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Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,

 

ich lese in diesem Forum des Öfteren etwas über den Umbau von Filmprojektoren zur einer "Rotlicht-Tonabtasteinrichtung". Mich würde jetzt gerne einmal interessieren was das überhaupt ist.

 

Vielen Dank für die Antworten

Geschrieben

Das Forum hat eine zuverlässige Suchfunktion. Einfach den Begriff in das Fenster mit "Suche..." oben rechts eingeben, dann findest Du etliche Threads, in denen der Begriff besprochen oder erläutert wird.

Geschrieben

Kurz und einfach erklärt:

 

Da man ja wegen der Guttenbergaffäre jetzt höllisch aufpassen muß, woher man zitiert, hier die zugehörige Quellenangabe:

 

Ich zitiere aus meiner eigenen ersten Diplomarbeit, aus Kapitel 5:

 

Da die maximale Empfindlichkeit der elektrooptischen Wandler zur Lichttonabtastung im Infrarotbereich liegt, ist hier eine ausreichende Deckung der Tonspur erforderlich. Bei der Abtastung von Schwarzweißfilmen entstehen keine Probleme, weil das Silberbild des Schwarzweissfilms für Infrarotstrahlung eine ausreichende Deckung bietet. Farbfilme enthalten aber nach der Entwicklung kein Silber mehr. Daher ist zwischen Bleichbad und zweitem Fixierbad eine Tonspurrückentwicklung durch Reduzierung des Silberhalogenids zu einem positivem Silberbild erforderlich. Diese chemische Reaktion wird mit dem Auftragen des sogenannten Tonschleims (Hydrochinon) auf der Tonspur in Gang gesetzt.

Durch diesen wichtigen Prozeßschritt ist die Tonspur der Filmkopie für infrarotes Licht undurchlässig, was in Verbindung mit dem hauptsächlich infraroten Arbeitsspektrum der Tonlampe eine ausgezeichnete Tonwiedergabe ermöglicht.

Aufgrund einer Einigung, auf umweltgefährdende Stoffe und gefährliche Arbeitsstoffe zu verzichten, wurde vor wenigen Jahren der bewährte Tonschleimprozeß bei der Erstellung von Farbfilmkopien aufgegeben. Zur Wiedergabe des nun für infrarotes Licht nicht sperrenden Filmmaterials wird eine Lichtquelle benötigt, dessen Spektralfarbe komplimentär zur Farbe der Tonspur ist. Aufgrund der möglichen Verwendung von Hochleistungsleuchtdioden oder Strichlaser statt Tonlampen entschied man sich, die Tonspur cyanfarbig zu entwickeln. Die maximale Sperrung liegt nun bei 660 nm. Weiterhin erhoffte man sich durch diesen Schritt eine Verbesserung bei der Wiedergabe hoher Frequenzen, da ein schmalbandiges Arbeitsspektrum der Lichtquelle aufgrund des über den Spektralbereich nicht konstanten Brechungsindex der Tonobjektive besser fokussiert werden kann. So wird theoretisch durch Focusfehler bei breitbandigem spektralen Spaltlicht die Wiedergabe hoher Tonfrequenzen erschwert.

 

Gruß

Martin

Geschrieben

Hallo Martin !

 

So schön hat das hier noch keiner erklärt SUPER!!.

 

Das würde ich mir gerne ausdrucken und im Kino aufhängen, damits keine Missverständnisse mehr gibt.

 

Gruß Thomas

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Ja, Martin hat das wunderbar beschrieben. Aber ich muß die Faust in der Tasche ballen, wenn man bedenkt, dass diese ganze Umrüsterei in Kopierwerken und Kinos weltweit doch letztendlich eine riesige Verschwendung von Kapital und Arbeitsstunden war, wenn doch jetzt in absehbarer Zeit der 35mm-Film zum Aussterben verurteilt ist. Konnten das diese Supernasen von Sony & Co. nicht vor sieben Jahren absehen ? Ich sehe das so, dass die Cyan-Tonspur für analog nur eine Prozessgleichschaltung mit der SDDS-Spur im Kopierwerk bedeutet hat. Die Dolby-Digital-Spur ist ja interessanterweise immer noch schwarz gepixelt ?! Skipper

Geschrieben

Lag vllt. Daran, dass der 3D-Boom zu Beginn der Cyan-Spur-Ära noch nicht absehbar war, und der erst zu dieser Pixelwelle geführt hat. Es gab da ja auch ne lange Zeit des Übergangs mit Magenta-Spuren....lange bevor Pixelkino allgemein eine ernstzunehmende Alternative war...

Geschrieben

Ja, Martin hat das wunderbar beschrieben. Aber ich muß die Faust in der Tasche ballen, wenn man bedenkt, dass diese ganze Umrüsterei in Kopierwerken und Kinos weltweit doch letztendlich eine riesige Verschwendung von Kapital und Arbeitsstunden war, wenn doch jetzt in absehbarer Zeit der 35mm-Film zum Aussterben verurteilt ist. Konnten das diese Supernasen von Sony & Co. nicht vor sieben Jahren absehen ?

 

Naja, für ne Weile war, ist und wird die Cyanspur ja schon noch nutzbar sein. Der Invest für die Kinos war wohl auch erträglich, was soll denn so schlimm daran sein, mal ein paar hundert Euro für eine Nutzung über 10 Jahre zu investieren? Und die Ersparnis für Kopierwerke und Verleiher war gewiss auch nicht unerheblich. Man muss ja nicht bei jeder Innovation im Filmbereich eine Nutzbarkeit von 100 Jahren postulieren ;-)

 

Da sieht die Rendite von DolbyDigital & Co angesichts des vielfach höheren Investes eher schlechter aus. Hätte man auch besser gelassen ;-)

 

- Carsten

Geschrieben

Ja, Martin hat das wunderbar beschrieben. Aber ich muß die Faust in der Tasche ballen, wenn man bedenkt, dass diese ganze Umrüsterei in Kopierwerken und Kinos weltweit doch letztendlich eine riesige Verschwendung von Kapital und Arbeitsstunden war, wenn doch jetzt in absehbarer Zeit der 35mm-Film zum Aussterben verurteilt ist. Konnten das diese Supernasen von Sony & Co. nicht vor sieben Jahren absehen ? Ich sehe das so, dass die Cyan-Tonspur für analog nur eine Prozessgleichschaltung mit der SDDS-Spur im Kopierwerk bedeutet hat. Die Dolby-Digital-Spur ist ja interessanterweise immer noch schwarz gepixelt ?! Skipper

 

Die SRD Spur ist ein silberfreies Bild, kein Sonderprozess. Auch wenn sie schwarz aussieht, dann deswegen, weil zum Kopieren Weisslicht benutzt wird. Sony nutzt zur Belichtung eine monochrome Lichtquelle (LED), weshalb die Spur blaugrün ausfällt. Damit ist hier nur die Lichtquelle im Kopierprozess anders, der Tonnegativfilm ist für alle 3 Com optischen Tonverfahren gleich.

Die Cyanspur hat diese Prozeßgleichheit auch für comopt Analog Lichtton sichergestellt, ja, das stimmt. Aber das ist nicht auf SRD oder andere zurückzuführen, sondern i.W. auf die Vereinfachung der Farbtonfilmherstellung.

 

Die Belichtung mit monochromen Licht hat Vorteile, es wird nur eine Farbschicht genutzt, dadurch bessere Auflösung und größere Datenrate bzw. Hochtonfähigkeit.

Warum das Gejammer, Projektoren haben eine Designlebensdauer von 10 Jahren. Seit ca. 1995 wurden ausschließlich Rotlichquellen geliefert, und jetzt beim Tod des Analogfilm schreibemn wir das Jahr 2011. Niemand hat da übermäßig bezahlen müssen, die knapp 600 Euro für einen Makrokit, 15 Minuten Einrüstzeit sind für gewerbliche vertretbar gewesen.

 

Um in die Innenstadt einfahren zu können muß Dein 2002er Wagen ja auch seit einigen Jahren eine Partikelfilterumrüstung für 1800 Euro haben, und das wird klaglos akzeptiert, obschon dieses echter Oekofaschismus ist. ...

 

St

Geschrieben

Sehe ich genauso!

 

Für einen Gewerbebetrieb ist es kein Problem, 600,- Euro für die Umrüstung auf Rotlicht pro Saal zu bezahlen (von mir aus mit Techniker dann 1000,-), da prinzipiell die Cyantonspur über sie letzten knapp 2 Jahrzehnte abzusehen war.

 

Es ergibt sich bei korrektem Einbau definitiv eine meßtechnisch und hörtechisch verbesserte Klangqualität. Waren bei Tonlampenwiedergabe maximal 12,5 kHz möglich, so gehts beim Cyanton bis zu 16 kHz.

 

Bei Silbertonspuren kommt es leider zu dem bekannten leichten Zischen der S - Laute wohingegen bei Rotlichtwiedergabe der starke Klirranteil, der zwangsläufig bei Tonlampenwiedergabe auftritt, verlorengeht und hiermit, so kann man argumentieren, die gewünschte Authenzität der Filmbandoriginalwiedergabe.

 

ICH persönlich spiele wegen der Authezität Silber weiter mit Tonlampe und Cyan mit LED, wobei die Spaltschärfe der Tonoptik - dank Feingewinde - in Sekundenschnelle nachgestellt ist.

 

Beste Grüße

Martin

Geschrieben

Vielen Dank, an das Wiki habe ich erst gar nicht gedacht.

 

Wenn ich dass also richtig verstanden habe, kann man mit einem "normalen" Lichttonlaufwerk ohne Rotlichtabtastung gar keine neuen Filme mit Cyantonspur mehr spielen?

Geschrieben

Aber ich muß die Faust in der Tasche ballen, wenn man bedenkt, dass diese ganze Umrüsterei in Kopierwerken und Kinos weltweit doch letztendlich eine riesige Verschwendung von Kapital und Arbeitsstunden war, wenn doch jetzt in absehbarer Zeit der 35mm-Film zum Aussterben verurteilt ist.

Adventszeit 2024

»Findige Geschäftsleute restaurieren das Kino

Um Spitzenprodukte des Films in ihrer originalen Form zu erleben, steht das Publikum Schlange.

Kinobetreiber erleben einen ungekannten Zustrom zum klassischen Kino. Den zumeist jungen

Besuchern kann es nicht echt genug sein mit CinemaScope und Magnetton, altem Schwarzweiß

womöglich mit Kohlenbogenlicht, ja sogar handgekurbelten Stummfilmen auf Leinewand.

 

Neu gepreßtes 78-Touren-Schelllack mit den unvergeßlichen Melodien von Limelight, The Third Man

oder Snowwhite and the Seven Dwarfs (We Dig, Dig, Dig) wird als letzter Schrei der Mode auf dem

neualten Plattenspieler zelebriert. Wer noch nicht vom Traditionsfieber erfaßt ist, tut gut daran,

Sitzplätze in seinem Lieblingskino zu reservieren: Alle wollen dabei sein, wenn der Filmvorführer

die Malteserkreuzmaschine anwirft und mit einer Handbewegung die Lichtklappe öffnet für die

schönsten Stunden des kommenden Winters.«

Geschrieben

Vielen Dank, an das Wiki habe ich erst gar nicht gedacht.

 

Wenn ich dass also richtig verstanden habe, kann man mit einem "normalen" Lichttonlaufwerk ohne Rotlichtabtastung gar keine neuen Filme mit Cyantonspur mehr spielen?

 

Doch, kann man schon, aber viel erwarten sollte man von der Tonqualität dann nicht.

 

- Carsten

Geschrieben

Eine Frage jetzt speziell an "Filmtechniker".

 

 

Mir war gar nicht bekannt, dass inzwischen wieder neue Schellackplatten gepresst werden.

Wo kann man die denn kaufen?

Schellackplatten und Grammophone sind nämlich mein zweites Hobby.

Geschrieben

Eine Frage jetzt speziell an "Filmtechniker".

 

 

Mir war gar nicht bekannt, dass inzwischen wieder neue Schellackplatten gepresst werden.

Wo kann man die denn kaufen?

Schellackplatten und Grammophone sind nämlich mein zweites Hobby.

 

Das Radio läuft jetzt aus, nicht sehr einfach zu kaufen ah, können Sie einige der Flohmarkt schauen,oder finden Sie einige Kollektion von Menschen die Liebe zu sehen.

Geschrieben

Mir war gar nicht bekannt, dass inzwischen wieder neue Schellackplatten gepresst werden.

Wo kann man die denn kaufen?

Schellackplatten und Grammophone sind nämlich mein zweites Hobby.

Also ich weiß nur, dass manche Schellacks in Vinyl gepresst werden (das ist gedacht für historische Jukeboxen) und damit ein normales Trichtergrammophon und frühe elektrische Plattenspieler nicht gut überstehen.

Die einfachen Wiedergabegeräte waren ja auch der Grund, weshalb sich Vinyl nie richtig durchsetzen konnte und selbst gemachte Aufnahmen in Lackplatte oder Decelith sich schnell abnutzten.

Ende der 1940er war der elektrische Plattenspieler Standard, womit dann die Langspielplatte aus Vinyl (die man Anfang der 30er Jahre vergeblich zu vermarkten suchte) aus dem Rundfunkstudio ins Wohnzimmer kam.

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