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Was ist die Magie der Projektion für dich ?


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Liebe Zelloloid Freunde,

 

 

 

was genau macht bei euch den Reiz einer echten Filmprojektion aus ?

 

 

Wie würdet ihr den Unterschied zu einem Fernsehbild beschreiben oder welche Unterschiede nehmt ihr wahr ?

 

 

Als ich jetzt nach über 15 Jahren wieder eine meiner Super 8 Aufnahmen ansah, war ich sofort total begeistert !

 

 

Hätte nie gedacht, das da so viel Schärfe vorhanden ist und die Lebendigkeit und Frische der Farben . . . WOW

 

 

Es ist so, als ob ich wirklich wieder Eintauchen kann in das Leben welches auf / in Zelloloid gebannt ist . . .

 

 

Es hat etwas magisches und zauberhaftes für mich, strahlende Lichter und atmende Farben

 

 

Auch ist für mich der Sehvorgang ein ganz anderer als vorm Fernseher . . . passiv !

 

 

Hier entspannt und belebt sich mein Auge sofort und ist aktiver Betrachter :-)

 

 

Wäre dankbar für weitere Wahrnehmungen und Erfahrungen . . .

 

 

Brilliante Grüsse an alle Zelloloidies ;-)

 

Olaf icon_cool.gif S8 icon_cool.gif

Geschrieben

Hallo Olaf,

 

Gut dann mache ich mal den Anfang. Also das Erste was mich an einer echten Projektion begeistert, ist die Vorbereitung. Fernsehen kann m,an auch nebenher beim Bügeln oder Staubsaugen. Wenn man Leinwand und Projektor aufbaut und das Zimmer abdunkelt, dann ist man schon viel konzentrierter bei der Sache.

 

Nicht nur bei Schmalfilm auch bei Dias finde ich den Kontrastumfang immer noch besser als bei FS. Ob das nun meßtechnisch stimmt oder nicht, ich empfinde so. Selbst bei Video ziehe ich einen guten Röhrenbeamer allen anderen Geräten vor.

 

Na und dann ist eine Leinwand sicher auch immer noch größer als ein 42 Zoll Bildschirm. Das hat was mit dem Sehempfinden zu tun. Ein FS- Bild kann ich mit den Augen schnell "abfrühstücken" aber ein Bild wo ich nicht nur gerade ausschauen muß, wirkt interessanter. Wer es nicht glaubt, ein Tipp: Schaut Euch mal "Der mit dem Wolf tanzt" im Kino auf einer großen Leinwand an. Tolle Naturaufnahmen dabei. Dann holt Euch die DVD und schaut den gleichen Film im FS. Ihr werdet mir Recht geben, da schläft man ein. Warum? Weil auf einem kleinen Wiedergabegerät diese Bilder ihre Inhalte gar nicht ausspielen können. Da hilft auch eine hohe Auflösung nichts.

 

Na und da ist ja noch etwas anderes, aber auch das ist reine Geschmackssache. Ein Filmbild "lebt" weil es nie zu 100 Prozent ruhig steht, es "atmet". Auch ein Filmkorn das man optisch nicht mehr wahrnimmt, ist da und sorgt ebenfalls für diesen Eindruck. Film ist vielleicht auch deshalb etwas Besonderes weil man darauf nichtwie bei der Klotze alles schaut. Wer von Euch käme auf die Idee die Tagesschau auf Super8 wiederzugeben.

 

Dann ist mir noch etwas aufgefallen: Wenn die Auflösung des Filmes stimmt, sieht man auch viele Details, aber es kommt nicht so "hart" rüber. Was meine ich damit? Ein Freund, der auch Naturaufnahmen macht, hatte mir seine neuesten Bilder von einer Heuschrecke gezeigt. Die waren so clean, so crisp daß es den Eindruck erweckte, diese Heuschrecke sei künstlich hergestellt und dort plaziert worden. Anders kann ich es leider nicht beschreiben.

 

So, ich war mal so mutig. Aber bitte, jeder von uns sieht anders, empfindet anders. Bitte nicht wieder einen "Kriegsthread" draus machen.:-)

 

Gruß otti

Geschrieben

Hallo Olaf,

 

als Filmsammler kommt für mich zu dem Reiz der Vorbereitung (s. ottis Antwort) noch die Freude, jahrzehnte altes Material wieder "sichtbar und hörbar" zu machen.

 

Ich habe teilweise Filmmaterial aus den 40er/50er Jahren (also das Material selbst, nicht nur die Bilder/Töne).

 

Wenn dann auch noch interessierte Leute zusehen und es toll finden, ist der Abend gelungen.

 

Silas

Geschrieben

Für mich ist das Einzigartige am Kino die Diaprojektion über eine Fläche. Fernsehen, Video und Computer-Monitor funktionieren mit Blick direkt ins Licht der bildgebenden Einrichtung, sei es eine Kathodenstrahlröhre, sei es eine Flüssigkristallanzeige, sei es ein Leuchtdiodenbeet.

 

Dazu gehört unbedingt der verdunkelte Versammlungsraum mit theatralischem Cachet. Ich halte nichts vom kahlen Kasten und schon gar nichts von der Popcorn-Abfertigungsanlage. Video-Monitore verderben das Kino, an Türen geklebte Dolby-Logo verderben es, alles Plastikzeug verdirbt es. Das einzige, was im Kino aus Plastik sein darf, ist der Film. Kino ist bourgeoise Unterhaltung, man darf es nicht industriell werden lassen. Ich bin Fabrikarbeiter, also will ich für mein Geld nicht wieder Fabrik erleben, sondern Luxus. Ich will Holz, schwere Stoffe, Glanz und Gloria.

  • Like 4
Geschrieben

Ich bin Fabrikarbeiter, also will ich für mein Geld nicht wieder Fabrik erleben, sondern Luxus. Ich will Holz, schwere Stoffe, Glanz und Gloria.

 

genau.

aretha: "willst du die keulen oder die flügel?"

jake: "ich will vollständige tiere"

blues brothers

Geschrieben

Ich will Holz, schwere Stoffe, Glanz und Gloria.

 

Hallo,

der Themenstarter meinte ja was völlig anderes nämlich was die Projektion dem Hobbyfilmer bedeutet. Die Antwort gab er größtenteils schon selbst und ich halte es für müßig dem meinen Senf anzufügen. Weil Du aber das "kommerzielle Kino" ansprichst, das folgende "zur Abrundung des Bildes".

Die Faszination an der Materie erfaßte mich in der "Volksschule" so mit etwa 8 bis 10 Jahren. Dort erschien regelmäßig einer der 16mm Filme vorführte und da erlebte ich zum ersten Mal Farbfilme mit Ton. "Blick in die Welt" und "Fox tönende Wochenschau" war auch dabei.

Bis ca. 1983 war ich regelmäßiger Kinobesucher - mehrmals in der Woche. Den letzten Film sah ich dann in Stuttgart nämlich "Ein mörderischer Sommer" mit Isabelle Adjani. Mehr und mehr setzten die Stuttgarter Theater Filmvorführer ein, die meiner Vermutung nach in Disco Clubs zu Hause sein mußten. Aus mir unbegreiflichen Gründen wurde plötzlich der Lautstärkeregler so hochgedreht, daß ich nur noch mit beiden Mittelfingern am Ohr das Geschehen auf der Leinwand vefolgen konnte. Reklamation nützte null und ich blieb weg. Von heute auf morgen.

Hinzu kamen andere Beobachtungen. Wenn Filme wie "Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe" (Dokumentarfilm von Dagmar Wagner) nur als Exoten im Programmkino Platz finden macht das nachdenklich.

Und dann das handwerkliche. Vor dem Krieg waren die Filmstudios in Berlin Babelsberg eine der größten und modernsten der Welt. Als man die deutsche Konkurrenz erfolgreich mit der Anschuldigung den Nationalsozialisten willfährig gewesen zu sein ausgeschaltet hatte (wie war das mit Eisenstein und Stalin?) boomte Hollywood. Ich empfehle mal sich "Kolberg" anzusehen und die Art wie einer wie Harlan arbeitete. Rein vom handwerklichen. Das ist im Vergleich mit Produktionen heutzutage geradezu "Können".

Holz und schwere Stoffe sind der kleinste Teil des Problems.

Aaton.

Geschrieben

Hallo,

ein Thema noch gehört an die Stelle: Mittlerweile hat man sich an den carport und ähnliche Anglizismen (der absolut harmlosen und vernachlässigbaren Art) gewöhnt. Einen Eindruck davon was es sonst noch gibt erhalte ich jedesmal beim Lesen von Beiträgen zu "Hybridthemen" im Schmalfilmbereich. Da denke ich beim Lesen, "wie bitte, wo, was..."?

Wenn ich eine Fremdsprache erlerne mache ich das im Normalfall wenn ich "Mindestsympathien" für das Land und das Volk empfinde. Wenn ich aber irgendwann mal merke daß die Sache völlig einseitig ist beginne ich kritischer zu hinterfragen. Seit mindestens der Zeit als ich "aus dem aktiven Kinogeschehen" ausstieg, lese ich keinen deutschen Filmtitel mehr. Im Fernsehen gibt es im Normalfall den "Vorspann" nur in Englisch - interessanterweise werden Fernsehkrimis deutscher Produktion mit englischen "Songs" unterlegt. Schlechtes Zeichen für ein Volk das Teile seiner Geschichte zu Tabus erklärt, Symbole und Lieder aus der Zeit mit Verboten belegt etc. Ich hab leider keine Zeit das jetzt intensiver zu beackern, ich muß zum Arzt, der schließt um 17 Uhr.

Aaton.

Geschrieben

Warum, wenn von "Können" die Rede ist, ausgerechnet ein leidlich talentierter Handwerker wie Veit Harlan und ein realitätsverleugnender Durchhaltestreifen wie "Kolberg" in diesem Zusammenhang als Beispiele herangezogen werden, kann und muß ich nicht verstehen... Das Dritte Reich hat den Aufstieg eines Veit Harlans erst ermöglicht und forciert. So monumental Kolberg auch gewesen sein mag, aber : Hallo?!?! Als nächstes kommt noch "Der ewige Jude" als Beispiel , wie man Werbung richtig macht. Wenn wir schon vom Können alter Meister schreiben, dann seien bitte Namen echter deutscher Film-Größen wie Murnau, Lang, Lubitsch oder die Dietrich genannt. Daß die deutsche Konkurrenz nach dem Kriege ausgeschaltet worden wäre, ist Geschichtsverdrehung hoch drei. Die deutsche Konkurrenz hat schon lange vorher freiwillig das Weite gesucht oder ist schon in den 20ern in Richtung Hollywood aufgestiegen. Weibliche Stars des Nazi-Kinos verloren nach dem Krieg ihr Publikum, weil sie vom Publikum zu sehr mit dem Dritten Reich assoziert wurden. Ein Heinz Rühmann war auch nach ´45 erfolgreich trotz allen Drecks am Stecken. Es wird bestimmt wieder ein Verriß von Aaton kommen, daß er mal wieder total missverstanden wurde und jemand, der ihn eines Besseren belehrt, keine Ahnung hat, etc pp. Ist mir egal... Selbst hier im Forum ab und zu mitzulesen wird immer nerviger.

 

 

Zum Reiz der Projektion: den spüre ich ich am deutlichsten hinterher; dieses Gefühl, wie wennste schwebst... Ein guter Kinofilm erweitert das Bewußtsein und macht den Gang leichter... Diesen Aus-dem-Kino-Kommen- Effekt kann im kleinen auch das Schmalfilmformat erzeugen - nicht so doll wie richtiges Kino, aber mehr als eine digitale Projektion, bei der ich mehr auf die technischen Schwächen als auf den Film achte. Film kann auch unter freiem Himmel laufen. Diese Woche lief im Wuppertaler Hardt-Park frei und open air DEM Wim Wenders SEIN (ich formuliers mal bewußt bergisch) "Alice in den Städten". 16mm-Kopie. Das Kino-Feeling während des Films und danach war genauso, als käme man aus dem Saal in die Stadt zurück.

  • Like 1
Geschrieben

Ich mochte damals die ungesunde matschige Maggi-Brühe (VHS-Video) nicht. Mir war der gesunde Körnerfraß (Super8) lieber ;-) Während aus dem Röhrenfernseher Strahlung freigeben wurde, wird vom Projektor leuchtendes Licht an die weiße Wand geworfen. Super8 ist authentisch, ideal geschaffen um Erinnerungen festzuhalten und wiederzugeben. Man hebt sich ab vom schnelllebigen und meist oberflächlichem Massenkonsum.

Geschrieben

Hallo,

interessant ist die Reaktion schon. Man darf nur mal in die Nähe von Tabuthemen kommen und schon geht es los....Zur Sache: Die Erwähnung von Harlan und Kolberg ist mehr oder weniger zufällig weil ich durch Ausschnitte des Film im Fernsehen daran erinnert wurde - das Original hatte ich vor Jahrzehnten in Stuttgart gesehen. Weder eine qualitative Bewertung des Films noch die von Harlan waren Thema es ging mir nur um die Gegenüberstellung dessen "was Film einmal war und was es heute ist: Im Klartext - wenn ich Arni als Terminator sehe im Kugelhagel von Maschinenpistolen und der Junge steht wie eine Eins, dann ist Kolberg für mich direkt Kunst.

Alles klar?

Ein anderes Thema ist die Aufbauschung "der Gefahr von Rechts" egal durch wen. Die sogenannte NSU ist für mich eine kriminelle Clique die normalerweise mit vorhandenen Gesetzen und normalem Polizeieinsatz bekämpft hätte werden können. Das Phänomen kriminellen Handeln "in der Gruppe" ist bekannt (die "Moormörder" Jan Brady und Myra Hindley etc.) und um Aggressionen gegen andere auszuleben kommen natürlich Ideologien gerade recht.Glaubt einer im Ernst daß da ein "Programm" dahintersteckte? Auf der andern Seite ist es mehr als auffällig wie Buback im Prozess mit seinen Argumenten mundtot gemacht wurde und die ganze RAF Geschichte ist unaufgearbeitet. Und erzähle mir keiner da wird nicht vertuscht.

Zu weiteren politischen Debatten bin ich hier nicht bereit und werde zu weiterem Müll auch nicht mehr Stellung nehmen.

Übrigens Kolberg: Lies mal die Entstehungsgeschichte und wie Harlan darauf reagierte weil seine drastischen Schlachtenschilderungen von Goebbels als "nicht opportun" eingestuft wurden. Zumindest scheint er nicht in jeder Phase der Zusammenarbeit mit dem Regime besonders froh gewesen zu sein.

Aaton.

Geschrieben

Hallo,

 

Schade eigentlich. Ich hatte darum gebeten, keinen Kriegsthread draus zu machen und schon........

Ich denke der Forenstarter hatte damit auch was anderes gemeint.

 

Krämer73 , ich glaube fast Du bist noch unter einem anderen Nicknamen hier unterwegs. Die anderen wissen schon was ich meine.:-)

Aber daß Du gerade Wim Wenders hier erwähnst, damit hast Du Dich selbst ins Aus geschossen. Dieser Depp, der immer gerade das für toll hält, wofür er gerade Geld bekommen hat, ist wirklich das schlechteste Beispiel in einem Schmalfilmforum überhaupt. Dieser Mann hat den längsten "SONY" Werbespot der Welt gedreht und nennt das dann auch noch Film. Das geht gar nicht!

Übrigens scheinst Du einige Geschichtslücken zu haben auch aus jüngster Zeit. Wer hat denn über "Ponds" jahrelang Hollywood finanziert? Aber lassen wir das. Es gibt Menschen die sind resistent gegen jede Art der Richtigstellung.

 

Ich denke hier geht es ums Feeling, was macht Projektion per Projektor aus. Wer über Filminhalte streiten will, kann doch einen eigenen Thread eröffnen. Laßt uns doch bitte bei der Sache bleiben.

Denn auch ich bin an einem ehrlichen Gedankenaustausch interessiert. Na und wenn sich davon Einzelne genervt fühlen, sollen sie doch dahin gehen wo der Pfeffer......

 

Gruß otti

Geschrieben

Ich hatte darum gebeten, keinen Kriegsthread draus zu machen und schon........

 

Hallo,

warum hast Du denn darum gebeten - ich hätte das nicht gemacht.

Heute Einschalten des PC und da im Start....Tiger tötet im Zoo in Köln Wärterin....

Dann las ich die Kommentare auf 10 Seiten. 67 Seiten mit 466 Zuschriften wollte ich mir nicht antun (ich ahnte was kommt). Auf jeder Seite bestimmt 6 Zuschriften mit identischem Inhalt: Das arme seltene Tier. Warum hat der Zoodirektor den Tiger mit der Flinte erschossen. Beruhigungsgewehr hätte doch auch gereicht. Vielleicht drei Gegenkommentare...."es wäre besser wenn manche hier ihre Kommentare unterlassen"....Auch das gabs: Hätte der Tiger den Zoodirektor doch auch gleich.....

Wir sind hier in einem Forum. Egal in welchem. Foren sind Spiegel der Gesellschaft.

Aaton.

Geschrieben

Das heisst aber nicht, dass Du jedes, wirklich jedes Thema hier offtopic ziehen musst, Aaton.

 

Aaton: Mach doch einfach einen eigenen Thread auf, wenn Dir danach ist, ein anders Thema zu besprechen, als das vom Thread-Initiator grundsätzlich sonstwo hinzuziehen. Es nervt. Alle. Ich kriege täglich mehrere PMs von Leuten die mich etwas fragen oder gute Bastel-Ideen haben und es nicht öffentlich tun mögen, weil sie keine Lust mehr auf die Aaton-initiierten Streitereien haben.

 

So. Wenn Du antworten möchtest, mach bitte einen neuen Thread auf oder schreib mir eine PN.

 

---

 

Zum Thema:

 

Es ist vielschichtig, was die Projektioon so unvergleichlich macht. Zur Wahrnehmungsphysiologie wie gesagt kommen später noch mehr Gedanken. Was (für mich) aber zählt: Die Zeremonie. Das ganz bewusst hinsetzen, das Raum verdunkeln, das sich bequem machen. Das leise Rattern des Projektors, das öffnen der Weissblechdose. Der Duft von Leinwand, Film und Projektor. Das einfädeln, Bildstrich und Schärfe einstellen, dann das Erleben der Reaktionen der Betrachter.

Ich habe vor ca. 12 Jahren angefangen, regelmässig und "ambitionierter" zu Filmen (bezugnehmend auf den anderen Thread von Ernst). Alle filem seit dem werden mit jedem Jahr Alter immer besser. Die Wochenenden, die Reisen, die Partys und die Ausflüge vor 10 Jahren -- was hat sich alles verändert seit dem! Fast immer, wenn ich freunde zu Besuch habe, wird irgendwann der Projektor angeschmissen und es werden 3 oder 4 10-20 Minüter eingelegt. Es ist jedes mal ein kleiner Trip, eine Welle aus Emotionen wie Begeisterung, Wehmut, Dankbarkeit und Freude. Es ist das Wissen, ein Unikat zu Besitzen und zu Zeigen. Diese Stimmung, dieses Gesamtgefühl dass eine Projektion auslöst... das schafft kein Foto, kein Dia, kein Tagebucheintrag.

 

Ich filme übrigens grundsätzlich und vorsätzlich stumm. Um Platz zu lassen für den Ausdruck dieser Emotionen, für das "weisst du noch", für das "da haben wir doch". Unterlegen tu ich höchstens mit ein bisschen Hintergrundmusik, die asynchron und nur grob zur gezeigten Zeit passend ausgewählt wird. Die Musik ist da oft ein Katalysator... und muss dabei nicht lippensynchron sein.

Geschrieben

Kommen wir nun wieder zu etwas völlig anderem, nämlich dem Thema des Threads:

 

Filmtechniker schrieb:

"Für mich ist das Einzigartige am Kino die Diaprojektion über eine Fläche. Fernsehen, Video und Computer-Monitor funktionieren mit Blick direkt ins Licht der bildgebenden Einrichtung, sei es eine Kathodenstrahlröhre, sei es eine Flüssigkristallanzeige, sei es ein Leuchtdiodenbeet."

 

Das ist genau der Punkt. Besser kann man es nicht ausdrücken !

Geschrieben

Das heisst aber nicht, dass Du jedes, wirklich jedes Thema hier offtopic ziehen musst, Aaton.

 

Hallo,

jetzt hör endlich mal auf mit dem immer wiederkehrenden und saudummen Gerede mit den stets gleichen Argumenten. Ich hab mich zu Filmtechnikers Äußerungen ausführlichst dazu geäußert wie sich nach meiner Beobachtung "Kino" (in dem ja bekanntermaßen projiziert wird nicht nur auf die heimische Leinwand) in den letzten 30 Jahren verändert hat. Das beginnt mit der Hochregelung vom Ton bis zum Unerträglichen und endet mit den Filmtiteln und dem Vorspann nur noch in Englisch. Der Rest ist Reaktion auf die Attacken von Krämer 73 und darauf habe ich ein Recht.

Und Dich hat keiner zum Forenwauwau gemacht.

Aaton

Geschrieben

Hallo,

 

Erst einmal Danke. Es gibt sie noch, Forenmitglieder die verstehen. :-)

 

Ja das was Filmtechniker beschreibt, ist ja genau das was ich unter Sehpsychologie angesprochen habe....

 

Ja peaceman, so geht es mir auch. Es sind nicht nur Erlebnisse, Begebenheiten...., das Leben ist eben so, da begegnet man lieben Menschen auf der Leinwand die gar nicht mehr unter uns sind.

Auf der anderen Seite sind es auch lustige Sachen. Zu meinem ersten "Krimi" gibt es ein "MakingOff". Mein Kumpel sollte fliehen da er verfolgt wurde. Aber keiner wußte daß es auf dem Weg eine nasse Stelle gab. So rennt er los und hüpft plötzlich mit einem Bein und einer weißen Socke durchs Bild weiter.... Oder, ich der Verfolger nähere mich: Mein Freund hat dann die Kamera übernommen. Aber trotz Weitwinkel, es paßte noch nicht. Also Kamera immer weiter zurück, bis..., ja ja dahinter war ein Teich......:-)

 

Aber seht Ihr, Ihr bringt mich auf einen ganz neuen Gedanken. Wißt Ihr warum für mich Film noch so einen Reiz hat? Wenn ich auf Umkehrfilm gedreht habe, sieht man das ja auch, Pausen Schwarz. Aber das ist es! In einer Zeit wo man nur noch belogen und betrogen wird von Politik, Werbung usw., da ist doch eine Filmaufnahme wie eine Offenbahrung. Warum? Weil an diesen Aufnahmen nichts gelogen sein kann. An einem Film kann ich nicht nachträglich Personen einfügen, eine Sonne oder Leute vor einem anderen Hintergrund postieren. After Effects oder Photoshop funktionieren da nicht! Das heißt, Film ist ein Stück Authentizität in einer Welt die nur noch virtuell zu sein scheint mit allen Risiken und Nebenwirkungen.

 

Sorry, ich bin kein Prophet, aber ich glaube ich habe jetzt einen Punkt gefunden warum ich auch weiter filmen werde, ja auf Film natürlich.:-)

 

Gruß otti

  • Like 1
Geschrieben

Das mit der Authentizität ist ein sehr guter Punkt. Und nicht nur erlaubt das Medium wenig Manipulation (möglich ist sie ja schon, zum Beispiel im Schnitt), es liefert auch eine bestätige Folge unkomprimierter, rasterloser Einzelbilder. Das macht eben einen großen Unterschied zur Deltakompression und H.264 -- nicht umsonst sieht jede Projektion besser aus als die noch so teuer erstandene Abtastung.

 

Ich habe die letzten Tage ein paar Schwarzweiss-Filme belichtet und entwickelt. Und dabei festgestellt, dass mir da eigentlich kaum etwas fehlt! Natürlich hat Farbe ihren Reiz, aber dass, was Film (und insbesondere dessen Projektion) ausmacht, das kann SW genau so gut. Der Film vom letzten Wochenende war der erste Geburtstag eines Patenkindes von mir. In einer Hütte im Wald mit großer Wiese... Planschbecken, Grill, Crocketspiel, Stockbrot, Zelten und derlei Dingen. Eigentlich prädestiniert für Farbfilm -- aber das Ergebnis ist so lichtdurchflutet, fein gezeichnet und brillant, dass die fehlende Farbe wirklich nicht störend empfunden wird. Die bekommt der Kopf offenbar dazugerechnet, und das verstärkt die Immersion offenbar nur noch.

 

Ich habe nun zumindest bewusst keine Angst mehr vor den Zeiten ohne Farbumkehrfilm. Das Projektionserlebnis, das funktioniert auch so!

  • Like 1
Geschrieben

@ peaceman

" Ich habe die letzten Tage ein paar Schwarzweiss-Filme belichtet und entwickelt. Und dabei festgestellt, dass mir da eigentlich kaum etwas fehlt! "

DANKE für diese Anregung . . . mir liefen dabei sofort spontan Schauer den Rücken runter :-))) werde ich mit Sicherheit auch mal wieder probieren

SW hatte eh schon immer und auch heute noch / wieder seinen besonderen Reiz und eine eigene Ästhetik . . .

  • Like 1
Geschrieben

Hallo,

 

Auch wenn das jetzt nicht unbedingt zum Schmalfilm gehört, aber ich finde z.B. Krimis in SW viel spannender als in Farbe. Farbe lenkt irgendwie von der Dramatik der Szene ab.

Bestes Beispiel, die alten Edgar Wallace Streifen im Gegensatz zu den späteren mit Uschi Glas.

 

Gruß otti

Geschrieben

"WEr warf den ersten STein? Na?" "Sie wars sie wars! - - - äh. er wars er wars" (mehr oder weniger genau nach LEben des Brian)

 

Nach der Maxime, das alles Politisch ist, auch das Unpolitische, warum nicht mal auch in einem Hobby-Forum politisch werden!

 

Aatons Aussagen konnte man so nicht stehen lassen... und ich habe den Doku-Fiktions-Film wie "Jud Süss - ein Film als Verbrechen?" zweimal gesehen, der ein sehr differenziertes Bild von Harlan zeichnet und seinen inneren und äußeren Konflikten. Ich glaube nicht, daß Harlan ein Nazi war. Aber wem ist das Hemd nicht näher als die Hose. Ein Film wie Kolberg war ohnehin mehr Göbbels´ Monumentalwerk und ich halte Harlan für einen Mann aus der 2. Reihe, der auch ein Nutznießer der vorangegangenen Talent-Flucht war.

 

Zur Situation des Deutschen Films unmittelbar vor, während und nach dem Dritten Reich sei als Lektüre empfohlen "Die UFA - Stars im Dritten Reich. Frauen für Deutschland". Es war eben das Schicksal eines Großteils der 30/40er Frauen-Stars, nach dem Krieg zu sehr mit dem Nazi-Kino-Glamour assoziert zu werden... und in den 30ern jung und am Anfang der eigenen Schauspiel-Karriere gewesen zu sein. Ich hasse solche Verschwörungstheorien, wie eben diese, das deutsche Kino sei nach dem 2. Weltkrieg gezielt ausgeschaltet worden.

 

@ otti61: Wenn Du diese Person meinst, die eine Zeit lang hier durchs Forum geisterte, und mich damit assozierst, halte ich das mindestens für eine geschmacklose Unterstellung...

 

Ich hatte diese damaligen Attacken kopfschüttelnd mitgelesen und muß im nachhinein dem Aaton ANERKENNEND zusprechen, wie gefaßt und taktvoll er damals darauf reagierte. Ok?

 

Es war von "Alice in den Städten" die Rede, nicht von Wenders als Person. DEIN Problem, wenn Du Wenders nicht magst... "Alice" war grobkörnig, der Bildstand war auch nicht der Ruhigste... mitten in der Vorführung ist dann noch der Film gerissen... Trotzdem hatte Alice´s Kameramann Robby Müller das Beste aus den damals sehr begrenzten Mitteln rausgeholt. Welcher bekannte Film sollte also besser in ein Schmalfilmforum passen?!?

Geschrieben

hab grad wieder mit genuß alles gelesen, was da zum thema des aktiven bzw. passiven sehen einer filmprojektion stand, und ich die authentizität und das können und wollen im moment der erinnerung und der vorführung als die erfassbarsten gründe finde, gibt es eben auch einen wissenschaftlichen effekt, den es zum Thema der filmprojektion zu wissen gilt.

 

* der Phi-effekt, der bei der filmprojektion auftritt und in den zwischenphasen(dunkelphasen) psychologisch den kopf mit phantasie auffüllen lässt und ...

-->http://en.wikipedia..../Phi_phenomenon

 

* der Beta-Effekt, der bei der Videoprojektion auftritt und bei zwei oder mehreren Punkten bei gleich-aufeinander folgenden bilder zu einer anderen Art des Scheinsehens führt

-->http://en.wikipedia....i/Beta_movement

 

die Projektion ist letztendlich immer eine -->Illusion<--, die es aufrecht zu erhalten gilt, das ist wie Zauberei, die darf niemals fassbar werden, das ist wie Rauch, unfassbar, magisch, rätselhaft, und dadurch umso schöner! Und deswegen braucht es eben diese Dunkelphasen im Bild, es gibt ja auch schon videoprojektoren, die genau auch darauf ausgelegt sind, den Phi-Effekt auch mechanisch umzusetzen.

 

Mag jeder halten wie er es will, genau wie peaceman schon die kompression und natürlich der fehlender Kontrastumfang (beziehungsweise das umfassende, was ein Bild im Film darfstellen kann) als Schattenseite der Videoprojektion dargestellt hat (bzw. ein genau in die richtige richtung gesteuertes Bild von den automatischen belichtungen ist ja echt praktisch, oder eben faaad. Das kurzzeitige Reagieren KÖNNEN der Belichtung der Situation( der Uhrzeit und Schatten, der Brennweite, oder eben Tricks wie Gegenlicht usw. sind eben genausowichtig).

 

Optisch betrachtet haben haben mich die graublauschattierten Tafelberge im Horizont Spaniens und das glitzern von Spinnennetzen zum Film gebracht.

Der Rest hat natürlich durch die Schwere der Materialien, ihrer Beständigkeit und der direkten und verdienten Belohnung seiner Arbeit seine Schuldigkeit getan.

Beim Filmen fühle ich mich immer wie ein Cowboy und so pfeife ich dann immer lachend ein Liedchen auf meinen Lippen, wenn mein Plan funktioniert hat :D

 

ALLES GUTE wünsche ich beim Filmen und letztlich genußreichen Projektion, denn da wird der Film, oder der Moment jedes Mal wiedergeboren (das hat dann auch "religiöses" bzw. "mystisches" - so wie Dionysos, das heisst übersetzt auch "der Zweimal-Geborene" ... übrigens ist die figur des Jesus auch nur eine zusammenkunft von Apoll und Dionysos ... aber wollen wir mal nicht zuweit ausholen, hihihi ... ich mag aber eben diesen Vergleich sehr gerne, will aber niemanden auf die Füße treten, der sich jetzt in seinem Glauben verletzt fühlen könnte. Das Kino ist eben auch ein Gefühl, das wir als letztes modernes Mysterium, das wir in unserer Gesellschaft noch haben, begreifen müssen -:) mal schaun wie´s weitergeht, aber diese Wahrheit beweißt mir, dass es ziemlich egal ist, ob jemand sagt, Film ist tot, Film ist sowieso nur lebendig, wenn er projiziert wird. Tja. That´s it, also licht aus, film läuft! :)

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