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Geschrieben

http://yt.cl.nr/f14Ih-m3vp0

 

"Das Bild von einem grauen Karl-Marx-Stadt erscheint generationenübergreifend bindend und prägt die Wahrnehmung der Stadt Chemnitz bis heute. Ein einmaliger Filmfund überrascht nun mit ganz anderen Ansichten.

 

Drei Studenten der Technischen Hochschule haben 1974 und 1975 Karl-Marx-Stadt filmisch in einer Art dokumentiert, wie sie ohne Vergleich ist und unserer Stadt damit eine Dokumentation ihrer jüngeren Vergangenheit hinterlassen, deren Existenz und Wiederentdeckung ein Glücksfall für Chemnitz ist.

 

Auf 8 mm-Farbfilm sind 25 Minuten lang Szenen aus Karl-Marx-Stadt, mit genialem Blick gedreht und gekonnt geschnitten, zu sehen. Karl-Marx-Stadt erscheint bunt und lebendig und man möchte glauben, zumindest in diesen Jahren ging die Idee von der sozialistischen Großstadt, im Besten Sinne ihres Anspruchs, auf. Die Szenen zeigen bekannte Orte in Karl-Marx-Stadt, immer im Zusammenhang mit Aktivität; Menschen, Verkehr. Zentralhaltestelle, Centrum-Warenhaus, Fritz-Heckert-Platz, die neue Bahnhofshalle im Bau. Besonders Wertvoll sind 5 Minuten Nachtaufnahmen aus der Innenstadt. Alles mit einem künstlerischen Anspruch umgesetzt und in der unvollkommenen und gealterten Qualität, des 8 mm Filmmaterials, faszinierend entrückt wirkend.

 

Die Macher des Films heißen Peter Diekert, Christian Schmidt und Lothar Förster. Damals Studenten der Physik an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt. Der Film wurde mit einer PENTAKA 8 - Kamera auf ORWO-COLOR mit 16 Bildern in der Sekunde gedreht. Technisch nicht vergleichbar mit der heutigen digitalen Videotechnik. Die Filme hatten eine Spieldauer von 5 Minuten. Die Kamera wurde mit einem Uhrwerk angetrieben, das vor jeder Szene aufgezogen werden musste. Da der Film 16 mm breit war, lief er doppelt so lange, musste aber in der Kamera gedreht werden was unterwegs schwer umsetzbar war, denn dies musste im Dunkeln geschehen. Nach dem Entwickeln des Films im DEFA-Kopierwerk, Berlin-Johannisthal, was 3 Wochen dauerte, wurde der Film mit einer Klebepresse geschnitten. Vor einigen Jahren wurde der Film dann digitalisiert. Der Originalfilm ist erhalten.

 

Herr Diekert stellt den Film nun zur Veröffentlichung zur Verfügung. Dafür wurde der Film von Sandro Schmalfuß digital aufgearbeitet und mit Untertiteln versehen, welche die Drehorte mit ihrer damaligen Bezeichnung benennen. Am Ende des Filmes sind die drei damaligen Studenten und die Kamera mit welcher der Film gedreht wurde, zu sehen.

Das historische Filmdokument ist kein ostalgischer Beitrag sondern soll den wichtigen Teil der Chemnitzer Stadtgeschichte zeigen, der Erinnerung dienen und informieren."

 

Sandro Schmalfuß

 

Das war KARL-MARX-STADT

Peter Diekert, Christian Schmidt , Lothar Förster 1974/1975

Sandro Schmalfuß 2012

25 Min

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Geschrieben

danke für den link

 

aber ganz ehrlich - so reizvoll ist dieser ort nicht, nie gewesen. nur in den großaufnahmen sind hier und da erträgliche ecken zu entdecken. totalen wurden ja zum großteil auch vermieden. ..... :smile: da sind filmkönner an der der Kamera gewesen. sehr schöner normal 8 film und sehr schönes orwo color.

 

sehenswert sind die unverbauten T3D.

 

/unklar ist mir, warum die macher selbst die am filmende gezeigte admira 8f als pentaka 8 bezeichnen.

Geschrieben

. ..... :smile: da sind filmkönner an der der Kamera gewesen. sehr schöner normal 8 film und sehr schönes orwo color.

 

Hallo,

ich bin da anderer Ansicht - ich hab vor Erreichen der Filmhälfte abgeschaltet, vielleicht schau ich mir die zweite Hälfte heute Abend noch an.

Das ist Doppelacht und damit bereits "das Bemerkenswerte". Unklar ist mir warum die penetranten Laufstreifen sein müssen. Bei keinem meiner Filme hab ich sowas je gesehen, dieser Film muß ja so bedeutend gewesen sein, daß er einige hundertmal lief. Er ist ja "digitalisiert" worden, hat man das "per Programm" nachträglich inszeniert? Solche Dinge hab ich von Herrn Muster gehört. Zum Inhalt: Eine Farbdiaserie wäre dem Inhalt gerechter geworden und das ständige Schwenken der Kamera, mal nach links, mal nach rechts, verärgert.

Aaton

Geschrieben

...lach... /ich habe das lob in bezug darauf ausgestoßen, dass die filmer es geschafft haben, diesen schrecklich häßlichen ort so abzulichten, dass man prinzipiell länger als eine halbe minute zuschaut....

 

 

heute sieht es dort nach den nachwende umbauten (alles schnell schnell und billig - auf effekt) noch schlimmer aus. die schrecklichste stadt, die ich kenne,

 

der film ist für "betroffene", also menschen, die dort gelebt haben oder schon mal hinmussten durchaus interessant. die fahrzeuge, die tatra straßenbahn. usw. aus als diastreifen.

 

zu den laufstreifen. gerade für einen film aus der ddr bzw. dem ostblock ist der zustand durchaus durchschnittlich. du darfst nicht vergessen. es gab hier keine bolex und auch keine gehälter die eine hochwertige filmausstattung zuließen. das betrifft auch die wartung der geräte. abgesehen von den wenigen möglichkeiten hierzu.

 

ich kann mich noch an den beginn meiner eigenen filmerei erinnern. das war in den 8oer jahren. in den ersten monaten hatte ich nicht einmal eine auffangspule für den projektor. die gab es einfach nicht zu kaufen. ich behalf mir also mit einem eigenbau. ....

 

vorgeführt wurde ja meist auch mit den abenteuerlichsten geräten. gehandelt wurde mit zum teil uralt gebrauchtgeräten, die zum mehrfachen neupreis verkauft wurden. ich habe für einen gebrauchten pentax pm 81 zwei monatsgehälter ausgegeben. ... usw.

 

beim schnitt kamen aber wohl die meisten streifen auf den film. schau dir mal die filmbetrachter von meopta oder pentacon an.... das ist wirklich kein filmschonender konstruktionsansatz.

 

zusätzlich kamen viele filme bereits aus dem kopierwerk stark verschrammt zurück. offenbar wurde, was man immer befürchtet hatte, wirklich jeder film vor dem rücksenden, zunächst von der stasi gesichtet. (dazu gab es mal einen bericht im schmalfilm)

 

sei also nachsichtig mit diesem a m a t e u r f i l m und betrachte ihn im zeitlichen kontext.

Geschrieben

zusätzlich kamen viele filme bereits aus dem kopierwerk stark verschrammt zurück. offenbar wurde, was man immer befürchtet hatte, wirklich jeder film vor dem rücksenden, zunächst von der stasi gesichtet. (dazu gab es mal einen bericht im schmalfilm)

 

 

Hallo,

so hatte ich mir die Filmerei in der DDR eigentlich nicht vorgestellt. Ich dachte immer das wäre dort so eine Art "Volksbewegung" und blickte ein bißchen neidisch auf die Leute dort.

Zu obigem Satz: 1977 kam für die Famile die Hiobsbotschaft daß ein Familienmitglied unheilbar erkrankt war (der, der mit der Exakta Varex fotografierte und die ich heute noch habe). Ich wollte nicht untätig sein und "unternahm etwas". Thema: Überwärmtherapie (Hyperthermie). Es war ein "von jetzt auf nachher Entschluß" und meine Mutter stand bei der Sache daneben. Ich rief in Dresden an und verlangte Manfred von Ardenne zu sprechen. Der sei gerade im Garten und es würde eine halbe Stunde dauern. Das Gespräch kam zu Stande und der Professor sagte nach der Situationsschilderung, die Methode sei leider noch nicht ausgereift.Er war aber sehr freundlich. An die Stasi dachte ich keinen Moment, aber immerhin war der Mann an der Entstehung der sowjetischen Atombombe beteiligt und es war ja noch die Phase des "kalten Krieges". Das Familienmitglied verstarb aber im Sommer 1977.

Aaton

Geschrieben

naja... verlieren wir uns nicht in diesen dingen. sicher hat er gezwungermaßen (deportation) nach dem krieg in russland forschungsarbeit betrieben.

 

vergiss aber nicht: abgeworfen haben die russen eine massenvernichtungswaffe nie irgendwo, um zivilisten grausam umzubringen. das war eine andere macht.

Geschrieben

naja... verlieren wir uns nicht in diesen dingen. sicher hat er gezwungermaßen (deportation) nach dem krieg in russland forschungsarbeit betrieben.

 

vergiss aber nicht: abgeworfen haben die russen eine massenvernichtungswaffe nie irgendwo, um zivilisten grausam umzubringen. das war eine andere macht.

 

Hallo,

mich würde mehr der Artikel im Schmalfilm interessieren - da gings doch sicher nicht nur um das Thema Stasi sondern ( vermute ich) mehr um das Schmalfilmhobby "im Osten".

Aaton

Geschrieben

...ich suche das mal raus, und schicke dir dann den text. es gab auch mal einen artikel über porst. der hat die farbfilme auch in der ddr entwickeln lassen. d.h. diese wurden ja wohl auch einer kontrolle unterzogen.

 

prinzipiell war das filmen doch eher beschwerlich. was letztlich dazu führte, dass sich viele sehr mit der theorie beschäftigt haben. rohfilm gab es nicht immer zu kaufen.

 

ein familienmitglied hat bei orwo gearbeitet. dadurch waren gelegentlich die gießnummern bekannt, die lieber nicht gekauft werden sollten, oder diejenigen, die man unbedingt veruchen sollte, irgendwo zu ergattern.

 

die produktionsbedingungen bei orwo waren in den letzten jahren ja schrecklich, wegen der umweltverschmutzung, den urarlt produktionsanlagen usw. in wolfen wurde alles selber produziert, angefangen bei den trägerfolien.

 

in den dunkelbereichen haben teilweise gefangene gearbeitet.

 

da orwo sehr export orientiert gewesen ist (indien, südamerika - bollywood drehte damals fast ausschließlich auf orwo), ging der meiste film ins ausland. nur die randstücke der gießbahnen, also eigentlich der verschnitt wurde für den heimischen markt konfektioniert. und das war dann auch noch mangelware.

 

ich kann mich erinnern, als mir meine mutter freudestrahlend zwei super 8 filme mitbrachte, die ihr ein kollege in berlin besorgt hatte. berlin wurde als hauptstadt, und damit die bonzen und parteimitglieder, die heute ja wohl mehrheitlich in der cdu sind, deutlich besser mit waren versorgt. welche enttäuschung beim auspacken - es waren ds 8 filme. eine solche kamera hatte ich gar nicht.

 

kurz - filmen war kein massensport - es war ein abenteuer. trotzdem hat es auch zu dieser zeit sehr großen spaß gemacht. vielleicht gerade, weil man nicht immer drauflos filmen konnte. eigentlich ja genau das, was wir den videofilmern immer vorwerfen.

Geschrieben

Hallo,

hochinteressant wenn es so ist wie geschildert (z.B. mit "den Randstücken der Gießbahnen", dem Export zu "Bollywood" oder den Gefangenen im Dunkelbereich). Was heute Atom oder "die Rechten" sind war für uns im Westen nach dem Kreieg die Russen. Ich weiß nicht ob Dir "die Insulaner" noch ein Begriff sind mit ihrem "Professor Quatschni". Ich weiß wie auf mich das wirkte - die Russen waren die Bösen und basta.

Ein Jahr vor dem was ich schon schilderte (1976) war ich in Moskau. Und machte meine Beobachtungen. Ich war unterwegs und hatte zu wenig Rubel eingesteckt. Im Kreml mußte ich mir den Besuch der Kirche in der Iwan der Schreckliche beerdigt ist verkneifen weil Eintritt verlangt wurde (mit dem hatte ich mich beschäftigt seit ich 1957 Eisensteins Film gesehen hatte), in der U-Bahn machte ich der streng blickenden Kontrolleurin an der Schranke klar, daß ich mir das mal anschauen wolle, aber keine Rubel habe und die Frau verstand und ließ mich rein. Mehrere Hochzeiten fielen mir auf und Jugendliche vor dem Hotel wollten Kugelschreiber und die Russin die mich begleitete wurde nicht müde zu betonen, man würde sich freuen wenn wir wiederkämen. Da hat mir gedämmert, die sind ja ganz anders als gedacht.

Mein Schulfreund (Pädagoge) besucht regelmäßig die Familie einer Lehrerin in Moskau und hat auch schon Sibirien bereist - mit der Transsib.

Aaton

Geschrieben

schmalfilm 4/2006:

 

Die Spur führt nach Berlin

Stasi - der größte deutsche "Schmalfilmclub"

von Claus Krönke

 

super spannend!

 

Hallo,

besten Dank für den Hinweis. Claus Krönke - wohnt der nicht an der Mecklemburgischen Seenplatte (BCFI?)?

Aaton

Geschrieben

...naja. nachweislich ging es deutschland in seiner geschichte immer dann am besten, wenn es gute beziehungen mit russland hatte. ich denke, sich den blick und den geist auch in diese richtung offenzuhalten - ist sicher richtig.

 

für uns auf der ostseite sind natürlich die amerikaner und israel die bösen gewesen. ich kann mich daran erinnern, als wir in der schule geld für die greulopfer in vietnam gesammelt haben. später für die in nikaragua, guatemala, dann granada, und immerwieder palästina.... leider konnte ich bei meinen reisen dorthin meine prägungen bislang nicht durch beobachtungen ins positive umkehren. sie wurden eher bestätigt.

 

 

zurück zum thema film: ....

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