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Das schönste Kino der Welt ...


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Geschrieben

In der Tat ein sehr schönes Kino. Es war Tuschinskis fünftes Kino in den Niederlanden und sollte ein gehobenes Publikum ansprechen. Das Haus hat heute 6 Säle. Der große Saal hat 789 Sitzplätze und die Säle 2 bis 6 haben zwischen 75 und 191 Plätze. Im großen Saal wird ausschließlich Popcorn-Kino gezeigt, die Hälfte der kleinen Säle wird auch für Arthaus-Filme verwendet.

 

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Geschrieben

Danke, @Sam, für den Programmhinweis.

Sicherlich ein bemerkenswertes historisches Kinos.

Aber wer ist nun der/die Schönste im ganzen Land?

Seit Schneewittchen immer eine Geschmacksfrage.

Gut, dass man sie nie ganz klären wird.

 

Das TUSCHINSKI durfte ich in einer 70mm-Gruppe vor einigen Jahren besichtigen.

Eindrücke: toll als Programm- und Arthouse- wie als Repertoirekino - weniger optimal für Breitwand- oder Blockbusterfilme.

 

Zumindest ist es dringend erhaltenswert - und wenn dies einmal abgesichert ist, sehne ich mich nach der Frage: welches ist nun das schönste "moderne" Kino der Welt?

Geschrieben

Schon eindrücklich

 

Schlimm die Sitze, da krampft sich mir immer der Magen zusammen, wenn ich diese Polyamid-Plüsch-Schaumstoff-Blech-Monster sehe, dann noch in geschmacklosen Farben. In ein Kino mit Holzinnenausbau gehören hölzerne Sitze. Die können ja auch gepolstert sein.

Geschrieben

1921 erbaut, handelt es sich um ein historisches Großkino in einem ungewöhnlichen Stilmix aus Art Deco, Jugendstil und Japonismus. Nicht nur Kino sondern auch die geräumigen Foyers in 3 Stockwerken (Parkett, 2 Ränge) sind sehenswert. Jahrzehntelang war hier Rauchen erlaubt, so dass Decke und Wände des Saals früher stark abgedunkelt waren. Während das Tuschinski in aufwendiger Kleinarbeit restauriert wurde, hat man aber die Bestuhlung weniger sorgfältig gewählt - Hauptsache Beinfreiheit und Multiplex-Sessel. 70mm können die, soweit ich weiß, gar nicht zeigen. Der Projektionsraum liegt übrigens einen Stock über dem 2. Rang, auch hier wieder die früher übliche strikte feuerpolizeiliche Trennung von Saal und Projektionsraum.

Die Bühne ist nicht mehr bespielbar, da das Bühnenhaus für weitere Kleinstkinos (wenig empfehlenswert) genutzt wurde. Hier gab es vor einigen Jahren auch noch eine selten genutzte Kinoorgel.

Vor einigen Jahren gab es mehrmals die Woche regelmäßige Führungen (auch auf Englisch), das scheint lt. Webseite der Pathe-Kette nur noch auf Nachfrage und Vorbuchung möglich zu sein. Üblicherweise laufen jetzt US-Blockbuster, für die besseren Plätze gibt es noble Extra-Arrangements.

 

Mein bisheriger Favorit steht übrigens in Paris:

LE GRAND REX

http://www.fnacspectacles.com/static/uploads/fnacv2/flash/360/75-grandRex-fnac.swf

Geschrieben

Das schönste Kino der Welt?

Das, in dem ich in der Kindervorstellung mutig in der ersten Reihe King Kong und Godzilla gesehen habe (um dann am Abend doch noch schnell unter dem Bett nachzusehen, ob da nicht ein Monster versteckt ist.. :roll: ).

Und das Kino, in dem ich es zum ersten Mal gewagt habe, die Hand meiner weiblichen Begleitung festzuhalten - und dann der erste Kuss.

Geschrieben

Natürlich kennt man das Tuschinski in Amsterdam. Ich war schon mehrere Male dort. An Pfingsten 2012 wurde die Kinoorgel nach zehnjährigen Restaurationsarbeiten wieder in Betrieb genommen. Das Eröffnungskonzert war ausserordentlich eindrucksvoll. Aber kennt jemand das Castro in San Francisco? Das ist meiner Meinung nach der Inbegriff betreffend Kino. Eine Reportage davon befindet sich auf www.operateur.ch.

 

Lichtspielfan

Geschrieben

Ja, CASTRO ist sehr gut. Und spielt Repertoire grossenteils auf Film und in 70mm (vermutlich aufgrund der Schwulenszene - weil musical-kundig - gibt es dort für etliche Klassiker eine stabilere Zuschauerschaft, vermute ich).

 

***

 

Üblicherweise laufen jetzt US-Blockbuster, für die besseren Plätze gibt es noble Extra-Arrangements.

Ist leider üblich, paast aber nicht optimal in eine Haus mit schwieriger Akustik und mässiger Bildbreitenwirkung - was bei alten Kinos eben das Problem ist. Allenfalls REX in Paris hatte da ein Bildwand-Extension gedacht (von einigen Cinerama-Einbauten in ehemalig Atmosphere-Theater einmal abgesehen).

Aber auch ein architektonisch klassisches oder schönes Haus kann nicht alles leisten...

 

***

 

Die Begehung im TUSCHINSKI mit einer 70mm-Gruppe (obiger Kommentar) meinte eine 70mm-Gruppe des BELLEVUE CINERAMA/NFM, die nach dem BELLEVUE-estival einen Rundgang auch im TUSCHINSKI machte (darunter Düsseldorfer, Frankfurter, Karlsruher, Essener, Berliner und Dortmunder). Ich drückte mich leider missverständlich aus (als gäbe es im TUSCHINSY die 70mm-Projektion. Meiner dunklen Erinnerung nach war dort Ernemann 15 installiert - stimmt das?).

Geschrieben

Ja, CASTRO ist sehr gut. Und spielt Repertoire grossenteils auf Film und in 70mm (vermutlich aufgrund der Schwulenszene - weil musical-kundig - gibt es dort für etliche Klassiker eine stabilere Zuschauerschaft, vermute ich).

 

***

 

 

 

Tuschinski ist nicht im geringsten Funktionell, grausame Architektur, übler Kitsch. Da gab es in Amsterdamm besseres, was leider nicht mehr besteht. WArum immer noch der überladene Kitsch erhalten wird? Steht nicht zur Diskussion.

 

Castro, na ja, nett und auch ein athmosphärisches Theater. Nur weils 70mm bringt, ist das noch keine funktionalistische Architektur. Auch dort nur ein Normalbild Portal an der Bühnenöffnung.

Aber nett, der Musikprofessor mit 82 Jahren an der Orgel.

 

Stefan

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Geschrieben

Es soll ja hier nicht nur um Funktionalität, sondern wohl hauptsächlich um Ästhetik gehen. Also nicht "technisch schön" sondern architektinisch schön. Und Ästhetik liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Daher gilt es meiner Meinung nach alte Bauten zu erhalten, solange sie noch original geblieben sind bzw. so restauriert wurden, dass sie die Architektur einer Epoche widerspiegeln. Dabei spielt Funktionalität meiner Meinung nach eine sehr untergrordnete Rolle.

 

In anderen Ländern pflegt man klassische Kinobauten, große Kinoketten erhalten diese und betreiben sie weiter. Bei uns hingegen reist man nur nieder, beinahe auch noch den Zoo Palast. In England feiert man immer noch Premieren im Odeon Leicester Square. Dabei geht es auch um den Erhalt von Kultur und Tradition. Bei uns feiert man Premieren in einem Musical Theater oder in austauschbaren Multiplexkisten.

 

Viele Grüße

Pascal

Geschrieben

Stefan hat mit seiner provokanten Äusserung nicht unrecht: irgendwann muß man die Dinge auch ohne Verklärung sehen, auch wenn man aus ästhetischen Gründen einige Produkte der Vergangenheit ins Herz geschlossen hat.

 

Zwar ist heute aus politischen Gründen jedes ältere (auch das verrottetste) Altkino erhaltenswert (nur in diesem einen Punkt widerspreche ich ein wenig Stefan). Bald einmal wird sogar jedes größere Auditorium mit regelmäßigen Bewegtbild-Vorführungen erhaltenswert sein, falls Kino als Verwertungsplattform aussterben sollte. Aber den Maya-Untergang haben wir ja auch noch ganz knapp umsegelt...

 

Im Ersnt: Aus Ihrer Zeit heraus betrachtet sind die Atmosphere-Theater (aus Sicht der Architekturtheorie) womöglich eklektizistisch, zudem ist das TUSCHINSKI synkretistisch.

 

"Protzarchitektur" einiger historischer Paläste harmoniert also nicht immer mit sublimer Kunstsinnigkeit, sondern folgt kommerzieller Beweihräucherung.

 

Aber auch die Imitation des Stils italienischer Opernhäuser durch den Kinoarchitekten Gerhard Fritzsche (in Berlin: ZOO PALAST, ASTOR LOUNGE, MAXIM Turmstr.) finde ich in Teilen konservativ und als Rückkehr zum "Bürgerlichen": gefolgt von akustischen Einschränkungen und bildtechnischen Fehlplanungen, wo sie die Bildwandrahmen nicht den Kurven der ovalen Grundrißlinie anschmiegten, sondern (bei Fritzsche selbst noch Ende der 1950er Jahre) auf das Niveau der alten Kastenbühne zurückfielen. Die LICHTBURG in Essen erscheint mir wie ein retrograder Klotz der 50er-Jahre, der die Trennung von den "goldenen" Zwanzigern nicht verkraftet hat, nicht wirklich Neues wagte und betulich auf vergangene Größe Bezug nimmt.

 

Die Cinerama-Bauten der expansionisten amerikanischen "Kulturimperialisten [?]" etwa des "Pleitiers" N. Reisini finde ich hingegen spannender - blick- und gehöröffnender: darunter PACIFICS CINERAMA DOME in Los Angeles bzw. ROYAL PALAST Berlin. Und sicherlich auch einige Omnimax-Kinos, so z.B. das ehemalige Imax am Berliner Marlene-Dietrich Platz.

 

Und so "gnadenlos" es klingt: auch das, was der alte Professor oben sichtlich auf der Kinoorgel spielt, ist zumeist eher schrecklich anheimelnde, süßlich-verkitschte "Gebrauchsmusik". Diese Orgeln sind zudem Rummelplatz-Musikinstrumente und für virtuosen Betrieb wenig geeignet - um Lichtjahre vom Hochstand der Kirchenorgeln und deren Repertoire entfernt.

 

Trotzdem aus heutiger Sicht natürlich erhaltenswert.

Geschrieben
Und so "gnadenlos" es klingt: auch das, was der alte Professor oben sichtlich auf der Kinoorgel spielt, ist zumeist eher schrecklich anheimelnde, süßlich-verkitschte "Gebrauchsmusik". Diese Orgeln sind zudem Rummelplatz-Musikinstrumente und für virtuosen Betrieb wenig geeignet - um Lichtjahre vom Hochstand der Kirchenorgeln und deren Repertoire entfernt.

 

Na, Na,Na....

Da muss ich dir aber auf´s heftigste widersprechen.

Die Kinoorgeln aus dem ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts sind nun wirklich alles andere als "Rummelplatz-Musikinstrumente". Wurlitzer, und andere, bauten zwar auch Orchestrions (Mechanische Karrusellorgeln) aber diese sind eher ein Nebenprodukt der Kinoorgeln als andersherum.

Eine Kinoorgel, in der entsprechenden Umgebung installiert und fachkundig unterhalten, steht weder in ihrem Klang noch im Repertoir einer Kirchenorgel nach ( wobei es der Orgel ziemlich egal ist ob man auf ihr Bach oder Beatles spielt).

Leider gibt es weltweit nur noch eine Handvoll "Theater Organs", die sowohl an ihrem ursprünglichen Standort als auch in ihrer geplanten Registrierung erhalten sind. Und da liegt das große Problem. Wurlitzer ( als Marktführer) baute seine Orgeln immer nach den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und passte die Registrierung entsprechend an. Somit war zwar eine gewisse Standardisierung ( innerhalb der Register) vorhanden, das einzelne Instrument ( bei Wurlitzer Opus genannt) war jedoch eine sehr individuelle Angelegenheit.

Wenn ein solches Instrument dann allerdings in einer anderen Umgebung eingebaut oder gar aus einzelnen Registern ein neues zusammen"gebastelt" wird geht und ging das in den allermeisten Fällen senkrecht in die Hose.

 

Zum Repertoir wäre noch anzumerken, das Kinoorganisten selten auf fertige Partituren zurückgriffen (greifen konnten) sondern häufig "Meister der Improvisation" waren. Ein Hausorganist kannte sein Instrument in und auswendig und wusste wie er die Orgel "sprechen" lassen konnte.

Ohne auf den "Sinn" der muskalischen Stummfilmbegleitung und deren Entwicklung näher einzugehen( das würde den Rahmen sprengen) steht eine virtuos gespielte Kinoorgel in nichts, aber auch gar nichts einer Kirchenorgel nach ( wobei man natürlich auch die ursprüngliche Zweckbestimmung der jewiligen Instrumentengruppe nicht auser acht lassen darf).

 

Leider ist die die Generation der alten Kinoorganisten inzw. samt und sonders verstorben, sodass es nur noch sehr wenige Musiker gibt die überhaupt noch wissen, wie ein solches Instrument zu spielen ist. Und hier liegt wahrscheinlich auch die Ursache deiner Aussage Kinoorgeln sein "Rummelplatzinstrumente".

 

Ein Musiker, ob nun Pianist oder (Kirchen)organist, ist zwar technisch und künstlerisch durchaus in der Lage, einer Theaterorgel Töne zu entlocken, Wenn es aber darum geht die "Seele" einer solchen Orgel zu enthüllen und zum Klingen zu bringen, tut er /sie sich in den allermeisten Fällen schwer. Ich habe viele, sehr gute, Organisten gehört, die sich an einer Wurlitzer versuchten und kläglich scheiterten, weil sie es eben wie eine "normale" Kirchenorgel behandelten.

 

Nein, ein Rummelplatzinstrument ist eine Theaterorgel nun wirklich nicht (gewesen). Es wurde bestenfalls in späteren Jahren ( > 1970) dazu gemacht. Ich erinnere mich mit Grausen an die kläglichen, ja gradezu stümperhaften Versuche einiger "Profis" die Wurlitzer im Berliner Musikinstrumentenmuseum zu spielen ( einige wahren zumindest so ehrlich zuzugeben, dass sie vor der Aufgabe kapituliereten und einfach so spielten, wie sie es gewohnt waren) oder das unsägliche "Organ Stop Pizza" in Arizona, ja da ist Rummelplatz.

 

Wer jedoch mal einen Dwight Thomas, eine Rosa Rio oder eine Ron Reseigh an einer der "großen" Orgeln (live) gehört hat der wird schnell den Unterschied erkennen.

 

Btw. wer sich über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Theaterorgeln informieren möchte: Die ATOS ( American Theatre Organ Society)ist ein guter Startpunkt.

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