Hallo, liebe Magnettoninteressierte,
ein wenig kommen mir doch die allgemeinen Qualitätsfaktoren des Magnettons zu kurz, sofern vordringlich auf den Geräuschspannungsabstand fixiert wird. Da mag ja Dolby seit 1987 (Spectral Recording) für den Lichtton Beachtliches geleistet haben und auch schon 1977 mit Dolby-A den Magnetton hörbar rauschfreier gemacht haben, aber auch ohne dies präferiere ich eine intakte, gut abgemiscte Magnettonkopie "ohne alles", d.h. den vielen Neuerungen ad post. Jegliche Expander- und Kompandereinflüsse scheinen mir neben Vorteilen auch Nachteile einer Beeinflussung und Verschlechterung des Signals mit sich zu bringen. Gleichwohl verstehe ich die Ausführungen nicht, die eine "Frequenzgrenze", bei Magnetton angeblich 20 kHz, annehmen. Nein, bei 20 kHz endet es noch nicht, Analyzer zeigen eine sichtbare Kurve flott rauf bis zu 30 kHz. "Schluß" ist somit eigentlich nur bei Dolby Digital mit seiner "Sampling frequence" von 20 kHz, ganz zu schweigen von den Veränderungen einer Sinuskurve, die digital "zerhackstückt" wird und der digitalen Reduzierung der Oberwellencharakteristik nebst Kompressionsfaktoren, was größten Einfluß auf die Klangfarbe, d.h. auch Klangtreue hat. Das sei "lächerlich", mußte ich mir sagen lassen, aber das musikalisch geschulte Gehör tendiert doch immer wieder zum Magnetton. Sein "orchestraler" Klang sowie die Präsenz und Reinheit der Bässe (etwa beim Kontrabaßton in der Einleitung der Zarathustra-Fanfare in "2001 - A Space Odyssey") scheinen mir aufgrung spaltspezifischer Übertragereigenschaften des Magnettons vorteilhafter gegenüber etwa Dolby Digital zu klingen (der gleiche Film, "2001", war in den 35-mm-WA-Kopien in Dolby Digital vor zwei Jahren klanglich zerstört, identisch auch auf der DVD wahrnehmbar).
Dann zum Rauschen: Ich habe eine Magnettonkopie von "West Side Story" (USA 1961) von 1992; pardon, aber dort rauscht fast nichts, und wenn, so ist es das orignale Mutterband. Meine Kopie ist "conventional", also "ohne alles", wovon in diesem Podium immer sogeschwärmt wird. Auch hat sie neuere Magnettonemulsionen,die sicherlich den Störabstand reduzierten. Bei einer Laufgeschwindigkeit des Filmbandes/Tonträgers von übrigens 570 mm/Sek. (und nicht 55 cm, wie oben für 70-mm-Film vermutet wurde), ergeben sich beachtliche Zuwächse in der Gesamtdynamik. Dann hörte ich im Vergleich den alten Ton der "West Side Story" von 1961/92 auf der DVD anno 2003 in Dolby AC-3 ab: deutliche Verluste an Klarheit, Transparenz, Voluminösität, Oberwellenspektrum.
Wie stark, dies meine Fage, mag sich nun die Klangtreue vom Übergang vom analogen Magnetton zum digitalen Ton gar verändert haben? Könnte diese Frage nicht spannender werden, als der Sprung von 70, 80 oder 85 dB Rauschabstand IEC-A (ohne diese Fortschritte leugnen zu wollen!!) oder die Frage, wie "glatt" die Frequenzkurve auf dem Analyzer nun aussieht oder auch nicht (bei "digital" ist sie es ja, seitdem gilt alles "Alte"als schlecht)?
Jean-Pierre