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Geschrieben

KRRR! Das 70mm Filmfest in Krnov im Kino Mir 70 fand dieses Jahr vom 8. – 10. April statt.

Der Besucherandrang mit Festivalpass war dieses Jahr etwas mehr als beim 70 mm Festival von 2010.

Wie immer gut organisiert, mit Übernachtungsmöglichkeiten in einer Schule für die angereisten

jungen Zuschauer aus Tschechien, Polen und Ungarn.

Aus Frankreich kamen wieder Mr. Cinerama France Francois Carrin und Jean Luc aus Paris.

Holland, Italien, Schweiz und Österreich waren ebenso vertreten.

In der Projektionsqualität hat sich seit dem letzten Jahr nichts geändert. Geplant ist eine

digitale Anlage dieses Jahr auch für 3-D Vorführungen. Dabei soll dann auch für die 70 mm

Projektion noch die fehlenden halblinks/halbrechts Kanäle mit Endstufen und Lautsprecher

aufgerüstet werden. Bis jetzt wurden die beiden Kanäle per Mischpult auf die äußeren Lautsprecher hinzugefügt.

Das Programm am Freitag begann mit einem 70 mm Blowup von „Days of Heaven“

im 1:1,85 Bildformat und Dolby A Magnetton. Die Kopie hatte ein erhebliches

Rot/Violettfading. Zeitweise war wegen der verwölbten Kopie (Essigsyndrom) auch die

Bildschärfe dauernd nachzuregelen. Die Dolby A Tonwiedergabe kam wegen dem fehlenden

Referenzpegel von 300mV speziell im Dialogmittenkanal sehr schlecht rüber. Die Geräusche

dagegen waren total übertrieben im Bass.

Die Einführungen zu allen Filmen wurden dieses Jahr leider nur in Landessprache

vorgetragen und kamen mir zeitweise recht lange vor, nachdem ich nichts verstanden habe.

Das gleiche traf auf den nächsten Film zu „Vzlet“eine sehr gute 70 mm Blow Up Kopie

gefilmt in Sovscope. Vorgeführt mit 6 Kanal Magnetton und Dialogmischung per

Richtungsregler. Dieser Film von 1979 zeigte das Leben eines Pionieres der Luftfahrt im

Jahre 1903 mit politischem Hintergrund. Wegen der russischen Dialoge und nur

tschechischen Untertitel war die Handlung auch von anderen westlichen Besuchern nicht zu

verstehen. Die Kopie selbst hatte viele dunkle Einstellungen, zeitweise blasse dann wieder

volle Farben (Hauttöne) und im Effektkanal teilweise Tonstörungen.

Die Pausen zwischen den Vorführungen waren dieses Jahr etwas länger und man konnte im

Foyer Goulaschsuppe, Schnitzel oder belegte Baquettes kaufen. Natürlich auch Softdrinks,

Bier und Kaffee zu sehr günstigen Preise.

Am Freitagabend dann eine Premiere im Kino Mir 70 „The Sound of Music“ in 70 mm Todd

AO und DTS Digitalton. Vorher natürlich noch eine Ansprache der Bürgermeisterin von

Krnov mit Danksagung an das Team des Festivals. Der Film lief seltsamerweise ohne

Surroundkanal, möglicherweise wurde von den 5 mitgelieferten DTS Disc die falsche

gespielt. Die Basswiedergabe speziell in der Hochzeitsmusik mit Orgel und Chor war einiges

schwächer als in der bekannten 70 mm Magnettonfassung. Auch die Schärfe hatte nicht die

Qualität der Uraufführungskopien. Schön war es trotzdem, da ja immerhin alle Farben gezeigt

wurden. Die Vorstellung war sehr gut besucht und das Publikum hat den Film sehr gut angenommen.

Nach der Vorstellung gab es dann noch für die die Gäste mit Festivalpass ein Get Together

mit kaltem Buffet und Getränke.

Der Samstag begann schon um 10.00 Uhr mit der Vorstellung von „55 Tage in Peking“ in

70 mm Supertechnirama und 6-Kanal Magnetton. Die Kopie kam aus Frankreich und hatte

daher auch französische Dialoge, allerdings ohne Sprachmischung. Leider wurde der Film mit

einem Filter vorgeführt um den Rotstich zu mindern.

Daher hatte das Bild nun einen Violettrotstich, was mir persönlich nicht gefiel.

Am Donnerstag Abend wurde der Film schon mal probeweise für die Untertitelung ohne Filter gespielt.

In der deutschen Fassung gab es ja anstelle Tiomkins Maintitle einen Song vom Botho Lukas Chor gesungen.

In der französisch synchronisierten Fassung jedoch spielte das instrumentale Hauptthema von Tiomkin.

Die Tonwiedergabe war, wie auch bei der deutschen 70 mm Fassung mit viel Höhen, daher

im Dialog viele Zischlaute, speziell auf Projektor 2 rechts. Hier wäre eigentlich wie bei allen

70 mm Festivals mit unterschiedlichen Kopien ein Mischpult im Saal zur Anpassung der

Pegel und Equalizer zur Unterdrückung von Störgeräuschen sehr nützlich.

Andy Williams sang „So Little Time“, die Auslassmusik in französisch.

Vermutlich wurde der Song damals in allen möglichen Sprachen aufgenommen.

Als nächstes stand „Raiders of the Lost Ark“ auf dem Programm.

Diese 70 mm Blow Up Kopie war eine Leihgabe aus Karlsruhe mit leichtem Fading

und sehr effektvollen 6-Kanal Dolby A Ton. Hier waren die Dialog sehr gut zu verstehen.

Viele Einstellungen, die in Tunesien entstanden, waren mit sehr schwachen Kontrast gegenüber den anderen Szenen.

Das hat aber nichts mit der Kopie zu tun, denn dieser Effekt war auch bei den 35 mm Erstaufführungskopien festzustellen.

Als kleine Überraschung für die Besucher vom Festival wurde vor dem nächsten Film eine

Rolle von „This is Cinerama“ in 70 mm gespielt. Es handelte sich um den zweiten Teil vom

Film mit der Tondemonstration und den „Cyprus Garden“ Wasserskiaufnahmen.

Das wirkte natürlich alles etwas altmodisch, aber dem Publikum hat es gefallen.

Als dritter Film stand „Playtime“ von Jacques Tati auf dem Programm, in der bekannten neu

restaurierten Fassung, mit englischem DTS Ton. Der Film wurde im 1:1,85 Format mit

65 mm Negativ aufgenommen. Die Tonwiedergabe war sauber, das Bild farblos bis zur

Restauntsequenz, was möglicherweise Tati so wollte. Wir waren ja nicht dabei, sage ich immer.

Vor der eigentlichen Abendvorstellung gab es noch ein 35 mm s/w Extra aus Frankreich über

den ersten Transatlantikflug von PanAm nach Tschechien aus den 60er Jahre. Eigentlich war

es ein Reklamefilm für das Land und dem Touristengeschäft.

Um 19.15 Uhr dann die ausverkaufte Vorstellung von „Dune“ gefilmt in Todd AO 35 und

aufgeblasen auf 70 mm Format mit 6-Kanal Dolby A Ton. Diese Kopie kam aus USA und

hatte noch sehr gute Farben und Schärfe. Auch die Tonwiedergabe war recht beindruckend.

In der Pause dann noch in 70 mm Todd AO und 6-Kanal-Magnetton den Einzug von

Cleopatra in Rom aus dem Film mit Liz Taylor in Blau-Violett Stich mit Fokusproblemen

aber trotzdem recht eindrucksvoll.

Zur späten Stunde am Samstag dann noch „Alien 3“ in einer sehr gute erhaltenen Blow Up

Kopie mit 6-Kanal Dolby A Magnetton. Hier waren immerhin noch über 150 Besucher dabei.

Der Sonntag startete um 10.00 Uhr mit „Old Shatterhand“ gefilmt in MCS 70 Superpanorama

vorgeführt mit 6-Kanal Stereomagnetton. Diese Kopie kam auch aus Frankreich mit Dialogen

gemischt in Stereo. Das Farbfading wurde auch hier mit Filter etwas eingeschränkt.

Das Bild hatte eine sehr gute Schärfentiefe, leider wurde die Kopie wohl von 35 mm Zahnrollen

im Bild zeitweise sichtbar in früheren Jahren beschädigt. Der Inhalt ist ja bekannt, die Bauten

und Landschaftsaufnahmen waren sehr schön. Dieser Film ist in der Tschechoslowakei wohl

bekannt, da er schon in den 60er Jahren dort in vielen Häusern in 70 mm gezeigt wurde.

Für den Rest des Sonntags gab es Wiederholungen von „Raiders of the lost Ark“,

„The Sound of Music“ und „Alien 3“. Bei diesen Vorstellungen war dann nur noch wenige Besucher zu

sehen. Auch die Einführungen vor dem Film entfielen.

Vielen Dank an Pavel Tomasek, Jakub Klima und dem Team vom Kino Mir für das schöne

70 mm Wochenende in Krnov, welches nächstes Jahr im April zum 7ten mal weitergeführt

werden soll.

  • 1 Monat später...
Geschrieben

In der Zwischenzeit hat das Kino MIR 70 in Krnov auch auf digital umgerüstet mit einem NEC Projektor aufrüstbar für 4k. Zudem wurden die noch fehlenden halblinks/halbrechts Lautsprecher hinter der Bildwand hinzugefügt, damit beim nächsten 70 mm Festival im Jahre 2012 alle 5 Frontkanäle bespielt werden können. Eine neue Bildwand wurde auch noch installiert, allerdings nicht stark gekrümmt, sonder wie gehabt auf den alten Rahmen. Die beiden Meopta 70 mm Projektoren blieben stehen, nur einer der beiden MEO 35mm musste weichen. Es gibt viele Bilder vom Umbau und auch noch einige vom Festival 2011 unter

http://krrr.rajce.idnes.cz/

anzuschauen, einfach auf die Bilderreihe klicken und fürs nächste Bild im Bild clicken.

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