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Film-Mechaniker

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  1. Die H-Kamera wurde vergewaltigt. Als sie herauskam, war sie die leichteste und am vielseitigsten einsetzbare Kamera für 16-mm-Film. Sie war schnell zu laden, schnell aufgezogen, schmal dank dem abgeschnittenen Revolver und oben montiertem Sucher, sie hatte auch die längste Belichtungszeit jedes Bildes, bis zur Mitchell 16, 1946. Anstatt sie innen und außen zu verbessern, laufleiser und servicefreundlicher zu machen, andere Materialien auszuprobieren, blieb sie ein Aluminiumhaufen, der mit den schweren und langen Objektiven Schaden nahm. Die erwähnte H 16 hat nämlich auch ein aufgestauchtes mittleres Objektivgewinde. Es mußten ja eine häßliche Klemmvorrichtung und eine Feststellschraube zugefügt werden, damit der Revolver noch funktioniert. Leider ist das Einstellprisma hinter dem oberen Objektivplatz aufgegeben worden. Das war viel besser als das Prismenzubehör, das nur bei abgenommenem Deckel und somit nur ohne Film zu verwenden ist. Daß man mit dem Prisma, Glas ist härter als Stahl, die Filmlaufflächen zerkratzt, wurde natürlich verschwiegen. In der Folge hat man lästigen Gelatineabsatz. Bis Nummer 100400, gebaut 1954, hat sie einen starr geführten Greifer und 190 Grad wirksame Öffnung im Verschluß. Mir persönlich gefallen die alten Modelle besser, besonders wenn sie noch den Zugang zum Federkern bieten. Mittels Schlüssel oder biegsamer Welle kann man so die Feder während des Laufs nachspannen und so lange aufnehmen, wie der Filmvorrat reicht. Mit den heute erhältlichen dünneren Materialien, bislang nur schwarzweiß, hat man 5½ Minuten ununterbrochene Laufzeit bei Tempo 24, ohne Magazin, ohne Zusatzmotor, ohne Batterie.
  2. Wie schrieb Büchner so wunderbar: „Das leiseste Zucken des Schmerzes, und rege es sich nur in einem Atom, macht einen Riß in der Schöpfung von oben bis unten.“ Freunde, so ist es mir diese Woche ergangen. Ich habe das Bild in Filmebene und das auf der Suchermattscheibe einer H 16 Reflex einfach nicht beide scharf bekommen, wie ich auch verstellen wollte. Als ich das Auflagemaß noch ein Mal prüfte, stellte ich fest, daß es nicht gleich ist auf beiden Seiten der Filmauflage. Wenig Unterschied, ein Hundertstel, doch klar vorhanden. Nach Demontage aller Teile kommt eine ganz neue Sicht auf die so hochgerühmte und weltbekannte Paillard-Bolex heraus. Ich hätte es nie geglaubt, hätte ich es nicht selber unwiderlegbar entdeckt. Die Fensterplatte ist auf ihrer Vorderseite roh, unbearbeitet. Weil ich wissen wollte, ob es sich bei den Erhöhungen um Lack oder Rost oder was auch immer handelt, habe ich zu schleifen angefangen. Es ist der blanke Stahl, am Stück, nichts Aufgetragenes. Die Platte wurde offensichtlich aus einem Blech mit recht holpriger Oberfläche gestanzt. Ihr seht die Ausfräsung vor dem Bildfenster, die für das eingepreßte Nylon-Stück als Greiferstütze und jene für die Blattfeder der Filmseitenführung. Ihr seht auch, daß die Kanten der Ausfräsung nicht parallel, sondern schief laufen. Es gibt Höhenunterschiede von zwei Hundertsteln links-rechts und oben-unten. An einer Stelle messe ich 1,77 und an anderer 1,74 mm. Die Platte kann nie vollflächig und eben aufliegen. Beim Anziehen der vier Schrauben, mit denen die Platte befestigt ist, wird sie unkontrollierbar verspannt. Im Bereich des Bildfensters bleiben etwa 0,01 mm Höhenunterschied in zwei Richtungen stehen. Es ist die originale Platte. Zwischen Objektiv und Film gibt es vier Bauteile, die Revolverscheibe mit den Objektivgewinden, die Front, ein Distanzblech und die Bildfensterplatte. Um professionellen Ansprüchen gerecht zu werden, müßten Revolverscheibe, Front und Fensterplatte planparallele Flächen haben. Die Revolverscheibe und die Frontvorderseite sind den Bearbeitungsspuren nach geläppt. Die Frontrückseite ist gefräst. Das Zwischenblech ist kaltfeingewalzt und durchgehend 0,41 mm stark. Die Fensterplatte besitzt eben geläppte und polierte Filmlaufflächen auf der einen Seite, die andere Seite jedoch ist nur schwarz gespritzt. Auf Grund dieser absolut unterirdischen Qualität läuft der Film windschief. Läppen ist übrigens ein Fertigungsverfahren, mit dem man auf Bruchteile eines Tausendstel Millimeters genau arbeiten kann. Es sind innerhalb eines Tausendstels zueinander parallele ebene Flächen erreichbar. Die genauesten Meßmittel, so genannte Endmaße, werden so hergestellt. Aus irgend einem Grund liegt hier etwas ganz anderes vor. Paillard-Bolex ist keinen Dreck besser als alle anderen. Die Kamera ist eine REX-4, Baujahr 1966. Ihr Besitzer ist am sich Überlegen, was zu tun ist. Der Geschmack von faulem ISO-9000-Zauber klebt nun auch an Paillard, wo man zwar Prüffilmabschnitte auf chicen Zertifikaten abgegeben, doch auch immer wieder zwischendurch ein Produkt rausgelassen hatte, das den Ladentisch nie hätte sehen dürfen. Ich habe fertig.
  3. Klar:
  4. Zwei bis drei Wochen schon Nein, ohne Kohl, 30 Sekunden reichen aus zum Weiterfahren, ausgehärtet ist ein Spleiß nach fünf bis zehn Minuten. Es ist wie immer Übungssache. Ich lege eine genaue Gebrauchsanleitung bei.
  5. Noch ein Bild, aus einem Buch Weil es eine Fotomontage ist, habe ich keine Skrupel, es hier zu reproduzieren.
  6. Pinsel und ungiftiges Paratax Darf ich ein 10-ml-Musterfläschlein schicken?
  7. Nein, Hinweis auf die Rechtschreibung
  8. Hammann
  9. Noch nie gesehen, die hast du mir voraus. Südwestfunk?
  10. Mir auch, wenn du einfach drauflos schreibst: Den Heimmarkt für den Absatz von Kopien auf kleinerem und später auf Sicherheitsfilm hatten Produzenten bereits vor dem Ersten Weltkrieg im Auge. Pathé frères lancierten das System Kok, dann Baby. Während 16 mm etabliert werden konnte (1923 bis 1929), kam im Normalfilmkino der Ton auf. Das war der Angelpunkt, denn sobald man auf dem kleineren Format brauchbaren Ton hatte, war die Bahn frei für Reduktionskopien aller Art. Das war eine konzertierte Industrie-Aktion, von langer Hand im Hintergrund vorbereitet. Für die Bell-&-Howell-Gesellschaft war bereits 1924 klar, daß sie das Feld der Studio-Kamera an Mitchell verlieren wird. Als Ausweg wählte die damals zu 95 Prozent alles beherrschende Firma (Perforierapparate, Kameras, Umroller, Spleißapparate, Kopieranlagen) den Schmalfilm und die tragbare Normalfilmkamera. Bell & Howell Filmo (16-mm-Film-Kamera) und Eyemo (35 mm) erhielten 1929 einen Dreierrevolver, 1930-31 einen Hochgeschwindigkeitsregler und 1934 als damals bestes Produkt seiner Art den Filmosound-Projektor zur Seite. Noch heute ein überzeugendes Gerät, wenn gepflegt. Normalfilmprojektoren baute BH mit Ausnahme einer einzigen Hintergrundanlage nicht. Man staunt, wie gut 16-mm-Tonkopien aus den 1930er Jahren zum Teil noch klingen. Sorgfältig gemachte 35er Tonkopien waren um 1932 einwandfrei. Mängel gab’s mehr in den Theatern. 16 und Doppel-8 sind sicher Amateurformate. Aus bestimmtem Grund wurde der Bildstrich auf Höhe Perforationsloch gestellt (damit nicht geschnitten werde). Die Entdeckung von 16 im Sinne, wie du meinst, geschah in den 1950er Jahren an der Berührungsstelle mit dem Fernsehen. Heute ist Super-16 en vogue, technisch nicht gerade eine Meisterleistung.
  11. Voll OT, kennst du das Pyréolophore?
  12. Warum sollte ich über Anlagen anderer Leute schnöden? Habe selber ein Vierbackenfutter aus China gekauft und meine Erfahrung damit gemacht. Preislich sensationell, technisch unter aller Sau. Den Vierkant des Schlüssels mußte ich erst mit der Feile bearbeiten, ehe er überhaupt eingesteckt werden konnte. Das ging sogar, weil nicht gehärtet. Die Schliffflächen waren auch alles andere als in Ordnung. Nach einiger Nacharbeit funktioniert das Ding jetzt. Ein europäisches Produkt der Art kostet das Achtfache. Über Dampfmaschinen sollten wir uns unterhalten.
  13. Das Modell 1923 sah so aus: Wenn man genau hinsieht, findet man einen Fehler, der sich beim Graveur eingeschlichen hat.
  14. Es ist umgekehrt, zum Einkuppeln dreht man den Hebel nach rechts. Nicht so wichtig, es ist mir einfach in den Sinn gekommen im Gespräch neustens mit einem Freund, der sie mir vielleicht abkauft. Er ist auch Forent hier, spricht aber praktisch kein Deutsch. Er ist derjenige, der die Bell & Howell 2709 und die Mitchell NC wie kein anderer kennt, solche restauriert, damit dreht und neuerdings auch eine Drehbank restauriert hat. Als gelernter Retoucheur bringt er bei den alten Geräten perfekt neuen Lack an. Sein Traum ist das Zusammenstellen von Kamera, Kopiermaschine und Projektor. Ein Ernemann II wartet bei ihm auf Behandlung. Wir sind uns einig, daß die Kopiererei das am wenigsten dokumentierte und am meisten mißachtete Teilgebiet der Filmtechnik ist.
  15. Ou leck, was hab ich wieder angerichtet!
  16. +1. Vor allem das Spiel ist über der Grenze des Grotesken. Die Filmschauspielerei ist für mich abstoßend überzogen geworden. So ein doofes Gehampel! Welcher Genuß dagegen das feine Mimenspiel älterer Produktionen, viel näher am Leben, etwa im französischen Kino.
  17. Wenn es nur keine Verwechslungen gibt! Brasilen liegt im Süden, einverstanden, die Baulieu fühlt sich dort auch sicher wohl. Als typischer High-End-70er Schmalfilmer hat er aber nicht mehr Kodachrome II verdreht, sondern KM 40. Keine Ahnung.
  18. Wo denn? Wer sagt so was? Totaler Quatsch, die Mechanik ist bis auf Feder und Getriebe genau gleich. Auch bei den elektrischen wird der Verschlußschieber beschleunigt und verlangsamt. Wie soll das anders sein? Echt, ihr Jungen springt manchmal vom Mars zur Venus ohne Zwischenhalt auf der Erde.
  19. Du meinst Kodak 2238 und 2237. Die haben farblosen Polyesterträger, es gibt sie „nur“ in 35 mm. Die Panchromasie ist nicht ganz vollständig, d. h. Rot kommt etwas dunkler als vergleichsweise bei Ilford Pan F. Die Filme sind fürs Labor bestimmt, wo entweder hinter Filtern oder mit LASER belichtet wird. Aber jeder kann damit anstellen, was er will. Entwicklung mit gewöhnlicher Chemie im Gegensatz zu Gigabitfilm. Vergleich mit Gigabitfilm zu Gunsten von Giga, der empfindlicher ist, wirklich panchromatisch ist, zu beliebigem Kontrast entwickelt werden kann bei voller Höchstdichte, etwa das doppelte Auflösungsvermögen hat und auch in 16 erhältlich ist.
  20. Bitte, wir haben unterschiedliche Ansprüche. Wenn ich bockfest schreibe, dann meine ich das auch, auf Stativ, auf Trickanlage, auf Schienenwagen. Draußen, wenn es windet, darf die Kamera nicht wackeln oder zittern. Das kommt lange vor Elektromotor und Maniabilität. Das haben auch Professionelle gemerkt, als ihr Pathé industriel (ab 1908) und selbst die Mitchell beim Westerndrehen unruhig wurden (Mickey-Mouse-Ohren-Magazine). Eine klotzförmige Debrie hat erstens mehr Bodenfläche und zweitens weniger Angriffsfläche für Wind. Mein Lieblingsdesign für eine Filmkamera
  21. Genau, alle Ligonie sind Ableitungen. André L. hat sich nicht viel Eigenes einfallen lassen. Die beste Kamera für 9,5-mm-Film ist wohl die Beaulieu R 9,5. Bei ihr kann man den Film auch zurückspulen, einfach nicht die ganzen 30 Meter wie bei der Paillard-Bolex H 9. Dafür kann man einen Elektromotor ansetzen, was bei den H 9 nicht geht, die alle vor dem Krieg gebaut worden waren. Beim Tempo gibt es keinen Unterschied Beaulieu-Paillard, beide Produkte erlauben stufenlose Verstellung zwischen 8 und 64 B./s, die Beaulieu sogar durchgehend, also von 64 auf 8 im Nu. Die Beaulieu Reflex 9,5 hat, wie ihr Name sagt, einen Reflexsucher, einen echten Spiegelreflexsucher sogar, und der ist im Gegensatz zum Spiegelreflexsystem der ARRIFLEX auch noch lichtdicht. Für die Beaulieu R muß nur noch eine wirklich stabile Halterung geschaffen werden. Der originale Fuß vermag die Kamera nicht bockfest zu halten. Es ist übrigens gerade eine bei eBay, France: http://www.ebay.fr/i...=item27e1714775
  22. Rudolf ist überlastet mit Aufträgen und kommt daher nicht mit. Er denkt sogar über Anschaffung einer zweiten LASER-Anlage nach. Ich habe noch immer nichts aus der Härterei erhalten, also kann ich Samstag kein Suter-16 präsentieren. Das soll ja auch Rudolf tun, es ist sein System.
  23. Tetenal-Docufine nach Beutler ist keine schlechte Idee, aber nicht notwendig. Positivfilm ist ohnehin feinkörnig, daher empfehle ich stärker verdünntes Rodinal. Sehr flexibel in der Anwendung und ergiebig. Ich sage ein Mal 1+100.
  24. Tatest du nicht
  25. Teilsolarisation als fotochemischer Effekt, nicht durch Licht Das Phänomen kommt umso häufiger vor, je feiner die Körnigkeit ist. Es wird bei bestimmten Materialien sogar gezielt genutzt, etwa beim nicht mehr hergestellten orthochromatisch sensibilisierten Direktumkehrfilm Eastman 7361.
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