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Geschrieben

So, nachdem sich die SW Filmerei wieder in den Vordergrund drängt, was mich pers. sogar sehr freut, möchte ich ans Entwickeln gehen.

 

Foma Entwickler kommt für mich nicht in Frage.

 

Calbe Entwickler gibt es nicht mehr

 

 

 

Meine Frage, da ich mit anderen Entwicklern keine Erfahrung habe:

 

 

Welchen SW Umkehrsatz kann man für Adox und Agfafilme von Wittner verwenden, um einen projezierbaren SW Umkehrfilm entwickeln zu können.

Geschrieben

Hallo,

Vorsicht - ich habs selber noch nie probiert und würde das nur mit Orwo UN54 versuchen. Warum? Weil das ein Rezept für die Umkehrentwicklung von Negativfilm ist und ich nicht weiß wie sich da "auf Umkehr getrimmte" Materialien verhalten.

Erstentwickler

Wasser 50 Grad 750ml,

Fotoplex 1 10ml,

Fotoplex 2 2ml,

Natriumsulfit 50,0gr,

Hydrochinon 12,0gr,

Soda sicc. 60,0gr,

Phenidon 0,5gr,

Diglycol 10ml,

Kaliumbromid 2,0gr,

Benzotriazol 0,2gr,

Dem Entwickler werden 3gr Kaliumthiocyanat zugesetzt (Kaliumrhodanid) und auf 1000ml aufgefüllt. Das ist der Erstentwickler. Dasselbe Rezept wird als Zweitentwickler verwendet ohne das Kaliumrhodanid. Ich geh davon aus, daß bekannt ist, wie Phenidon in Diglycol gelöst wird.

Bleichbad

Wasser 900ml,

Kaliumdichromat 5gr,

Schwefelsäure 20%ig 25ml,

Auffüllen auf 1000ml

Klärbad

Wasser 900ml,

Calgon 2gr,

Natriumsulfit sicc. 50gr,

Wasser auffüllen auf 1000ml

Prozess

Erstentwicklung 8 Min.

Wässerung 5x1 Minute

Bleichbad 5 Min.

Wässerung 2x1 Minute

Klärbad 5 Min.

Wässerung 5 Minuten

Zwischenbelichtung 2x11/2 Minuten (500 Watt, Abstand 1 Meter)

Zweitentwicklung 5 Minuten

Wässerung 2x1 Minute

Fixierbad (normales Negativrezept) 2 Minuten

Schlußwässerung (mit Netzmittel)

Rezept stammt vom fototechnischen Beratungsdienst der CG Chemíe (die meines Wissens nach immer noch die Chemikalien liefern). Ich geh mal davon aus daß z.B. der Unterschied zwischen sicc. und krist. bekannt ist.

Aaton

  • Like 1
Geschrieben

Ich verweise auf den Artikel von Hr. Friedemann Wachsmuth im Schmalfilm mit genauen Entwicklungsabläufen, Zeiten und Rezepten für die erforderliche Chemie.

 

Hallo,

das nützt z.B. mir gar nichts weil ich es exakt wie der Threadstarter mache: Gelesenes Heft in die Papiertonne. Mach ich seit 30 Jahren so sonst sieht man irgendwann kein Land mehr. Heißer Tipp aus der Praxis.

Aaton

Geschrieben

danke erstmal für die große mühe. der auflistung!

 

ich werde es auf jeden fall versuchen

 

 

 

gibt es denn evtl. ein alternativprodukt zu foma? ich meine einen fertigen ansatz, zudem man nur nocht wasser geben muss..... / ganz so wie beim tetenal farbentwickler. dieser funktioniert ja für farbentwicklung ganz erstaunlich gut.

 

 

(ich hoffe, ich werde jetzt nicht gleich wieder von einem inquisitor angeschrieben, weil ich in einem sw thema zweimal das wort farbe verwendet habe (manchmal finde ich einige meiner landsleute einfach zum ....))

Geschrieben

gibt es denn evtl. ein alternativprodukt zu foma? ich meine einen fertigen ansatz, zudem man nur nocht wasser geben muss

 

Das Entwickler-Rezept von Peaceman im Schmalfilm beruht auf Dokumol optimiert durch ein paar Zusätze - das dürfte kein Problem sein.

Nur das Bleichbad ist wohl ein eigener Ansatz.

Wenn man sich die Materialien besorgt hat dürfte aber der Ansatz nicht viel schwieriger sein, als der Ansatz von z.b. Pulverentwickler im Fotolabor.

 

Wenn Interesse besteht könnte ich Dir den Artikel einscannen.

Habe auch noch ein paar "historische" Rezepte aus einem alten Büchlein....

Geschrieben

Ich hab das als PDF in hübsch, schicke ich Dir nachher mal zu. Ich werd Jürgen mal fragen wie er es mit einer (kostenlosen) Veröffentlichung des Artikels hält.

 

Hallo Friedemann,

ich schreib Dir eben eine PN - sei so gut und schau in einer Weile mal nach.

Aaton

Geschrieben

Hallo Schmalfilmfreunde,

ich war lange Zeit "Selbstansetzer" und bin komplett eingerichtet, vom Filterpapier über den Peleus Ball bis zur Balkenwaage mit Gewichtssätzen. Irgendwo hab ich noch die letzte Preisliste der CG-Chemie (Brenner lieferte das mal) und ich rate jedem da mal Berechnungen anzustellen (oder Überlegungen - auf das Wegwerfen von Zeitschriften komme ich auch noch). Es geht immer auch um "das Ausnutzen" der Bäder. Ich hab mir das vorhin mit dem Foma Satz angeschaut. Der hält nicht lange und kostet fast 30 Euro. Ein Entwicklungsbeutel von Wittner ca. 20 Euro. Bei mir "schlief" die Sache ein als ich immer unregelmäßiger Nachschub für das Fotolabor fertigte, weil ich eben Farbe machte. Ein Punkt sollte wohl bedacht werden: Ein dunkles Kapitel ist der Umgang mit fotografischen Bädern durch den Anwender. Da gehört nichts ins Klo. Ein ebenso finsteres Kapitel ist (angeblich) das, was die Leute damit machen wenn die Bäder sachgerecht beim Sondermüll der Kommune abgegeben werden. Ich hab vor wenigen Jahren kiloweise Kaliumdichromat beim Sondermüll entsorgt - die Schwefelsäure gleich mit.

Ich hab mich lange in Fotoforen "aufgehalten". Dort schrieben Leute die mitleidig über meine 18x18 Bildchen (vom quadratischen Rollei Negativ) lächelten während sie ihre Bilder in der Badewanne entwickelten. Ich fragte mich stets was die damit machen. Irgendwann reifte in mir der Wunsch die Familienchronik in Alben enden zu lassen. Da stellt man Überlegungen an: Welche Bildgröße, wie umfangreich wird das etc. Ich will das nicht vertiefen und weise auf die Fernsehsendung über den Sammler unlängst hin. Da gabs ein Problem - die vielen Filme. Mit Zeitschriften kommt man irgendwann auch dahin. Ganz sicher.

Aaton

Geschrieben

Muß mich ja melden, sonst vermißt mich noch jemand . . . nichtamplatz.gif

 

Grundsätzlich ist das Entwickeln von Kamera-Schwarzweißfilm keine Hexerei. Die kleine Zahl von Entwicklersubstanzen spiegelt wider, daß es eigentlich nur darum geht, aus den Entwicklungskeimen in etwa 100millionenfacher Verstärkung eine Silberwolle wachsen zu lassen. Die organischen Entwicklerverbindungen lagern sich dabei in mehr oder weniger gleichbleibender Manier um die aus den Kristallen sprießenden Silberfäden an.

 

ID-11 (Ilford Developer) und D-76 sind identische Rezepte. Sie gehören in die große Gruppe der traditionellen Metol-Hydrochinon-Ansätze. Mehr und mehr wird das Metol durch das weniger giftige Phenidon ersetzt, das im Großen etwas andere Eigenschaften besitzt. Ich hatte, dies zur Illustration, in meinem Betrieb einen Hydrochinon-Phenidon-Entwickler als Hausrezept, hauptsächlich variiert in der Menge Sulfit.

 

Viele Entwicklerrezepte unterscheiden sich bloß durch die Mengen solcher sekundärer Zutaten. Das Natriumsulfit löst Silbersalze auf. Man nutzt diesen Effekt für die so genannte unechte Feinkornentwicklung aus, weil über die Entwicklungsdauer ständig an den Körnchen geknabbert wird. Dies verringert das Silberwachstum im Ganzen. Ein Rezept läßt schneller entwickeln, als das Sulfit wirkt, ein anderes umgekehrt.

 

Echte Feinkornentwickler sind auf Grundlage von Paraphenylendiaminen und Artverwandten gebaut. Die sind seit den 1890er Jahren bekannt. Man kann aber auch wie 1879 entwickeln mit Eisenoxalat, nur hat man ein sehr dünnes Bild zu vergegenwärtigen. Es ist aber unschlagbar weich und detailliert in den Schatten. Noch ältere Rezepturen aus der Zeit der Naßplatten funktionieren mit modernen Filmen kaum.

 

Neofin-Chemie war ein erster Versuch, Strichfilme zu zähmen. Sie stammt vom Fotografen Willi Beutler, der aus harten Dokumentenfilmen brauchbare Halbtonbilder entwickelte. Im Gegensatz zur Neofin-Technologie hat man beim Gigabitfilm weiche Negative bei ausentwickelter Höchstdichte und entsprechend mehr Empfindlichkeitsausnutzung.

 

Zum Umkehren möchte ich bemerken, daß das Verfahren mit dem Negativbild steht und fällt. Man kann nur ein schönes Positiv erhalten, wenn man erst ein wenigstens mittelkräftiges Negativ entwickelt hat. Dieses muß durch und durch gebleicht werden, bei den echten Umkehrfilmen (Fomapan R, Agfa-Scala) auch der Unterguß. Das Klärbad nach dem Bleichen muß gleichermaßen gründlich wirken und alles beim Bleichen löslich gemachte Silber herausziehen. Dazu ist energische Agitation nötig. Danach kann nichts mehr schief gehen: Die Zweitentwicklung ist Durchschwärzung aller Silbersalze, die noch in der Filmschicht liegen, und mit der Fixage holt man die verbliebenen Schleieranteile heraus.

 

„Bitte, würden Sie mir sagen, wie ich ans Konservatorium komme?“ „Klar — üben, üben, üben!“

Geschrieben

Typisch die härtere Entwicklung in Europa gegenüber der weicheren nach Kodak

 

Das Vorhärten nach Kodak nicht übernehmen

 

 

Ich empfehle, ein Rezept anzuwenden und so lange dabei zu bleiben, bis man fehlerfreie Resultate hat. Zu den Fehlern zählen auch unentwickelte Stellen von anhaftenden Luftbläschen, Runzelkorn von brutalen Temperaturwechseln, mangelhaftes Bleichen und Klären u. a. m. Von oben stehender Auswahl würde ich das Perutz-Rezept nehmen, allerdings mit weniger bis keinem Ätzalkali. Als Zweit- oder Positiventwickler kann man auch einen Papierentwickler einsetzen.

Geschrieben

Mein Tip: Dokumol 1+10 als Erst- und als Zweitentwickler. Gibt es überall und arbeitet hervorragend, allerdings Kornakzentuierend :)

 

Wer damit gute Entwicklung hinbekommt, kann modifizieren und/oder selbst ansetzen. Aber ich würde es wirklich erst dann tun, nicht gleich ganz vorne. Die Entwicklung sollte man routiniert und mehrfach gut hinbekommen, bevor man verkompliziert. Sonst siegt der Frust über die vielen verwirrenden Fehlerquellen.

 

Einige meiner liebsten SW-Filme habe ich mit unmodifiziertem Dokumol entwickelt, und wirklcih, es fehlt ihnen eigentlich nichts.

Klar, es geht noch etwas optimaler, aber der Film wird durch ein bisschen mehr Dmax und klarere Lichter nicht wirklich besser. Einfach ist gut!

Geschrieben

Von oben stehender Auswahl würde ich das Perutz-Rezept nehmen, allerdings mit weniger bis keinem Ätzalkali.

 

Kannst Du erklären warum?

 

Mache zwar seit 1989 S/W-Fotolabor - aber um die dahinterliegenden chemischen Zusammenhänge habe ich mich so im Detail nie gekümmert.

Wenn jetzt aber die Zeit kommt, wo man seine Suppen evtl. selber ansetzen muss ist da natürlich ein bischen fotochemisches HIntergrundwissen hilfreich.

Geschrieben

Kannst Du erklären warum?

 

Mache zwar seit 1989 S/W-Fotolabor - aber um die dahinterliegenden chemischen Zusammenhänge habe ich mich so im Detail nie gekümmert.

Wenn jetzt aber die Zeit kommt, wo man seine Suppen evtl. selber ansetzen muss ist da natürlich ein bischen fotochemisches HIntergrundwissen hilfreich.

 

Hallo,

auffallend ist der hohe Ätznatrongehalt (wenn ich das richtig lese: 18gr). Es sollte halt ein "kräftiger" Erstentwickler sein. Der in meinem Rezept ist ein Papierentwickler.

Aaton

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