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cinerama

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  1. Einigen Punkten möchte ich widersprechen, da vorher keine Muße hierzu war: Zitat: Die Schuld am Aussterben von 70mm tragen doch wohl kaum THX oder Dolby/DTS/SDDS, die Ursache ist doch wohl eher: wenige 70mm Kinos --> wenige 70mm Projektoren --> wenige 70mm Prints --> wenige 70mm Kinos --> wenige 70mm Projektoren --> wenige 70mm Prints --> usw. usf. Es wurde mit Einführung der digitalen Kino-Soundformate eine Steigerung der Dynamik und Verbesserung der Kanaltrennung gegenüber den vorherigen analogen Systemen erzielt (aber auch Nachteile inkauf genommen). Die Differenz zum Magnetton war für den Zuschauer nicht mehr in dem Maße evident, wie zur Zeit der Parallelexistenz der analogen Sound-Systeme. DTS schien mit dem Start von "Jurassic Park" fast alles zu "übertönen" und Dolby-Digital setzte sich flächendeckend durch. Somit entfiel für viele Verleiher - nach eigenen Worten - die Geschäftsgrundlage. Zitat: Es geht um die Kosten und seit etwa 1970 waren die Studiobosse nur bei größeren Produktionen überhaupt bereit in 70mm Prints _für die Tonspuren_ (das ist leider eine Tatsache) zu investieren. Da man seit der Einführung des Digitaltons eine noch bessere Tonqualität ohne den ganzen Aufwand bekommt, verschwanden die 70mm-Blowups innerhalb kürzester Zeit. Dolby hätte gar nichts davon den 70mm Film verschwinden zu lassen. Im Gegenteil. Man könnte hier mit speziellen 70mm-Readern noch zusätzliches Geschäft machen, falls sich die Gesellschaften hier ebenfalls auf keinen einheitlichen Standard einigen könnten. Bei SDDS das gleiche. Aber die Industrie will das 70mm Format bis auf wenige Ausnahmen schon seit Anfang der 70er nicht (mehr). Leider. Auch zur adäquaten Ausleuchtung damals noch vieler übergroßer Leinwände älterer Roadshow-Kinos wurden 70-mm-Kopien gezogen, nicht allein des Tons willen. Mit Einführung des Digitaltons, der keineswegs "besser" als analoger Magnetton ist, verschwanden 70-mm-Kopien zunehmends, aber nicht innerhalb "kürzester Zeit". Seit 1992 gab es noch etliche Prestige-Produktionen in 70mm-Auswertung: Jurassic Park, ID.4, Armageddon, Tomorrow Never Dies, Braveheart, Pearl Harbor u.a. Allerdings herrscht seit anderthalb Jahren nun Stille auf diesem Sektor. Nicht richtig ist, daß die Studiobosse seit etwa 1970 nur noch bei größeren Produktionen 70mm-Kopien zogen. Das Gegenteil ist richtig: vorher waren es durchgängig Ausstattungsfilme in den 60ern, ab 1970 sind es zunehmend auch Produktionen mit mittleren Budget, und in den 80er Jahren gab es geradezu eine Inflation an 70mm-(Blow up)-Kopien, während in den 60ern nur limitiert und stets nur vom Kameraoriginal (35mm oder 65 mm) eine 70mm-Kopie, zudem nur für ausgewählte Roadshow-Theater, gezogen wurde (Ausnahme: "The King and I"). Mit Aufkommen der Multiplexe stieg die Zahl sogar kurzzeitig nochmals an, um schließlich ab dem Zeitpunkt des Overscreenings einzubrechen, als jeder Film nur noch zwei bis vier Wochen Auswertungschancen erhielt, - zu kurz zur Amortisation einer 70mm-Kopie, selbst im allergrößten Filmpalast/Roadshow-Kino/Multiplex. Zitat: Erinnert ein bisschen an D-Cinema. Teilweise ähnelt die Reserviertheit der Betreiber den Anfängen der 70mm-Ära in Deutschland von 1958 bis etwa 1960. Dann aber war "Todd-AO" (das frühe Label pauschal auch für alle 70mm-Breitfilme bis etwa 1964) aufgrund einiger sog. Klassiker wie "Ben-Hur", "Lawrence von Arabien", "West Side Story", "Spartacus", "My Fair Lady", "Cleopatra", "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten", "El Cid", "Grand Prix", "Die Bibel", "2001", "Airport" u.v.a. ein überragender Erfolg und Garant für volle Kassen auch bei Wiederaufführungen selbst nach 20 Jahren - in hierfür geeigneten "Raodshow"-Theatern. Eine vergleichbare Faszination oder einen kommerziellen Erfolg konnte das D-Cinema bislang nicht aufweisen. Imponieren zwar dort die Schrammenfreiheit des Bildes und das Ende der Diskussion über einen guten oder schlechten Bildstand, so überwiegen auf der anderen Seite der Mangel an Kontrast, Auflösung, Bewegungsfluß, der Mangel an Lichtstärke und überragender Projektionsgröße ("breitestes Breitbild"). Hier wurde und wird das Digital Cinema in fast allen Parametern und Kriterien nach wie vor vom 70mm-Film übertroffen, ohne daß ich der Zukunft vorausgreife ? aber man lebt ja 2003 und möchte heute mal wieder was wirklich Perfektes sehen, anstatt über's D-Cinema zu spekulieren. Das bringt mir einfach wenig und mehr Frust als Erleuchtung. Zitat: ... welche 70mm prints wurden vom 35mm Original gezogen? Höre diese Behauptungen immer wieder, habe bisher aber noch keine 70mm in den Händen gehalten, wo dies zutraf. Mit Ausnahme von Trailern wurden in den 50er/60er Jahren alle 70mm-Kopien vom Kameraoriginal gezogen. Die Dupkopierung begann in den 1970er Jahren (z.B. "Missouri" u.a.), obwohl viele 70mm-Kopien etwa von "Star Wars" sowohl vom Kameroriginal wie auch vom Dup gezogen wurden. Gleiches gilt für die "Indiana Jones"-Filme, wenngleich der letzte Einsatz in Dtl. vor einigen Wochen mit einer (dennoch wohl exzellenten) Dup-Kopie erfolgt sein soll. Zumeist hatten die 70er/80er-Jahre Blow-up-Kopien vom Dup jedoch eine erbärmliche Bildgüte. Eindeutig Aufschluß geben, von welcher Negativart/-type kopiert wurde, das Umfeld des Filmbildes, die Randbelichtung, die chronologisch oder a-chronologisch sich fortsetzende Randnummerierung sowie die Ausprägung, Farbe, Geometrie und Zeichnung des Bildstrichs an Szenenwechseln. Im allgemeinen genügt aber bereits ein Blick auf die Leiwand während der Projektion von 60er-Jahre-Blow-ups ("In den Schuhen des Fischers", "Doktor Schiwago", "Agenten sterben einsam", "Alfred der Große", "San Sebastian", "Der Kardinal" u.v.a.), die im Zusammenklang mit der Kopierung auf dem älteren Kaltprozeßmaterial ECP I und steilerer Gradation ein geradezu funkelndes und sehr feinkörniges Ergebnis zeitigten, das einen noch heute verblüfft, auch und gerade im Vergleich zur heutigen CS-35-mm-Projektion. Dann gab es aber 1992 erstmals nach 3 Jahrzehnten wieder eine "original"-70mm-Produktion: "Far and Away" (fotografiert auf 65mm-Negativ). Für manche Betreiber und Vorführer ein Erlebnis, für mich indessen ein Rückschlag: flach in der Fotografie, körnig vom Dupnegativ gezogen, teilweise unscharf in der Tiefenschärfe und unmotiviert geschnitten. Demgegenüber sahen m.E. so gut wie alle 60er-Jahre Blow-ups besser (brillanter) aus, von den original auf 65mm gedrehten Produktionen ganz zu schweigen. Zitat: aber das large format theater keine zukunft hab(tt)en braucht wirklich keiner so leidenschaftlich schönreden. das nur zwei simple fakten dafür verantwortlich waren dürften doch allen bekannt sein: 1. die sehr hohen herstellungs und vertriebskosten 2. die immensen kosten für technik und größe der häuser Punkt 1 ist umstritten, da mit Einführung des DTS-Tons nunmehr für billigere 70mm-Kopien geworben wird. Punkt 2 widerspreche ich insofern, als daß etwa 200 Leinwände allein in Dtl. für 70mm gerüstet sind. Zitat: Und THX ist Schuld an einer wie Du sagst Verkleinerung einer alten Leinwand. Die Entscheidung lag aber nicht bei THX diese Bildwand zu zerstören, sondern beim Kinobetreiber des von Dir genannten Falls. Das Großbild im Osloer 'Colosseum' wurde im Zuge des Einzugs einer THX-Dämmwand verkleinert. Dagegen wurde von historisch interessierten Technikern wie normalen Kinoenthusiasten vergeblich protestiert. Da eine stark gekrümmte Dämmwand größerer Breite in diesem Auditorium zu Einbußen der THX-Ästhetik und des Abstrahlverhaltens geführt hätte (auch Lucas mag keine konkav geschwungenen Breitleinwände) und hinter dem Bildwandrahmen auch kein Platz für eine flachere Dämmwand gewesen wäre, zumal die Außenwand des Kinogebäudes im selben Bogen wie die Cinerama-Leinwand verlief, war eine Verkleinerung unumgänglich. Ebensowenig wie - in einem anderen Zusammenhang von mir kritisiert - das Dolby-Digital-Sound-Format, hat also THX der Förderung des breitesten Breitwandbildes in irgendeinerweise genützt. Im Gegenteil, behaupte ich in mehreren Aspekten. Zitat: Hundert andere Kinos ja und daher auch hier keine Verbesserung gegenüber früher? Mach Dich bitte nicht lächerlich. Erstens sind die von Dir genannten Steigungen meist nicht mit denen von modernen Mulitplex Theatern zu vergleichen und das Wort _hunderte_ (wieviel Prozent der Kinosäle waren es denn z.B. in Berlin) gehört wohl zu Deinem inzwischen schon bekannten Übertreibungsstil, den Du Dir offenbar längst zur Routine gemacht zu haben scheinst. Ja, es gab die in Geometrie und Grundriss "optimal" erbauten Filmtheater spätestens seit 1954. Darüber geben die zeitgenössische Fachliteratur und Dokumentationen zu historischen Filmtheatern Auskunft. Ich zitiere stellvertretend nur die gerade mit vorliegende Monographie: Bode, Paul: Kinos. "Filmtheater und Vorführräume". Callwey: München 1957. Einige neuere, "gelungere" Multiplex-Säle - ich erwähne (mir sonst widerstrebend) einmal das CinemaxX 1 am Dammtor in Hamburg - weichen von diesen Grundregeln der 50er Jahre nicht ab. Allerdings - dies möchte ich hier einräumen - ist die Warscheinlichkeit, in einem heutigen Multiplexkino zu einem unversperrteren Blickwinkel zu gelangen eher gegeben als früher (ich kenne natürlich die alten Ärgenisse seit den 60er Jahren, als meine Kinosozialisation begann). Nur: Die zumeist übersteilen Fußbodenschnittlinien ziehen andere Negativa nach sich: Verzerrte Trapezprojektion, ein Blick ab Parkettmitte irgendwie in die Tiefe oder den Abgrund, was zumindest nach meinen ästhetischen Prägungen den Respekt vor der Bildwand (und dem Film) doch beträchtlich schmälert. Zitat: 70mm diente seit 1970 doch meist nur noch als Trägermaterial für die Magnetspuren und sicher nicht um ein ev. besseres Bild zu erzielen. Daß die Qualität meist doch besser war als der konventionelle 35mm Print lag meist daran, daß man schlechteres Filmmaterial verwendet hatte und von einer späteren Kopiergeneration gezogen hat. Wie schon gesagt, wurden die Eastman-Kopien von 70mm-Filmen auf derselben Type gezogen, auf der auch die 35mm-Eastmankopien herausgebracht wurden. Daß die Blow-ups dennoch besser aussahen, liegt wie schon erwähnt an einer Farbkonstraststeigerung durch übrigens jede Formatvergrößerung, durch eine größere Bildfäche des 65mm-Dunegativs, das gegenüber einem 35mm-Dupnegativ eine vergleichsweise feinkörnigere Auflösung des Kameraoriginals wiedergibt (mit Ausnahme einer Direkt-Kopie vom Original), einem natürlich ruhigeren Bildstand vertikal wie horizontal und nicht zuletzt dem Wegfall einer bildtrübenden Anamorphose bei der Projektion. Das hat nicht mit "schlechterem" Material der 35mm-Kopien zu tun, im Gegenteil. Ich bin daher eher geneigt, beim damaligen 70mm-Printmaterial aus heutiger Sicht von "Schlechtigkeit" zu sprechen, da diese alle rotstichig geworden sind, während parallel gezogene 35mm-Technicolor-Verkleinerungs-Kopien der damaligen Titel ihre Farbe nicht verloren, obwohl sie deutlichst unschärfer und körniger als die 70mm-Direktkopie sind. Das sind Prozesse, die mit Termini wie "späterer Kopiergeneration" gar nicht zu tun haben, möchte ich betonen. Zitat: daß die Bildverbesserungen auch auf einer früheren Kopiergeneration (das Wort wohl noch nie gehört?) beruhen. Es gab etliche 70mm Prints die auf Basis des 35mm Originals basieren und nicht von der X-ten Kopiergeneration. Da ich viele Jahre im Kopierwerk gearbeitet habe, nur kurz, sonst schweift es aus: es gibt keine "x-te Kopiergeneration". Der Terminus existiert nur im Vorführerjargon ? Verzeihung für die vermeintliche Kränkung, aber ich dachte früher genauso. Vielmehr bleibt die Generationenfrage strittig, da eine Wiederaufführung eines älteren Films auf dem Dupnegativ der heutigen Generation schärfer (wenn auch in der Gradation flacher und in der Zeichnung minderwertiger) aussehen kann, als eine Kopie vom Dupnegativ früherer Generationen etwa aus den 50er bis 80er Jahren. Es ist also entscheidend: a. Von welchem Negativ (oder welchen Separationen) wird kopiert, b. von und auf welches Format wird kopiert, c. von und auf welches Material- und Emulsionstype wird kopiert, d. wird optisch oder im Kontaktprozess (und neuerdings wie bei "Kill Bill", "Alien - Directors cut", "Angriff der Konkrieger" u.a.) von einem elektronisch erstellen Dup auf andere Formate kopiert und wie wird das alles wo, von welchem Kino, mit welcher Projektionsanlage, auf welcher Leinwand und vor welchem Publikum zur Vorführung gebracht. Ich hoffe alle Fragen geklärt haben zu können.
  2. Es wird hiermit der Administrator um Restitution der ungekürzten Beiträge gebeten, die wesentliche Krisensymptome innerhalb unserer Branche thematisierten, die zu erörtern auch im allgemeinen Interesse liegt. Hierbei entspricht es den Satzungen des Pressegesetzes, Kritik zu äußern, und zwar auch gegenüber verschiedenen zu benennenden Verantwortungsträgern: a. einzelne Filmverleiher und/oder Filmtitel b. Mitarbeiter von Betrieben, zumal sie namentlich hier nicht einmal erwähnt wurden c. Mängel an Waren und Dienstleistungen. Hierbei haben - und hatten - die angesprochenen Seiten eine ausführliche Möglichkeit der Erwiderung. Konkret wurden unbefriedigende Vorführungen von "Kill Bill" thematisiert. Die angesprochenen Mitarbeiter des Kinos konnten dazu ebenso ausführlich Stellung nehmen wie die Kritiker. Im weiteren kann es einer Aufklärung nur dienlich sein, wenn auch die jeweilige Firmenzentrale (Kinobetrieb resp. Filmverleih) sich dazu äußern möchte. I.d.R. tun sie dies auch, spätestens, wenn sie unliebsame Stellungnahmen im Internet zu beseitigen versuchen. (Derartige Erfahrungen konnte ich mit meinem Beitrag etwa zur Vorführkultur einer Multiplexfirma mit dem Doppel-X- im Namenszug machen, als vergeblich von dort interveniert wurde). Die unbefriedigende Vorführung von "Kill Bill" kann in dem in diesem Thread angesprochenen Frankfurter Multiplex, das den Namen eines der bekanntesten deutschen Stummfilmklassiker trägt, kein Einzelfall sein: erinnert sei an die Vorführung von Fritz Langs "Metropolis" ebendort vor einigen Monaten und vor versammeltem Fachpublikum: unscharf und auf Breitwand gestutzt! (Der Film hatte in allen Versionen stets das Seitenverhältnis von 1.33.: 1!) Daher erschien mir die jetzt leider herausgenommene Ergänzung von franktion sehr hilfreich. Alle Diskutanten dieses Threads zu "Kill Bill" waren sich zudem einig, daß die angesprochenen Mängel keineswegs auf eine einzige Betriebsstätte/Betriebsform oder einen einzigen (hier noch nicht einmal benannten) Verleih sich beziehen kann. Gleichwohl ist es unumgänglich und unerläßlich, konkrete Fälle zu benennen, sowohl die beteiligten Personen als auch ein angenommenes Fehlverhalten (magentacine), oder umgekehrt eine angenommene/vermeintliche Fehlleistung (Stand-By oder CineStar oder Verleih) möglichst direkt anzusprechen. Dabei sollten auch andere und vergleichbare Vorkommnisse nicht verschwiegen werden, wenn sie einen Rückschluß auf allgemein immer wiederkehrende Symptome mit stets ähnlichen Ursachen zulassen. Dies war in diesem Thread sehr klar formuliert der Fall, bevor er vom Administrator zur Unkenntlichkeit gekürzt wurde. Die Beiträge in ihrer Gesamtheit waren - nur solange ungekürzt - also sehr aufschlußreich; ich bitte den Administrator, sie mir nochmals als Mail in der vorherigen Form (und zur rechtlichen Absicherung) zuzusenden. Die Begründungen des Administrators sind für mich nur zum Teil verständlich, da ich mit Gepflogenheiten des Internet-"Kauderwelchs" nicht vertraut bin. Als Mensch, der einst noch Bücher las, verstehe ich manche Satzbildungen nicht, und einige Leserbriefe und Administrator-"Postings"dieses Forums sollten sich bitte etwas mehr Mühe in ihrer Artikulation geben, sonst verhallen sie. Die vorstehende Äußerung des Administrators - ist sie vielleicht einer Star-Trek-Semiologie entlehnt? - erschließt sich mir jedenfalls nur zum Teil. Auch werden dort in keiner Weise die Gründe und presserechtlichen/internetrechtlichen Statuten benannt, die zu den überraschenden Kürzungen führten. Es erscheint auch nicht angemessen, daß ein Administrator, der sich kaum der Mühe unterzieht, die beteiligten Personen über Änderungen des Threads zu informieren, diese Funktion überhaupt ausübt. Sollte dies so bleiben, so erscheint es nahezu zwingend, ein anderes Internetforum zu konstituieren, das sich der Behandlung derartiger Themen ernsthafter annimmt - und auch nicht äußerem Druck weicht, was in diesem Falle vielleicht nicht ganz auszuschließen war?
  3. Christian, auch mir sind THX-Kinos mit Bildbreiten von über 18 Metern bekannt, jedoch wurde im Osloer 'Colosseum' die Bildbreite verringert, und ich nehme hierfür akustische Anforderungen für die Dämmwand an. CinemaxX- Kinos haben keine THX-Lizenz mehr, was vielleicht seine Gründe hat. Dammtor 1 hatte nie eine THX-Lizenz. Das "größte THX-Kino" bezog ich mit dem Osloer 'Colosseum' auf die Plätzeanzahl und rügte in zweiter Linie die dort verkleinerte Bildwand. Magnetton war auch nicht allein "würdiger Vorgänger" des derzeitigen digitalen Kinotons, sondern ist diesem in etlichen Parametern vorzuziehen (das haben wir bereits seitenlang ohne Ergebnis diskutiert - es führt zu keiner Einigung). Bitte drehe nicht immer in sophistischer Weise zugunsten der von Dir propagierten Firma Dolby (man sieht es an Deiner Namensikone) die ökonomisch-historischen Fakten ins Gegenteil. Natürlich war Dolby mit Schuld an der Ablösung/Verdrängung vorhergehender Ton- und Verstärkersysteme, was man gut oder schlecht finden darf. Den analogen Conventional Magnetic-Ton jedenfalls haben diese Verstärker ruiniert, kapiere zumindest das doch bitte einmal, wenn Du schon mit solchen Emblemen wirbst. Natürlich können Dolby (und die von Dir genannten Faktoren) etwas dafür, daß es kein 70 mm mehr gibt. Das weißt Du doch ganz genau, und drehst es dennoch in die falsche Richtung. Falsch ist auch Deine Annahme, 70mm-Blow-up-Kopien sähen besser aus als vergleichbare 35mm-prints, weil sie auf einem besseren Material gezogen worden seien. Christian, wie kannst Du irgendetwas hier als Tatsache im Indikativ behaupten, was Du gar nicht weißt? Die westlichen 70mm-Kopien wurden stets auf der selben ECP-Emulsionstype wie die 35mm-Kopien gezogen.Eine Bildverbesserung ergibt sich vielmehr durch einen Zuwachs des Farb-Kontrastes im Blow-up-Prozess, einer oftmals sorgfältigeren Prozessüberachung bei Herstellung des 65-mm-Dupnegativs (des dennoch selben Matrials wie bei 35 mm) sowie durch die nicht-anamorphotische Projektion. Hier hast Du, denke ich, einigen Nachholbedarf! Auch stimmen Deine Thesen nicht, alte Kinos hätte fast nie stark ansteigende Fußbodenschnittlinien. Bitte wälze doch mal die Bücher: a. Europa-Palast Essen (1963), b. Zoo-Palast Berlin (1957), c. Manhattan Berlin (1973), Apollo Berlin (1954) und hunderte anderer Kinos. Solche Kinos ermöglichten bei höheren Decken das Betrachten von höheren Leinwänden (ideal für das VistaVision-Format), die, wenn sie in die Breite gingen, einen panoramatischen Breitbild-Effekt erzielten.
  4. Außerhalb Frankfurts angesiedelt, kann ich zwar die dortigen Zustände nicht beurteilen, aber die Qualität der im nordostdeutschen Raum gesichteten "Kill Bill"-Kopie war in der Dup-Schärfe einwandfrei. In diesem Falle schließe ich auf Projektions- oder Summenfehler. Jederzeit ist ein Verstellen des Justierrings am Anamorphoten, der die Entfernungsschärfe abgleicht, im praktischen Betrieb möglich, und auch eine Verölung der Objektive denkbar. Zumeist aber herrscht doch ein Mangel an Fingerspitzengefühl vor, was rein routinemäßige Korrekturvorgänge anbetrifft. Mögliche Gründe hierfür könnten sein: a. Arbeitsüberlastung (... wo doch jeder weiß, daß zumeist eine Vorführkraft i.d.R. mind. acht Kinos gleichzeitig in einem Multiplex bedient und technisch ausgebildetes Personal gerade dort als unbezahlbar gilt), b. gilt die einmal justierte Hauptfilmschärfe auf Kinoton-Maschinen für wochenlang als gleichbleibend und die real, aber schleichend eintretenden Schärfeveränderungen werden vom Vorführer meist erst sehr spät erkannt, nachdem bereits mehrere Tage schon ein Schärfeabfall im Gange war), c. verführt jeder Automatikbetrieb auf Projektoren mit Objektivrevolver zu einem Abgleich der Schärfe des sphärischen Objektivs für das Werbeprogramm mit dem anamorphotischen Objektiv des Hauptfilms, sodaß die einmal mit Beginn des Werbeprogramms eingestellte Schärfe schon irgendwie auch bei Beginn des Hauptfilms noch zu stimmen hat, zumal der gehetzte Vorführer dann bereits schon ein anderes Kino betreut und den Formatwechsel zum Hauptfilm nicht mehr mitbekommt, c. ist doch bezeichnend, daß das gesamte Vor- und Werbeprogramm im dortigen Lichtspielhaus "amerikanisch" auf 1.85 : 1 getrimmt wird, damit bloß keine "Balkenverrutscher" von 1.66 : 1-Trailern sichtbar werden und auch gleich noch ein Hauptfilm des Formats 1.85 : 1 unterbrechungslos mit rangehängt werden kann, d. erkennt auch der beste Vorführer im bereits ermüdeten Zustand nicht viel, e. stehen die Unschärfekreise mit der Auflösung der Retina des Auges in analogem Zusammenhang, sodaß man zwar in Saalmitte Unschärfen sofort erkennt, zu selten aber (ohne Fernglas) vom Vorführraum aus (leider ist dies den wenigsten Kollegen schmackhaft zu machen, da jeder von sich selbst glaubt, der letzte Sehtest des Augenarztes befähigt ihn zur grenzenlosen Inspektion hochkomplexer optischer Vorgänge, mit denen wir es hier ja zweifelsfrei zu tun haben), f. hat m.E. eine jüngere Generation ihre Sehgewohnheiten am Computer-Bildschirm generiert und achtet mehrheitlich auf Bewegungsmuster, weniger aber auf die Raum- und Objektschärfe.
  5. Natürlich hat die Bildbreite nicht automatisch etwas mit der Vergabe einer THX-Lizenz zu tun. Etwas defätistisch verallgemeinerte ich einfach nur: früher z.B. im "Colosseum" in Oslo eine 26-Meter tiefgekrümmte Cinerama-Leinwand mit hellstem Beck-Kohlenlicht in plastischer Breitwandprojektion, heute (ich war im August dort) auf max. 18 Metern ein flaues, verwackeltes Kaschbreitwand-Bild - trotz THX - das doch eigentlich auch ein Gütesiegel für optimierte Bildwiedergabe sein will. Außerdem wurde trotz der Widerstände einheimischer Kino"patrioten" seinerzeit während des THX-Umbaus der originale Wolkenstore entfernt zugunsten eines Billigvorhangs, der der THX-Norm wohl eher entsprach (zugegebenermaßen/vermutlich eine bessere Schallldurchlässigkeit, allerdings zuungunsten des zuvor zu opernhaften Ambientes). Die bequemere Sitzanordnung ist dort auch überhaupt nicht gegeben, die Du im Multiplexzeitalter überall als selbstverständlich annimmst. Und selbst derartige Stühle und mehr Beinfreiheit sagen objektiv nichts aus über die real "besten" Sitze (vielleicht gibt es sie im "Arsenal" Berlin - sie ähneln dem japanischen No-Theater und sind die einzig originelle Idee dieser Kinoneubauten von Mitte 2000). Im Osloer "Colosseum" hat THX in anbetracht einer bereits vorher guten Akustik und eines transparenteren Raumtons über fünf Frontkanäle hinter einer 26-Meter-Bildwand kaum Vorteile gebracht, denke ich. Es hat für dolbysierte, heutige Filme eine der Abmischung vielleicht angemessene Nachhallzeit ermöglicht, dabei aber die Breitwand und den Panorama-Sound getilgt. Die von Dir mit THX in Zusammenhang gebrachte steilere Sitzanordnung gab es bereits vorher in diesem Kino, ich bitte Dich! Diese Kino ist heute das größte THX-Kino der Welt mit lediglich 900 engen Sitzplätzen, was mir sagt, THX ist was für mittelgroße Kinos der Neuzeit, alte Dinosaurier gehören demnach auf den "Schutthaufen der Geschichte"! Und letztens: Allgemein ist man in der Branche der Ansicht, daß die Einführung des (Dolby)-Digitaltons das Ziehen von 70-mm-Großbildkopien "überflüssig" gemacht hätte, da deren einzige Aufgabe ohnehin der bessere Ton gewesen sei. Und auch Du, Christian, betonst ja im Gegensatz zu mir die vielen Vorteile des Dolby-Digitaltons gegenüber dem Magnetton. Somit ist es nicht völlig abwegig, dieses Tonformat (das ich technisch und klanglich einfach nicht schätze) als einen (von mehreren) "Totengräbern" des 70mm-Films (und explizit des Magnettonfilms) ganz polemisch hier mal zu brandmarken. In diesem Sinne...
  6. Dann ist's klar mit "THX"= thanks - ich bin hier nicht sehr Forums-erfahren, was manchmal mit Kürzeln gemeint ist. Da ich aber das Thema THX anschnitt: Indertat hab' ich 'ne Dolby- und THX-Phobie, denn was dort an "Standards" (für den Kino- ebenso für den Heimkinomarkt) erhoben und vermarktet wird, finde ich oft haarsträubend und widersprüchlich. So ist bei diesem Thread "Breiteste Breitwand" zu ergänzen, dass die breitestmögliche (oder größte Breitwand) schwerlich mit THX konform gehen dürfte: z.B. steht das größte THX-Kino der Welt in Oslo ("Colosseum"), mit eben max. 900 Plätzen und einer 18-Meter Bildwand, die einen zerrissenen Ausschnitt aus einer früheren 26-Meter Cinerama-Leinwand bildet, die vernichtet wurde. Größere Auditorien, also ab vierstelliger Platzzahl, erhielten die Lizenz nie, dafür aber "Breitwandkinos" wie etwa der "Filmpalast Berlin" (das frühere Normalformatkino "KiKi") ohne Probleme, der mit extremer Steilprojektion Trapezbilder in ärgerlichster Weise bietet. Dass dort auch die "breiteste Breitwand" bei 70-mm-Projektion an der Tagesordnung war (auf voller Scope-Breite von 2.39 : 1 anstelle von 2.05/2.2 : 1 projiziert und somit stark beschnitten), scherte in der THX-Propheten und Dolby-Protegisten keine Seele, was aufzeigt, wie wenig das Thema Breitwand doch ernst genommen wird, solange immer nur der Lautsprecher einen Markenfetisch ingang setzt, der ja den direktesten Bezug zum Home-Cinema-Entertainment abgibt. So verkümmterte das Interesse an "guten Bild", wenn man das konservativ etwas verallgemeinert. Ansonsten meine Zuneigung zu Double-X Harryhausen-Reminiszenz, auch das hatte oft mehr Inhalt, Breite und Seele als das digitale Kinozeitalter, in dem Breitwand einfach eine Leerstelle darstellt, da der Special-Effect im Wandel der Zuschauerbedürfnisse nicht mehr in der Kontemplation, sondern in der Frequenz der Reizwechsel produzierter Bildanimationen liegt, die selten Breite brauchen (denn zum Wandern des Blicks über ein Breitbild bedarf es der Zeit und Muße, was im Widerspruch zum Rhythmus aktionsgeladener Metamorphosen steht)
  7. Double-X, welche "Richtigstellungen" von THX sind konket gemeint? Meinen Ausführungen habe ich nichts hinzuzufügen, ein Vergleich mit 70-mm-Archivkopien kann jederzeit nachgeliefert werden. Sollte dem THX gar widersprechen, so liegen leider von dieser Seite her Irrtümer vor. Die Fakten sind überaus klar (zum Vergleich ist daher auch die Website www. widescreenmuseum.com zu empfehlen, großenteils korrekt in seinen Angaben gehalten).
  8. Hallo, Double-X, Zitat: Also es gibt wohl unzählige Breitwandverfahren, die schmaler oder noch breiter sind als Cinemascope (...) auch noch ein anamorphes 70 mm Verfahren, Kubrick drehte "2001" in Ultra Panavision 70 mit 2,2:1 anamorphen Kameras, was dann 2,76:1 ergibt. Die DVD z.B. ist aber vom letzten Kinoprint gezogen und zeigt somit nicht die ganze Bildbreite. (der Film hatte ja im Kino 2,2:1 mit einem Balken an der rechten Seite) "Eine total, total verrückte Welt" wurde in ähnlichem verfahren gedreht. Man nannte es damals Cinerama 70, was aber nicht ganz stimmte, da es ja kein echtes Cinerama war. Den Streifen gibts auf DVD, aber leider nur die cut-Fassung. Erwiderung: "2001" war nicht in Ultra Panavision 70 gedreht, sondern ausschließlich mit Super Panavision 70-Kameras mit sphärischen Objektiven und etlichen Einstellungen mit Fischaugenoptik. Der Slit-scan-Korridor (Star-Gate-Sequenz) wurde indessen mit einer Todd A.O.-Einheit gedreht. Zum Einsatz kam ausschließlich 5-perf-65mm Eastmacolor Negativmaterial. Darüber klärt auch der Artikel über die diesbezüglichen Dreharbeiten im American Cinematographer von 1968 auf. Allerdings gab es sog. "Cinerama"-Kompensationskopien auf 70 mm, die seitlich gestaucht waren, um der seitlichen Dehnung stark gekrümmter Bildwände entgegenzuwirken. Das korrekte Wiedergabeformat war immer 2.2 : 1, sogar noch in vielen 35-mm-Scope-Ertaufführungs- und WA-Versionen. Die DVD ist vollkommen korrekt im Seitenverhältnis und wurde nicht von der WA-"Kopie", sondern vom 65mm-Interpositiv gezogen, in hervorragender Schärfe und mit akzeptablem Farb- und Lichtsausgleich (entgegen der 70-mm-Theaterkopie vom Februar anno 2001!). Allerdings kränkelt auf der DVD der ehemalige 6-Kanal-Magnetton infolge eines verzerrten Transfers auf das neuere Dolby-AC-3-Format, und auch die direktionale dt. Sprachmischung wurde "dolbysiert" einfach auf die Mitte gelegt. "Mad...World" wurde tatsächlich im anamorphotischen Ultra Panavision 70-Verfahren gedreht und ebenfalls im Falle des 70mm-Einsatzes auf tiefgekrümmten Cinerama-Leinwänden in der optischen Kopiermaschine in der Mitte nunmehr dekomprimiert, während die seitliche Stauchung des 65mm-Negativs beibehalten wurde (und durch die Flanken der Leinwand wiederum "automatisch" dekomprimiert wurde). Auf flachen Leinwänden war das Ultra Panavision 70-Seitenverhältnis 2. 75 : 1, bei gekrümmten Leinwänden kann ich keine exakten Angaben machen, da die Krümmungsindices zwischen 100 und 146 Grad schwankten , wobei zumeist Bildbeschneidungen im Kopf- und Fußraum der Bildmitte entstand.
  9. ANTITHESEN-VERSUCH Christian: "(...) 70mm ist ein Rückschritt, da es das 70mm-Format auch quergefilmt gibt. Genannt IMAX 15/70." Möglicherweise stimmt dies, zumindest markttechnisch, da große, perfekte Bilder und sogar neuerdings Spielfilme (umkopiert mit IMAX DMR) in Imax-Theatern situiert sind, die als Infrastruktur scheinbar genügen sollten. Folgende Punkte stehen dem kritisch gegenüber: a. 35 mm auf Leinwänden der Größe über 18 Metern sehen auch mit verbesserten Materialien mit größtem Abstand schlechter aus, als ein 70-mm-Film von 1956 ("Around the World in 80 Days"). b. Anhänger des Monumental- und Breitwandkinos haben Probleme mit dem eher haushohem, aber nicht breitwandigem Imax-Bild - ich ebenso. c. Viele wünschen sich ein pseudo-plastisches, kornloses und kristallklares Bild auch für ihren jeweiligen Lieblingsfilm in ihrem Lieblingskinos mit der großen Leinwand, wenn sie sowas mal kennengelernt haben. Das ist aber mit Imax-Equipment in nromalen Kinos nicht finanzierbar. d. Demgegenüber gibt es allein in Deutschland etwa 200 Leinwände, die noch über eine 70-mm-Anlage verfügen. e. Imax ist somit nicht besser als das normale 70mm im Kino, da darin kaum Spielfilme gedreht wurden und nicht beitwandig wirken können, und weniger Zuschauer in weniger Metropolen errieichen (siehe Punkt d.) f. Es gibt keinen Grund, das "Konventionelle" 70 mm zu hassen und das Imax zu lieben, wenn man den großennUnterschied man kennengelernt hat: das uralte 70-mm-Filme einen plastischen, relifeartigen Look haben mit astronomsicher Tiefenschärfe, was bei IMax-Filmen selten zu sehen ist. Die Gründe liegen am alten, niedrigempfindlichen Kaltprozeß-Negativ Kodak 5248, der forcierten Ausleuchtung, der Anhebung der Kantenschärfe über spezielle Kopierprozesse auf Printmaterial im Kaltprozeß ECP-I. Ein sozusagen "funkelnder" Look, den es auf Imax und insgesamt allen heutigen Materialien (unabhängig vom Format!) so kaum noch gibt, gekoppelt aber an das große Format erstaunliche Wirkungen entfaltet (wiewohl heutige Filmemacher eine solche Bildästhetik durchaus auch sehr kritisch sehen, sowas ablehnen). g. Wir haben also lediglich mit dem alten 70-mm-Film und dem Cinerama-Prozeß noch Zeugnisse an der Hand (deren Kopien zunehmend vergilben, da läuft die zeit davon!), die auch eine ganz andere Art von Kino zeigten, in die man sich durchaus verlieben kann - jedenfalls tat ich es und möchte nie mehr mit CinemaScope tauschen. MaxBiela: "Der durchschnittliche Zuschauer merkt nix davon". Ich denke, er würde es merken, wenn er einen Vergleich hätte, und einer seiner Lieblingsfilme unter die großformatigen fiele. Das war tatsächlich so in den 1950er/60er Jahren, das Publikum kannte sich damit aus, denn zu der Zeit war die Breitwand das, was heute der Hype um die Special-Effects sind. "Ich denke die (Bild)Qualität von 35mm/70mm lässt sich mit der (Ton)Qualität von Analog(Lichtton)/Digital auf 35mm vergleichen." Den Unterschied halte ich für viel gravierender, siehe auch Forums-Thread zum 70-mm-Festival Frankfurt. Allerdings, auch ich höre keinen so gewaltigen Unterschied zwischen Dolby-Digital und Dolby-SR, was die Frontkanäle angeht. Da ist Dolby-SR indertat ein hochwertiges analoges Tonsystem, das bei ohnehin guten Lautsprechern beachtliche Wirkungen zeigen kann. Hier bin ich kein ?Jünger? von Dolby Digital, aber auch kein Zyniker, nur all dies überzeugt mich nicht. "(...) nach spätestens 3 mal hat man genug von der technik und man will durch einen neuen Film unterhalten werden. Wenn dieser nur der gleiche Mist wie der erste ist floppt das ganze und das wars dann". Das kann durchaus sein und geht mir ebenso. Aber es gab ganz tolle 70-mm-Klassiker - hat man diese gesehen, möchte man sie nicht mehr missen. Beides kommt also hier zusammen. Manfred: "(...)wenn immer die technik ausschlaggebend für den erfolg sein soll- in diesem fall das large format, oder mehrkanal ton jeder art- so müßte ja IMAX in seiner bestehenden form oder aber das von KINOTON forcierte 8/70 als preiswertere alternative der renner schlechthin sein... " Die Anlagen stehen ja kaum irgendwo, und allenfalls ein Dutzend an Rummelplatzfilmen (keine Spielfilme) sind darin gedreht. Demgegenüber etwa 200 Leinwände in Deutschland mit konventioneller 5-70-Anlage, und hunderte an Spielfilmtiteln seit 1955. "(...) letztlich entscheidet halt immer der film mit seiner inhaltlichen qualität und somit der besucher, ob es topt oder flopt...aber auf keinen fall das format der kopie......leider!" Das ist heute zumeist so (z.B. "Waterworld": 200 Mio. Dollars, aber gedreht auf Kaschbreitwand 1.85 : 1), aber nicht zu allen Zeiten so gewesen. Ich glaube an das Gute im Menschen, und es gibt ja diese Weiterentwicklungen. Leider hätte ich z.B. "Herr der Ringe" und "Matrix" noch öfter gesehen, wenn sie (leider) nicht in CinemaScope gedreht worden wären. Das flaue Scope-Bild strengte mich sehr an, es war zu groß für heutige 18-Meter-Leinwände und tlws. verschwommen. Schade drum, wo's besser ginge. Haueptling: "Was nützt die beste Technik wenn sich für den Film niemand intressiert" Das ist ja unbestritten. Aber es wirklich nicht so, daß uns heute ein Übermaß an Bildbrillanz im Kino beglückt, sondern eher das Gegenteil. Warum sollte man also sagen, Inhalt war gut, als können wir das auch auf Video zeigen? Gehören Form und Inhalt nicht zusammen und ergänzen sich? Wie ist es mit einem Sinfonie-Orchester, dass dissonant und verstimmt Schuberts "Unvollendete" (oder Euer Lieblingsstück!) spielt, warum muß das so hingenommen werden, auch wenn sich kein Gast darüber "beschwert"? Stefan2: "(...)im Falle Cleopatra DM 350.000.-- verbunden mit 1 jähriger Mindestspieldauer zu bekommen. Bei diesem Film z.B. ein ein Fiasko, kamen doch nach 8 Monaten nur noch ca 7 Besucher in die Vorstellung, ruinös bei 1000 Plätzen." Diese Angaben beziehen sich aber allenfalls auf das 'Delphi' in Berlin und einige US-Theater. "Cleopatra" war natürlich in USA ein Desaster, aber in Deutschland ein großer Erfolg. Auch wird hier vergessen, daß diese Kopien immer wieder als Repertoire neu gestartet wurden, also selbst floppende Monumentalfilme alle ihr Geld langfristig wieder einspielten. Rund 25 Jahre waren diese Kopien bis zu ihrer Unspielbarkeit im Umlauf, ein Spitzengeschäft für die Verleiher und ein sicherer Renner für Kinos in der Flaute oder im Sommerloch (bitte etwas genauer historisieren und nicht pauschalisieren). "Mein "thread" Beginn bezog sich übrigens auf die 50 Jahre Cinemascope in 2003, 50 Jahre "neuer" 70 mm Geschichte können wir 1956 feiern." Dein zweiter Beitrag in diesem Thread legte allerdings ohne Unterscheidung los mit 70mm-Objektiven und Spezialverstärkern für 70mm etc. Dabei entstand der Eindruck, 70mm sei ein kleine Abart des CinemaScope (so wie es die Berliner Retromacher 1993 auffaßten), was ich aufgrund der doch sehr stark in Erscheinung tretenden visuellen Unterschiede nicht gerechtfertigt finde. Daher mein Plädoyer, keine erneute CinemaScope-Retro zu machen, sondern mal eine 70-mm-Retro vorzubereiten (wie es sie in Frankfurt oft gab, fünfmal im Filmmuseum und jetzt im Cineplex!), solange noch die letzten Kopien spielbar sind und Zeugnis davon ablegen, daß es auch etwas anderes gab. So also war es von mir (gutwillig) gemeint. Davon lenkt CinemaScope und Imax ein wenig ab, aber wer will, der könnte doch in diesem Thread bitte für eine CinemaScope-Retro oder eine Imax-retro konkrete, greifbare und verbindliche Vorschläge einbringen, wenn dabei etwas Erfreuliches herauskommt? Bei CinemaScope habe ich da leise Zweifel, ob das ("plastisches Sehen ohne Brille") thematisch und technisch noch überzeugen würde. Wir hatten das in Berlin - es gab überall lange Gesichter auf der Berlinale (da halfen auch keine moderneren Objektive und Verstärker mehr weiter. Tschuldigung!) "Auch dieser Faktor der Verleihpraktiken muß auf der finanziellen Seite , neben den Investitionen in die 70 mm Projektoranlage, mit berücksichtigt werden. " Also daß ist auf dem Kinosektor heute kaum noch ein Problem, da es so viele nicht verwendete und gebrauchte Anlagen gibt. Wir haben aber ein weltweit brennendes Kopienproblem bei 70mm wegen teilweise demontierter Kopieranlagen in den Kopierwerken (z.B. Technirama-Möglichkeiten etc.) und geschrumpfter Negative, was für die Thematisierung einer Retrospektive gewisse Anlässe böte. CinemaScope-Filme - die ja auch sehr schöne unterhaltsame Filme sind, sind akut weniger bedroht, auch existiert das Format im täglichen Kinogeschäft und hat sich durchgesetzt. Eine Retro sehe ich immer gerne mit irgendetwas verbunden, was es sehr lange nicht mehr gab oder nie mehr geben wird. "50 Jahre "neuer" 70 mm Geschichte können wir 1956 feiern." Na, so ein Quatsch aber auch, Stefan. Nun kennen wir uns doch schon so lange und sehen uns auch ständig bei den ausländischen 70mm-Festivals, und Du nennst es nun ein "neues" Verfahren, damit CinemaScope alt aussieht. Das tut es zwar leider (weil 35 mm plus Anamorphose zusammengehen), aber bereits am 27.11.1952 wurde die Magna Theatre Corp. gegründet, um dem als zu teuer und wegen der zwei Trenn-Nähte technisch als strittig angesehenen Cinerama ein "Cinerama fromout one Hole" gegenüberzustellen, und zwar auf der Grundlage des 65mm/70mm-Verfahrens. Mit diesem Projektstart lag man also noch vor CinemaScope, da Fox-Chef Skouras erst am 17.12.1952 in Frankreich beim Erfinder einer alten Linse, Prof. Chretien, vorstellig wurde, und danach sich entschloß, ein neues Breitwandsystem herauszubringen, das als CinemaScope bekannt wurde. Mit "The Robe" gab es zwar schon am 17.9.1953 eine erste Premiere in CinemaScope, währenddessen die Magna Theatre Corp. noch immer mit der American Optical Company am modifizierten 70-mm-Verfahren arbeitete, obwohl man früher als CinemaScope begonnen hatte und 70 mm bereits in den 1910-er-Jahren ein Projektions- und Aufnahmeformat eingeführt war (als von anamorphotischem Film noch nichts zu sehen war!). Auch, Stefan, ist mir nicht verständlich, welches 50. Jubiläum, Deinen Ausführungen folgend, dann 2006 gefeiert werden müßte? Der erste 70-mm-Film nach dem Todd-AO-Verfahren, "Oklahoma!", hatte doch schon am 13.10.1955 Premiere, wie Du doch weißt. Wenn Du feiern möchtest, rate ich zu "CinemaScope 55": "Carousel" erschien am 17.2.1956 auf der Leinwand, nur leider auf 35 mm. Für eine Retro indessen stehen Dir dann 3 Filme dieses Systems in Reduktionskopie zur Verfügung ("Carousel", "The King and I" sowie "DeLuxe Tour"), weshalb sich das Thema CinemaScope endgültig erübrigt hat, fürchte ich. Schöne Grüße an die Fraktion der Skeptiker jp
  10. Zitat Christian: "Selbst in CinemaScope sehe ich mir einen guten Film wesentlich lieber an, als einen schlechten in 70mm Ultra!". Das dachte auch die Deutsche Kinemathek bei ihrer Breitwandretrospektive 1993 (Godard und Ray) und zeigte folglich nur Scope, weshalb anderes eben nun verrottet, weil's so aufwendig ist. Nachbemerkung: "How The west was won" war ein Box-office-Hit (Vgl. Variety 1961). Ich diskutiere in diesem Forum auch nicht über Filminhalte (insofern bin ich auch kein "Kritiker", vielmehr führtest Du erst den Begriff "Inhalt" ein), sondern über Performativiät, Technik, audio-visuelles Erleben und kommerzielle Widerstände, die dem im Wege stehen. Das ist hoffentlich im Sinne dieses Forums? Zwar erkenne ich in unserem Disput den alten Antagonimus zwischen Form und Inhalt, wobei die eine die andere Seite jeweils zu bändigen versucht, aber noch immer konnte dieser Widerspruch nicht überzeugend aufgelöst werden - weder durch meine Maximal-Forderungen noch Deinen realitätsnahen Empirismus, der ständig von der "Masse" ausgeht. Notabene: Die Minderheit von heute ist die Masse von morgen und umgekehrt. Und: selbstverständlich waren auch "jüngere" 70-mm-Roadshow-Präsentationen Erfolge: u.a. Alien 3, Titanic, Pearl Harbor, Independence Day, Matrix -Reloaded (IMAX DMR). Ein Glück! Da führt es uns alle nicht weiter, diese Resultate zu relativieren, in dem die dankbaren Zuschauer als verschrobene Minderheit dargestellt werden. Solche Argumentationsketten ließen sich ausweiten: So stellt die gesamte Zuschauerschaft heutiger Kinos eine Minderheit gegenüber den anderen Freizeitvergnügen und Medien inzwischen dar. Ob nun 70 mm ein Träger der Holographie ist, interessiert mich momentan weniger. Bitteschön! Ich meinte aber die Vorzüge des Todd-AO-Verfahrens gegenüber CinemaScope und nicht "Irgendetwas" erinnern zu müssen, was noch keiner kennt, was aber bereits als Alternative von Dir aufgebaut wird - obwohl weder das eine noch das andere sich vergleichen oder gegeneinander ausspielen ließe. Bei CinemaScope versus 70 mm ist das nun anders. Ich betrachte CinemaScope als einen Rückschritt, ein Hindernis und einen Bremser für gesteigerte Ansprüche an Bild und Ton. CinemaScope versprach "plastisches Sehen ohne Brille"und war das Gegenteil: das "Cinerama des kleinen Mannes" (was mich ärgert, aber Kinematheksleute stets begeistert, da nun der kleine Autor eine Chance erhält). Die Filme in Scope (auch und gerade die der Autorenfilmer) kenne ich fast alle und schätze sie auch, die Vorbehalte gegen die Technik bleiben. Die Kritik an "flauer" Fotografie und flauen Kopien behalte ich aufrecht. Es gibt (wie beim Lernen einer Sprache oder den vier Rechenarten) bestimmte Regeln, die man zwar später künstlerisch verfremden darf, aber die man erst einmal beherrschen sollte, bevor man sie diskreditiert. Leider werden sie diskreditiert, denn das Handwerk wurde immer seltener erlernt, das beweist die Branche insgesamt, und auch Leser des Forums werden mir in diesem Punkt beipflichten. Man klimpert ja auch nicht ewig irgendwie auf dem Klavier herum, sondern versucht irgendwann einmal, Noten zu erlernen. Alles andere bleibt geschwätzig. In diesem Sinne jp
  11. Christian, bei so viel Defätismus und Zeitgeistgerede kann man sich ja dann entspannt zurücklehnen und warten, was uns die Wirtschaft noch so alles an Schönheiten der Vernunft beschert. Hologramm und 3-D, was hier von Dir für die Zukunft gefordert wird - ich bin da leidenschaftslos - sind aber ebenfalls vor Jahrzehnten schon gescheitert. Warum diese Technologien alleine besser ist als 70 mm sein sollen, ist von Dir auch nicht nachgewiesen worden und würde vermutlich auch in Allgemeinplätzen enden. Die Annahme, die Zuschauer wüßten kein großes und bestechendes Bild oder Tonvolumen (mehr oder weniger bewußt) zu würdigen, ist völliger Unsinn, ein falscher Ansatz und endet wie immer Zynismus (oder Alkoholismus des Projektionisten). Die Umsatzzahlen der älteren (auch jüngeren) 70-mm-Filme in Roadshow-Theatern beweisen statistisch aufgrund der gehobenen Allround-Beschallung und des damals neuartig pseudoplastischen Bildverfahrens das Gegenteil Deiner wieder einmal als historische "Fakten" im Indikativ ausgeführten Thesen ("gab es nur so" .. "gab es nicht" etc., in einigen Threads dieses Forums zu Sound-Systemen so zu lesen). Der überragende Erfolg u.a.auch des 70-mm-Verfahrens ist in den Verleiher-/Theaterabrechnungen belegt, deswegen haben sie sowas auch gemacht und andererseits die Theaterbetreiber bis zu 70% Miete für eine Roadshow-Kopie im Sonderformat bezahlt. Noch in den letzten Jahren hatten wird unter unseren (70-mm-)Publikum immer klatschenden Applaus in den Pausen oder am Ende solcher Roadshow-Vorführungen verzeichnet. Lief der Film aber zuvor oder danach nur in konventioneller 35-mm-Kopie, gab es leider keinen Applaus! Das war wirklich so und freute mich außerordentlich. Christian, Du solltest Dich als Kenner der Format-Materie schämen für solches Kleinreden jeglicher Bemühungen, wo Du doch selbst nichts in dieser Richtung Öffentlichkeit für's Publikum veranstaltest, oder irre ich mich hier? Es ist auch historisch schlichtweg falsch zu behaupten, die Cinerama-Filme seien oft nur noch Flops gewesen. Ich führte an, dass bereits mit dem ersten Film die Besucherzahlen von "Gone with the Wind" fast getoppt wurden. Flops hat es wie überall auch gegegen ("The Wonderful World of the Brothers Grimm"). "How the West was Won" war bereits wieder ein Riesenerfolg - wie auch "Ben-Hur" für das 70-mm-Verfahren (bis Anfang der 80er-Jahre war das so auch selbst den Kritikern und Rezensenten überaus klar bewußt!). Anno 2003 mag ja alles auf den Kopf gestellt sein, aber nach Deinen "anything goes"-Theorien dürften dann auch IMAX-Kinos kein Aufsehen erregt haben, wenn Zuschauer ausschließlich an "Titanic" und "Star Wars" als Filminhalt und irgendwie entfernt bewegtes Bild sich erinnern. Letztere beiden Titel/Trilogien 1977-2003 waren - dies bestätigt ausnahmsweise Deine "anything goes-"Theorie" - Filme in fotografisch leider sehr flauem Look und wurden zu Erfolgen. Inzwischen sind ja auch Generationen am PC-Bildschirm oder mit Videospielen aufgewachsen und beurteilen Bilder gemäß dieser technisch-ästhetischen Sozialisation. Der Vergleich fehlt ganz einfach. Es sei mir bitte erlaubt, darauf hinzuweisen, dass es auch anders geht und man sich nicht zum Sklaven des Marktterrors machen sollte. O.K.? (Bitte weitere Diskussionen nicht auf Basis ungenauer Historiographien führen und Ansätze auf Verbesserungen mit der Gleichgültigkeit der Zuschauer oder elektronischen Holographie-Verfahren rechtfertigen. Eine solche Dikussion führe ich nicht weiter. Der Relativismus Deiner Argumentation scheint mir allgemeiner Ausdruck von Verunsicherung und Orientierungslosigkeit zu sein, was ich mir dardurch erkläre, daß im Moment keiner weiß, wohin die Branche eigentlich strebt, solange Mittelmäßigkeiten wie CinemaScope und DLP als derzeitiges feier-bedürftiges Event ausgelobt werden - siehe u.a. auch o.g. Eingangsthread).
  12. Dem Beitrag von "Bertholdbreitwand" kann ich (als schließungsgeplagter Berliner) nur lebhaft beipflichten. Der ZOO-PALAST ist mitnichten gerettet (wie wohl ich den derzeit kurz vor der Schließung stehenden ROYAL-PALAST als "unwiederholbarer" schätze). Gegen eine "Modernisierung" des ZOO PALAST-Inneren zugunsten einer Multiplex-gerechten Verwertbarkeit gibt es selbst von Seiten der "Kulturpresse" ("Morgenpost" bis "Berliner Zeitung") kaum Widerstand. Ausgerechnet "die" Fassade will man noch bewahrt wissen, die aber m.E. eher konventionell anmutet gegenüber der Architektur des großen Saales 1 und des Bruderkinos Saal 4. Allgemein betrachtet jeder die Größe von Saal 1 als Störfaktor einer intakten Wirtschaftsstruktur - selbst Stadtentwicklungssenator Strieder. Das ist auch meine Prognose: das Innere des ZOO PALAST wird man dann entkernen, aber einen kleinen Teil der Fassade erhalten, um das Denkmalamt (Dr. Worbs) zu beruhigen. UCI wollte bereits vor Jahren schon den ZOO-PALAST "loswerden", jetzt wird natürlich jeder Abriß dementiert. Vor einigen Monaten stand der ZOO-PALAST bereits vor dem Aus, und UCI war lange bereits in Kontakt mit Stadtentwickungssenator Strieder (SPD) und Peter Gröhler (Baustadtrat Charlottenburg,CDU). Gröhler plädierte daraufhin, umgehend den Denkmalschutz zu lockern, er gefährde "Standorte". Gleiches tat Strieder. Im Zuge des Protestes trat CDU-Stadtrat Gröhler dann auf Seiten der Abrißgegner und schob alle Proteste und den Schwarzen Peter an Senator Strieder (SPD) weiter, der ja Gröhlers angeblich entschiedener Ablehnung eines Abrisses/Umbaus nie Gehör schenke. Gleichzeitig verhandelt die Bayerische Immobilien AG, die das gesamte Terrain um den ZOO-PALAST erworben hat, mit UCI über eine "Lösung" des ZOO-PALAST-Problems. Dabei stößt besonders der außen viel Platz versperrende weiße Kubus des großen Saals auf Unmut, den auch UCI unrentabel findet. Offiziell spricht UCI aber vom Gegenteil:"Wir wollen lieber weniger, dafür aber größere Säle". Das stimmt, zum Teil: denn wenn man von den insgesamt 9 Sälen tatsächlich die häßlichen 7 abreißen würde und neue baute, käme man evtl. im Gesamtschnitt auf "größere Säle". Wohl kaum aber bei Abriß des Saals 4 (ehemals "Atelier am Zoo" mit etwa 560 Plätzen) oder des Saals 1 (Großes Haus, knapp 1200 Plätze). Die sind im Weg und schon lange nicht mehr ausgelastet Daß UCI durch barbarische Zumutungen im Alltagsbetrieb auch viele Zuschauer Richtung Potsdamer Platz vergrault hat, steht auf einem anderen Blatt. Die Zustände, die ich beschrieb, sind von mir noch stark abgeschwächt vorgetragen. jp
  13. Hallo T-J, THE WALL habe ich in der WA-Kopie von 1987 auf 70mm gesehen. Sie wurde im Auftrag der Tobis auf Anfrage von Flebbe gezogen und lief u.a. in der Frühphase des seinerzeit wiedereröffneten "Filmpalast Berlin". Neu für mich neu war der SR-Dolby-Magnetton mit beachtlicher Dynamik auf neuen JBL-Kombinationen über THX-Schallwand (trotz der etwas zuschnürenden Saalakustik und des auf 2.35 beschnittenen 70mm-Bildes) Wiewohl ich bei elektronischer Musik kaum zufriedenstellende Klänge höre, war der Klang natürlich bombastisch. Wohl re-mixt von der EA-Version von 1982, die nur in Dolby-A-Lichtton in 35 mm im Berliner 'City im Europacenter' anlief. Das Bild war flau auf altem, flachen und wenig dichtem Kodak 86er-Material bereits die Vorlage (65-mm-Internegativ) war extrem flach und unscharf (ähnlich "Poltergeist") und die unmotivierte und flache Photographie tat den Rest dazu. Die Kopie lief noch mal im"Filmpalast" vor etwa vier Jahren, bereits viele Bildsprünge, danach wurde sie irgendwie abgeholt und verschwand vermutlich zur Vernichtung mit Lizenzablauf. Uli Schmidt, der dort gelegentlich noch vorführt, kann mehr dazu sagen. jp
  14. Hallo Christian, schön, daß noch jemand zum Thema schreibt (was hat bei T-J und Stefan2 das "Sommerkinofest" mit dem Eingangsthread noch zu tun?). In meiner Polemik intendiere ich wie voranstehend ersichtlich bewußt keine unparteiische Beurteilung aller Filmsysteme, sondern betone lieber die Fehlentwicklungen aus kommerziellen (oder künstlerisch minderbemittelten) Gründen in der Historie. Für den Außenstehenden ist dann schwer nachvollziehbar oder akzeptabel, warum ich CinemaScope nun verurteile und explizit 70 mm nur gelten lassen, da doch beide - und andere!) Innovationen verbürgte Meilensteine der Kinogeschichte seien und gleichberechtigt behandelt werden müßten. Das wäre ja wünschenswert, ist aber leider immer weniger der Fall. (Cinema-)Scope hat sich als niedrigststehendster Systemwechsel überhaupt (trotz vorhadener Alternativen) eingebürgert, ihm haften die Geburtsmakel des für das menschliche Sehvermögen nicht adäquaten (weil schlicht zu winzigen) 35-mm-Formats an. Wird auf 35 mm gepresst und und entzerrt, um so zu tun, als sei man "Breitwand", so fällt zumindest auf, daß hier ein Kompromiß sich einbürgerte, der nicht das Ende der Geschichte darstellen darf. Zwar hat auch Scope mit Kino ebenso wie eine DLP-Dijektion oder (in Programmkinos) VHS-und Beta-Videos oder eben auch 70 mm zu tun, kennt man aber etwas Besseres, wird man nur selten Wärme für das entwickeln könne, was unscharf und grobkörnig, wacklig und verwischt aussieht (und sich ebenso anhört). Da Du betonst, auch die wirtschaftliche Seite müsse doch gesehen werden, so ist das natürlich weniger mein Dilemma, sondern eines der Verleiher, des Overscreenings, auch der auf rein privates Vermögen abzielenden Kinobetreiber, der Kommerz-konformen Filmemacher und der Kompatibilitätsfrage hinsichtlich aller lukrativen (Video-Nachverwertungs-)Formate usw., die den Weg des einfachsten Widerstandes offerieren. Somit - um hier einmal FÜR (Cinema-)Scope zu votieren - meidet man ja heute selbst dieses Format zunehmend, um auf das sphärische Super-35-Flat-Aufnahmeformat auszuweichen (von dem im Kopierwerk optisch auf das Seitenverhältnis einer Scope-Kopie "aufgeblasen" und beschnitten wird). Dementgegen - hier würde ich Dir widersprechen - plädiere ich ganz begeistert für den Blow-Up-Prozess von 35-mm-(Cinema-)Scope-Negativen auf 70 mm, das diese bereits Anfang der 1960er-Jahre überragende Bilder (durch Kopierung vom Kameraoriginal im Kaltprozeß und ohne anamorphotische Verzeichnungen in der Projektion) ein KRISTALLKLARES Bild hervorbrachten. Erst durch die Duplikat-Kopierung Anfang der 1970-er Jahre (Star-Wars-, Indiana-Jones-, Alien-, Die Hard- u.a.Trilogien als Massenkopien "in 70mm") wurde selbst dieser Level zerstört, die Bilder wurden wieder körniger, flauer und milchiger -allein der Ton galt als Rechtfertigung einer 70-mm-Projektion. Ich denke, mit der (derzeitigen) DLP-Dijektion werden nochmals einige Errungenschaften preisgegeben für Vorteile überwiegend noch strittiger Art. Somit steht die "State-of-the Art"-70mm-Präsentation auf ziemlich einsamen (und verpönten) Posten - siehe die Verachtung der Berlinale-"Breitwand"-Retromacher des Berliner Filmmuseums gegenüber allem, was irgendwelchen Mehraufwand bedeuten könnte, da doch der Autorenfilmgedanke in Berlin völlig ausreicht, um ein "Thema" zu beabeiten). Mir schien an den ersten beiden Beiträgen von Stefan2 verwirrend, daß erst mit "50 Jahre CinemaScope" das Verpassen eines Jubiläums bedauert wird (ich denke, wir hatten das auf der Berlinale 1993 in unscharfen, zerschrammten und monauralen Kopien zu genüge "erleiden" müssen, etwas erfreulicher vielleicht in Bologna 2003). Sein zweiter Beitrag (Nr. 627) beklagt die angebliche "Nichtwirtschaftlichkeit" einer von ihm gewünschten CinemaScope-Retrospektive (nur dies als Hinweis: die der Berlinale war [m.E.] unverdientermaßen die erfolgreichste in ihrer Geschichte überhaupt!), Stefan spricht dann aber im gleichen Konnex von irgendwelchen modernisierungsbedürftigen 70-mm-Objktiven und Verstärkern, als wenn es nicht dringendere Probleme (dahindarbende Kopien, restauratorisches Desinteresse, verlustiges Kopierequipment) gäbe (wohingegen intakte 70-mm-Anlagen doch etwas zahlreicher als Spezies noch vertreten sein dürften). Alle Wertungen und Werte werden auf den Kopf gestellt: Cinerama sei nun plötzlich ein Format, das sich nicht durchgesetzt habe (trotzdem es das in fast jeder Großstadmetropole gab und die Box-office-Erträge allein des ersten Cinerama-Films fast "Gone with the Wind" in den Schatten stellten!), während es allein CinemaScope zu danken sei, daß "Menschen zurück auf breiter Front in die Kinosäle gebracht" worden seien. Dazu sage ich nur eins: Millionen Fliegen können nicht irren - freßt Scheiße! Schönen Sonntag noch, jp
  15. "Westwärts zieht der Wind" wäre fast auch bei uns in der Berliner Urania in 70mm gelaufen, leider ging der Disponent in Pension. Berühmt ist doch die exzellente Tonmischung dieser dt. Version. Sofern nicht ausreichend Zuschauer kamen, müßten dann die PR-Maßnahmen gebündelt werden: Mitteilungen in Maillisten verschickt werden mit dokumentiertem Anhang zur Entstehungsgeschichte des Films, bebildert, mit Erläuterung der Maßnahmen des Kinos zur Umsetzung des Projekts. Zu versenden nicht nur an die Technik-Freunde, sondern gerade auch an Filmmusikliebhaber und ggf. auch an die Kinematheken und Museen, deren Pflicht diese Repertorie-Pflege ebenfalls wäre. Ohnehin wäre (aus meiner Berlin Fernsicht) es angebracht, in anbetracht solcher kinohistorisch bedeutsamem Aktivitäten auch eine zumindest sporadische Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Frankfurt (DFM) zu fordern, das zwar ebenfalls über einen 70mm-Projektor verfügt, jedoch nicht über Jahre hinaus nun jede Woche schwerpunktmäßig dies im eigenen Haus rechtfertigen könnte. Anpsprechpartner hierfür wäre Winfried Günther vom Museum. In Berlin in der Urania liefen die 70-mm-"Brocken" noch bis zuletzt ganz gut (jetzt durch DVD-Erscheinungen und Disponentenwechsel etwas schlechter), allerdings werden hier Programmhefte für das Monatsprogramm in Höhe von 80.000 Stück gedruckt und Litfaßsäulenplakate hängen in der ganzen Stadt. So konnten auch "vergessene" Breitfilmklassiker quasi automatisch zu einer für den 850-Plätze-Saal annehmbaren Auslastung führen, ca.250-350 Gäste pro Screening (bei "Lawrence von Arabien" zuletzt etwa 580 Besucher). Jedoch zeigten wir oft Wochen vorher schon Vorschauftrailer in Scope mit anhängendem 70-mm-Logo und dekorierten bereitflächig mit AO-Plakaten und Breitfilmrolle die Schaukästen, das machte vielleicht auch neugieriger. Für eine Matineevorstellung im morgentlich etwas kühlen Frankfurt kann man dann aber mit 60-100 Besuchern schon recht zufrieden sein, hoffe ich!
  16. Besten Dank für die Belehrung,"Apocalypse Now" auch in Dt. auf TC. Auch ich sah eine erstaunlich scharfe Version in OF hier im Berliner Odeon, führte dies aber auf ein neues Dupnegativ zurück. Ergänzend fällt mir noch ein, daß auch "Rear Window" vor etwa einem Jahr in TC wiederverliehen wurde (restaurierte Version von Robert A.Harris) und auch in Dtl. (in Berlin im Boradway-Kino) in TC zu sehen war. Mehr Titel könnte ich leider (!) nicht nennen, es wäre spannend, dies zu recherchieren!
  17. Das Hamburger Selbstlob in Ehren, aber auch in Berlin wurde in der Urania seit 1992 fast monatlich ein 70-mm-Magnetton-Film in hervorragender Tonqualität geboten. Einfache MT-Cinemeccanica-VV direkt am Projektorkopf sowie Elektro Voice Deltamax-Konzertlautsprecher. Das war kein wummriges Dolby-MPU bitteschön! Wir zeigten: In einem Fernen Land, Spartacus, Brainstorm, Lawrence von Arabien, In 80 Tagen um die Welt (eine Rolle von mir lief auch leihweise bei Stefan2 in Hamburg), 2001, Tschaikowski, Goya, Orpheus in der Unterwelt, Howards End, Vertigo (DTS), Playtime, West Side Story u.v.a. Man würde sich wünschen, daß das angeblich einzige für 70-mm geeignete Haus in Europa neben dem Londoner NFT, das Stefan2 gehört, das aktiver betreiben würde! Davon habe ich nicht viel gehört, ausgenommen die Wertung, aufgrund einer gewissen Verstärkerwahl sich als europaweit einziges Haus zu deklarieren. Ich finde das ärgerlich, wohlwissend, daß man sich auch in Berlin viel Arbeit damit machte.... Hauptakteur auf diesem Gebiet ist im Moment eher das Cineplex in Frankfurt am Main, und nicht mehr Hamburg oder Berlin.
  18. Da ich die Beiträge allesamt etwas zu subjektivistisch finde, polemisiere ich eben auch: ich hasse CinemaScope-Filme! Dieses (körnige, randunscharfe und verschwommene) System war doch Schuld daran, das wir nie ein perfektes Breitwandsystem dauerhaft durchsetzen konnten. Es war leider immer der Vorwand, keine Filme mehr in oder auf 70mm zu kopieren/zu verleihen, es war der Vorwand für die Deutsche Kinemathek in Berlin, zu den Internationalen Filmestspielen Berlin 1993 eine "Breitwandretrospektive" veranstaltet zu haben, auf der "Scope" stellvertretend für die gesamte Breitwandfilm("Autorenfilm"-)geschichte herhalten mußte, währenddessen Anträge auf Integration etwa des 70-mm-Films mit dem Argument abgeschmettert wurden: "Das interessiert ja höchstens 50 Leute ... ist ein Sammelsurium von Formaten ... das Scope an sich war künstlerisch bedeutend ... das wird uns alles zu technisch". Sehr wohl waren also auf deutschem Boden Mittel und Festivals gegeben, die skandinavische und italienische Glanzleistungen noch überflügelt hätten. Und ebenso wie mein manifester Vorwurf an die Fraktion selbsternannter "Filmwissenschaftler" hierzulande ist Christians Kritik an der VHS/DVD-Warmduscher-Fraktion, wie ich sie nenne, gerechtfertigt. Lobenswerterweise stammt der Eingangsthread zwar von Stefan2, aber: mir lief in anbtracht meiner traumatischen Berlin-Erfahrungen doch die Galle über,wie Du im zweiten Beitrag CinemaScope einfach mit 70mm in einen Topf werfen konntest? Du spinnst nun total! (Und das von einem der besten Experten auf dem Gebiet - ich hätte eine kritischere Differenzierung erwartet!)
  19. Hallo Christian, einer der ersten in Dolby Spectral Recording synchronisierten Filme mit entsprechender SR-35-mm-Lichtton-Kopie könnte "Robocop" gewesen sein, den ich im Januar 1989 im Ufa-Palast am Zoo (heutiger Filmpalast-Berlin) vorführte. Im weiteren hat es sehr wohl Dolby-A-35-mm-Lichttonkopien von "Krieg der Sterne" geben, da leider hiervon der dt. Ton für die Special-Edition zurückgewonnen werden mußte (die Mischbänder waren in Frankfurt am Main im Fox-Lager Anfang der 1980er Jahre verbrannt). Da ich zur deutschen EA nur die 70mm-Kopie kannte, nehme ich an, die Dolby-A-Lichttonkopie wurde für die erste Wiederaufführungswelle neu gezogen. Der mir in Berlin erste auffallende Dolby-A-Lichttonfilm war "Hair" (dt. synchronisiert im Zoo- und nicht im Gloria-Palast zu sehen). Allerdings soll das Kant-Kino unter seinem damaligen Betreiber Conny Konzack, der auch eine Konzertagentur betrieb, Vorreiter des neuen Tonsystems gewesen sein.
  20. Die älteren TC-Druckverfahren hatten viele Mängel und Vorteile. Die Auflösung war zumeist besser als die der (bedeutend teueren) Eastman (allgemein:"Mehrschichtenfilm")-Kopien, sobald diese vom Dup kopiert wurden. Lichtbestimmerische Aussteuerungsmöglichkeiten und Farbsättigung waren ebenfalls überragend, demgegenüber waren die Unausgeglichenheiten und Randsäume von Akt zu Akt keine Seltenheit und der Anlaß, zum "schärferen" Eastman-Printmateril zu wechseln, das alsbald billiger wurde und Druckkopien verdrängte. Dennoch lag in der Druckkopie lange Zeit ein Vorteil hinsichtl. derAuflösung gegenüber dem Dup-Prozeß, vereinfacht wie folgt im Vergleich dargestellt: a) Eastman-Kameraoriginal - Interpositiv/Separationen - Dupnegativ - Kinokopie (noch heute die Praxis) b) Eastman-Kameraoriginal - Druckmatritzen - Kinokopie (ein Kopierschritt weniger!) c) 3-streifiger Schwarzweiß-Aufnahmefilm ("Color by Technicolor") - Druckmatritzen - Kinokopie Erschreckend zeigten sich spätere Neukopierungen 3-streifig gedrehter Techncolor-Filme auf Mehrschichtenmaterial bis in die 90er Jahre. Bis Anfang der 1970er Jahre überwogen sicher die qualitativen und finanziellen Vorteile der Herstellung von Druckkopien (es sei denn, Mehrschichtenfilm-Kopien wurden vom Kameraorignal gezogen wie u.a. oft bei 70mm!) Heute kann man bei SEHR sorgfältiger Handhabung des Dup-Prozesses recht zufrieden sein (fängt dann etwa 95 % des Originalauflösung des Kameranegativs auf). Dennoch könnten die neueren Druckkopien der 90er-Jahre von "Godzilla" (Emmerich) und "Apocalypse Now" gewisse Vorteile gebracht haben, wurden aber m.E. nie in Deutschland gezeigt. Ebenso die chinesischen TC-Kopien noch der 80er-Jahre, die hier nur auf Festivals zu sehen waren. Obwohl die alten Mängel beim Druckprozeß durch die neuen US-Printer der 90er Jahre eliminiert wurden, ist bedauerlich, daß großmundige Regisseure wie Scorsese und Coppola dem von Ihnen selbst zurückgefordertem Verfahren nicht dauerhaft die Treue hielten.
  21. In der Berliner Morgenpost vom 25.9.03 steht unter der Schlagzeile "Kieft & Kieft in Bedrängnis - Nur eine Finanzspritze konnte die drohende Zahlungsunfähigkeit des Kino-Betreibers abewenden" auf S. 7 Folgendes: >Auch bei den Filmverleihern will das Unternehmen Presinachlässe erwirken. So war der Film "Hollywood Cops" erst nach dem Starttermin angelaufen. "Die deutschen Verleihkosten sind die höchsten in West-Europa. Das ist nicht gerechtfertigt", meinte Heiner Kieft. Nach der Umsetzung aller Maßnahmen, zu der unter anderem Lohnverzicht von 20 Prozent bei 30 leitenden Mitarbeitern gehöre, wolle er Gespräche mit den Banken aufnehmen.< Das ist noch immer viel zu zahm, verdienten doch bislang studentische Kräfte dort schon viel zu viel: 5 Euro/Std... Künftig muß man gefälligst Geld mitbringen, wenn man für Kieft arbeitet. Den Gürtel seiner Liebsten also enger schnallen und bisherige Geschäftspartner für selbstverschuldetes Overscreening abstrafen, dann boomt die Branche bald wieder...
  22. Digitales Kino müßte dann in allen Parametern besser werden, aber die Einführung (und Beibehaltung) eines Substandards indessen, und hier beziehe ich mich auf die von Christian Mueller gelobte DLP-Projekton, wäre ein falsches Signal und ein Rückschritt gegemüber dem bislang analog Erreichten, auf dessen Qualitätsgüte und Einhaltung der Standards endlich die Kinoverbände ggf. Klage erheben sollten, um nicht jedem Digital-Kino-Vermarkter laufend eine weiche Flanke zu bieten. Es gibt in letzter Zeit wieder erstklassige 35-mm-Kopien, etwa die der Warner, die auch mit hoher Dichte bei Technicolor Rome kopiert werden. Zweigleisig würde ich daher taktieren:alle Möglichkeiten der 35-mm- und 70-mm-Technik ausreizen und vorhandene Qualitätsstandards vehement einklagen (auch von Seiten des normalen Kinokunden, wenn ihm schlechte Bildstände vorgesetzt werden, sofern durch verstellte Malteserkreuze oder elektronische Schrittmotoren anstelle eines Kreuzes verursacht, was vom Dorfkino bis zum Megaplex noch immer "straf-frei" bleibt). Einfuhr sog. 35-mm-"Showprints" aus USA (oder eines geeigneten Negativs für deutsche Kopierwerke mit adäquater Entwicklung und Kopierung) für gehobene Ansprüche und gegen das derzeitige Marktgesetz des Overscreeenings. Prestige-Versionen auf 70-mm-Format, die vom Verleiher an ggf. interessierte Nachspieler (kleine und sehr große Betreiber eingeschlossen) herumgereicht würden. Dazu zählt auch die Reaktivierung des einstigen Repertoires einstiger "echter" 70-mm-Großbildfilme - von "Lawrence of Arabia"über "May Fair Lady"bis hin zu "2001" oder "Cleopatra" u.v.m., um zumindest für einen kleinen Kreis tatsächlich an der Bildgüte Interessierter eine maßstabsetzende Referenz am Leben zu halten. Die Gesamtheit aller Maßnahmen des derzeit doch ohne Not erodierenden analogen Abspielsektors kann dann in Vergleich zur jeweils aktuellen digitalen Projektion gesetzt werden und hätte somit auch die Chance einer Parallelexisitenz. Erst so kann ein fairer Wettbewerb entstehen, der die Produzenten digitaler Projektion zwingt, überlegenere Technologien zu entwickeln. Konkret zu meiner Kritik: Mehrere Sichtungen der DLP-Projektion im Berliner ZOO PALAST sowie im CINEDOME Köln hinterließen gemischte Gefühle. Bei Erstsichtung (und innerer Ablehnung gegenüber dem Erwarteten) überraschte in Saalmitte ein scheinbar klares und brillantes Bild. Ursache hierfür sind bestimmter Video-Enhancer etc., die dem Bild eine Pseudo-Brillanz und Schärfe verleihen, das nicht aus seiner Auflösung resultiert (sehr sparsame 1.25 Mio. Pixels sollten laut DLP und hiesiger UCI "die Zukunft des Kinos" einläuten!). Mag beim Promotion-Film "Fantasia 2000" der Gesamteindruck der DLP-Dijektion noch vorteihaft ausgesehen haben (gedreht als für Video-Zwecke viel unproblematischer umsetzbarer Zeichentrickfilm, zudem aufgenommen original in 65-mm-Imax-Format!), störten bereits Bewegungsartefakte und Unschärfen bei Realszenen einiger gezeigte Vorschautrailer im Vergleich zu ihrer zeitgleich anderswo eingesetzten 35-mm-Version. Faszinierend war dann aber der Eindruck, daß man (theoretisch) in dieser Technologie nicht mehr über "Bildstandsprobleme" räsonieren muß, wenngleich auch bei 70-mm-Kopien eine beachtliche "Ruhe herrschen" kann. Umso enttäuschender dann die "graue Maus", die bereits beim Aufblenden des DLP-Projektors bis zum Ende der Vorstellung wie ein böser Geist die Leinwand beherrschte: Über Schwarzwert und Kontrastverhältnis müßten hier erst neue Termini gefunden werden. Nach bereits zwei Wochen bildeten sich überides wolkige Strukturen auf der Bildwand ab (Hitzeschäden auf den DLP-Pannel? Ich konnte es leider nicht eruieren). Ferner wurde von Anfang an die Bildgröße im ZOO PALAST - Kino 1 von immerhin 18 Metern bei Scope-Projektion für die Scope-Dijektion via DLP verkleinert, auf sage und schreibe 15 Meter. Die Projektoren vertrügen keine höheren thermischen Belastungen, hieß es, weltweit übrigens auch in Foren wie film-tech.com nachzulesen. In Scope wurde zwar zunächst in unserer Kleinstadt (Berlin) nur "Angriff der Klonkrieger" dijiziert, aber hier möchte ich endlich das Thread meines Vorredners gerne aufgreifen: Ich saß mit einem anderen Kopierwerkskollegen in dieser Vorstellung, der Lichtbestimmer und Produktionsleiter ist, und einhellig verblüffte uns der extrem niedrige Kontrastumfang des Gezeigten gegenüber einer analogen Wertschöpfung im Filmbereich. Der Eindruck war gleichziehend mit dem Problem eines überbelichteten Umkehrfilms mit ähnlichen "low contrast"-Symptomen. Hinzu kam ein weiterer Punkt, der in einem vorangegangen Thread als unbedeutend dargestellt wurde: die Wahl des Aufnahmeformats. Sie war insofern mit entscheidend, als daß "Angriff der Klonkrieger" mit einer SONY HDW-F 900-Video-Kamera in 24p gedreht wurde. Bekanntermaßen beträgt der Kontrastumfang von Videokameras mitunter nur ein Zehntel des fotochemischen Aufnahmenegativs. Auch die Schärfe reicht nicht an die 4 - 6 k eines korrekt belichteten 35-mm-Negativs heran, von der nochmaligen Degradierung auf 1,25 mio. Pixels via DLP ganz zu schweigen. Insgesamt war der Eindruck zwar keine "Katastrophe", aber in Auflösung und Kontrast ein sichtbarer Rükschritt - selbst gegenüber 35-mm-Massenkopien (wenngleich dort wieder andere Zustände wie Bildstandsfehler, Verschrammungen oder Farbsprünge von Akt zu Akt auftauchen, ganz unbestritten). Somit hat Wim Wenders, das einstige gescholtene "Werbemaskottchen" der Firma SONY und Vorreiter der digitalen Befreiung im SPIEGEL Nr.35.25.8.2003, S. 72 Folgendes geäußert: "Das digitale Kino bedeutet zunächst ein paar magereJahre. Sehen Sie sich den ersten "Krieg der Sterne"-Film von 1977 an, bei dem noch allesmit dem Mund gemalt war - und den letzten, in dem alle Effekte und Szenen digital gedreht wurden: Der ist gegenüber dem Vorgänger total falch. Den Siebenmeilenschritt vorwärts müssen wir mit ein paar Schritten rückwärts bezahlen, was den Reichtum des Bildes betrifft. (...) Ein heutiges Publikum, das mit digitaler Technik groß geworden ist, sieht die "Aura"und die Wärme des Filmbildes gar nicht mehr als Wert an sich an. Im Gegenteil, das wird oft nur noch als antiquiert empfunden. Der Wirklichkeit vieler Jugendlicher würde ich heute nicht mehr gern mit herkömmlichen filmischen Mitteln beikommen wollen. (...) Da käme ich mir vor, als sollte ich einen Schnappschuss in Öl malen". Das hat Wenders zwar in der ihm eigenen, etwas naiv-vereinfachten Weise evaluiert, aber seine Einsichten stimmen mich doch traurig. Was ich an der "Digitale" vielleicht etwas zu paschaul kritisiert habe, ist somit nicht nur eine technische, sondern ästhetische Frage. Wer (nicht zu unrecht) die neuen Welten am PC-Schirm zum Maßstab des momentan Kreativen nimmt, wird dem "fotografischen Ausdruck" weniger nachtrauern, als der "antiquierte Mensch" (der nun auch ich geworden bin), um mit Günther Anders zu sprechen. jp
  23. Liebe IMAX-DMR-Gegner, ich habe mir MATRIX - RELOADED dreimal abgesehen, trotz meiner Abneigungen gegen Multiplex-Kinos, oberflächliche Effekthascherei und digitalen Ersatz eines optimalen, hochauflösenden Filmträgers (65 mm ist DAS Aufnahmeformat; als ab 1964 aber 70-mm-Kopien von 35-mm-Negativen gezogen wurde, begann die Inkonsequenz). Bewußt wählte ich die letzte Reihe in Kiefts IMAX-Kino im Sony-Center, da ich von Artefaktbildungen im Digital Remastering hörte. Mögen sämtliche Einwände, nämlich vom Orignal-IMAX-Format (in Aufnahme und Widergabe) abzuweichen, bei mir stets großen Anklang gefunden haben, so war diese Darbietung schlichtweg atemberaubend gegenüber sämtlichen Spielfilmpräsentationen der letzten 33 Jahre (z.B. "Ryans Tochter" in Super Panavision 70, 1970, mein bisheriges Optimum). Abgesehen von Schwächen der Fotografie und Ausleuchtung am Set (erstmals kamen auch Fokussierungsfehler in der überbrillanten Kopie zum Vorschein) waren ein perfekter Bildstand, eine gesteigerte Reliefartigkeit des Bildes und - bedingt durch den DMR-Prozess mit seiner Interpolation des Filmkorns - eine sehr feine Bildstruktur zu genießen. Ich finde es daher kaum verständlich, warum nun von einer "Pan & Scan"-Version gesprochen wird, obwohl hier eine A.R. im Scope-Seitenverhältnis geboten wurde. Bitte also keine falschen Gerüchte in Umlauf setzen und dann "vermuten", dieser Film sei in Super-35 gedreht. Ja, das ist er indertat. Und selbst eine IMAX-Vollformat-Wiedergabe in 1.43: 1 A.R. hätte nicht unbedingt eine "Pan & Scan"-Version nach sich gezogen - kann (wie im Fall "Titanic" auf Video, aber daß muß nicht so sein). Soweit meine Verteidigung dieser zunächst wirklich überragenden DMR-Präsentation. jp
  24. Es gäbe die Möglichkeit, daß ich Dir das kurze Stück nachkopiere auf 16 mm, aber dies ist nur zu einem normalen gewerblichen Preis möglich.
  25. In Berlin evtl. noch ROYAL-PALAST im Europacenter (mit der größten Breitbildwand der Erde) sowie im ZOO PALAST 1 (mit 1200 Plätzen! Größter Kinosaalbau der Nachkriegszeit ist also mitnichten, wie OP in seinem Beitrag schwärmte, das CINEMAXX 1 am Dammtor in Hamburg). Beide genannten Berliner Kinos verfügen auch über die fünfkanalige Frontlautsprecherbelegung für 70 mm, daher meine Vermutung.
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