Zum Inhalt springen

Digitalisierter BEN-HUR - ein partielles Desaster?


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

SOME LIKE IT HOT:

es kam bis in die 80er Jahre zumindest immer dasselbe deutsche Bildnegativ in den dt. Verleih (ein Dupnegativ auch mit engl. Ton) so wie bei TV-Ausstrahlungen und bei den VHS-Kassetten.

Für die Bluray wurde den Angaben nach das vorhandene Duplikatpositiv von 1959 verwendet: vermutlich auf einer Kopiermaschine mit nicht einwandfreiem Bildstand gefertigt. Auch scheint die aktuelle Abtastung in diesem Falle nicht korrekt eingestellt zu sein, wenn diesmal Szenen absaufen. Bei der früheren DVD war die Überspielung vom selben Interpositiv zu flach und grau, zu hell: das Ausgangsmaterial ist also immer dasselbe Interpostiv mit leichten Kratzern und Staubansatz. Bei der BD sehen nun selbst die Aussenaufnahmen zu dunkel und russig aus: wie schon gesagt, ein Abtastfehler.

 

 

***

 

A STAR IS BORN: hier berief ich mich auf das 4-Spur-Master der Verfilmung von 1954. Der Film aus den 70er-Jahren aber hatte immerhin eine 70mm-Blow-up-Auswertung: nie gesehen und gehört.

 

***

 

Beim GODFATHER bisher noch keine Verfälschungen entdeckt. Es ist pure Polemik, die neue Version im Gesamteindruck derart anzuprangern (dies sollte doch bitte eher bei PLAY TIME oder LAWRENCE angewandt werden, wozu sich alle "Jünger" und "Gurus" in unserem Forum ausschweigen). Was nicht heisst, dass Mängel im GODFATHEER nicht noch aufdeckbar wären...

Der Ersteindruck des GODFATHER bleibt jedoch:

wie gesagt mit qualitiv exzellenter Neusynchronisation.

Die Abstimmung ist visuell sehr gut, vergleichbar mit den dt. Premieren-Technicolor-Filmkopien von 1972 (seinerzeit in Rom kopiert. - Vom 2. Teil besass ich eine TC-Kopie in OV, heute lagernd in der SDK).

 

***

 

Zur Umspielung von Magnetton -> Lichtton:

 

"Left total" und "Right total" gibt es nicht im Sprachgebrauch, der mir bekannt wäre. Davon las ich nur beim Mastering der Heimkinoversionen.

 

Zur Praxis in dieser Stadt:

Es gab ja verschiedene Möglichkeiten, um in der Umspielung vom Magnetband zum Dolby-A-Lichtton zur Lichttonkamera zu gelangen: auch auf 16mm-Perforband (dort 2 kanalig), 17,5mm (ebenfalls 2-kanalig) oder auch auf Schnürsenkel mit Pilotton. Entscheidend ist lediglich, dass die Dolby-A-Kodierung und die Messtöne für die Azitmuth-Einstellung stimmen. Auf der MW51 liefen in Berlin jedoch, wie ich oben beschrieb, zumeist 35mm-Magnetbänder und zumeist 3-kanalig (LCR) zur Lichttonkamera.

Bei Dolby-SR-Lichtton waren es sogar 4 Spuren, was ich noch kurz miterlebte und dabei den besten Mischton der Analog-Ära vermute.

 

Fazit: es trifft nicht zu, dass nur ein 2-kanaliges, matrix-enkodiertes Perforband als Vorstufe zur Lichttonkamera zum Einsatz kam. Leider steht auch in Webers "Handbuch der Film- und Videotechnik" nur ein "2-Kanal-Magnetfilm-Masterband DIN 15552" vermerkt. Wobei er allerdings eine Nähe zur Bavaria hatte.

Geschrieben

 

 

 

"Left total" und "Right total" gibt es nicht im Sprachgebrauch, der mir bekannt wäre. Davon las ich nur beim Mastering der Heimkinoversionen.

 

 

 

Na dann ist doch schön dass Du mal wieder etwas dazulernen konntest! ;-)

Geschrieben

Ohne die OT-Diskussion zu SOME LIKE IT HOT verlängern zu wollen: Das ist der Scan einer noch in den letzten Jahren in Umlauf befindlichen Kopie, bei der man mit Erstaunen feststellt, dass sie offenbar schrittkopiert wurde (wenn auch mit völlig versetztem Bildstrich). Viel zu holen ist da bei diesen Grauwerten nicht. Für eine nähere Zeitbestimmung der Kopierung müsste man die Kopie selbst zur Hand haben. Den Breitwand-Bildstrich halte ich unverändert für später (also lange nach EA) eingefügt - dafür sprechen m.E. schon die unscharfen Ränder.

 

post-79359-0-46974700-1374604282_thumb.jpg

Geschrieben

Zur Praxis in dieser Stadt:

......... Auf der MW51 liefen in Berlin jedoch, wie ich oben beschrieb, zumeist 35mm-Magnetbänder und zumeist 3-kanalig (LCR) zur Lichttonkamera.

Bei Dolby-SR-Lichtton waren es sogar 4 Spuren, was ich noch kurz miterlebte und dabei den besten Mischton der Analog-Ära vermute.

Erstaunliche Aussagen, wenn man bedenkt, dass

a) nur sehr wenige Lichtton - Stereo Kopien ohne Surround produziert wurden (mir fällt nur "Quadrophenia" so wie die 35mm Fassung von "Apokalypse Now" ein.)

und

B) eine Lichttonkamera nur zwei Kanäle aufzeichnen kann.

Geschrieben

Erstaunliche Aussagen, wenn man bedenkt, dass

a) nur sehr wenige Lichtton - Stereo Kopien ohne Surround produziert wurden (mir fällt nur "Quadrophenia" so wie die 35mm Fassung von "Apokalypse Now" ein.)

und

B) eine Lichttonkamera nur zwei Kanäle aufzeichnen kann.

 

Ich vermute, dass der geschätzte Forumskollege @cinerama in seinem Post irgendetwas durcheinandergebracht hat. Die Lichttonkamera wird sicherlich nicht selbst eine Matrix-Enkodierung durchführen ;-). Der Matrix-Encoding-Prozess wird bereits vorher bewerkstelligt. Will heissen: was zur Lichttonkamera geschickt wird ist das Resultat des Encodings: nämlich das, was fachsprachlich als "Lt" und "Rt" bezeichnet wird.

Geschrieben

 

ABBA THE MOVIE wurde bei seiner Erstauswertung mit Mono Lichtonkopien sowie Stereo Magnettonkopien in die Kinos gebracht.

 

Laser Hotline hat Recht.

Das hier scheint dann eine Lichttonkopie der Erstauswertung zu sein.

 

2n6wtog.jpg

Geschrieben

Beim GODFATHER bisher noch keine Verfälschungen entdeckt. Es ist pure Polemik, die neue Version im Gesamteindruck derart anzuprangern (dies sollte doch bitte eher bei PLAY TIME oder LAWRENCE angewandt werden, wozu sich alle "Jünger" und "Gurus" in unserem Forum ausschweigen).

 

Und Du wunderst Dich wirklich, wenn Du als Gesprächspartner nicht mehr ernst genommen wirst?

 

 

Was nicht heisst, dass Mängel im GODFATHEER nicht noch aufdeckbar wären...

Der Ersteindruck des GODFATHER bleibt jedoch:

 

1. Finde ich die DVD war/ist schon "gelb" genug.

2. Schau Dir doch bitte mal die BluRay ab 7:31 an. Auf der DVD ist das schon sehr grenzwertig, aber auf der BluRay ist fast keine Zeichnung mehr in den weißen Kleidungsstücken.

 

 

wie gesagt mit qualitiv exzellenter Neusynchronisation.

 

Als Erstes wundert es mich, daß der größte Verfechter von historisch korrekter Bild und Tonwiedergabe hier eine schlechte Neusynchro präferiert, dagegen aber die auch vorhandene, aber total entstellte, "originale Synchronisation" ignoriert.

Was soll das da auf der BluRay sein? Entrauschte Tonspur mit anschließender Reduktion auf 8 Bit ohne Dithering? So hörte sich der Ton auf den 35mm Kopien definitiv nie an.

 

 

Zur Umspielung von Magnetton -> Lichtton:

 

"Left total" und "Right total" gibt es nicht im Sprachgebrauch, der mir bekannt wäre. Davon las ich nur beim Mastering der Heimkinoversionen.

 

Wenn Du diese Begriffe nicht kennst, dann ist Dir die Funktionsweise der 4:2:4 Matrix nicht bekannt. Das erklärt dann auch folgende Aussagen:

 

Zur Praxis in dieser Stadt:

Es gab ja verschiedene Möglichkeiten, um in der Umspielung vom Magnetband zum Dolby-A-Lichtton zur Lichttonkamera zu gelangen: auch auf 16mm-Perforband (dort 2 kanalig), 17,5mm (ebenfalls 2-kanalig) oder auch auf Schnürsenkel mit Pilotton. Entscheidend ist lediglich, dass die Dolby-A-Kodierung und die Messtöne für die Azitmuth-Einstellung stimmen. Auf der MW51 liefen in Berlin jedoch, wie ich oben beschrieb, zumeist 35mm-Magnetbänder und zumeist 3-kanalig (LCR) zur Lichttonkamera.

 

Soso, ihr geht in Berlin also mit 3 Kanälen ("L", "C", "R") zur Lichttonkamera. Kein 4:2-Encoder vor der Lichttonkamera. So kann man prima Mono-Tonspuren belichten.

 

 

Bei Dolby-SR-Lichtton waren es sogar 4 Spuren, was ich noch kurz miterlebte und dabei den besten Mischton der Analog-Ära vermute.

 

Du kennst den Unterschied zwischen "Dolby Stereo" und "Dolby Stereo SR"?

 

 

Fazit: es trifft nicht zu, dass nur ein 2-kanaliges, matrix-enkodiertes Perforband als Vorstufe zur Lichttonkamera zum Einsatz kam.

 

Kannst Du Dir vorstellen, daß es von großem Vorteil ist, wenn der Tonmeister bei der Mischung des Filmtons den im Frequenzgang stark beschnittenen Surround-Kanal nach dem 4:2-Encoder und dem 2:4-Decoder abhört, und daß dies schwierig wird, sollte der 4:2-Encoder erst im Kopierwerk zum Einsatz kommen.

Natürlich kann ein Kopierwerk die 4:2-Codierung auch als Dienstleistung anbieten (in diesem Fall würden tatsächlich 4 diskrete Kanäle per Magnetfilm angeliefert), jedoch sollte dann im Kopierwerk die Existenz von "Left total" und "Right total" bekannt sein. Auch die erneute Codierung in Dolby A/SR sollte dann nicht vergessen werden.

Das Ergebnis ab 4:2-Encoder würde ich lieber erst auf Magnetfilm speichern und bei Gefallen das Lichttonnegativ belichten. Magnetfilm lässt sich leicht löschen und neu beschreiben, ein belichtetes Negativ weniger.

 

 

Leider steht auch in Webers "Handbuch der Film- und Videotechnik" nur ein "2-Kanal-Magnetfilm-Masterband DIN 15552" vermerkt. Wobei er allerdings eine Nähe zur Bavaria hatte.

 

Siehe oben. Vor der Lichttonkamera muß "Lt" und "Rt" vorhanden sein, sonst wird das nichts. Geht zwar "on the fly", würde ich aber nicht empfehlen.

 

 

Gruß

 

Salvatore

Geschrieben
Soso, ihr geht in Berlin also mit 3 Kanälen ("L", "C", "R") zur Lichttonkamera. Kein 4:2-Encoder vor der Lichttonkamera.

So stelle ich mir das auch nicht vor, denn bei der Belichtung mit der Tonkamera, werden keine Dolby Mischungen vorgenommen. Die Lichttonkamera bekommt ein 2-kanaliges Dolby Pro Logic Encodiertes incl. Dolby A oder SR Rauschunterdrückungsignal von einer 2 Spur Source, Band oder was immer.

  • Like 1
Geschrieben

Und Du wunderst Dich wirklich, wenn Du als Gesprächspartner nicht mehr ernst genommen wirst?

 

Zumindest von LoA habe ich mir diverse Kopien der Harris-Restaurierung angesehen und die Farbgebung war in allen Kopien erheblich abweichend von dem was wir nun auf Blu-ray sehen und auch von dem 4k DCI das letztes Jahr vor dem 70mm-Festival in der Schauburg lief.

 

 

1. Finde ich die DVD war/ist schon "gelb" genug.

 

Findet der Kameramann des Filmes aber offensichtlich nicht.

 

 

2. Schau Dir doch bitte mal die BluRay ab 7:31 an. Auf der DVD ist das schon sehr grenzwertig, aber auf der BluRay ist fast keine Zeichnung mehr in den weißen Kleidungsstücken.

 

Zweifellos richtig und scheinbar ein Trend, den man so auch bei Hello Dolly! beobachten kann, der auch zusätzlich ins Gelbliche tendiert wobei dort NICHT der Kameramann befragt wurde und auch wiederum nicht der Look der nachgezogenen 70mm-Kopie getroffen wurde die auf der Berlinale lief.

Dort ist auch die Abweichung von vorherigen Heimversionen auf DVD und HDTV noch größer als beim Paten.

 

Zurück zum Paten: Auf die Gelbfärbung wird ja direkt eingegangen im von Preston Sturges verlinkten Interview und als die Blu-ray rauskam wurde meiner Erinnerung nach auch auf die angesteilten Kontraste eingegangen. Vielleicht kann das ja auch jemand finden - es sollte wohl an ältere und verblichene Fotos erinnern und dazu passen die ausgefressenen Highlights dann wieder ganz gut.

Geschrieben

Zumindest von LoA habe ich mir diverse Kopien der Harris-Restaurierung angesehen und die Farbgebung war in allen Kopien erheblich abweichend von dem was wir nun auf Blu-ray sehen und auch von dem 4k DCI das letztes Jahr vor dem 70mm-Festival in der Schauburg lief.

 

Und das ist Rechtfertigung genug, um jeden, der dies hier im Forum nicht mindestens 1 mal im Monat anprangert, als "Jünger" eines "Gurus" zu bezeichnen?

Zum "Guru" wird man offensichtlich, wenn man LoA als DCP zeigt und sich in der Prgrammankündigung nicht deutlich von der Lichtbestimmung distanziert.

Vor ein paar Wochen wurde hier noch von Cinerama kritisiert, daß der o.g. "Guru" bei seinem Open Air einen Film von 1926 als 4k-DCP spielt und nicht als 35mm Filmkopie. Den Thread in seiner ganzen Schönheit gibt es hier: http://www.filmvorfu...k-auf-open-air/

Von "historischer Authentizität" und "originalen Reproduktions- und Aufführungspraxen" wird da geredet, sowie vom "hervorragendem Ergebnis in der Durchzeichnung und Sättigung der Schwarzweiss-Kontraste" der 35mm Kopie. Schade nur, daß dies bei einem Open Air vermutlich eh nicht sichtbar wäre und vermutlich auch gar kein Projektor für 35mm mehr vorhanden ist.

Lässt man aber bei der Restaurierung des Paten die Lichter noch mehr ausfressen als auf der ursprünglichen Aufnahme schon geschehen, so ist alles in bester Ordnung und jede Kritik wird als Polemik abgetan.

Auch die verstümmelte originale Synchro wird nicht kritisiert, es gibt ja die "schöne" neue Synchro in 5.1. Von "historischer Authentizität" keine Rede mehr ...

Noch Fragen?

 

 

Findet der Kameramann des Filmes aber offensichtlich nicht.

 

Das habe ich verstanden, gefallen muß es mir nicht.

 

 

Gruß

 

Salvatore

Geschrieben

Oftmals ist es geboten, Schreib- oder Denkfehler zu korrigieren. Würde dann schreiben "habe was verwechselt" oder "im Laufe der Zeit falsch eingeordnet".

Bei Gelegegenheit wird das auch geschehen.

 

Nach bestem Wissen und Gewissen sind aber keine Änderungen vorzunehmen. Es wundert eher der Zynismus auf Seiten von Personen, die etwas nicht verstehen, aber in den Sarkasmus verfallen.

 

Zur Klärung der Arbeitspraxis von vor ca. 25 Jahren bei analogen Dolby-A und Dolby-SR-Filmkopierungen folgende Ergänzung:

 

Wenn etwa die Berliner Synchron GmbH z.B. bei Arri Contrast die Dolby-Mischungen anlieferte, waren sowohl die die Dolby-A- (zumeist 3-spurig aber auch 2-spurig) und SR-Überspielungen (zumeist 4-spurig) bei der Belegung der Kanäle individuell von der BSG beschriftet worden und nach Überprüfung und Korrektur von Beschriftungsfehlern über MW51 unter Einsatz des Vorschaltaggregats Nu-Optics zur Westrex-Lichttonkamera geführt worden. Es entstand in obiger Diskussion offenbar der Eindruck, das Perfoband würde direkt auf die Lichttonkamera geleitet, was aber nie der Fall war (daher auch die Fehlannahme unter Forumskollegne, das fertige Mischband müsse stets bereits in einer 2-Spur-Version vorliegen). Über z.B. Nu-Optics wurde auch die Matrix-Funktion des LCR-Bandes und die Enkodierung/Dekodierung elektrisch für die 2-Spur-Belegung der Lichttonkamera aufbereitet / umgeschaltet. Diese Aggregat war und wurde ständig von Film zu Film umgeschaltet. Schaltpläne und Details zum Gerät liegen mir nicht vor: wer hier eventuell fündig würde, macht sich sicher um den Thread verdient...

Über diese Anordnung wurden z.B. alle Foxtitel zwischen 1984 bis 2000 kopiert.

 

Bei der Eurocord und Picot- mit anderer Technik fielen andere, mir entfallene Aggregate, an. Meist eigneten sie sich weniger und wurden nur noch für 16mm-Lichtton eingesetzt.

 

Allerdings kam in den Geyer-Werken die Picot-Lichttonkamera für Dolby Stereo zum Einsatz. Hier musste man sich vor Fehlbedienungen in Acht nehmen, etwa beim Film "Zurück in die Zukunft".

 

***

 

THE GODFATHER:

 

Was wann wo entrauscht und degrained wurde, habe icb nicht rekonstruiert. Können andere Forumskollegen bitte übernehmen.

Leider aber werden immer wieder Materialunterschiede bei Filmen falsch interpretiert.

Weniger als eine heute nur noch selten oder subtil eingesetzte Kornentrauschung sind wohl nachwievor die Materialunterschiede des photochemischen Negativs: sie bestimmen primär den Look.

Die streithafte Debatte schon auf den Vorseiten zäumt immer wieder das Pferd von hinten auf. Es werden über Sichtungen auf Home Cinema-Anlagen Schlüsse gezogen, die nicht statthaft sind. Und die Schlussfolgerungen, die man durchaus ziehen könnte, pauschal in Abrede gestellt.

 

Es herrscht zumindest auf dem Sektor der Filmaufnahmetechnik oder der Kopierwerkstechnik ein Vakuum.

Der angeblich zu "gelbe" Look ist völlig legitim und war schon immer so intendiert - eben so die Unterbelichtungen.

 

Für den sich unterscheidenden Look von GODFATHER I und GODFATHER II sind diese absolut grundlegenden Eingenheiten zu benennen:

Der 1. Teil wurde auf altem Kodak-Kaltprozess-Material gedreht, der 2. Teil auf Kodak-Heissprozess (ECN-II) gedreht: daher ein unterschiedlicher Look und untgerschiedliche Kornstrukturen.

Das war schon immer so. Das wird auch immer so bleiben. Punkt.

 

GODFATHER wurde auch nicht gescannt (wie in diesem einführungen Report irrtümlich behauptet: http://www.theasc.co...Focus/page1.php), sondern auf einem Spirit abgetastet, anschliessend retuschiert und wieder mit Arri-Rekorder ausbelichtet.

Bei einer Unterbelichtung gibt es übrigens keine "ausgefressenen Lichter".

Besser oder anders war der Film insgesamt nie gewesen (es sei denn, in einer 35mm-Direktkopie vom Kameranegativ) - was nicht ausschliesst, einzelne Szenen noch gründlicher abzuklopfen.

 

Die alte deutsche Tonfassung in Teil 1 entspricht in etwa der alten LT-Fassung: wo war diese "besser"?

Die alte deutsche Tonfassung in Teil 2 aber ist dagegen besser denn je zuvor: vom Magnetband stammend.

 

Die Aussagen/Anfechtungen in den vorhergehenden Posts zeigen, dass entweder keine Kenntnis zu den Erstaufführungskopien des GODFATHER vorliegen, oder aber ein nur marginaler Einblick in die Umspielung von Ton im Kopierwerk zu erkennen ist. Andere Argumentationen sollten mal psychiatrisch behandelt werden.

 

Gut zuhören, denn nur so kommen wir hier weiter.

Geschrieben

Und das ist Rechtfertigung genug, um jeden, der dies hier im Forum nicht mindestens 1 mal im Monat anprangert, als "Jünger" eines "Gurus" zu bezeichnen?

Zum "Guru" wird man offensichtlich, wenn man LoA als DCP zeigt und sich in der Prgrammankündigung nicht deutlich von der Lichtbestimmung distanziert.

Vor ein paar Wochen wurde hier noch von Cinerama kritisiert, daß der o.g. "Guru" bei seinem Open Air einen Film von 1926 als 4k-DCP spielt und nicht als 35mm Filmkopie. Den Thread in seiner ganzen Schönheit gibt es hier: http://www.filmvorfu...k-auf-open-air/

Von "historischer Authentizität" und "originalen Reproduktions- und Aufführungspraxen" wird da geredet, sowie vom "hervorragendem Ergebnis in der Durchzeichnung und Sättigung der Schwarzweiss-Kontraste" der 35mm Kopie. Schade nur, daß dies bei einem Open Air vermutlich eh nicht sichtbar wäre und vermutlich auch gar kein Projektor für 35mm mehr vorhanden ist.

Lässt man aber bei der Restaurierung des Paten die Lichter noch mehr ausfressen als auf der ursprünglichen Aufnahme schon geschehen, so ist alles in bester Ordnung und jede Kritik wird als Polemik abgetan.

Auch die verstümmelte originale Synchro wird nicht kritisiert, es gibt ja die "schöne" neue Synchro in 5.1. Von "historischer Authentizität" keine Rede mehr ...

Noch Fragen?

 

OK, ich sehe dass es hier nicht primär um die Filmbeispiele ging sondern um andere Dinge, da halte ich mich aber lieber heraus ;-)

 

 

 

Das habe ich verstanden, gefallen muß es mir nicht.

 

Nein, dass muss es nicht, wenn er denn beteiligt ist muss man aber davon ausgehen dass er im Zweifelsfall das letzte Wort hat, es sei denn der Regisseur sieht das evtl. noch anders. Hätte gerne mal gesehen ob die erwähnte Vergleichskopie auch so steile Kontraste hat.

Geschrieben

Ergänzung: zu gerne würde ich eine 35mm-Direktkopie vom heute erhaltenen Zustand der Negative von THE GODFATHER aufgeführt sehen. Schon aus Gründen einer Archivkopie und zu Belegzwecken. Um so interessanter und authentischer fallen die Debatte und Erkenntnis aus.

 

Leider aber wurde der Blu ray-Version von GODFATHER und der ihr zugrundelegenden Digitalisierung ein deutliches Abweichen vom Originalcharakter unterstellt. Im Rahmen der vorliegenden Bedingungen dieser Digitalisierung ist dies aber nicht behauptbar: im Gegenteil. Obwohl ich über Robert Harris eine mehr als kritische Ansicht vertrete.

 

Der Zorn auf schlechte digitale Restaurierungen sollte sich bitte an anderen Titeln festmachen.

 

Ansonsten sind bereits die seit Jahren aufrechterhaltenen "Guru"-Behauptungen in unserem Forum um angeblich nicht vorhandene ellipsoide Verzeichnungen im Todd-AO-35-System, um reguläre F-Signaturen in Paramounts VistaVision-Negativen, aber auch um das Abstreiten von gelb- und grünstichigen Fox-70mm-Kopierungen - wo ich stets heftig widersprach -, von der Gegenseite nicht belegt worden. Dem Unsinn des Gurus folgte dann bisweilen auch eine Schar von "Jüngern".

 

Man fragt sich, wer für diese Irritationen verantwortlich zu machen ist.

Geschrieben

Zu all dem wäre mehr zu sagen, hier nur in aller Kürze:

 

1. Die Frage, wie sich die Neubearbeitung zur damaligen, abgenommenen und abgesegneten Kinofassung verhält, läßt sich durch eine Vergleichprojektion mit zeitgenössischer Kopie und BluRay leicht klären.

 

2. Weicht die Farb/Lichtbestimmung der digitalen Version erheblich davon ab, so ist es keine werkgetreue Restaurierung, sondern eine Neuinterpretation. Das bedeutet, der Charakter des Originalfilms wird aufgegeben (=vom Markt genommen, unzugänglich gemacht), weil Rechteinhaber, Regisseur oder Kameramann heute andere Vorlieben haben als damals.

 

3. Ob eine solche Neuinterpretation von Coppola, Willis, von Angela Merkel oder vom Hustinetten-Bär präferiert wird, sagt nichts darüber aus, ob es das Werk verfälscht oder nicht. Es zeigt nur, wer das Sagen hat.

 

4. Wenn ein Kameramann solche Neuinterpretationen nicht gut findet, wird er sich nicht im Making Of wiederfinden. Dafür gibt es genug Präzendenzfälle.

 

5. Restaurierung (im Sinn von Schadensbehebung bzw. -begrenzung und Vervollständigung) muß in der Diskussion von Neuinterpretation (Herstellung einer abweichenden Lichtbestimmung aufgrund modischer Zeitgeisterwägungen) sauber getrennt werden. Mit voller Absicht wird das bei der Bewerbung solcher "Restaurierungen" vermengt, nur damit am Ende alle Beteiligten sich gegenseitig bescheinigen, der Film sei "better than ever".

 

6. Wenn die Filme hinterher "better than ever" sind, warum bringt man dann nicht die "nur reparierte", non-better-than-ever-Version mit heraus, so wie auch Kinofassung und "Director's Cut" verfügbar sind? Bei heutigen Endmedien kein technisches Problem, aber hier geht es um Geld, Geld, und dann sofort um Deutungshoheit abseits meßbarer und sichtbarer Tatsachen. Siehe George Lucas und STAR WARS.

 

 

Konstruktive Frage an Kollegen @cinerama:

Stellst Du Deine Archivkopie für eine im Detail zu besprechende analytische Vergleichsprojektion zur Verfügung? Das ließe sich mit der Klärung einiger anderer interessanter Fragen kombinieren.

  • Like 1
Geschrieben

... läßt sich durch eine Vergleichprojektion mit zeitgenössischer Kopie und BluRay leicht klären.

 

Eine Blu-Ray würde ich nicht als Medium für Vergleichsvorführungen akzeptieren wollen. Wenn schon dann ein DCP (anderer Farbraum etc. - hatten wir hier schon zu Genüge). Gerade im Falle des hier diskutierten THE GODFATHER gibt es ein 4K DCP ... wer je 4K DCP und Blu-Ray eines Titels verglichen hat, weiß was ich meine.
  • Like 1
Geschrieben

Meine Aussage ist sehr eindeutig:

der Look der Blu ray Disc ähnelt sehr stark den Erstaufführungskopien.

4k DCPs werden zur der Richtigkeit und Falschheit dieser digitalen Restaurierungen keine deutlich neuen Aufschlüsse geben.

 

Alle Anprangerungen dieses Transfers des GODFATHER und angeblicher Look-Veränderungen beruhen m.W. auf einem Irrtum: diesen möchte ich zurückweisen.

  • Like 1
Geschrieben

@preston sturges:

 

Da bisher hier seitenlang nur von der Bluray von THE GODFATHER die Rede war, ist der Vergleich durchaus sinnvoll. Wobei gegen den zusätzlichen Vergleich mit DCP gar nichts einzuwenden ist.

 

@cinerama:

Und was spricht dann gegen eine Vergleichsprojektion? Die Farbraumdifferenzen zwischen Bluray und DCP werden nicht so gravierend ausfallen, daß der gesamte Farbcharakter verändert wird!

 

Danke für die Fakten aus der Kopierwerkspraxis. Dazu habe ich noch folgende Fragen bzw. Bitten um Ergänzung:

 

Wenn etwa die Berliner Synchron GmbH z.B. bei Arri Contrast die Dolby-Mischungen anlieferte, waren sowohl die die Dolby-A- (zumeist 3-spurig aber auch 2-spurig) und SR-Überspielungen (zumeist 4-spurig) bei der Belegung der Kanäle individuell von der BSG beschriftet worden und nach Überprüfung und Korrektur von Beschriftungsfehlern über MW51 unter Einsatz des Vorschaltaggregats Nu-Optics zur Westrex-Lichttonkamera geführt worden.

 

- Wenn für Dolby-A-Mischungen zwei Kanäle angeliefert wurden, die nicht bereits matrixencodiert waren, woher kam dann der Effektkanal? Oder meinst Du damit die Filme, welche keine Surround-Information besaßen (also effektiv Format 03)?

 

- Ich konnte in meinen Unterlagen und in der Literatur kein NuOptix-Modul finden, das die Matrix-Kodierung vornimmt, alle mir bekannten NuOptix-Geräte dienten nur der Ansteuerung der Westrex-Lichtventile und Kontrolle des Signals. Bist Du sicher, daß das nicht vom mehrspurigen Mischband über ein zusätzliches Dolby-Modul durchgeführt wurde?

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Filmvorführer.de mit Werbung, externen Inhalten und Cookies nutzen

  I accept

Filmvorfuehrer.de, die Forenmitglieder und Partner nutzen eingebettete Skripte und Cookies, um die Seite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, sowie zur Ausspielung von externen Inhalten (z.B. youtube, Vimeo, Twitter,..) und Anzeigen.

Die Verarbeitungszwecke im Einzelnen sind:

  • Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen
  • Datenübermittlung an Partner, auch n Länder ausserhalb der EU (Drittstaatentransfer)
  • Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen- und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen
Durch das Klicken des „Zustimmen“-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für diese Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO zu. Darüber hinaus willigen Sie gem. Art. 49 Abs. 1 DSGVO ein, dass auch Anbieter in den USA Ihre Daten verarbeiten. In diesem Fall ist es möglich, dass die übermittelten Daten durch lokale Behörden verarbeitet werden. Weiterführende Details finden Sie in unserer  Datenschutzerklärung, die am Ende jeder Seite verlinkt sind. Die Zustimmung kann jederzeit durch Löschen des entsprechenden Cookies widerrufen werden.