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Geschrieben

Hallo Zusammen!

 

Bin gerade in eine E-Mail Diskussion über die Qualitäten des Magnettons verwickelt. :wink:

 

Könnt Ihr mir vielleicht ein paar technische Daten zum Magnetton nennen?

 

Beim analogen Licht- und Digitalen Kinoton sind die Eckdaten ja allseits bekannt.

 

Ich kann aber beim besten Willen nix zum Magnetton finden. Mich würde interessieren wie z.B. der genaue Frequenzumfang, Dynamikumfang, Klirrfaktor und Rauschabstand bei 35- sowie 70mm Conventional, 70mm-Dolby-A, und 70mm-Dolby-SR jeweils war bzw. ist.

 

Danke für Eure Antworten.

 

mfG

Christian Mueller

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Top-Benutzer in diesem Thema

Geschrieben

Hallo,

 

auf die Schnelle kann ich folgendes dazu sagen.

Der Frequenzumfang ist bei 35mm und auch 70mm, 30 - 20000 Hz +- 1dB. Der Klirrfaktor etwa 0,7% und der Rauschabstand nach IEC-A ohne Dolby ca. 70dB. Mit Dolby-A knapp 80dB und mit SR knapp 85dB.

Diese Werte sind technologisch möglich aber je nach Zustand der Anlage auch schlechter.

 

Gruß FH99

Geschrieben

Hallo FH99!

 

Danke für die schnelle Antwort.

 

Meinst Du bei 35mm den Magnetton, oder den Lichtton? Soviel ich weiß wurde der letzte 35mm-4-Kanal Magnettonprint 1983 oder 1984 kopiert (war es Yentl?).

 

Kann mich aber auch irren oder heißt es jetzt, daß der Magnetton generell bis 20KHz raufging?

 

Ich habe mal wo gelesen (ist aber schon länger her), daß der SR Magnetton bis 19 KHz relativ linear raufgehen soll und dann der Abfall kommt.

 

mfG

Christian Mueller

 

P.S.: Der SR Lichtton sollte nicht mehr als 16KHz haben.

Geschrieben

Hallo,

 

die obere Frequenzgrenze hängt ausschliesslich von der Breite des abtastenden Spaltes, in Verbindung mit der Tonträgergeschwindigkeit, ab. Da auch in den 50ern schon die Magnetkopfspalte schmal genug waren, konnten auch bei den Studiobandgeräten mit 38cm/s 20kHz aufgezeichnet werden. Die Filmgeschwindigkeit ist aber sogar ca. 46cm/s. Der Lichtton brauchte aber eine Spaltbreite von 18um und daraus resultierte eine geringere obere Grenzfrequenz. Der Lichtton brauchte diese größere Spaltbreite damit ausreichend Licht auf die Fotozelle fiel. Es war also ein Kompromiss zwischen Grenzfrequenz und Rauschabstand. Mit den heutigen Solarzellen und Vorverstärkern kann der Lichtspalt schmaler gemacht werden und damit günstiger.

 

Gruß FH99

Geschrieben

Hi,

 

die von FH99 genannten Daten sind schon korrekt, allerdings hängt die obere Frequenzgrenze sehr stark vom mechanischen Zustand der Filmkopie und des Wiedergabekopfes ab, der Verschleiß der klassischen Köpfe gilt als hoch, und es werden etwa 200 Betriebsstunden angegeben, was bei Roadshowkinos etwa 2 Monaten Nutzung entsprach.

Heutige, "härtere Magnetlegierungen können bis 1000 Gebrauchsstunden erzielen.

Der nutzbare Dynamikbereich des Magnetbandes wurde auch erheblich von der Verstärkergüte der Wiedergabeanlage bestimmt. In der Praxis ergaben sich dann die von FH 99 genannten Werte.

Allerdings darf der klangliche Vorteil von Dolby A nicht überbewertet werden, da die ursprünglichen 70 dB schon recht hoch waren, und jedes Kompandersystem Artefakte mitbringt, zumal die Schaltungstechnik der aus 1966 stammenden Karten nicht als gerade TIM frei anzusehen war.

 

Der analoge Lichtton hat bei Farbfilm eine Frequenzgrenze von 12 ... 13 kHz, Trägermaterialbedingt. Schwarzweißfilm kann, wenn der Aufnahmespalt es zuläßt, durchaus bis 18 kHz aufzeichnen. I.d.R. werden jedoch 14 kHz bei Kopien möglich sein.

 

Was den Frequenzumfang der DEUTSCHEN Lichttonspur angeht, so gibt es dort ursprünglich keine Tiefpaßfilterung. In einem älteren Aufsatz aus der Frühzeit des Tonfilmes wird beschrieben, daß ein Ingenieuer der Telefunken- Klangfilm sich in den USA einen Tonfilm angehört hatte, mit Kinoorgelvorspel und großem Unterhaltungsorchester im Vorprogramm. Der eigentliche Film wird von diesem Mitarbeiter als dumpf und unhaltbar unnatürlich und ohne Tiefenwiedergabe geschildert.

Dieses wollte man mit Filmen im Klangfilm Verfahren vermeiden, weshalb man versuchte, den "gesamten Tonwertumfang des Orkesters und der Orgel" wiederzugeben, also keine Frequenzgangsbeschneidung des Lichttonnegatives vorgesehen war. (Trägheitslose Aufnahme mittels Kerrzelle)Grenze war die Auflösung und Feinkörnigkeit des Filmträgers.

Stefan

Geschrieben

Hallo!

 

Danke Euch beiden für die schnellen Antworten.

 

Bei 70mm müßte die Transportgeschwindigkeit ja sogar etwas höher sein als die 46cm/Sek., da ja ein Transportloch mehr da ist. Sollte daher so 55cm/Sek. sein.

 

Was den Frequenzumfang angeht, müßte Dolby A und vor allem SR dann ja eigentlich eine Steigerung bedeutet haben. Wenn es schon ohne Dolby 20KHz waren, wieviel war und ist es dann mit Dolby A und SR? Und wie glatt waren die Frequenzkurven mit welchem System?

 

mfG

Christian Mueller

 

@Stefan: 70DB sind aus meiner Sicht für eine rauschfreie Wiedergabe eines Filmtonsystemes schon zu wenig. Vor allem, wenn man Originallautstärke fährt rauscht es bei leisen Passagen schon ordentlich und bei lauten Szenen hat man dann immer einen Rauschschleier im Ton dabei.

Geschrieben

Hallo Christian,

 

aus heutiger Sicht sind 70dB etwas knapp, das ist richtig. Früher hat man aber als max. Lautstärke ca. 90dB im Saal gespielt. Wenn Du mal echte 90dB abhörst, ist das auch schon recht laut. Danach gehen die 20dB Störgeräusch im allgemeinen Grundgeräusch im Saal unter. Wenn Du nämlich mal das Grundgeräusch,(Lüftung und andere Störgeräusche) messen kannst, wirst Du selten unter 30dB haben. Erst recht, wenn Zuschauer im Saal sind.

 

Gruß FH99

Geschrieben

Hallo, liebe Magnettoninteressierte,

 

ein wenig kommen mir doch die allgemeinen Qualitätsfaktoren des Magnettons zu kurz, sofern vordringlich auf den Geräuschspannungsabstand fixiert wird. Da mag ja Dolby seit 1987 (Spectral Recording) für den Lichtton Beachtliches geleistet haben und auch schon 1977 mit Dolby-A den Magnetton hörbar rauschfreier gemacht haben, aber auch ohne dies präferiere ich eine intakte, gut abgemiscte Magnettonkopie "ohne alles", d.h. den vielen Neuerungen ad post. Jegliche Expander- und Kompandereinflüsse scheinen mir neben Vorteilen auch Nachteile einer Beeinflussung und Verschlechterung des Signals mit sich zu bringen. Gleichwohl verstehe ich die Ausführungen nicht, die eine "Frequenzgrenze", bei Magnetton angeblich 20 kHz, annehmen. Nein, bei 20 kHz endet es noch nicht, Analyzer zeigen eine sichtbare Kurve flott rauf bis zu 30 kHz. "Schluß" ist somit eigentlich nur bei Dolby Digital mit seiner "Sampling frequence" von 20 kHz, ganz zu schweigen von den Veränderungen einer Sinuskurve, die digital "zerhackstückt" wird und der digitalen Reduzierung der Oberwellencharakteristik nebst Kompressionsfaktoren, was größten Einfluß auf die Klangfarbe, d.h. auch Klangtreue hat. Das sei "lächerlich", mußte ich mir sagen lassen, aber das musikalisch geschulte Gehör tendiert doch immer wieder zum Magnetton. Sein "orchestraler" Klang sowie die Präsenz und Reinheit der Bässe (etwa beim Kontrabaßton in der Einleitung der Zarathustra-Fanfare in "2001 - A Space Odyssey") scheinen mir aufgrung spaltspezifischer Übertragereigenschaften des Magnettons vorteilhafter gegenüber etwa Dolby Digital zu klingen (der gleiche Film, "2001", war in den 35-mm-WA-Kopien in Dolby Digital vor zwei Jahren klanglich zerstört, identisch auch auf der DVD wahrnehmbar).

Dann zum Rauschen: Ich habe eine Magnettonkopie von "West Side Story" (USA 1961) von 1992; pardon, aber dort rauscht fast nichts, und wenn, so ist es das orignale Mutterband. Meine Kopie ist "conventional", also "ohne alles", wovon in diesem Podium immer sogeschwärmt wird. Auch hat sie neuere Magnettonemulsionen,die sicherlich den Störabstand reduzierten. Bei einer Laufgeschwindigkeit des Filmbandes/Tonträgers von übrigens 570 mm/Sek. (und nicht 55 cm, wie oben für 70-mm-Film vermutet wurde), ergeben sich beachtliche Zuwächse in der Gesamtdynamik. Dann hörte ich im Vergleich den alten Ton der "West Side Story" von 1961/92 auf der DVD anno 2003 in Dolby AC-3 ab: deutliche Verluste an Klarheit, Transparenz, Voluminösität, Oberwellenspektrum.

 

Wie stark, dies meine Fage, mag sich nun die Klangtreue vom Übergang vom analogen Magnetton zum digitalen Ton gar verändert haben? Könnte diese Frage nicht spannender werden, als der Sprung von 70, 80 oder 85 dB Rauschabstand IEC-A (ohne diese Fortschritte leugnen zu wollen!!) oder die Frage, wie "glatt" die Frequenzkurve auf dem Analyzer nun aussieht oder auch nicht (bei "digital" ist sie es ja, seitdem gilt alles "Alte"als schlecht)?

 

Jean-Pierre

Geschrieben

Hallo Cinerama,

 

grundsätzlich stimme ich Deinen Ausführungen zu. Auf den Geräuschspannungsabstand habe ich mich konzentriert, weil es das Einzige ist, was beim Magnetton schlechter ist. Wenngleich ich auch ein überzeugter Magnettonfan bin, und die analoge Tonaufnahme mit ausreichender Trägergeschwindigkeit einfach unerreicht ist, gibt es doch einiges zu bemerken. Ein Frequenzgang über 20kHz ist nicht nötig. Mit einem ensprechend schmalen Tonkopfspalt könnte man sogar noch höher als 30kHz rauf. Einem so schmalen Spalt fehlt es bei der Aufnahme aber an der nötigen Eindringtiefe in die Magnetschicht und bei der Wiedergabe ist der magnetische Nebenschluß im Spalt zu groß und damit die induzierte Spannung im Hörkopf zu gering. Wie überall im Leben, muß man auch hier Kompromisse eingehen und nach dem richtigen Optimum suchen. Ich könnte noch endlos länger diskutieren, aber das würde hier zu weit führen. Bei Bedarf können wir ja mal telefonieren oder auf dem Treffen im Ruhrgebiet plaudern.

 

Gruß FH99

Geschrieben

Hallo,

 

hier noch eine kleine Ergänzung zum MT.

 

In der Anfangszeit war auf Grund des (noch) schlechten Signal - Geräuschabstandes

der Effektkanal geschaltet (die Effektspur ist ja schmaler als die 3 Spuren

der Bühnenkanäle). Das Signal wurde nach der Entzerrung (KL V 004) über einen Schleusen -

Vr. geführt. Durch ein auf der Tonspur enthaltenes 12 kHz Signal (wird über entsprechend steile

LC Filter ausgesiebt) wird das Tonsignal über den Saalregler zum Haupt - Vr. durchgeschaltet.

Funktionierte recht gut, habe vor ein paar Jahren einige Filme damit gesehen.

 

Die Bezeichnung des Schleusen - Vrs. von Klangfilm ist KL V 006. Er arbeitet mit einer

ECC 83, wobei ein System das Steuersignal verstärkt, und durch einen Glr. eine positive

Spannung erzeugt. Diese öffnet das zweite System der ECC 83, die eine feste, einstellbare

negative Gittervorspannung erhält.

Durch definierte (und nötige) Zeitkonstanten der Schaltung ist das Steuersignal entsprechend

nach vorne versetzt.

 

Wie lange diese Verfahrensweise beibehalten wurde, weiß ich leider nicht. Bei 70mm sind

alle 6 Spuren ja gleich dimensioniert, dort erübrigte sich daher ein Schleusenverstärker.

 

Seht zu - bis dann

Horst

Geschrieben

Hallo Jean-Pierre!

 

Gleichwohl verstehe ich die Ausführungen nicht, die eine "Frequenzgrenze", bei Magnetton angeblich 20 kHz, annehmen. Nein, bei 20 kHz endet es noch nicht, Analyzer zeigen eine sichtbare Kurve flott rauf bis zu 30 kHz.

 

Und wie glatt geht die Frequenzkurve noch bis 30 KHz rauf? Wieviel DB ist es schon bei 22KHz leiser? Und bei welchen Filmen? Sicher kann man noch bis 30 KHz Frequenzanteile messen, aber ich darf hier mal den Sinn und das Hörergebnis dieses Umstandes in Frage stellen.

 

"Schluß" ist somit eigentlich nur bei Dolby Digital mit seiner "Sampling frequence" von 20 kHz,

 

Die Sampling Frequence von DD ist 48KHz.

 

ganz zu schweigen von den Veränderungen einer Sinuskurve, die digital "zerhackstückt" wird und der digitalen Reduzierung der Oberwellencharakteristik nebst Kompressionsfaktoren, was größten Einfluß auf die Klangfarbe, d.h. auch Klangtreue hat.

 

Das ist ein Punkt, wo man sicher unterschiedlicher Meinung sein kann. Du darfst nicht den Fehler machen und eine analoge Signalkurve auf die digitale Ebene hinaufdenken. Wenn ein analoges Signal bei 20KHz abschneiden würde, dann hättest Du auch veränderte Obertöne unter 20KHz. Bei Digital geht die Kurve aber linealglatt bis 20KHz und schneidet dann extrem steil ab. Also _kein_ Verlust bei den Obertönen. Was das zerhackstücken angeht ist das eine Frage der Qualität der Audio Coder.

 

Das sei "lächerlich", mußte ich mir sagen lassen, aber das musikalisch geschulte Gehör tendiert doch immer wieder zum Magnetton. Sein "orchestraler" Klang sowie die Präsenz und Reinheit der Bässe (etwa beim Kontrabaßton in der Einleitung der Zarathustra-Fanfare in "2001 - A Space Odyssey") scheinen mir aufgrung spaltspezifischer Übertragereigenschaften des Magnettons vorteilhafter gegenüber etwa Dolby Digital zu klingen (der gleiche Film, "2001", war in den 35-mm-WA-Kopien in Dolby Digital vor zwei Jahren klanglich zerstört, identisch auch auf der DVD wahrnehmbar).

 

Auch wenn Du es noch sooft wiederholst und wir bei diesem Thema praktisch schon eine Endlosdebatte (via E-Mail) hinter uns haben, macht es Deine Aussagen trotzdem nicht richtiger. Gerade der DD Soundtrack von 2001 ist im Gegensatz zum 6-Kanal-Magnetton auf keinen Fall unterlegen. Eher das Gegenteil ist richtig. Wenn Du das Wummern der Bässe (was genau das Gegenteil der von Dir beschriebenen Reinheit darstellt) vermisst, dann kaufe Dir einen Equalizer und drehe die Bässe auf. Nichts anderes war der alte Magnetton tw.. Durch die geringere Dynamik und die Baßschwächeren Lautsprecher wurden die Tiefbässe für den Magnetton (automatisch) ganz anders betont als das heute notwenig ist. Hinzu kommt noch, daß ein von Dir aufgedreht und "warm" klingender Tiefbaß mit HiFi nichts zu tun hat. Von einer Feinzeichnung und vor allem einer detailiert räumlichen Wiedergabe des Soundtracks bist Du beim alten Magnetton auch entfernt (zumindest).

 

Dann zum Rauschen: Ich habe eine Magnettonkopie von "West Side Story" (USA 1961) von 1992; pardon, aber dort rauscht fast nichts, und wenn, so ist es das orignale Mutterband. Meine Kopie ist "conventional", also "ohne alles", wovon in diesem Podium immer sogeschwärmt wird. Auch hat sie neuere Magnettonemulsionen,die sicherlich den Störabstand reduzierten. Bei einer Laufgeschwindigkeit des Filmbandes/Tonträgers von übrigens 570 mm/Sek. (und nicht 55 cm, wie oben für 70-mm-Film vermutet wurde), ergeben sich beachtliche Zuwächse in der Gesamtdynamik.

 

2 Zentimeter machen das Kraut auch nicht fetter. ;)

Auch ist es leider schon so, daß bei einem Rauschabstand von 70DB und weniger das Rauschen bei Originallautstärke bemerkbar sein MUSS! Sonst stimmt etwas mit der Wiedergabekette nicht, oder es sind diese schrecklichen Filter aktiviert. Wenn Du bei West Side Story kein Rauschen hörst, dann hörst Du zu leise. Was anderes wäre es, wenn die Kopie eine Dolby Unterdrückung hätte, aber Du schreibst ja selber was von conventional.

 

Dann hörte ich im Vergleich den alten Ton der "West Side Story" von 1961/92 auf der DVD anno 2003 in Dolby AC-3 ab: deutliche Verluste an Klarheit, Transparenz, Voluminösität, Oberwellenspektrum.

 

Es sind nicht alle Umsetzungen auf Digital gelungen. Manchmal hat man seitens des Remastering Prozesses und des Bearbeitens auch völlig daneben gegriffen. Nicht alles glänzt wo digital draufsteht.

 

Wie stark, dies meine Fage, mag sich nun die Klangtreue vom Übergang vom analogen Magnetton zum digitalen Ton gar verändert haben? Könnte diese Frage nicht spannender werden, als der Sprung von 70, 80 oder 85 dB Rauschabstand IEC-A (ohne diese Fortschritte leugnen zu wollen!!) oder die Frage, wie "glatt" die Frequenzkurve auf dem Analyzer nun aussieht oder auch nicht (bei "digital" ist sie es ja, seitdem gilt alles "Alte"als schlecht)?

Jean-Pierre

 

Die alten Magnettonverfahren waren keineswegs schlecht. Mit Dolby A und später SR hat sich die Tonqualität an den Digitalen Kinoton sowie die Realität bereits angenähert und die von Dir verlangten Tonergebnisse wirst Du auch nur von den alten Magnettonkopien erhalten. Es sei denn, Du kopierst von der Magnettonkopie direkt 1:1 den Ton auf digital. Erst DANN wirst Du keinen Unterschied feststellen können (Blindtest vorausgesetzt ;) )!

 

mfG

Christian Mueller

 

P.S.: Magnetton ist ein Anachronismus, egal mit welcher Spielart. 70mm sollte mit dts zur optimalen und verschleißfreien Wiedergabe genutzt werden, während sich die Qualität des Magnettones schon innerhalb der ersten Spielwoche durch den enormen Abrieb am Magnettonkopf vermindert. In Bild- und Tonqualiät ist eine einwandfreie DTS-70mm Vorführung derzeit nicht zu toppen!

Geschrieben

Hallo FH99!

 

Auf den Geräuschspannungsabstand habe ich mich konzentriert, weil es das Einzige ist, was beim Magnetton schlechter ist.

 

Sehe ich nicht so. Das Einzige wo der Magnetton besser sein mag, ist der Frequenzgang in den Hochtönen ab 20KHz (aber wozu?). Ansonsten sehe ich auf der ganzen Linie nur schlechtere Werte, die bei der Verwendung von Dolby SR in der Praxis allerdings nur tw. einen Unterschied im Gegensatz zum Digitalton erkennen lassen.

 

Hörbare Auflösungsunterschiede hängen beim Digitalton von der Qualität des Audiocoders und nicht unbedingt von der Datenrate ab, wodurch ich alle 3 Verfahren als gleichwertig einstufe (ist nur meine Meinung).

 

mfG

Christian Mueller

Geschrieben

nach meiner ansicht liegt der haken im streit zwischen den verschiedenen verfahren nich in der technik an sich. sicherlich hat jede form der komprimierung (dolby a, sr, dbx etc) ihre verluste, bedingt durch einschwingverhalten der filter etc. gesaut wird allerdings fast immer bei der herstellung und belichtung des lichttons/magnettons auf der kopie. ohne eine referenz auf der kopie zum einstellen der arbeitspunkte geht da eigentlich wenig. deshalb wurde dolby a ja auch von sr abgelöst. nach dolby presseartikeln ist sr weniger anfällig auf fehler bei der einstellung der pegel. das ende der klangkette, lautsprecher und endstufen. haben wir schon besprochen. das hauptproblem bei magnetton mit a oder sr rauschunterdrückung ist die entmagnetisierung der magnetschicht auf der kopie, die eigentlich eine entzerrung unmöglich machen. daher ist gescheiter, einen magnetton überhaupt nicht zu bearbeiten bei der aufnahme. dann kann ich ihn nämlich bei der wiedergabe mit hilfe iene klangregelung auf angenehmeres empfinden hinbiegen. sicherlich rauschts dann etwas mehr, jedoch blendet das das gehirn aus und es stört nicht.

jens

  • 9 Monate später...
  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Wenn Jemand weitere technische Daten zu den verschiedenen Magnettonverfahren hat, ist er herzlich eingeladen diese hier zu posten.

 

Z.B. wäre es interessant mal zu erfahren wiegut die Spuren 1+2 sowie 5+6 voneinander getrennt waren. Wie breit waren die jeweiligen Trennspuren und wiegut war die Kanaltrennung zwischen ihnen?

 

Besten Dank und fG

Christian

Geschrieben

Die Kanaltrennung auf dem Film dürfte 100% gewesen sein. Schliesslich liegen die Spuren ja durch die Perfo getrennt weit auseinander. Anders sieht es mit dem Übersprechen bei Lagerung durch das Aufeinanderliegen der Spuren aus. Der Frequenzgang dürfte bei ca. 40cm/s auch bei der Verwendung des Ferrooxidmaterials (oder kennt jemand Chromdioxidspuren ?) besser wie Lichtton gewesen sein.

Probleme hat wohl der Verschleiss der Tonköpfe, die Aufmgnetisierung der Köpfe und damit die Abnahme des Frequenzgangs und des Pegels sowie das unsachgemässe Lagern und der Transport gemacht.

Und, nicht zu vergessen, der Film war gut doppelt so dick, sodass weniger Meter Film auf eine Spule passten. Daher sind wohl auch die meisten Telleranlagen aus der Zeit mit 132cm Tellern ausgestattet.

Jens

Geschrieben
Die Kanaltrennung auf dem Film dürfte 100% gewesen sein. Schliesslich liegen die Spuren ja durch die Perfo getrennt weit auseinander. Anders sieht es mit dem Übersprechen bei Lagerung durch das Aufeinanderliegen der Spuren aus.

 

Ich hab eigentlich die Kanaltrennung zwischen den jeweils gleich nebeneinanderliegenden Kanälen jenseits der rechten und linken Perforation gemeint. Daß hier die Kanaltrennung 100%ig ist glaub ich kaum. Auch bleibt die Frage ob die Kanalverarbeitung im Tonkopf 100% getrennt abläuft.

 

naja.. also ein 70mm Film hat normalerweise 4 Spuren, aber 6 Kanäle..

 

Nö. Denn dann hätte eine Revox ja auch nur eine Spur und 2 oder 4 Kanäle. Mich hätte eben die Spurbreite zwischen 35 und 70mm interessiert und wiebreit die Trennspuren zwischen den gleich aneinanderliegenden Kanälen ist.

 

mfG

Christian

Geschrieben

Christian,

 

Ich meinte mit Spuren die getennten Magentspuren auf dem Film. Jens sprach von 100%iger Kanaltrennung, da die Perforation dazwischen liegt. Was ich damit sagen wollte, ist, dass auf den äusseren Spuren 2 Kanäle aufgenommen sind

Geschrieben

spurbreiten bei 35mm: 3x 1,5mm plus 1x 0,75mm.

 

spurbreiten bei 70mm: 6x2mm. 2 trennspuren je 1mm stark im system enthalten.

 

kanaltrennung kann jeweils praktisch mit 100% angegeben werden. im tonkopf finden keine "berührungen" statt. alles kann und wird in völlig voneinander getrennten tonkanälen übertragen und beinhaltet erstaunliche klangeigenschaften. eine errungenschaft welche heutigen "verfahren" inzwischen vollständig abhanden gekommen ist.

 

Expert Grouper

Geschrieben

Hallo,

 

jetzt habe ich mal die genauen Spurdaten nachgemessen.

 

Man muss zwischen der aufgenommenen Spur und der abgetasteten Spur unterscheiden. Beim Todd-AO sind die aufgenommenen Spuren alle gleich und 1,52 mm breit. Der Wiedergabekopf tastet davon 1,2 mm ab und hat dann einen Spurabstand von 1,6 mm. Übersprechen findet fast ausschliesslich bei der Wiedergabe statt und zwar durch die Randeinstreuung der aus den Nachbarspuren austretenden Kraftlinien.

 

Wenn wir jetzt das menschliche Gehör als Empfänger einsetzen, und letztendlich ist das ja der Sinn des Ganzen, stellen wir fest, dass ab einer Kanaltrennung von mehr als 14 db nur noch der lautere Kanal wahrgenommen wird.

 

Die Kanaltrennung der Magnetspuren ist unter den oben genannten Bedingungen, immer richtige Einstellung vorausgesetzt, mehr als 40dB. Das bedeutet eine erstklassige Wiedergabe.

 

Es macht keinen Sinn irgendwelche Fantasiedaten zu entwickeln, wenn das Gehör sie nicht wahrnehmen kann.

 

Gruß FH99

Geschrieben
Hallo,

 

jetzt habe ich mal die genauen Spurdaten nachgemessen.

 

Man muss zwischen der aufgenommenen Spur und der abgetasteten Spur unterscheiden. Beim Todd-AO sind die aufgenommenen Spuren alle gleich und 1,52 mm breit. Der Wiedergabekopf tastet davon 1,2 mm ab und hat dann einen Spurabstand von 1,6 mm. Übersprechen findet fast ausschliesslich bei der Wiedergabe statt und zwar durch die Randeinstreuung der aus den Nachbarspuren austretenden Kraftlinien.

 

Danke fürs Nachmessen. Wird gleich notiert! :wink:

 

Die Kanaltrennung der Magnetspuren ist unter den oben genannten Bedingungen, immer richtige Einstellung vorausgesetzt, mehr als 40dB. Das bedeutet eine erstklassige Wiedergabe.

 

Es macht keinen Sinn irgendwelche Fantasiedaten zu entwickeln, wenn das Gehör sie nicht wahrnehmen kann.

 

Gruß FH99

 

Naja im Kino sitzt man aber oft viel näher an den Surroundkanälen als an den Frontboxen, sodaß eine Kanaltrennung von 40DB durchaus eine Rolle spielen kann bzw. könnte...

 

Ich habe auch schon oft gelesen, daß es bei hohen Bandgeschwindigkeiten automatisch Probleme mit der Kanaltrennung geben soll. So ist es bei Bandgeräten und so soll es auch im Kino sein. Ist da was dran?

 

mfG

Christian

Geschrieben

Hallo Christian,

 

ich glaub kaum, daß >=40 dB ein Problem darstellen, mehr als 15 dB braucht das Hirn nicht, um eine Tonquelle zuzuordnen.

Vorhandenes Übersprechen zwischen Kanälen resultiert iW nicht aus der Spur oder der Kopfanordnung, sondern aus dem Aufbau und der Leitungsführung der Vorverstärker/ Tonprozessorbaugruppe.

Stefan

Geschrieben

Hallo Stefan!

 

Hallo Christian,

 

ich glaub kaum, daß >=40 dB ein Problem darstellen, mehr als 15 dB braucht das Hirn nicht, um eine Tonquelle zuzuordnen.

Vorhandenes Übersprechen zwischen Kanälen resultiert iW nicht aus der Spur oder der Kopfanordnung, sondern aus dem Aufbau und der Leitungsführung der Vorverstärker/ Tonprozessorbaugruppe.

Stefan

 

40DB kein Problem :?: Da ist mein Kassettendeck ja sogar noch besser und das ist in Punkto Kanaltrennung im Vergleich zum Original (CD) schon schlecht genug. :shock: :wink:

 

mfG

Christian Mueller

Geschrieben

Hallo Christian,

 

natürlich ergeben sich bei höheren Bandgeschwindigkeiten geringere Übersprechdäpfungen. Wie ich oben schon sagte, kommt das Übersprechen durch die Randeinstreuung der aus den Nachbarspuren austretenden Kraftlinien. Diese treten um so weiter aus je größer die Wellenlänge ist. Bei z.B. doppelter Geschwindigkeit ist bei gleicher Frequenz die Aufzeichnungswellenlänge doppelt so groß, damit verschiebt sich der frequenzabhängige Übersprechwert um eine Oktave nach oben.

 

Eine wirklich deutliche Verringerung der Übersprechdämpfung ergibt sich aber erst bei Frequenzen unter etwa 250 Hz und da ist ohnehin kein Richtungshören möglich.

 

Gruß FH99

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