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Geschrieben

Ohne zwischen die Fronten gelangen zu wollen, würde ich doch feststellen wollen, dass jeder, der "sachdienliche Hinweise" geben kann, hier auch in allem willkommen ist.

Insofern bin ich auf Kant-Fakten gespannt...

 

+++

Geschrieben

Was für ein tolles Gefühl, wenn ein Filmtheater mal wieder bis auf den letzten Platz besetzt ist. Und eine Super-Stimmung - das haben vollbesetzte Filmtheater nun mal so an sich. Habe zwar nur die letzten sechs Akte der 15:30-Uhr-Vorstellung gesehen, war aber trotzdem schön. Bildformat 1:1,85, Köpfe an- und abgeschnitten; der erste Akt, den ich sah, war noch eine ordentliche Nachkopierung (wenn auch mit hörbaren Kreuzmodulationsproblemen), was dann kam, war Erdbeersoße (hoffentlich glauben die Leute nicht, dass Technicolor wirklich mal so ausgesehen habe). Na ja, für die vorletzte Vorstellung nimmt man auch so etwas hin. - Wieviele Akte hat eigentlich VOM WINDE VERWEHT?

Geschrieben

Von 15-21 Uhr waren wir dann dort.

Auch etwas TECHNICOLOR (Ab der 2. Hälfte) war zu sehen - nach meiner Voranfrage hatte ich mehr erhofft.

Trotz der Kreuzmodulation war der Ton das Beste, was ich als deutsche Fassung je gehört hatte. In der ersten Hälfte auch in ausreichener Lautstärke, bis sich wieder die Omas (vermutlich der Urania entflohen?) beschwerten, der Ton sei ja viel zu laut.

 

Über die Pannen wurde wohlwollend geklatscht. "Das ist Kino - und nicht Fernsehen!", schall es aus dem Publikum.

Die Erfahrung war auch für mich lehrreich, denn eine flammenneue Kopie oder Restaurierung hatte ich nicht erwartet. So war an dieser Vorstellung alles ablesbar, was durch den Zahn der Zeit an Filmen und Kinos wirklich nagt, die im Urmaterial nicht auf ewig erschaffen sind.

 

Für dieses Kino war VOM WINDE VERWEHT wirklich ein geeigneter Film, und er hätte eigentlich 60 Jahre lang in einer Matinee durchgehend gezeigt werden sollen - wenn auch die vielen Betreiberwechsel immer weniger Kontinuität und Prestige erringen konnten und das Zielpublikum ständig wechselte.

 

Insofern war vielleicht das SCHLÜTER KINO unverwechselbarer, typologisch fassbarer und auch auf identifizierbarere Betreiber ausgerichtet.

Das SCHLÜTER-Programm hätte man sich ganzjährige gerne in der KURBEL gewünscht.

 

Für neue Filme in Scope und 3D, für DCI-Investitionen, für Szene- und Programmkino und eben so für Luxus-/Welnesskino oder Studentenkino war diese Stätte m.E. nicht optimal geeignet. Und auch die Filmfestspiele beteiligten sich schon lange nicht mehr an diesem Ort.

 

Daher ist der Budenzauber von Dieter Kosslick eine nette, folkloristische Geste, aber das Geschäft verlief schon lange nach anderen Regeln und richtete sich auch bei den Kulturinstitutionen nach Auslastung, Infrastruktur, Neuigkeits- und Modernitätsfaktoren, zentralistischen Leuchtturmarealen sowie maximaler Anzahl von Veranstaltungssälen unter einem Dach. Alles in Kooperation und in Anlehnung an Investment-Groups, Vermietungsgesellschaften und staatlichen Infrastruktur-Lenkungsgremien.

Geschrieben

GWTW auf 1.85 ist schon ein Armutszeugnis, besonders wenn der Film im betreffenden Haus eine so lange Tradition hat. Oder gibt es etwa auch eine derart brutal kaschierte Neukopierung? Bereits die 1954er US-WA war von MGM sorgfältig darauf überprüft, welche Einstellungen/Szenen auf Breitwand einer Korrektur bedürfen, und selbst das 70-mm-Blowup war vertikal im Ausschnitt angepaßt. (Nachzulesen mit Bildbeispielen im Buch DAVID O. SELZNICK'S HOLLYWOOD.)

Geschrieben

Leseempfehlung von Hans Helmut Prinzler: Die letzte Vorstellung war ausverkauft. 346 Zuschauer haben sich heute in der Berliner Kurbel in der Giese-brechtstraße den Film VOM WINDE VERWEHT angeschaut und Abschied genommen von ihrem Kiezkino, das nun geschlossen ist. [...] Auch ganz persönlich ist das mit Trauer verbunden: in den 25 Jahren, die wir in der Sybelstraße gewohnt haben, war die Kurbel unser Stammkino. Und ich habe dort im April 1954 GONE WITH THE WIND gesehen [als 18-Jähriger. - Erg. v. @cinerama], der zweieinhalb Jahre nur in diesem Kino lief. Im Tagesspiegel erzählt der lokale Kinoreporter Andreas Conrad vom damaligen Erfolgsfilm: www.tagesspiegel.de/berlin/mit-sitzkissen-zu-scarlett-und-rhett/5972822.html

Aus: http://www.hhprinzler.de/archiv/aktuelles/

 

Helmut Prinzler "trauert" nun schon wieder, hatte aber keinerlei Bedenken in der Ausrichtung eines Leuchtturm-Areals zusammen mit SONY am Potsdamer Platz. Wobei ihm doch hätte klar werden können, dass es eher gelohnt hätte, sich in traditionellen oder bedrohten Kinobezirken anzusiedeln, um ein kulturpolitisches Fanal zu setzen. Es geschah das Gegenteil.

 

Weshalb ich mit solchen Trauerweiden wenig anfangen kann, bedauere. :angry:

Geschrieben

@Magentacine schrieb treffend: "GWTW auf 1.85 ist schon ein Armutszeugnis, besonders wenn der Film im betreffenden Haus eine so lange Tradition hat."

GONE WITH THE WIND ist nicht irgendein Euro-Pudding, bei dem das Format völlig piepe ist. Er hat herrliche Bildkompositionen, die bei 1:1,85 natürlich zerstört werden. Rund 28% des Bildes werden da dem Betrachter vorenthalten. (Hoffentlich färbt diese Unsitte nicht auf den späteren Bio-Supermarkt ab, daß von den Biomöhren einfach 30% gekappt werden.)

 

Es ist schon peinlich, wenn man so etwas zum Abschluß (oder zum Abschuß?) zeigt. Das verweist auch auf die Kritik von @Atrium, nach dessen Rigorismus man die meisten Kinos dichtmachen müßte: "Niemand diskutiert aber, wie schlecht oder wie gut die Vorführ- und Darbietungsqualität in diesen Kinos wirklich war, während sie "bis auf Weiteres" zur weiteren Immobilienentwicklung am Leben gehalten wurden. Ich habe dort vor gut zwei Jahren "The Good German" in einer 35-mm-Projektion und als geschlossene Sondervorstellung erlebt, die mir als das abschreckendste Beispiel für die Verhunzung von Filmkopie, Projektor und Darbietungsqualität in Erinnerung geblieben ist – und hatte so den Eindruck, dass die Mitarbeiter dort nicht wirklich wußten, was sie im und mit Kino eigentlich sollen."

So gesehen, kann es ja nur besser werden!

Geschrieben

Alles berechtigt vorgetragen. Mit der Ergänzung (in der sog. "Refflexionsschleife", nach der man dreimal um die Ecke denkt): für angenehmere und würdigere Filmwiedergabe ist manches Neuzeit-Kino besser gerüstet. Dort wurde zur Eröffnung vor erst wenigen Jahren das eine mal und durchgängig modern etwas von der Stange konzipiert, sodass es immer irgendwie hinkommt mit der Mindestqualität. Während ältere Theater selbst bei höchstem Aufwand und grösster Liebe immer mit der Akustik zu kämpfen hätten.

Da auch modernere (oder zumindest: gerade neu gebaute) Theater bereits gescholten werden, steht am Ende nur das Ideal des Home Cinema, in dem der Konsument den Griff über den Veranstaltungsablauf selbst festlegt.

Andersherum gesehen: da gerade die Pannen, Unterbrechungen und Neustarts der letzten Kurbel-Vorführung (egal, was der Grund dafür war) beklatscht wurden, kommentiert mit "Das ist Kino! Und nicht Fernsehen!", gibt es ein Phänomen der Sympathie mit den Theaterpannen. Wie im Zirkus, in der der Artist den 3-fachen Salto bei den ersten Anläufe nicht schaffte.

Also scheint - bei einigen wenige oder älteren Gästen - in der Kurbel ein Bewusstsein darüber vorgeherrscht zu haben, dass Kinotheater handgemacht ist. Und fleissige Händer etwas für das Publikum tun, um das Wunder der Kurbelmechanik, der Nebel- und Geisterbilder, schliesslich der Lebenden Bilder und realistischen Töne in den Saal zu saubern.

Alles aus einem dunklen Loch heraus: dem Bildwerferraum.

 

Kommende Kinobauten könnten ja evtl auf den BWR ganz verzichten: lautlose Beamer sind in Produktion und passen unter die Decke, alles andere hinter die Bildwand, an die Saaleingänge oder ins Kinobüro. Möglicherweise alles perfekter als in früheren Dekaden.

Nur eben auch austauschbar mit Home Cinema. Und diesen Punkt der Entwicklung fände ich noch deprimierender als die zusammengeflickte GWTW-Kopie, mal rot, mal grünstes Technicolor, mal breit, mal provinziell. Der Lerneffekt der Veranstaltung über "Was ist Kino?" war deutlich grösser, als hätte man die Vorstellung per DVD abgewickelt (mit teils besseren Qualitätsgüten). Immerhin Anlass zu Diskussionen.

 

Es hat jeder erkannt, dass etwas mit dem Film überhaupt nicht mehr stimmte. Das wäre ja dann ein positiver Lerneffekt: man denkt darüber nach.

In Zeiten der DCI-Projektion wir das Denken abgeschaltet. Der menschliche Faktor entwickelt sich tendentiell gegen Null. Da GWTW keine DCI-Produktion ist, wächst auch kein Verständnis dafür, unter welchen Bedingungen der Film entstand und vermarktet wurde. Das ist aber eben so wichtig, die Schattenseiten zu beleuchten, wie ein vermeintlich perfektes (oder gelungen restauriertes) Produkt zu offerieren.

Danke, das es keine Beamer-Projektion war, die uns nur eine scheinheilige und ahistorische Harmonie vorgaukeln würde!

Geschrieben

Kommende Kinobauten könnten ja evtl auf den BWR ganz verzichten: lautlose Beamer sind in Produktion und passen unter die Decke, alles andere hinter die Bildwand, an die Saaleingänge oder ins Kinobüro.

Wo kann ich Deinen "lautlosen Beamer" mit 7kW Licht kaufen?

Schon mal einen digitalen (DCI) Kinoprojektor aus der Nähe gesehen?

 

 

In Zeiten der DCI-Projektion wir das Denken abgeschaltet. Der menschliche Faktor entwickelt sich tendentiell gegen Null.

Das unterstellen Dir einige seit Jahren. ;-)

 

 

Da GWTW keine DCI-Produktion ist, wächst auch kein Verständnis dafür, unter welchen Bedingungen der Film entstand und vermarktet wurde.

Wie meinen?

 

 

Das ist aber eben so wichtig, die Schattenseiten zu beleuchten, wie ein vermeintlich perfektes (oder gelungen restauriertes) Produkt zu offerieren.

Nicht jeder will im Kino Schattenseiten beleuchten, sondern vielleicht einfach nur einen (schönen?) Film in guter Qualität sehen.

 

 

Danke, das es keine Beamer-Projektion war, die uns nur eine scheinheilige und ahistorische Harmonie vorgaukeln würde!

The same procedure as last year?

The same procedure as every year.

 

Prost!

 

Salvatore

Geschrieben

Da auch modernere (oder zumindest: gerade neu gebaute) Theater bereits gescholten werden, steht am Ende nur das Ideal des Home Cinema, in dem der Konsument den Griff über den Veranstaltungsablauf selbst festlegt.

Andersherum gesehen: da gerade die Pannen, Unterbrechungen und Neustarts der letzten Kurbel-Vorführung (egal, was der Grund dafür war) beklatscht wurden, kommentiert mit "Das ist Kino! Und nicht Fernsehen!", gibt es ein Phänomen der Sympathie mit den Theaterpannen. Wie im Zirkus, in der der Artist den 3-fachen Salto bei den ersten Anläufe nicht schaffte.

Also scheint - bei einigen wenige oder älteren Gästen - in der Kurbel ein Bewusstsein darüber vorgeherrscht zu haben, dass Kinotheater handgemacht ist. Und fleissige Händer etwas für das Publikum tun, um das Wunder der Kurbelmechanik, der Nebel- und Geisterbilder, schliesslich der Lebenden Bilder und realistischen Töne in den Saal zu saubern.

Alles aus einem dunklen Loch heraus: dem Bildwerferraum.

 

Ein sehr interessanter Gedankengang!

 

Bei der Facebook-Gruppe kam auf meinen ursprünglichen Kommentar und zu meiner Forderung, die bisherige Vorführ- und Darbietungsqualität mit zu bewerten, jedoch diese Erwiderung:

 

Beate Jensen — Die Rettet die Kurbel Initiative hat von Anfang an darauf hingewiesen, dass es um ein Kino von morgen gehen sollte. Ein renoviertes, digitalisiertes Kino. Genau das wollen die interessierten professionellen Kinobetreiber auch realisieren.

 

Quelle URL: https://www.facebook.com/rettetdiekurbel?sk=wall&filter=12

 

Zur Umwertung aller Kinowerte durch die laufende Digitalisierung scheint sich derzeit die allgemein vorherrschende Meinung in eine Richtung zu verfestigen:

 

Film war imperfekt und sei bereits ein Imperfekt, etwas Vergangenes, Abgeschlossenes und letztlich Unvollkommenes.

 

Das Kino von morgen sei besser, weil renoviert und digital.

 

Film sei was für Amateure, die es nie hinbekamen — und die professionellen Kinobetreiber von morgen seien die Vorhut des Fortschritts.

 

***

 

Im Folgeschluss würde dies bedeuten, dass eine historische oder historisierende Filmvorführung tatsächlich sich in Richtung eines Varietés, der 'Zauberveranstaltung' eines Wintergarten beispielsweise wieder zurückentwickeln oder - neutraler formuliert: hinentwickeln könnte. Das Ende schlösse so an den Anfang an und beendete den Zirkel. Und es dürften kleine Zirkel bleiben, die dies goutieren werden können.

 

In dieser Spannweite sollte man es schon auffassen, was da derzeit passiert.

 

IMHO

 

+++

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Vom "Berliner Kinosterben" geht der Weg direkt zum "Münchener Kinosterben":

 

Zur Schließung der Münchener Kinos Tivoli, Atlantis, Sendlinger Tor & Filmcasino ein aktueller Beitrag von Anne Goebel in der Süddeutschen Zeitung vom 15.01.2012:

 

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/immer-mehr-kinos-schliessen-stirb-langsam-1.1258522

 

Interessant am Beitragsende die kritischen Bemerkungen zum "Überakademismus" des Münchener "Filmmuseum am Jakobsplatz"

 

Wobei man beim Programmstudium den Eindruck bekommt, dass ein etwas weltfremder Cineastenkreis aus Berührungsangst mit den Kinogängern da draußen stark auf akademische Akzente setzt.

 

mit explizitem Lob des neuen Programmbetriebs vom Deutschen Filmmuseums in Frankfurt-Main und ein ausdrückliches Lob des "Wiener Modells".

Geschrieben

"Überakademismus" - was für Phrasen! Ich kenne Frankfurter Cineasten, die wie ich beim Anblick des Programms des Münchner Filmmuseums immer feuchte Augen kriegen. Nur das Londoner NFT wirkt da noch interessanter. Was ist daran "Überakademismus"? Es wäre wünschenswert, wenn es mehr solide Programmkinos wie dieses gäbe!

 

Wer ist Anne Goebel? Ich habe das Feuilleton der SZ bisher immer geschätzt, aber nicht wegen solcher Zeitgeistschreibe. Warum fordet sie nicht Sportstadien und Opernhäuser zu schließen, die weitaus mehr kosten? Wer derart verächtlich auf ein Programmkino, das noch Filmgeschichte zeigt, eindrischt, hat nichts kapiert. Die Müncher waren bislang durch viele Programmkinos privilegiert, das scheint dort in den letzten Jahren aber kraß bergab zu gehen.

 

Soll sie doch in die Multiplexe gehen, wo nur noch Popcorn-Blockbuster mit Handybegeleitung laufen. Am besten zu NEW KIDS NITRO! Da kriegt sie unter Garantie keine älteren Filme mehr zu sehen. Und wer Frankfurt von weitem lobt, kennt es nicht!

Geschrieben

Wer derart verächtlich auf ein Programmkino, das noch Filmgeschichte zeigt, eindrischt, hat nichts kapiert.

 

... und es wahrscheinlich auch selten besucht. Mein letzter Besuch im Münchner Filmmuseum ist ca. 1 1/2 Jahre her und damals standen die Leute ca. 30 Meter Schlange bis auf den Vorplatz, um Karten zu bekommen. Das Kino war dann auch ausverkauft. Nicht schlecht für ein "überakademisches" Kino :-)

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

mit explizitem Lob des neuen Programmbetriebs vom Deutschen Filmmuseums in Frankfurt-Main und ein ausdrückliches Lob des "Wiener Modells".

Den Hinweis auf das "Wiener Modell" finde ich etwas merkwürdig in diesem Zusammenhang.

Denn:

"Auf dem Bundeskongress der kommunalen Kinos wurde vor einem Monat das Wiener Modell gepriesen. Vielleicht kann sich davon auch München etwas abschauen." (Quelle: SZ)

Ich war auf dem Bundeskongress in Braunschweig. Fand die Filme, die Alexander Horwath vorgestellt hat, auch wirklich großartig. Aber von der Wirkung auf die breite Masse war das weit entfernt, da er sehr viel Avantgarde vorgestellt hat, u.a Dziga Vertov, Bruce Conner, und - ganz großartig - James Bennings Landscape Sucide.

 

Das "Wiener Modell" beschreibt die Eigendarstellung eigentlich am besten: "Das Österreichische Filmmuseum vertritt das Prinzip, dass der Film selbst - als Artefakt und als Ereignis, im Archiv wie in der Vermittlungs- und Ausstellungstätigkeit - Priorität vor den Derivaten und Faksimiles des Films hat. Die Bewahrung von Film impliziert daher immer auch die Bewahrung seiner spezifischen technischen und räumlichen Ausstellungsform, d.h. die Bewahrung der Sichtbarkeit und Verständlichkeit von Film im Modus der analogen kinematografischen Aufführung."

Und das ist m.E. ganz weit entfernt von einer heutzutage breitenwirksamen Kinoform.

Geschrieben

ich habe anfang der 90er bei herrn konlechner + frau schlemmer im österreichischen filmmuseum gearbeitet. .die waren schon damals sehr kompromißlos.

sie scheinen ihrem "stiefel"treu zu bleiben.

chapeau.

chefvorführer war übrigens freddy meden.

Geschrieben

Durchaus engagiert und mutig. Bessere Voraussetzungen wären heute gegeben, wenn von der Initiative jemand rechtzeitig einen Unterschutzantrag auf Eintrag als Denkmal eingereicht hätte. M.E. wäre das ein bedeutsameres Hindernis gewesen.

Letzlich wird danach kein Kino mehr diese Region neu belegen: weswegen man kaum noch die Giesebrechtstr. oder die Schlüterstr. beschreiten mag, sondern aus Angst vor einer Depression einen grossen Bogen drum macht.

Klarer Indiz für den Verlust an Lebensqualität in Charlottenburg, die auch durch den neuen Mittelstreifen am Tauentzien nicht zurückkommt, wenn abend ab 20 Uhr die Schotten dicht sind.

 

Mich wundert, dass sich noch immer Schiller-Theater (DStO) und Deutsche Oper, wo ich jeden zweiten Tag hingehe, halten konnten. Und dass es auf der Theaterseite funktioniert, ist vielleicht ein Indikator dafür, dass bezüglich der Filmtheater die Öffentliche Hand keine Sorge trug, sondern von profanen Geschäftsbetrieben ausging. So war auf der einen Seite das Rabaukenkino "Zoo Palast" wegen der IFB-Geschichte plötzlich ein Leuchtturm in den Medien, aber das vom Niveau kaum noch tiefer stapelnde Marmorhaus und die Filmbühne Wien, oder eben auch der Royal Palast keiner öffentlichen Diskussion oder Initiative würdig.

Sie waren auch schon lange von der inneren Landkarte vieler anspruchsvoller Freitzeitler gestrichen worden, auch von den Lobbys und der Politik, und erst recht bei den Grundstückseignern.

"Die Kurbel" hatte ja doch etliche Programmviefalt im Mainstream- und Arthouse-Sektor die letzten Jahre offeriert und stand unter der Fuchtel der Grundstückseigentümer selbst, die lange Zeit keine bessere Verwertung hierfür wussten.

Deshalb vielleicht konnte das Kino bis Ende 2011 überwintern, während alle anderen Häuser schon 10 Jahre zuvor der Schlag traf.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

In der Februar-Ausgabe der englisch-sprachigen 'Expat'-Zeitschrift EXBERLINER findet sich ein Beitrag zum Thema der Kinosituation Berlins unter besonderer Berücksichtigung des allgemeinen Kinosterbens, aber auch unter Berücksichtigung neuer Tendenzen wie FILMLOUNGE, ZOO-Palast, Filmkunst 66 und der Neugründung eines zweiten Multi-Purpose-Abspielplatzes der Tilsitter Lichtspiele am Rande des Ostkreuzes.

 

Der Artikel ist leider - soweit ich sehen konnte - nicht online verfügbar.

 

+++

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Nun zoffen sie sich also um die Bio-Möhren. Offenbar ist bei der Schließung der KURBEL doch nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Oder anders: Es wurde gelogen und betrogen, wie im echten Leben. Anlass immerhin, dass sich ein ehemaliger Kulturstaatsminister zu Wort meldet. In der Ecke steht ein beleidigtes Bezirksamt, das sich, selbstverständlich, völlig unschuldig wähnt und seine Aufgabe allein darin sieht, auf die Vollständigkeit der Akten zu achten.

 

http://www.tagesspie...ng/7954608.html

http://www.tagesspie...lt/7967358.html

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