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Ton im D-Cinema


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Gast «Alexander»
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo.

Ich habe hier schon öfters mitgelesen. Sehr informativ. Jetzt hab ich allerdings auch mal Fragen und hoffe damit von der Gemeinde gut aufgenommen zu werden.

 

Ich arbeite in der Audio-Postproduktion, für hauptsächlich Filmton, aber auch Radio und TV.

Nun bin ich auf der Suche nach Infos, um das "andere Ende der Leitung" etwas besser kennen zu lernen. ;-). Den Signalweg vom Ton bei 35mm kenne ich, aber seit DCP hat sich einiges geändert.

 

 

1. Wie verhält es sich mit den div. Channel layouts? DCI spezifiziert nur 5.1 und das SDDS-8 Layout, was nun verwirrender weise ebenso ”7.1” genannt wird wie Dolby Surround 7.1. Aber neben den zwei Formaten aus der DCI Norm, gibt es bereits weitere (2.0, 6.1 und eben DS7.1).

http://digitalcinema.../appendix_4.asp

Werden überhaupt Filme als 7.1 DCP (5front/2back) an euch geliefert? 2.0? 6.1? Oder sind alle 5.1 bzw. DS7.1?

 

2. Ist zum Spielen von Dolby Surround 7.1 (3front/4back) ein D-Cinema Server von Dolby nötig und ein spezieller DCP File oder ist das der ganz normale DCP und es wird nur ein passender Decoder von Dolby benötigt?

 

3. Für Dolby Surround 7.1 sind Kanäle für Seh- und Hörgeschädigte vorgesehen (HI, VI-N). Beides soll mittels Drahtloser Kopfhörer realisiert sein.

Jetzt frage ich mich, ob die Verleiher die Audio Description Tonspur für Sehbehinderte, in den DCP durchreichen und wenn ja, regelmässig oder eher selten?

Und soweit mir bekannt, spielt der D-Server oder der Prozessor, für Hearing-Impaired (Hörgeschädigte), den normalen Ton, downgemixt und lauter aus, richtig?

Nutzt Ihr eins von beidem? Nimmt die betroffene Kundengruppe es an?

 

4. Unter welchen Umständen passen Vorführer die Lautstärke an (ganz allgemein gefragt)?

 

5. Habt ihr Anfragen von Kollegen meines Berufsstandes (Filmschnitt und oder -ton), bei euch DCPs zu testen? Wenn ja, wie reagiert ihr?

 

 

Ich würde mich über hilfreiche Antworten sehr freuen.

Grüße

Alexander

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Geschrieben

2. Ist zum Spielen von Dolby Surround 7.1 (3front/4back) ein D-Cinema Server von Dolby nötig und ein spezieller DCP File oder ist das der ganz normale DCP und es wird nur ein passender Decoder von Dolby benötigt?

 

Nein, das läuft auf jeden Server, ohne irgendwelche Zusatzhardware. Von entsprechend vielen verstärkern und D/A-Wandlern bzw Prozessoren mal abgesehen.

Channel Layout: 1.L 2.R 3.C 4.LFE 5.LSR 6.RSR 11.Back-LSR 12.Back-RSR

Geschrieben

Ganz allgemein gibt es bei den Channel Layouts noch keine ausreichende Standardisierung. Alles über 5.1 ist gegenwärtig noch ein Risiko. Eine größere Anzahl Server wurde mit 8 analogen Ausgängen ausgeliefert. Die Spuren 7+8 wurden schon für HI+VI verwendet, weil das bei 8 Ausgangskanälen am einfachsten war. Jetzt kommt man natürlich mit SDDS und anderen erweiterten Formaten in die Bredouille. Die Server erlauben (Sony ausgenommen) kein Channelmapping. Sprich, wenn im DCP auf den Kanälen 7+8 HI/VI liegt, man das aber nicht nutzen will, kriegt man die Kanäle 11 und 12 nicht aus dem Server raus, ohne einen zusätzlichen 8Kanal D/A anzuschließen. Viele Kinoprozessoren, z.B. Dolby CP650, können auch nicht mehr Kanäle digital entgegenennehmen. Da muss der Voführer ggfs. spezialisierte Kabelpeitchen oder Patchpanels einsetzen, um die zusätzlichen Center oder Surroundkanäle aus höheren Spurnummern in die Tonanlage reinzukriegen, das ist dann auch nicht so einfach automatisierbar. Das wird noch ein Weilchen dauern, bis der Wirrwarr vorbei ist.

 

 

- Carsten

Geschrieben

4. Unter welchen Umständen passen Vorführer die Lautstärke an (ganz allgemein gefragt)?

Ganz allgemein geantwortet, gibt zwei Möglichkeiten.

- Für den Zuschauer, der am lautesten Schreit, wird die Lautstärke des Filmtons angepasst (blöd nur, wenn erst jemand rauskommt und um eine Reduzierung des Pegels bittet und danach wieder jemand erscheint, dem das dann zu leise ist).

- Die Abhöhrlautstärke ist auf 85 dB (-20 dbfs Pink Noise) gefixt.

 

5. Habt ihr Anfragen von Kollegen meines Berufsstandes (Filmschnitt und oder -ton), bei euch DCPs zu testen? Wenn ja, wie reagiert ihr?

In der Regel ist das kein Problem. Neben Pressevorführungen können die Säle auch für andere Zwecke gemietet werden. Außerhalb der umsatzstarken Tage/Zeiten (Wochenende/20.00 Uhr) sind Nachmittagsmieten unter Woche für relativ kleines Geld (ab 150 Euro) möglich.

Geschrieben

Theoretisch ändert sich mit DCI nicht nur das Bild, sondern auch der Ton. Nämlich zu Linear PCM mit 24 bit, derzeitig meist 48 kHz, aber auxch 96 kHz.

Je höher die Abtastrate, desto "offener" und besser ortbar das Klangbild.

 

Ene gewisse Standardisierung gibt es da schon. Die AES Paare 1, 2, 3, 4, 5 sind an Sich belegt wie folgt, und sollten so vom Media Block ausgegeben werden:

1 Links Rechts

2 Mitte Low Frequency Effects

3 Effektgruppen Links und Rechts

4 Links und Rechts Innere Bühnengruppe

5 HI und Narration

6 ...

 

Nr fest und relativ sicher ist dabei eigentlich nur die Belegung der ersten 3 Paare für das Format 3.2.1 . 5.2.1 eventuell auch noch, und HI und Narration sollten ebenfalls so belegt werden.

 

Da es aber keine richtig feste Normung gibt, wird, da in der Praxis neue Tondekoder und Steuerung benötigt wird, als Tonsteuerung gern ein "digitales Mischpult" benutzt, z.B. Yamaha DME 24 (64). Hier kann ich jedes beliebige Routing einstellen, kann damit Kanäle nach Bedarf zuordnen, habe volle Flexibilität, 96 kHz Fähigkeit, vernünftige digitale EQ und Weichen etc.

In dieser Form, geeignete Lautsprecheranlage vorausgesetzt, und kein 2 Wege aus 1990, ist D-Kino ein Erlebnis.

 

Doch häufig sieht die Realität anders aus. Da wird ein Digital auf Analog Wandler mit fester Kanalzuordnung benutzt, der dann asymmetrisch an einen existierenden Tonprozessor über den Eingang des DTS angebunden wird, sei es per Relaisumschalter, oder durch den DA 20 geschleift.

Die Wandler der Box sind nicht einmal schlecht, denn solche gibt es 2010 nicht mehr, Analog geht das hochwertige Signal dann auf 16 bit 44,1 kHz A-D Wandler, minderwertige EQ und geringe DSP Leistung auf 16 bit 44,1 kHz D-A, fragwürdige (Konzept und Alter) Endverstärker und 2 Wege Lautsprecher.

 

Womit ein Vorteil des D.Kino verspielt wird, denn das klingt nicht herausragend, eventuell ein bisschen besser, als SR-D, weil unkomprimierte Quelle.

Ich fand diese Lösung bisher immer unbefriedigend.

Glücklicherweise gibt es Betreiberfirmen, die nicht nur Bild, sondern auch den Ton gegen hochwertige, moderne, aktive Anlagen tauschen, wo dann keine Engpässe mehr vorhanden sind.

 

Für micht kommt die bestehende Anlage nur im Falle von Filmzuspielung in Frage, falls jemand seine 35 mm Technik behält. Der Filmtonprozessor wird über den Digitalmischer analog zugespielt geroutet, und damit ist dieser Teil für sich ohne Einfluß auf das D-Kino.

 

Dolby 7 ist nun 3.4.1, was von der Gehörphysiologie wenig Sinn macht. Nach hinten ist das menschliche Richtungshören eingeschränkt, aber gut, diesein der Heimtechnik schon länger eingeführten Layouts machen da auch Sinn, vgl. Griesingers Untersuchungen am MIT vor etwas über 10 Jahren- Nur im Kino haben wir keine "beschränkte Hörerplatzzahl", da muß ein größerer Bereich mit Richtungsinformationen versorgt werden, als zu Hause in der Stube.

Dann kommt der Vorteil des 5.2.1 Layout zum Tragen, bessere Ortung, und gerade in kleineren Räumen sehr von Vorteil, zeigen die theoretischen und praktischen Ergebnisse, was man schon 1955 wußte, Todd AO.

 

Dolby 7 ist trotzdem eine Option, und am einfachsten im Digitalmischer zu routen, Knopfdruck, und es spielt. Auch zukünftige Ändewrungen erfordern keinen Aufwand.

 

Ja, die Audioausgabe des LMT 300 Media Players kann geroutet werden, aber nur die Stereopaare und nur durch den Servicetechniker, eigentlich nicht durch den Nutzer. Insofern ist dieses eher eine Anpassungsoption für Sonderfälle.

Das Kanalrouting macht man im hinter dem Player liegenden Equipment. Ich vermute mal andere Player bieten diese Option auch.

 

 

Stefan

Gast «Alexander»
Geschrieben

Vielen Dank bis hier hin, für die interessanten Antworten. :-)

 

Würde gern noch was zu den Fragen 1, 3 und 5 hören.

Also …

1. Erhaltet Ihr Filme mit 2.0, 6.1 oder 7.1 (5front/2back)? Oder sind alle Filme in 5.1 bzw. DS7.1 und die anderen Formate werden derzeit nichtmal vereinzelt genutzt?

3. Thema Seh- und Hörgeschädigte. Filme mit Dolby Surround 7.1 Ton sollen die Kanäle HI und VI-N liefern, welche mittels drahtloser Kopfhörer an die Kunden im Saal übertragen werden sollen. So die Werbefloskeln. Aber ist das tatsächlich irgendwo verbaut? Gibt es überhaupt ein Angebot an Filmen, die diese Kanäle liefern? Vielleicht jeder Film mit DS7.1?

Nimmt die betroffene Kundengruppe es an?

5. Verlangt Ihr für DCP-Testscreenings immer Kohle?

 

TIA & Grüße

Alexander

Geschrieben

2.0, idR nein im Kino, geht nicht, weil es mehr Plätze als das Stereodreieck gibt. Im Kino am gängigsten ist 3.2.1. 5.1 ist eigentlich falsch beschrieben, man gibt in der Formatbeschreibung die Zahl der Front, der Effekt und der Low Frequency Effekt Kanäle an. In den OV Fassungedn mag das u.U. anders sein, daß da vereinzelt 5.2.1 oder 5.4.1 auftaucht. Nur wohl selten. In Deutschland braucht man das nicht anzudenken, zu wenige Installationen.

 

Hürgeschädigte. Im Ausland ist das teilweise gesetzlich vorgeschrieben, die Übertragung erfolgt mit Induktion in die Hörgeräte, wobei eine Leiterschleife um den Sitzblock gelegt wird. Hörgeräte mit "T" Spule koppeln daran an. Hier gibt es verschiedene Meinungen, ein Teil meint, das ist überflüssig, andere Betroffene finden den Dienst sehr hilfreich. Nur auch hier gilt in Deutschland: Ohne gesetzliche Forderung, keine Installation. Ich kenne nur wenige. In der DDR war die Hörschleife ebenfalls Pflicht. Kopfhörer sind wohl noch weniger Installationen.

 

Betrieb einer D-Kino Anlage ist teuer, der Projektor hält wohl 5 - 7 Jahre, die Lampenkosten höher, als beim Film, und somit wird niemand eine Testvorführung kostenlos anbieten können. Aber frag doch einfach mal nach, ich kenne da keine Zahlen.

 

Grüße

 

Stefan

Gast «Alexander»
Geschrieben

Hallo stefan2. Danke nochmal für deine Hinweise.

 

Es ist so. Ich spreche hin und wieder mit Dolby, was bei der Erzeugung von Filmton zum Geschäft gehört. Dabei kommt man ins Gespräch und hin und wieder schwärmen die uns vor, was deren neues Format alles leistet. Da es angeblich in den letzten eins, zwei Jahren zigfach in deutschen Kinos verbaut wurde und wir auch angehalten sind, diese Spuren zu liefern (sowohl 4x Rear als auch VI), wüsste ich eben gern ob das auch im Kino und letztlich beim Kunden ankommt. Ich kann schlecht alle Kinos abklappern und auf (Werbe)Aussagen eines Anbieters möchte ich mich nicht gänzlich verlassen. Daher dachte ich mir, schaust mal in das versierte Forum und fragst nach dem Status Quo.

 

Da von DS7.1 und VI+HI niemand zu berichten weiss, scheint dies in Deutschland entgegen Dolbys Aussagen, entweder keine oder nur geringe Verbreitung zu haben. Ist für mich schon mal ein Anhaltspunkt für künftige Kundenanfragen. :)

Geschrieben

 

5. Verlangt Ihr für DCP-Testscreenings immer Kohle?

 

Was ne Frage ;-)

 

Wenn eine Produktion im Kino landen soll, dann ist damit eigentlich immer ein kommerzielles Umfeld verbunden. Je nach Umstand muss für ein Testscreening Personal verfügbar sein. Wenn das Kino übliche Leerzeiten hat, ist zu diesen Zeiten üblicherweise auch kein Personal da (wofür auch). Dazu kommen Betriebskosten für die Anlage.

 

Natürlich geht es mit persönlichen Kontakten oder entsprechenden Begründungen ('Studentenfilm') auch mal kostenlos.

 

Was die Kanalbelegungen angeht, es gibt als traditionelles Format SDDS mit 5 Frontkanälen. Da man hierbei zumindest einen kleinen Alternativstandard hat, der real in Kinos existiert und auch entsprechende Lautsprecherkonfigurationen und Prozessoren hat, wird ein SDDS Layout noch 'vergleichsweise' häufig verwendet - wenn auch in der Regel nur bei Produktionen aus dem Sony Pictures Umfeld (die bringen auch noch SDDS auf 35mm Kopien). Aber auf einem SDDS Track muss auch nicht zwangsläufig eine 8 Kanal Mischung drauf sein.

Da SDDS das einzige halbwegs verbreitete Layout mit mehr als 5.1 Kanälen ist, ist es auch als einziges bisher in der DCI spec exemplarisch als Standard 8ch Layout aufgeführt.

 

EX oder Dolby 7.1 dagegen ist noch seltener, wenn auch grundsätzlich in Kinos etwas einfacher nachzurüsten weil Surround Lautsprecher hinten in der Regel bereits existieren und 'nur' neu separat verkabelt werden müssten. Das 'nur' muss man freilich richtig verstehen, das ist ja kein Wohnzimmer, wo man nur ein paar zusätzliche Kabel hinters Sofa werfen muss.

 

Allerdings können die meisten Kinoanlagen nunmal nur 5.1 und, und den wenigsten Kinobetreibern erscheint es nicht sinnvoll, zusätzlich zur Investition in die teure DCI Anlage auch nochmal 5-10k€ in die Aufrüstung einer zunächst mal ausreichenden Tonanlage zu investieren, wenn dabei nur ein paar selten genutzte und vom Publikum kaum wahrgenommene Zusatzlautsprecher bei rumkommen. Immerhin sichern in den meisten dieser Kinos die etablierten 5.1 Prozessoren auch noch den parallelen 35mm Betrieb mit DSR, DD und DTS.

 

Wie oft man heutzutage Produktionen als DCP 'unter' 5.1 kriegt? Keine Ahnung - auf Ebene des Dateiformates wohl nie. Hat jemand mal nen neueren Woody Allen als DCP gespielt? Angegeben ist für Dinger üblicherweise 'Dolby Digital (Mono)'. Aus Kompatibilitätserwägungen enthalten DCPs eigentlich grundsätzlich 6 Kanal-Files. Da muss halt nicht auf jedem Kanal was drauf sein.

 

 

Also, meine Meinung: 5.1 machen. Und wenn man Gerät, Lust und Zeit hat, kann man mit 5.2.1 und 7.1 ein bißchen rumspielen, ein Kino mit entsprechender Ausrüstung finden und sich mal anhören, was da geht.

Tatsächlich gibt es nicht für jeden Saal das gleiche optimale Tonsystem. Die großen Säle in den Multiplexen sind oft kurz und breit mit stark abfallenden Sitzreihen ('stadium seating') - besser für SDDS geeignet, weil die separaten Frontkanäle da tatsächlich differenziert wahrnehmbar sind.

 

In vielen älteren Sälen mit größerer Tiefe als Breite sind dagegen für den Großteil des Publikums die zusätzlichen Fronts nicht differenzierbar, die Surrounds aber schon ab der Saalmitte oder noch früher an den Seiten angeordnet - womit eine reine 'Hinten' Ortung bei 5.1 kaum noch machbar ist - hier ist EX oder Dolby 7.1 sinnvoller.

 

 

 

- Carsten

Geschrieben

Also so sieht zumindest der deutsche Trailer von 'Ich sehe den Mann deiner Träume' aus:

post-76064-0-54956100-1304952862_thumb.gif

 

 

Von Mono 'keine Spur'...

 

Musik reichlich auf L/R und den Surrounds, etwas Sub, und der Dialog halt auf dem Center. Würde mich wundern, wenn das beim eigentlichen Film anders gewesen ist.

 

Wieso man bei Allen immer wieder behauptet, seine Filme wären durchgängig Mono, weiss ich nicht. Gerade Allen dürfte bei den Musik-Anteilen zweifellos Wert auf Stereo legen, und dass die Ton-Mischungen seiner sehr Dialog-zentrierten Filme grundsätzlich sehr konventionell sind, bedeutet ja nicht, dass sie 'Mono' sein müssen. Mal sehen, wie es beim englischen Trailer aussieht. Wobei da auch noch die Frage ist, ob der für Deutschland nochmal neu gemacht oder schlicht 1:1 aus USA (London?) übernommen wurde.

 

- Carsten

Gast «Alexander»
Geschrieben (bearbeitet)

Hier möchte ich einhaken. Ich habe schon öfter gelesen das der Center bei synchronisierten Filmen ausgetauscht würde. Ich kann von der Produktionsseite sagen, so läuft das nicht. ;-)

 

Beim Erstellen des deutschen Dialogtons wird nach Vorgabe des ursprünglichen Studios gearbeitet. Dabei kommen ein paar Mixtechniken zum Einsatz, die zum einen von der persönlichen Vorliebe des (beispielsweise us-amerikanischen) Tonmeisters abhängen, und zum anderen von der Effektnotwendigkeit die von der Szene vorgegeben wird.

 

Einfaches Beispiel: Protagonist schreit in einen riesigen Raum. Es hallt in allen Surrounds. Der Initialsound muss nichtmal im Center gelegen haben. Je nach Position des Schauspielers im Frame.

So kommt es das das Synchronstudio ziemlich viel Arbeit vor sich hat, im Zweifel und wenn es ein gutes Studio ist, muss mit den gleichen Tools wie im großen Hollywood Studio gearbeitet werden. Natürlich geschieht dies nach Anweisung durch den ursprünglichen Produzenten und oder durch Referenzmaterial (Guidetrack).

Am Ende wird der soggenannte M&E Mix (kein Dialog enthalten, kommt vom Studio) mit dem deutschen Dialog gemischt. Jedoch liegt der Dialog dabei eher selten nur auf dem Center. I.d.R. wird der Dialog auf drei, manchmal alle Kanäle gemischt, je nach Szene.

 

Hoffe, ich hab es nicht zu kompliziert gemacht. Synchronisation ist leider eine aufwendige und oft wenig berücksichtigte Arbeit.

Bearbeitet von «Alexander» (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Natürlich sind aufwendige Suroundmischungen nicht durch schlichten Austausch des Centers einzudeutschen. Allerdings sind die erwähnten Woody Allen Poduktionen eben genau die, wo dieser simple Ansatz am ehesten funktioniert und auch so durchgeführt wird. Das ist im Zweifelsfalle genau was, was bei Allen mit 'Mono' gemeint ist ;-)

 

 

 

 

- Carsten

Geschrieben

Synchronisation ist leider eine aufwendige und oft wenig berücksichtigte Arbeit.

 

Da stimme ich zu. Leider ist man da heute bei vielen Produktionen zu sehr mit der Geldschere unterwegs, um sich die Mühe zu machen.

 

Noch mal etwas zu der 5 Kanal Front bei 5.2.1 oder 5.4.1. Die braucht man gerade nicht bei Großbildwändenmoderner PLexe, obwohl auch diese davon erheblich profitieren. Insbesondere kleinere Bilder erhalten auf diese WEise durch für das Ohr wahrnehmbare Phasenlaufzeiten eine wesentlich bessere Ortung. Ebenfalls für die Ortung hilft es, höhere Bitraten, als 44.1 kHz zu nutzen. Da ist wiederun D-Kino stark im Vorteil, mit 48 und 96b kHz ist die Ortungsschärfe hörbar besser, als in den 44.1 16 bit Systemen der hergebrachten Kinotechnik.

Die THeorie für die Kanalzahlen wurde extensiv scvhon seit den 1930ern untersucht, immer kam das Optimum mit 5 Frontkanälen heraus.

4 individuelle Effekte sind nett, aber der Gehörmnechanismus hat seine Hauptlokalisierung nach Vorne, und solange das Effektfeld eine gleichmäßige "Ausleuchtung" des Sitzplatzbereiches ohne ortbare Schallquellen (echte Diffusfelder) bringt, ist der Vorteil der 4 Effektspuren nur marginal und kaum wahrnehmbar.

Ich hatte schon mal weiter vorn geschrieben, das optimale ERgebnis erzielen 5 Fronten mit 4 Effektgruppen und 2 unabhängigen Woofern. Dafür bedarf es keiner diskreten Spuren, das ganze kann durchaus per DSP Algorithmus aus 3.2.1 errechnet werden, und ergibt einen sehr guten, reproduzierbaren Effekt. Es reicht dann aus, eine "Standardmischung" zu erzeugen.

Doch man betrachte Dolby Aussagen zunächst als "Werbesendung", denn mit den sinnvolleren 5 Frontkanälen können die sich nicht mehr schmücken. Auch sonst ist das Ende Dolbyspezifischer Technik mit DCI gekommen, alles frei von "Rechten", unter Verwendung frei nutzbarer Technologie, im Ton Linear PCM Spuren.

 

Wesentlich wichtiger, als die Kanalzahl, ist es, den zur Verfügung stehenden Dynamikbereich digitaler Kinosysteme auch auszunutzen, und nicht mit Blick auf Heimauswertung von vorneherein mit der "Freiwilligen Selbstkonbtrolle" im Kopf zu normalisieren, komprimieren und zu limiten. Wir wollen Laut sein im Kino, aber als Effekt, nicht als "Baustellenkrach". Mir gefällt Akt 5 von U571 so gut. LEq 98,7 über die ca.20 Minuten, mit sehr vielen und langen Szenen absoluter Stille. Herrlich, die Wasserbomben. So ist Krieg im Kino!.

Mit dem Spiel mit dem Dynamikbereich läßt sich viel mehr Eindruck und Effekt erzielen, als durch die Erhöhung der Zahl an Kanälen möglich ist. Finde ich zumindest.

Zwar ist in der Praxids der Dynamikbereich begrenzt, nach oben durch unzureichende Lautsprechersysteme in vielen Fällen, nach unten durch lärmendes Publikum, und Popcornfresser, chattende Kinder, ..., doch > 50 dB sind immer noch drin.

 

 

Grüße

 

Stefan

Geschrieben
Mir gefällt Akt 5 von U571 so gut. LEq 98,7 über die ca.20 Minuten, mit sehr vielen und langen Szenen absoluter Stille. Herrlich, die Wasserbomben. So ist Krieg im Kino!.

 

Der Trailer zu U571 war der erste Trailer in SDDS, den ich auf meiner SDDS Anlage geschaut hab. Da geht ordentlich was ab! Heidewitzka :)

Geschrieben

Die zusätzlichen Fronts bei SDDS dienen doch nur der besseren Offcenter Dialoglokalisierung bei breiten Formaten, das wird bei kleineren Sichtwinkeln (und somit zwangsläufig 'Hörwinkeln') doch erstens zwangsläufig weniger aufgelöst und auch weniger wichtig.

 

Für 7.1 im DCP mag 'Dolby' nicht mehr als proprietäre Technologie nötig sein, aber zumindest als Layout-Differenzierung zum 3.2.2.1/SDDS Layout. Und da halte ich es eben für die älteren 'länger als breit' Säle für die bessere Erweiterung. Klassisches 5.1, SDDS und 7.1 scheinen mir jedenfalls gegenwärtig die sinnvollsten Varianten zu sein, aus den genannten Gründen.

 

 

- Carsten

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Zu Frage 1:

 

Die DCP von "Männer im Wasser" hatte eine 6 Kanal und eine 2 Kanal Version.

 

 

6 Kanal SRD ist klar...

 

War die 2 Kanal dann ein LtRt (Dolby Stereo)?

Und lagen diese beiden Kanäle im DCP auf weiteren Kanälen an oder war dieses dann ein extra DCP dass als zweikanalig gekennzeichnet war?

 

lieben gruß

 

Geschrieben

Hallo

 

Handelt es sich bei dem Film um einen der European Docuzone (Edition Salzgeber) ?

 

Wenn ja, das ist ganz normal. Da es immer noch Salzgeber Server gibt die nur Stereo an die Tonanlage angeschlossen sind, macht Salzgeber nach wie vor von jedem Film eine LT/RT Version.

 

Im D-Cinema ist das aber absolut unüblich. Hier gibt es 5.1 und 7.1 Versionen (und das in zwei Varianten, als SDDS und Dolby EX Mapping)

 

Gruß Harald

Geschrieben

 

Im D-Cinema ist das aber absolut unüblich. Hier gibt es 5.1 und 7.1 Versionen (und das in zwei Varianten, als SDDS und Dolby EX Mapping)

 

Gruß Harald

... und nicht zu vergessen, neuerdings natürlich auch noch Dolby Digital 7.1 (discret).

Geschrieben

 

Im D-Cinema ist das aber absolut unüblich. Hier gibt es 5.1 und 7.1 Versionen (und das in zwei Varianten, als SDDS und Dolby EX Mapping)

 

 

Exakt. Theoretisch zwar im DCP möglich, aber beim Mastering haben wir in 99% aller Fälle "normal" 5.1...

Gast «Alexander»
Geschrieben

Eigentlich stimmen beide Bezeichnungen nicht. Das neueste Dolby Format fürs Digital Cinema nennt sich "Dolby Surround 7.1". Da es derzeit von der DCI nicht spezifiziert ist, muss es separat gekennzeichnet sein. Aus Sicht der DCI ist derzeit nur 5.1 und 7.1 (nach SDDS Layout) vorgesehen. Ich hatte mit Sony und DCI vorkurzem einen netten Plausch (über den Verlauf der Umstellung auf Digital, Möglichkeiten der Spezifizierung neuer Formate, Zuständigkeiten). Steckt momentan alles etwas fest. Aber Dolby Surround 7.1 wird schon noch als fester Bestandteil der DCI folgen.

 

Grüße

Alexander

  • 2 Wochen später...
  • 7 Monate später...
Geschrieben

THX sagt: ( am 09.05.2011 )

 

Der Trailer zu U-571,war der erste Trailer in SDDS,den ich auf meiner SDDS Anlage angeschaut habe.

Da geht ordentlich was ab. ( Heidewitzka )

 

Dann dürfte dir ja wohl klar sein,woran das lag.

 

 

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