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magentacine

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Alle erstellten Inhalte von magentacine

  1. Ganz großes Lob für diese Website! - Gute Idee, einen "chronologischen Mix" aus Spielplan, Dokumenten und persönlichen Erinnerungen zu verwenden, das fesselt einen beim Lesen richtig. Unglaublich die vielen Umbauten, Cinemiracle mehrfach ein- und wieder ausgebaut, DP 70 rein, zurück zu Bauer 35mm, dann wieder auf 70mm mit U2, Cinerama-Lamellenwand - da war wirklich was los! Ein Vorbild für zukünftige Kino-Websites.
  2. Eine U2 sollte man natürlich nur mit originalem Todd-AO-Material in 30 B/s füttern! ;) B12 läuft meines Wissens mit dem 1440-UpM-Motor sehr wohl 24 B/s, mit der U2 kenne ich mich nicht aus. Was meint stefan2 dazu? Konstruktive Ausnahmen ändern nichts daran, daß 24 Bilder die Norm sind. Wer daher - wie im Thread beschrieben - technisch sowohl 24 als auch 25 B/s spielen kann und sich für 25 entscheidet bzw. seine Vorführer dazu zwingt, betrügt seine Besucher und verzerrt das Werk des Filmemachers. Weniger sichtbar, aber keinen Deut besser als das Abschneiden oder Kürzen von Abspännen, Ouvertüren (bei alten Filmen) oder Auslassen ganzer Akte (ja, das gab's, früher war nicht alles besser...). Zur korrekten Wiedergabe z.B. von TV-Produktionen ist 25er Frequenz in der Tat wichtig, weil die Verlangsamung/Absenkung des Tons deutlich störender ist als die Beschleunigung/Erhöhung. Für Erstaufführungskinos hat das wenig Bedeutung, denn wer einen Film explizit zur Kinoauswertung produziert, sollte sich an die Norm halten oder zumindest die Tonhöhenverschiebung für die Kinoversion digital kompensieren. Sonst ist man wieder bei Zuständen, wie sie Guido Seeber in DER PRAKTISCHE KAMERAMANN (1927) schildert. Er empfiehlt dort, wichtige Einstellungen (fallende Objekte, Schriftstücke) nicht zu kurz stehen zu lassen, da sonntags der Kinobesitzer gern "Dampf macht", um eine weitere Vorstellung unterbringen zu können.
  3. Zuschlag ab 120 Minuten ist schlichte Abzockerei, sonst nichts. Diese Grenze ist zu dicht an der Durchschnittslänge heutiger Spielfilme, wegen 10 oder 15 Minuten fallen bestimmt keine Vorstellungen aus. Abspiel mit 25 B/s ist eindeutig Betrug, weil eine Dienstleistung (Aufführung eines Werks, das eine klar definierte Zeitdauer hat, siehe FSK-Freigabe) in kürzerer Zeit erbracht wird. Ob der Zuschauer das bemerkt, ist dabei egal. Bei Analog-Tonwiedergabe findet zusätzlich eine von der Produktion nicht geplante und hörbare Veränderung der Tonhöhe (Musikwiedergabe!) statt, technische Gründe wie beim PAL-TV gibt es im Kino dafür nicht.
  4. Habe mir das MyZeil gestern abend mal angesehen, Kino könnte ich mir allenfalls dort vorstellen, wo sich jetzt das VIZZ-"Kiderparadies" befindet. Vermutlich waren die seinerzeit angekündigten Kinos als Maßnahme zur abendlichen Belebung des Ladens gedacht, das aber sicher, bevor die großen Publikums-Magnete wie SATURN (2 Stockwerke) zugesagt hatten. Rechnen kann sich ein Kinobetrieb bei den Mieten eigentlich nicht. Architektonisch mal was anderes, aber bei gut der Hälfte der Schnickschnack-Läden ahne ich ähnliche Fluktuation wie bei der benachbarten Zeil-Galerie "les facettes". Eins ist sicher: Rolltreppenfans kommen auf ihre Kosten - angeblich "Europas längste Rolltreppe". http://www.myzeil.de/index.php?item=Home〈=de
  5. So wie bei KING KONG? :lol: Dann doch lieber ein Remake von THE COURT JESTER mit Jim Carrey! ;)
  6. Es gibt mehr Remakes, als man glaubt, meist TV-Movies: DAS FENSTER ZUM HOF (1998, TV) http://www.imdb.com/title/tt0166322/ ZEUGIN DER ANKLAGE (1982, TV) http://www.imdb.com/title/tt0084911/ Dem Kino-Klassiker von Billy Wilder mit Marlene Dietrich und Charles Laughton (1957) gingen übrigens 1949 und 1953 schon TV-Versionen des Theaterstücks voraus. WER DEN WIND SÄT Der Gerichtsfilmklassiker von Stanley Kramer (1960, mit Spencer Tracy & Fredric March)) wurde als TV-Version gleich dreimal neugedreht, und zwar 1965 (Melvyn Douglas & Ed Begley), 1988 (Kirk Douglas & Jason Robards) und 1999 (mit Jack Lemmon und George C. Scott, leider beide 20 Jahre zu alt für die Rollen) Trotz der großen Namen in der Besetzung sind die TV-Remakes leider oft gestalterisch sehr dürftig, was u.a. am Budget und an den festgelegten Laufzeitformaten liegt. Ach ja, und der vorletzte Bond war natürlich auch schon mal da, im Jahre 1954 als TV-Film CASINO ROYALE in der Serie CLIMAX mit Barry Nelson als James Bond! 8) Aaargh, gerade fällt mir das Eichinger-Remake (1996) von ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG (1958) wieder ein... "German Classics"! http://www.zeit.de/1996/51/classics.txt.19961213.xml
  7. Endlich das Remake, auf das jeder gewartet hat! "PRO 7 verfilmt Hollywood-Klassiker BEN HUR neu" http://www.dwdl.de/article/story_20315,00.html Bestimmt kann man mit moderner CGI-Technik die Statisterie auf 1.500.000 erhöhen, mehr Streitwagen hinzufügen und die Pferde durch Saurier ersetzen. Auf das "moderne Gewand" bin ich besonders gespannt - Baggy Pants oder Levis? :)
  8. Bitte um mehr Daten! Wenn sich das Material beim Abwickeln von der obersten Windung löst, wird dabei die Emulsion beschädigt oder "springt" sie knisternd ohne Beschädigung ab? Welche Rückstände und/oder Veränderungen sind an der Seite des Bildes sichtbar, von der her der Wasserschaden auftrat? Lassen sich Rückstände (du sprachst von "Schlieren") z.B. mit Isopropanol abwischen? Ist außen am Wickel Schimmel- oder Pilzbefall sichtbar?
  9. @preston sturges: Es stand nur - als Vermutung und Randnotiz - in einem Beitrag, der seitdem editiert wurde. Nichts Weltbewegendes, aber alle Filmsammler und engagierten Verleiher werden mir zustimmen, daß man Irrtümer am besten frühzeitig aufklärt. Es wäre ja irreführend, wenn beispielsweise irgendwo zu lesen stünde, der zweite Akt von BARAKA habe kopierseitig einen schlechteren Bildstand als der erste und dritte, während in Wirklichkeit die Projektion dafür verantwortlich war. Daher lieber einmal ein reales Problem benennen (und natürlich beheben) als riskieren, daß der Schwarze Peter bei jemandem landet, der gar nichts dafür kann. Womit der Sache schon viel mehr Raum als nötig geopfert wurde, eventuell weitere Fragen beantworte ich gern per PN!
  10. Aus gegebenem Anlaß möchte ich darauf hinweisen, daß die in Frankfurt gezeigte Kopie LAWRENCE OF ARABIA keineswegs gewölbt, wellig oder sonst irgendwie verformt war. Die störenden Rand-Unschärfen, auf welche @Sorahl zu Beginn dieses Threads völlig korrekt hingewiesen hat, waren in keiner Weise auf die Kopie zurückzuführen, wie einige Forumsmitglieder annahmen, sondern ausschließlich auf ein Filmbahnproblem der Bauer U4C, das leider erst am zweiten Spieltag behoben werden konnte. Aufmerksamen Festivalbesuchern wird aufgefallen sein, daß die genannten Randunschärfen bereits während des vorangegangenen Kurzfilmprogramms störend in Erscheinung traten. Die vorgeführte LAWRENCE-Kopie aus dem Jahr 1989 repräsentiert nicht nur farblich exakt die Harris-Painten-Restaurierung des Films, sondern befindet sich auch mechanisch in ausgezeichnetem Zustand. Anderslautende Gerüchte oder "Ferndiagnosen" entsprechen nicht der Wahrheit. Besten Dank! :)
  11. Bei zunehmender Abblendung werden Abbildungsfehler des Objektivs verkleinert, gleichzeitig vergrößert sich die Beugungsunschärfe (Beugung der Lichtstrahlen an Blendenkante) durch verkleinerten Blendendurchmesser. Die Bildschärfe wird also schlechter, je weiter abgeblendet wird. Theoretisch sollte ein Projektionsobjektiv (anders als ein normales Aufnahmeobjektiv) bei voller Öffnung die beste Korrektur und Bildgüte bieten, ob das auch praktisch so ist, weiß ich nicht. Vermutlich bringt eine Abblendung um 1-2 Stufen noch bessere Korrektur der vorhandenen Fehler. Irgendwie vermute ich aber, daß @Filmtechniker auf etwas anderes hinauswill, das wäre sonst zu einfach... :)
  12. Noch etwas untechnisches: Die allerletzte Person, die irgendeine Art von Kompetenz hinsichtlich der Abhörlautstärke hat, ist der Regisseur des Films. Mischtonmeister - selbstredend, die wissen, daß laut nicht gleich gut ist und können auch eine leise Stelle ertragen, denn sie wissen ja, daß die Tonspur dort "Muskeln zeigt", wo es inhaltlich Sinn ergibt. Noch nie habe ich einen Regisseur erlebt, der nicht den Saalregler weit, weit über die 7 hinaus aufdrehte, um dem Publikum sein Werk näherzubringen. Gut gemeint, aber fatal, wenn man die Raumakustik nicht kennt, nur auf die Vorspannmusik einstellt und sich dann zufrieden über das Geleistete in die nahegelegene Bar verzieht. Den Zorn der Hörgeschädigten kann inzwischen das Personal ausbaden.
  13. Recherche im OPAC des DIF/Deutschen Filmmuseums hier möglich: http://www.museumsbibliotheken.frankfurt.de/verbund/index.asp?DB=ALL
  14. Ich hatte vor Jahren eine normale und eine Zweibandversion (mit 17,5-Magnetfilmlaufwerk) von Wassmann zu bedienen und fand die mechanische Ausführung unpräzise, den Filmzug für Acetatmaterial zu stark (auch bei schwacher Einstellung). Ferner keine Rastung der Andruckrollen in Offenposition und keinen überzeugenden Bildstand, egal bei welcher Einstellung und Schlaufengröße. Über die Aufwickelfriktion möchte ich schweigen. Die Zweibandmaschine stammte von einem münchner Geräteverleih und fiel fast auseinander, aber auch die praktisch neuen ComOpt-Geräte aus anderer Quelle wirkten auf mich nicht vertrauensbildend. Die optisch ähnlichen italienischen Portables (Veronese, wenn ich nicht irre?) habe ich dagegen schon bei Openair-Veranstaltungen mit exzellentem Bildstand erlebt. Wenn jemand auf die Wassmann schwört, mag das Glück beim Kauf gewesen sein, vielleicht im positiven Sinn ein "Montagsgerät"? :) Bei kompetenter Bedieung und Änderung bestimmter Details wird auch ein weniger gut konstruierter Projektor gute Dienste leisten. Auf 1300-Meter-Spulen, die ich Mitte der 1990er bei Wassmann auf deren Angebot hin bestellt hatte, warte ich übrigens bis heute...
  15. Wassmann 35mm Portable (Spanien).
  16. @Alan Smithee hat recht: Hartes Licht war damals eher üblich und wäre zu verwenden, wenn man den Look imitieren wollte. VNF-Material habe ich nur noch selten angeboten gesehen, da einige Freaks (Experimentalfilmer) den Look mochten und das Zeug hamsterten. Eine gute Alternative sehe ich in hochempfindlichem Farbnegativ, z.B. Fuji Eterna 500 (siehe http://www.fujikine.com/ ), das notfalls auf 1000 ASA gepusht werden kann, um die Körnigkeit noch zu erhöhen, falls nötig und gewünscht. Für die Bearbeitung empfehle ich ein kleines Kopierwerk mit Ansprechpartner, der exotische Wünsche gewöhnt ist (z.B. Film16 H. Rings) und natürlich TESTEN, bevor man was Größeres anfängt. Was die alten Abtaster angeht, so würde ich mal eine Firma fragen, die Abtastertechnik wartet und entsprechend die Anbieter kennt, z.B. (aus der Erinnerung, ohne Gewähr) http://www.teltec.de/ Alte Röhrenabtaster bekommen ihr Gnadenbrot bei Kleinbetrieben, die nebenbei Schmalfilmabtastungen machen, werden oft eingemottet, wenn ein teureres Ersatzteil fällig ist (Röhre).
  17. @eastwood: Du meinst, diese netten Homeshopping-Sendungen sagen nicht die Wahrheit?!? :shock: Ein Freund, der vor langer Zeit in der Fotoabteilung eines ProMarktes arbeitete, erzählte mir von einem Kunden, der ihm lang und umständlich etwas von einem optischen Vorsatz erzählte, den er "für seine Dias" haben müsse. Der Verkäufer brauchte lang, um herauszubekommen, was der Kunde meinte: - keinen Vorsatz, um Dias abzufotografieren - kein Farbfiltersystem (Cokin o.ä.) - Keine Nahlinse, kein Reprogerät Nein: er wollte einen Vorsatz, den er an die neue Videokamera (Hi8) montieren könne, um seine KB-Farbdias so aufzunehmen, daß sie sich bewegen, um also aus Standbildern Bewegtbildaufnahmen zu machen. :) Für mich wäre das nichts, aber ein Filterglas, das aus Schwarzweißfilmen Technicolor macht - immer her damit!
  18. @Michael: Der Fernsehfilm-Look ist das Ergebnis verschiedener Faktoren. Nicht nur das verwendete Filmmaterial spielt dabei eine Rolle, sondern auch die 1970er-Jahre-Abtastertechnik. Wenn Du das nachahmen möchtest, empfehle ich ein hochempfindliches 16-mm-Farbnegativmaterial (die damals verwendeten VNF- oder ECO-Materialien gibt es leider nicht mehr), belichte es 1-2 Blenden über, was die Farbsättigung eher in den Bereich der damaligen Filme bringt und lasse eine korrigierte Positivkopie davon herstellen. Die läßt Du auf einem möglichst alten Flying-Spot-Abtaster überspielen, der gibt dem Look den letzten Schliff (leichte Bildstandschwankung, Gradationsveränderung, Röhreneffekte usw.) Die Digitalfilter, mit denen man Aufnahmen auf alt trimmen kann, finde ich nicht so überzeugend, aber das muß jeder selbst entscheiden.
  19. @Ultra Panavision & @preston sturges: Danke für die Hinweise auf die verschiedenen Kopierwerke, das muß natürlich korrekt zugeschrieben werden. Schön zu hören, daß gerade im Fall von THE BIBLE eine Nachbesserung stattfindet, weil dieser Film bei hellerer Abstimmung sicher den D-150/Todd-AO-Look eindrucksvoll demonstriert. Wurde KHARTOUM eigentlich vom Kameranegativ oder vom Duplikat kopiert?
  20. Ich möchte der Firma FotoKem nicht absprechen, daß sie einer der wenigen Fachbetriebe ist, der 65/70mm bearbeiten kann. Die Ergebnisse fallen leider sehr unterschiedlich aus - hier einmal aus der Erinnerung an Karlsruher Seherfahrungen, die nicht von Vorführmängeln wie auf der Berlinale beeinträchtigt waren. POSITIV: THE AGONY AND THE ECSTASY exzellente Schärfe, Todd-AO-Wirkung nachvollziehbar, die Farbcharakteristik in sich stimmig, wenn auch wohl anders als auf damaligem Material PATTON minimal körniger als zeitgenössische Kopien, aber insgesamt scharf und in Licht- und Farbbestimmung einheitlich HELLO, DOLLY m. E. Todd-AO-Wirkung voll erhalten, Farbabstimmung OK GEMISCHT: CLEOPATRA Schattenpartien laufen teilweise zu, Farbbestimmung konstant und deutlich abweichend von der Todd-AO-Ästhetik der 1960er Jahre. Beeindruckend durch Schärfe, Detailreichtum und guten Bildstand - auch einem Zuschauer, der noch nie 70mm gesehen hat, teilt sich die besondere Bildwirkung mit. STAR scharf und einwandfreier Bildstand, aber viel zu dunkel, was in den eindrucksvollen Musiknummern weniger auffällt als in den "Alltagsszenen". MANGELHAFT: THE BIBLE Zwar ist die unglaubliche Schärfe der D-150 Aufnahme beeindruckend, aber der gesamte Film ist, fotografisch gesprochen, anderthalb bis zwei Blenden zu dunkel kopiert. Das fotografische Konzept von Giuseppe Rotunno ist komplett zerstört, bildwichtige Elemente gehen im Schattensumpf unter (Schlange im Paradies, Abraham-Episode) SOUND OF MUSIC weitgehend unscharf auf dem Niveau einer Super-35-Kopie, Absaufen der Low-Key-Szenen (Nonnenkonvent, Song "I Am Sixteen"). Keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeinem Todd-AO-Film dieser Zeit, man vergleiche rein technisch AIRPORT (Szenen ohne Bildteilung), THE LAST VALLEY oder AGONY AND THE ECSTASY. LAWRENCE OF ARABIA Grobkörnig, zu kontrastreich, Gesichter in Innenszenen sehen wie Nachtaufnahmen aus, krebsrote bzw. orangefarbene Gesichter in Wüstenszenen (kein Sonnenbrand!), mangelnde Schärfe. In diesem Fall besonders unverständlich, da ja bereits ein "nahtloses" neues Negativ auf modernem Material der Restaurierung zur Verfügung stand, von dem nur eine kleine Zahl akzeptabler Kopien gezogen wurde. Das Problem ist nicht, daß aus material- oder budgetbedingten Gründen eine neue Kopie nicht so aussehen kann wie eine 1960er-Jahre-Kopie vom Kameraoriginal. Auch die versicherungstechnischen und konservatorischen Bedenken sind nachvollziehbar. In dem Moment, da eine neue Kopie nur noch fotografische Verzerrung eines visuellen Konzeptes oder Stils ist (LAWRENCE) oder vermeidbare/behebbare Mängel aufweist (2001-Klammerteile im letzten Akt, Bildstandsfehler), ist es sinnlos, diese Fassung als Nonplusultra anzupreisen, wie es laufend geschieht. Jungen Zuschauern, die noch nie 70mm "done right" gesehen haben, kann man das Besondere dieser Produktionsmethode und Bildästhetik nicht vermitteln, indem man neue Kopien hochjubelt, die definitiv ein schlechteres Bild und teilweise eine völlig verkorkste Farbabstimmung zeigen. Daß das Publikum die Filme goutiert, liegt an der künstlerischen und dramatischen Qualität der Werke, nicht an der technischen Perfektion, die dieser Qualität nur noch eine weitere Ebene hinzufügt, aber nicht Vorbedingung für den Genuß ist. Wie könnten sonst Millionen von TV-Sehern sich alle Feiertage wieder für BEN HUR oder SPARTACUS begeistern, die sie in der Mehrzahl nur vom Pantoffelkino her kennen (die letzte WA von SPARTACUS war glaube ich Mitte der 1980er, wenn ich mich recht erinnere). Ein Vorzug von Festivals ist es, daß diese Genrefilme immerhin so gesehen werden, wie sie gesehen werden sollten: Mit viel Publikum auf großer Leinwand - das ist schon mal ein Wert an sich. Dazu braucht es aber keine aufwendige 70-mm-Projektion, wenn der technische Rahmen nicht stimmt. Will man ein Format demonstrieren, das auf Perfektion abzielt, so kann man nicht in der Anfängerklasse für Filmvorführung herumtapern, sondern muß eine werkgetreue Präsentation bieten, wie es anderswo ja auch klappt. Begründbare technische Kritik sollte nicht als "Undankbarkeit" oder "Nestbeschmutzung" abgetan werden, sie hat schließlich auch mit dem Respekt vor den künstlerischen Machern des Film zu tun. Bei Arane-Gulliver überzeugte mich nicht nur die gelungene Farbabstimmung, sondern auch die Erhaltung der Schärfe im Dupprozeß. Außerdem wurde die Restaurierung von M. Faillot vorbildlich dokumentiert und transparent gemacht, zum Beispiel die Entscheidung, den Vorspann trotz einiger Mängel zu belassen. Von daher traue ich Arane-Gulliver eher zu, ohne zahllose Nachbesserungen eine gute Neukopie von 1960er-Jahre-Farbfilmen wie OLD SHATTERHAND hinzubekommen.
  21. @filmuwe: Danke für den detailreichen und informativen Bericht! Die Einstellungs-Ungenauigkeiten bei HELLO DOLLY gehören zum Film, wie er nun mal ist und mindern die Wirkung nicht wirklich. Zu bedenken ist dabei, daß für das Todd-AO-Verfahren keine Reflexsucher zur Verfügung standen, das gab es zu dieser Zeit nur bei Panavision, DEFA-70 und M.C.S.-70 - die Mitchell-65-mm-Kameras hatten während der Aufnahme nur einen seitlichen Sucher mit entsprechender Parallaxe, eine Kontrolle der Schärfeneinstellung war also nicht möglich. FYLING CLIPPER finde ich als Zeitdokument faszinierend, und man muß ihn wirklich an den amerikanischen Travelogue-Filmen messen, wie ich anderswo schon mal sagte. Der etwas sterile Klang der Tonmischung liegt in der Tat daran, daß alles stumm gedreht und nachträglich anhand von Primärton und Nachsynchronisation "vertont" wurde. @cinerama erwähnt mit Recht etliche klar unterbelichtete Szenen (Prozession in Spanien?), bei korrekter Vorführung sind in den Luftaufnahmen leichte Vignettierungen der Bildecken zu sehen, und ein Objektiv kürzerer Brennweite wurde für weitere M.C.S.-Produktionen nicht mehr eingesetzt, weil es in puncto Schärfe und Kontrastwiedergabe den anderen unterlegen war. Die Neukopierung ist in jedem Fall erfreulich und läßt hoffen, daß in Zukunft vielleicht auch OLD SHATTERHAND wiederauferstehen wird - vielleicht nicht in den USA kopiert, sondern in Frankreich, wo man (siehe PLAYTIME) mit 1960er-Farbmaterial offensichtlich besser umgehen kann.
  22. Menschen oder Institutionen, die sich nicht wirklich für die Materie interessieren, sondern primär auf ihre (oft imaginierte) Fachwelt bzw. Peer Groups fixiert sind, sollte man die Ergebnisse eigener geistiger Arbeit und Forschung nicht hinterhertragen - lieber etwas Eigenes erschaffen, wenn auch in bescheidenerem Rahmen. Tatsache ist, daß manche Kulturverwalter im Grunde ihren Gegenstand verachten, und ich verwende den Begriff bewußt und meine es auch so. In der Filmwissenschaft sind Aussagen über das Medium, seine Rezeption und Geschichte, seine Mittel und Sprache möglich, für die man in "echten" Wissenschaften geteert und gefedert, mindestens aber ausgelacht würde. In einer bestimmten Generation der Filmkulturverwalter gibt es eine tiefe psychische Kränkung darüber, daß man selbst älter wird, während bestimmte Werke der Filmgeschichte zeitlos bleiben und von immer neuen Generationen aufgrund ihrer künstlerischen und formalen Qualität begeistert aufgenommen werden. Die großen Theorien von vorgestern sind peinlicherweise in der Filmliteratur verewigt, in Zeitschriften nachzuschlagen, und etliche der damaligen Autoren, die vor Ekel bleich wurden, wenn es um Genrefilme ging, entblöden sich heute nicht, billigstes Nostalgie-Parfüm abzusondern und sich hätschelnd über Filme zu beugen, die sehr gut viele Jahrzehnte ohne ihr klebriges Wohlwollen überlebt haben. Es ist ja nicht schlimm, wenn man in den 1970ern jeden Film darauf abgeklopft hat, ob er auch brav die Revolution beförderte und der Arbeiterklasse diente. Schlimm ist, daß manch einer heute mit Steuergeldern nicht Forschung, Förderung, Sicherung von Dokumenten und Zeitzeugenberichten befördert, sondern sich auf eine Pro7-artige Simulation von schlecht kopierten Hollywoodritualen zurückzieht. Die genannten Arbeiten können ja Privatleute erledigen, genau jene Sammler, Fans und Publizisten, bei deren Erscheinen man nervöse Zuckungen entwickelt wie Herbert Loms Inspektur Dreyfus. Im Bedarfsfall appelliert man kurzerhand an den Idealismus dieser Spinner und Erbsenzähler, deren Texte und Filmografien man gern plündert, die aber sonst die Klappe halten sollen. Zuviel Sachverstand oder eigene Meinung sind hingegen konkrete Ausschlußkriterien, wer die Party durch Beharren auf philologische und/oder technische Maßstäbe und Grundsätze stört, muß draußen bleiben. Nach soviel Klagen aber zurück nach Berlin :) - absolutes Weltniveau beweist man dort gekonnt durch innovative Projekte wie den "Walk of Fame": http://www.wunschliste.de/index.pl?news&newsid=2662
  23. Bitte um Verzeihung, wenn ich als Ortsunkundiger nicht alles kapiere... Bedeutet das, daß - die vorher anstandlos für 35 und 70mm nutzbaren Pyrcon UP700 nicht wieder in Betrieb genommen werden, - die unzulänglich aufgearbeiteten DP70 mit allen Mängeln (Blendenfehler usw.) verbleiben, - dann noch nicht einmal die 70-mm-Umrüstsätze verfügbar sind, falls das "International" einmal eine Breitfilm-Veranstaltung durchführen möchte? Es kann ja wohl nicht Sinn und Ergebnis einer von Steuergeldern bezahlten Maßnahme sein, gönnerhaft im Scheinwerferlicht das 70-mm-Format abzufeiern und stillschweigend faktisch eine weitere Spielstätte abzuschaffen? Oder habe ich etwas falsch verstanden? :shock:
  24. Bestimmt kommt ein Verleih noch darauf, 50% pro Auge (bzw. Teilbild R/L) zu verlangen, ist ja doppelt so viel Bildinformation - vielleicht mit der Argumentation, daß der Kinobetreiber auch doppelt an den Concessions verdient ("Das zweite Auge ißt mit")...
  25. @jenz666 Danke für den Bunny-Link - einfach großartig! Erinnert mich an den russischen Zeichentrickfilm DIE HARD - der gesamte 1. Teil auf nur 90 Sekunden reduziert. Besonders gefiel mir der Nachspann! http://www.youtube.com/watch?v=OgfYX35ptI8
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