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Überlegungen auf einem Spaziergang


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Geschrieben

Hallo Schmalfilmfreunde,

die "Heiligabendfilmerei" lasse ich mal links liegen - das hab ich Ende der 60-er gemacht. Gestern überlegte ich mir wo ich eine Stunde an der frischen Luft spazieren könnte und da fiel mir Roggenburg ein. Von dort führt ein bequemer Weg nach Meßhofen. Auf der Fahrt mußte ich über Weißenhorn und da schon fiel mir der bayrische Hiasl ein, Anführer einer Räuberbande von ca. 30 Mann so ab 1765 (Schiller nahm ihn zum Vorbild für der Rauber Mohr in seinem Drama). Der hatte sich lustig gemacht über die Weißenhorner weil er im Gasthaus saß und ihn keiner erkannte. Auch Roggenburg hatte er "heimgesucht". Dort ist ein Kloster mit schöner Kirche und dortige Mönche wurden von seinen Leuten verprügelt. Matthäus Klostermair (so hieß der "Hiasl") war ein glänzender Schütze und hatte sich Kirchtürme oft als Objekt für die Erprobung seiner Schießkünste genommen. Beim Spaziergang an der Klosterkirche vorbei kam mir der Gedanke ob er hier widerstehen konnte. Auf halbem Weg nach Meßhofen stieß ich noch auf was anderes. Zu meiner Überraschung eine Gedenktafel an einen Bauern (ich hab mir den Namen nicht gemerkt) der "als Rebell im Bauernkrieg 1525 in Illertissen enthauptet und dessen Hof zerstört wurde". Deutliche Spuren des "Bauernjörg", Georg Truchsess von Waldburg Zeil, der die Bauern regelrecht abschlachtete. Die Zahlen sind ungeheuerlich (etwa 150000 Bauern). Mit dem Thema befaßte ich mich fast zwangsläufig weil ich das Auto in Bad Waldsee immer direkt neben seinem Schloss parke und dort bin ich sehr oft. Abschwiff zum Thema Geschichte, neben Foto/Film und Aquaristik ein Hobby von mir.

Ich befaßte mich auf diesem Spaziergang nicht nur damit sondern in der Hauptsache mit der Überlegung, was ich künftig besser machen könne. Das Ergebnis der letzten Jahre läßt ganz unübersehbar Wünsche offen und weist Platz für Verbesserungen auf. Auf das leidige "Landausfliugsthema" bei Kreuzfahrten bin ich schon eingegangen. Meine Überlegungen diesbezüglich gehen so weit mir vorzubehalten eine solche Art Urlaub künftig für mich völlig auszuschließen. Ich geh jetzt nicht ins Detail (den Punkt muß jeder für sich selber ausmachen), als Resultat kommen für mich 2 Dinge heraus: Der Filmtechniker hat recht mit seiner Bemerkung daß Film "Bewegung" ist. Die ist bei mir in letzter Zeit deutlich unterrepräsentiert. Und weil dem so ist werde ich künftig jeweils vorher genau prüfen was zum Einsatz kommt: Filmkamera oder Fotokamera. Mit beidem kann ich zum Erhalt des chemischen Films beitragen. Auf dem beschriebenen Spaziergang war die Sache klar: Fotoapparat geladen mit Agfa Scala.

Aaton

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Geschrieben

Hallo Aaton,

 

ich möchte mich für deinen schönen beitrag bedanken. das lesen hat freude gemacht. ich komme derzeit auch zu der rückbesinnung auf das, was filmen für mich ursprünglich einmal interssant gemacht hat. nämlich, das umsetzen meiner ideen und fantasien.

 

meine wohl sehenswertesten filme sind eindeutig die, denen eine idee und eine planung zugrunde lag.

 

darauf werde ich mich sehr gerne wieder besinnen, und sehr gerne auch wieder in sw.

 

alles gute im neuen filmjahr 2013

Geschrieben

Hallo Schmalfilmfreunde,

mir "kam das" im Nachhinein - damit da nichts falsch verstanden wird: Zur Erklärung zunächst mal, wie das bei mir "ablief" - erste Kamera (Agfa Synchro Box) 1950 an Weihnachten. Ersten Schwarzweißfilm entwickelt 1959. Im selben Jahr erster Farbdiafilm und gleichzeitig zwei Entscheidungen (bis heute): Selbstverarbeitung nur in Schwarzweiß aber das ausschließlich und Farbe nur als Dia. Erste Filmkamera 1959 (Eumig Servomatic), Super-8 seit 1967. Hier Pause von 1977 bis 1997. Seit Schmalfilm zu Foto hinzukam war stets eine Entscheidung notwendig, Foto oder Film. Einen besseren Weg gibt es immer. Dasselbe in der Entscheidung Farbe oder Schwarzweiß. Wenn ich das Gefühl habe daß es mit "der Bewegung im Film" hapern könne werde ich mich ohne schlechtes Gewissen für Foto entscheiden. Ich bin kein Freund von künstlichem Aktionismus (auf zum Wehnachtsmarkt in Ulm vorm Münster, ob ich dort gerne bin oder nicht, Weihnachtsplätzchen essen und Glühwein trinken und fröhliches Lächeln in die Filmkamera....), warte lieber ab "was kommt" und halte dann das fest was es mir wert erscheint. Mit dem "richtigen Werkzeug".

Aaton

Geschrieben

alles gute im neuen filmjahr 2013

 

Hallo,

das wünsche ich Dir und allen hier, "die das Fähnchen oben halten" ebenso. Das mit der Planung und der Idee ist nicht einfach. Ich habe mehrere Schmalfilmlehrbücher in denen auf das Thema eingegangen wird und nicht immer hat mich das Gelesene überzeugt. Ich bin aber der Meinung, auch das Farbdia hat es verdient erhalten zu werden und ebenso die Schwarzweißfotografie. Seit Jahren hängt bei mir der Ansel Adams Kalender, 2013 einer von Michael Kenna (schwarzweiß).

Aaton

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Geschrieben

Hallo,

das wünsche ich Dir und allen hier, "die das Fähnchen oben halten" ebenso. Das mit der Planung und der Idee ist nicht einfach. Ich habe mehrere Schmalfilmlehrbücher in denen auf das Thema eingegangen wird und nicht immer hat mich das Gelesene überzeugt. Ich bin aber der Meinung, auch das Farbdia hat es verdient erhalten zu werden und ebenso die Schwarzweißfotografie. Seit Jahren hängt bei mir der Ansel Adams Kalender, 2013 einer von Michael Kenna (schwarzweiß).

Aaton

 

 

....mein aktuelles projekt ist durch die absehbare aussonderung der seit über vierzig jahren dienst tuenden tatra straßenbahnen in leipzig motiviert.

 

ist gar nicht so einfach, den film zu gestalten.... denn es sollen sich auch nicht straßenbahnfreunde unterhalten fühlen.

 

leider habe ich die filmaufnahmen noch in 100D begonnen. ....

Geschrieben

Hallo,

das wünsche ich Dir und allen hier, "die das Fähnchen oben halten" ebenso. Das mit der Planung und der Idee ist nicht einfach. Ich habe mehrere Schmalfilmlehrbücher in denen auf das Thema eingegangen wird und nicht immer hat mich das Gelesene überzeugt. Ich bin aber der Meinung, auch das Farbdia hat es verdient erhalten zu werden und ebenso die Schwarzweißfotografie. Seit Jahren hängt bei mir der Ansel Adams Kalender, 2013 einer von Michael Kenna (schwarzweiß).

Aaton

 

Hallo Aaton,

 

ich halte das Fähnchen auf jeden Fall hoch und wünsche Dir ebenso ein Frohes Jahr 2013.

 

Ich glaube, im Moment sieht alles noch ein wenig kritischer aus, als es in Wirklichkeit ist: Ich glaube, der analoge Film wird noch einige Zeit erhalten bleiben,

er wird nur mehr und mehr eine Sonderstellung einnehmen. Und das auch im positiven Sinne: Eine Alleintellung hat er so oder so. Film ist Film, Digital ist Digital.

Da, wo ich die 'Alleinstellung' verstehe, kann Digital Film nicht ablösen. . .

 

Übrigens, nicht nur in Hollywood wird noch auf Film gedreht. Auch bei uns. Einige z.b. bekannte Fernsehprodktionen werden so gemacht. Was 'offiziell' Stand der Technik ist und was wirklich gemacht werden wird, ändert sich schnell und ist auch mit Vorsicht zu genießen; man hört im Moment da sehr unterschiedliche Meinungen, es ist sehr viel 'Politik' dabei . . .

 

Nur ist dieses Jahr einiges passiert, was dem Schmalfilm nicht unbedingt vorteilhaft aussehen lässt (Schließung mancher Kopierwerke, Einstellung des 100D etc.)

 

Aber warten und weiter filmen ! :razz:

 

 

 

 

Ich jedenfalls habe in den nächsten zwei Jahren noch einiges im Bereich Schmalfilm vor und geplant. Wenn ich alle Ideen und Projekte, mit denen ich angefangen habe, zu Ende drehen würde, müsste es Film noch länger als nur diese Zeit geben. ;-)

 

Mich

 

@Aaton: Wie Du sicher weißt, ist ein netter und qualifizierter Herr aus der Schamlfilmszene im September leider verstorben. Ich hatte 3 Tage zuvor noch mit ihm gesprochen . . .

Traurig

Geschrieben

Als Resultat kommen für mich 2 Dinge heraus: Der Filmtechniker hat recht mit seiner Bemerkung daß Film "Bewegung" ist. Die ist bei mir in letzter Zeit deutlich unterrepräsentiert. Und weil dem so ist werde ich künftig jeweils vorher genau prüfen was zum Einsatz kommt: Filmkamera oder Fotokamera. Mit beidem kann ich zum Erhalt des chemischen Films beitragen. Auf dem beschriebenen Spaziergang war die Sache klar: Fotoapparat geladen mit Agfa Scala.

 

Aaton, eine sehr überlegenswerte Anregung . . .

Ich finde es aber nicht leicht "nur" auf bewegte Szenen zu limitieren

Und für mich kommen selbst nicht bewegte Szenen immer noch lebendiger rüber als ein Dia

Etwas bewegt sich meistens immer im Bild, schon alleine das Licht ist nicht statisch, es atmet

Dann ist da noch ein organischer Wechsel von Bewegungen und Dia "ähnlichen" Bildsequenzen

Also mich würde es extrem einschränken nun nur noch auf Bewegung im Film achten zu müssen

Vielleicht genügt ja auch eine leichte Verschiebung der Aufmerksamkeit auf etwas mehr Bewegung

Geschrieben

Nun ja, der Ken-Burns-Effekt ist doch eher eine Notlösung, insbesondere wenn nur Fotos als Vorlage vorliegen.

 

Dass es auch eine dem Medium Film angemessene, szenisch sehr ruhige Gestaltung gibt, zeigen beispielsweise die Filme von Tarkowski: Minuten lange Einstellungen, oft mit raffinierte Kamerafahrten.

 

Leider eignet sich der Schmalfilm nicht sonderlich für einen solchen Filmstil. Zu kurze Laufzeiten, zu geringe Auflösung, zu unruhiges Bild. Eine klare Domäne von Normalfilm oder Digitalfilm.

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