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Lautstärke bei Blu-ray Vorführung


Gast «Alexander»

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Gast «Alexander»

Hallo zusammen,

 

normalerweise erstelle ich Filmtonmischungen für DCP und 35mm und dabei haben wir Richtlinien für die Lautstärke damit es nachher bei euch im Kino ebenso reproduziert werden kann.

 

Aber ich hatte jetzt zum ersten Mal einen Kunden der den Ton für Blu-ray haben wollte um diese in einem Kino vorführen zu lassen. Vermutlich ein lokales Event, wofür speziell ein Saal gemietet wird.

Jedenfalls hat er an mich einige Fragen gerichtet die er vermutlich besser mit dem Vorführer besprechen sollte, u.a. ob der 5.1 Ton vorgeführt wird oder nur Stereo und wie die Lautstärke sein wird. Ich als Tonstudio kann dazu natürlich keine Aussage treffen, da dies in der Verantwortung des betreffenden Kinos liegt. Also habe ich meinem Kunden geraten die Fragen an das Kino zu richten.

 

Allerdings ist mein Interesse geweckt und da Ihr hier sehr kompetent seid, dachte ich fragste einfach mal.

Also wie sieht eure Erfahrung bei der Vorführung von Blu-rays aus? Schleifft Ihr das 5.1 raus oder nur Stereo? Schaltet Ihr die Dolby DRC-Kompression aus? Und wie viele Stufen müsst Ihr von der normalen Lautstärke (Dolby 7) abweichen damit es passt?

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Auf jeden Fall 5.1, zu mindestens die 3 Frontkanäle. Stereosound klingt nicht gescheit im Kino, und man kann nur über den sogenannten Nonsync- Eingang des Prozessors ein Stereosignal in Prologic wandeln, sodas die Sprache aus dem Centerlautsprecher kommt. Nur richten einige Kinotechnikfirmen das nicht so ein und viele Vorführer dürfen da nichts ändern.

Ich persönlich würde den Ton auch dezent komprimieren, da die meisten Kinotonanlagen noch für Lichtton ausgelegt sind und dieser nicht wirklich eine tolle Dynamik hat (zu mindestens wohl 90% der Mischungen).

BD-Player machen aus 5.1 bei vorhanden sein nur eines Stereoausgangs sowieso ein Downmix, wenn dann der nur als Stereo ausgewertet wird, dann kannst du da leider nix ändern.

Reichlich Sub brauchst du wahrscheinlich auch nicht, bei meist nur einem bis 2 Subwoofern im Saal sind viele Heimkinos besser ausgerüstet.

Meist sind die Tonanlagen auf mittige Wiedergabe eingemessen, sodaß ein dezentes Höhenshelf so ab 4-6kHz sicherlich dem Ton förderlich ist und ihm den Muff nimmt. Denn eine von außen einstellbare Klangregelung gibts fast nie in den üblichen Kinotoninstallationen, das sehen die Tonprozessoren nicht vor und selten ist ein kleines Mischpult mit Klangregelung vor den Nonsync eingeschleift. Ist auch oft gut so, da man das Drehen am Ton im Vorführraum ja nicht gescheit abhören kann.

Jens

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Das hängt im Grunde individuell vom Kino respektive dem Engagement oder KnowHow des Vorführers ab, in Verbindung mit der konkret im Kino verbauten Technik. Im Unterschied zu DCP und 35mm muss man jedenfalls davon ausgehen, dass es da einen wilden Mix gibt.

 

- 2 Kanal über NonSync

- 2 Kanal über NonSync + aktiviertes ProLogic Decoding (damit das Sinn macht, muss ProLogic im Player UND Prozessor aktiviert sein)

- 5.1 über S/P-DIF/TOSLINK/AC3

- 5.1/7.1 diskret (Player mit analogen Surround-Ausgängen)

- 5.1/7.1 über HDMI, in einigen Installationen gibt es Prozessoren mit HDMI Audio oder HDMI-Audiointerfaces/MediaBlöcke

 

Bestenfalls bei den Audioanbindungen über HDMI oder AC3 gibt es sowas wie standardisierte Pegelverhältnisse, bei allen anderen Lösungen wird nach Gefühl gepegelt. Bei uns z.B. ist der analog zugespielte Mehrkanalton von der BluRay leiser als der normale Filmton, daher gibts ne Anweisung, BluRay und DVD auf Dolby Level 9 statt 7 zu spielen. Das gilt aber nur für diesen BluRay Player an diesem Prozessor.

 

Grundsätzlich sollte jede Dynamikbegrenzung im Player deaktiviert sein. Aber ob das überall der Fall ist - manchmal gibt es da Standardeinstellungen, die nicht korrigiert werden, manchmal schalten unwissende Vorführer auch sicherheitshalber alles ein, wo 'Dolby' dransteht, weil sie glauben, so Mehrkanalsound zu kriegen. Die ganzen Playersetups sind halt auch nicht standardisiert, unverständlich, etc. Ohne etwas spezielles KnowHow gibts da zweifellos einen ziemlichen Wust an Möglichkeiten.

 

'Sicher' ist nur ein DCP.

 

BluRay und DVD im Kino ist möglich, aber meilenweit von der Standardisierung des normalen Filmtons entfernt.

 

 

Wenn die Anfrage für ein konkretes Kino gilt, lässt sich das in der Tat nur dort beantworten.

 

- Carsten

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Jensg schrieb:

 

Ich persönlich würde den Ton auch dezent komprimieren, da die meisten Kinotonanlagen noch für Lichtton ausgelegt sind
und dieser nicht wirklich eine tolle Dynamik hat (zu mindestens wohl 90% der Mischungen).

 

Durch eine Komprimierung wird die Dynamik nicht besser, sondern in der Regel schlechter, weil das Datenpaket verkleinert wird. Ergo wird auch eine mp3-Aufnahme niemals die hohe Tonqualität einer Audio-CD erreichen und besser klingen. Entscheidend ist hierbei auch die Kompressionsrate.

Ganz anders arbeitet die Dynamikkompression, auch Dynamikeinengung genannt. Bei der Dynamikkompression werden die leisen Passagen angehoben und die lauten Passagen abgesenkt, was im Fernsehen und bei vielen UKW-Rundfunkprogrammen heute üblich ist. Hierbei werden keine Daten eingespart.

 

Gruß

Maximum

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Und wie schließt ihr einen BlueRay-Player an euren Dolbyprozessor an?

Moderne, heute im Kino eingebaute Prozessoren (BluRay bedingt ja d-Kino) haben wie der Datasat AP 20 HDMI Eingänge mit Audio deembedding er gängigen Hi-Def Multikanalverfahren, oder zumindest Optical bzw Coax in für AC 3 /DTS Standard bitstream decodierung.

Damit ist zumindest 3.2.1 möglich, bei HDMI auch 3.4.1 und so weiter.

Niedrige Qualität wie 2.0.0 oder 2.0.0 mit Aktivmatrix sollte man 2013 nicht mehr unterstützen. Sonst ändert sich in diesen Häusern nie etwas.

Am besten nur noch DTS Masteraudio drauf, fertig.

 

St.

St.

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Gast «Alexander»
Bestenfalls bei den Audioanbindungen über HDMI oder AC3 gibt es sowas wie standardisierte Pegelverhältnisse, bei allen anderen Lösungen wird nach Gefühl gepegelt. Bei uns z.B. ist der analog zugespielte Mehrkanalton von der BluRay leiser als der normale Filmton, daher gibts ne Anweisung, BluRay und DVD auf Dolby Level 9 statt 7 zu spielen. Das gilt aber nur für diesen BluRay Player an diesem Prozessor.
Das die analoge Ausgabe je nach Player und Signalkette vom Referenzpegel abweicht hatte ich befürchtet.

 

Leider wird der Ton bei dem Kino wo mein Kunde vorführen lässt auch Analog zugespielt. Na ja, wird schon gehen.

 

Aber habe ich das richtig verstanden dass die Blu-ray per Digital Out auf Dolby 7 gefahren werden kann? Also wenn sonst nichts in der Signalkette ist und der Player optimal eingerichtet ist? Weil dann würde ich meinem Kunden noch empfehlen speziell danach zu fragen.

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Gast «Alexander»

Hallo Jens. Hast Du auch etwas zu meiner Frage beizutragen, also persönliche Erfahrung mit der Wiedergabe von Blu-ray über Kinoprozessor und welchen Lautstärkelevel Du da fahren musst damit es passt?

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Leider wird der Ton bei dem Kino wo mein Kunde vorführen lässt auch Analog zugespielt. Na ja, wird schon gehen.

 

Also in aller Regel wird das Personal schonmal ne Scheibe abgespielt haben und kennt das. Und ansonsten sagt man halt Bescheid und dann wird das justiert.

 

Aber habe ich das richtig verstanden dass die Blu-ray per Digital Out auf Dolby 7 gefahren werden kann? Also wenn sonst nichts in der Signalkette ist und der Player optimal eingerichtet ist? Weil dann würde ich meinem Kunden noch empfehlen speziell danach zu fragen.

 

Die S/P-DIF/AC3 Verbindungen haben halt per se einen definierten Pegel, die liefern halt im Unterschied zu den analogen Ein- und Ausgängen so einer Kombi einen stets definierten Pegel. Der muss nur natürlich im Prozessor einmal ordentlich auf die normalen Lichtton/Digitalpegel vom Film/DCP abgestimmt worden sein. Und natürlich gibts bei DVD/BluRays m.E.n. auch etwas größere Schwankungen über das Sortiment als beim Kinofilm.

 

Ein wirkliches Problem seh ich aber für Dich nicht.

 

- Carsten

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Alexander, wenns über NONSYNC, also Stereo in den Prozessor geht, dann gibts da leider keine Referenz. Ich kenne allerdings Installationen, da hat man am CP750 die Eingangsempfindlichkeit soweit heruntergedreht, das ohne externes Mischpult wenig ging, führte dann aber zu Verzerrungen aufgrund von Übersteuerung der Eingangsstufe des CP. Da hilft also nur ein Versuch und im Zweifelsfall ändern des Eingangspegels. Ansonsten halt den Pegel normalisieren auf 100% und eventuell halt dynamisch dezent komprimieren, das erleichtert das Zuhören unserer heutigen, Dynamikkompressor gewöhnten Zuhörer. im Radio läuft eigentlich immer ein Multibandkompressor mit Klangverbesserungsschaltung im Signalweg vor dem Sendekompressor, im Fernsehen wollen sie jetzt die eierlegende Wollmilchsau haben, also Dynamikkompressor ohne Dynamikreduktion (Hä?), die Klassikfraktion hat sich dafür eingesetzt, senden aber in Dolby Digital.

Jens

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Aber habe ich das richtig verstanden dass die Blu-ray per Digital Out auf Dolby 7 gefahren werden kann?

 

Ja, das geht. Allerdings halten sich nicht alle BluRays an den Referenzpegel. Grund hierfür ist die völlig sinnfreie Dynamikkompression mit der auch schon die Musikindustrie seit den 90er Jahren ihre Produkte unbrauchbar macht.

Die deutschen Tonspuren der folgenden BluRays sind negative Beispiele: Pulp Fiction, Jackie Brown, Außer Atem (1960), Ziemlich beste Freunde, Tödliche Weihnachten.

Schaltet man auf die OV um, wird man mit einer deutlich besseren Tonqualität belohnt.

 

Interessant auch die BluRay von "Ratatouille". DF in "Dolby Digital" in der Kinomischung, DF als zusätzliche Tonspur in "DTS" mit massiver Dynamikkompresson (bei Pegelspitzen).

Lauter ist aber eben nicht besser, auch wenn einige taube Verantwortliche das nicht wahrhaben wollen.

 

Gute Beispiele (DF) sind: The Green Mile, 2010, The Big Lebowski, Im Rausch der Tiefe, Tron, Space Cowboys, Das Russland Haus.

 

Wird vielleicht mal Zeit für eine BluRay-Ecke hier im Forum, sofern sich BluRay wirklich als Medium für Repertoire durchsetzt. Einige BluRays haben weder in Bild noch in Ton etwas mit dem ursprünglichen Werk auf Film zu tun und sollten IMHO auf keinen Fall kommerziell aufgeführt werden.

Das ist jetzt aber völlig OT (ich weiß). ;-)

 

 

Gruß

 

Salvatore

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Hallo Alexander,

 

halte dich an die Vorgaben von Dolby, was den Mehrkanaltonmix anbelangt. Wenn du Maximalpegel, Dynamikumfang und Dialoglautstärke wie vorgegeben mixt, sollte die Blu-ray für das Kino kompatibel sein.

Darüber hinaus reicht Dolby Digital 5.1 in aller Regel aus. Alternativ kannst du das ganze auch als unkomprimierten mehrkanaligen PCM-Mix anlegen. Aktuelle Player können diese Tonformate ausgeben.

Sollte das Kino Probleme mit der Dekodierung haben, müssen dort schlichtweg kompatible Lösungen gefunden werden. Das ist keine Sache des Ton/Aufnahmestudios.

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Gast «Alexander»

Hi zusammen,

danke an Salvatore, mibere und Carsten für eure Erfahrungen.

 

Was die von Salvatore angesprochenen Tonunterschiede angeht kann ich dies bestätigen. Als Insider weiss ich allerdings auch wie es oftmals zu diesen qualitativen Schwankungen kommt. Wie bei allen Dienstleistungen kommt es auch beim Tonmastering für DVD/Blu-ray je nach dem welcher Dienstleister beauftragt wird zu einem besseren oder schlechteren Ergebnis. Bei der Synchronisation kommt ausserdem noch die Notwendigkeit einer Sprachmischung für den Synchronsprecher hinzu, welches oft möglichst günstig eingekauft wird. Daher gibt es leider häufig zwischen Deutscher und Englischer Fassung Unterschiede in Lautstärke und teilweise auch der Räumlichkeit. Dies ist ein Grund dafür, dass Filmpuristen immer den Originalton bevorzugen.

 

 

Ok, zurück zum Thema. Jedenfalls Danke für den Hinweis auf digitale Zuspielung. Den Tipp werde weitergeben damit mein Kunde möglichst das Optimum herausholen kann.

Für diese Produktion war leider kein DCP möglich (Bild nur HD und DCP Software wäre zudem nicht rechtzeitig greifbar gewesen.).

 

Grüße

Alexander

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