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Geschrieben

Hallo Filmer,

 

mit Freude habe ich gerade einen ganzen Schwung entwickelter 100D zurückbekommen. Ich war das Risiko eingegangen, meine "neue" Leicina Super ohne Testfilm für diverse Hamburg-Filmchen einzusetzen. Alles wunderbar, auch das Alstereisvergnügen ist trotz schlechtem Lichtes gut eingefangen worden.

Also Technik und Filmmaterial i.O. - also nichts zu diskutieren hier, tut mir leid ----- :-)

 

Worüber ich mich selber ärgere sind meine Anfängerfehler bezüglich der Kameraführung. Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Wirkung von Bewegung ist. Beispiel Alstereis...

 

1.) ruhiger Schwenk als Übersicht - langweilig

2) Verfolgungsschwenk eines Mannes auf Schlittschuhen: Obwohl die Kamera relativ unruhig ist, wirkt dieses sehr interessant, Umgebung wird sehr intensiv mit wahrgenommen....

 

Was ich hier schreibe, steht in 1000+1 Lehrbüchern, wenn man es dann aber wieder vor Augen geführt bekommt, weiß man warum es darin seht.... :-)

 

Apropos Filmbücher. Vor zwei Wochen fand ich auf einem Flohmarkt doch eine ganze Reihe netter Bücher. Eine "Senioreninitiative" hatte wohl Platzprobleme im Bücherlager. So bekam ich doch für 2 EUR einige Kilo Super 8 Bücher. Darunter drei nette Filmheftchen aus der Reihe "Film als Hobby"., der gleichnamigen Fernsehserie. Tja, so langsam bekomme diese Bücher Museumswert.....

 

Gruß Martin

Geschrieben

Hallo Namensvetter aus meiner ehem. Wahlheimat,

 

Ein Schwenk ist durchaus sinnvoll, um den Zuschauer Deines Film einen Überblick über den Ort des Geschehens zu vermitteln.

 

Wichtig ist ein ruckfreier, gleichmäßiger und ruhiger Schwenk. Schnelle Schwenks sind bei Verfolgungschwenks sinvoll bzw. wenn eine dramatische Atmosphäre erzeugt werden soll.

 

Statt Schwenken reicht auch eine Weitwinkelaufnahme (Totale) von der Alster. Das spart Film und macht den Film interessant, wenn man nach der Totalen Details in Halbnah- und Naheinstellungen filmt. Wenn Du die Kamera direkt ohne Stativ auf die Eisdecke stellst, erzeugst Du eine interessante Perspektive. Verwendest Du nun noch den Telebereich, kannst Du die Schärfentiefe über das Eis wandern lassen.

 

Also ran an die Kirschblüten ;-) Der Winter ist ja nun vorbei.

Geschrieben

"Nicht die Kamera bewegen, sondern Bewegung filmen"

 

Sag das mal den Kameraleuten von aktuellen Produktionen.

 

Mich nervt es total, wenn absichtlich die Kamera bewegt wird, damit es "reportagemäßig" aussieht. Oft bei Serien zu beobachten. Ich frage mich, ob es dafür irgendeine Vorrichtung gibt oder der Kameramann ständig wackeln muß. Oft meine ich dabei ein Bewegungsmuster zu erkennen.

 

 

Geschrieben

Hallo Martin (Gruß aus deiner alten Wahlheimat, leider haben wir uns ja nie getroffen)

 

Stimmt die Perspektive ist wichtig. Ich habe es tatsächlich während der Aufnahme versucht, in dem ich mich auf dem Bauch gelegt habe, das Eis einzufangen. Meine erstes Hobby Photographieren hilft sicher um gute Perspektiven zu definieren, sie hilft aber häufig nicht , um einen interessanten Film mit Bewegung zu erzeugen. Meine ersten Filme vor 10 Jahren waren tatsächlich Überblendungen von Standaufnahmen mit Stativ -gähn.

Richtig gut finde ich meine Filme, wenn wirklich was Interessantes passiert. Dabei ist die Umgebung (Berge, Straßen, Häuser,...) Beiwerk, die dann tatsächlich richtig wirken, wenn die Bewegung eines Objektes ins Spiel kommt. Übersichtsschwenk sollte ich aber viel sparsamer einsetzten, als ich es tue...

 

Tobias, ja stimmt "Dogma" und Lars von Trier lassen grüßen. Es war sicher eine zeitlang interessant, statt der perfekten Stativbilder- dokumentarisch wirkenden Handkameraaufnahmen zu sehen. Leider haben Sender wie RTL oder SAT1 dieses so massiv eingesetzt, dass es wirklich weh tut. Viel Schmerz bereitet die Vorabserie "K1" auf SAT1. Schaut euch die einmal an (natürlich nur zu Forschungszwecken). Wackelkamera, schlechte Schauspieler, abstruse Drehbücher und trotzdem gute Quote.

Ich bin beruflich drei Tage in der Woche (45x / Jahr) in Frankreich. Mein Hotel hat leider nur SAT1 im Angebot, da lernt man ARD zu schätzen, wenn man zurück ist...

 

 

Martin

  • Like 1
Geschrieben

Hallo Filmfreunde,

 

Ich habe verschiedentlich - mehr aus Spass - versucht, durch spezielle Kamerabewegung einen Quasi-Stereoeffekt zu erzielen, was manchmal auch gelungen ist! Natürlich hat dies mit "Stereo" nichts zu tun, und doch ist ein gewisser Effekt zu erreichen:

 

Dazu muss man sich ein sehr spitzes Dreieck vorstellen: Hypothenuse ca. 10-12cm, die beiden anderen Seiten entsprechen der Aufnahmedistanz, also der Spitz des Dreieck ist das aufzunehmende, an und für sich unbewegliche Objekt (zum Beispiel eine Blume), während die beiden anderen Punkte des Dreiecks eben etwa 10-12cm auseinander liegen. Mit der Kamera wird das Objekt (Blume) anvisiert und gleichzeitig die Kamera um diese 10-12cm langsam hin und her bewegt, etwa in 1 bis 2 Sekundentakt. Dieses Hin- und Herschwenken funktioniert nur mit dem ganzen Oberkörper bzw. mit sorgfältiger Beinarbeit. Was sehr wichtig ist, das Objekt (Blume) muss immer unverändert möglichst genau im anvisierten Bereich bleiben. Dabei arbeite ich wenn immer möglich mit einem Vordergrund, also in diesem Beispiel mit der Blume mit Gräsern oder kleinen Aestchen, welche sich dann im Film "bewegen".

 

Mit den Augen sehen wir ja Stereo, und daher wird jedes Objekt leicht von rechts und von links gesehen. Durch die obige Wackel-Aufnahme wird ein ähnliches Seh-Erlebnis simuliert. Es lohnt sich, einmal mit einem Restfilmstück solche Aufnahmen zu versuchen.

 

Viel Vergnügen, herzlichst

escalefilm

Ualy

Escalefilm

Ualy

Geschrieben

Hallo beisammen,

 

in diesem Zusammenhang musste ich an den Kurzfilm "La Jetée" von Chris Marker denken.

Der Film besteht ja nur aus abgefilmten Standbildern und entwickelt dennoch eine

unglaubliche Faszination.

Aber so ein Meisterwerk ist einfach eine andere Liga....

Geschrieben

Eine bestimmte Szene ist kein Foto, sondern bewegt sich ;)

 

Das stimmt!

 

Ich zitiere aus den unerschöpflichen Quellen des Internets:

 

"Nur für einen kurzen Moment, nicht länger als fünf Sekunden, bricht Marker aus den selbst statuierten Normen aus und präsentiert uns eine einzige bewegte Einstellung. Phänomenal platziert, in ihrer Wirkung eine Wucht, so eindrucksvoll, dass der Zuseher selbst für einen Moment an seiner Wahrnehmung zweifelt, denn hat sich das Bild nun bewegt oder nicht?"

 

Man kann übrigens aus allem eine Wissenschaft machen:

 

http://www.fluctuating-images.de/files/images/pdf/05Marker_LaJetee_Filser.pdf

 

http://othes.univie.ac.at/10950/1/2010-08-31_0347176.pdf

 

Beim letzten Link sind übrigens am Ende einige Standbilder aus dem Film zu sehen.

Geschrieben

@escalefilm:

 

Der Kameramann Guido Seeber entdeckte in der Stummfilmzeit einen solchen pseudostereoskopischen Effekt: Da die handkurbelbetriebene Kamera nicht richtig auf dem Stativkopf festgeschraubt war, gab es eine um die Stativschraube oszillierende seitliche Verschiebung des Bildes, die laut Seeber bei der Filmprojektion einen räumlichen Effekt hervorrief. (Ich glaube man findet es erwähnt im Buch "Das wandernde Bild. Der Filmpionier Guido Seeber", Berlin 1979)

Anfang der 1990er gab es ein amerikanisches Patent, das auf ähnlicher Basis mit Film- und Videokameras funktionieren sollte, Artikel dazu erschienen im "American Cinematographer" oder "SMPTE Journal". Konkrete Produktionen damit sind mir aber nicht bekannt.

 

Es funktioniert ähnlich wie die "wiggle stereography", also "Wackelbilder". Hier einiges dazu:

 

wiggle #1

 

Stereo GIFs

 

Kann man übrigens für Standbilder mit diverser Stereo-Freeware selbst erzeugen.

Geschrieben

Hallo Filmfreunde

@ Magentacine:

Deine Beispiele erscheinen mir auf meinem Prinzip zu beruhen, nur ist die Wackel-Bewegung viel zu schnell, eine wackelige Angelegenheit. Etwa um 1962 machte ich in 16mm eine Nah-Aufnahme, wobei die zwei vorderen Stativbeine als Drehpunkt funktionierten. Das Aufnahmeobjekt war irgend eine kurzstielige Blüte am Boden, und der Aufnahmeabstand betrug gemäss längster Stativbeinstellung etwa 160cm. Das dritte Bein war nicht ausgeklappt und der anfängliche Kamerastandpunkt befand sich praktisch am Boden. Während der Aufnahme hob ich langsam die Kamera im Radius der beiden Stativbeine in die Höhe und gleichzeitig betätigte ich noch die Zoom-Einstellung von 17 bis 85mm. Der doppelte Bewegungseffekt verblüffte mich damals, was mich dann zu weiteren Versuchen wie ich schon früher erwähnte, veranlasste.

 

Herzlichst

escalefilm

Ualy

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