albertk
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Was gibt es doch für bescheuerte Eltern!!!
albertk antwortete auf Polyesterschlampen's Thema in Talk
samstag mittag sah ich zwei junge frauen mit sportwägelchen auf dem weg zu einer kinokasse eines hiesigen kinocenters. man kann den kleinen nicht früh genug kultur nahebringen. aber kleinkinder - deutlich unter 5 jahren - in einem kino? das heißt doch eigentlich nur plärrerei. ich suchte schnell das weite. kraß finde ich auch immer wieder: erwachsene mit kindern in filmen in originalfassung, die den kleinen dann jeden satz und überhaupt das ganze geschehen auf der leinwand erklären. wenn man sich über diese rücksichtslosigkeit beschwert, wird immer das arme kind, das kein englisch kann, als vorwand für die dauerquasselei benutzt. meistens handelt es sich nämlich nicht um ein paar spontane ausrufe sondern um leute, die denken das kino sei ihr wohnzimmer. diesen zeitgenossen ist einfach nicht klarzumachen, daß sie sich in einem kinosaal befinden und damit alle anderen zuschauer stören. dadurch daß man heute über 40 oder mehr kanäle verfügt, scheint alles x-beliebiges dauerrauschen, das man ignoriert wie flug- oder straßenlärm. da halte ich es doch eher mit der amerikanischen musical-darstellerin ethel merman. von ihr gibt es eine anekdote, wie sie mit einem gröhlenden angetrunkenen zuschauer umging: nachdem er sie mit häufigen zwischenrufen unterbrach, stieg sie mitten im einem lied von der bühne, schmiß ihn mit eigenen händen raus und sang dann ungerührt weiter. -
das cineplex ARCADIA in melzo in der nähe von mailand war mir bisher auch neu. folgt man dem italienischen text, haben die 5 säle. 4 säle mit je 220 plätzen und vergleichsweise großen leinwänden, der größte, genannt ENERGIA mit über 600 plätzen, hat eine leinwand von 30 x 16,5m, kann 70mm zeigen - und zwar das übliche 5-perforationsverfahren und sogar 8-perforationsverfahren, eine kleinere variante von imax. auf dem programm ab 2. mai sind: BEN HUR, BARAKA, CLEOPATRA, HELLO, DOLLY! KHARTOUM, PATTON, THE SOUND OF MUSIC, 2001: A SPACE ODYSSEY, WEST SIDE STORY.
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vielen dank für diesen virtuellen gedenkstein! gedenkstein ist eigentlich nicht so recht das treffende wort, es ist eher ein beispiel für kinogeschichte, die bisher auch in büchern weitgehend vernachlässigt wurde. da hat sich jemand anhand eines lokalen 70mm-kinos mal richtig mühe gegeben, die geschichte dieses filmtheaters zu verfolgen. schön wären auch mehr fotos des kinos, des gebäudes, grundrisse, foyers gewesen.
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sorry, dublette!
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welche TEN COMMANDEMENTS meinst du denn? die kinofilme von 1923, 1956 oder den von 2007? da hättest du schon vor zwei jahren austreten müssen... titanicfilme gibts ohnehin en masse. BEN-HUR war zuerst roman, dann erfolgreiches bühnenstück & sicher ein spektakel. in london gibt es ein theater, das coliseum, um 1910 erbaut, da findet man über den seitenlogen streitwägen, eindeutige verweise auf das damals populäre stück. schon 1907 gab es den ersten film. die filme von 1959 und 1925 finde ich beide beeindruckend. den 1925er sah ich allerdings nur einmal mit der live musik von carl davis vor rund 20 jahren. einige szenen waren in zwei-farben-technicolor, was ich damals trotz aller beschränkungen beeindruckend fand. szenen aus dem ersten von 1907 findet man auch auf youtube, allerdings in gewohnt schauerlicher qualität. einen zeichentrickfilm gleichen titels gibt es auch noch und jetzt ein remake - das brauchen wir so nötig wie eichingers künftiges remake an der isar. bei manchen theaterstücken sitzen die witwen und erben auf den rechten, daß man diese nie zu sehen kriegt, während es von manchen stoffen als film alle 10-20 jahre ein remake gibt.
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ich weiß gar nicht, was die stänkerei hier soll? aus gut unterrichteten kreisen verlautet, daß bernd eichinger auch schon interesse angemeldet hat für eine wiederverfilmung in der reihe hollywood klassiker. das wäre dann das 5. remake, nun aber mit deutschen fernseh- und fördermitteln im format 16:9. natürlich muß die handlung dann in die gegenwart verlegt werden und wird in münchen spielen. ben, eigentlich benjamin und sein sandkastenfreund mehmet begnenen sich nach jahren in einer werbeagentur wieder. schließlich geraten sie über einen werbespot aneinander, verfeinden sich und fahren gegeneinander ein spektakuläres autorennen nachts durch den englischen garten. wie einer den anderen aus den reißenden fluten der isar rettet, soll hier noch nicht verraten werden. till schweiger und ben becker sind für die hauptrollen im gespräch, die regie wird wahrscheinlich joseph vilsmaier übernehmen.
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kraß fand ich heute ein kinoprogramm meiner heimatstadt, in denen verschiedene kinos für überlänge kassieren, die nicht mal 2 1/2 stunden sind. so gehen HILDE (137 minuten) und MILK (128 minuten) als überlänge durch. die anfangszeiten sind aber teilweise die übliche zweieinhalbstundenstaffelung. d.h. es entstehen eigentlich keine verluste durch weniger vorführungen. wenn man natürlich eine dreiviertelstunde werbung zeigt und noch eine verkaufspause einschiebt, kommt man auf längen wie dr. schiwago. glücklicherweise zeigen nicht mehr alle soviel werbung. der dickste klops war aber ein hiesiges kino vor einigen jahren, das für vorprogramm und film, die rund zweieinviertel stunden zusammen dauerten, einen überlängezuschlag kassierte. nachher stellte sich heraus, daß der film laut fsk nicht mal zwei stunden dauerte.
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6 tage todd-ao in frankfurt! hier folgt die fortsetzung meines obigen beitrags zur 70mm-reihe im frankfurter filmmuseum. II. ZUM KURZFILMPROGRAMM das gewachsene interesse an 70mm-filmen zeigte sich bereits bei dem relativ gut besuchten KURZFILMPROGRAMM – mit rund 50 besuchern. in bradford kommen bei solchen veranstaltungen sonntags früh oft auch nur 100 besucher. zu anfang gab es eine kurze einführung von christian appelt über die diversen breitwandformate bis hin zu todd-ao. häufig wird vergessen: 70mm ist nicht nur ein dreimal so großes filmbild, sondern auch 6-kanal-stereo-magnetton. uns scheint stereo heute selbstverständlich, aber stereoplatten & magnettonbänder waren in den 50ern eine neuheit. ursprünglich war für todd-ao eine bildgeschwindigkeit von 30 bildern pro sekunde gedacht. wie blendend todd-ao mit 30 bildern pro sekunde aussehen konnte zeigte der erste kurzfilm THE MIRACLE OF TODD-AO. 1955 gedreht, war er ein demonstrationsfilm für das damals neue 70mm-system & lief im vorprogramm zu OKLAHOMA – & auch 1956 auf der photokina in köln. dieser kurzfilm zeigt alles, was einen damaligen travelogue (englisch für reisefilm) ausmacht. die frühen 3-streifen-filme im cinerama-verfahren (z.b. THIS IS CINERAMA & CINERAMA HOLIDAY) zeigen ähnliche aufnahmen: rasante achterbahnfahrten, flüge, skifahrten. der bleibende eindruck ist das gestochen scharfe bild, trotz aller bewegungen. beeindruckend fand ich vor allem die schnelle motorradfahrt durch san francisco, serpentinenartigen straßen folgend, frei von geholper, nirgendwo veschwimmen hintergründe. zu sehen war eine neue farblich gutaussehende kopie mit DTS-ton. ich hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet, diesen film hier sehen zu können. daß 30 bilder pro sekunde auch auf einem bauer-projektor möglich ist, haben wir emsigen technikern zu verdanken. danach lief SHELLARAMA von 1965, ein dynamischer mißreißender werbefilm der shell company, von der gewinnung des öls bis hin zu autofahrten quer über die kontinente. trotz starkem fading zeigte auch diese kopie die stärke & schärfe des technirama-verfahrens (mit fast ähnlich großem negativ-bild). daß auch neue 70mm-filme beeindrucken können, zeigte morten skalleruds ÅRET GJENNOM BØRFJORD/A YEAR ALONG THE ABANDONED ROAD – gedreht in super panavision 70. ein kurzer prägnanter film der in einzelbildschaltung innerhalb eines jahres gedreht wurde. die kamera fährt über eine verlassene straße eines norwegischen sees & zeigt die einzelstufen des arktischen jahres, eine einfache idee, konsequent umgesetzt & gestochen scharf. der gelungenste kurzfilm in 70mm ist für mich aber immer noch SKY OVER HOLLAND/CIELS DE HOLLANDE (gedreht in MCS-70). dies ist ein werbefilm für die niederlande, 1967 für den niederländischen pavillion auf der weltausstellung in montreal produziert. (nebenbei: filmtechnik auf weltausstellungen, auch das wäre einmal ein thema! schon früh gab es mehrfachprojektionen in paris, 1926 wurde in philadelphia der tonfilm vorgestellt, 1939 sollte in new york vitarama laufen (nicht realisiert), 1958 liefen in brüssel cinerama & auch das sowjetische kinopanorama, 1964 lief in new york farbfernsehen & 1970 lief in osaka ein vorläufer von imax.) folgt man den aussagen des kamera-assistenten dieter gaebler dauerten die dreharbeiten an diesem 22-minuten-film über ein jahr. die kamera ist ständig in bewegung, zeigt flüge, fährt & gleitet über wasser & eis. übliche sehenswürdigkeiten wie grachten & windmühlen werden kurz & unaufdringlich abgefahren. auf beispiele niederländischer malerei folgen wieder rasante aufnahmen originaler landschaften. hätte je ein imax-film so ausgesehen! völlig ungewöhnlich wirkt LE MARIAGE DE FANNY, ein experimentalfilm, der aufnahmen in 70mm mit grobkörnigerem material mischt. die aufnahmen der in 70mm gedrehten steilküste wirken großartig. aber ich frage mich, ob der lyrische ton der texte von marguerite duras dem grauen angemessen sind, das sie beschreiben. danach lief noch TOUR EIFFEL. paris strotzt vor fotogenen motiven, erst recht der eiffelturm, aber die reize dieses films blieben mir auch nach mehrfachem sehen verborgen. III. LANGFILME die krönung des freitgsabends war freilich LAWRENCE OF ARABIA, gedreht in super panavision 70, eine farblich gut erhaltene sammler-kopie der katz-harris-restaurierung. die filme von david lean mit dem kameramann freddie young sind exzellente beispiele für tiefenscharfe fotografie & bildkomposition. das gilt nicht nur für die herrlichen wüstenlandschaften sondern auch gerade für details. in LAWRENCE ARABIA sieht es selbst noch gelungen aus, wenn sich lawrence einfach nur in den sand zwischen ein paar silberne zweige legt – denn da stimmen schärfe, bildkomposition & ausstattung. in LAWRENCE OF ARABIA findet sich übrigens nicht jene den kriegsfilmen sonst so eigene zynische logik, daß immer opfer gebracht werden müssen, neudeutsch: unvermeidbare kollateralschäden. man denke nur an jene szene in der wüste, wenn lawrence "nothing is written" ruft & einen von der karawane zurückgelassenen erschöpften aus der wüste holt. samstag lief das zweite highlight der reihe, nämlich die WEST SIDE STORY. diesen film hatte ich bisher immer nur in schlechten 35mm-fassungen auf deutsch zu sehen bekommen. überhabt sah ich die meisten in 70mm gedrehten filme zuerst ab den 80er jahren, fast immer in 35mm, rotstichig, verkratzt & um szenen & musikteile gekürzt. 70mm war hier längst eine rare ausnahme! nun kam eine farblich exzellente magnettonkopie in super panavision 70 zum einsatz. wenn kritiker bei der uraufführung etwas von operette schrieben, frage ich mich, was die damals gesehen haben? der film spielt nicht nur auf den straßen von new york, er ist auch dort gedreht & die kamera folgt rasanten ballettänzern. bernsteins musik klang in seinen frühen musicals noch wie später gershwin, nun aber kommt erst richtig schwung mit mambo, cha-cha, jive & cool-jazz. hier offenbarte sich die bisher immer noch unschlagbare qualität der magnettonkopie. gelungen finde ich auch die farbdramaturgie, die bewußt schrill gehalten ist, leitmotiven vergleichbar, man denke nur an das grelle rot. wer denkt da nicht an das rot der jacke von james dean in REBEL WITHOUT CAUSE oder die erotische tanzszene von cyd charisse & gene kelly in SINGIN' IN THE RAIN. 2001 – A SPACE ODYSSEY war am samstag abend ausverkauft. damit war zu rechnen, denn dieser filme hat seine spezielle fan-gemeinde. jenseits davon schätze ich an diesem film, daß er wirkt, als habe kubrick günter anders' antiquiertheit des menschen gelesen. nicht der mensch bedient sich der technik, sondern die technik bedient sich der menschen. menschen kommunizieren fast nur noch mit apparaten untereinander, bzw. später nur noch mit dem computer. & wenn dieser dringend abgeschaltet werden muß, weil skrupellos, empfiehlt er den menschen eine beruhigungspille. warum da zwischendurch der donauwalzer erklingen muß, habe ich allerdings nie verstanden. manche fans fanden das immer absolut passend, andere bewußt total dagegengesetzt. sonntag lief als matinee BEN-HUR. leider scheint bei diesem film kein interesse an einer restaurierung zu bestehen. gemessen daran, daß man den film fast immer nur rotstichig zu sehen bekommt, war die kopie gut. allerdings war sie in einigen dunklen szenen eindeutig zu dunkel, gesichter verschwammen ins graugrüne, einmal versank sogar ein dorf mit weißen hütten in solche farbtöne. die gezeigte rare kopie war im format 1:2,21. ursprünglich wurde BEN-HUR im verfahren MGM-CAMERA 65 gedreht, das entspricht einem seitenverhältnis 1:2,76, das viele kinos gar nicht zeigen konnten. so breit wurde der film aber letztes jahr, wenn auch stark gefadet, in karlsruhe gezeigt. mein eindruck: die bildkompositionen kommen nur in dem überbreiten format zur geltung. die vorliegende kopie schnitt aber an beiden seiten jeweils 10% ab. so ist beispielsweise der große streit zwischen messala & ben-hur so inszeniert, daß beide sich immer mehr räumlich voneinander entfernen. wenn aber darsteller am rand einfach verschwinden, wie mehrfach erlebt, beraubt man den film um einer seiner stärken. (übrigens sollte man es nicht machen wie ein bekannter, der vor jahren das kino während der pause verließ. später wunderte er sich immer wieder über das gerede von einem wagenrennen...) die vorliegende magnettonfassung wies mich auch auf effekte der tonkanäle hin, die ich bisher überhört hatte z.b. das leise rasseln der ketten der gefangen, lange vor der galeerenszene – oder der plätschernde brunnen in ben-hurs palast. interessant ist auch der umgang der musikalischen leitmotive. beispielsweise wird der darsteller des jesus im film nie von vorn gezeigt, oft ist er auch gar nicht im bild oder nur angeschnitten oder im hintergrund. aber das musikalische leitmotiv verweist auf ihn, so auch wenn er dem gefangenen ben-hur eine kelle wasser reicht. das unwetter am ende, obwohl im studio gedreht, wirkt immer noch durchdringend, vor allem wegen seines gewaltigen donnergrollen auf der tonspur, auch hier ein beispiel für die stärke des 6-kanal-magnettons. wie oben schon erwähnt, mußte die vorführung von FLYING CLIPPER leider ausfallen. statt dessen lief BARAKA – übrigens die beste neue kopie des festivals. statt exotismen aus x-verschiedenen ländern aneinanderzureihen, hätte ich es interessanter gefunden, wenn jemand die zahllosen exotismen vor der eigenen haustür zeigte – aber da wären wir wahrscheinlich bei filmen wie tati sie drehte. CHEYENNE AUTUMN lief leicht gefadet, aber immer noch deutlich die güte von super panavision 70m beweisend. was ich diemal besonders genoß war die musik von alex north, die stark auf percussion setzt, für das genre ungewöhnlich aber durchaus passend. die vierstündige restaurierte & ein wenig grobkörnige todd-ao-kopie von CLEOPATRA lief an zwei abenden. ich sah sie mir gleich zweimal an, um ihre vorzüge & meine einwände zu überprüfen. was mich früher an CLEOPATRA begeisterte war die opulente ausstattung. da wurde an nichts gespart, aber leider am einheitlichen konzept. die stile wirken extrem uneinheitlich & schließen einander aus. zum einen haben wir traditionelle paläste, allerdings üppiger als bei anderen monumentalfilmen. dann gibt es stilisierte räume, z.b. cleopatras palast, gebaut & abgefilmt wie eine bühne. noch stilisierter ist cleopatras schlafzimmer, bestehend aus dünnen ornamentlosen vorhängen. details stimmen ohnhin nicht: während cäsars ermordung sieht man laub (das war im märz!) & die römische malerei weist perspektiven auf, die wir erst viel später kennen. ursprünglich hatte man von CLEOPATRA eine 6-stunden-fassung – in zwei teilen – geplant. leider ist der film trotz aller schauwerte zu theatralisch & auch in der vorliegenden fassung schleppend. gelungen scheint mir vor allem der erste teil, im zusammenspiel von elizabeth taylor & rex harisson knistert, funkt & donnert es einfach mehr. ein weiteres highlight der 70mm-filmreihe war PLAY TIME, einer meiner lieblingsfilme. ich hätte nicht gedacht, daß er ausverkauft sein könnte. es gibt kaum einen anderen film, wo man immer wieder etwas neues entdeckt. der film kann nebenwirkungen haben: wenn man aus PLAY TIME kommt, findet man draußen lauter fortsetzungen des films vor. diesen film sollte man allerdings weder auf silberscheibe noch in 35mm sehen. die vielen details kommen erst richtig in 70mm & stereoton auf einer leinwand zur geltung. PLAY TIME ist vielleicht neben 2001 einer der wenigen filme, die originell mit mit product placement umgehen. die reklametafeln & demonstrativ plazierten produkte wirken heute ähnlich kurios wie die vielen running gags. außerdem verwendet tati auch fiktive werbung, die sich von der tatsächlichen kaum unterscheidet. beispielsweise preist eine französische stimme im radio ein produkt namens "quick cleaner" & betont das englische falsch. das wirkt einerseits doppelt komisch, wegen der gestelzten aussprache & dem dümmlichen anglizismus, zieht aber überhaupt solche werbung ins lächerlich. nach der literatur hat es dieses produkt übrigens wirklich gegeben! tati brauchte das geld übrigens dringend, & spätestens nach PLAY TIME war er völlig verschuldet & konnte danach nie wieder aus eigenen mitteln filme drehen. mittlerweile ist tati ein klassiker geworden. in einigen monaten wird die cinematheque française in paris eine tati-ausstellung veranstalten, angereichert durch zahllose events, u.a. ist sogar ein nachbau der villa arpel aus "mon oncle" zu sehen. ich sah PLAY TIME schon mit rotstich, auf vhs, dvd, in 35 & 70mm, in kleinen & großen kinos, einmal sogar open-air auf der terrasse des niederländischen filmmuseums im vondelpark. irgendwie hätte ich mir die farben noch etwas greller gewünscht & so sind sie auch in standfotos & auf vhs – aber nicht in der gezeigten 70mm-kopie. beispielhaft ist der durchgängig metallischglänzende bodenbelag – heute die modefarbe des designerkitsches. dazu hatte sich tati in interviews geäußert, der sei zwar recht teuer, aber sophia loren hätte auch nicht mehr verlangt... ungereimtheiten gibt es auch angesichts der länge des films. als ich letztes jahr mit dem restaurator faillot sprach, sagte er, tati hätte die längere uraufführungs-fassung nicht gemocht. ich kannte das eigentlich bisher – aus verschiedenen quellen anders: da PLAY TIME anfangs kein erfolg war, kürzte tati ihn auf rund zweit stunden. so ist es beispielsweise auch bei david bellos nachzulesen, empfehlenswerter als andere tati-bücher, detailreich & gut recherchiert: David Bellos: Jacques Tati. His Life and Art. The Harvill Press, London, 1999. IV. FAZIT selten sah ich das kino im deutschen filmmuseum so voller interessierter besucher. daß 70mm mehr ist als ein breiteres & lauteres format wurde hier deutlich vor augen geführt – formatgerecht & mit ouvertüren, zwischen- & schlußmusiken. man scheint sogar – trotz allem streß – an neue veranstaltungen in 70mm zu denken. vielleicht steckt todd-ao an? P.S. am ostermontag den 13.4. um 19 uhr läuft FLYING CLIPPER - TRAUMREISE UNTER WEISSEN SEGELN (BRD 1962), der erste westdeutsche 70mm-film in nagelneuer kopie.
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die 70mm-reihe in frankfurt war ein voller erfolg. ausverkauft waren: LAWRENCE OF ARABIA 2001 – A SPACE ODYSSEY PLAY TIME (!) die anderen filme liefen meistens vor einem saal der dreiviertel voll war. selbst das kurzfilmprogramm war mit rund 50 besuchern gut besucht. ausfallen mußte leider am sonntag der film FLYING CLIPPER. der grund war, daß dazu eine CD mit dem falschen tonformat geliefert wurde. die veranstaltung wird am 13. april (ostermontag) nachgeholt. zur 70mm-reihe kamen auch viele junge besucher, die vermutlich vorher noch nie – & schon gar nicht in frankfurt – 70mm gesehen hatten. manche besucher waren extra von weither angereist, andere saßen alle filme durch. ich hatte mir urlaub genommen, um alles sehen zu können. fazit: es gibt ein unleugbar gewachsenes interesse an breitwandfilmgeschichte. wenn man diesen besuchern von anderen festivals wie bradford oder karlsruhe erzählte, horchten sie auf. als private kinoketten anfang der 70er gegen die stadt frankurt & ihr neues kommunales kino prozessierten, gewann das koki mit dem argument, daß dort schließlich ein völlig anderes programm laufe. an 70mm hätte damals sicher keiner gedacht. mittlerweile muß man hier, wenn man hier WEST SIDE STORY oder LAWRENCE OF ARABIA richtig sehen will, ins filmmuseum gehen. 70mm sieht auch in kleinen kinos grandios aus, wenn es überhaupt läuft! natürlich hätte ich auch lieber als 70mm-kino hier einen saal von leicht größeren ausmaßen, z.b. http://clients.pixelligence.com/rex/salle02.htm (gemäß dem gesetz der gewerkschaft das doppelte zu fordern, käme hierbei immerhin ein 1300-plätze saal heraus...) das filmmuseum hat in wenigen wochen eine wunderschöne 70mm-reihe ermöglicht, was bei den hintergrundbedingungen eine riesenarbeit war. neue objektive wurden eingebaut, projektoren hergerichtet, sogar auf 30 bilder-projektion und dts-ton umgebaut. ein ganz großer dank an die kinoabteilung des filmmuseums, ganz speziell monika haas, der wir diese reihe zu verdanken haben, an christian appelt und die vorführer und techniker des hauses. (auf programm und kopien gehe ich demächst noch ein.)
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bei den vielen tieren denke ich an: dr. dolittle
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reichskinoadreßbücher erschienen jahrgangsweise und gewöhnlich reichsweit. ich würde es mal mit einer guten bibliothek, die alles aufheben muß a la deutsche bibliothek wie in frankfurt oder leipzig versuchen, bzw. einer filmbibliothek. es kommt darauf an, welcher zeitraum, welche stadt, welches kino dich interessiert. manche kataloge sind auch online, z.b. die der bibliothek des filmmuseums in frankfurt, das ist aber eine reine präsenzbibliothek - es gibt keine ausleihe, aber einen lesesaal mit kopierern.
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etwas presse-resonanz für die frankfurter reihe: frankfurter allgemeine zeitung: http://www.faz.net/s/RubFBF93A39DCA8403FB78B7625AD0646C5/Doc~E737E73B6A3774751B017CF9B0DA55D0A~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell (tykwer verwendete übrigens nur in einigen wenigen szenen material, das auf 65mm gedreht wurde. so ungewöhnlich ist das nicht. es gibt zahllose filme, die für special effects großformate u.a. sogar vistavision benutzten.) auf der webseite des hessischen rundfunks: '>http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=5980&key=standard_document_36555594 journal frankfurt: http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=5980&key=standard_document_36555594 frankfurt ist leider keine filmstadt wie berlin oder münchen. das merkt man auch an den feuilletons. hier können monatelang reihen zu sirk und wyler laufen, ohne daß dies artikel zur folge hatte. dafür haben wir 70mm im filmmuseum! und es gibt sogar noch karten.
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kleiner artikel zur 70mm-retrospektive in der frankfurter rundschau: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/freizeittipps/?em_cnt=1687584& leider haben sich hier einige fehler eingeschlichen. 70mm, also todd-ao und super panavision 70 sind von der fläche her dreimal so groß wie normalformat. außerdem läuft in frankfurt nicht alles von der berlinale-retrospektive. es handelt sich vielmehr um eine auswahl guter kopien, d.h. vorzeigbare neue und einige gut erhaltene ältere.
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der erste spielort des frankfurter kommunalen kinos war meines wissens das mittlerweile abgerissene theater am turm. für die langjährige spielstätte im historischen museum kann ich preston sturges' eindruck nur bestätigen: die idee eines kommunalen kinos halte ich nach wie vor für eine errungenschaft. das programm war oft vortrefflich, aber der saal eine qual. um die winzige leinwand in einem 90-grad-winkel sehen zu können (=idealer blickwinkel), saß man am besten in der ersten reihe, bei scope in der zweiten. die wände waren nach meiner erinnerung weiß, die sitze gelb. die sitzreihen des kinos stiegen nur in jeder zweiten (!) reihe geringfügig an und der raum hatte die geschoßhöhe eines neubaus, d.h. unter 3m. die leinwand war eine weißgestrichene fläche, von den ausmaßen her nicht viel größer als eine dialeinwand. in den hinteren reihen hatte man grundsätzlich keine freie sicht auf die leinwand, was besonders bei untertitelten fassungen störte. hier konnte nun wirklich keinerlei kinogefühl aufkommen, weshalb ich damals in der innenstadt die zum teil noch bestehenden größeren alten kinos bevorzugte. glücklicherweise hat man beim bau des filmmuseums einen vorteilhafteren saal gebaut: die leinwand geht über die volle breitseite, die reihen verfügen über stufen, die bestuhlung ist violett. von den wänden her handelt es sich allerdings um eine black box. da kino aber auch eine sinnliche kunst ist, gibt es hier mehr als einen schwarz ausgekleideten vorführraum. es gibt eine historische wurlitzerorgel und einen flügel für stummfilmbegleitungen, alle existierenden formate von 16mm bis 70mm können projiziert werden. seit dem bestehen des kommunalen kinos 1971 schlossen reihenweise kinos. mir persönlich wäre es lieber gewesen, man hätte eines der von der zerstörung bedrohten alten säle gerettet und dies als kommunales kino bespielt - um so nicht nur filmgeschichte, sondern auch kinogeschichte zu dokumentieren. es gibt einige beispiele solcher rettungen historischer kinos, die allerdings rar sind. der purismus der 70er führte im kinobau zu allerhand kraßheiten: von riechs schuhschachtelkinos bis hin zu kommunalen kinos in sterilen kleinen vortragsräumen ohne atmospäre. leider habe ich auch an andereren orten ähnliche räume als "kino" gesehen. der pseudokritische purismus führte allerhand oberflächliche kritiker auch dazu, 16mm gegenüber 70mm vorzuziehen, mit der folge, daß es in vielen programmkinos keine abspielmöglichkeit mehr für großformate gab und gibt. nicht zuletzt führte diese pseudokritische haltung auch dazu, grundsätzlich alles hochzuloben - auch filme bar handwerklicher qualität - wenn es nur dem neuen deutschen film zuzuordnen war. nach einem großteil dieser filme kräht heute kein hahn mehr. ich glaube kaum, daß sich heutige filmstudenten um blue rays von NICHT VERSÖHNT oder DIE PATRIOTIN reißen. ich sehe da viel vordergründig behauptetes, viel prätenziöses und kaum revolutionäre sprengkraft, höchstens thematisch und dies nur in wenigen einzelfällen. dagegen sind nouvelle vague, britische sozialkritik und italienischer neorealismus immer noch diskutierwürdig, goutierbar und visuell interessanter. umso mehr gilt dies für die in 70mm gedrehten filme, die sich bewußt an die massen richten, mit dem geld großer produktionsfirmen finanziert werden und vordergründe botschaften und vermeintliche gesellschaftskritik meiden mußten bzw. in einigen fällen sogar geschickter zu verpacken wußten. man vergleiche nur einmal herzogs ambivalente despoten-melodramen mit LAWRENCE OF ARABIA, der bedeutend wenig patina angesetzt hat. rebellische jugendliche, spätestens in den USA seit DEAD END oder REBEL WITHOUT CAUSE im focus, aber noch ungestümer in der WEST SIDE STORY, fanden in deutschen filmen höchstens noch in den HALBSTARKEN ein visuelles gegenstück, wurden aber in zeitgleichen filmen wie den FRÜHREIFEN durch pfarrer besänftigt. deutsche musik- und schlagerfilme dieser zeit sind kaum noch ansehbar. häufig enden sie in musikalisch abgemilderten versöhnungen zwischen alt und jung wie in DER PFARRER MIT DER JAZZTROMPETE - d.h. hier waren weder jazz noch schrille töne erlaubt. zum thema komödien: gelungene originelle komödien sind im deutschen film ohnehin rar, im neuen deutschen film eine ausnahme, weil oberflächliche sprich schlechte gesellschaftskritik keinen humor erlaubt (die haben nicht mal brecht verstanden). PLAY TIME, der 1968 lief wurde damals in deutschland eher verissen und gnadenlos bemäkelt (ich habe mich da mal durchgearbeitet), weil antimodernistisch, was von linken kritikern automatisch als reaktionär begriffen wurde.
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Das Wiener Filmmuseum veranstaltet zur Zeit eine David-Lean-Reihe, von der ich hier noch gar nichts erfuhr: http://www.filmmuseum.at/jart/prj3/filmmuseum/main.jart?rel=de&content-id=1216720898687&schienen_id=1229505195400%20%20&reserve-mode=reserve Über die Kopien heißt es: Kennt jemand das Kino? Aus der Webseite sind die Vorführmöglichkeiten nicht herauszukriegen.
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Als die 70mm-Retrospektive in Berlin angekündigt wurde, gab es Gerüchte, die Reihe würde später in mehreren deutschen Städten laufen. U.a. wurden Mannheim, Hamburg und München genannt. In den Märzprogrammen der jeweiligen kommunalen Kinos (Cinema Quadrat Mannheim, Metropolis(Ex-Savoy) Hamburg, Filmmuseum im Stadtmuseum in München) habe ich aber dazu nichts gefunden. In München steht das Programm ohnehin schon bis Juni fest. Ich weiß nicht mal, ob die überhaupt 70mm zeigen können. Außer dem früheren Savoy, das für Todd-AO gebaut wurde und ideal gewesen wäre, sind das übrigens alles kleine Säle. Somit bleibt nur die kleine, aber sicher sehr solide 70mm-Filmreihe in Frankfurt.
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showmanship schrieb: Einen Festivalpaß hätte ich auch gekauft, den gibt es aber leider nicht. Wenn Du alle 10 oder 11 Programme (d.h. 2x CLEOPATRA) sehen willst, empfiehlt sich die Kinocard. Für die Kinocard brauchst Du allerdings ein Paßbild. Die Kinocard kostet 15 €, gilt ein Jahr & lohnt sich eher für hier in Frankfurt wohnende. Mit der Kinocard ist sonst der reguläre Eintritt 4 statt 6 €, was vergleichsweise ziemlich billig ist. Preise sind beim 70mm-Festival 11 €, ermäßig 9€ (mit Studentenausweis), und 8 € mit Kinocard.
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"Der Reiz des Sehens" - warum Film nur im Kino fun
albertk antwortete auf preston sturges's Thema in Talk
Interessanter Artikel, aber was die großen Filmpaläste einmal ausmachte, hat die mir unbekannte Autorin nur unzureichend geschildert. Es beginnt mit der Architektur, ein Kino, das nach außen hin durch Front, "Schaumannsarbeit", Schaukästen, Plakate, Fotos schon mal als solches erkennbar ist - frei nach der Devise eines amerikanischen Kinoarchitekten: The Show starts on the sidewalk. Dazu gehören aber auch Foyers, die auf den Kinobesuch einstimmen und nicht zuletzt durch einen schönen Kinosaal, interessante indirekte Beleuchtung, Einstimmung durch Musik etc. Der einzige Fortschritt scheint heutzutage in der bequemeren Bestuhlung und der damit verbundenen Beinfreiheit zu bestehen. Auch fehlt der Aspekt, daß nicht nur ein Hauptfilm zu sehen war, sondern daß ein Kinoprogramm aus Vorfilmen, Wochenschau, Bühnschau, Kinoorgelpräsenation, Verbeugungstournee der Darsteller u.ä. bestehen konnte. Kinos sind mehr als dunkle Räume, wo Mann und Frau bunt durcheinander gewürfelt sitzen, obwohl auch das vielleicht mit der ersten Freundin ungeheuren Reiz gehabt haben mag. Dadurch daß man sich um eine kinogemäße Präsentation bemühte, sind mir sogar ein Teil der eher einfach gestalteten Offenbacher Kinos meiner Kindheit, in denen ich allerhand mäßige Filme sah, in bessererer Erinnerung als manches spätere Kinocenter, Programmkino oder Multiplex. Wie toll wurde es erst später als ich später in Frankfurt Kinos wie das MGM-Theater oder das Metro im Schwan kennenlernte, obwohl es da schon spürbar bergab ging. Wie richtig großes Kino einmal ausgesehen haben mag, konnte ich dann bei richtig großen Palästen sehen: Dem Zoo-Palast in Berlin, Le Grand Rex in Paris oder Odeon und Empire am Leicester Square in London und dem Tuschinski im Amsterdam, wo es sogar Führungen gibt. Leider macht man sich in den wenigsten dieser erhaltenen Paläste besondere Mühe und sieht sie als Abspielsätten und nicht als Film-Theater. Es kann eigentlich nur noch besser werden. -
Ab heute kann man Karten beim Filmmuseum in Frankfurt kaufen, bzw. auch telefonisch vorbestellen. Telefonisch reservierte Karten sollten aber ½ Stunde vorher abgeholt werden, sonst verfällt die Reservierung. Zu erwarten sind guterhaltene bzw. häufig sogar sehr neue Kopien – durchweg in der Originalfassung. Besonders freue ich mich auf WEST SIDE STORY, LAWRENCE OF ARABIA, PLAY TIME und die Kurzfilme. In Frankfurt am Main leben wir mittlerweile in einer Wüste, was 70mm angeht. Das Kino im Filmmuseum ist das einzige in der Stadt, das noch 70mm spielen kann. Zugegeben, das Kino ist klein, aber sucht man sich die idealen Sitzplätze im 90-Grad-Winkel (4.-6. Reihe) ist das der optimale Genuß, gekoppelt mit den Vorzügen von 70mm. Natürlich sähen viele lieber Todd-AO auf einer 20-Meter-Leinwand wie dem Royal, einst MGM-Theater. Kinos mit solchen Leinwandmaßen gibt es ohnehin kaum noch. In den wenigen großen Sälen laufen höchstens Blockbuster in 35mm. Häufig sind diese Filme, die man dann ganz besonders groß bewundern kann, auch noch in grobkörnigem Super-35 gedreht und werden mit billig hergestellten, häufig unscharfen Kopien projiziert. Nicht zu reden von Popcornmief, grell leuchtenden Handys und Dauerquasslern, die gar nicht bemerken, daß sie nicht mehr vor der Glotze sitzen. Hinzu kommt die beliebige Architektur der Multiplexe: Gebäude, die von außen die Eleganz eines Baumarktes haben, können kein Kinogefühl mehr vermitteln. (Auf die einfachste viktorianische Music Hall, selbst auf ein Aktualitätenkino im Bahnhof wurde früher mehr Mühe verwendet als auf diese Supermarktarchitektur.) Das Royal ist mittlerweile abgerissen. Andere Frankfurter Kinos haben keine für 70mm geeigneten Projektoren mehr, bzw. diese ausgewechselt und spielten schon seit den 80ern dieses Verfahren nicht mehr. Mit Neid blickte ich schon in den 90ern nach London oder Paris, wo wenigstens ab und zu noch 70mm-Blowups liefen. Wer hier in den letzten Jahren ältere 70mm-Filme sehen wollte, konnte nach Griesheim (einem Vorort zwischen Frankfurt und Höchst) ins Cinestar zu den 70mm-Matineen fahren. Nach dem Weggang des dortigen Theaterleiters wurde das leider dort auch aufgegeben. Ansonsten mußte man reisen, um 70mm zu sehen. Wer sich intensiv für Film interessiert, wird schnell merken, daß es sich bei 70mm um ein systematisch verdrängtes Filmerbe und eine vergessene Kinotradition handelt. Die Qualitäten vieler 70mm-Filme mußte man jahrelang den vielen Verächtern des Formats hierzulande immer erst mühselig beweisen. Eines der zahllosen Beispiele für diese Verachtung sind deutsche Filmkritiker, die vergleichbar wie es Orwell in Animal Farm beschreibt, mit primitiven Versatzstücken gegen 70mm argumentierten, etwa im Sinne 70mm böse, 35mm gut. Kritisiert wurde grundsätzlich die Opulenz, häufig sogar die visuelle Gelungenheit, also gerade das, was Massen in manche der 70mm-Filme zog. Ähnliche Haltungen beschreibt auch Kevin Brownlow in seinem sehr ausführlichen David-Lean-Buch, wo er berichtet, wie Lean nach RYAN'S DAUGTHER auf harsche Kritiker traf, die ihm am liebsten "nur 16mm" erlaubt hätten. Ein anderer Beleg: Während meines Studiums der Filmwissenschaft wurde uns übrigens kein einzies Mal ein 70mm-Film gezeigt – nicht mal in 16mm oder Video. Namen wie David Lean wurden erst gar nicht erwähnt. Wir konnten viel Interessantes sehen & studieren, aber sahen auch reaktionäre, rassistische und wichtigtuerische Machwerke. Mein Fazit: Eisenstein erlaubte man durchaus Farbe und Opulenz, die man woanders zutiefst verdammt. Glücklicherweise häufen sich in den letzten Jahren viele kleinere Festivals und Filmreihen zu 70mm. Nach dem Niedergang der Präsentation von 70mm-Blowups gibt es aufeinmal 70mm in Amsterdam, Bradford, Karlsruhe, Kopenhagen, Knov, Oslo und auch immer wieder mal hier in Frankfurt! Und mit der Berlinale ist das Thema 70mm noch längst nicht erledigt. Bloß weil irgendwo einer schlecht kocht, nimmt mir das noch lange nicht die Lust am Essen!
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leider fand ich keinen 70mm-artikel über die webseite der rheinpfalz. HoBi08 könntest du den link bitte posten?
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Das Frankfurter Kino im Deutschen Filmmuseum zeigt im März eine hochinteressante 70mm-Reihe. Den link findet man in der obigen Nachricht, vielen Dank! Ich sende hier schon mal einen Auszug aus dem Programmheft: 70 MM – BIGGER THAN LIFE Filme aus der Berlinale-Retrospektive vom 13. bis 18. März 2001 Die Reihe präsentiert als einzige weitere Station in Deutschland Leinwandepen, Abenteuer- und Science-Fiction-Filme sowie Musicals aus der Berlinale-Restropektive. Kinoliebhaber sollten sich die seltene Chance nicht entgehen lassen, die ausgewählten Filme im Breitfilm-Format in voller visueller Brillanz zu erleben. Obwohl seit den Zeiten der Filmpioniere wie Thomas Alva Edison die Breite von 35 Millimetern der Standard für Kinoauswertung ist, wurde bereits in der Frühzeit des Films mit größeren Formaten experimentiert. Das erste 70-mm-Filmmaterial wurde in den 1920er Jahren in den USA entwickelt, und die Versuche mit diesem Format fanden einen ersten Höhepunkt um 1930. Aber aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der Belastung der Kinos durch die Umstellung auf den Tonfilm konnte sich das Format nicht durchsetzen. Erst in den 1950er Jahren, angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch das Fernsehen, wurden die Versuche mit 70 mm und Mehrkanalstereoton reaktiviert, um den Zuschauern neue sinnliche Reize zu bieten. Das erste kommerziell erfolgreiche Verfahren Todd-AO hatte die American Optical Co. im Auftrag des Produzenten Michael Todd entwickelt, der kurz zuvor bereits zu den Initiatoren von Cinerama (bei welchem drei Filmstreifen synchron nebeneinander liefen) gehört hatte. Als erster nach dem neuen Verfahrenen entstandener Spielfilm kam das Musical Oklahoma! (1955) in die Kinos. Cleopatra Gedreht wurde auf 65 Millimeter breitem Filmmaterial mit einer Bildhöhe von fünf Perforationslöchern – im Unterschied zu den vier des 35-mm-Films. Die Vorführkopien wurden auf 70-mm-Film hergestellt, wobei man die zusätzlichen 5 mm auf dem Steifen für Magnettonspuren nutzte. Das 70-mm-Format bietet ein etwa drei Mal so großes Bild wie das 35-mm-Format und kann bis zu sechs Tonspuren aufnehmen. Bei der Projektion muss das Filmbild weniger stark vergrößert werden und wirkt entsprechend schärfer und brillanter. Bis Anfang der 1970er Jahre war 70 mm das Format für aufwendige Großproduktionen. Danach kamen noch einige herkömmliche 35-mm-Filme als Blowups auf 70mm ins Kino, deren Bildqualität sich nicht mit originalen 70-mm-Filmen messen kann – teilweise nicht einmal mit den 35-mm-Fassungen. Einer der letzten echten 70-mm-Spielfilme war Kenneth Branaghs Hamlet (1996). Ben-Hur Die meisten Erstaufführungskopien vom Kameranegativ sind im Laufe der Zeit farblich ausgebleicht, verlorengegangen oder zerstört worden. Einige Filme wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten aufwendig restauriert, nun mit dts- statt Magnetton versehen. Diese Restaurierungen und Umkopierungen sind durchaus in unterschiedlichem Maße gelungen; in jedem Fall sind aber kleine Abstriche gegenüber der ursprünglichen Brillanz der Schärfe und Farben zu machen. 70 mm heute Durch die Berlinale-Retrospektive können nun seltene Kopien aus dem Ausland in Deutschland gezeigt werden, die einzelne Kinos wegen der enormen Transport- und Versicherungskosten nicht alleine importieren könnten. Daher nutzen wir die Gelegenheit, diese Kopien vorzuführen – auch wenn unser Kinosaal nicht den Kinopalästen entspricht, für die sie geschaffen wurden. Die kleinere Leinwand bietet aber einen beindruckenden Gewinn an Schärfe und visueller Brillanz. Viele 70-mm-Filme enthalten alleine wegen ihrer aus dem Rahmen fallenden Längen Ouvertüren und Pausen. Solche Ouvertüren wurden von den Filmemachern und den Komponisten zur Einstimmung auf den Film geplant und sind also integraler Teil desselben. Wir bitten, diese Musik auch entsprechend zu goutieren: Sie läuft bei geschlossenem Vorhang und gedämpftem Saallicht. Alle Kinoliebhaber, denen es noch nicht egal ist, ob sie einen Film aus dem Netz heruntergeladen auf ihrem Rechner zu Hause oder so, wie er gedacht war, im Kino sehen, sollten sich diese seltene Gelegenheit nicht entgehen lassen. Unser besonderer Dank gilt Connie Betz von der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin. Kinotermine Fr 13.3. 18.00 Uhr Kurzfilmprogramm: THE MIRACLE OF TODD-AO USA 1956, R: Juan C. Hutchison 11 min OF Print courtesy of the Academy Film Archive SHELLA RAMA GB 1965, R: Richard Cawston, 14 min OF SKY OVER HOLLAND NL 1967, R: John Ferno, 22 min OF ÅRET GJENNOM BØRFJORD A Year Along the Abandoned Road Norwegen 1991, R: Morten Sakallerud, 12 min TOUR EIFFEL D 1993, R: Veit Helmer, 10 min LE MARIAGE DE FANNY F 1999, R: Olivier Brunet, 18 min OF ÅRET GJENNOM BØRFJORD A Year Along the Abandoned Road Das Kurzfilmprogramm gibt einen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten des 70-mm-Formats. THE MIRACLE OF TODD-AO (1956) demonstriert die technischen Qualitäten des Todd-AO-Verfahrens mittels Aufnahmen einer Achterbahnfahrt, von Flug- und Skiaufnahmen und einer Verfolgungsjagd in San Francisco. Die Kopie ist dem Academy Film Archive, Los Angeles zu verdanken. SHELLA RAMA (Super Technirama, 1965), ein im Auftrag der Shell Co. entstandener Industriefilm, zeichnet den Weg des Petroleums nach von der ersten Bohrung in den Sümpfen Nigerias über seinen Transport per Pipeline und Tanker bis zum Verbrauch. In SKY OVER HOLLAND (Superpanorama MCS 70, 1967) führt John Ferno die Niederlande aus der Luft vor. ÅRET GJENNOM BØRFJORD (Super Panavision 70, 1991) zeigt in einer einzigen Fahrtaufnahme im Norden in 50.000-facher Geschwindigkeit das Vergehen des arktischen Jahres. Veit Helmers TOUR EIFFEL (Arri 765, 1994) ist ein Kurzspielfilm, in dem ein Mann vom Eiffelturm aus mit ansehen muss, wie sein neues Kabrio gestohlen wird. LE MARIAGE DE FANNY (Superpanorama MCS 70, 1999) setzt die Erinnerungen einer Frau in einen experimentellen filmischen Diskurs um und mixt dabei 70-mm mit aufgeblasenen Aufnahmen. Fr 13.3. 20.00 Uhr LAWRENCE OF ARABIA Großbritannien 1962, R: David Lean, Da: Peter O’Toole, Alec Guinness, Anthony Quinn, Jack Hawkins, Omar Sharif, 216 min OF. Restaurierte Fassung von 1989 LAWRENCE OF ARABIA Kein 70-mm-Film konnte jemals mit grandioseren Landschaftsaufnahmen aufwarten als LAWRENCE OF ARABIA (1962, Super Panavision 70): Wer eine der Erstaufführungskopien der 1960er Jahre gesehen hat, weiß, dass beinahe jedes Sandkorn in der Wüste gestochen scharf erschien Die restaurierte Fassung von 1988, an der Regisseur David Lean selbst mitgearbeitet hat, kann damit nicht mehr hundertprozentig aufwarten. Dennoch ist der Film, welcher den Einsatz des Abenteurers T. E. Lawrence in der arabischen Wüste schildert – dieser sollte für die Briten während des ersten Weltkriegs den Aufstand der Araber gegen die Osmanen organisieren –, immer noch eines der visuell beeindruckendsten Werke der Filmgeschichte. Sa 14.3. 17.30 Uhr WEST SIDE STORY USA 1960/61, R: Robert Wise, Jerome Robbins, Da: Natalie Wood, Richard Beymer, Russ Tamblyn, 153 min OF WEST SIDE STORY mit der Musik von Leonard Bernstein war Ende der 1950er Jahre eines der erfolgreichsten Musicals am Broadway. Für seine Kinoadaption von 1961 (Super Panavision 70) versicherte sich Robert Wise der Mitarbeit des Choreographen Jerome Robbins, welchem einige der beeindruckendsten Tanzszenen der Filmgeschichte zu verdanken sind, etwa „Jet Song“, „America“ oder „Cool“. West Side Story ist eine moderne Romeo-und-Julia-Variation, angesiedelt im Milieu der Jugendbanden der West Side von Manhattan, und gewann zehn Oscars. Sa 14.3. 20.30 Uhr 2001: A SPACE ODYSSEY Großbritannien 1968, R: Stanley Kubrick, Da: Keir Dullea, Gary Lockwood, William Sylvester, 141 min OF 2001: A SPACE ODYSSEY Das andere überwältigende Meisterwerk des 70-mm-Films ist ohne Frage Stanley Kubricks Weltraumoper 2001: A SPACE ODYSSEY (1968, Super Panavision 70). Es handelt von einem rätselhaften Monolithen und eine Expedition zum Jupiter, deren Erfolg vom eigenwilligen Bordcomputer HAL sabotiert wird. Nie zuvor im Science-Fiction-Genre gab es derart glaubwürdige Aktionen im Weltraum zu sehen. Gleichzeitig technische Utopie, kulturphilosophische Spekulation und psychedelischer Trip, beeinflusste 2001 mit seiner revolutionären Tricktechnik nachhaltig die weitere Entwicklung des Science-Fiction. So 15.3. 12.00 Uhr | Matinee BEN-HUR USA 1959, R: William Wyler, Da: Charlton Heston, Jack Hawkins, Stephen Boyd, Haya Harareet, 215 min OF BEN-HUR Als eine der kommerziell erfolgreichsten Produktionen aller Zeiten gilt BEN-HUR (1959, MGM Camera 65) von William Wyler; das von Andrew Marton und Yakima Canutt spektakulär inszenierte Wagenrennen schrieb Filmgeschichte. Charlton Heston spielt in dem monumentalen Historienfilm den jüdischen Prinzen Judah Ben-Hur, der zum Galeerensklaven abstürzt, sein Schicksal wendet und schließlich zum Anhänger Christi konvertiert. Gedreht wurde in Italien, die grandiose Musik stammt von Miklos Rozsa. So 15.3. 17.30 Uhr FLYING CLIPPER. TRAUMREISE UNTER WEISSEN SEGELN BRD 1962, R: Hermann Leitner, Rudolf Nußgruber Dokumentarfilm, 154 min OF, Neue Kopie FLYING CLIPPER. TRAUMREISE UNTER WEISSEN SEGELN FLYING CLIPPER. TRAUMREISE UNTER WEISSEN SEGELN (1962, MCS-70) von Hermann Leitner und Rudolf Nußgruber war der erste lange deutsche 70-mm-Film. Zu einer Zeit, als eine Urlaubsreise ins Ausland noch kein Massenphänomen war, zeigte er die Fahrt eines schwedischen Segelschiffes mit internationaler Besatzung durchs Mittelmeer mit wunderschönen Aufnahmen von den Stationen der Reise. So 15.3. 20.30 Uhr CHEYENNE AUTUMN USA 1964, R: John Ford, Da: Richard Widmark, Carroll Baker, Karl Malden, Dolores Del Rio, 154 min OF CHEYENNE AUTUMN John Fords letzter Western CHEYENNE AUTUMN (1964, Super Panavision 70) behandelt den Zug der Cheyenne-Indianer 1878 von ihrer unfruchtbaren Reservation in Oklahoma über 1800 Meilen in ihre Heimat Dakota, verfolgt von der Kavallerie. Hunger und Krankheiten hatten ihre Zahl von über 1000 auf 286 reduziert, und auf ihrer Flucht müssen sie weitere Opfer bringen. Das tragische Schicksal des Stammes wird durch grandiose Panorama-Einstellungen heroisiert und in eine mythische Vergangenheit gerückt; als Kontrast gibt es zwischendurch eine komische Einlage in Dodge City. Ein sehr persönliches Werk von einem der Meister des amerikanischen Kinos. Mo 16.3. 19.00 Uhr | Mi 18.3. 19.00 Uhr CLEOPATRA USA 1963, R: J.L. Mankiewicz, Da: E. Taylor, R. Burton, Rex Harrison, 248 min OF. Restaurierte Fassung von 2006 CLEOPATRA Als CLEOPATRA (Todd-AO) 1963 herauskam, konnte er auf eine lange und komplizierte Produktionsgeschichte zurückblicken. In der Planung seit 1958, begannen die Dreharbeiten 1960 unter der Regie von Rouben Mamoulian. Es gab kein fertiges Drehbuch und die Kosten explodierten. Joseph L. Mankiewicz rettete schließlich als Autor und Regisseur das Projekt und ihm gelang es, mit intelligenten, teilweise an Shaw orientierten Dialogen den Figuren Leben einzuhauchen – insbesondere Cäsar, aber auch der ägyptischen Königin, die nacheinander zwei der mächtigsten Männer des römischen Weltreichs bezauberte. Cleopatra war seinerzeit einer der teuersten, längsten und spektakulärsten Filme der Filmgeschichte. Di 17.3. 18.00 Uhr BARAKA USA 1992, R: Ron Fricke, Dokumentarfilm, 96 min OF BARAKA „Baraka“ ist in der Sprache der Sufis der Atem des Lebens, und BARAKA (Todd-AO, 1992) heißt auch der Film von Ron Fricke, einem der Mitarbeiter von Koyaanisqatsi. Dessen Konzept, eine Aussage über das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt mit rein visuellen und klanglichen Mitteln zu treffen, wird weiterentwickelt: Fricke hat in 24 Ländern der Erde gedreht und seine atemberaubenden Bilder ohne sprachlichen Kommentar zu einem großen epischen Poem über die Entwicklung unseres Planeten und des Menschen montiert. Di 17.3. 20.30 Uhr PLAY TIME F 1967, R: J. Tati, Da: J. Tati, B. Dennek, J. Lecomte, 126 min OF. Restaurierte Fassung von 2002 PLAY TIME Nicht der erhoffte Erfolg war bei seinem Erscheinen auch PLAY TIME (1967, 70 mm Widescreen), sodass der Regisseur Jacques Tati den Film nach der Premiere um eine knappe halbe Stunde kürzte. Tatsächlich – und auch längst anerkannt – handelt es sich um Tatis besten Film, sein Meisterwerk. Nie zuvor und nie mehr danach hat er eine Komödie in allen ihren Einzelheiten so präzise ausgetüftelt. Die Handlung ist minimal und zeigt Monsieur Hulot, konfrontiert mit einer Gruppe amerikanischer Touristen, in einem modernen Paris aus Glas und Stahl. Play Time wird als einer der wenigen wirklich durch und durch perfekten Filme der Filmgeschichte bezeichnet. Es gelten besondere Eintrittspreise: 11 Euro / 9 Euro ermässigt / 8 Euro mit Kinocard
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Hello, Thomas! Did You attend any lectures in Berlin? I asked here about them, but I did not get any replies - just some remarks that Brownlow talked very interesting. I even was looking through a lot of newspapers without success.
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"Der Friedrichstadtpalast, auf den Trümmern des Staalichen Schauspielhauses entstanden..." Sorry, aber an diesem Satzanfang stimmt leider nichts. Der heutige Friedrichstadtpalast steht an anderer Stelle als der alte, einst Markthalle/Zirkus Renz/(Poelzigs)Deutsches Schauspielhaus/Friedrichstadtpalast. In Trümmern lag das frühere Gebäude nicht, sondern es wurde zu DDR-Zeiten u.a. wegen schlechter Fundamente abgerissen. Das Grundstück lag dann Jahrzehnte lang brach. Direkt davor befindet sich heute das Brecht-Denkmal, links davon das Berliner Ensemble. Der neue Friedrichstadt-Palast entstand in der Nähe, auf dem Grundstück des kleineren Zirkus Barlay. Ob der neue Friedrichstadt-Palast als Kino geeignet ist, wage ich allerdings auch zu bezweifeln. Selbst bei 1900 Plätzen irgendwie zu breit, zu hoch, zu groß und trotzdem reichlich enge - übrigens steinharte - Bestuhlung. Hatte man wenigstens eine große Leinwand dort?
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Unglaublich, wie einem der wenigen einigermaßen erhaltenen historischen Kinos der Denkmalschutz entzogen wird. Nach dem Krieg war keine historische Renovierung des Metrolpol zu erwarten. Aber der Umbau Ende der 80er zum Kino- und Konzertsaal, der sich am ursprünglichen Kino orientierte, wurde sicher auch mit öffentlichen Mitteln bewerkstelligt und problemlos durchgewinkt. Nun dient dieser gleiche Umbau als Argument dazu, das gesamte Kino plattzumachen und nur die Front stehenzulassen! Mit einem solchem Denkmalschutz könnte man komplett alle Theater abreißen, die irgendwann ihre Bestuhlung erneuerten, geschweige denn alle historischen Theater und Arenen. Einen Denkmalschutz für Kinos muß hierzulande erst noch erkämpft werden. Ich sehe es auch in meiner Heimatstadt. Reihenweise werden interessante Gebäude der Nachkriegszeit plattgemacht, um dem neuzeitlichen Bauboom Platz zu machen. Während das Metropol vom Kino zum Konzertsaal, schließlich zur Front einer Shopping Mall wird, gibt es in der gleichen Stadt ganz andere Projekte: Gleichzeitig werden nämlich 75 Millionen für eine neue Beethoven-Halle für die Nicht-Mehr-Hauptstadt verpraßt: http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv...49768a0a96
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magaentacine schrieb: klasse! was muß man denn pro stunde für die ehre bezahlen, dort arbeiten zu dürfen? am besten, jeder bringt noch seine eigene dp-70 von zuhause mit!