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Malteserkreuz konventionell fräsen


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Geschrieben

Hallo,

 

im Rahmen einer Projektarbeit möchte ich ein Malteserkreuzgetriebe als Modell fertigen. Das Malteserkreuz möchte ich mit einer konventionellen Fräsmaschine fertigen. Nun stellt sich mir die Frage, welche Arbeitsschritte, Spanntechnik und Fräswerkzeuge erforderlich sind.

 

Hat möglicherweise jemand technische Zeichnungen eines Malteserkreuzgetriebes?

 

Ich bin für jeden Tipp, Hinweis und Antwort sehr dankbar.

 

Gruß

 

Martin

Geschrieben

Hallo,

 

ja, ich habe vor, bei Ernemann anzufragen. Ich habe vorerst bei Kinoton angefragt und warte nun auf eine Antwort. Das man Malteserkreuze auch mit CNC-Fräsmaschinen oder CNC-Laserschneidemaschinen fertigen kann ist mir klar. Hier weiß ich auch, wie es funktioniert.

 

Gruß

 

Martin

Geschrieben

hallo martin. ich würde einen teilkopf und einen fräser im entsprechenden durchmessser nehmen. damit vorarbeiten und für die feinabnahme einen einstellbaren fräser, z.b, wohlhaupter nehmen. wenn kein telkopf gibt, dann mach dir ne grosse teilscheibe. die 90° lassen sich ja einfach realisieren.

gruss jens

Geschrieben

Hallo Jens,

 

für die Fertigung im Teilkopf muss ich aber eine Scheibe mit Wellenansatz drehen, so dass ich die Scheibe am Welleneinsatz in den Teilkopf spannen kann und die Scheibe zu einem Malteserkreuz verarbeiten kann :-)

 

Gruß

 

Martin

Geschrieben

mein chef (Hr. Jahn) hat früher bei ernemann gearbeitet. ich hab auch schon mal nahgefragt, martin,

verigiss es einfach!

das wird nichts, weil sich das kreuz beim fräsen aufbiegt....

Geschrieben

Hallo Leute!

 

Ich weiß zwar nicht wie Bauer und Ernemann und wie sie alle heißen damals in den 30er-50er Jahren ihre Kreuze hergestellt haben, vermutlich gefäst. Denn andere Fertigungsverfahren gab es Anno Dazumal nicht.

 

Wenn mich heute im Jahr 2003 jemand fragen würde, wie würdest Du ein Kreuz herstellen das auch funktioniert, würde ich folgendermaßen vorgehen.

 

Als erstes würde ich einen verzugsfreien gut härtbaren Werkzeugstahl verwenden. Danach würde ich von dem Kreuz ein Drahterodierprogramm

erstellen, welches an allen Reibflächen des Kreuzes ( Die Schlitze und die Sperrradien) mindestens 0,2mm umlaufend Aufmaß berücksichtigt.

Dann würde ich das Kreuz auf einer Funkenerosionsdrahtschneidemaschine ausschneiden lassen.

Als nächstes Das Kreuz härten lassen.

Zum Schluß das Kreuz in seiner Mittenbohrung in einem Teilkopf aufnehmen und mit speziellen Schleifscheiben auf einer Rundschleifmaschine ( müßte man warscheinlich noch eine spezielle Haltevorrichtung bauen) auf genau die passenden Maße schleifen.

Anschließend würd ich es noch auf einer Flächenschleifmaschine oben und unten plan schleifen.

 

Ob ein so hergestelltes Kreuz gut und lange läuft weiß ich auch nicht.

Aber ohne diese sehr präziesen Fertigungstechniken dürfte es schwer werden ein gutes Kreuz hinzukriegen.

 

Grüsse aus Westfahlen von Thomas

Geschrieben

Hallo,

 

grundsätzlich ist das auch früher die Fertigung gewesen, aber die Materialauswahl war schon sehr wichtig und der letzte Feinschliff war immer Handarbeit.

 

Gruß FH99

Geschrieben

Hallo,

 

was ist ein Drahterodierprogramm und

Funkenerosionsdrahtschneidemaschine? Heutzutage gibt es doch CAD-Programme, Fräsmaschinen und Laserschneidmaschinen mit CNC.

 

Rundschleifen hatte ich noch nicht, ich weiß nur wie Planschleifen funktioniert.

 

Ich will das Malteserkreuzgetriebe nur als Modell bauen d.h. ich brauche keine 1/1000 mm-Genauigkeit. Ich bin kein Zerspanungsmechaniker. Demnach ist mir klar, dass ich wohl kaum ein Malteserkreuzgetriebe fertigen kann, das den Anforderungen eines verwendbaren Ersatzteiles entspricht.

 

Dass sich die spitzen Flanken beim Fräsen aufweiten, kann ich mir nicht vorstellen und würde ich gern selbst erfahren.

 

Gruß

 

Martin

Geschrieben

Eine gebräuchliche Herstellform (CM, Milano) war ein Gußgrundform es Kreuzes zu erstellen. Die weitere Bearbeitung erfolgt per Hand mit Schleifmaschinen und "Feinschliff" per Diamantfeilen durch erfahrene Werkzeugmacher.

Fräsen der Rohform war gebräucjhlich, die Nachbearbeitung auch hier immer per Hand auf engste Toleranz.

Drahterosion war bei Anschuetz in Kiel zeitweise gebräuchlich, weil aus der kommerziellen Fertigung des Gesamtbetriebes eine Einrichtung vorhanden war.

Der letzte Arbeitsgang, Oberflächenbehandlung ist das Geheimnis jedes Herstellers.

Gebräuchlich ist aber ein austauschbares Getriebe aus Spritzguß, Polyamide, das "ultramittend" aus den USA. Ca. 2500 Stunden oder 1 Jahr Lebensdauer funktioniert die Sache doch sehr gut.

 

Eine Zeichnung hab ich nicht, als Vorlage ließe sich jedoch ein altes oder "fehlerhaft" gefertigtes Kreuz aus beliebiger Projektionsmaschine verwenden, und die Maße abnehmen.

 

Grüße: Stefan

Geschrieben

Hallo Stefan,

 

das Fräsen auch gebräuchlich war ist mir klar, nur wie:?:

 

Eine Gussform ist auch praktisch. Gehört aber nicht zu meinem Tätigkeitsfeld.

 

Und was ist nun Drahterosion?

 

Gruß

 

Martin

Geschrieben

hallo martin,

 

ich habe das einstmals als gesellenstück (feinmechaniker) gemacht.

 

wenn du interesse hast kann ich dir die pläne (technische zeichungen eines demo modells) zukommen lassen, muss diese aber erst suchen, das ist ca. 20-25 jahre her.

schich doch ne pn

 

grüsse marcus

Geschrieben

Hallo Marcus,

 

das wäre sehr nett und ich wäre Dir sehr dankbar. Ich werde mich auch erkenntlich zeigen und alle Unkosten erstatten.

 

Weißt Du noch, wie die Fertigungsschritte waren?

 

Gruß

 

Martin

Geschrieben

Hallo Martin!

 

Beim Drahterodieren wird das Werkstück eingespannt und in ein Becken

mit einer speziellen Flüssigkeit (sieht aus wie Wasser ist es aber nicht)

versenkt. Nun kommt ein dünner Draht ca. 0,3mm dick, welcher von einer Rolle abgewickelt einen ständigen Durchlauf hat. Nun fließt ein Strom

durch den Draht über das Werkstück. es funkt nun an der Stelle wo der Draht das Werkstück berührt. Durch diese Funken wird Material abgetragen und der Draht fährt per vorgegebenem Programm in das Werkstück hinein.

Du mußt Dir das vorstellen wie bei einer Zündkerze. Die nutzt sich auch durch das Funken ab. Dauert nur etwas länger.

 

Gruß Thomas

Geschrieben
Dass man Malteserkreuze auch mit CNC-Fräsmaschinen oder CNC-Laserschneidemaschinen fertigen kann ist mir klar. Hier weiß ich auch, wie es funktioniert.

Das war ja angeblich auch die Fertigungsweise der Ernemann 15 u.a. Leider aber weichen die Toleranzen so stark voneinander ab, daß man tlws. von "Sonntagsmaschinen" und tlws. von "Klapperkästen" spricht.

Nicht erwähnt wurde bei der Diskussion doch die berühmte Gradtrommel, auf der das Kreuz aufgespannt ist, um durch einen rotierenden Diamanten eingeschliffen zu werden. Die Handnachbearbeitung kenne ich nur bis zu den Dreißiger Jahren. Frage: wurde sie auch noch im Anschluß an den o.g. Diamanteinschliff angewandt? Und wann geschah dies zuletzt in der Geschichte der Projektorentechnik?

Geschrieben

ich werd mir mal von meinem Chef die unterlagen darür geben lassen, mal sehen, was das "geheimniss" dieses Werkprozesses ist...

 

aber trotzdem martin, die zeit, die du für die herstellung dieses kreuzes verwendest, kannst du auch sinnvoller nutzen, zum beispiel deine TK zum Laufen zu bringen...

Geschrieben

Hallo,

 

vielen Dank für eure vielen Antworten! Interessant, welche Möglichkeiten es gibt, ein Malteserkreuzgetriebe zu fertigen. Leider kann ich nur fräsen.

 

Warum eigentlich mit Draht erodieren, wenn es auch CNC-Brennschneidmaschinen gibt? Mittlerweile setzt sich ja das Laserschneiden durch.

 

Gruß

 

Martin

Geschrieben

Hallo Patrick,

 

aus Holz hab ich doch schon ein Malteserkreuzgetriebe gefertigt. Das weißt Du doch. Dein Malteserkreuzgetriebe sieht zwar besser aus, aber die Idee hast Du von mir :D

 

Chris, die TK wird schon noch fertig. Der Bau des Malteserkreuzes ist ja als Projekt in der Ausbildung geplant. Mein Ausbilder hat sicher nichts dagegen, wenn ich ihm dieses Projekt vorschlage, da fachbezogen :-)

 

Gruß

 

Martin

  • 6 Monate später...
Geschrieben

Hallo,

 

mittlerweile hab ich ein Malteserkreuz auf der CNC-Fräsmaschine gefräst. Ich weiß nun auch, wie man es konventionell fräsen könnte. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Das Malteserkreuz habe ich selbst konstruiert. Dennoch suche ich immernoch technische Zeichnungen von Malteserkreuzgetrieben, insbesondere mit Bemaßungen der Einzelteilen.

 

Gruß

 

Martin

  • 3 Wochen später...
  • 19 Jahre später...
Geschrieben (bearbeitet)

Die konventionelle Methode zur Herstellung des Malteserkreuzes (in Kürze):

 

1. Drehen (nur Kreuz oder Kreuz mit Welle), um die grobe Form zu erhalten,
2. Fräsen der Schlitzbahnen und der Sperrflächen,
3. Schleifen der Arbeitsflächen, um die endgültigen Abmessungen zu erhalten.

 

Anmerkungen:

 

Die Auswahl des Materials (Stahl) und die Wärmebehandlung sind unterschiedlich.

 

Die Werkstücke werden auf einem Drehtisch und einem Teilapparat montiert.

 

Für den Schlitz (der wichtigste) werden Anfangs- und Endpunkte des Weges gebohrt, und die groben Schlitzausschnitte werden in einem Durchgang gefräst; dann werden die Schlitzflächen immer einzeln in drei Durchgängen für jede der beiden parallelen Schlitzflächen gefräst. Der Fräser sollte ein 2-schneidiger Schaftfräser mit geradem Schnitt sein. Das Schneidverfahren ist das konventionelle Fräsen, nicht das Gleichlauffräsen!

 

Der Treiberstiften wird immer separat durch Drehen bearbeitet. Im Allgemeinen wird er entweder in die Halteplatte gerammt oder geschraubt.

 

Beim Schleifen werden die Schleifmittel entsprechend den Werkstückteilen abgerichtet.

 

Für die Anpassung der Sperrscheibe (Exzenter/Nocken) an das Kreuz wird ausschließlich Handarbeit verwendet.

 

Drahterodieren (wire EDM) ist eine teure Methode!

Bearbeitet von Erkan Umut (Änderungen anzeigen)
  • Thumsbup 1
Geschrieben

Professor Umut in İstanbul hat schon Ahnung.

 

Man kann ein solches Kreuz durchaus konventionell fräsen, wenn es für Anschauungzwecke genügt. Ein im Projektorenbau brauchbares entstammt jedoch fast immer einer Reihe, für welche es sich lohnt, Maschinen und Hilfsmittel bereitzustellen.

 

Eine Grundfrage, die zu beantworten ist, lautet: Machen wir die Kreuze für sich alleine, um sie später mit der Schaltwelle zu verbinden, oder fertigen wir Schaltwelle und Kreuz als ein Werkstück? Entsprechend kann kostengünstiger in Serie gegangen werden oder es wird alles teurer. Auch das Volumen der Ölkapsel spielt eine Rolle, die Größe der Schwungmasse und anderes mehr.

 

In Italien sind die Kreuze recht groß, bis 40 mm in der Diagonalen, nicht gehärtet. In Amerika sind sie kleiner, etwa einen Zoll in der Diagonalen, dafür durchgehärtet. Simplex-Kreuze haben Nuten, nicht durchgehende Schlitze. LaVezzi hat aus einem Stück gefertigt.

 

Man muß auf jeden Fall die Schlitze oder Nuten sehr genau im Winkel und auf Maß anbringen, bevor man die Kehlen schleift. Ausgerichtet wird durch die Nuten.

 

Wenn alles ein Werkstück ist, schleift man erst die Wellensitze auf Passung. Danach läßt sich entweder in Spannzange und oder zwischen Spitzen auf dem Schleifgerät das Kreuz fertig bearbeiten. Den letzten Kick erhält das Ganze mit einer elastischen Hülse auf einem Bolzen, unter wenig Spiel. Gegenüber einem Vollstift, der einfach abgewetzt wird, bleibt mit der Hülse eine Übergangspassung lange bestehen. Dabei werden aber die Kreuzschlitze mehr abgenutzt. Ein Hunderstel Übermaß genügt.

 

Fräsen setzt planparallele Flächen voraus. Mit Annäherung ans Größtmaß verringert man das Spanvolumen pro Zeit und kühlt gut. Wenn man mutig ist und gutes Werkzeug hat, zieht man als letzten Gang einen scharfen Walzenfräser über die Kehlen. Die Aufspannung muß tadellos sein. Eine gute Lösung ist, das Kreuz zwischen Scheiben aus dem gleichen Material zu spannen.

 

 

  • Like 2
Geschrieben

@Erkan Umut 
@Film-Mechaniker

Vielen Dank für eure Beiträge! Kreuz und Welle sowie Sperrscheibe und Welle sind jeweils aus einem Stück gefertigt 🙂 Es ist lediglich nur ein Anschauungsmodell.



@ChrisL 

Hm, wo ist das Problem? Ich persönlich freue mich, wenn auch 19 Jahre später noch auf meinen Thread geantwortet wird.  Übrigens wird mein konventionell selbst gefertigtes Malteserkreuzgetriebe im Dezember 20 Jahre alt. Ich habe es verschenkt und manchmal darf ich es noch sehen 😉

Leider habe ich damals aus der Schrottkiste versehentlich Gussmaterial für die Sperrscheibe erwischt, so dass jetzt der Kohlenstoff hervor tritt. Beim Schlichten mit ca. 1000 U/min auf der Drehbank, glühte und funkte es kurz zwischen Wendeschneidplatte und Sperrscheibe. Ich habe sehr wenig Erfahrung mit der Zerspanung von Gussmaterial. Bei Guss verwendet man m. W. geringere Drehzahlen.

  • Like 1

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