Schwarzweisser stummfilm, keine 24 Bilder, kein scope.
Ja, und? Was hat das mit dem Format zu tun? Der 35 mm-Formfaktor definiert weder die Farbauswahl, noch die Vorführgeschwindigkeit, noch den Objektivtyp. Fakt ist, dass jeder 35 mm-Typ in die heute noch in der Mehrzahl installierten Projektoren passt und rein technisch auch vorgeführt werden kann.
Eine Vorführkopie von 1905 ist heute typischerweise:
- kaputt. Schrott. Nagut, nur 98%.
Bitte genau lesen: sie kann rein technisch vorgeführt werden, die Qualität der Kopie ist hierfür nicht von Belang. Im Übrigen wurden von den Kopien, die im Jahre 1905 gezogen worden sind, durchaus Umkopien angefertigt, die noch vorführbar sind.
Das ist so allgemein formuliert falsch. Von 1905 wird es nur wenig Material zur Ausleihe geben, aber ab 1914/15 gibt es etliche Filme z.B. im Deutschen Filminstitut, wo man die Archivkopien für 50 bis 150 Euro zur Vorführung ausleihen kann.
Ich habe neulich erst eine Archivkopie vom "Golem" (1919) vorgeführt, auf einer Ernemann 15 (und nicht IX ;-), mit 20 B/s.
Richtig, Nitrofilme aus der Zeit entzünden sich bei knapp über 30 Grad. Aber das Trägermaterial ist für den Standard nicht entscheidend.
In 100 Jahren haben sie -alle- DCI Filme auf -einer- Festplatte.
Alle.
Und diese steht 100% identisch mehrfach gesichert an zig Plätzen, und wird regelmässig auf zig neue Träger umkopiert.
In 100 Jahren wird es keine Festplatten mehr geben. Sondern Flash-Speicher, oder Quanten-Speicher oder was weiß ich. Und den DCI-Standard wird es dann auch nicht mehr geben, ebensowenig MPEG2 oder JPEG2000.
Wie erweitern wir denn jetzt 35mm Projektion mal auf perfekten Bildstand, unkomprimierten 7.1 Digitalton, auf 4K Auflösung, um versatzfreie und rissfreie 3D Projektion in 96P und treiben ihm komplett alle Alterungsprozesse aus? Wie machen wir ihn verlustfrei vervielfältigbar? Digital übertragbar?
Bitte genau lesen: Der 35 mm-Standard bzw. Formfaktor hat mit den von Ihnen geforderten Faktoren für die Projektion nichts zu tun. Bildstand ist u.a. ein Faktor im Kopierwerk und in der Fertigung des Malteserkreuzes.
7.1 Digitalton kann ich mir sehr gut auf einer dts-HDDVD, die über die bereits vorhandene Synchrospur auf der 35 mm-Kopie abgespielt wird, vorstellen.
Im Übrigen bezog sich meine Anmerkung auf die Ergänzungen, die sich in der Vergangenheit ergeben haben: Trotz aller Modernisierungen kann jede 35 mm-Tonfilmkopie seit 1932 (sei es nun Sprossen-, Einzacken-, Zweizacken-Ton, Schwarzweiß, Farbe, mit oder ohne anamorphotischer Verzerrung) auf jedem heute noch handelsüblichen 35 mm-Projektor mit Rotlichtabtastung vorgeführt werden. Ebenso kann diese auf einer Ernemann VIIb vorgeführt werden. Digitaltonleser sind nachrüstbar.
Im Gegensatz dazu sind Digitalfilme auf Festplatte nicht mal zwischen zwei Serversystemen interoperabel.