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Manfred, Deine Aussagen zur Arriflex 16ST kann ich nicht nachvollziehen. Auf Deine Behauptung hin, die Kamera sei nur für Stativaufnahmen geeignet, habe ich mir eben vom Kollegen eine 16ST Bj. 1960 geliehen und einen kleinen Selbstversuch unternommen. 1. Die Kamera ist absolut ergonomisch gestaltet, sie hat an der rechten Seite eine "Daumenmulde" (ähnlich wie bei der 35er Arriflex), so daß sie ganz hervorragend auf dem Handballen liegt und sicher gehalten wird. Auch nach dem fünften Kaffee des Tages wunderbar stabil zu halten! 2. Wo die 35er-Schwester wegen der aufgesetzten Kassette und des hohen Schwerpunktes viel Kraft verlangt, ist die 16ST (ohne Zusatzmagazin natürlich!) entspannt zu halten. Das Gewicht ist für 16mm akzeptabel, natürlich nicht vergleichbar mit einer ausgesprochenen Leichtkamera wie der Beaulieu, die ja auch keine separaten Akkus benötigt. 3. Mit vollem Zubehör - großes Kompendium, 120m-Kassette - wird jede 16-mm-Kamera unhandlich, selbst eine kompakte Bell+Howell Filmo oder Canon Scoopic. Deshalb habe ich vor Jahren auch die Bolex wieder verkauft, obwohl mir an sich ist der Gedanke eines Basismodells mit ausbaubarem Zubehör gefiel. 4. Ein Pluspunkt der 16ST ist der heute vergleichsweise niedrige Anschaffungspreis, die Robustheit und die mechanische Präzision. Dank dem von Dir so verachteten eBay ist es heute nicht mehr so schwer, Ersatzteile oder "Spendergeräte" zu finden, und Originalersatzteile sind auch bei anderen Herstellern rar oder ausverkauft. Ob man die kompromißlose Stabilbauweise gut findet und den Preis des höheren Gewichtes zu zahlen bereit ist, muß jeder selbst entscheiden. Ich persönlich würde lieber an einer Arriflex 16ST etwas schwerer tragen als mich nochmal mit den Gebrechlichkeiten meiner ersten 16-mm-Kamera, einer Pathé Webo, herumzuärgern. Schon Guido Seeber sprach in "Der praktische Kameramann" 1923 von der bekannten "Zartheit" französischer Kameramechanismen. Manfred, wenn Du die Frage erlaubst: Hast Du selbst schon einmal mit einer 16ST etwas gedreht?
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@anubis: Du bist ja, wenn ich es richtig verstehe, nicht der Kinobetreiber, daher geht die Kritik nicht an Dich persönlich: Falsches Format ist ganz klar Betrug am Kunden. So, als ob man dem Restaurantgast eine abgelaufene Tütensuppe vorsetzt, das kann man auch nicht damit rechtfertigen, daß viele den Unterschied nicht merken und zuhause vermutlich noch schlimmeres Fertigzeug futtern. Daß es bei den breiteren Formaten an den Seiten eine projektionsseitige Kastration gibt, haben heutige Kameraleute und Filmemacher schon kapiert und sich darauf eingerichtet. Das Bild oben und unten zu beschneiden, macht den Film aber richtig kaputt. Vielleicht kannst Du Deinen Chef ja mal diplomatisch darauf aufmerksam machen, was er da tut. Was kostet denn so ein Update?
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@jenz666: So habe ich es auch verstanden! Aber dennoch: Eine Frau = lady Viele Frauen = ladies. Nacht der (einzelnen) Frau = lady's night Nacht der (vielen) Frauen = ladies' night. Da dem Plural-S von "ladies" kein zusätzliches Apostroph-S mehr angehängt werden kann, schreibt man Apostroph dahinter. Bei den Ladies wäre es auch so verständlich, bei Namen allerdings, die auf S enden, trägt die Apostrophierung zur Klarheit bei. Nur wenn jemand namens Ladie (Eigenname) seine/ihre Nacht feiern wollte, wäre "Ladie's night" richtig. Da man Eigennamen aber groß schreibt, ist "ladie's night" eigentlich in jeder Konstellation falsch. Englische Grammatik: Possessiv In einem meiner Lieblings-Trickfilme, SEA SONG von Richard Reeves, ist am Ende tatsächlich "sound technician's" zu lesen. Da der Filmemacher diesen Film in fast 6000 Einzelbildern direkt auf Schwarzfilm gekratzt und koloriert hat, schreibe ich das der Erschöpfung zu... ;)
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@jenz666: Wenn das eine Vorführung sein soll, bei der nur eine Dame eine Karte kauft und dann die Kasse geschlossen wird, stimme ich Dir zu. ;) Wenn aber mehrere Damen ins Kino dürfen, heißt es - wie schon von @albertk angemerkt - "Ladies' Night".
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Haha, Du hast recht! :lol: Der Deppenapostroph und falsche Plural darf natürlich nicht fehlen: Paßt.
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@kinoforscher: In einem Filmvorführerforum zu fragen, wie oft man ins Kino geht - willst Du nicht lieber eine Umfrage unter Arzthelferinnen machen, wie oft sie eine Arztpraxis aufsuchen? Dein zusammengepfuschter Fragebogen verursacht allein durch sein sprachliches Niveau Sodbrennen ("leckeres Essen, toller Film, entspannte Atmosphäre"), bitte lade Deinen ekligen Marketingversuche anderswo ab. Sonst kontaktiere ich mal Deinen Prof an der Universität für grenzdebile Verkaufsförderung, damit er Dich zurück in die Baumschule versetzt. Vielleicht noch der Hinweis, daß bei allem, was zur Teilnahme an Gewinnspielen, Verlosungen usw. einlädt, ein Impressum vorgeschrieben ist.
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Kurz angemerkt zu den vorigen Posts: 1. Es gibt von Kodak und Filmotec/Orwo nach wie vor alle nötigen Aufnahme-, Duplikat- und Zwischenmaterialien für Schwarzweiß. 2. Es gibt in den USA wie auch hierzulande Kopierwerke, die s/w entwickeln und kopieren können. Natürlich nicht mehr jedes Kopierwerk, dazu ist die Nachfrage zu gering. 3. Für den häufigen Dreh auf Farbnegativ gibt es zwei gewichtige Gründe: a) Kommerzielle Auswertung von Schwarzweiß ist auf vielen Märkten ein Problem, betrifft besonders TV-Rechte. Daher bestehen Produzenten auf Farbdreh, damit später DVD-, TV- oder alternative Kinoversionen in Farbe angefertigt werden können. Daß es keine Ausleuchtung gibt, die ein klasisches Schwarzweiß und eine ausleuchtungsmäßig vernünftige Farbfassung ergibt, liegt auf der Hand. b ) Die meisten Filmemacher wollen heute prinzipiell mit wenig Licht arbeiten, viele Kameraleute können auch gar nicht klassisch schwarzweiß beleuchten, weil sie es nie gelernt haben. Daher greift man zu hochempfindlichem Farbnegativ, das ja heute eine recht gute Qualität besitzt und kopiert auf Schwarzweiß (oder entsättigt über digital). Das hochempfindliche Kodakmaterial ist einfach zu körnig, und daß Orwo NP74 ein weit überlegenes 400er-Material ist, hat sich noch nicht herumgesprochen. Immerhin ist Filmotec jetzt auch in den USA vertreten, vielleicht trauen sich die DPs dann einmal, das Material zu testen: Orwo NA 4. Der Aussage, das Filmmaterial sei früher nicht so gut gewesen, ist klar zu widersprechen. Man muß unterscheiden zwischen dem, was wir irgendwann als Vorführkopie oder als restaurierte Neufassung vorgesetzt bekamen und dem, was in einer damaligen Kopie (und natürlich im Negativ) steckte. Man muß sich klarmachen, daß in den allermeisten Fällen - das betrifft übrigens gerade die kurzen Laurel & Hardys - das Ausgangsmaterial verloren ist und für Rekonstruktionen nur Filmmaterial zur Verfügung steht, das mehrere analoge Kopiergenerationen entfernt ist. Sebst früheste Stummfilme aus den ersten Jahren des Films sind, sofern sie vom Kameranegativ kommen, oft extrem feinkörnig und scharf, da man damals mit minimaler Filmepfindlichkeit (Sonnenschein-Aufnahmen oder Glashaus-Ateliers!) und sinnvoller Arbeitsblende drehte. Einen Rückgang in der Bildqualität gab es in den 1930er Jahren, als die Studios vermehrt Rückprojektionen und Duplikat-Blenden einsetzten, denn jede Kopiergeneration erzeugte gröberes Korn und Auflösungsverlust. Den emulsiontechnischen Höhepunkt scheint es in den späten 1950ern gegeben zu haben, besonders DuPont-Schwarzweißnegative sind oft von atemberaubender Schärfe und allerfeinstem Korn. Was dann, eventuell über Auslands-Dupnegative, noch beim Zuschauer im Kino ankam, ist eine andere Frage, ich nenne nur LA DOLCE VITA/DAS SÜSSE LEBEN als extremes Beispiel: Messerscharf und feinkörnig im Original, grobkörnig, suppig und leicht flau in den deutschen Kinokopien... 5. Optische Blenden sind nach wie vor auf Oxberry-Trickkopiermaschinen realisierbar, die ja für Restaurierungszwecke in etlichen Unternehmen (auch in D) stehen. Hat sicher lange keiner mehr geordert, so daß man sich damit befassen und Test machen muß, aber es ist machbar. Außer Gordian Maugg (DER OLYMPISCHE SOMMER) fällt mir keiner ein, der sich diese Mühe machen würde, und kommerziell wird eher die digitale Patina-Fälschung à la PLANET TERROR belohnt oder der eher grobschlächtige s/w-Look von SIN CITY als "klassisch" bejubelt. "Well, that's the way the cookie crumbles..." (The Apartment, 1960)
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@otti61: Die chinesische Technicolor-Anlage (Beijing Film and Video Lab, man kaufte die 1978 stillgelegte englische Farbdruck-Anlage) wurde bereits 1993 wieder geschlossen. s. Abschnitt "Eastmancolor and Decline" Die chinesische Kamera erinnert mich an ein Modell, das ich Anfang der 1990er auf der Photokina sah - allerdings nur Normal-16. Irgendwo muß das ähnlich gedruckte Prospektblatt noch archiviert sein... Ich frage mich, wer so etwas braucht, zumal seit Jahren gute gebrauchte 16mm-Geräte bezahlbar zu haben sind. Die Erfahrung zeigt, daß das Ausmerzen der Macken bei solchen "Geheimtips" oft mehr Zeit und Geld kostet als eine bewährte gebrauchte Kamera vom Fachmann prüfen und warten zu lassen. Aber Spieltrieb ist ja auch legitim, wir sind ja schließlich zum Spaß hier! ;)
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Berliner MGM-Theater am Ku'damm
magentacine antwortete auf breathtakingcinemascope's Thema in Nostalgie
Es hat zumindest den Anschein: -
Berliner MGM-Theater am Ku'damm
magentacine antwortete auf breathtakingcinemascope's Thema in Nostalgie
Auch das frankfurter "MGM" wurde mit Grace Kelly eröffnet: "Die oberen Zehntausend". -
@filmuwe: Nicht nur sämtliche Filmaufnahmen aus dem Dritten Reich sind plötzlich auf 16:9 mutiert, sondern wenn Du z.B. den "Spiegel" oder andere Magazine aufschlägst, sind jedes Jahr mehr Schwarzweißfotos aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg digital "agfacolorisiert". Was von TV-Sendern auch gern gemacht wird: Im Original stummen Dokumentaraufnahmen unterlegt man neue Atmos, etwa Verkehrgeräusche bei Straßenszenen oder Gemurmel bei großen Menschenmengen. Dann noch die dräuende Bedrohungs-Musikkonserven drübergekleistert, und fertig ist die Zeitgeschichte. Die Verdummung und Fälschung ist nahezu durchgehend üblich und wird mit Gebührengeldern finanziert.
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Raumschiff Enterprise zeigt Nazi-Nizo
magentacine antwortete auf Jürgen Lossau's Thema in Schmalfilm
Sanfte Grüße, ihr Erdlinge! Ein Irrtum zwar, aber ein verständlicher: Vermutlich wurde PATTERNS OF FORCE (Season 2, Episode 21 - 52) mit der Folge CITY ON THE EDGE OF FOREVER ("Griff in die Geschichte", S01 E28) verwechselt, bei dem Spock und Kirk von einem Zeitportal in die 1930er-Jahre zurückversetzt werden (sehenswert übrigens: Joan Collins). PATTERN OF FORCE ist übrigens eine ziemlich schlechte Folge, eigentlich nur eine wiederaufgewärmte Fassung von A PIECE OF THE ACTION ("Epigonen", S2 E17 - 49), bei dem es ein Gangsterplanet im Stil der 1920er war. Vorteil war übrigens produktionstechnisch, daß stehende Straßensets auf dem "back lot" verwendet werden konnten. @TK-Chris: Nicht zu vergessen das originale 60-Meter-Magazin aus Kunststoff, der laut Gerhard Fromm ausdünstete und ungünstigenfalls das Filmmaterial verschleiern konnte. :) -
Das Buch ist großartig, bis es unterm Weihnachtsbaum liegt, vielleicht noch diese kurze Information: Der Spielzeughersteller Ernst Plank (Nürnberg) baute auch optisches Spielzeug (Laterna Magica, Handkurbelprojektor für 35mm), ab 1934 entstanden Schmalfilmprojektoren unter dem Markennamen "Noris". Mein Link Auch den für Ozaphan-Kauffilme gedachten 16-mm-Handkurbelprojektor "Plank Magica" findet man noch oft auf Flohmärkten oder bei eBay. Plank "Magica"
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Das passiert eben, wenn man SONY-Tastaturen verwendet... :grin: Da gibt es doch heute viel besseres:
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Stimmt, und das Musikprogramm wäre auch eintönig geworden. Dann fliege ich eben das nächstemal vom Baden-Airpark, und zwar mit "Wild Bill" Kelso. Der kann an jeder Tankstelle landen.
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Also, ich habe mir die Kameraauktionen durchgesehen und finde die Aufregung deutlich übertrieben. Wegen dieser paar Geräte teils älteren Baujahres den Weltuntergang auszurufen...da findet man ja beim deutschen eBay mehr 35-mm-Kameras.
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Eindrücke vom 7. Todd-AO Festival in Karlsruhe 2011 DER DRITTE TAG A CHORUS LINE Unglaublich, daß schon 25 Jahre seit der Erstaufführung vergangen sind. Damals nur als 35-mm-Kopie gesehen, dann vor einigen Jahren den ersten Akt einer praktisch neuen 70-mm-Kopie - Eindruck. katastrophal! Schärfe schlecht, dafür suppiger Korn-Grießbrei. Übles ahnend nahm ich drei Reihen weiter hinten Platz und fand den Titelvorspann (optische Kopierung, Titel über Hubschrauberaufnahmen von New York) genauso fatal wie erinnert, auch die nachfolgenden Minuten eigentlich unerträglich. Das änderte sich beim Aktwechsel - ab Akt 2 wirkte A CHORUS LINE wie man es produktionsseitig erwarten durfte, der Film ist ja Blowup vom Super-35-Negativ, ich vermute mal: vom bereits anamorphisierten 35er Zwischenmaterial aufgeblasen. Die Bilder blieben zwar immer noch etwas körnig, aber die Detailschärfe verbesserte sich deutlich. (Die damaligen 35-mm-Verleihkopien hatte ich nicht in schlechter Erinnerung, aber vielleicht war man einfach weniger empfindlich in den 1980ern.) Ich vermute, daß die Verwendung von S-35 mit dem damals verwendeten Louma-Kran und Wunsch nach größerer Flexibilität in den Bewegungen zu tun hat, denn Attenborough war sonst durchaus ein Freund des echten CS-Formates. Mit einem echten 70-mm-Look hat das natürlich gar nichts zu tun, aber das muß man leider auch den meisten anamorph gedrehten Blowups bescheinigen (vgl. die garstigen Realszenen in 2010: THE YEAR WE MAKE CONTACT). Beim Blowup muß speziell mit dem ersten Akt etwas schiefgegangen sein, denn daß mindestens zwei 70er-Kopien den selben Fehler im ersten Akt aufweisen, ist sonst eher unwahrscheinlich. Der Film selbst bereitete mir großes Vergnügen, alle Figuren sind meines Erachtens gut besetzt, am austauschbarsten bleiben Michael Douglas und seine Ex-Freundin. Tanz und Gesang sind wirklich gut, die Kameraarbeit nervt in keiner Weise (wie bei vielen neueren "Musicals", ich sage nur "Moulin Rouge") und ordnet sich dem Erzählen der Geschichte unter. Alles in allem hatte der Film für mich die Zeit nehr als gut überstanden und funktioniert nach wie vor, gerade durch die weitgehende Beschränkung auf einen Schauplatz. 55 TAGE IN PEKING Ein Bronston-Ausstattungsfilm, Super-Technirama 70 und Jack Hildyard (Die Brücke am Kwai, Circus World) an der Kamera, das kann eigentlich nicht schiefgehen. Die Schärfe und der Kontrast des Bildes haben natürlich erhebich unter Farbfading gelitten, aber dennoch ist die hervorragende Schärfe spürbar. Einziger gestalterischer Fehler sind die "wohlmeinend unscharfen" Closeups von Ava Gardner, eine Unsitte, die in Large-Format-Filmen nichts zu suchen hat. Paradoxerweise sieht Gardner deutlich attraktiver aus, als sie in einer Aufnahme versehentlich in die Schärfe läuft, das ehrlichere Bild ist in diesem Fall auch das schönere. (Zur Entlastung des Operators: Technirama-Kameras hatten keinen Spiegelreflexsucher, solche Fehler fielen erst beim Mustersichten auf...) Daß 55 TAGE IN PEKING einen so angenehmen Eindruck hinterläßt, verdankt der Film David Niven und Charlton Heston, auch Flora Robson ("Mrs. Milchrest" aus den Miss-Marple-Filmen) und Robert Helpman (DIE ROTEN SCHUHE, CHITTY CHITTY BANG BANG) als chinesische Gegenspieler sind ein Plus. Die dem Film zugeschriebene raffinierte Musikbearbeitung in der Eröffnungsszene konnte ich nicht wahrnehmen, statt Tonsetzerkunst war da wohl eher der Regler des Mischtonmeisters am Werk. Als komplett barbarisch, wenn auch als bizarres Zeitdokument, empfand ich den kriegerischen deutschen Chorgesang über den zart getuschten Vorspannmotiven, noch verschärft durch das poltrige Überblenden auf die eher lyrische Originalmusik von Tiomkin. Vermutlich eine Konzession an tatsächliche oder vermutete klammheimliche Militärbegeisterung des deutschen Publikums, das sich an "gerechten Kriegen" mit deutscher Beteiligung erfreuen sollte. Der Hinweis auf die Schallplatte mit dem Nachspannsong ist zwar ziemlich rabiat, kommt aber im englischen Original ebenso vor. Vom typischen Technirama-Look ist nach dem Farbschwund mal mehr, mal weniger erhalten geblieben, mich hat es allerdings doch gewundert, daß die Innenaufnahmen eine im Vergleich mit anderen Technirama-Produktionen (vgl. THE GOLDEN HEAD oder NIGHT PASSAGE) oft sehr flache Schärfentiefe haben, wobei nicht alle handlungswichtigen Personen in der Schärfe gehalten werden. Dennoch, alles in allem ist 55 TAGE ein solider und eindruckvoller Historienfilm, in dem man sich auch damit vergnügen kann, Versatzstücke aus EL CID und anderen Bronston-Produktionen zu erspähen. KANADISCHE KURZFILME Eine große Rarität waren die kanadischen Expo-Imagefilme, die fast durchgehend mit Multiscreen-Kombinationen arbeiteten und die kanadische Lebensweise darstellen sollten. Einiges war musikalisch ansprechend, viele Montagen und gegeneinandergesetzte Aufnahmen durchaus spannend. Als komplettes Programm war das etwas anstrengend, aber fairerweise muß man bedenken, daß diese zwanzig- bis dreißigminütigen PR-Filme nie dazu gedacht waren, zusammen und am Stück betrachtet zu werden. Die Qualität mancher Bilder (alle 35 und 16mm-Aufnahmen wurden am optischen Printer auf passende Größe gebracht und die verschiedenen Fenster sogar motivbezogen über die 70-mm-Breite animiert!) war erstaunlich gut. Bedauerlich fand ich nur, daß nach dem Programm weder Volkstänze im Foyer stattfanden noch auf jeden Gast ein Snowmobile mit laufendem Motor wartete. gefühlte 24 verschiedene Glasbläser und plötzlicher "Lili Marleen"-Gesang rundeten das Bild Kanadas ab. Insgesamt technisch interessant, auch als Zeitdokument (sehr schön auch die Niagara-Aufnahmen am Ende des letzten Films, die nach echtem 65mm aussahen), aber eben doch eher eine "filmische Tapete" für Weltausstellungen als eigenständige hochwertige Industrie/Imagefilme wie MOTION, SKY OVER HOLLAND, FORTRESS OF PEACE oder SHELLARAMA. STOSSTRUPP GOLD (Kelly's Heroes) Ein eigenartiger, fraglos alberner und grotesker Film, der auf seine Weise den Zweiter-Weltkrieg-Filmzyklus der sechziger Jahre abschließt und gleichzeitig ad absurdum führt. Die in der Einführung zitierte Kritik traf da ins Schwarze: Ein schlechter Film, der aber viel Vergnügen macht (mir mehr als WHERE EAGLES DARE vom selben Regisseur), sofern man ihn nicht zu ernst nimmt. Bemerkenswert iwar die Qualität des Blowups von 35-mm-Panavision, gerade die Nachtszenen müssen früher geradezu dreidimensional gewirkt haben. Sehr gute Schärfe (wo sie denn aufnahmeseitig entsprechend präzise eingestellt war) und geringes Korn machen STOSSTRUPP GOLD zum Musterbeispiel eines guten Blowups. Der Qualitätssprung zwischen Blowup vom Dup (Missouri) und vom Originalnegativ (Stoßtrupp) ist frappierend, fast wie der Sprung von 16mm auf 35mm. Natürlich fallen manche Einstellungen, besonders Teleaufnahmen und Zooms) qualitativ aus dem Rahmen, aber die harte und kontrastreiche Ausleuchtung schafft einfach einen plastischeren Eindruck als die später in Mode gekommene diffuse Lichtsetzung (siehe HAMLET), die Strukturen und Texturen verschwimmen läßt. Szenen bei Tageslicht waren durch das mittlere Farbfading etwas kontrastärmer und zu stark aufgehellt, aber immer noch akzeptabel. Da die Deutsche Bahn nicht logistische Fachleute wie "Spinner" oder "Speckbacke" einsetzt, sondern nur die Asynchronität zwischen Preis und Leistung auszubauen versteht (=Verbindungen gestrichen), mußte ich leider in der Pause den STOSSTRUPP GOLD verlassen und zum Bahnhof, um die Heimfahrt in einem verspäteten, schmutzigen, überfüllten (weil verkürzten) Intercity anzutreten. Der Gegensatz konnte nach drei Tagen reibungsloser und angenehmer Organisation des Todd-AO-Festivals und aller Mitarbeiter nicht größer sein. Eine gute Idee war es, in den Einführungen zu den Filmen die Informationen jeweils auf den deutschen und englischen Part aufzuteilen. Das ist spannender, als das eben Gesagte noch einmal übersetzt zu hören. Danke auch für die Ansage, man möge beim Fotografieren während der Projektion das Autofokus-Störfeuer abschalten; wenn sich jetzt auch noch herumspricht, daß man die Display-Helligkeit der Digiknipsen auch dunkler einstellen kann, wird alles gut. Zum Ton habe ich hier wenig oder nichts geschrieben, weil eine ganze Reihe von Forumsmitgliedern ungleich mehr davon versteht als ich und Fragen des Klangs kompetenter beurteilen und beschreiben kann (auch war ich mit dem Ausspähen fotografischer Details vollständig ausgelastet). Neben den hier im Thread bereits gelobten Vorführern sei besonders Gunter Oehme und Clemens Scherer für ihren Einsatz in Sachen Filmton gedankt. Sehr angenehm fand ich auch, daß während der Filme - zumindest in meiner Nähe - kein permanentes Gebrabbel und Kommentieren zu hören war, was heute im Kino keine Selbstverständlichkeit ist. Ansonsten herzlichen Dank an die üblichen Verdächtigen, Unverdächtigen und wie üblich Verdächtigten für anregenden und so gar nicht humorbefreiten Austausch in der wichtigen Zeit zwischen den Vorstellungen. Senk ju foa trewwelink wiss Deutsche Bahn.
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Lösbar wäre es schon, indem man sich nicht an der heutigen Schuhkarton-Bauweise orientierte, die in der Tat ein Normalbild leicht verloren im Raum wirken läßt, sondern eine bogenförmige, am Übergang Wand-Bühnenseite abgerundete Form wählte (ähnlich wie bei einigen 1950er-Kinos für CinemaScope-Projektion). Die Normalbildprojektion müßte etwas höher als die Breitformate sein, um den Guckkasteneffekt zu vermeiden. Um den Betrachtungswinkel filmbezogen anzugleichen, würde das bedeuten, daß man für Normalbildvorführungen die hinteren beiden Drittel des Saales nutzte, für Breitformate nur die vorderen beiden Drittel. Wirtschaftlich sicher ein Problem (Auslastung), auch würden viele Besucher sich die "Bevormundung" im kommerziellen Kinobetrieb sicher verbitten. Bei historisch korrekte Vorführungen (Filmclub, Sonderaufführungen, Seminare, Festivals)wäre es aber dennoch prinzipiell möglich, so wie auch an manchen Theatern die Bestuhlung der Inszenierung angepaßt werden kann. Ich glaube aber, daß mit "historisch akkuratem Multiformat-Kino" lediglich eine zu schaffende oder anzupassende Spielstätte gemeint war, in der die meisten kinoüblichen Film- und Bildformate (sicher nicht 8mm Magnetton mit 56 Bildern Versatz, 35mm Siemens-Berthon-Linsenraster oder Technicolor-Prismenprojektion) historisch korrekt und in hoher Qualität aufgeführt werden können.
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Eindrücke vom 7. Todd-AO Festival in Karlsruhe 2011 DER ZWEITE TAG MISSOURI (Wild Rovers) WILD ROVERS kannte ich noch nicht, ein selten gezeigter "Spätwestern" von Blake Edwards, entstanden in einer für den Regisseur wenig erfolgreichen Phase (nach THE PARTY 1967 bis Mitte der Siebziger, als er mit den Clouseau-Filmen wieder kommerziell Fuß faßte). Wie oft bei Edwards steht das Komisch-Absurde neben dem Tragischen, und neben der guten Leistung des Teams William Holden/Ryan O'Neal hat WILD ROVERS eine durchdachte Bildgestaltung und Inszenierung, die zum Glück nur selten und kurz von fotografischen Marotten der 1970er geschwächt wird. Das Blowup von 35-mm-Panavision überzeugt nicht, da offenbar von 35-mm-Zwischenmaterial aufgeblasen wurde. Schlechte Schärfe und grobes Korn sind die Folgen, besonders wenn man es Direkt-Blowups dieser Zeit vergleicht, ich nenne nur SHOES OF THE FISHERMAN oder KELLY'S HEROES, der das diesjährige Festival beschloß. SHEHERAZADE Das war (wie übrigens auch die anderen M.C.S.-70-Filme der sechziger Jahre) ein typischer Euro-Historienfilm, den man idealerweise mit zwölf Jahren sieht, so daß einem die Schwächen nicht auffallen, indem man unbefangen in den Konventionen naive Abenteuerkinos versinkt. Selbst als Erwachsener steht es einem frei, offen heranzugehen und sich mehr an den Schauwerten zu freuen als die Mängel zu fixieren. Anna Karina, in den Filmen ihres Ehemannes Godard vielleicht eine der schönsten Frauen der Filmgeschichte, wirkt ähnlich hölzern wie ihr Co-Star Gérard Barray, aber die gelungenen Kampfszenen und die Schauplätze in Marokko machen den Film doch sehenswert. SHEHERAZADE war für mich persönlich der technische Höhepunkt des Festivals, die messerscharfe M.C.S.-Aufnahmen beeindrucken auch in der farbveränderten Erstaufführungskopie. Einige Teile besaßen plötzlich wieder größere Dichte und Sättingung, so daß man sich vorstellen konnte, wie atemberaubend die Qualität bei der Erstaufführung gewirkt haben muß. Jean-Luc Godard als Statist konnte ich nicht entdecken, vielleicht habe ich aber auch zuviel über die Schönheits-Schablone mit den Glöckchen nachgedacht, um ihn zu erspähen. - Es ist fast tragisch, daß das so hervorragende M.C.S.-Verfahren in der Produktionslandschaft der 1960er Jahre nicht für bessere Filme zm Einsatz kam, die kommerziell oder künstlerisch heute mit einer Restaurierung oder Neukopierung rechnen dürften. DANCE CRAZE Hierzu kann ich nichts sagen, weil ich irgendwann eine Pause zum Defragmentieren der Synapsen brauchte. Da mich weder Ska-Musik noch die Bands interessierten, sah ich mir nur die ersten Minuten an und machte dann zwei Stunden Pause, um für vier Stunden HAMLET aufnahmefähig zu sein. HAMLET Es gibt ja kaum etwas, das sich ein echter 70-mm-Aficionado nicht ansähe, solange es im Königsformat aufgenommen wurde. Sogar SONG OF NORWAY oder SCENT OF MYSTERY würde ich mir ohne Wimpernzucken noch einmal ansehen und trauere noch heute der verpaßten Gelegenheit nach, KRAKATOA - EAST OF JAVA zu sehen. HAMLET allerdings stellte diese Hartnäckigkeit auf eine mehr als harte Probe, und wenn es bei diesem Festival einen wirklich mißlungenen Film gab, dann war es für mich dieser. 1. Die Inszenierung Langeweile, unsägliche Langeweile. HAMLET ist ein Stück, daß mich noch nie, weder als gelesener Text noch als Aufführung, jemals eine Sekunde gelangweilt hat. Die Originalfassung ohne Untertitel war natürlich zunächst eine harte Nuß, aber dank der Erinnerung an das Stück und allmählicher Gewöhnung an das Versmaß konnte ich der Handlung in groben Zügen folgen. Nein, es lag an Kenneth Branaghs Darstellung und Inszenierung. Seit dem unsäglichen FRANKENSTEIN hat Branagh nichts über Filmregie hinzugelernt, sein Konzept besteht nämlich darin, wie ein wildgewordener Bodenturner durch die Sets zu hasten und sich dabei von der Kamera umkreisen zu lassen. Das ist, selbst wenn dabei Shakespeare ungekürzt gesprochen wird und in den herrlichsten Kulissen gekreiselt wird, einfach langweilig. Wenn es etwas Großartiges gab, dann in den letzten zehn Minuten des ersten Teils, da taumelte ich kurzzeitig aus dem Kino, um unter Spott der früher Geflohenen mich mit Koffein zu dopen. In der zweiten Hälfte wurde es zunächst besser, weil Branagh szenenweise einen Gang zurückschaltete (burn out?) und man sich an den diversen Cameos erfreuen konnte, Charlton Heston und Billy Chrystal waren eine angenehme Erholung gegenüber dem hypermotorischen ADS-Hamlet Branaghs. Das Ende dann wieder völlig mißlungen, angekündigt von Robin Williams' Osrick, der eigens mit Gartenzwergbart aus dem dritten Teil von "Männer allein im Wald" entsprungen war, um das große Actionfinale mit Stirblangsam-Branagh im Pinup-Strampelanzug und dem SEK-Einsatz der norwegischen Kämpfer einzuleiten. (Nur Lara Croft hatte Shakespeare irgendwie vergessen.) Ein gewaltiges Monument der Eitelkeit eines Hauptdarsteller-Regisseurs, der exzellente Leistungen etwa von Derek Jacobi (Claudius) oder Kate Winslet (Ophelia) sinnlos verpulvert. Branaghs Einfall, eine Handlung, die zur Zeit ihrer Entstehung im 16. Jahrhhunert bereits historisch war, in Architektur und mit Requisiten des 19. Jahrhunderts abzuhandeln, ist bereits so sinnleer, daß sie an jedem deutschen Stadttheater der 1980er begeistert aufgenommen worden wäre ("Klassiker zeitgemäß verfremden"). Wahrlich, ein immenser Gewinn für Shakespeare, wenn die Höflinge Rosencrantz und Güldenstern mit der Schmalspur-Dampflokomotive eintreffen, das erleichtert dem modernen Zuschauer den Zugang enorm! Hätte Blenheim Palace einen Minigolf-Parcours, ich wüßte, wo Hamlet und Ophelia sich ausgesprochen hätten... Zum Fremdschämen auch der Rübezahl-Studiowald, in dem Hamlet den Geist seines Vaters trifft, und wer kürzlich THOR gesehen hat, wird den ganzen Mummenschanz dort wiederfinden - auch in den letzten 15 Jahren hat der Regisseur nichts dazugelernt!). Die multi-ethnische Besetzung (für alle Märkte jemand dabei?) ist ebenso genial wie die afroamerikanischen und asiatischen nordischen Götter im Reich Asgard (Branaghs THOR) - die politisch korrekt zusammengesetzten "lost boys" in Spielbergs HOOK lassen grüßen. Die Kostüme erinnern vielfach eher an den CSD als an ein historisches Drama, und der großeartige Jack Lemmon (als Wache am Filmbeginn) sieht aus wie ein Operettenwitzfigur. 2. Die Nutzung des 65-mm-Formates Als bislang letzter vollständig in 65mm gedrehter Spielfilm hat HAMLET natürlich einen gewaltigen Goodwill-Bonus. Der war für mich relativ schnell aufgebraucht, denn der Film macht von den speziellen Möglichkeiten des Formates nicht viel Gebrauch. Die Außenaufnahmen sind unspektakulär, die meisten der unzähligen Kamerafahrten überflüssig und nur der Angst geschuldet, daß Darsteller und Text allein den Film nicht tragen. Branagh spielt visuell permanent Forte, bis man taub ist, ohne dabei wirklich spektakuläre Bilder zu schaffen. Die Schärfentiefe ist, von sehr wenigen Weitwinkelaufnahmen abgesehen (die zuweilen merkwürdige Farbsäume am Rand zeigen), viel zu flach, was durch die Bewegungen der Darsteller und Kamera im Raum nur unterstrichen wird. Inzwischen habe ich noch einmal nachgelesen, was der Kameramann Alex Thomson zu HAMLET zu sagen hatte, und zwar im damaligen Bericht des "American Cinematographer". Man muß ein wenig zwischen den Zeilen lesen, aber kurz zusammengefaßt stellt es sich mir so dar: a) Der Film wurde in nur neuneinhalb Wochen gedreht, was bei seiner Laufzeit und Komplexität der Dialoge knapp zu nennen ist. Das bedeutete, daß zu wenig Zeit war, eine klassische Ausleuchtung zu gestalten. B) Thomson selbst sagt, daß in der Regel kaum ungeleuchtet wurde, stattdessen habe man sich für ein gleichmäßiges, diffuses Licht entschieden. Um Unterbrechungen zu vermeiden, bestand Branagh auf zwei parallel laufenden Kameras, was auch ein eher diffuses Licht nötig macht. Perfekte dramatische Ausleuchtung geht nicht für zwei Kamerastandpunkte. c) Thompson sagt weiter, daß Branagh Sorge hatte, der Film könne langweilig werden und deshalb auf der dauernden Kamerabewegung bestand. d) Der Film entstand mit einem relativ geringen Budget von 14 Mio. US$ Alex Thomson war ein weitaus besserer Kameramann, als HAMLET das ahnen läßt, ich erinnere nur an ALIEN 3, TRACK 29 oder EXCALIBUR. Seine besten Arbeiten entstanden jedoch immer unter visuell starken Regisseuren wie John Boorman, Nicholas Roeg oder David Fincher, und Branagh gehört definitiv nicht in diese Kategorie. Also tat er sein bestes, um im verfügbaren Budget und im 65-mm-Format den Film zu realisieren, wobei aber kein eindrucksvoller 65-mm-Look entstehen konnte. Das braucht offensichtlich weitaus mehr Zeit und Kontrolle, als hier zur Verfügung standen. Die leichten Bildstandsschwankungen waren vermutlich auf die Kopierung vom Dulikatnegativ zurückzuführen. Der Hinweis auf noch bessere Kopien vom Kameranegativ erscheint mir unsinnig, da vielleicht noch etwas mehr Schärfe und noch weniger Korn (in den Nachtszenen mit höherempfindlichem Material) an der grundsätzlichen Misere nichts ändern. Man kann diese Art der Fotografie durchaus verteidigen, nachdem es in der Kunst kein absolutes Richtig und Falsch gibt. Ich halte den gewählten Stil lediglich für eine Notlösung, die leider noch mehr auf die oben aufgeführten konzeptionellen Schwächen hinweist. Bin ich froh, HAMLET gesehen zu haben? Ganz sicher. Ist es verwunderlich, daß der Film keine Renaissance des 65-mm-Formates gebracht hat? Ganz sicher nicht! Wichtiger Nachtrag: Soeben höre ich aus glaubwürdiger Quelle, daß für Frauen die reine Anwesenheit von Herrn Branagh vor der Kamera völlig ausreichend und befriedigend sei. Gebe das so weiter, ohne die Tragweite, auch blondiertechnisch, beurteilen zu können.
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cinerama schrieb Hat das irgend jemand in diesem Thread behauptet? Um noch einmal auf die Fritz-Lang-Werkschau zurückzukommen: Für diese braucht man sicher kein Roadshowtheater mit Dimension-150-Bildwand, da sich das meiste im Academy- und Kaschbreitbildformat abspielt. Einzige Ausnahme wäre MOONFLEET (Das Schloß im Schatten, 1955), ein CinemaScope-Film, dem eine leicht gewölbte Breitbildwand sicher zugute käme. Solche vollständigen Werkschauen sind ein wahrer Schatz, der dem Zeitgeist zum Opfer gefallen ist. Fernsehen, Verfügbarkeit der Filme auf Video und DVD haben diese Reihen mangels Besuchern zum Aussterben gebracht, was sicher auch an der fehlenden Vermittlung vieler Kinematheken gelegen haben kann. Viele Leute haben im Grunde enorm viel Freizeit , sind vom permanenten Überangebot so gelähmt, daß sie den Vorschlag, sich zwanzig, dreißig oder mehr Filme von einem Regisseur anzusehen, für ein obszönes Angebot halten würden. Monatelang in das Werk eines Douglas Sirk, Fritz Lang, oder John Ford einzutauchen, auch einmal ein mißlungenes Werk zu sehen und andererseits mit unverhofften Entdeckungen belohnt zu werden, scheint so veraltet wie die Postkutsche zu sein. Anders als heutiges Hybridkino, das bereits für alle Auswertungsformen optimiert ist, entfaltet sich die Erzählweise alter Filme nur im Kinosaal richtig, das Publikum ist in höherem Maße vom Filmemacher "mitgedacht". Wie dem auch sei, schade, daß Paris nicht um die Ecke liegt.
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Eindrücke vom 7. Todd-AO Festival in Karlsruhe 2011 DER ERSTE TAG Zu Risiken und Nebenwirkungen: Wer sich oder von ihm bewunderte Filme oder das Breitfilmformat an sich von fremden Urteilen und Meinungen angegriffen, beleidigt oder geschändet fühlt, sollte einfach nicht weiterlesen. Oder einfach ersatzweise ein gutes Buch lesen (siehe unten). Derselbe Film kann des einen großartige Jugenderinnerung sein und des anderen biblische Plage, beides verdient Respekt. BELA Eine sowjetische 70-mm-Produktion, die nur in wenigen Einstellungen einen Large-Format-Eindruck vermittelt. Die vertrauten grün- und blaustichigen Sowcolor-Hauttöne, erhebliche Dichteschwankungen und Schlieren. Der Ton vermutlich ganz oder zumindest über weite Teile nachsynchronisiert und ohne Räumlichkeit. Eine einfach und klar erzählte Geschichte, die des 70-mm-Formates eigentlich nicht bedurft hätte. Glücklicherweise in Originalfassung mit zugespielten deutschen Untertiteln, was ich persönlich den damaligen Synchronfassungen vorziehe. Merkwürdigerweise wirken besonders russische und japanische Filme sehr steril, selbst wenn vom Künstlerischen her nichts an den DF auszusetzen ist. Die geschilderten Mängel sind vermutlich auf die Kopierung zurückzuführen, ich wüßte wirklich zu gern, was in den Originalnegativen an Schärfe steckt. DIE GRÖSSTE GESCHICHTE ALLER ZEITEN sah ich zum ersten Mal auf großer Leinwand. Die Kopie war angekündigt als kompensierte sphärische (nicht-anamorphotische) Kopie. Gedreht wurde GREATEST STORY EVER TOLD in Ultra Panavision, ich hatte aber den Eindruck, daß die gezeigte Fassung aus zwei verschiedenen Kopientypen zusammengesetzt war: Einmal sphärisch dekomprimiert mit abweichender Kompression an den Bildrändern, zum anderen unkomprimiertes Ultra-Panavision, das über die gesamte Bildbreite um den Faktor 1,25 gepreßt erschien. Vielleicht hat jemand hier genauere Beobachtungen gemacht? Da der Farbschwund zu geringerer wahrgenommener Schärfe führt, ist es schwierig oder fast unmöglich, die originale Fotografie gerecht zu beurteilen; hier sind alle im Vorteil, die den Film früher gesehen haben und über ein fotografisches Gedächtnis verfügen. Mich hatte GREATEST STORY im Fernsehen und auf DVD immer durch seine großen Bildpanoramen fasziniert, die oft mehr an Experimentalfilme als an klassisches Bibel- und Sandalenkino erinnerten. Durch das Farbfading ist diese Qualität nur noch zu erahnen, etwa in der Szene, wenn Jesus vor den gegenläufigen Wasserwirbeln predigt oder in einigen Landschaftspanoramen. Wenn dem Film diese Trumpfkarte genommen wird, fallen seine Vorzüge nicht mehr auf und seine Schwächen zunehmend ins Gewicht. Überrascht war ich von einer Reihe aufnahmetechnischer Schlampereien, zum Beispiel von sehr langen und störend unscharfen Großaufnahmen Max von Sydows, ebenso von einigen kurzen, aber technisch minderwertigen Einstellungen in Jerusalem, die wie mißlungene Ausschnittskopierungen oder Stock-Shots aus anderen Filmen wirkten. Aufnahmen mit Matte-Paintings und anderen Spezialeffekten kann man in gefadeten Kopien gar nicht beurteilen, weil die Dichten der Einzelelemente untereinander nicht mehr stimmen, aber es fiel doch auf, daß einige Elemente gewaltig gegeneinander "sägten". Das konnten Cecil B. DeMille und John Fulton 1956 schon deutlich besser. Die für damalige Konventionen mutige und bemerkenswerte Low-Key-Lichtsetzung, die sonst kein Bibel- und Monumentalfilm dieser Zeit aufweist, wirkt leider durch das Farbfading aufgehellt und kontrastarm. Die einstige Schönheit und Intensität der Fotografie mag früher über die inhaltlichen Probleme des Werkes hinweggetröstet haben, aber so liegen sie gnadenlos offen. George Stevens inszenierte zunächst in raumgreifender, meditativer Erzählweise, manchmal geradezu avantgardistisch, verlor aber anscheinend unter kommerziellem Druck den Mut und fügte traditionelle Elemente ein, um den Film für den konservativen "bible belt" akzeptabler zu machen. Max von Sydow war sicher keine schlechte Besetzung, bekommt aber keine Rückendeckung durch das einfallslose Drehbuch, das sich nur von einem Bibelzitat zum nächsten hangelt, ohne Figuren wirklich zu entwickeln. David McCallum als Judas, Martin Landau als Caiaphas und Telly Savalas als Pontius Pilatus bringen zwar etwas mehr Energie in den Film, was aber die schläfrigen Leistungen der übrigen Besetzung noch quälender wirken läßt. Und dann die Cameo-Auftritte - fast erwartete ich Sidney Poitiers Satz "They call me Mister Tibbs", als er auf dem Kreuzweg helfend beisprang! Von John Waynes Zenturio schweigt die Nächstenliebe. Der Umgang mit der Filmmusik kann nur als barbarisch bezeichnet werden, von Alfred Newmans Score wird etwa in der Lazarus-Szene knallhart auf Händels Hallelujah überblendet, daß es einer Sau graust. Auch das großartige Motiv aus THE ROBE wird als Lückenbüßer mißbraucht. Wer sich für die Produktionsbedingungen interessiert, die zum künstlerischen Scheitern von GREATEST STORY und dem Zerwürfnis zwischen Steven und Newman führten, dem empfehle ich das Buch von Ken Darby: Hollywood Holyland: The Filming and Scoring of 'The Greatest Story Ever Told' Metuchen, New Jersey, Scarecrow Press, 1992 Im direkten Vergleich erscheint mir Nicholas Rays KING OF KINGS als ungleich besserer Film, der wesentliche Teile der Geschichte (Bergpredigt) so darstellt, daß man die Faszination der Figur Jesus nachvollziehen kann. Beide Filme halten sich in der Darstellung des Übernatürlichen zurück, aber GREATEST STORY endet mit einer miserabel inszenierten Kreuzigungsszene, die wie eine Verlegenheitslösung wirkt, die von zwei Hilfregisseuren auf dem Studiogelände zusammengeschustert wurde. Auch das lächerliche Schlußbild mit von Sydow im Trockeneisnebel fällt gegenüber dem eindrucksvollen Schlußbild von KING OF KINGS ab. So scheitert GREATEST STORY letztendlich am eigenen überzogenen Anspruch und der Inkonsequenz von Stevens' Inszenierungsstil. THE BAT WHISPERS Diese im Magnifilm-Format, also auf frühem 65-mm-Breitfilm gedrehte Kriminalkomödie war für mich eine der angenehmen Überraschungen dieses Festivals. Die Qualität des schwarzweißen 65-mm-Originals war auch in der vorgeführten 35-mm-Kopie gut erkennbar, und in gelegentlichen Einstellungen aus anderen Perspektiven als der Augenhöhe merkte man, daß Regie und Kamera mit dem neuen Format noch experimentierten. Bemerkenswert auch die Trickaufnahmen mit relativ großen Modellen und dynamischen Kamerabewegungen. Nach der ersten Überraschung, daß es sich mehr um eine Komödie als um einen ernstgemeinten Krimi handelte, fand ich THE BAT WHISPERS sehr unterhaltsam und würde mir wünschen, daß auch andere der frühen Breitfilme restauriert und gezeigt würden. Vielleicht wäre der Raoul-Walsh-Western THE BIG TRAIL eine Anregung für zukünftige Festivals. Dem Film ging ein informativer und routinierter Vortrag von Kevin Brownlow voraus, anschließend lief noch ein Akt von Abel Gances NAPOLEON in Tryptichon-Technik auf 70mm umkopiert. Die Faszination an diesem Film hat sich mir leider nie erschlossen, auch wenn der technische Aufwand zweifellos beeindruckt. Viele Elemente aus Brownlows Vortrag finden sich übrigens in dem veröffentlichten Interview, das auf in70mm.com nachzulesen ist. FORTSETZUNG FOLGT
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Hatte sich das Film- und Fernsehmuseum nicht bereits 2008/9 von der Sammlung getrennt? Artikel Morgenpost vom 22.06.08 Übrigens sind Harryhausen-Originale im National Media Museum in Bradford (England) zu sehen, mehr darüber hier: Ray Harryhausen Display
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Da ich annehme, Du meinst nicht die Originalfiguren... Das Skelett aus "Sindbads siebte Reise" (andere wohl ausverkauft) Skelett Zur Harryhausen-DVD-Box gibt es eine Figur des Ymir aus "Die Bestie aus dem Weltenraum": Ymir Suche im Netz unter "Harryhausen figures replica" wird einiges auftun. Der Stop-Motion-Veteran Jim Danforth bietet auf Nachfrage ebenfalls Harryhausen-Repliken an, Adresse unten auf dieser Seite: Fantamation Und hier ein schöner Blick auf Modelle, die Fans gebaut haben: Fan-Modelle
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magentacine antwortete auf carstenk's Thema in Digitale Projektion
...richtig, so hatte @cinerama es auch geschrieben, da hatte ich eine kleine synaptische Fehlüberbrückung in Richtung SONY! :) -
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magentacine antwortete auf carstenk's Thema in Digitale Projektion
cinerama schrieb: Nur interessehalber: Bleibt dort die Strahlenteileroptik für 3D bei 2D-Projektionen auch montiert, oder wird die gesamte Auflösung auch für hochskaliertes 2K benutzt?