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Geschrieben

Hallo Schmalfilmfreunde, mir sind auf einen Flohmarkt eine Bauer T142 und ein Ufa Farbfilm aus dem Jahre 1980 zugelaufen, für ganz kleines Geld. Das Maschinchen läuft prima, nur ist die Optik von innen total verdreckt, keine Ahnung wie der Dreck da rein kam.fg5b7fwv.jpg

 

Nun meiner erste Frage, wie bekomme ich die Optik aus dem Gerät, und vor allem wie bekomme ich sie dann geöffnet?

Meine zweite besser dritte Frage bezieht sich auf den Super 8 Film, er hat einen durchgehenden Rotstich, sicher kann man das nicht mehr rückgängig machen (und für einen euro lohnt sich das auch nicht) aber wie kommt es dazu? Ich habe Defa Heimfilme die sind noch weitaus älter und sehen immer noch wie am ersten tag aus.3fwzq7fk.jpg

 

Leider kann ich auf dem Film selber keine Konfektionierung erkennen, habe nur das was auf dem Cover steht.y6ousiw3.jpg

 

Aber vielleicht kann mich jemand aufklären, Danke^^

qdihqwxu.jpg

Geschrieben

[...] Das Maschinchen läuft prima, nur ist die Optik von innen total verdreckt, keine Ahnung wie der Dreck da rein kam.

Das sieht für mich deutlich nach einem Pilzbefall aus. Wenn Du Glück hast, dann ist nur die Frontlinse von innen befallen.

 

Bei manchen Projektionsobjektiven kann man die Frontlinse lösen, indem man den geriffelten Frontring gegen den Uhrzeigersinn aufdreht.

Ob es bei *diesem* Objektiv auch geht, weiß ich allerdings nicht! Also Vorsicht!

Wenn, dann ist die Linse wahrscheinlich nur lose eingelegt; nach dem Aufdrehen also vorsichtig rausfallen lassen und merken, welche Seite wohin gehört, da der Schliff meist nicht symmetrisch ist!

Geschrieben (bearbeitet)

Hi.

 

Das mit dem Farbstich liegt ganz einfach daran, das die Super-8-Kopien von damals sehr häufig auf dem nicht sehr farbstabilen Kodak-Eastman-Acetat-Printfilm gemacht wurden. Deine DEFA-Filme wurden einst auf AGFA- oder ORWO-Acetat-Printfilm gezogen. Dieses Kopiermaterial ist weitaus Farbstabiler und hält sich sogar unter ungünstigen Lagerbedingungen um ein vielfaches besser als Kodak-Eastman, oder andere Acetat-Printfilmsorten. Hinzu kommt außerdem noch, daß deine DEFA-Filme in Blechdosen ausgeliefert wurden, und die alten UFA-Prints in Plastikboxen. Das Plastik wirkt sich negativ auf die Filmfarben aus. Weichmacher in dem Plastik können austreten und in die Filmschicht eindringen, und dadurch die Farbveränderungen beschleunigen. Der beste Weg, um einen Farbstich so lange wie möglich hinaus zu zögern liegt halt in der Lagerung. Dose alle deine Kopien (und auch deine selbstgedrehten Filme), die farblich noch in einem guten bis erträglichen Zustand sind, ein. Damit meine ich: Lege sie alle in Weißblechdosen. Lege außerdem ein kleines Beutelchen mit Kampferpulver hinein. Damit bleibt der Film nicht nur farblich lange Zeit stabil, sondern auch noch geschmeidig. Das heißt er trocknet nicht ein, und schrumpft dadurch auch nicht. Reinige ab und an alle Filme mit einem Filmreiniger wie zum Beispiel mit "Vita-Film", und rolle sie dabei stets von Hand um. Lagere alle Filmdosen an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort. Lass niemals zu lange Sonnenlicht auf das Filmmaterial scheinen. Die ideale Archiv-Tempeartur beträgt 18 Grad Celcius und die ideale Luftfeuchtigkeit liegt bei 50%.

 

Generell lässt sich ein Farbstich zwar nicht verhindern, aber man kann ihn dennoch mit den eben erwähnten Methoden lange aufhalten. Gerade das Kodak-Eastman-Material ist das schlechteste Printfilmmaterial. Wenn man Pech hat, kann eine Farbveränderung bei diesem Material u.U. (trotz optimaler Lagerung) schon nach 20 Jahren eintreten. Es kann sogar braunstichig oder pinkstichig werden. AGFA und ORWO neigen irgendwann mal zu Blau- oder Grünstich. FUJI-Acetat-Printfilm zu Gelb- oder zu Grüngelbstich. Das frühe Polyester-Printfilm-Material aus den späten 70er-Jahren kann leider auch farbstichig werden. Während das neue Poly-Material hingegen absolut farbstabil bleibt.

 

Das Foto zeigt aber eindeutig, das deine UFA-Kopie noch "Restfarben" besitzt. Das heißt: Alle anderen Farben sind noch zumindest ansatzweise erkennbar. Du kannst solche Kopien mit einem Color-Rebalance-Filter vorführen. Dieses Filter stellst Du vor das Objektiv, und projizierst den Film durch das Filter hindurch. Dieses Filter bekommst Du bei Wittner-Kinotechnik, ist zwar nicht ganz billig, aber er macht sich dennoch bezahlt, wenn man z.B. ein paar echte Raritäten im Archiv hat, die man trotz Farbstich einfach nicht mehr missen möchte. Man kann dann solche Filme noch eine lange Zeit wieder in seinen schönsten Farben genießen. Das Teil ist sein Geld wirklich wert.

 

LG von Bauer-Fan

Bearbeitet von Bauer-Fan (Änderungen anzeigen)
  • Like 3
Geschrieben

@Zelluloidist hallo danke für Deine Tipps :smile: . Mir würde es schon reichen, erst einmal die Optik an sich aus dem Gerät zu bekommen. Man will ja auch nichts kaputt machen. Aber wie um alles in der welt kommt dort ein Pilz rein? Und vor allem von was ernährt er sich dort überhaupt?

 

@Bauer-Fan Hallo, ein recht großes Dankeschön für Deine Äußerst ausführlichen Erklärungen zu diese Phänomen!!!

Du hast völlig recht, die Defa Heimfilme gab es nur in Belchdosen, aber ich werde Deinen Tipp mit dem Kampferpulver beherzigen. 1984 habe ich mir aus Russland diverse "Hase und Wolf" Filme auf Super 8 mitgebracht, die hatte ich vor gut einem halben Jahr in einem Kindergarten gespielt, sie hatten keinen Farbstich obgleich sie auch in Plasteschachteln liegen. Leider kann ich zum Filmmaterieal keine Aussage machen, da ich sie z.Zt. verliehen habe. Aber vllt. sollten sie nach ihrer Heimkehr auch in Blechschachteln lagern. Also danke bis hier her :-P

Geschrieben

Mir würde es schon reichen, erst einmal die Optik an sich aus dem Gerät zu bekommen. Man will ja auch nichts kaputt machen.

Ich kenne diesen Projektor nicht, doch meist gibt es zwei Alternativen:

  1. Wenn die Schärfe vorne am Objektiv selbst eingestellt wird: Objektiv bis zum Ende rausdrehen und dann vorsichtig weiter ziehen.
  2. Wenn die Schärfe über einen separaten Knopf seitlich erfolgt: Objektiv am Knopf bis zum Anschlag rausdrehen, dann Objektiv durch Rausziehen oder Reindrücken entriegeln und ganz rausziehen.

Sofern man keine grobe Gewalt anwendet, kann man eigentlich nichts kaputt machen. Also ruhig einfach etwas probieren ...

 

Aber wie um alles in der welt kommt dort ein Pilz rein? Und vor allem von was ernährt er sich dort überhaupt?

http://de.wikipedia.org/wiki/Glaspilz

  • Like 1
Geschrieben
Wenn die Schärfe vorne am Objektiv selbst eingestellt wird: Objektiv bis zum Ende rausdrehen und dann vorsichtig weiter ziehen.

 

ja, das hat geholfen ;) ein bischen Gewalt muss man doch schon walten lassen !

 

Danke, alles wieder blank, auch für den Wiki Hinweis :) was es nicht alles gibt^^ ein schönes Wochende.

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