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About Me
Seit 25.02.1981 bin ich nun schon in der Kinobranche als Projektionist tätig.
Meine erste vorgeführte Kopie war "Ach du lieber Harry" mit Überblendung auf 3 Maschinen.
Schon als Kind hatte ich Interesse für's Filme vorführen. Mein erster Projektor war eine alte Laterna Magica, auf der ich immer Rollenfilme für meinen Bruder vorgeführt habe. Aber irgendwann wollte ich richtig bewegte Bilder zeigen, doch leider waren die Schmalfilmprojektoren und die dazugehörigen Filme zu teuer. Also wollte ich sehen, wie die Großen das machen. Sobald ich alt genug war, um ins Kino zu gehen, begann ich mich (wie der kleine Toto in dem Film "Cinema Paradiso") für die Technik, welche hinter den großen Bildern steckt zu interessieren.
Irgendwann muss ich dem damaligen Filmvorführer aufgefallen sein, sodass er mich eines Tages mit nach oben nahm und ich ihm bei der Arbeit zusehen durfte. Ganz schön eng und stickig war es dort oben. Aber ich werde nie das leise Rattern der Maschine, den Sound des Filmes im Saal sowie die lachenden Kinder vergessen, die man von oben aus der Projektion hören konnte. Bis heute macht mir das Freude, wenn die Leute unten im Saal auf bestimmte Situationen im Film lauthals reagieren.
Vieles was ich damals aufgeschnappt hatte, half mir später bei meiner Ausbildung im BWR weiter. In all den Jahrzehnten habe ich viele Projektionsmaschinen gesehen und einige davon auch bedient, Darunter waren Maschinen vom Typ UP700, Dresden D1, Bauer B12, Christie P356P, Ernemann 14 und 15, Kinoton FP 10 A/FP 20/FP 30 D/E/ FP 50 D, Meopta Meo 5XB, Philips DP-70, Zeiss TK35, Victoria 5, Wassmann Multikino 35 und Zenith ZX-4000H.
Ich war allerdings nicht nur stationär sondern auch mobil im Einsatz z. B. in DDR-Ferienlagern und Dorfkinovorstellungen - alles Open Air mit einer TK35 und später mit einer mobilen Kinoton FP 10 A.
Nach der Wende schlossen bei uns dann fast alle kleineren UfA-Kinos und wurden durch Mehrzweckhäuser bzw. Multiplexkinos ersetzt. Also musste ich irgendwie zusehen, wie es weiter gehen sollte. In den neuen Kinopalästen war es mir nicht möglich, denn die brachten alle ihre eigenen Angestellten mit. Also musste ich fortan auswärts arbeiten. Anfangs für Warner Village Cinemas, später für Cinestar bis hin zu CinemaxX.
Nachwievor beobachte ich die Reaktionen von Leuten auf bestimmte Filme. Dazu setze ich mich, sofern die Zeit es erlaubt selbst in den Saal. Als 1994 Spielberg's Film "Schindlers Liste" in die Kinos kam, konnte ich beobachten, wie selbst Jugendliche mit rechter Gesinnung am Ende ohne ein Wort und ganz betröppelt den Saal verlassen haben, in der Hoffnung, dass die Geschichte die in diesem Film erzählt wird, sie zum Umdenken bringt. Ich hatte mich schon gewundert, warum ausgerechnet die in diesen Film gegangen sind.
Bis zur Einführung der Digitalprojektion mit Sony's CineAlta 4k Maschinen nebst Meyer Sound war der gute alte Kinoton FP 30 D neben der mobilen FP 10 A mein bis dato stationärer Lieblingsprojektor gewesen. Meine allerletzte vorgeführte 35mm Kopie war "Fack Ju Göthe". Danach wurde auch die letzte Maschine verschrottet. Oh das tut weh, zumal alle Maschinen voll funktionsfähig waren. Da kommen einen die Tränen. Wenn die Dinger nicht so scheiße groß und schwer wären... aber naja. :-(
Heutzutage ist die Projektionsebene dicht. Es wird alles aus einem zentralen Raum aus auf die Server übertragen und die Technik gesteuert. Wie unpersönlich. Nur bei Wartungsarbeiten darf heute noch jemand direkt in die Projektionsetage. Und das sind nicht wir.
Die zunehmende Automation in der Digitalprojektion führt dazu, dass auch ich bald gehen muss. Dann wird jemand eingestellt, der billiger ist.
Das war meine kleine "Über mich" Seite. Ich hoffe, Ihr hattet Freude beim Lesen und vielleicht erkennt sich der eine oder andere ältere Vorführer von Euch in meiner Story wieder. :-)