen, die bis zur Unkenntlichkeit des originären Ansatzes dann "zwangsvereinigt" werden, wenn einem die Attraktionen ausgehen, formuliere ich mal in bewußt anstößiger Übertreibung. :wink:
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Na, die AMBO-Geschichte wird sich mit dem neuen Betreiber noch positiv ändern, denke und hoffe ich. :)
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Da haste recht, kann eigentlich nur 1 Akt komplett durchgesplittet worden sein. Im Grund gibt es Splices an jeder Filmbearbeitungsmaschine. Frage ist dann, und das sollte man auch in Polyesterzeiten wieder einmal statistisch ermitteln, welche Projektortypen besonders stark dazu neigen. Auf meiner Liste obenauf stehen da a) Wassmann und b) Ernemann X. Dass letztere dennoch ein berühmter Projektor (vor allem mit Geschichte!) ist, tut dem keinen Abbruch. Man unterscheidet eben die Kriterien und wählt sich das, was für einen persönlich geeignet scheint. :)
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Würde ich überall zustimmen. Auch die sonst so robusten alten Ernemänner (so verschiedene vie VII B oder IX und X) sind ganz schön ruppig zur Kopie. Ein kleiner Einriss, und dieser setzt sich fort über längere Strecken (in dieser Stadt sind oft komplette Filme "in zwei Häften" auf den Teller gelaufen, berichteten mir die damaligen UFA-Vorführer). Umständliche Anlaßschütze, schlechtauflösende Tonoptiken und rabiate Spannrollen an den Tongeräten sind keine Indizien für eine sensiblere Bauweise. Umständlich auch die Objetivtubusse beim Einspannen. O.K.: im Polyester-Zeitalter und bei Digitaltonspuren würde sich ein Wiedereinsatz durchaus heute wirtschaftlich lohnen, da diese Projektoren eben sehr robust sind und in gutem Zustand über einen fabelhaften Bildstand verfügen können. In einigen Berliner Porgrmamkinos laufen sie auch nachwievor, mitunter fast Seite an Seite mit FP 56-Geräten. Der intelligente Erfundungswille von Jan Kotte brachte immerhin auch das beschleunigte Malterkreuzgetriebe bei FP 56 hervor, bei geichbleibender Filmschonung. Das zeugt nicht gerade für einen Idioten, der nur Saison-Fabrikate auf den Markt wirft. Leider hatte ich nie eine FP 7 (stand im Berliner 'MGM-Theater' bis 1977), die gekapselte Version der FP-5 (oder gar FP 56?). Sie wäre vielleicht mein 35mm-Lieblingsprojektor geworden. Anonsten wäre eine (leider nie gebaute) Stahlgetriebe-Version des FP 20-Projektors mein Favorit geworden. Da aber die DP 70 ein ähnliches Prinzip beinhaltet, komme ich immer wieder nur auf diesen Projektor zurück. :D @Stefan: Die Forumskollegen erbitten nun von Dir einige Kritiken zur alten Philips-Bauweise. Ich zweifle nicht daran, daß sie begründet sind, würde sie aber gerne hören! :idea: