Ich habe nie behauptet, daß die von mir zitierten Zahlen von Jürgen wären. Die waren innerhalb einer halben Stunde zusammengegoogelt. Wie gesagt, an Jürgens Bücher komme ich momentan nicht ran, weil die in einer Garage in Umzugskartons liegen. Ich vermute mal, daß es falsch angekommen ist, daß ich gesagt habe, daß Zahlen, die von Jürgen und aus der SCHMALFILM kommen, generell zitierfähig dank Autorität sind, ich also vorrangig an solchen Zahlen interessiert bin.
Was die wirtschaftliche Tragfähigkeit angeht:
1.) Zeigt meine Kalkulation, auch wenn ich hier meine offizielle Preisliste noch nicht offenlegen will, daß mit 8-10 durchschnittlichen Aufträgen (a 10 x 15m-Rollen) pro Monat Lebensunterhalt und Betriebskosten inkl. aller steuerlichen Abgaben wie auch die Abzahlung monatlicher Raten für Arbeitswerkzeug gedeckt sind.
2.) besaß bisher keiner der Abtastdienste, bei denen ich bisher gearbeitet habe, meine rund 15jährige handwerkliche Expertise in puncto Verarbeitung des Videosignals und Audio- und Video-Postproduktion. Die hatten Ahnung von Abtastung, aber sobald sie eine Datei im Rechner hatten, haben sie diese so gründlich wie möglich verhunzt, u. a. extremes Flimmern durch Autofarbkorrektur, zermatschte Bewegungen durch falsche Halbbildreihenfolge, und, und, und. Auch das strikte Einhalten des sendefähigen Bereichs der hellen und dunklen Bildbereiche wurde nur bei der Abtastung für wenige große Geschäftskunden hin und wieder mal in Erwägung gezogen, und auch dann nur, wenn es sich um extra neu gedrehtes Material handelte, nicht bei Privatfilmen für irgendeine Doku. Die Kunden wiederum (besonders die Privatkunden, die allein schon aufgrund ihrer schieren Zahl das tägliche Brot in der Schmalfilmabtastung bedeuten) hatten noch weniger Ahnung, so daß sie dachten: "Schmalfilm sieht halt so aus".
Auch möchte ich nicht zuviel verraten, um nicht einigen Leuten ihr bisheriges Geschäftsmodell zu versauen (und auch nicht hinterher als Petze dastehen, wenn's rauskommt), aber ich habe es als Regel erlebt, daß auch Testfilme gewisser bundesweiter Tests im selben Betrieb mehrfach abgetastet wurden: Einmal in guter Qualität, wenn der Film direkt an den jeweiligen Betrieb ging, sowie dann noch mehrfach in schlechter Qualität per One-Light-Transfer, nämlich überall da, wo derselbe Testfilm den jeweiligen Betrieb über diverse Zwischenhändler von in- und außerhalb Deutschlands erreicht hatte, die nach außen hin als jeweils eigenständige Abtastbetriebe firmieren, die jeweils eine eigene Kopie des Testfilms erhalten hatten. Das bezieht sich aber nicht nur explizit auf Testfilme, denn es war in jedem richtigen Abtastbetrieb immer Usus, die Filme von Zwischenhändlern generell schlechter abzutasten als solche, die direkt an den jeweiligen Betrieb gingen, also auch bei ganz normalen Privatkundenfilmen.
Auch Aussagen über die Technik und selbst Photos auf der Webseite des jeweiligen Zwischenhändlers sagen hier wenig aus, da beides entweder irgendwo aus dem Internet übernommen worden sein oder sich auf die Technik des eigentlichen Abtastbetriebes beziehen kann, wo der Zwischenhändler alle seine vermeintlich selbst abgearbeiteten Aufträge hinschickt.
Was die Frage nach: "Jahrzehnte zu spät" angeht, habe ich bereits diverse Vergleichsvideos zu Werbezwecken erstellt, wie Abtastung von Nornal8 und Super8 generell vor dem Flashscan aussahen. Alles, was bspw. vor ca. Mitte der 90er (ja, ich weiß, der Flashscan kam erst knapp nach 2000) und/oder auf (S-)VHS(-C), Video8 oder Hi8 abgetastet wurde, kann bedenkenlos in die Tonne getreten werden, da das nicht nur heutiger Bildqualität und videotechnischer Standards nicht entspricht, sondern schon damals eine extreme Verschlechterung im Vergleich zur Qualität der Projektion, sprich der Qualität des Filmbildes an sich bedeutete. Hinzukommen noch Abnutzung und Verfall der dafür extrem anfälligen Bandmedien über mehrere bereits heute vergangene Jahrzehnte. Und auch die heute kommerziell angebotene, meist stümperhafte Digitalisierung dieser alten Bandmedien verschlechtern die Qualität noch zusätzlich. Das Ergebnis kann man heute tagtäglich in Fernsehdokus bestaunen, die einem von der Bildqualität der Abtastungen eigentlich nur Krämpfe verursachen können. Ich bestreite nicht, daß das in letzter Zeit wenigstens beim Fernsehen langsam besser wird, aber da ist zumeist noch viel, viel Arbeit zu leisten.
Die Sache ist nun die, die Kunden über Werbung und Marketing für Bildqualität und technische Standards zu sensibilisieren, sprich, ihnen begreiflich zu machen, daß sie bei bisher Millionen von Spulen, die seit den 80ern abgefilmt oder abgetastet wurden, nur eine sehr schwache, verhunzte Ahnung dessen besitzen, was sich eigentlich in der Emulsion ihrer Filme befindet. Rein in Worten klingt das erstmal abstrakt, und wenn man den Kunden das rein verbal erklärt, fragen sie meist zurück: "Ja, lohnt sich das bei so alten Filmen denn überhaupt?", weil sie entweder ihre eigenen Filme schon seit Jahren und Jahrzehnten nichtmehr projiziiert gesehen, oder weil sie noch nie im Leben Schmalfilm projiziert gesehen haben, und alle bloß die Defizite der Videotechnik kennen, die das professionelle Marketing für Videokameras seit den 80ern den Schmalfilmen in Form einfachen Abfilmens in die Schuhe schiebt.
Die gezielte Suggestion des Videomarketings überlagerte schnell und dauerhaft selbst die eigene Erinnerung, denn für das öffentliche Bewußtsein jenseits einer kleinen besessenen Sekte sind genau diese Defizite der Videotechnik durch einfaches Abfilmen dank des aggressiven, über Jahrzehnte eingehämmerten Marketings gleichbedeutend mit der Qualität von Schmalfilm an sich geworden, oft selbst für Leute, die vor Jahrzehnten noch selber gefilmt haben.
Aber sobald genau dieselben Leute, die sich immer fragen, ob sich (erneute) Abtastung: "von so alten Filmen denn überhaupt lohnt", nur ein einzigesmal den Unterschied zwischen alter und neuer Abtastung, oder überhaupt das erstemal die Bildqualität von heute professionell abgetasteten Schmalfilmen in der Praxis gesehen haben, ist mit einem Mal dieser ganze über Jahrzehnte antrainierte Marketingmist der Videokameravermarkter wie weggeblasen. Auf die Weise habe ich sogar schon totale Neulinge um die 20 spontan zu aktiven Schmalfilmern bekehrt bekommen, die beim Wort: "Super8" bloß immer an furchtbarens Geflimmere, flaue Farben und matschige Bilder gedacht und sich mit ihrer eigenen Videotechnik für so überlegen gehalten haben. Ganz zu schweigen von den Leuten, die bis zur praktischen Demonstration keinerlei praktischen Mehrwert darin sahen, ihre alten Familienfilme (erneut) abtasten zu lassen, und die hinterher nurnoch meine Preise und Turnaroundzeiten pro Auftrag wissen wollen, um mir ihre Filme so schnell wie möglich schicken zu können.
Ich bestreite garnicht, daß es zuweilen auch den umgekehrten Weg gab: Z. B. erinnere ich mich an einen professionellen Auftraggeber (ARD), der sich nach der Abtastung über die hohe Bildqualität beschwert und meinen damaligen Betrieb bezichtigt hat, diverse digitale Restaurationsfilter draufgelegt zu haben, wodurch: "das ganze für Super8 typische schöne Flimmern, die verträumte Unschärfe, das grobe Korn, die besonderen Retrofarben, die Randabdunkelung, usw." verlorengegangen wären. Dabei hatte er das Rohmaterial aus dem Abtaster bekommen. Aber das sind wirklich Ausnahmefälle, daß sich jemand über die hohe Qualität beschwert hat.
Es geht auch garnicht darum, den gesamten Markt an vorhandenen Schmalfilmen auf einen Schlag abzudecken. Wie gesagt, sind schon 8-10 private Durchschnittsaufträge pro Monat für Lebenshaltungs- und Betriebskosten ausreichend. Mit der Potentialberechnung geht's nur darum, die grundsätzliche Durchführbarkeit zu belegen. Dieses Gesamtpotential wird dann noch in genau abgegrenzte Zielgruppen mit jeweiliger Ansprechbarkeit (spezifisches Marketing pro Zielgruppe) partitioniert und nach regionaler Verteilung erfaßt. Aber eben alles nur, um zu zeigen, welches Potential vorhanden ist, und welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, um sich aus den verschiedenen Zielgruppen und dem übergreifenden Gesamtpotential 8-10 Aufträge pro Monat zu sichern.
Zu Schulden aufgrund Anschaffungen etc.: Der Investitionszuschuß in Form des Einstiegsgeldes nach § 16 SGB II kommt (mitsamt des zur Bewilligung des Einstiegsgelds notwendigen ALG-II-Bezugs) im Bewilligungszeittraum auf rund 32.600 Euro an steuerfreien Leistungen, die dem Jobcenter auch nie zurückgezahlt werden müssen. Den ersten Schritt zur Bewilligung des Einstiegsgelds habe ich bereits hinterher mir, da ich trotz ALGII nicht als arbeitslos, sondern als selbständig eingetragen worden bin, und vom Jobcenter bereits zur Fachbetreuung für Selbständige verwiesen wurde, deren Aufgabe es ist, den Antragsteller erst, wo nötig, betriebswirtschaftlich und buchhalterisch auszubilden, und dann den mit dem Einstiegsgeld erfolgenden Unternehmensaufbau zu betreuen und regelmäßig zu beurteilen.