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Geschrieben

hat man die seltene Gelegenheit, einen s/w Film der Zwischenkriegsgeneration zu sehen, kann es schon einmal vorkommen, dass einem die tränen vor lauter rührung kommen. damals war halt kino noch kino. Ich würde gerne über diese Filme von Fritz Lang u. a. (Panzerkreuzer Potemkin) ein bisschen Literatur lesen, über die "Urväter" des Kinos nachlesen. Kann mir da jemand einen Tip geben, eine Buchempfehlung?

verbindlichen Dank

Sebastian.

Geschrieben

Über den amerikanischen Stummfilm gibt es ein großartiges Buch von Kevin Brownlow, dt. DIE PIONIERE DES FILMS. Spannend, historisch genau und mit unglaublichen Bildern. Mal ansehen hier:

 

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3878773862/qid%3D1077112249/302-6341875-2006469

 

Zum deutschen und europäischen Stummfilm gibt es auch eine reihe guter Bücher, wie wär's mal mit einem Besuch in der nächsten öffentlichen Bibliothek? ;)

 

Ansonsten gibt es im Antiquariat oder bei eBay sicher noch die KLASSIKER DES DEUTSCHEN STUMMFILM (auch ein später erschienenerTONFILM-Band existiert), das ist auch ganz solide gemacht:

 

http://www.kinokunst.de/FBooks/FBooks_d/Citadel/G10212_KlassikerDesDeutschenStummfilms1910-1930.jpg

Geschrieben

Zu "Bronenosez Potemkin" unternimmt Enno Patalas in den kommenden Monaten einen Rekonstruktionsversuch, der die gekürzte Gosfilmofond-Fassung, die bereits kurz nach der Premiere zweimal geschnitten wurde, unter Zuhilfenahme englischer und amerikanischer Versionen nach der von Kurt Meisel komponierten Musik in ein adäquates Schnittverhältnis restituiert. Leider mochte Gosfilmofond nicht das (wenn auch wie oben erwähnt geschnittene) Originalnegativ für eine Umkopierung dem Bundesarchiv zur Verfügung stellen. Auch die Fertigung zumindest eines ZwiPos in Moskau wurde abgelehnt mit Rücksicht auf mögliche Gefährdungen des alten Negativs bei Umkopierung auf dortigen neueren Kopiermaschinen.

Somit leider keine "strahlende" "Metropolis"-Version zur nächsten Berlinale, sondern eine zumindest textuell korrigierte Version, die leider aus zahllos gedoubelten Umkopierungen besteht, inkl. Bildstrichfehler.

 

Geld für eine Digitalisierung á la "Metropolis" stand hierfür nicht zur Verfügung.

Geschrieben

Geld für eine Digitalisierung á la "Metropolis" stand hierfür nicht zur Verfügung.

Hallo,

sage mal, hast du mehr zu diesem speziellem Thema?

Geschrieben

@ cinerama:

 

Ach, wieder mal Metrooooopoliiiiiis, wichtigstes Stummfilm vonne Welt!

Sicher der wichtigste Stummfilm für alle, die nur einen kennen. :lol:

 

Immer, wenn einer gerade mit Restaurieren "fertig" ist, fängt der nächste an...

Geschrieben

Ja, ja - wieder nur die alte Anti-Berlinkult-Häme, @magentacine

:lol:

Besser nur einen Film als gar keinen ...

(russische Revolutionsfilme kennen noch weniger, abgesehen von der kürzlichen Stummfilmreihe im Filmmuseum Frankfurt, die nicht einmal tournierte. Auch die Bonner Kinemathek kurbelt da viel zu isoliert vor sich hin. Und wie geschildert, will ja keiner das "Potemkin"-Negativ mehr anrühren, also müssen eben ungeniert prä-nationalsozialistische Monumentalfilme wieder ran. Wie hieß das noch? "Zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl" - Unkraut vergeht nicht).

 

Zumindest der hiesigen Kinemathek Lieblingsfetisch (Fritz Lang und Marlene) dient als devotionales Vehikel, das "nebenher" überhaupt noch die teure EU-gesponsorte C-Reality-Naßscan-Maschine am Laufen hält, bevor sie wieder eingemottet wird, oder sobald in Museumskinos Film nicht mehr als Original, sondern von der DVD gezeigt wird, wie oft genug schon angekündigt wurde (vgl. JVC-Beamer-Bericht im TV- und Filmkameramann über das KoKI in Freiburg oder die Rede des Berliner 'Arsenal'-Gründers auf dem Symposium zur "Zukunft des Kinos" 2002, doch in anbetracht der teuren Leihgeber und schlechten Kopien künftig alte Filme gleich auf DVD zu zeigen. :cry:

"Metropolis"-Spott ist in anbetracht der schleichenden Wertezersetzung da der strategisch unzureichende Ansatz: nicht dieser Film ist schuld an der herrschenden Programmlangeweile in deutschen Kinos und der Repertorie-Desinteressiertheit in etlichen Museumskinos, sondern deren auteur-Theorie-verschulte Macher, die immer einen Aufhänger oder Vehikel zur eigenen Legitimation brauchen, sonst werden noch die Gelder gestrichen. :idea:

Geschrieben

cinerama schrieb:

Besser nur einen Film als gar keinen ...

 

Deine Meinung - meine sieht anders aus. So what?

 

"Metropolis"-Spott ist in anbetracht der schleichenden Wertezersetzung da der strategisch unzureichende Ansatz:

 

Bei mir ist M-Spott immer am Platz, denn die Ehrfurcht, die man Studenten und Besuchern von Stummfilm-Livemusikaufführungen vor diesem (tricktechnisch wunderbaren) Werk immer einreden will, finde ich lächerlich. Fritz Lang hat so viele bessere Filme gedreht, und das Traurige ist, daß viele Menschen, die nur mit solchen "anerkannten Meisterwerken" wie M. in Kontakt kommen, dann glauben, alle Stummfilme seien so pompös und verstaubt. :shock:

Außerdem lenkt die z.T. zwangsneurotische Beschäftigung einiger FiWis/Restaurierer (als sei dieser "Kampfstern Galactica" der zwanziger Jahre ein gotischer Dom, den Generationen immer wieder neu rekonstruieren müßten) davon ab, daß weniger bekannte, aber künstlerisch und handwerklich bessere Filme aus dieser Zeit mangels Geld den Archiven quasi unter den Händen zu Staub zerfallen. :x

 

Den Spaß am Megatrash M. will ich keinem verderben, nur mal ein bißchen gegen den Sockel kicken, der klingt nämlich hohl. Sage ich als Verehrer Fritz Langs! :)

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