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Geschrieben

Hallo Filmfreunde,

 

Beim Stöbern auf einer bestimmten Webseite, auf der es sehr viel spannendes zu lesen gibt, bin ich über eine Methode, wonach man Schwarzweissfilme mit Kaffee zu einem Negativ entwickeln kann, gestolpert. Zuerst dachte ich, dies sei ein wilder Aprilscherz, dem scheint aber nicht so zu sein. Darum würde mich interessieren, ob in diese Richtung schon mal jemand tiefer "geforscht" hat und mehr darüber weiss.

 

Ich habe grosse Lust, mich mit dieser Methode näher zu befassen, scheint ja nebst absoluter Presiwürdigkeit auch sonst eine ganz raffinierte Möglichkeit zu sein, Filme ohne aufwendige Spezialchemie zu entwickeln. Mich interessiert in erster Linie, inwieweit die Bildqualität schlechter (grobkörniger, weniger empfindlich, usw.) ist. Wäre eine sehr günstige Lösung für meine Kopiernalage, das würde meine Spielfilme um einiges günstiger werden lassen.

 

Hier der Link zur besagten Webseite: http://www.niklas-ruehl.de/blog/filmentwicklung-mit-kaffee

 

Rudolf

Geschrieben

Ja, ich hab das schon öfter gemacht. Wird ziemlich gut, die Qualität ist der anderer Entwickler ebenbürtig.

"Caffenol" eignet sich aber nur für die Negativentwicklung, höchstens noch als Zweitentwickler bei der Umkehrentwicklung.

 

Besonderheiten:

- Die Negative sind sehr warmtonig, fast schon in Richtung Sepia gehend

- Die Empfindlcihkeitsausnutzung ist eher im unteren Bereich angesiedelt (dafür schön scharf und feinkörnig)

- Die Maximalschwärzen sind nicht umwerfend

- Das Ergebnis riecht nach Kaffee. Auch nach langem Wässern.

- Enige Materialien behalten leichten Fog.

 

Kurz: Ein wirklich guter Negativentwickler, wenn man nichts anders zur Hand hat. Rodinal ist billiger, also spielt der Preisvorteil keine Rolle.

Zum Umkehrentwickeln und zum Projizieren ist er als Entwickler eher ungeeignet.

 

Was man aber übrigens gut machen kann: Foma R100 nach der vollständigen Entwicklung und Wässerung ein paar Minuten in schwarzem Tee baden und dann trocknen. Das gibt dem Träger einen edlen Chamois-Look. Eine wärmer leuchtende Projektionsbirne hat aber wohl den gleichen Effekt :)

Geschrieben

Hallo peaceman,

 

Ja, ist schon klar, das da Negativ entwickelt wird, soll mir auch recht sein.

Habe es hingekriegt, meine DVD auch negativ auf den Monitor zu bringen, von daher also kein Problem.

 

Was mich insbesonders interessiert und bisher nur sehr unscharf in Erfahrung bringen konnte:

 

1. Konzentration der "Chemikalien"... wieviel von welcher Art auf wieviel Wasser...?

2. Dauer der Entwicklung. Wie lange muss der Film in der Sosse baden...?

3. Die Temperatur. Wie heikel ist die Einhaltung welcher Temperatur...?

4. Was gibt es sonst noch zu beachten...? Irgendwelche Besonderheiten, die ich berücksichtigen muss...?

 

Sind also ein paar Eckdaten, die ich bräuchte, um mal einen ersten Schnipsel Fomapan so zu entwickeln.

 

Rudolf

Geschrieben

Ich nehme für 2 Liter Arbeitslösung:

- 100g Nescafé (der mit Koffein!)

- 50g Waschsoda

- 50g Vitamin-C (Ascorbinsäure)

 

Orwo UN54 habe ich bei 20° eine Viertelstunde gegeben, um Dmax rauszukitzeln. Das Ergebnis wurde ziemlich körnig. Bei 10 Minuten war das Korn besser, die Dmax nur geringfügig schlechter.

Tri-X habe ich noch ohne Vitamin-C ausprobiert gehabt, da brauchte der ne gute halbe Stunde.

 

Wärmer würde ich nicht gehen, die Emulsion leidet bei so langen Bädern schon genug.

Das ganze stinkt übrigens ziemlich.

  • Like 1
Geschrieben

Hallo Filmfreunde,

 

Na, da hört man ja Sachen: Auzsgerechnet der Foma R100, von dem ich über einen halben Kilometer hier habe, kann man so nicht entwickeln. Irgendwie muss ja immer ein Haken dabeisein.

 

Dann mache ich eben mal ein paar Versuche mit meinem UN54, von dem ich auch noch recht viel hier habe. Dass es dabei einen leichten Sepiaton geben soll, ist mir sehr recht, wenn schon schwarzweiss, dann genre auch so richtig auf "uralt" getrimmt.

 

Wollte sowieso schon lange mal so eine Abwasserrohrentwicklungsmaschine bauen, irgendwie fasziniert mich diese einfache Konstruktion, auch wenn sie anderen nicht so passt...

(... und einen "Büchsenöffner" für die Super-8 Kassetten habe ich ja auch noch hier...)

 

Rudolf

Geschrieben

Verschwörung, hurra, eine Verschwörung!

 

Da gibt es einen unterirdischen Kanal zwischen euch. Einer verschiebt Sofortkaffee, der andere tschechische Hosenträger, alles klar. Ich habe es geahnt. Alles von Hand auf Holzkarren im Liegen gebuddelt

Geschrieben

Rudolf: Wenn Du ein knackiges Negativ zu geringen Kosten willst (weil Du ein negatives Bild abgefilmt hast), dann nutze am besten einen Papierentwickler wie Tetenal Eukobrom oder Dokumol in 1+10. Sepia bekommst Du auch per Schwefeltonung noch hin, und die ist viel schöner. Das ganze kostet wirklich wenig (mit so einem Liter Konzentrat kommt man sehr weit) und liefert deutlich mehr Kontrastumfang.

 

Aber versuch ruhig auch mal Caffenol und berichte uns von den Ergebnissen :)

Geschrieben

Hallo Filmfreunde,

 

@Simon: Du Spassvogel..! Aber sicher findet da im Geheimen eine Verschwörung statt: Solltest also in deiner Wohnung gelegentlich kein Wasser mehr haben, dann war ich es, der dir die Rohre ausgebaut und zum Zwecke der Filmentwicklung missbraucht hat. Der peaceman rührt die Chemie, ich füll sie in deine Rohre, und schon kommen dann neue Spielfilem in super-8 auf den Markt... Ja, ja , die liebe Basler Fasnacht...

 

@peaceman: Eigentlich hast du ja völlig recht, muss ja nicht unbedingt Kaffee sein, für Schwarzweissnegativ geht ja auch ein ganz normaler Entwickler. Darauf hätte ich auch selber kommen können. Geht sowas dann aber hoffentlich auch beim Fomapan R100...? Darum geht es mir ja im Prinzip: Fomapan als Negativ belichten, und dann selber einigermassen günstig und einfach entwickeln, sodass ich nachher einen fertigen Vorführfilm habe. Oder gibt es da auch wieder Probleme mit irgend einer Maskierung, so wie bei Farbnegativfilm...?

 

Rudolf

Geschrieben

Hallo,

 

ich glaube, es geht da eher um den Lichthofschutz, der sich nur bei der Umkehrentwicklung vollständig auflöst...

 

Nun zum Thema:

 

Darum würde mich interessieren, ob in diese Richtung schon mal jemand tiefer "geforscht" hat und mehr darüber weiss.

 

Äh ... ja, ich weiß etwas darüber :-D .

 

Wie hier schon geschrieben wurde, ist Caffenol ein so genannter alternativer Filmentwickler. "Schuld" daran ist aber nicht das Koffein, sondern die Kaffeesäure. Man könnte sagen, je günstiger der Instantkaffee, desto besser die Entwicklungswirkung.

Caffenol ist ein färbender Entwickler und deshalb nur dann zur Projektion verwendbar, wenn man es so haben will. In Verbindung mit Vitamin C werden die Kontraste besser und die Entwicklungszeit verkürzt sich. Das Waschsoda sorgt für die Basizität. Hat man alle Zutaten zusammengekippt, dann ist es auf jeden Fall vorbei mit dem guten Kaffeegeruch.

 

Ich benutze Caffenol nur als Einmalentwickler und verwende ihn relativ schnell nach dem Ansatz. Vorher aber gut umrühren, damit alle Partikel gelöst sind und zehn Minuten stehen lassen, um Luftbläschen zu eliminieren.

Auf Vimeo gibt es Beispiele von in Caffenol entwickelten Super 8 Filmen. Wird das dann noch im Rohr entwickelt, fehlt bis zum vollständigen Selbermachen eigentlich nur noch das Gießen des Films :-D .

 

 

Gruß

Geschrieben

Nein, Rudolf, im Ernst: Fomapan R(eversal) 100 ist einer der letzten echten Umkehrfilme, d. h. Mischemulsion auf farblosem Träger, dazwischen als Lichthofschutz eine dünne Schicht feinsten Silbers. Erst wird wie immer das Bild entwickelt, selbstverständlich ist es negativ, dann aber gebleicht. Bleichen mit einer sauerstoffhaltigen Verbindung führt alles freie Silber in eine lösliche Verbindung über. Im anschließenden Klärbad löst man das Negativ und die mitgebleichte Lichthofschutzschicht heraus. Alles noch unbelichtete Silbersalz kann nun diffus durchbelichtet, mit Entwickler geschwärzt und fixiert werden. Im Prinzip ist Fixage nicht nötig.

 

Mischemulsion deshalb, weil zwei Ansätze miteinander gemischt vergossen werden, ein hochempfindlicher panchromatischer und ein unsensibilisierter, gering empfindlicher. Aus dem 100-ISO-Anteil entsteht das Negativ, der 10-ISO-Anteil bildet als Ergänzung das verbleibende Positiv. Das gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Der Trick ist für das Heimkino wieder aufgenommen worden. Vorteil: staubfreies Positiv, nur ein Film im Spiel und somit unschlagbar günstig. Nachteil: Belichtungsspielraum praktisch Null (außer bei Eigenentwicklung), Bearbeitung unrentabel aufwändig, Kopieraufwand größer als mit Negativ (Spezialfilm, Kontrasteinstellung).

 

Ein passender Film für dein Vorhaben wäre nichts anderes als Positivfilm. Günstig, in großen Portionen erhältlich, farblose Unterlage, einfache Verarbeitung.

Geschrieben

Hänge mich da einfach mal dran, weils gerade erwähnt wurde. Was passiert eigentlich wenn man einen sw Positivfilm in der Kamera belichtet, als wäre es ein normaler Negativfilm (dass man das nur im Hochsommer bei hellster Sonne und Strandmotiven machen kann wegen der niedrigen Empfindlichkeit ist klar) und dann (zum Negativ) entwickelt? Wie sehen Kontraste, Lichter und Schatten aus?

Kahl hat so nen Film im Programm (sw-Printfilm, 8 DIN/5 ASA).

Geschrieben

Ich hab ne Rolle hier, um das auszuprobieren. Ich rechne mit sehr harten Negativen.

Wenn man sie im Zweibadentwickler ausgleicht, könnten sie kopierbar werden. Rodinal 1+200 will ich auch probieren. Und umkehren können müsste man sie eigentlich auch

Steht alle noch aus, aber ich berichte dann :)

  • Like 1

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