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albertk

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Alle erstellten Inhalte von albertk

  1. Passend zum Nikolausabend: http://www.taz.de/digitaz/.tom/tomdestages?day=2011/12/05
  2. Am 4. Dezember feiert das Kommunale Kino Frankfurt sein 40jähriges Bestehen. Eröffnet wurde mit einer Buster-Keaton-Reihe im früheren Theater am Turm. Schon vor Eröffnung prozessierten Kinobetreiber mehrerer Kinoketten gegen diese - in ihren Augen - ungerechtfertigte Konkurrenz. 1973 wurde der Prozeß schließlich gewonnen. Das schlagende Argument war, daß dort einfach andere Filme zu sehen sind. Ich bin dort gern und oft zu Besuch und gebe einmal meine subjektive Auswahl meiner persönlichen Highlights des Dezember-Monatsprogramms, natürlich nur 35mm-Kopien: Am 4.12. läuft 11.00 THE GENERAL von und mit Buster Keaton (USA 1926), am Klavier: Ulrich Rügner am 14.12. 17.00 THE SHINING (GB/USA, Stanley Kubrick)OF am 15.12. 20.30 150. GEBURTSTAG VON GEORGE MÉLIÈS Méliès war Zauberer und Filmpionier, der immer wieder aufs neue fasziniert. am 16.12. 18.00 GIGI (USA 1958, Vincente Minnelli, CinemaScope) OF Einer meiner Favoriten, vor allem wegen Set und Songs von Lerner & Loewe. Mit Louis Jourdan, Leslie Caron, Maurice Chevalier. am 21.12. 21:00 ARTISTS AND MODELS (USA 1955, Frank Tashlin, gedreht in VistaVision)OF Ein im Kino selten zu sehender brillianter Farbfilm von Tashlin mit Dean Martin, Jerry Lewis & Shirley Maclaine! Songs von Harry Warren! am 23.12. 18:00 ARTISTS AND MODELS (USA 1955, Frank Tashlin, gedreht in VistaVision)OF Natürlich laufen hier fast jeden Tag zwei oder mehr Filme und fast alle in 35mm, das mag man aber im Tabellarium nachlesen: http://deutsches-filminstitut.de/blog/tabellarium-dezember-2011/
  3. Im anderen Thread jammerte ein Vertreter von Disney über die teuren Lagermieten hierzulande. Umgekehrt hörte ich von Kinobetreibern, daß einige Filme sogar aus dem letzten Jahr dort nicht mehr zu bekommen seien - und dann so etwas! Für Youtube bezahle ich meinen Provider, aber keinen Cent extra. Es dient mir für zur Recherche, für kurze Filmausschnitte, alte Songs und Kuriosa, aber mit dieser schauderhaften Qualität will ich keinen Spielfilm sehen.
  4. Viele halten Fernseh-Dokumentationen im Stil von Guido Knopp für historisch seriös. Das habe ich auch immer wieder bei politisch hochinteressierten Menschen erlebt; einige Male auch bei Seminaren mit Gewerkschaftern. Statt zu einfachen Büchern zu greifen, zieht man sich lieber auf die Schnelle Doku-Soaps a la HITLERS FRAUEN rein - und hält das für bare Münze. Dokumentarfilme können ganz anders aussehen. Mittlerweile gibt es nicht nur Claude Lanzmann und Marcel Ophüls. Jahrzehntelang hat man früher im Fernsehen altes NS-Material, Nazi-Wochenschauen und Riefenstahlfilme benutzt und sie mit mehr oder weniger kritischen Texten unterlegt. Das war schon fragwürdig genug, weil man auf der Bildebene fast immer Propaganda-Material benutzte. In diesen Bildern siegt Hitler noch immer, während der Kommentar vielleicht auch ein bißchen Kritik bietet. Nun kommen die Doku-Soaps. Ist das Aufklärung? Willkürliche Interviews mit NS-Zeitzeugen, nachgestellte Szenen, billigste filmische Mittel und dräuende Musik. Schaut man genauer hin, bleibt das meiste oberflächlich und die vielen grauenhaften Details der NS-Diktatur kommen gar nicht zur Sprache. Was von der Doku-Soap übrig bleibt, ist die Soap. Kurz eine billige Unterhaltungssendung, hingestümpert, als hätte es nie einen Film wie SHOAH gegeben. Historiker können über Guido K. nur stöhnen: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/aversionen-gegen-herrn-k-/755788.html Und hier fand ich eine lesenswerte Darstellung über Doku-Soaps eines Münsteraner Historikers: http://www.uni-muenster.de/Geschichte/AAhist-dida/Naepel/download/Knopp.pdf Sein Fazit: "Natürlich ist ein „Fernsehfilm keine Doktorarbeit“ – was für ein absurder Vergleich! Aber ob eine Dokumentation über die Vernichtung der europäischen Juden deshalb der Dramaturgie des Groschenromans verpflichtet sein muss, darf bezweifelt werden."
  5. Ladies' Night müßte es heißen. Bitte keine keine Thread's mit Spam's über Kino's ohne Info's, die wo bloß Nonsen's sind. Und Smiley's setz ich auch nicht dahinter.
  6. was soll hier diese schleichwerbung für ein kinocenter mit hasenstallqualität? o-zitat der webseite: "Ein ganz besonderes Kinoerlebnis bietet als kleinstes Kino mit 40 Sitzplätzen das Studio Kino 3. Ein elegantes Wandbild entführt Sie in die Zeit des Art Déco, bevor im Saal die Lichter ausgehen und Sie im gemütlichen Kinosessel vom Geschehen auf der Leinwand gefesselt werden…" einmal drin gewesen, nie wieder!
  7. Übelkeit im Kino? Das ist noch gar nichts. In früheren Jahrhunderten schrieben Kritiker, bei so schriller moderner Musik wie Beethoven oder Wagner bekäme man Kopfschmerzen, würde taub oder irrsinnig. Vor der elektrischen Beleuchtung brannten Theater reihenweise ab. In manchen Theatern wurden durchschnittlich zwei Zuschauer pro Vorstellung ohnmächtig! Zumindest im Pariser Grand Guignol: http://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Guignol
  8. Noch ein Nachtrag! Ist das legal, ist das normal, ist das erlaubt?*** Zu Kreisler in Hollywood: Kreisler war nicht nur in MONSIEUR VERDOUX (USA 1947) der musikalische Assistent von Chaplin. In BLACK ANGEL, einem Film Noir von 1946 mit Peter Lorre hat Kreisler einen Kurzauftritt als Pianist. In NEW WINE von Reinhold Schünzel, ein Biopic über Schubert von 1941, arbeitete Kreisler als Arrangeur. Zu beiden hätte man ihn gern mal zu Lebzeiten befragt, aber es kann nicht jeder so alt werden wie Heesters. Das sind natürlich wenig spektakuläre Auftragsarbeiten, wie man sie bei Hollywood-Emigranten öfter findet. Der Philosoph Günter Anders beschreibt es noch drastischer: Eine seiner Arbeiten bestand darin, im Fundus einer Filmgesellschaft Nazi-Uniformen abstauben. Lesenswerte Nachrufe: Nachruf mit kurzem Lebenslauf heute in der SZ: http://www.sueddeutsche.de/kultur/georg-kreisler-ist-tot-boese-lieder-immer-boese-sein-nie-1.1197497 Und ein ein Nachruf in der FAZ von Dieter Bartetzko: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/zum-tode-georg-kreislers-immer-mit-der-angst-11538647.html UND HIER GIBT ES SOGAR TEXTE: http://www.georgkreisler.info/ *** Zitat aus "ZWEI ALTE TANTEN TANZEN TANGO"
  9. Gestern starb im Alter von 89 Jahren der Kabarettist Georg Kreisler. Lange bevor es den Begriff Liedermacher gab, komponierte und textete er satirische Lieder, zuerst in der Emigration in den USA, ab den 50ern in Wien. Seine ungewöhnlichen Texte strotzten voller Biß und Wortspiele und scheinen kaum zu altern - ein Zeichen für ihre Qualität. Mittlerweile gehören viele seiner Lieder zum Programm vieler Sängerinnen und Sänger im Umfeld von Kabarett und Chanson. Bei seinen Liedern, von denen ich viele auf CDs habe, entdecke ich immer noch neue Perlen, obwohl ich manches auch seit meiner Schulzeit kenne. Warum ich ihn hier erwähne? Kreisler arbeitete auch fürs Kino! Lange Zeit war es wenig bekannt, Georg Kreisler arbeitete während seiner Jugend in den USA auch für Chaplin. Die Musik zu MONSIEUR VERDOUX entstand, indem Chaplin Kreisler Melodien vorpfiff, Kreisler notierte sie und brachte sie zu Hanns Eisler zum Orchestrieren. Im Vorspann zu dem Film zu MONSIEUR VERDOUX wurden beide leider nicht erwähnt. Umso generöser wirken seine Interviews über diese Auftragsarbeit. Hier eines meiner Lieblingslieder von Georg Kreisler, passend zum Muttertag:
  10. Noch als Nachtrag: 70mm kam erst 1958 nach England, da lief SOUTH PACIFIC in London im Dominion, dann aber 4 Jahre! Vgl. http://widescreenmovies.org/WSM11/spos.htm
  11. Schwarzweißfotos dieses Kinos sah ich Anfang der 80er Jahre in Berlin im Archiv bzw. der Bibliothek der Kinemathek. Als junger Student ohne Geld machte ich mir leider keine Fotokopien. Daß sie mich, der damals in keiner Institution arbeitete, einfach an diesen Archiv-Karton mit Kinofotos ließen, kostete ohnehin allerhand Überredungskünste. Auffällig an dem Saal des MGM-THEATER FENSTER ZUR WELT schien mir die eher quadratische Form, ein über dem Foyer angeordneter Rang (bzw. auch Hochparkett) mit Treppen die hinter dem Parkett nach unten führten. Treppen im Kino waren damals aus baupolizeilichen Gründen sonst unüblich. Die Leuchten an der Wand wirkten eher geschmacklos. Bemerkenswert war auch die anglo-amerikanische Anordnung der Sitzreihen in 3 Blöcken - durchaus eine Errungenschaft, so daß man beim Zuspätkommen nicht zuviel Zuschauer zum Aufstehen nötigt. Wie groß die Leinwand war, konnte man aus den Fotos nicht beurteilen. Das winzige Bild eines Grundrisses bei Sylvaine Hensel deutet auf eine sehr große, aber nicht stark durchbogene Leinwand hin. Ich habe das Kino auch nicht mehr erlebt. Als ich das erste Mal 1979 in Berlin war, war das Kino schon abgerissen, da stand damals das häßliche Ku'damm-Eck, ein Hochhaus im Billigstil der 70er mit Kneipen, Schuhschachtelkinos und Panoptikum, das mittlerweile auch schon wieder abgerissen ist! SAM hat es weiter oben beschrieben: Mehrere Kinos, die wir heute mit 7omm und Todd-AO assoziieren, haben in den späten 50er Jahren in den Kinoadreßbüchern nur Angaben wie 4-Kanal-Magnetton. Da stellt sich die Frage, wieviel 70mm-Kopien anfangs überhaupt in Deutschland kursierten? Selbst nach England kam 70mm sehr spät, lange Jahre nach Cinerama, CinemaScope, VistaVision und Cinestage.
  12. Dokumentation über Matte Painter Albert Whitlock in 5 Teilen auf Deutsch: Dokumentation über Peter Ellenshaw, der unter anderem an MARY POPPINS und DARBY O'GILL arbeitete:
  13. Ich hatte bei SAMS Beitrag übersehen, daß tatsächlich jetzt Kinoadreßbücher online sind! Welch eine Fundgrube! http://allekinos.pytalhost.com/kinowiki/index.php?title=Film-_und_Kino-Adressbuch
  14. IMAX-DMR war ein Gewinn und konnte richtig beeindruckend aussehen! Leider gab es in Deutschland nur in Berlin ein Kino, das diese Fassungen zeigte. Wie kann man das einzige Flaggschiff der besten Technik verbunden mit neuen erfolgreichen Spielfilmen schließen? Die kurzen IMAX-Dokumentarfilme dagegen waren fast alle mittelmäßig bis gräßlich. Das hat den Niedergang aller anderen IMAX-Kinos in Deutschland enorm beschleunigt. In Frankfurt interessierten sich viele für das neue IMAX-Kino auf der Zeil, auch Leute, die eher selten ins Kino gingen. Aber spätestens nach ein, zwei Vorstellungen dieser Dokumentarfilme hatte man genug. Geboten wurde meistens 40 Minuten Säuselmusik, infantile bis grenzdebile Geschichten und Kulturfilme unter FWU-Niveau. Für so etwas bezahlte man ungern mehrmals eine teure Kinokarte. Mäßige Dokumentarfilme gibt es auf allen Fernsehkanälen, aber IMAX unterbot vieles. Auf einer großen Leinwand sieht ein schlechter Film doppelt schlecht aus. Hinzu kommt, daß trotz des riesigen Filmstreifens der Partizipationseffekt gering war. Störend fand ich stets das fast rechteckige Format, die wenig durchgebogene Leinwand, die stets ins Bild ragenden Zuschauer trotz stadionartigen steilen Sitzreihen und die Massenabfertigung im 40-Minutentakt. Bedauerlich, daß man die wenigen positiven Gegenbeispiele auch noch in gekürzten Fassungen abnudelt. Übrigens läuft FLY ME TO THE MOON in Glasgow auch gekürzt! Die IMAX-Gesellschaft kommt mir vor wie ein Delikatessengeschäft, das mit Champagner wirbt, aber nur noch Brausepulver anbietet.
  15. Ich wußte von der Vistarama-Leinwand im Kölner RESIDENZ AM RING, hatte aber den Namen vergessen. Es handelt sich um eine Leinwand für mehrere Formate: 35mm, CinemaScope, Breitwand, 70mm. Nach Carr/Hayes Buch Widescreen Movies hatte sie eine 70-Grad-Krümmung. Hier ist übrigens eine nicht ganz jugendfreie Annonce (bitte weit nach unten scrollen): http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.in70mm.com/rama/2008/images/vistarama_logo.jpg&imgrefurl=http://www.in70mm.com/rama/2008/index.htm&h=388&w=500&sz=67&tbnid=Y4KBsEWRl5kxOM:&tbnh=90&tbnw=116&prev=/search%3Fq%3Dvistarama%26tbm%3Disch%26tbo%3Du&zoom=1&q=vistarama&usg=__fK9ZekhyWP-Vvp10rgbPo8ZKz24=&sa=X&ei=vjy2TpO0CofIsgbX0tDSAw&ved=0CH4Q9QEwCg&dur=2104 Vistarama hieß auch ein anamorphotisches Filmverfahren, gewissermaßen eine Zwillingsschwester von CinemaScope. Nachzulesen auf der Webseite American Widescreen Museum, die aber auf diese Leinwände nicht eingeht. Zwei ungewöhnliche Auffälligkeiten im Residenz am Ring habe ich oben vergessen: Bei 70mm wurde das Bild nicht nur breiter sondern auch höher als das Vorprogramm. Es gab einen zusätzlichen kleineren Vorhang am oberen Rand der Leinwand, der dann zur Seite fuhr. Das Parkett wurde im vorderen Drittel schmaler. Neben den zwei Seitengängen gab es an den Wänden jeweils herablaufende Rampen zu den Notausgängen unter der Leinwand. Es ging darum Treppen zu vermeiden - aus baupolizeilichen Gründen. Solche Lösungen finden sich auch im Kinobuch von Paul Bode bei anderen Kinos. Um die Leinwand möglichst breit über den ganze Raumbreite zu ziehen, mußte man bei 70mm und CinemaScope-Umbauten manchmal zu solchen Lösungen greifen. Die Folge davon war die im vorderen Parkett zu hohe Leinwand. Heute ließe sich das durch Treppen lösen. Zu STEFAN2: Kleine Kinos sind immer eine Frage der Proportionen. Ich fürchtete, es seien Schachtelkinos. In den zehner Jahren gab es Ladenkinos, häufig schlauchartig und von geringer Höhe. Aber damals war Kino eine Neuheit. Heute gibt es immer noch Hasenställe a la Heinz Riech. Dort kann man manchmal schon in der zweiten Reihe keine Untertitel mehr lesen, wenn jemand vor einem sitzt. Oder Säle, die so lang sind und niedrig sind, daß man denkt, Vaters Dialeinwand war größer. Dort kommt kein Kinogefühl auf. Zeitweise gab es hier in Frankfurt 6 Kinocenter von denen fast immer nur ein Kinosaal erträglich war! Dagegen gibt es natürlich auch wohlproportionierte kleine Kinos. Kinos, wo die Leinwand die volle Raumhöhe umfaßt. Kinos, wo der Boden so stark ansteigt, daß man gute Sicht über den Vordermann hat. Säle, die eher quadratisch sind (und nicht doppelt so lang wie die Leinwand). Und natürlich muß auch noch die Kinotechnik stimmen. Dann ist es ein Gewinn an Kinokultur, baulich wie filmtechnisch.
  16. Danke, SAM! Man müßte Dir einen Orden für diese Fleißarbeit verleihen! Obwohl ich gestern nacht müde von der Arbeit nachhause kam, lud ich mir die pdf-Datei sofort auf den Rechner und ging sie länger begeistert durch. Kinoadreßbücher gibt es spätestens seit den 20ern - da hätte man noch viel zu tun, das alles in Excel zu übertragen. Ich besitze leider keine, sah mir aber in der Bibliothek des Filmmuseums in Frankfurt öfter welche an. Allen voran das von 1955, damals gingen die Westdeutschen am häufigsten ins Kino. Die Kinoadreßbücher der 50er nennen weitaus mehr Daten: ob CinemaScope gespielt werden konnte, ob in 1:2,55 oder 1:2,35, ob es Perspecta-Anlagen gab, Diaprojektoren, Bühnenmaße etc. Ich hatte mir das mal durchgängig für meine Geburtsstadt Offenbach zusammengestellt mit allen verfügbaren Kinoadreßbüchern von den 20ern bis 62, ergänzt um andere Literatur. Über mehrere deutsche Städte gibt es Kinoliteratur, aber diese Mühe einer Übersicht über alle Kinos mit Platzzahlen und Adressen etc. haben sich die meisten leider nicht mal für ihren Ort gemacht. Soweit ich meine Sammlung an Kinobüchern überschaue gibt genauere Angaben der Spielstätten umfassend nur zu Berlin, Hamburg und Frankfurt. In vielen anderen Büchern über lokale Kinogeschichte dominieren diverse Artikel über Filmgeschichte, erst dann kommt ein bißchen Kinogeschichte und solche Details wie oben werden vernachlässigt. Das macht eben viel Arbeit! Die Daten in den Kinoadreßbüchern sind Selbstauskünfte, daher manchmal geschönt. Ich weiß es zumindest bei einigen Frankfurter Kinos, daß dort die Platzzahlen aufgerundet wurden. METRO IM SCHWAN hatte in den 80ern noch mit Rang rund 900 Plätze, das konnte man früher sogar auf dem Sitzplan im Foyer sehen! Ein herrlicher ovaler Kinosaal mit heller Holztäfelung im 50er Stil; leider zugunsten eines Buchkaufhauses vollends zerstört. Wo da 1150 Plätze hingepaßt hätten ist mir unerklärlich. Die Bestuhlung war in den 80ern noch traditionell eng (~83cm Reihenabstand). Also hätte es nach der Angabe von 1150 Plätzen rund 10 Reihen mehr haben müssen, was weder auf dem Rang noch im Parkett möglich gewesen wäre. Vielleicht war der Entwurf des Architekten ursprünglich großzügiger bemessen. Ähnlich verhält es sich bei den Platzzahlen zum Europa-Palast und dem Scala in der Schäfergasse. Vergleicht man hier die Angaben in den Kinoadreßbüchern über die Jahre, bemerkt man manchmal auffällige Korrekturen solcher Selbstauskünfte. Daß es in Nürnberger zeitgleich 3 Cinerama/Cinemiracle-Kinos gab, finde ich auch verwunderlich. 3x Cinerama (das echte 3-Streifen-System) gab es nur in London, aber auch nur wenige Jahre, nämlich als MGM und Cinerama die beiden Cinerama-Spielfilme herausbrachten: CASINO, COLISEUM, ROYALTY. Vorher lief in einem anderen Kino auch Cinemiracle (PARAMOUNT). Eine Erklärung findet sich bei Zeitzeugen: Im Thread zu Stuttgarter ATRIUM in diesem Forum, aber auch auf der Webseite des Bremer REGINA (auch so eine Fleißarbeit, die ich eigentlich gern in Buchform hätte!) läßt sich zumindest nachlesen, daß in manchen Kinos die 3-Streifen-Format-Projektoren nur leihweise und temporär waren. Das gilt auch für den Sportpalast und ist nachlesbar. Hier wäre es auch mal interessant zu wissen mit wieviel Kopien damals Großformate wie 3-Streifen-Cinerama und auch Todd-AO in Deutschland wann gelaufen sind.
  17. Das Kölner Residenz am Ring war für 70mm ausgestattet, u.a. auch mit gewölbter Breit-Leinwand. Man spielte dort sogar noch in den 90er mindestens einmal 70mm als ich dort war, nämlich BEN HUR. Damals inserierten sie noch als "Todd-AO-Theater". Hier finden sich einige Angaben: http://allekinos.pytalhost.com/kinowiki/index.php?title=K%C3%B6ln_Residenz-Theater_am_Ring Die Leinwand umfaßte die volle Saalbreite von rund 14,50m. Den Saal fand ich weniger beeindruckend, weil mit über 30 Reihen zu lang. Die ersten zehn Reihen waren mehr als 2m unter der Leinwand und stiegen nicht an. Erst dahinter stieg das Parkett nur leicht an. Die zu hohe Leinwand lag an dem Problem der unvermeidbaren Notausgänge darunter. Das Kino stammte von 1950, da störte man sich nicht an schlauchartigen Hofgrundstücken für einen Kinosaal. Der Kinosaal hatte nur ein Parkett mit wenigen Logenreihen unter dem Projektionsraum. Mit großzügigerem Reihenabstand und Stufen hätte man aus dem Saal etwas mehr herausholen können. Die kleinen Kinos kenne ich nicht und bezweifle auch, ob sich dort ein Luxuskinobetrieb lohnt. Ich bin gespannt auf den Umbau des großen Kinos und hoffe, daß man auch die 70mm-Installation erhält.
  18. Vielen Dank, Sam! Hochinteressantes Kapitel zur Berliner Kinogeschichte! Nur schade, daß man jetzt erst davon erfährt, wo es schon wieder vorbei ist! In der Hauptstadt läuft ziemlich viel Interessantes. Leider kriegt das meistens erst durch die völlig vernagelte Brille eines Bärliners mit, der hier nur seitenlang seine Ressentiments ausbreitet. Je nach Gutdünken wird heute dieses und jenes gelobt und morgen aufs Schärfste verdammt. Und die interessanten Veranstaltungen, die ihm irgendwie nicht in den Kram passen, weil sie andere veranstalten, werden erst gar nicht erwähnt. Nur ein Beispiel zu diesem "Wahnsinn ohne Methode": Wenn im Arsenal der komplette Lean läuft wird das erst mal aus Prinzip nicht erwähnt, weil dort die Erbfeinde sitzen; läuft aber im Zeughaus der erzreaktionäre Hitlerfilm von Fest, muß das natürlich unter 35mm gepriesen werden!
  19. Da war meine Lösung zu Sams Frage doch falsch! Da filmempire dort gearbeitet hat, wüßte ich gern: Hattet Ihr damals eine Lamellenleinwand? Sah Cinemiracle besser aus als Cinerama, was die Trennlinien zwischen den Filmstreifen angeht? So grandios Cinerama in Bradford wirkte, die projizierten Sägezähne störten schon erheblich. Nur bei DAS WAR DER WILDE WESTEN/HOW THE WEST WAS WON sind sie weniger zu sehen - das lag aber daran, daß man die Einstellungen so drehte, daß dort immer Büsche, Bäume und Säulen standen.
  20. Atemberaubende Schönheiten im Londoner Windmill-Revue-Theater zwischen 1939-1940: http://www.arthurlloyd.co.uk/Archive/Feb2003/Slides/SlidesIndex.htm
  21. SAM schrieb: "Die Bezeichnung der Projektorenstandorte A(bel) und C(harlie) ist vertauscht..." Interessante Quizfrage! Ich habe auch darüber nachgerätselt. Meine Lösung: Es handelt sich beim Atrium um ein Cinemiracle-Kino. Da zeigt der Projektor links vom Vorführer gesehen - per Spiegelprojektion - auch das linke Bild auf der Leinwand. Bei den Cinerama-Kinos dagegen erfolgt die Projektion über Kreuz, d.h. der Projektor rechts projiziert das linke Bild. Wenn nun die Akte richtig in ihren Kisten liegen und anständig beschriftet waren, konnte man die A-Rolle usw. passend einlegen, egal ob Cinerama oder Cinemiracle. Grundrisse von zwei Kinos die früh Cinerama zeigten, weiß ich, daß die Able-Booth rechts war. Beweise: Hier ist Paul Mantz und Robert Surtees Klappe für HOW THE WEST WAS WON mit A-B-C-Kennzeichnung, auf der Seite ganz unten: http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingcr4.htm Grafik des ersten Cinerama-Kinos Broadway-Theatre 1952 in New York, Able ist rechts: http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingcr1.htm Grundriss des ersten europäischen Cinerama-Kinos Casino Cinerama in London 1954, auch ist Able rechts http://cinerama.topcities.com/ctcasino.htm Die eher geringe Durchbiegung von 60° erklärt sich sicher damit, daß man 1958 kein Kino für ein einziges Breitwandverfahren für wenige 3-Streifen-Filme umbaute, sondern auch CinemaScope zeigen wollte. Lamellenleinwände, wie oben beschrieben, wurden übrigens bei Cinemiracle und Kinopanorama unüblich. Je geringer die Durchbiegung, desto geringer die Reflektionsgefahr. Außerdem eignen sich Lamellen nicht für 70mm- oder 35mm-Projektion. Ich hab's selbst gesehen, wieviel Licht das in Bradford schluckt und völlig ungeeignet für Seitenplätze bei Projektion von anderen Verfahren ist, die nicht in 3-Streifen-Projektion laufen. Bei 70mm-Projektion war ein Drittel der Leinwand grau, weil die Lamellen eben auf die drei Projektoren bei Cinerama ausgerichtet sind. Ich hab's auch noch mal genauer durchgerechnet: 1954 war in London im Casino-Cinerama die Leinwand nur 120-Grad, wie die verlinkte Skizze oben darlegt, ab 1964 für 70mm nur noch rund 90-Grad. Eine 90 Grad-Leinwand hatte auch das Kinopanorama in Paris: http://www.silverscreens.com/forum/viewtopic.php?t=649
  22. Manche dulden eben keine anderen Götter neben sich!
  23. Wo sind sie denn hier, die Cinematheken mit 4 Sälen? Wo ist denn ein Programmkino von den Ausmaßen des Salle Langlois, der übrigens auch 70mm zeigen kann? Hier in Frankfurt und auch in Berlin am Protzdamer Platz jedenfalls nicht. Ich kann mich auch nicht erinnern, daß mal ein Kino in den letzten Jahrzehnten den gesamten Fritz Lang auf 35mm-Film gezeigt hätte. Hier im Nostalgie-Thread freut man sich schon auf vollmundige Ankündigungen a la Baby-Lohn in Berlin, wo dann der gesamte Hitchcock oder Chaplin angekündigt wird - und am Ende laufen dann reihenweise DVDs im 37-Sitze-Schachtelkino.
  24. Zu HAMLET stimme ich magentacine voll zu, nur eins wäre noch zu ergänzen: Völlig unpassend fand ich auch die völlig überflüssige Musikberieselung, die ständig zu den ohnehin schwer verständlichen Texten lief. Warum verstehe ich bei Laurence Olivier, den ich mir hier am Rechner mit schlechten Lautsprecher-Boxen gratis als Hamlet ansehen kann, fast jedes Wort, während mir Brangaghs HAMLET weder Bradford noch in Karlsruhe auf 70mm weitgehend unverständlich blieb? Das Geheimnis der Dampflok auf Schmalspurgleis: In Blenheim Palace verkehrt im Park eine Gartenbahn. Schloß und Park sind übrigens sehr sehenswert, davon kriegt man in HAMLET eher wenig mit. Wie gut, daß Branagh nicht auf dem Gelände von Alton Towers drehte, sonst hätten Rosenkranz und Güldenstern mit der Achterbahn kommen müssen...
  25. Für besonders Lernresistente gibt's auch einen Rechner für Kreissehnen: http://www.arndt-bruenner.de/mathe/scripts/kreissehnen.htm
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