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Perforation - wann und wie in der Filmherstellung?


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Geschrieben

Wann und wie wird eigentlich in der Filmherstellung die Perforation eingebracht? Wie wurde das ggfs. früher gemacht, vor dem Hintergrund der hohen Genauigkeitsanforderungen und der unterschiedlichen Perforationen?

Aus einem unperforierten Film die dafür nötige Transportgenauigkeit herauszuholen ist ja wesentlich schwieriger als aus einem bereits perforierten? Ist das jeweils eine Einzellochung, oder wieviele Perforationen werden da gleichzeitig hergestellt, sprich, in welchen Schritten sind ggfs. Abweichungen zu erwarten?

 

Schweizer vor, Ihr seid doch die Spezialisten für sowas...

 

 

- Carsten

Geschrieben

Für zwischendurch - bis unser Filmtechniker kommt - vielleicht schon mal dies:

 

http://www.buko-gmbh.de/

 

 

Was mich umwirft, ist das Gewicht: 1,6 t für die 3/35? (Da ist die 4/35 mit 600 kg ja nachgerade ein Leichtgewicht ...)

 

 

Haha, cool, die stanzen und benutzen die gerade gestanzte Perforation als Registrierung für die Folgestanzungen.

Die große Masse braucht die Maschine vermutlich schon allein für die nötige 'Laufruhe', die die nötige Präzision bei diesen Stanzgeschwindgkeiten erst ermöglicht.

 

- Carsten

Geschrieben

Wann würdest du denn die Perforation anbringen?

 

Das ist heute vermutlich eher eine logistische Frage? Vieleicht gibts sowas wie PerfoOnDemand ;-)

 

- Carsten

Geschrieben

Wann würdest du denn die Perforation anbringen?

 

ich meine mich zu erinnern,

- das erst gestanzt

- und dann beschichtet wird.

 

bin mir aber nicht so ganz sicher.

Geschrieben

Das ist nicht euer Ernst?

 

Das Perforieren ist die letzte Etappe. Nach dem Begießen breiter Bahnen und dem Spalten in Streifen von jeweils 70, 65, 35 oder 16 mm Breite werden die Wickel von bis zu zwei Kilometern Länge gelocht. Es ist sinnvoll, möglichst ununterbrochen zu perforieren, damit man leichter an den Punkt herankommt, an dem das Werkzeug gewechselt werden muß. Eine Rolle mit nachlassender Perforationsgüte kann eine Filmfabrik nicht verkaufen, aber auswerten.

 

Es hat mich schon jemand gefragt, warum man nicht mit Wasserstrahl arbeite. So wäre jede denkbare Perforation möglich. Während ich da innerlich den Kopf schüttle und mich schon abwenden will, muß ich antworten, daß Wasser und Film nicht gut zusammengehen, daß zweitens die Präzision des Wasserstrahlschnitts in so weichem Material wie Kunststoff unbrauchbar ist und daß es drittens keiner freier Formen von Filmperforation bedarf, nachdem die größten Anstrengungen der Normierung gerade die Perforation betrafen. Die SMPE, die US-amerikanische Gesellschaft der Filmingenieure, geht in ihrer Gründung 1916 direkt auf die Perforationsfrage zurück. So nebenbei bemerkt sind einige offizielle Aussagen von ARRI über den Stand der Filmtechnik der 1920er und 1930er Jahre derart unqualifiziert, daß mir beim Lesen immer wieder der Verdacht kommt, man wolle in München die Wahrheit vertuschen. Das ist jedoch eine eigene Geschichte, die wir an anderer Stelle fortsetzen sollten.

 

Der jüngste Stand des Filmperforierens ist der, daß die Streifen nicht mehr mechanisch transportiert werden. Es kommen keine Zahnrollen, keine Greifer mit den Lochkanten in Kontakt. Sozusagen jungfräulicher Film läuft durch Kamera oder Kopiermaschine.

Geschrieben

Das meinte ich mit 'logistische Frage'. Grundsätzlich muss der Film aus der Fertigung doch auch mit Sicherheit einen schwundfreien Zustand erreicht haben, bevor perforiert werden kann. Und dann kann man im Grunde ja mit der fertigen geschnittenen unperforierten Rolle auch warten, bis eine Anforderung kommt, und dann erst perforieren.

Wenn man von den Materialien mal absieht, die ohnehin in riesigen Mengen als Standardware produziert werden.

 

- Carsten

Geschrieben

An welches Material denkst du denn, das nicht Standartware ist?

 

Was weiss ich, spezielle Kopiermaterialien, Filme für Ausbelichtungen, etc.

 

 

- Carsten

Geschrieben

So nebenbei bemerkt sind einige offizielle Aussagen von ARRI über den Stand der Filmtechnik der 1920er und 1930er Jahre derart unqualifiziert, daß mir beim Lesen immer wieder der Verdacht kommt, man wolle in München die Wahrheit vertuschen. Das ist jedoch eine eigene Geschichte, die wir an anderer Stelle fortsetzen sollten.

 

 

Leider muss ich dir da in manchen Teilen recht geben. Aber siehs so, es sind auch nur Menschen, die den Unsinn verzapfen.

Wer mal im Hausinternen Archiv war, wird auch dieses dummgeschwatze widerlegen können, nur man hörts halt ungern, wenn da einer, der noch grün hinter den Ohren ist, daherkommt und erstmal "aufräumt" mit falschen Aussagen.

Geschrieben

Wenn, dann lagern Filmhersteller ihr Material als Jumbos, nicht geschnitten und perforiert. Bei den Vertriebsabteilungen sucht man stets entsprechende Mengen unterzubringen, also z. B. 324 Rollen Farbpositiv oder 108 Rollen Schwarzweißpositiv. Am Ende der Ilford-Kinefilmzeit gab es Pan F, FP 4 und HP 5 nur noch in der Mindestmenge von 108 Portionen (35 mm 54 Portionen). Reifung und Schrumpfung spielen nicht mehr die Rolle wie früher. Die Kunst der Filmbearbeitung hat heute zum größten Teil mit der Entwicklung zu tun.

 

Für jeden Film gibt es einen Markt. Die Käufer verhalten sich jedoch nicht mehr treu wie noch vor 40 Jahren. Man ist wählerisch (auch ohne Erfahrung), vergleicht (oft Äpfel mit Birnen) und will möglichst wenig bezahlen. Kaufmännisch anspruchsvolle Sache, weil der Einzelhandel und die Filmbearbeitung im Kleinen unrentabel sind. Mehr darüber findet man im APUG-Forum.

 

Spezialfilme sind weniger der Mode unterworfen. Sobald eine neue Technik da ist, wird sie ausprobiert. Die Laser-Ausbelichter zogen Zwischenfilme nach, die sich von den traditionellen unterscheiden. Der Umsatz ist konstant. Anders Fomapan R als Beispiel. Dieses Produkt hat vor zehn Jahren einen weltweiten Boom erlebt. Gigabitfilm auch, wobei diese Materialien noch lange nicht ausgereizt sind. Da kann sich noch einiges bewegen. Bei Bergger hat die harte Wirklichkeit noch einen Planfilm am Leben gelassen. Der ist dafür einzigartig in seiner Bearbeitungsgutmütigkeit. Fotografen mit Großbildkamera haben da einen Schwarzweißfilm, der Architektur-, Mode-, Technik- oder Sportaufgaben meistern hilft. Wenn nur das bewegte Bild vermehrt schwarzweiß wäre!

Geschrieben

Der jüngste Stand des Filmperforierens ist der, daß die Streifen nicht mehr mechanisch transportiert werden. Es kommen keine Zahnrollen, keine Greifer mit den Lochkanten in Kontakt. Sozusagen jungfräulicher Film läuft durch Kamera oder Kopiermaschine.

Das finde ich ja nun spannend, aber mir fehlt gerade etwas die Imaginationskraft. Wie muss man sich den Filmtransport in der Perforiermaschine dann vorstellen?

 

Und noch eine Frage zu den Perforiermaschinen von BUKO: Die haben einen Vorschub von wahlweise 19mm (ja - alles klar) oder 28,5mm. 28,5???

 

 

 

... und daß es drittens keiner freier Formen von Filmperforation bedarf ...

... resignierend: wahrscheinlich. Trotzdem hätte ich es nett gefunden, wenn einer mal eine Perforation in Herzchenform entwickelt hätte ... ;-)

Geschrieben

Kodak setzt Gummiwalzen voller Löcher ein, an denen Unterdruck herrscht. Der Streifen wird sozusagen saugend mitgerollt.

 

Was Perforation mit Schweizer Kreuz betrifft, kann ich keine Garantie leisten, daß das kommt. Filmschritt 28,5 ist für Kleinbildfilm, wo kein Zusammenhang zwischen Lochgruppe und Einzelbild eingerichtet werden können soll. Dafür ist man schneller.

 

Leider haben sich die so genannten Lochgruppenmarken verloren. Das sind kurze Tintenstriche auf dem Steg jeweils zwischen den miteinander geschnittenen Löchern. Ich habe das schon beschrieben irgendwo hier im Forum, der statistische mittlere Fehler im Lochabstand ist von Gruppe zu Gruppe 1,6 Mal größer als innerhalb einer Gruppe. Wenn man die Perforiermaschine LGM aufstempeln läßt, hat der Kameraassistent die Möglichkeit, Lochgruppe und Positionierorgan(e) einander gegenüberzusetzen. Auf Deutsch: Die Sperrstifte greifen dann in die Lochgruppe, die dem Bildfenster am nächsten ist. Andernfalls würde über den Schritt zwischen zwei Lochgruppen positioniert werden, was den Bildstand um den erwähnten Faktor verschlechtern kann.

 

Maximale Genauigkeit kommt aber nur zum Tragen, wenn auch intermittierend kopiert wird, beide Filme zur Übertragung der Bildreihe also stillgesetzt werden. Diese Feinheiten spielen eine Rolle beim Trickkopieren, wo Einblendungen erzeugt werden, Auf-, Ab-, Überblendungen und was man sich sonst noch einfallen läßt. Ich weiß, das hat heute an einem kleinen Ort Platz, es wird fast alles mit dem Rechner gemacht. Eine physisch beim Kopieren ausgeführte Blende sieht jedoch anders aus als eine aus dem Computer.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Wenn ich's recht bedenke: Filmschritt 28,5 mm wäre natürlich perfekt für Cinerama und Cinemiracle ... entfernt hörte ich da doch was bezüglich einer Neukopierung von HTWWW ... ;-)

 

Was die Lochgruppenmarken betrifft: Gehören die kleinen runden Löcher auf jedem fünften Perfo-Steg einer 70mm-Kopie auch in diese Kategorie? Immerhin bezeichnen sie sehr präzise den Bildstrich ... habe jedenfalls noch nie eine 70mm-Kopie gesehen, wo Loch und Bildstrich gegeneinander verschoben gewesen wären ...

Geschrieben

Wie hieß es damals bei Radio Eriwan: Im Prinzip Ja. Zumindest weiß ich das von 35-mm-Polyesterfilm von Agfa-Gevaert, CP 30. Man mache sich aber nicht zu große Hoffnung, 70-mm-Film-Kopien wären nicht kontinuierlich belichtet. Von einer Schrittkopierung in dem Format müßte ich wissen. In den 1960er Jahren kam es vor, ich kann mir vorstellen, daß es von My Fair Lady teilweise intermittierend exponierte Positive gegeben hat, doch da frage ich besser andere Fachleute im Forum, die hier hoffentlich mitlesen.

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