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Film-Mechaniker

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  1. Ein Kaufmann braucht sich bei der Technik nicht auszukennen, es gehörte jedoch zu seinem Berufsstolz, sich über den Kinotechnikmarkt ins Bild zu setzen und sich ebenso die Dinge von Kinotechnikern zeigen zu lassen. Das haben die Amerikaner uns immer wieder voraus: „Don’t tell me, show me!“ Aber wenn einer nur Gips im Schädel hat und Tomaten auf den Augen, sieht er halt auch kein schlechtes Bild an der Wand. Todd-AO und Entsprechendes (ISO 2467) hat die 3,25fache Filmbildfläche gegenüber dem Normalbild auf Normalfilm. Durch das größere Loch geht auch mehr Licht hindurch für eine gut drei Mal größere Bildwandfläche. Wenigstens so viel muß ein Kinotechniker dem Kinounternehmer sagen können. Unschärfe geht gar nicht.
  2. Filmprojektion, wie kommt das Bild zustande? Ja, da liegt’s, was in dem Schlaf für Träume kommen mögen . . . Lichtquelle, Beleuchtungs- und abbildende Optik gehören zusammen. Die Bestandteile müssen aufeinander abgestimmt sein. Ich glaube, davon schreibe ich seit Jahren.
  3. Seht euch das an, ein Unternehmen in New York verkauft diese Skulptur von 1960: Wie kann man den Film derart falsch einspannen, wenn am Projektor ein Schema angebracht ist? Will ja nicht weinerlich erscheinen, aber mir tut so etwas körperlich weh, gleich drei Mal verkehrt gemacht. Um die Tonköpfe herum ist es schon eine Leistung, derer ich nie fähig wäre. Oben auf der Blechhaube, die die Photozelle abdeckt, sitzt gewöhnlich ein Dorn, mit dem man falsches Einlegen verhindern wollte. Der fehlt und prompt geht’s in die Buchsen. Als Toupet hat man noch rote Amorce genommen, damit man die Untat richtig gut sieht.
  4. An dieser Stelle hätte ich eine Bitte an alle: Unter- und überbelichten als Begriffe verwenden, wenn es wirklich zu wenig bzw. zu viel ist. Ansonsten heißt es traditionell, auch in der Literatur, knapper oder reichlicher belichten. Nur so ein sprachlicher Anspruch von mir
  5. Richtig. Bei den Empfindlichkeitssystemen sind zwei verblieben (von einst etwa einem Dutzend), ASA-ISO und DIN. Das DIN-System ist logarithmisch, jeweils drei Stufen entsprechen Verdoppelung oder Halbierung eines Wertes. Das ASA-ISO-System ist linear, doppelt große Zahl bedeutet doppelte Empfindlichkeit.
  6. „Eine Blende“ bedeutet eine Blendenstufe. Die Blendenstufen sind nach internationaler Übereinkunft die Reihe der mathematischen Verhältnisse zwischen Brennweite und Durchmesser der Irisblendenöffnung. Wenn das Objektiv 100 Millimeter Brennweite hat und die Irisöffnung den Durchmesser 25 Millimeter, dann ist das so genannte Öffnungsverhältnis 1:4 oder f/4. Weil die Fläche der Iris- oder allgemein der Blendenöffnung sich im Quadrat zum Durchmesser verändert, verdoppelt oder halbiert der durchgelassene Lichtstrom sich mit einer Stufe. Bei f/4 tritt doppelt so viel Licht durch wie bei f/5,6. Woher stammen die seltsamen Zahlen 2,8 oder 5,6 oder 11? Sie sind die gerundeten Quadratwurzelzahlen der Reihe 1, 2, 4, 8, 16, 32, usw.: √1 = 1 √2 = 1,414213562373095 √4 = 2 √8 = 2,82842712474619 √16 = 4 √32 = 5,65685424949238 √64 = 8 √128 = 11,31370849898476 √256 = 16 √512 = 22,62741699796952 √1024 = 32 √2048 = 45,25483399593904 usw.
  7. Wir kennen heute eigentlich nur die genormte Spule H für Kinefilm, das H steht für hundred (feet), hundert Fuß Film (30,4 m). Nach ISO 3047 soll der Durchmesser des Spulenkerns 32 mm sein. Es gab aber Tageslichtspulen mit kleinerem Kern entsprechend den Filmkernen B und A. Kern B ist der jüngere mit Außendurchmesser 30 mm und Halbzollbohrung. Kern A hat Außendurchmesser ein Zoll und Bohrung 8. Wenn wir eine Filmdicke von 0,13 mm annehmen und einen Außendurchmesser des Wickels von 90 mm, die Spule H darf höchstens 92 mm groß sein, dann können wir auf die Spule H 42,75 m oder 140 Fuß wickeln. Auf eine Spule mit Kern 30 passen 43,5 m oder 143 Fuß, auf eine Spule mit Einzollkern 45,16 m oder 148,5 Fuß. Im Prinzip kann man einen Eyemo auch mit Film auf Kern laden und die 92 mm überschreiten, mit etwas erhöhtem Risiko von Filmrandschäden und Transportproblemen durch Anhaken des Films an Werk- oder Deckelbauteilen. Zwischen Einzolldorn und angenommenem Wickel- durchmesser 95 mm haben 50,74 m oder 166,9 Fuß Platz. Das sind bei 24 B./s eine Minute und 50 Sekunden. Bei der Filmdicke 0,12 mm bringen wir 46,3 m oder 152, 3 Fuß auf die Spule H. Auf 30-mm-Kern-Spule passen 47,12 m oder 155 Fuß und auf Einzollkernspule 48,9 m oder 160,8 Fuß. Bis zum Maximum von 95 mm könnte man 54,98 m oder über 180 Fuß laden, zwei Minuten bei Tempo 24. Kurz: Ich bin mir sicher, daß das gemacht wurde. Selbstverständlich kann man auch mehr Material in ein Magazin legen, wenn man kleinere Kerne nimmt und bis an die Grenze geht. Vielleicht hat jemand Zugang zu einem Original aus den späten 1930er Jahren und kann die Dicke messen. Vielleicht können wir sonst etwas über Filmdicken in Erfahrung bringen, es kommen Materialien von Agfa in Frage, von DEKO, Eisenberg, Fotochema, Zeiss-Ikon alias Goerz, Hauff, Kranz, Mimosa, Perutz, Schleußner. Die oben genannten Werte sind nur rechnerische, in der Praxis muß man mindestens etwa 40 cm oder eineinhalb Fuß abzählen, weil man ja Material zum Einspannen braucht. Offenen Film auf Kern spannt man in einem Wechselsack ein. Es ist mir vollkommen bewußt, daß an der Front oft keine Möglichkeit besteht für Experimente. Andererseits kann ich mir vorstellen, daß es größere Spulen mit Außendurchmesser 3.75" oder 95,25 mm gege- ben hat, die haben im Eyemo gerade noch Platz.
  8. Friedemann, ich habe bis human progress gelesen und damit konnte ich aufhören. Welchen menschlichen Fortschritt habe ich verpaßt?
  9. Gut überlegt, doch vor den Schneiden muß das Material seitlich geführt sein, sonst werden die Streifen auch krumm. Du beginnst langsam zu verstehen, was alles dazugehört. Das Internet der Dinge und alle künstliche Intelligenz ersetzen unseren Geist nicht.
  10. Viele Ausdrücke, die wir für deutsch halten, sind dem Englischen entnommen. Es macht Sinn ist englisch, auf Deutsch hat etwas (einen) Sinn. Ich denke, sagte vor 30 Jahren noch niemand auf Deutsch. Wir sagen doch, ich glaube, soundso. Eh kommt aus Österreich, zur Abwechslung eine Entlehnung vom Land am Strome. Tschau ist das italienische ciao. Die Italiener sagen übrigens nicht tschau, sondern ciao, am Ende hört man kein u. Tschüss ist niederländisch, tjus. Was mich ganz grausam nervt, ist gerne an Stelle von bitte. Deppenapostroph (z. B. nicht’s), IMBIß, trotz und dank mit Genitiv, der Kulturabsturz scheint bodenlos. Seit wann ist die Umgangssprache das Maß? Bitte, nicht noch so vorgehen. Zurück zum Eumig P8!
  11. Diesen Satz zitierst du richtig, viele Leute sagen bei deinen Leisten. Das ist nicht dein Ding, denke ich ist genau dieses Englischdeutsch. That’s not your thing, I think . . . Na gut, im angelsächsischen Sprachgebiet hört man uber, auch nicht besonders schlau.
  12. Helge, die Sprache ist nicht deine Stärke. Systeme kommunizieren nicht miteinander, das tun nur Lebewesen, und um nicht zu esoterisch zu erscheinen, sage ich, eigentlich nur Menschen. Communicare heißt gemein machen, so daß man etwas Gemeinsames hat. Was am Internet ist mechanisch? Es hat mit Mechanisierung nichts zu tun. Michani, für ein Mal eingedeutschtes Griechisch, bedeutet Handhabe, Vorrichtung, nichts weiter. Automaten gibt es auch rein mechanische, schon lange, den Jacquard-Webstuhl, alle kurvengesteuerten Anlagen. Ich bin damit einverstanden, wenn man sagt, daß der Mensch Verbindungen herstellt und Einrichtungen selbsttätig werden läßt. Es sind jedoch nie die Dinge, die etwas tun, auch das Internet der Dinge wird von Menschen betrieben. Es läuft nicht von selbst. Diese Abspaltung, vermeintlich wahrgenommene oder behauptete Verselbständigung, das Sprechen von intelligenten Maschinen und künstlicher Intelligenz bedauere ich. Es gibt keine künstliche Intelligenz, da ist ein heftiger Widerspruch zwischen den beiden Wörtern. Intellegere, und das Latein kann man nicht abschaffen, ohne Italienisch, Französisch und etwa die Hälfte des englischen Wortschatzes zu negieren, bedeutet verstehen. Welche künstliche Einrichtung versteht, was ihr nicht schon zuvor zu erfassen gegeben worden ist? Wahre Intelligenz erlaubt, Verbindungen herzustellen, die es noch nicht gegeben hat. Mit einem grauenvollen Neudeutsch, das nur ein mit vielfach unmöglichen Anglizismen vollgestopftes Deutsch ist, kann man nicht über den Humanismus hinwegwalzen und wenn man es trotzdem tut, hat man die menschlichen Errungenschaften seit der Renaissance einschließlich die der Französischen Revolution platt gemacht. Wer will denn in den Feudalismus zurückfallen?
  13. Nicht, wenn sie mitdreht und glatt ist. Schneidewalzen werden so gestaltet, es gibt keine Kratzer. Mit der Umlenkrolle kann man den Filmlauf exakt einstellen. Wenn du direkt am Film ziehst, ziehst du möglicheweise schief und dann ist der Schnitt falsch.
  14. Eine Umlenkrolle und der Zug danach
  15. Wenn man als Mechaniker wegautomatisiert ist, findet man es keinen Fortschritt. Zum Glück habe ich nun selbständig wieder einiges zu tun, noch nicht existenzsichernd, doch ganz erfüllend. Industrie 4 ist Schwachsinn. Wenn ich nur höre, wie erwachsene Menschen davon sprechen, Maschinen und Systeme würden miteinander kommunizieren, sorry, dann erlebe ich die reine Hohlheit. Seit wann kommunizieren Maschinen miteinander? Man will partout das Kind nicht beim Namen nennen und schraubt seine Sprache ins Irrsinnige, wohl mit der Absicht, sich wichtig zu machen, mächtigen Eindruck zu machen. Richtige Ausdrucksweise wäre: Es werden nach von Menschen eingerichteten Programmen Daten gesammelt, verarbeitet und mit übergeordneten Programmen verbunden angewendet. Von embedded systems habe ich schon gehört, aber computerisierte Industrie ist eine Lüge. Industrie ist nämlich das Gegenteil der Mechanisierung und von Automatisierung, sie ist menschlicher Fleiß. Es gab nur eine industrielle Revolution, die zum ausgequetschten Fleiß-, will sagen Fließ(band)arbeiter. Doch zurück zum P8.
  16. Geht auch, Gummi wäre besser. Drucken, wenn man Gummi mit Schere und Messer schneiden kann, ich komme da nicht mit. In 400 Jahren wird ein rechteckiges Schild, das in den Ecken Durchbrüche zum Anschrauben haben soll, irgendwo von einem Roboter von einem Stück Kokillengußstahl abgesägt und danach von einem anderen Roboter in einen Apparat gelegt werden, in dem die Öffnungen elektrisch erodiert werden, weil es kein teures Werkzeug erfordert, nur geringe Kräfte im Spiel sind und sehr genau funktioniert. Irgend ein Firmenschild für eine Anwaltskanzlei an einem Gebäude, elektropoliert. Der Schwachsinn ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch.
  17. Die Lüfterflügel sind schnell verbogen. Sie zu richten, ist ein Mordsgefummel. Der Antriebs„riemen“ ist ein O-Ring, der sollte die passende Größe haben und überall glatt sein. Die Motorlager brauchen Schmierung. Die Kohlebürsten des Motorkollektors können abgenutzt sein. Der Mechanismus sollte von altem Fett befreit werden. Er braucht Öl. Die Drahtpeesen zum Antrieb der Spulendorne sollten unverzerrt sein. Alle elektrischen Leitungen und Kontakte müssen einwandfrei sein. Der Lackdraht im Trafo. und im Motor kann Kurzschlüsse machen. Das kann man zum Glück leicht durchmessen.
  18. Hallo, Gero, es ist nicht klar, welche Ligonie du hast. Es gab verschiedene Modelle, die Monsieur Ligonie modifizierte, so die Pathé WEBO A, die Pathé Lido (15-Meter-Spulen), die Auto Reflex und die Beaulieu Reflex. Hier eine Zusammenstellung: http://www.pathefilm.uk/95gear/95gearligonie.htm Bilder wären schon sehr hilfreich. Ich glaube, dir wird geholfen werden.
  19. Da ist bloß eine Eins hineingerutscht, vor die 50/18°. Schwache Gesamtleistung trotzdem
  20. Ohne Anstrengung Eumig Mark S und Folgemodelle. Du sagst ja schöne robuste Metallteile à la Eumig. Du mußt nur wissen, daß die Motore Gleitlager haben, die irgendwann trocken sind, und Aufhängestücke, die eines Tages zerbröseln. Aufhängestücke kann ich liefern, die Motorlager erfordern mehr Aufwand. Wenn die ein Mechaniker durch Kugellager ersetzt hat und du den restlichen Mechanismus pflegst, dann läuft das Gerät wieder vierzig Jahre. Die Hauptwelle, die du hinter dem Projektor mit einem Knopf drehen kannst, muß ganz leicht flitzen, Voraussetzung für den Reibradantrieb. Im Weiteren sind die Tonköpfe austauschbar, beide Teile der Filmbühne können herausgenommen und gereinigt werden, die Kaltlichtspiegellampe ist leicht erhältlich.
  21. Nach ISO 2404 ist die Belegung auf der eingespannten Kopie von links nach rechts, von hinter dem Projektor Richtung Bildwand gesehen: LINKS, HALBLINKS, MITTE, HALBRECHTS, RECHTS, UMGEBUNG oder STEUERSIGNALE.
  22. Theseus hat’s getroffen, Cine-Panor von Goerz, erschienen Januar 1931. Der Zerrfaktor ist 1,5. Jetzt muß ich ja schon eine nächste Aufgabe suchen.
  23. Wann war das? Es handelt sich um einen anamorphotischen Vorsatz für Aufnahme und Wiedergabe . . .
  24. Korrekturnachtrag Das Außengewinde der Objektivhülse ist das M14 × 0,75.
  25. Habe mich vertan, die Peko erschien im Herbst 1930.
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