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Sam

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Alle erstellten Inhalte von Sam

  1. Sam

    Chaplin-Festival 2011

    " ... und die Einwände gegen digitale Projektion sind übertrieben." Na ja, so führt man Leute hinters Licht und erklärt die DVD zum Kino-Vollstandard ...
  2. Sam

    Chaplin-Festival 2011

    Nun gut, schauen wir mal, wie die Bewährungsprobe verläuft. - Heute 19:00 Uhr, "Shorts I - Drunk". Um die vierzig Leute, womit der kleine Saal 2 schon ziemlich voll war. Für einen späten Sonabend-Nachmittag, dazu seit langer Zeit mal wieder ein warmer sonniger Sommertag, schien mir das ein bemerkenswerter Zulauf, zumal parallel im großen Saal die CITY LIGHTS laufen. - Im kleinen Saal: Superstimmung. Die Live-Begleitung am Piano trägt ebenfalls zu einer sehr lebendigen Atmosphäre bei. Eingangs ein paar Worte des Kurators. - Das Bild: Nicht sehr hell, noch erträglich. Bin so rechtzeitig gekommen, dass ich noch in der letzten Reihe Platz gefunden habe; muss mich etwas winden, um das Bild vollständig zu sehen, hätte aber nicht eine Reihe näher an der Bildwand sitzen mögen. Schwer zu erkennen, was als preprint-Material diente. Bis auf THE CURE: das war eindeutig eine 16mm-Blackhawk, die zur Abtastung herangezogen wurde. Das war nun völlig intolerabel. Alle anderen ... ließen sich mit Abstrichen durchaus ansehen (ONE A.M. war sogar eine getonte (?) Fassung, dürfte aber elektronisch generiert sein - sie war zu gleichmäßig.) Ob sonst irgendeiner im Saal gemerkt/gewusst hat, dass hier DVDs präsentiert wurden? Dem Spaß hat's jedenfalls keinen Abbruch getan. Wahrscheinlich war ich der einzige Exot, der die Kurzfilme mal gerne in (analog restaurierten) 35mm-Kopien gesehen hätte ... Veranstaltungs"katalog" (ja, es ist mehr als ein Prospekt) sehr aufwendig, wie schon einer der Vorposter bemerkt hat. Gerne wüsste ich, was die CINETECA DI BOLOGNA, der ausdrücklich gedankt wird, zu der Veranstaltung beigetragen hat. Am Schluss der Danksagungen ein "Editorischer Hinweis": "Das Babylon istt bemüht, das Gesamtwerk Chaplins in bester Überlieferung zu zeigen. Die abendfüllenden Stummfilme mit Orchesterbegleitung und die Tonfilme werden sowohl analog in Originalfassung projiziert als auch digital mit Untertiteln. Die Kurzfilme werden digital mit Untertiteln projiziert. Genauere Angaben entnehmen Sie bitte den Credits." Gibt es eine Chance, das seinerzeitige Programm hier mal einzustellen? Da muss irgendetwas an mir vorbeigegangen sein ...
  3. Sam

    Chaplin-Festival 2011

    Also - um dem Rätselraten um das Aufführungsformat ein Ende zu machen: Auf telefonische Anfrage - "digital" bedeute DVD, sonst wäre BluRay ausgewiesen. Und die morgigen Chaplin-Shorts ("Drunk", 19:00 Uhr), von denen ich insbesondere mal wieder THE CURE (und sicher auch ONE A.M.) gerne sehen würde (beide vor langer Zeit in verschiedenen 16mm-Kopien von jenseits und diesseits des Atlantiks gesehen), laufen ausgerechnet in Saal 2 (dem, den ich bis ins Mark hasse). Wird mich einige Überwindung kosten, aber ich werde hingehen, vorausgesetzt, mein Schreibtisch gibt mich rechtzeitig frei ... ;)
  4. Sam

    Chaplin-Festival 2011

    Jetzt wissen wir zumindest seit zwei Tagen, wie das Chaplin-Festival gespielt werden soll: wieder per DVD, mit ein paar 35mm-Einsprengseln bei den Langfilmen. ("Digital" ist, wie die gerade abgelaufene Hitchcock-Retrospektive gezeigt hat, die Babylon-eigene Umschreibung für DVD.) http://www.babylonbe...lincomplete.htm Das heißt insbesondere: Alle Kurzfilme nur von DVD. Gibt es denn vernünftige DVD-Editionen? Unter Umständen sind die alten 16mm-Kopien, die Atlas seinerzeit von amerikanischem Blackhawk-Material hat ziehen lassen, bei allen Vorbehalten filmadäquater als neues digitales Material. Wobei zu dem Triangel Blackhawk, Atlas und 16mm noch einiges mehr zu sagen wäre. Dafür, dass Blackhawk eigentlich auf einen Heimkino-Markt orientiert war, waren manche Titel zwar sehr weich kopiert, aber schärfemäßig nicht mal schlecht. Was dann für Atlas in Osteuropa kopiert wurde ... na ja, ich hülle mich lieber in Schweigen.
  5. Sam

    Hitchcock-Retro im Babylon

    Darf ich mal fragen, in welchem Saal NBN lief? (Ich hätte am Sonnabend nachmittag Interesse gehabt, aber es war mal wieder nicht herauszubekommen, in welchem Saal gespielt werden sollte. Vor 17:00 Uhr geht auch niemand ans Telefon - und das ist etwas spät, wenn die Vorstellung um 17:30 Uhr beginnt. In Saal 2 - gehe ich nie, nie wieder ....)
  6. Sam

    Leinwandfarben

    Zumindest die Marmormehlfarbe von Kreidezeit ist eine Kaseinfarbe auf der Grundlage von Magerquark und Borax. Ökologisch hervorragend geeignet für Wohnräume. Für den hier angedachten Zweck stellt sich aber doch etwas die Frage nach der Vergilbungsbeständigkeit ...
  7. Sam

    Aufschaltung zur Feuerwehr

    Leider weiß auch der Tagesspiegel nicht alles richtig (und hat ersten und zweiten Bauabschnitt zusammengeworfen). Genaueres hier (unter Frage 10 weiterklicken): http://www.stadtentw...en/de/s21.shtml Um mal wieder vom OT wegzukommen: Die Berliner Versammlungsstättenverordnung ist 2004 außer Kraft getreten und durch die Verordnung über den Betrieb von baulichen Anlagen ersetzt worden, die verschiedene früher bestehende Einzelregelungen (u.a. zu Versammlungsstätten, Garagen, Verkaufsstätten etc.) zusammenfasst: http://www.stadtentw...bauen/BetrV.pdf Die aktuelle Fassung stammt vom 18. Juni 2010. Mitnichten trifft also die Unterstellung zu, in Berlin gäbe es eine Art rechtsfreien Raums. Berlin ist zwar nicht den Weg gegangen, die Muster-Versammlungsstättenverordnung der ARGEBAU von 2005 umzusetzen, doch sind die Affinitäten unübersehbar: http://www.is-argeba...nte/4235648.pdf Übrigens: Auch in dieser Muster-Verordnung gibt es keine Einzelregelungen mehr für Filmtheater ... In den alten Vorschriften waren u.a. ja auch noch die Abmessungen des Bildwerferraums geregelt. Und es stand sogar drin, dass der Bildwerferraum nicht nur über Leitern (?) zugänglich sein dürfe ...
  8. Sam

    Aufschaltung zur Feuerwehr

    Lag's an der frühen Uhrzeit oder trägt da etwa jemand seine Vorurteile spazieren? ;) Fakt ist: Bauherr für die S 21-Anbindung des Hauptbahnhofs ist die Deutsche Bahn, nicht das Land Berlin ("arm, aber sexy"). Und für 300 Millionen Euro kriegt man die ganze Durchbindung bis zum Potsdamer Platz. Die Anbindung des Hauptbahnhofs an den nördlichen Berliner Innenring kostet (nach heutigem Planungsstand) nur 190 Millionen. Auch eine Menge Knete; liegt an der komplizierten Über- und Unterführungssituation (Schiene, Straße, Kanal) mit Übergang von Damm- in Tunnellage, so dass die Richtungsgleise einzeln geführt werden müssen. Insgesamt vier Kilometer Neubau. Was kostet der Kilometer U-Bahn in München? 50 Millionen? Dann sind doch 190 Millionen für vier Kilometer in Berlin gar nicht mal schlecht ... Sry, Mod's, ich weiß, es ist komplett OT, aber ich konnte einfach nicht anders ... http://www.competiti...ttbewerbe/50793
  9. Sam

    35mm-Vorführtermine

    Nur ex negativo. In seinem Kalenderblatt - http://www.arsenal-b...al_A1_Druck.pdf - gibt das ARSENAL an, wenn es in jedem Falle nur eine digitale Vorlage zur Verfügung hat (siehe Kreise). Keine Angabe heißt: Filmband - wobei man sich die Karten legen kann, ob 35mm oder 16mm. Und: Stand der Dinge zum Zeitpunkt der Drucklegung des Programmheftes. Die Kopiensichtung, die erst später erfolgt, kann zu dem Ergebnis führen, dass eine Kopie als nicht spielbar klassifiziert wird (beispielsweise wegen Rotstichigkeit). Dann kommt u.U. doch nur eine DVD zum Einsatz. Darauf weist das ARSENAL an der Kasse zwar unübersehbar hin; gleichwohl ärgerlich, wenn man bis zu diesem Zeitpunkt eine dreiviertel Stunde durch die Stadt gefahren ist. 70mm wird ebenfalls gesondert angekündigt. Gefühlt spielen sie dieses Format aber nur einmal alle zehn Jahre. Letztmalig vor zwei Jahren (VERTIGO).
  10. Sam

    35mm-Vorführtermine

    Otto Preminger's RIVER OF NO RETURN (mit MM in der weiblichen Hauptrolle) am 14. Juli im Arsenal (erfreulicherweise Saal 1). Wiederholung am 25. Juli. Nein, ich werde dieses Mal nicht anrufen, um die Frage zu stellen, ob es sich vielleicht eine originale alte Vier-Kanal-Magnetton-Fassung handeln könnte. Ich hasse es, in irgendwelchen Warteschleifen zu hängen und irgendwelchen Leuten, die ich nicht kenne, Fragen stellen zu müssen. Ich werde einfach hingehen und sehen, was mich erwartet ...
  11. Sam

    Hitchcock-Retro im Babylon

    Und nicht zu vergessen: die kleinen Geheimnisse ... Sätze, die gesagt worden, aber nicht zu hören sind ... In der wunderbaren Speisewagen-Sequenz, in der es ohnehin schon gewaltig knistert und wo man ahnt, was sich da zwischen den beiden Protagonisten anbahnt, gibt es einen Satz, der sich in der Originalfassung so anhört: "I never discuss love on an empty stomach." Sagt Eva Marie Saint zu Cary Grant. Häh? Wer sollte denn so etwas sagen? Das ist doch ein völlig sinnentleerter Satz ... Schaut man aber mal auf die Lippen von Eva Marie Saint, dann sieht man, dass sie bei der Aufnahme etwas ganz anders sagte. Und was sie sagte, lässt sich leicht erraten - und das macht Sinn! Hat nur nie einer zu hören bekommen, weil es schon für die Premiere mit dem abwegigen "I never discuss ..." synchronisiert wurde. Drehbuchautor Ernest Lehman fügte vierzig Jahre später bedauernd an, der Original-Satz sei wohl "a little ahead of its time" gewesen ... Schön finde ich immer wieder diese Foto: Die Auslieferung der Premieren-Kopie von North by Northwest in Chicago. Man beachte den Finger am Abzug ...
  12. Sam

    Natürliche Farben im Film

    Jemand dagewesen? Bei mir kamen wieder mal dienstliche Dinge dazwischen. Mehr als ärgerlich.
  13. So ganz überraschen tut mich das Blendenziehen eigentlich nicht. Denn auch die alten Projektorenhersteller haben natürlich ein bisschen geschummelt. Wenn man auf dem Foto oben mal nachmisst, dann sind Hell- und Dunkelsektoren exakt gleich groß (stets Spitze zu Spitze). 90 Grad - also ein Viertelkreis - entsprechen zwar der Bewegungszeit eines vierteiligen Malteserkreuzes, aber dazu müsste ja auch noch die Zeit zum Schließen und zum Öffnen des Bildfensters kommen. Für eine Vollabdeckung der Bildbewegung müsste der Zugflügel deswegen größer als 90 Grad sein. Kostet nur Licht. Weswegen man wohl zu allen Zeiten die Blenden verkürzt hat - gegenüber dem theoretisch an sich erforderlichen Wert. Das funktioniert aber nur bei niedrigen Leuchtdichten - mit viel Licht wird's halt als Defekt sichtbar.
  14. Schade, keine Chance, eben mal einen kurzen Ausflug nach Stuttgart zu machen. Aber zum Daumendrücken reicht es allemal. Viel Erfolg!!! Was die Baden-Württemberger nicht so alles erfinden: einen Master-Studiengang für Konservierung Neuer Medien. War ja eigentlich längst überfällig. Übrigens, geht es mit den "Weltwundern der Kinematorgraphie" noch weiter? Film-Präservation wäre ja eigentlich auch da ein drängendes Veröffentlichungs-Thema ...
  15. Jepp. Kam aus Italien - Besenkammerkinos, Spiegelprojektion, abgerundete Bildwandecken - alles dort erfunden (und von V.N. und anderen über die Alpen gebracht). Es war die Zeit, als man hierzulande gründlich mit jahrzehntelangen Aufführungstraditionen brach - auch Vorhänge, beweglicher Kasch, langsames Herunterfahren des Lichts wurden zugunsten bekannter Billig-Installationen aufgegeben. Nur bei einem ist H.R. gescheitert: die Zwangs-Pause in der Mitte des Films einzuführen ... :)
  16. Mysteriös. Vielleicht ein Fehl-Eintrag. Merkwürdigerweise (?) korrespondiert er mit der Angabe zu den Lautsprechern: "3 Euronor Junior Komb.". Andererseits: das stand so schon seit Eröffnung in den Adressbüchern - der Zoo-Palast war 1957 mit Vier-Kanal-Magnetton und Perspecta eröffnet worden. Perspecta wurde aber schon seit 1958 nicht mehr erwähnt. Lässt sich das herausfinden? (Er müsste ja inzwischen schon steinalt sein.) Würde ihm gerne noch mal 'hallo' sagen. War mein ehemaliger Chef - bei den Arthur-Ludwig-Theaterbetrieben. Einer von der Art, an die man sich auch nach vielen Jahren noch gerne erinnert. Und der einfach super mit jungen Leuten umgehen konnte - so wie ich das damals war.
  17. Sam

    Hitchcock-Retro im Babylon

    Hmmm. Gegenfrage: Was darf man für 150 000 Euro Fördergelder aus dem Hauptstadtkulturfonds wohl erwarten? http://www.hauptstadtkulturfonds.berlin.de/index und weiter unter "Filmfestival/-reihe". Noch zwei Kommentare aus dem Netz: "Nach Anfrage stellte sich heraus, dass das Babylon die Filme überwiegend digital screenen wird (BD/DVD), statt auf (verfügbare) 35mm-Kopien zurückzugreifen. Damit befördert sich das ohnehin für seine faule Recherche berüchtigte Babylon erneut ins Aus." http://www.fuenf-fil...r-babylon-kino/ Außerdem hier: http://www.f-lm.de/2...tive-in-berlin/
  18. Reichlich desillusioniert eben aus dem Kino zurückgekehrt. Wollte mal wieder NORTH BY NORTHWEST sehen (der vor drei Jahren in einer fast einwandfreien Technicolor-Kopie in der KURBEL gelaufen war). Im großen Saal des BABYLON zeigte man uns - ja, kein Filmband, sondern die Blu Ray -, in einem viel zu dunklen Bild, gänzlich unzureichenden Schwarzwerten und einer insgesamt merkwürdig entsättigten, rauchigen Farbgebung. Bei den Untertiteln hatte man offensichtlich die Fassung für die hearing impaired ausgewählt, die auch noch die Nebengeräusche erklärt ("lacht"; "Schlüssel wird umgedreht"; "Sprechen unverständlich" - wobei ich mich frage, was Letzteres eigentlich für ein baby-speak ist). Und: Was ist eigentlich mit dem Ton passiert? Da fehlt jedwede Atmo - sollten die Geräusche nachsynchronisiert worden sein? Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Bernard Herrman's wunderbarer score geht weitgehend - bis auf die Mt.-Rushmore-Sequenz - unter, sie ist zu leise, bassreduziert und ohne Kraft, manchmal fast unhörbar; so das schöne conversation piece im Speisewagen ... nein, sowas muss ich mir wirklich nicht nochmal antun ... Bange Frage: Bei diesem Einstand - wie wird man eigentlich die 34er-Fassung von THE MAN WHO KNEW TOO MUCH zeigen wollen? Etwa in der unsäglichen DVD-Fassung, die überall auf den Grabbeltischen in Umlauf ist? http://www.babylonberlin.de/hitchcock.htm
  19. Der heutige Sonntags-TAGESSPIEGEL widmet dem Broadway eine ganze Seite. Schade, dass die Fotos der gedruckten Ausgabe nicht im Internet stehen. Und auch nicht der Stadtplan mit den verschwundenen Kurfürstendamm-Kinos (der westlich des Adenauerplatzes u.a. noch mit STUDIO und CAPITOL fortzusetzen wäre). Letzte Vorstellung im BROADWAY am 23. Juni. http://www.tagesspie...ay/4299762.html Ach ja, bei der Gelegenheit: Ich will mein SCHLÜTER-STUDIO wiederhaben. Aber dazu gibt's ja schon einen Thread an anderer Stelle in diesem Forum ...
  20. Am Anfang stand eine simple Frage: Wie viele Kinos spielten in den fünfziger Jahren eigentlich auf Reinkohle – und wie viele auf Becklicht? Lässt sich alles herausfinden; anhand alter Kino-Adressbücher. Nur, wer nimmt die in die Hand, blättert sie Seite für Seite durch, und führt eine Strichliste? Leute, derartige Zeiten sind natürlich definitiv vorbei … Das Kino-Adressbuch von Berlin 1962 ist nach meinem Eindruck das mit den vollständigsten technischen Daten; danach – kam auch erst wieder zehn Jahre später was, reines Adressbuch, keine technischen Informationen. Das 62er Kino-Adressbuch, so wie es im Internet steht, in eine Ein-Spalten-Tabelle zu bringen, ist nun noch die einfachste Übung. Dann hat aber auch nichts anderes als alle Informationen zu einem Kino in einer Zelle. Fließtext sozusagen. Und zwar bunt gemischt. 226 Kinos in Berlin (=West; den russischen Sektor hatte man schon seit 1951 nicht mehr erfasst), 226 unterschiedliche Darstellungen, nie gleich aufgebaut – mal gibt’s ne Info mehr hier, mal fehlt dort etwas, mal ist eine Rubrik völlig anders bezeichnet, mal fehlen sinnvolle Trennzeichen (Punkte, Kommas, was auch immer). »Urschleim« hat man damit, sozusagen. Der Spaß fängt ja aber erst da an, wo man darangeht, die Informationen zu separieren – jede in eine gesonderte Spalte. So wie wir uns eine sinnvoll aufgebaute Tabelle eben vorstellen. Wie gesagt: eigentlich wollte ich nur mal schnell wissen, wie viele Kinos auf Reinkohle spielten. Das ließ sich noch relativ schnell herausfinden; hat keine Viertelstunde gedauert. Und geht – ich wüsste nichts anders – wohl nur mit Excel (oder seinem OpenOffice-Pendant). Einmal angefangen, juckt es in den Fingern, noch ein paar weitere Informationen aus dem Urschleim herauszudestillieren. Das war in einigen Fällen – will es nur mal angemerkt haben – härtere Kopfarbeit, weil dafür irrwitzig verschachtelte Formeln erforderlich sind; die Textformeln in Excel sind alles andere als benutzerfreundlich. Beispielsweise ist es nicht möglich, ab einem bestimmten festzulegenden Punkt bis zum nächsten Komma (oder Punkt oder Semikolon) durch eine Formel auszuwerten; muss man alles durch verschachtelte Formeln machen. Von manueller Nacharbeit des Urschleims, die ich anfangs kategorisch ausgeschlossen hatte, mal abgesehen. Aber der Scanner hatte nun mal wiederholt ein großes »i« für ein kleines »L« gehalten (und umgekehrt), einen Doppelpunkt als Semikolon ausgeworfen, und manchmal hatte der Setzer auch einfach auf ein Komma am Abschluss einer Informationssequenz verzichtet. Hätte die Auswertungslogik ganz schön durcheinander gebracht. Genug geplaudert. Was ist dabei herausgekommen? Erstens: Schiere Größe. Die Kinos Anfang der sechziger waren immer noch riesengroße Filmpaläste. Klar, sie waren in dieser Größe mit Sicherheit nicht mehr ausgelastet, aber es zeigt doch mindestens im Nachhinein: Es gab mal Zeiten, da ist man wirklich ins Kino gegangen. Hinz und Kunz und überhaupt alle, die man so kannte. 22 Spielstätten lagen in der Größenordnung von nahe eintausend Plätzen oder darüber – bis zu 2000 ging es damals noch (vom SPORTPALAST mal abgesehen, der ja nur als vorübergehende Spielstätte diente). Zweitens: ja, die Reinkohle. Tja, da hatte ich nun doch völlig danebengelegen. Es haben 1962 zwar (noch) viele Kinos in Berlin (West) auf Reinkohle gespielt, aber nicht so viele wie vermutet. 39 waren es, dagegen mit Becklicht die doppelte Anzahl: 79; darunter sind allerdings (aus Auswertungsgründen nicht kenntlich gemacht) auch einige, die angaben, sowohl mit Reinkohle als auch mit Becklicht zu spielen (so das CAPITOL AM LEHNINER PLATZ). Offenbar bin ich wohl doch in einem Teil Berlins großgeworden, wo sich die Kinobesitzer verschworen hatten, nur mit Reinkohle zu spielen. Allerdings ist die Dunkelziffer ziemlich hoch: Für 65 Kinos gibt es keine Angabe. Immerhin hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 43 Theater auf Xenon umgestellt. Insgesamt gab es, nur zur Erinnerung, zu diesem Zeitpunkt nach den Angaben des Kino-Adressbuches 226 Bildwände in Berlin. Drittens: Wie viele Kinos hatten eigentlich auf CS umgestellt? Antwort: Fast alle – 203 von den genannten 226. Bei elf Bildwänden findet sich die explizite Angabe »1:1,85« (merkwürdig, wenn man darauf fixiert ist, das europäische Breitwand-Seitenverhältnis sei 1:1,66), 12 Kinos hatten keine Angabe – alles solche, die bald danach von der Weltbühne verschwunden waren. Viertens: Wie viele Theater waren eigentlich mit Magnetton ausgestattet? Da hat’s mich fast umgehauen: 61 von 226, also ziemlich exakt ein Viertel. Und ein guter Teil weit draußen in den Bezirken gelegen (man nehme beispielsweise den SPIEGEL in Lichterfelde oder das ROXY in Wittenau). Fünftens: 70mm konnten zu diesem Zeitpunkt vier Kinos spielen – DELPHI, MGM, TITANIA-PALAST und ZOO-PALAST. Dabei war aber nur das DELPHI tatsächlich auch mit sechs Tonkanälen bestückt; alle anderen drei Spielstätten (einschließlich des von mir zu jener Zeit heiß geliebten ZOO-PALASTs) waren mit nur vier Kanälen ausgestattet, verzichteten also offenbar auf Mitte-links und Mitte-rechts. (Möge mir niemand mehr erzählen, für 70mm seien sechs Kanäle unverzichtbar! Ich drohe an, ihn mit alter Spiel-Praxis zu konfrontieren.) – Der ROYAL-PALAST und das CITY IM EUROPA-CENTER waren übrigens zu diesem Zeitpunkt noch nicht eröffnet. Einige Kinos nahmen für sich »VistaVision« in Anspruch, interessanterweise fast alle aus dem Bereich der Arthur-Ludwig-Theaterbetriebe (ALLEGRO, APOLLO, ADRIA und das kleine HILI, später in DIE BRÜCKE umbenannt). Es ist ganz sicher, dass diese Kinos nie für 35/8 eingerichtet waren, so dass ich auf eine Auswertung verzichtet habe. Interessant wäre aus meiner Sicht vielleicht noch gewesen, wie viele Kinos für SuperScope eingerichtet waren; darüber gibt es allerdings im 62er-Kino-Adressbuch keine Angabe. Sechstens: Zwei Spielstätten waren für Cinerama (CAPITOL AM LEHNINER PLATZ) und Cinemiracle (SPORTPALAST; nur zeitweilige Spielstätte) eingerichtet. Interessanterweise gibt auch der TITANIA-Palast sowohl Cinerama als auch Cinemiracle an; an dieser Stelle muss mir aber jemand mal auf die Sprünge helfen, weil: ist mir echt völlig neu. In der Liste der Cinerama Theatres (http://cineramahisto...amatheatres.htm) taucht er zudem nicht auf. Und damit zur letzten Sektion: Was standen eigentlich für Maschinen in den BWRs? Ganz vorne Zeiss Ikon/Ernemann mit 88 Nennungen – etliche E X-Maschinen, noch viele, viele VII B, und auch die E IV und sogar noch die alte E II. An zweiter Stelle das Haus Bauer mit 58 Nennungen. Einen guten Platz hat auch die Askania AP XII (eine Berliner Entwicklung) mit 17 Nennungen. Philips war offenbar nicht besonders beliebt und ist gerade dreizehnmal vertreten. Ab diesem Punkt wird es aber etwas gruselig. Die alte AEG taucht neunmal auf (Euro G und Euro M von 1938), die Triumphator von 1933, das ASTOR spielt mit der Nitzsche Matador (kam 1933 auf den Markt; insgesamt 5 Nennungen), und ERKO ist dreißigmal dabei; mit welchen Maschinen bleibt offen, doch die Projektoren-Produktion war jedenfalls 1939 eingestellt worden. Ach, und zweimal wurde auch die alte Hahn-Goerz genannt – man hält es nicht für möglich. Deren Produktion (»Hahn II«) war sogar schon 1934 eingestellt worden. Dass in manchen BWRs drei oder sogar vier Maschinen standen, dürfte bekannt sein. Von den ursprünglich drei E X im ZOO-PALAST war zu diesem Zeitpunkt nur noch eine vorhanden, den Platz der beiden anderen hatten zwei Bauer U 2 eingenommen. Auch das DELPHI hatte zwei U 2 für die 70mm-Projektion, daneben aber auch noch eine (oder zwei?) B 14. Doppelbesetzung auch im TITANIA-PALAST für 70mm (Philips) und 35mm (Bauer B 12). Und im EUROPA-PALAST in Neukölln, der seinerzeit größten Spielstätte mit immerhin 2.060 Plätzen, standen drei Ernemänner. Einiges mehr könnte man noch auswerten – den Verstärkertyp, die Lautsprecher (freilich nur selten angegeben), den Hersteller der Bestuhlung (es gab noch reichlich Holzklappstühle!). Und die Theaterleiter. Wir reden übrigens über eine Zeit, als weibliche Theaterleiter, soweit es sie überhaupt gab (!), in unverheiratetem Stande mit »Frl.« ausgewiesen (und sicherlich auch so angeredet) wurden. Vermutlich gänzlich unabhängig von ihrem Alter. Wer an dieser Stelle weitermachen will – gerne; aber ich höre hier erstmal auf. Ach ja: falls sich noch jemand für verschachtelte Formeln interessiert – so findet man die Platzzahl heraus (wobei sich der »Urschleim« in der Spalte »B« befindet und die Platzzahl von der nächsten Informationssequenz mit einem Komma getrennt ist: =WERT(LINKS(TEIL(B5;SUMME(FINDEN("Pl:";B5);4);10);SUMME(FINDEN("," ;TEIL(B5;SUMME(FINDEN("Pl:";B5);4);10));-1))) Auswertung Kinos 1962.pdf
  21. Wunderschönes Foto. Und ein wunderschönes Kino. Wenn ich es recht deute, schon mit Vorhang. Ist eigentlich überliefert, wie lange die verrundeten Bildecken noch in Mode waren? Ich meine mich zu erinnern, sowas auch noch auf Fotos aus den dreißiger Jahren gesehen zu haben. Offenbar also nicht schon mit dem Aufkommen der Tonfilmzeit verschwunden. Sollten sie sich etwa bis zum Aufkommen beweglicher Kaschs - also Anfang der fünfziger Jahre - gehalten haben? Klavier - ob das wirklich zur Ausstattung gehörte? Jedes edle Kino verfügte ja eigentlich über eine Kino-Orgel. Die kleinen mindestens über ein Stehgeiger-Quartett. Manpower war eben billig. Was wir heute als Begleitung eines Stummfilms kennen - eben ein profanes Klavier -, dürfte in der alten Zeit wesentlich edler und mit mehr Aufwand betrieben worden sein. Vielleicht war das, was man auf dem Foto schemenhaft unten vor der Bildwand erkennt, sogar so etwas wie ein Mini-Orchestergraben?
  22. Sam

    Kohlen Brenndauer

    Für Open Air wird das Problem sein, dass Du nicht nur Maschine, Lampenhaus und Gleichrichter brauchst, sondern auch noch einen Riesen-Beruhigungswiderstand rumschleppen musst, in dem Du mal locker 40 % der Leistung am Lichtbogen in die Luft bläst (so jedenfalls die Verhältnisse bei Reinkohle; wird bei Beck nicht furchtbar anders sein). Hast Du so ein Ding schon mal gesehen? Steckt in einem Blechgehäuse von einem bis anderthalb Metern Höhe und entsprechender Breite; ausdrücklich vorgeschrieben war ein schräges Dach, damit man nichts drauf ablegen konnte (was bei Wandbefestigung ohnehin eine schwachsinnige Vorstellung war). Großes Handrad für den Abgriff. Freiwillig würde ich sowas jedenfalls nicht durchs Gelände schleppen ... Anders als mit "Bogenlampenvorschaltwiderstand" kann man einen Lichtbogen nun mal nicht betreiben, weil der für sich genommen eine fallende Strom-Spannungs-Charakteristik hat: Mit fallender Spannung steigt der Strom, so dass der Lichtbogen überlastet wird und abreißt. In alten BWRs wurde es im Sommer (sieht man mal vom Teerdach ab) nicht zuletzt wegen der sinnlos im Beruhigungs-Widerstand verbratenen Energie richtig schön warm. Echte Fotos aus alter Zeit vom Arbeitsplatz zeigten die Herren Vorführer stets im Unterhemd - was schon seinen Grund hatte ...
  23. Sam

    Kohlen Brenndauer

    Jepp. Nicht zu vergessen, dass Cinerama natürlich auch mit Beck-Licht gefahren wurde - mit nur einer Pause (was bei den 162 Minuten von HTWWW schon achtzig Minuten pro Teil waren). Allerdings hatten die Maschinen, wenn sich die alten Fotos so richtig deuten lassen, auch überlange Lampenhäuser. - Im Kleinen: die Bauer-Selecton II O. Eine 600-Meter-Rolle 16mm entsprach von der Laufzeit 1800 Meter bei 35mm, bei Stromstärken bis zu 45 A bei Beck-Licht (so von Bauer empfohlen) kein Problem. Es kommt halt immer darauf an, wieviel Licht man braucht und mit welcher Stromstärke man fährt. Für den Heimbetrieb sind jedenfalls 1800 Meter auch bei Beck-Licht überhaupt kein Problem.
  24. Sam

    Tree Of Life

    Die deutsche Übersetzung scheint mir ja doch etwas krude; der "Punktraster" (häh??) entpuppt sich im Original als "aspect ratio", der ja nun wohl bekannt ist. Unabhängig von den vier Forderungen finde ich diesen Satz sehr eingängig: "Proper theatre projection is fast becoming a forgotten art." Wohl wahr. - Keine weiteren Anmerkungen. (Schade, dass bisher nicht das komplette Original im Netz steht - sondern nur die Auszüge aus dem San Diego Reader.) http://www.sandiegor...ask-terrence-m/
  25. Damit wir ihn nicht zu schnell vergessen, dann doch noch eine Frage, die vielleicht jemand beantworten kann: Ich habe wiederholt darüber geknobelt, was es mit der "Kanzlei der Nichten Ziffern" (seine "Ortsangabe") auf sich hat. So die Antwort lediglich eine gewisse Neugier befriedigt, vergesst es (und antwortet nicht). Wenn die Antwort aber doch Einblick in einen noch so kleinen Aspekt seiner Persönlichkeit gibt - dann her damit (und, in gewisser Weise, als Andenken aufbewahrt).
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