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Ein schwachsinniger Report. Märchen und Werbung für Kinos mit Bordellambiente geben sich die Klinke.
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MARMORHAUS verlor entgegen der Auflagen des LDA (Landesdenkmalamtes) auch die letzten Reste historischer Innereien: das LDA (respektive die Charlottenburger Unterschutzbehörde) sagte mir 2004, noch nicht einmal ihren Regress gegen den heutigen "Hauptmieter" der MARMORHAUS, das Modehaus Zara, eingeklagt zu haben. (Ich bin dort alle 14 Tage auf den Rolltreppen unterwegs - Nekrophilie kann es nur sein -: die Erinnerungen an das Haus sind noch sehr lebendig.) GLORIA PALAST war der bedeutsamste Kinobau nicht im uns bekannten Zustand (sondern 1926 der prunkvollste Europas): und lag schon 1943 in Bombentrümmern. Der Neubau von 1953 war schlichter Nachkriegsstandard, offenbar ähnlich dem ALHAMBRA im Norden Berlin aus Notaufbaumitteln nach dem Krieg zusammengeschustert. Bauherr war Max Knapp, der in der UFA im Filmtheaterwesen aufstrebte und nach dem Krieg mit seiner Norden, Knapp & Co/Max Knapp-Kommanditgesellschaft ausserdem Grenzkinos wie das ATLANTIC in Wedding errichtete (und sie in den 1970ern allesamt zugunsten seiner CIty-West-Kinos schloss), aber 1956 auch den ZOO PALAST errichten liess. "Königin Luise" mit Ruth Leuwerick war einer der frühen Erfolge im GLORIA PALAST, der eine betuchte bürgeliche Klientel bis zuletzt bediente. Einer der ersten Vorführer soll sich aufgrund einer Panne bei einer Premiere das Leben genommen haben. Ein Zweitkino, die GLORIETTE, situiert im Keller, gesellte sich Anfang der 70er Jahre hinzu: einer der Langläufer war Ingmar Bergmanns "Die Zauberflöte". Anfang der 80er Jahre hatte ich die Gnade, dort erstmals auf Steuerkarte im Leben arbeiten zu dürfen. Trotz Tarifvertrag eine nach meinem Geschmack eher biedere, unkollegiale Arbeitsatmosphäre. Die BWR-Ausstattung: Zwei Ernemann X nachwievor, modernisiert mit liegenden Xenonblöcken, weiterhin mit Ernostar-Projektionsobjektiven, Zeiss-Anamorphoten und Zeiss-Ikon Ikovox-Lautsprechern - der Dia-Projektor lief mit Reinkohle. Ton: Dolby CP50 mit passablem Dolby-Stereo-ComOpt-Ton (mit Dynacord-Endstufen), aber topfigem Monoton. Bei 35mm-Wiederaufführungen von "2001: Odyssee im Weltraum" oder "Superman" Anfang der 80er musste ich mir die Ohren zuhalten. "Ghostbusters" einer von vielen Langlauftiteln, nur übertrumpft von Formans "Amadeus", dessen Kopie 36 Wochen in den Knapp-Kinos hin und her rotierte: über GLORIA; GLORIETTE, ATELIER AM ZOO, wieder GLORIA - wobei im GLORIA PALAST der Film jedes mal während des laufenden Betriebs "entkoppelt" wurde, sprich: der Film kam vom ST200-Teller in die Ernemann und lief dort in der letzten Vorstellung auf eine 600-Meter-Spule, wobei an jeder Koppelstelle im laufenden Betrieb grob mit der Schere getrennt wurde, hernach der nachkommende FIlm ein paar Meter auf den Boden lief und dann "geschickt" (auf der neu eingelegten Leerspule) aufgefangen wurde. Für einen jungen, übersensibilisierten CInéasten fast der Schock für's Leben. Die Kopie erreichte dann zerfleddert die offenbar unterprivilegierten Nachspieler in den Bezirken. Der dortige Chefvorführer war einer der letzten Hauptamtlichen aus der Nitrofilm-Zeit, nach Auffassung seines Chefs Knapp seit jeher sowieso der beste Berlins, aus meiner Sicht ein intellektuell geschultter Anhänger des grossdeutschen Wertesystems der 30er/40er Jahre und weder als Kollege noch Gesprächspartner sonderlich aufgeschlossen gegenüber konkurrierenden Technologien oder anderen Kinos der Branche. Er überlebte auch noch den Abriss des 50er-Jahre Saals 1987 und setzte seine Tätigkeit ab 1988 bis 1998 im von Grund auf neu gebauten und um 180 Grad gedrehten Saal fort. Die Atmosphäre glich einem grösseren Konferenzuraum, das Hochfahren der Klimaanlage stelle einen Rekord. Die Scope-Bildwand vergrössterte sich von zuvor 11 Metern auf etwa 14 Meter, Bild- und Tonqualität besserten sich dramatisch. BWR-Technik: Telleranlage ST270 E, Sound-Prozessor CP200, Projektor DP75 (wieder mit altem Zeiss-Anamorphot). Eröffnungsfilm des neuen GLORIA PALAST war "Die Farbe des Geldes", der Voreröffnungsfilm war "2001: Odyssee im Weltraum" - nun auch in 70mm. Weil doch die die Technik eine Gott ist (und weniger die Filmkopie), war sie für den jahrzehntelang dienenden Chefvorführer vermutlich eine Gelegenheit herauszufinden. ob man auf dem Filmteller ST270 einen 70mm-Filmkopie von einer Tellerebene auf die andere im Highspeed-Verfahren "umrollen" könnte. Nunmehr der zweite Kulturschock, frage ich mich noch heute, ober der Erfinder der Telleranlagen, Willy Burth, solches jemals im Sinn gehabt hätte? In 70mm lief dort auch ohne grossem Werbeaufwand "Indiana Jones und der letzten Kreuzzug". Der seinerzeit vertretende Theaterleiter verwaltet noch heute ASTOR FILMLOUNGE am Kurfürstendamm. Und einige Vorführer der GLORIA wechselten ins selbige Lounge-Milieu. Späterhin reüssierte, um 1992, die erste Berliner Dolby-Digitaltonvorführuing mit "Stalingrad": der bis dato lauteste, aber im Surround auch dynamischste Ton, den ich gehört hatte: offenbar von Hubert Henle betreut. Während des Siechtums des "Diktators" Knapp, der sich oft blind stellte, offenbar, um seine Mitarbeiter besser auspionieren zu können, "vererbte" dieser sein kleines CIty-West-Kinoimperium an Achim Flebbe, der zuvor die beiden LUPE-Programmkinos aufgab, jedoch mit FILMPALAST BERLIN und ASTOR Luxus-Niveau für die betuchte Charlottenburger Klientel, aber auch für Action-Fans mittels eines THX-Soundssystems einzuführen trachtete (seit 2008 folgte mit ASTOR FILMLOUNGE ein Relounge). Dieser hielt das Knapp-Miniimperium inklusive ZOO PALAST für nur zwei Jahre, zwischen 1991 und 1993, bis Knapp ihm in den Rücken fiel und den ZOO PALAST ab 1993, kurz vor seinem Tode, der englischen Konzerngesellschaft UCI Kinowelt vermachte. Flebbe behielt die weniger lukrativen Knapp-Kinos GLORIA und GLORIETTE. In 70mm kamen dort noch in der Matinee "Flying Clipper" und in einer Langen Nacht "Stirb langsam" und "Stirb langsam 2" zum Einsatz. 1999 gab Flebbe GLORIA PALAST und GLORIETTE auf. Die Presse wurde gar nicht erst informiert, das Personal mit falschen Hoffnungen hingehalten. Tatsächlich engagierte sich für den Erhalt eine kleine Protestkundgebung oder Bürgerinitiative, währendessen MARMORHAUS, FILMBÜHNE WIEN, HOLLYWOOD, ROYAL PALAST und CITY im Europacenter sang- und klanglos untergingen. Flebbe konnte mit seinem zeitgleich eröffneten CINEMAXX AM POTSDAMER PLATZ im dortigen Kino 3 den Verleihern die gleiche Sitzplatzanzahl wie im GLORIA offerieren, wie mir verschmitzt die letzte Vorführerin des GLORIA einträuftelte: die sich fortan im CINEMAXX sich zum Krüppel abarbeitete. Fazit: zumindest ich weine solchen Betrieben keine Träne nach. Da mein Ausschnitt der Historie nur äusserst begrenzt ist, überlasse ich es Anderen, die Ruhmestaten der Betreiber und solcher Häuser zu verkünden.
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FLYING CLIPPER - Traumreise unter weissen Segeln (1962) - Trailer
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Links
Wir zeigen auf dem "3 rd 70mm Weekend Centrum Panorama Varnsdorf" (vom 11. oder 12. Mai bis Sonntag, den 14. Mai 2017) auf der tief gekrümmten Todd-AO-Bildwand ein Filmbandoriginal: FLYING CLIPPER - TRAUMREISE UNTER WEISSEN SEGELN BRD 1962 | filmed in M.C.S. 70 | Eastman Color Die erste deutsche 70mm-Farbgrossproduktion - schwärmt die Werbung in den 1960er Jahren. Gezeigt wird die farbkorrigierte, 2009 neu kopierte 70mm-Direktkopie vom Kameraoriginalnegativ in ultimativer Schärfe. Ein tiefes und plastisches Bild. Der Herstellungspreis der Filmkopie betrug ca. 100.000 EURO und der Sound kommt vom DTS-Reader WIr freuen uns auf Besuch! -
Fun - Optik - Sound - Screen: Wir zeigen auf dem "3 rd 70mm Weekend Centrum Panorama Varnsdorf" (vom 11. oder 12. Mai bis Sonntag, den 14. Mai 2017) auf der tief gekrümmten Todd-AO-Bildwand FLYING CLIPPER - TRAUMREISE UNTER WEISSEN SEGELN BRD 1962 | filmed in M.C.S. 70 | Eastman Color Die erste deutsche 70mm-Farbgrossproduktion - so die trumphierende Werbung in den 1960er Jahren. Herangeschafft wird die farbkorrigierte, 2009 neu kopierte 70mm-Direktkopie vom Kameraoriginalnegativ in Ultra-Schärfe. Ein tiefes und plastisches Bild. Der Herstellungspreis der Filmkopie betrug ca. 100.000 EURO und der Sound kommt vom DTS-Reader. Etwas vom historischen Werbematerial im Anhang, auch und gerade aus der Welt des Schmalfilm, die mit viel Sentiment hohe Erwartungen zu erwecken vermochte. Unser Dank geht an Hannelore Bollmann-Cantor, Jürgen A. Brückner und Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin
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DUNKIRK Hinsichtlich der Schauplätze und Inszenierungsmöglichkeiten zweifelsfrei der Stoff für einen 70mm-.Film. In einigen IMAX-Kinos gab es bereits die 7-minütige Preview. Hat man zuvor einen HD-Trailer auf Youtube gesehen, stellt die IMAX-Preview ein sichtbare Steigerung dar, meinte ich wahrzunehmen. Aber auch vorbestimmt von Vorgaben des benutzten Aufnahmefilms und der eingesetzten Optiktypen? Ästhetisch werden fast immer Geschmacksrichtungen/Stilmittel der Kameraleute fortgeführt, das Ganze soll dann im Large Format eine zusätzliche Aufwertung finden. (Man könnte denken, auch umgekehrt entsteht Kunst: man will ein 70mm-Erlebnis schaffen und ersinnt einen neuen Stil für eine neues Format/ein neues Medium, oder man schaut darauf, wie erfolgreich der 70mm-Film zu Zeiten der Hochkonjunktur in den 60er Jahren war, und was die Präsenz, die Qualität [oder der Mangel?] dieser Bilder so grundverschieden macht zu modernen Kamerastilen. Und schliesslich die Frage: verstärkt man als moderner Filmemacher eigentümliche Bildwirkungen früherer Todd-AO-Filme, mässigt man sie oder bricht man damit zugunsten einer dynamischeren und präsenteren Ausdrucksweise? Was ist gewollt, und warum ist es in70mm?) Auf in70mm.com lesen sich die Berichte nach den Sichtungen der IMAX-Preview von DUNKIRK wie folgt: The production design looks right to the last stitch, the scale is a wonder to behold, and this must be the most authentic recreation of large-scale war scenes on film, except for one howler. Nolan doesn’t attempt to get the colours right. Instead of using the colours of the day and of nature, he has plumped for the cliché of destaturation to leave us with nothing much more than a weak and watery blue. Doubtless, if I live long enough, I’ll be able to see the film in every real cineaste’s favourite mono-colour - Bradford pink. Aus: http://www.in70mm.com/news/2016/preview/index.htm First of all I got to see the five-minute preview of "Dunkirk" and it looked great on the screen. Apart from two shots, the whole preview had been shot on 15/65mm. Although the film was announced to have been shot entirely in 65mm, the two shots that were in the 2.35:1 aspect ratio had the look and grain structure of a 35mm blow-up rather than a 65mm one. I also couldn't tell if these shots had been shot on anamorphic, which would have been the definite sign of what format they had been shot on. The IMAX scenes while looking fantastic on the screen didn't have the pin-sharp clarity that I normally associate with Nolan's IMAX work. Aus: http://www.in70mm.com/news/2016/science/index.htm
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Zum "Frauentag" läuft am Sonntag, den 5.3. und am Montag, den 6.3.17 jeweils um 20.00 Uhr Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse D 84, 150 Min, 35mm, Direktkopie vom Kamera-Originalnegativ R+B+K: Ulrike Ottinger, S: Eva Schlensag, M: Peer Raben, Patricia Jünger, D: Veruschka von Lehndorff, Delphine Seyrig, Tabea Blumenschein, Toyo Tanaka, Irm Hermann, Magdalena Montezuma, Barbara Valentin, Luc Alexander, Hanno Jochimsen, Fritz Ewert, Joachim von Ulmann u.a. Ulrike Ottinger stellte sich bereits am Samstag dem Publikum, um über ihr Werk FREAK ORLANDO (Westberlin 1981) zu diskutieren. Auch im Anschluss ergaben sich sehr spannende Erinnerungen an die Zeit der Filmkopierwerke in den 1980er Jahren. Alle 35mm-Veranstaltungen laufen im REGENBOGENKINO Lausitzer Str. 22 10999 Berlin-Kreuzberg
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Zu den Verhältnissen Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963 Auf dem Filmfestival Locarno 2016 startete des Projekt Geliebt und verdrängt: Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963 seinen Weg durch die internationale Kinolandschaft. Seine bislang umfangreichste Ausprägung wird es 2017 im Zeughauskino erleben, wo das gesamte Jahr hindurch in vier von Olaf Möller zusammengestellten Themenblöcken fast einhundert Kurz- und Langfilme zu sehen sein werden. Wir beginnen mit einem umfassenden Versuch zur politischen Stimmung und Lage der Bundesrepublik in jenen Jahren: Von kanonischen Werken wie Helmut Käutners Himmel ohne Sterne (1955) und Kurt Hoffmanns Wir Wunderkinder (1958) bis hin zu Abseitigem wie Rudolf Lubowskis Zwei Bayern in Bonn (1962) und Vergessenem wie Erik Odes Herrliche Zeiten (1950); vom Völkerverständigungskino wie Rudolf Jugerts Es kommt ein Tag (1950) oder Alfred Brauns Stresemann (1957) bis zu Versuchen über das, was BRD und DDR trennt wie etwa Gerhard T. Buchholzs Postlagernd Turteltaube (1952) oder Wolfgang Neuss’ Genosse Münchhausen (1962); von kinematografischen Denkschriften wie Harald Brauns Der letzte Sommer (1954) bis hin zu Pamphleten wie Paul Mays Weil du arm bist, mußt du früher sterben (1956); vom Nation Building in Franz Schroedters Aus eigener Kraft (1954) bis zu dessen kritischer Hinterfragung in Helmut Käutners Der Rest ist Schweigen (1959). Kommentierend und vertiefend begleitet werden diese Werke durch jeweils passende kürzere Arbeiten vor allem aus den Bereichen der Reeducation, Werbung, Animation und Avantgarde sowie des Industriefilms und der Dokumentation. Daraus ergibt sich: Ein vielgestaltig-widersprüchliches Bild der ersten bundesrepublikanischen Jahre zwischen Anschluss ans Gestern und Aufbruch ins Morgen. Aus: https://www.dhm.de/zeughauskino/filmreihen/zu-den-verhaeltnissen.html _________________________________________________________________________________ Heute um 18.30 Uhr: BARBARA - WILD WIE DAS MEER (BRD 1962, filmed in Eastman Color) Regisseur: Frank Wisbar Drehbuch: Jorgen-Frantz Jacobsen, Christian Munk Darsteller: Harriet Andersson, Maria Sebaldt. Carl Lange Barbara kann man nur übers Meer erreichen; und auch dann muss man noch einmal eine mehrtägige Fahrt übers Land auf sich nehmen, bis in den hintersten Winkel der Färöer. Da, am Ende der Welt, lebt die von Harriet Anderson verkörperte Haupt- und Titelfigur dieses bestechend schön fotografierten Inselmelodrams. Barbara ist eine Witwe, die von den anderen Insulanern begehrt, verflucht und verteufelt wird. Bald lernt sie den jungen Arzt Paul (Helmut Griem) kennen – die beiden heiraten, doch damit fangen die Probleme erst an. [...} (Oliver Nöding). (lf) Einführung: Lukas Förster Aus: https://www.dhm.de/nc/zeughauskino/kalender/terminansicht-zeughauskino.html?tx_cal_controller[view]=event&tx_cal_controller[type]=tx_cal_phpicalendar&tx_cal_controller[uid]=3169&tx_cal_controller[lastview]=view-list|page_id-408&tx_cal_controller[year]=2017&tx_cal_controller[month]=03&tx_cal_controller[day]=03&cHash=5b51e2a7ee1d2f1ecbdca1b4beff99ab
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"Sinnentleerte Dauerwerbung" tituliert Kommentar Nr. 5 ungeruehrt solch eine Veranstaltung in http://m.spiegel.de/kultur/kino/a-1136402.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=https://www.google.de/ Die, die liberal bla bla den laut Verfassung mehrheitlich gewählten Praesidenten persiflieren, scheuen sich einzugestehen, dass das System USA selbst das Monster ist, dem sein neuer Repraesentant folgerichtig (und auf Kosten anderer) einen Aufschwung der Konzernrenditen verschaffen wird. Die dortige Filmindustrie verfolgt dasselbe eiskalt kalkulierte Interesse: Geldvermehrung um seiner selbst willen + America first. Beide Systeme bringen die Welt nicht weiter.
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Grossen Dank, dass einige im richtigen Augenblick dies festhalten. Kaum jemand ist so geistesgegenwaertig. Zu einem abgebildeten Projektor nur eine Frage: war der Fedi-Projektor nicht auch fuer 70mm in Aachen lange im Einsatz? Lief darauf nicht DIE TOLLKUEHNEN MAENNER IN IHREN FLIEGENDEN KISTEN?
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Das ist wohlwahr: soweit ich mich zurückentsinnen kann. Allerdings die Frage: will man es dort? Ich würde nach so langen Jahren sagen: nein. Und das ist vielleicht auch gut so. Darum haben endlich andere Festivals Chancen gegenüber einem durch und durch durchsubventionierten, kommerzialisierten und masse-fixiertem Hauptstadt-Event. Jeder, der eigene und andere Festivals unterstützt und bewusst im "tiefsten Südbayern" etwas wagt. ist für mich ein Held.
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Berlinale Retrospektive 2016 "Future Imperfect"
cinerama antwortete auf showmanship's Thema in Allgemeines Board
Ein unerklärliches Durcheinander an 35mm-Kopien und DCPs in dieser Retrospektive, in der man sich doch fragt, warum in einem Falle DCP und im anderen 35mm gespielt wurde? Erklärungen gibt es eigentlich immer, aber hier gibt es keine. Oft sahen die eingesetzten Versionen schlechter oder im Look entstellter aus als die jeweils alternativ verfügbare Version des anderen Formats und umgekehrt. Ausgewählt wurde wie immer nicht nach Kriterien einer "originalen Anmutung", sondern offenbar danach, ob ein zufällig angebotenes DCP in die Rubrik der "restored versions" fällt oder ob eine 35mm-Kopie von Sauberkeits-Kriterien her gerade noch durchgewunken kann (und als historischer Platzhalter als Alibi für echte Filmrecherche herhält?). Ein wildwüchsiges Szenario: scheinbar will man von jedem etwas und es jedem recht machen. Jedem seine Rolle oder seine Platte: nach dem Würfelprinzip? Auch eine solche Vermutung: Möglichst nicht anecken, möglichst nichts wirklich Seltenes oder Herausfallendes vorstellen und erörtern: immer gleich die pflegeleichte Fassung anfordern, und falls wirklich mal jemand Kritik dran äussern würde, kann man sich leicht darauf zurückziehen, man habe keine Kosten und Mühen gescheut, die vom jeweiligen Studio zeitnah verkaufte Fassung vorgeführt zu haben. So macht sich eine Kinemathek zur Werbeplattform einer eigentlich interpretationsbedürftigen Studiopolitik und deren Verwertungs-Routine. Und gibt sich als Museum auf. 35mm-Projektion jedenfalls führen die Veranstalter (zumindest seit den 70er Jahren, früher kenne ich sie nicht) durch lieblose Technik und unfreundliche Säle ad absurdum. Wer in Blackbox-Sälen des hiesigen Megaplexes sich wohl fühlt, den sollte man nicht aufhalten. Mir tut aber der Projektionist leid, wenn er zu dürftigem Lohn übermenschliche Leistungen vollbringt: von morgens bis abends unentwegte Schärfekontrolle und permanentes Nachziehen der schwimmenden Schärfe feinjustiert, eines Mangels, der apparativ hervorgerufen wird und verhindert werden könnte. Weil man ihm keine vernünftige Anlage hinstellt, muss das letzte Glied in der Kette die Ignoranz des Direktoriums ausbaden. Viele mir bekannte Kopien wurden noch in den 80er Jahren unkritischer projiziert: zwar noch mit alten Optik-Serien Cinelux Ultra MC und teils auf Bildwerfern mit gerader Bildbühne, aber ohne konstatiertews Schärfe-Schwimmen! Dem Trauerspiel schliesst sich ein generell topfiger Ton an, verursacht durch einer nicht adäquate Monoton-Abtastung: so dumpf kenne ich die Filme aus früheren Vorführungen in keiner Weise. Warum sah man ausserdem diese klatschhellen oder kontrastlosen Filmkopien? Nur weil sie mechanisch sauber sind? Obwohl es andere gibt mit besserem Kontrast, besserer Farbsättigung und Schärfe? Manche Blu ray Disc desselben Filmtitels überragt dagegen haushoch. Und umgekehrt: DCPs von Titeln wie BLADE RUNNER, wo doch jeder Heimkinofreak erschrocken war, wie sehr jüngste Digital-Versionen eine Abkehr und eine völlige Verdrehung vom Look der (nachwievor verfügbaren) Premierenkopien auf 35mm darstellen. Da kann man gleich zuhause bleiben. Wundern tut es gar nicht, schob man doch schon zur "Technicolor"-Retrospektive im Vorjahr blaustichige Eastmancolor-35mm-Kopien (statt Technicolor) von GONE WITH THE WIND usf. ins Programm. Das Studio Warner bietet es halt so an als jüngste ihrer Nachkopierungen (so called restorations).Der Einsatz verfügbarer echter Archivkopien des propagierten Verfahrens in authentischer Anmutung würde ja auf Staatsarchive oder Sammler zurückgreifen. Nur haben diese keinen Vermarktungswert wie das idiotische Prädikat "Studio Print". Es ist nur eine Frage der Zeit, dass die Retrospektiven der Kinematheken zu reinen Video-Sessions mutieren. Dem obigen Artikel des "Freitag" zur Orientierungslosigkeit der Deutschen Kinemathek schliesst sich übrigens ein wesensverwandter zur Idiokratie des Berlinale Direktors an: https://www.freitag.de/autoren/mdell/dieter-kosslicks-mangelndes-gespuer-fuer-film/ -
Weitere Einsatztermine der Archivkopie GOYA in 70mm 6-Kanal Magnetton: - auf dem "70mm Seminar" in Krnov im April 2017 - auf dem "70mm Festival" in Oslo im Juli/August 2017 (Rechte bei DEFA-Stiftung)
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KINO ARSENAL - INSTITUT FÜR FILM UND VIDEOKUNST E.V. (Sitz am Potsdamer Platz in Berlin) zeigt im März 2017 http://www.arsenal-berlin.de/kino-arsenal/programm.html Konrad Wolfs (Regie) / Werner Bergmanns (Kamera) GOYA - ODER DER ARGE WEG DER ERKENNTNIS (DDR 1971, aufgenommen in DEFA-70). Nach dem Roman von Lion Feuchtwanger, der 1953 den Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur erhielt und die Politik Stalins eben so verteidigte wie am Ende seines Lebens die Gründung des Staates Israel. „Goya – oder Der arge Weg der Erkenntnis“ ist eine DDR-UdSSR-Koproduktion und wurde mit einem für DEFA-Verhältnisse enormen Budget in Bulgarien gedreht. Dadurch beabsichtigten das Babelsberger Studio Anfang der 70er-Jahre, mit einem hochwertigen Film das allgemein stark gesunkene Niveau seiner Produktionen anzuheben und das Publikum, das die parteikonformen, oft künstlerisch mittelmäßigen Thesenfilme verabscheute, für sich einzunehmen. Der Streifen war einer der zehn abendfüllenden 70-mm-Filme der DEFA, die damit beweisen wollte, dass Hollywood und der kapitalistische Westen nicht das Monopol auf das Kino mit großem Schauwert besaßen. „Goya – oder Der arge Weg der Erkenntnis“ ist eine Filmbiografie und eine historische Rekonstruktion jenseits der US-amerikanischen Muster – ganz im Gegensatz zu anderen Ostblock-Produktionen, die sich abmühten, Western oder Science-Fiction-Filme aus Hollywood nachzuahmen. Aus: http://cinema.arte.tv/de/artikel/goya-oder-der-arge-weg-der-erkenntnis-von-konrad-wolf
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Ja gewiss, für ihn hat "Film auf Film" einen bleibenden Wert: ähnlich der Denkmäler unserer Geschichte.
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Wo gibts 35 mm Kopien von "West Side Story" zu leihen?
cinerama antwortete auf Martin's Thema in Allgemeines Board
Müssen sie aber wissen, sonst Ärger mit US-Lizenzgebern. Am besten: spiele ihn doch lieber in 70mm. Originalformat, Originalton, Originalfarben, Originalanmutung. Die dt. 35mm Mono-Kopien war auch bildlich dürftig. Aber KINO ARSENAL hatte vor etwa 5 Jahren eine, wie mir jemand Glauben machten wollte, superbe 35mm-US-Kopie gezeigt. Mit Dolby-Stereosound. -
Also schmähen würde ich sehr gerne an dieser Stelle einmal das französische Filmkopierwerk L.T.C. St. Cloud, welches M.C.S. 70-Originalnegative auf 65mm bearbeitete und die Reduktions-Intermediates auf 35mm (Intermedpositiv und Dupnegativ) herstellte. Leider selten oder gar nie richtig scharf, auffallend erhöhte Körnigkeit, Bildstandsprobleme, mangelnde Sauberkeit und Schlierenbildungen. Davon betroffen auch DIE SCHWARZE TULPE u.a. Titel. Auf derartige Fragen und Vergleich wurde bei all den Jubelberichten und Formatglossen zu M.C:S: 70 leider nie eingegangen. Zum 70. Geburstag Atze Brauners hatte ein Berliner Filmkopierwerk unter grössten Schwierigkeit über 35mm-Internegativ gedoubelt: diese Not-Fassung lief im ausverkauften Zoo Palast (das kann aber kaum die Frankfurter Kopie sein, die auf frühere Nachkopierungen deutet), und nach der Vorführung lief vor nur noch 5 Gästen (obwohl glorreich angekündigt) eine noch erhaltene 70mm-Einzelrolle, bei der natürlich die Sonne aufging. Diese Fassung war zur Zeit der Erstaufführung im Zoo Palast Mitte der 60er Jahre eine Meisterleistung der Filmkopierung.
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Weiss nicht genau. Für Triacetat: Rollen mit Molekularsiebe (selber im Chemiehandeln einkaufen) am Umfang umschliessen und in Polyethylenbeuteln lagern. Temperaturwechsel dringend vermeiden, selbst vier Wochen Sommerhitze (Scheune usw.) lassen sofort das Vinegar Syndrome ausbrechen. @magentacine hat sich zudem mit der Behandlung befasst. Weiterhin Folgendes, was von Kollegen hier im Thread verfasst wurde: @filmtechniker schrieb: Die einfachen Dinge, die man machen kann, sind alles Metall vom Film entfernen: Dosen, Spulen, Schaltfolien, etc. größtmöglichen Kern für jede Portion in kleinstmöglichem Behälter Film untersuchen, Befund erstellen, reinigen Film Schicht innen locker auf Kern wickeln luftige, aber mechanisch stabile, dunkle Lagerung, ausgasen lassen keine Beutel und wenn doch, solche aus Zellglas Film regelmäßig schonend umrollen und dabei untersuchen, Vergleich mit älterem Befund Diese Maßnahmen ergreift man lange nicht bei allen Archiven und dort wird professionell gejammert.
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So schlecht klangen neue JBL-Speaker vor Ihrer Alterung nicht, wenn man damalige THX-Einbauten mit Schallwand erinnnert. Dafür waren aber auch gedämmte Säle verfügbar. JBL dahingegen in alten Sälen und Grossauditorien wie von Dir erwähnt (nach Ausbau von Altec A7 u.a. wegen der Impulsfestigkeit für Dolby Digitalton) klangen dann grausam topfig. Also das Standard-"Kinotone"-Paket gekoppelt an Dolby-Systeme? Das Kino aber hat bereits Anträge gestellt für eine neues Sound-System - es passiert dort was: kannst Dich ja in die Beratung einklinken, fände ich gut und wichtig. (Wir hatten am Sonntag mit "P&B" in I. eigentlich Besseres zu bieten als das DCI-Pseudo-Technicolor "La La Land": hättest dorthin kommen können, machte sehr viel mehr Freude) Er war halt immer sarkastisch bis defätistisch. Aus Sicht der Siebziger Jahre kann ich sein Unbehagen an trivialen Szenen bundesdeutscher Autorenfilmer lebhaft nachempfinden. Einige sind heute Klassiker, aber auch nur, weil so (manchmal banal?) keiner mehr so etwas inszenieren würde. So war es ja auch vorauszusehen. Gleiche Technik bedeute gleich gleicher Vertrieb zeitgleich über alle digitalen Abnehmer. Alleinstellungsmerkmale eines Theaters und exklusive Auswertung sind damit passé, irgendwann. Dazu hat Hauptstadt Grandioses an Rekorden zu bieten: (das selbsternannte "Grand Cinema" der Stadt) der retrograde ZOO PALAST mit systembedingter Kontrasteduzierung der DLP 4K-"Projektion" von 2014 schaffte es selbst damit, im Werbevorprogramm ein kontrastreicheres plus schärferes Projektionsbild zu bieten als der anschliessende Hauptfilm "in 70mm" (INTERSTELLAR, THE HATEFUL EIGHT). Das macht die Moderne: Wertmasstäbe auf den Kopf gestellt.
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Woran erkennt man die Unterschiede zur Ernemann VIIB? Mir fiel nur auf: fehlender angeflanschter Motor, Bildstrichverstellknopf nicht erkennbar, Ausläufer des oberen Trommelfusses unterschiedlich, separates Lichttongerät (der Typ ist nicht erkennbar), rechtwinklig gedrehtes Oval des Lampenhaustubusses. Weiteres? (Kann das Bild nicht klar erkennen.) Ernemann IV gab es in dieser Ausführung in mehreren Exemplaren auch in der früheren Hauptstadt der DDR, Ostberlin. War das der Vorgänger, bevor in Dresden mit dem Pentacon-Nachbau des Projektorkopfes Ernemann VIIB begonnen wurde?
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Was nützt es, ein bereits verdeckt vorhandenes Vinegar Syndrome durch Plusgradlagerung zum Ausbruch zu verhelfen oder es rasant zu beschleunigen? Die in folge von Wärme + Feuchtigkeit das Vinegar Syndrome befördernde Perspektive zieht irreversible Verwellung, Verschrumpfung und Verklebung einer Triacetat-Kopie innerhalb kürzester Zeit nach sich: eine solche Kopie ist nicht mehr vorzeigbar oder abspielbar. Kaum aber geschieht dies durch Frostlagerung der angegebenen Archive. Mit solcher Archivierung ist Material noch in hunderten Jahren abspielbar. Wiederholung: in hunderten von Jahren. Freundlich darf man fragen: - Hat jemand hier persönlich mit besagten Archiven oder Methoden Erfahrungen gesammelt? - Könnte es sein, dass die gerüchteweise verbreitete Annahme, ein Material aus der Tiefkühlung sei projektionstechnisch unzumutbar verwellt, die Spekulation einer Klatsch- und Tratsch-Vorgeschichte voraussetzt? Ich vermute, Salvatore Di Vita wurde von einem Teilnehmer einer Filmvorführung des Titels IN 80 TAGEN UM DIE WELT vielseitig informiert. Diese Kopie kam aus einer Frostarchivierung. Die Kopie setzte sich im übrigens wie folgt zusammen und auch der Filmprojektor ist wie folgt zu beschreiben: - Die1. Rolle des Films stammte aus einer mehr oder weniger vom Vinegar Syndrome befallenen Kopie - alle weiteren Rollen stammen von einer nachbestellten, noch nicht erkennbar vom Vinegar Syndrom befallenen Kopie, in der lediglich der 1 Akt und der Titelabspann fehlten und durch vom Essigsyndrom befallenes Material der Erstkopie ersetzt wurden - der verwendete Projektor war und ist ein Wunderwerk der Mechanik und Präzision. Mit eng eingestellten Toleranzen in der seitlichen Filmführung seiner Bildbühne. Die Bildbühne war eingestellt auf masshaltigen Film. Da aber weitere 60er Jahre-Filmkopien unruhig liefen, wurde die Einstellung in der Bildbühne auf die älteren Kopien angepasst. - Das Projektionsproblem hatte m.E. nicht mit der Frostlagerung zu tun, sondern entweder mit Einzelakten mit Vinegar Syndrome und/oder der normgerechten Einstellung der Bildbühne auf masshaltigen, dass heisst brandneuen Film. Auch die hier oft verachteten Philips-Projektoren sind mittlerweile in der Bildbühne neu zu justieren, obwohl sie weniger empfindlich reagieren. Hat man diese Nachjustierungen vollzogen, sind Bildstand und Schärfe der 69mm-Altkopien wie bei einer neuen 70mm-Kopie. Sollten wirklich Probleme bei Filmkopien nach Frosteinlagerungen auftreten, würde ich natürlich sofort umlagern. Nach allem aber hat sich die Einlagerung bei -6 Grad als mit Abstand beste erwiesen, die mir bis dato begegnete. Erstaunlich, dass Farbschwund und Vinegar Syndrome so gut wie gestoppt werden konnten! Staatsarchive im In- und Ausland wissen relativ gut, wie sie hunderttausende an Filmrollen bestmöglich aufbewahren. In der Diskussion aber haben sich nun völlig unterschiedliche Vorstellungen von Masstäben und Werten ergeben. Ein Standpunkt wäre, dass aus meiner Sicht die Frostlagerung in Kombination mit dem Einsatz von Filmprojektoren der Type Philips DP70, Meopton UM70, Philips DP75. Kinoton FP75E, Pyrcon UP70/0, Prevost Favorit 70 u.a. auf weitere Jahrzehnte hin eine Abspiel-Option darstellt. Ein anderer würde theoretisch vielleicht folgendermassen dagegen argumentieren, frei formuliert: "Nein, mein Projektor ist der beste und kein anderer kommt mir ins Haus. Konstruiert wurde er für normhaltige Filme. Wenn die Filme das nicht mehr sind, sollte man sie als Gebrauchsgut nach ihrem Zeitwert entsorgen, weil sie aufgrund dieser Schäden nicht mehr verbindlichen Standards und seriöser Geschäftspraxis im Filmverleih entsprechen. Dieses Material wurde nur für eine beschränkte Zeit der Erst- und Nachaufführungen und Auswertungsfenster hergestellt und war nie als Archivgut vorgesehen. Ob andere meinen, sie müssten weiterhin mit Altmaterial Festivals, Rekonstruktionen, bezahlte Vorführungen oder Seminare bestreiten, kann kein Masstab sein. Wer es heute noch wagt, alte Filme aufzuführen, soll und muss juristisch verpflichtet den Nachweis erbringen, selber eine Neukopierung veranlasst zu haben und ist ansonsten nicht zu einer Aufführung berechtigt. Abtastungen werden immer günstiger, Datenmigration via Raid-Laufwerken oder Blu ray-UHD-Brenner sind dagegen ein Kinderspiel. Den Steuerzahler mit der energierfressenden Archivierung perforierter Filmrollen zu belasten, die kaum ein Kino mehr abspielen kann, ist unwirtschaftlich und verhindert eine weit erfolgreichere Rettung und Verbreitung auf digitalen Plattformen. Digitalisierte Filme können wieder störungsfrei genossen werden, also haben Altmaterialien ihre Existenzberechtigung verloren und diskreditieren die Filmgeschichte. In Norwegen wurde die Filmwiedergabe unter Strafe gestellt. Es lebe der Kapitalismus, der Erlöser der Menschheit!" So in etwa, polemisch zugespitzt, stelle ich mir Logik und Konsequenz der Einlassungen der letzten zehn Jahre im Filmvorführerforum vor. Geholfen ist damit primär dem schnellen Konsum, aber weniger dem Verstehen der Kulturen, der Handwerke, der historischen Ursprünge und Zusammenhänge in der Genese von Kunst- und Industriegewerken. Anbei das Bild einer Filmkopie in Wien, die aus der Frostkammer kam. Sie lief trotz Verwellung ganz gut durch den Projektor. Ohne Frostkammer wäre sie spätestens seit 2000 verbacken und unspielbar. Ein anderes Foto wurde nicht gemacht, kann aber anderenorts nachgeholt werden.
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Gebe gerne Fehler zu: Leichtfertiges und zu langes Ausleihen von Archivmaterialien in meiner Kinoerfahrung war mein Fehler. Aber man kann nicht das zugeben, was gar nicht erhärtbar ist! Es gibt Probleme mit Filmen auf Festivals, die wegen Falschlagerung noch stärkeren Farbverlust aufweisen oder ein Vinegare Syndrom haben. Diese Beschwerden kommen mir recht häufig zu Ohren. Andere Projektionsprobleme aufgrund zu kalter Lagerung kamen aus meinem Umfeld noch nicht zum Tragen. Entweder glaubt man hier Einflüsterungen und ist einfach nur belehrungresistent. Oder man wirbelt gern etwas auf, weil ja immer irgendwo etwas in einer Kinowiedergabe nicht perfekt sein kann. Dann dichtet man etwas dazu in Art der Verschwörungstheorie. (Das Letzte, was ich hörte, war der Vorwurf am mich, Herrn Harlan bestochen zu haben, um dessen "2001"-Kopie anderen vorzuenthalten.) Noch einmal für Ungläubige: Es gibt nach meiner bisherigen (!) Betrachtung von etwa 50 Kopien auf 70mm Magnetton bisher keine signifikanten Beschädigungen nach fachgerechten Frostlagerungen und Auftauvorgängen. Das Bild der obigen Filmkopie sollte wie ich hoffe repräsentativ sein: sie klebt nicht und hat eine typische Wellung zur Schichtseite wie alle bei Plusgraden ausgelieferten 70mm-Magnettonkopien. Die Farben und die Masshaltigkeit blieben bisher stabil. Sie wurde seit Einlagerung bei -5 / -6 Grad seit 1999 etwa zehnmal aufgetaut und projektionstechnisch ohne die geringsten Probleme aufgeführt. Das beschwöre ich nun gerne an Eides statt, wenn es hier schon wie in der Inquisition zugeht. - Wie oft noch muss man es wiederholen? - Wie oft noch versucht Salvatore Di Vita seine Informationen aus zweiter und dritter Hand zu Gerüchten und Konstruktionen auszubauen? Was hat er davon? Eine an sich sehr gute, lebensrettende Massnahme wird hier in boshafter, ignoranter und verdrehender Weise herabgewürdigt. Andererseits soll doch jeder bei Plusgeraden lagern wie er mag. In 20 Jahren sprechen wir uns wieder. Man möchte anderen einen guten Rat geben und wird hier dafür noch abgestraft. Verrückt...
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Eine Listung zur IFB 2017: http://thgroh.blogspot.de/2017/02/berlinale-2017-35mm-filme-in-der.html
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Die Lebensdauer verlängert sich exponentiell, das hob Stefan2 bereits hervor. Die zigfache Lebensdauer wird garantiert. ____ Vielleicht hier sehr überzeugende Statements: "At the National Archives, our color films are kept at a toasty 27 degrees Fahrenheit. [ca. -2,8 Grad Celsius.] Our cold vault is essentially a giant meat freezer, but tricked out with movable shelving instead of meat hooks. [...] Freezing the film keeps the color from fading any further and ensures that there is something there for us to recover when we transfer the film digitally." (Aus: https://unwritten-record.blogs.archives.gov/2016/01/11/film-preservation-101-why-are-old-films-sometimes-pink/ ) Hinsichtlich der Lebensdauer am Beispiel der Lagerung von Farbpositiv-Film verkürze ich auf 3 Beispiele, falls ich sie richtig zusammenführe (Korrekturen erwünscht): 1. Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main / Institut für Filmkunde (DIF e.V.): Lagerung bei +6 Grad Celsius (ca. 43 Fahrenheit). 2. Bundesarchiv Filmarchiv: Lagerung bei -6 Grad Celsius (ca. 21 Fahrenheit) 3. Private Sammler mit Vorsichtsmassnahme gegen Vinegar Syndrome: ca. 18 Grad Celsius (ca. 65 Fahrenheit) Und nun der lehrreiche Schock hinsichtlich der Illusionen einer Lagerung bei Plusgraden. Hinweise dazu auf https://www.imagepermanenceinstitute.org/webfm_send/517 : Tabelle der Lebensdauer auf S. 20 Zum Akklimatisierungsraum ("Warm up"): S. 43 f. Selber mache ich mir durchaus Vorwürfe, überhaupt noch Filmmaterialien zur Verfügung zu stellen in Anbetracht solcher Szenarien: "Life expectancy can be significantly diminished merely by moving an object from special storage and keeping it for an average of 30 days each year at office conditions". S. 21, u.r. mit Tabelle S. 22 in https://www.imagepermanenceinstitute.org/webfm_send/517 Allerdings stimmen einige Annahmen auf S. 45 f. nicht hinsichtlich der Annahme, auf photochemischem Wege sei eine Korrektur des Color Fadings nicht möglich: bis zu einem gewissen Prozentsatz ist sie sehr gut möglich und war immer die Praxis. Archivisten sind nicht per se Kopierwerksspezialisten. Um Menschen zu helfen, die unter privaten Bedingungen ihre Lagerbedingungen aufzurüsten versuchen, gibt es diesen Tip: "Freezing vinegar syndrome films can be done under archival procedures at home, using a small, commercially available freezer. Steps, including preparation, packing and sealing, and thawing, are described at http://www.filmforever.org (click on the "Home Storage" link). The Library of Congress has published a document that, while providing few answers, details some of the challenges and scope of the problem of film storage and preservation: http://lcweb.loc.gov/film/storage.html Aus: http://www.afana.org/preservation.htm
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Fast gleiche Lebensdauerverlängerung bei +5 Grad und bei -5 Grad. Woher diese Annahme?
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Die Einlassung kennen wir und haben sie hier schon vor Jahren mehrmals zitiert und diskutiert. Ohne Einigung. "Risiko" heisst in der Praxis vieles. Das Risiko scheint materialspezifisch. Aber die obigen Autoren nehmen keine Stellung dazu, welches Risiko die Lagerung bei über Null durch a. weiteres Farbfading, b. fortschreitendes Vinegar Syndrome, c. Verschimmelung etc. darstellt. Geradezu unverantwortlich, hier noch weiterhin Lagerung bei Plusgraden anzuempfehlen. Zur Erinnerung: Haben wir beide nicht solche hochgefährdeten Rollen schon 2000 in der metropolitanen Landstrasse beschaut? Oder etwa nicht? JIMMY HOFFA u.a.? Was, darf man fragen, ist aus diesen Rollen geworden, wie wurde das Vinegar Syndrome "gestoppt" bzw. wirksam verlangsamt? Während also viele bei Plusgeraden gelagerten 70mm-Magnettonkopien nicht mehr spielbar sind, verklebt und rasant geschrumpft sind mit sich zersetzender Bildschicht, haben sich die zeitlich vor dem kritischen Grad der Nichtspielbarkeit eingefrorenen Filmrollen in den letzten 18 Jahren stabil gehalten. Trotzdem wird pauschal dies behauptet: If a print in advanced decay is frozen to conserve the film base, there is a risk of damage to the sound track." Unrealistisch. Das Gegenteil trifft zu. Siehe obiges Foto und aktuelle Filmeinsätze. Siehe auch Vergleiche mit vom Vingar Syndrome befallenen Filmakten ("Doktor Schiwago" u.a.), die ich a. als Dublette in einem Vorführraum beliess (heute "verbacken" und unspielbar) und b. als Komplettkopie in die Frostlagerung gab (noch spielbar). Anderes Beispiel gerne zum Nachdenken: Eine mir nicht gehörene Filmkopie IN 80 TAGEN UM DIE WELT angeschaut: 1999 farblich deutlich besser erhalten als meine Kopie. Im selben Jahr ging meine (farblich schlechtere) Kopie in die Frostlagerung und sie lieb bei Neueinsatz 2012 stabil, während die mir nicht gehörene Kopie nun stärkere Fading Symptome aufwies. Was ist nun falsch und was ist richtig? Oder zielführender gefragt: was ist realistischer und was nicht? If a print in advanced decay is frozen to conserve the film base, there is a risk of damage to the sound track." Wird nicht eingefroren, wäre alles verloren. Hier wird von einem (leider nicht näher spezifizierten) Risiko gesprochen. Etwas kann passieren, muss aber nicht passieren. Die Film- und Materialbeispiele sind zu unscharf formuliert.(Commag prints der TV-Anstalten? SepMag-Bänder?): materials having a magnetic layer—magnetic sound track and videotape—may be damaged under freezing conditions Also Videokassetten oder Fullcoat-Materialien?