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fragwürdige digitale Archivierung


escalefilm

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Hier ein aufschlussreicher Text zum Thema Digitale Archivierung:

 

http://www.heise.de/...rbe-148962.html

 

"Ach wäre man doch bei der guten alten Schellack- oder Vinyl-Platte geblieben." Ja, warum kennt man nicht einfach dorthin zurück ?!?

Bisschen teuer, wenn man die Musik auf 30 cm Maxidiscs mit 45 rpm speichert.

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"Ach wäre man doch bei der guten alten Schellack- oder Vinyl-Platte geblieben."

Ja, warum kennt man nicht einfach dorthin zurück ?!?

 

Na ganz einfach ... weil die nächste Eiszeit bzw. Steinzeit auf uns wartet ;-)

 

Vielleicht wird dann in der nächsten Runde mal die Fuji S8 Kassette vorne liegen ...

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Hier ein aufschlussreicher Text zum Thema Digitale Archivierung:

 

http://www.heise.de/...rbe-148962.html

 

"Ach wäre man doch bei der guten alten Schellack- oder Vinyl-Platte geblieben." Ja, warum kennt man nicht einfach dorthin zurück ?!?

 

Hallo an alle,

 

dem ist doch eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Trotzdem schreib´ ich die nachfolgenden Zeilen teils mit einem Augenzwinkern. Es entbehrt aber durchaus nicht der sachlichen Grundlage, wie auch am Zitat zu sehen ist!

Nehmen wir mal an, daß Mozart, Beethoven et al auch noch in 500 Jahren gespielt werden, weil eben die Partituren (auf Papier??) noch existieren - es muß ja nicht immer die Karajan-Interpretation der DGG sein. Nehmen wir ferner an, daß der Verlust von manchem Machwerk, welches heute als Belegexemplar irgendein Langzeitarchiv "belastet", zu verschmerzen ist, weil eigentlich nicht der Archivierung würdig - man denke an alles, was sich mit dem Prädikat "schlechter Kommerz" unschwer klassifizieren läßt. Aber auch dann bleibt leider immer noch furchtbar viel Material übrig.

Wir kennen praktisch nur ein einziges, relativ stabiles Langzeitformat: Gravuren. :mrgreen:

 

D.h. alles, was die folgenden Kriterien erfüllt:

 

1. Möglichst geringe Schreibdichte :idea:

 

2. Möglichst robuste Methodik der Aufzeichnung (Hammer und Meißel u.d.m.) :!:

 

3. Möglichst robustes und Temperaturunabhängiges Speichermedium (z.B. Metall oder Stein) :shoot3:

 

 

Das Wesen einer Gravur findet man de facto bei der analogen Schallplatte wieder, wenngleich dort die Schreibdichte durchaus höher ist, verglichen mit altagyptischen Hieroglyphen oder Maja-Inschriften. Auch hier: Die Schellackplatte mit ihren groben Rillen war -sieht man man von der Zerbrechlichkeit des Materials ab- durchaus ein langlebiger Speicher; ihr Nachfolger (Vinylplatte mit Microrille) war da schon ungleich verletzlicher. Außerdem wissen wir noch nicht mit letzter Sicherheit um die Langzeitkonstanz von PVC.

 

Es wird behauptet, daß sich in einer fernen Zukunft nur Informationen von Speichermedien mit kleinem Signalbearbeitungs- (Decodierungs- / Wandlungs-) Aufwand einigermaßen sicher werden wiedergeben lassen. Im Umkehrschluß weist das auch auf die Wichtigkeit (und Richtigkeit) aller Medien mit kleiner Schreibdichte und einfachem Verfahren hin. Dabei sind wir wieder beim Thema, denn es gibt da eigentlich grob gesprochen tatsächlich nur zwei vergleichsweise einfache Techniken, die diese Kriterien einigermaßen erfüllen:

 

a) analoge Schallplatte (mechanisch oder elektroakustisch, mono oder stereo)

 

B) Film (sw oder f, ohne oder mit Ton)

 

 

Unser geliebtes Ton- und Videoband, egal ob nun analog oder digital habe ich hier bereits bewußt weggelassen, da es erwiesenermaßen bis zum Niedergang der magnetischen Bandaufzeichnung den Herstellern nicht wirklich gelungen ist, ein dezidiert langzeitstabiles und gleichzeitig qualitativ hochwertiges Bandmaterial zu verwirklichen. Stichwort Polyurethan als Bindemittei :mad:. Vom komplizierten Innenleben der Recorder ganz zu schweigen. Diesbezüglich hatten die noch nicht so hochgezüchteten Urrezepturen aus der Frühzeit der magnetischen Aufzeichnung zumindest anfangs weniger Probleme, da die urtümlichen Materialmixes deutlich simpler waren.

 

Fazit: Wir wollen immer mehr immer billiger und immer "besser". Und deswegen beginnt die allgegenwärtige Technik, uns zu überholen. Sowohl an Komplexität (wieviel vom Wissen seiner Zeit kann ein einzelner Mensch heute noch durchschauen oder nachvollziehen ?), als auch an Stabilität (wie lange soll es, wird es oder kann es halten?) lassen die technischen Entwicklungen fast zwangsläufig immer mehr zu wünschen übrig. Von den sozioökonomischen Faktoren ganz zu schweigen. Wir steuern im Ganzen durch unsere Pleonexie (= anthropologische Konstante des Menschen???) auf die Gerneralumkehr dessen zu, was der Begriff "Archivierung" eigentlich bedeutet: Wohin denn mit unseren hypothetischen und kostspieligen analogen Riesenarchiven, vollgestopft mit Medien geringer Schreibdichte? Bei der derzeit inflationären Flut irgendwelcher audiovisueller "Kulturleistungen" platterdings ein Ding der Unmöglichkeit!!.

 

Vielleicht wird stattdessen und sogar ganz folgerichtig etwas völlig anderes geschehen: ganz zwangsläufig -einem evolutionären Geschehen gleich- wird nur das überleben, um das man sich in besonderer Weise bemüht hat - aus welcher Motivation heraus auch immer. Alles andere ist nach dieser Meßlatte bewertet aus irgendwelchen Gründen - oder rein zufällig- bloß zweite Garnitur. Dieses- nenne wir sie mal B-Ware wird einer Art anthropologisch grundgelegten und technologisch perpetuiertem Selbstreinigungsprozess unterworfen bleiben. Solange, bis der digitale Gedächtnisverlust (blackout) beim Massenmarkt die Spreu vom Weizen trennt und ihn zum Verschwinden bringt. Und da man danach nicht mehr das weiß, was man vorher wußte, erhalten die Menschen wieder viel mehr Raum für eigenes kreatives Handeln und Schaffen.

Entscheidend ist aber auch, daß angesichts dieser Perspektive wieder mal wir Amateure hier im Kleinen besonders gefragt sind, weil wir nicht unbedingt ökonomische Kompromisse eingehen müssen, da wir nur mit dem wenigen, uns erhaltenwert erscheinendem Privatmaterial umgehen müssen.... Die Existenz und die Anzahl der posts in diesem thread geben davon ein beeindruckendes Beispiel. Die Jagd nach dem besten Filmmaterial und den Informationen zu seiner optimalen Pflege und Top-Werkstoffen geht ergo weiter, und zwar nicht nur deshalb, weil man zu einer verschrobenen Elite gehört. Es sind wie gesagt sachliche Gründe...

 

Welchen Informationsträger hat man damals an der Voyager befestigt, als man sie auf den Weg zu den Sternen schickte??

 

Antwort: Eine Gravur in Gestalt einer goldenen Schallplatte!!!

 

Da hatte doch wohl jemand bei der NASA ganz bestimmte Hintergedanken, oder ?... :!:

 

Herzlichst,

 

Martin

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Hab ich nicht so ganz verstanden. Sollen wir unsere Filme jetzt besser von der Schallplatte spielen? :huh:

 

Hallo,

 

Dein Einwand ist natürlich völlig berechtigt. Natürlich ist es keine Lösung, Filmbilder in ein wie auch immer geartetes "Video"-Signal zu wandeln und alsdann auf Schallplatte zu speichern. Dies hatte ja schon Telefunken in den 70ern mit der television disc (TED) versucht. Auch diese Scheiben, obwohl analog und mit mechanischen Preßverfahren hergestellt, bergen heute bei der Wiedergabe ganz besondere Schwierigkeiten.

Vielmehr wollte ich gerne mit meinem Beitrag skizzieren, welchem Problemkreis man bei der Generierung und Erhaltung von Aufzeichnungen speziell beim Film gegenübersteht, da wir es ja auch hier (ähnlich wie beim Tonband) mit einem recht sensiblen Materialmix zu tun haben, über dessen mangelnden Stabilität in diesem thread schon mannigfach referiert worden ist. Es ist aber immerhin so, daß der Riesenvorteil des Mediums Film darin besteht, die Bilder (und sogar die Toninformation) ohne jegliche Wandlung zunächst mal ganz ohne Wiedergabeeinrichtung unmittelbar visuell wahrnehmen zu können. Der Informationsgehalt ist also ohne Projektionsmaschine in Teilen interpretierbar. Das geht mit komplexen, signalprozzessierenden Systemen so nicht. Es geht mir bei der Erörterung in erster Linie um die Frage nach den Bedingungen und Möglichkeiten eines Informationsträgers mit maximaler Robustheit. Daher der Exkurs in Sachen Gravur. Nur mal eine hypothetische Frage: Wäre es möglich, beim Film alternative Techniken zu haben, die ohne eine sensible, fotochemisch zu behandelnde Schicht auskommen? Z.B. indem die Bildinformation nach irgendeinem hypothetischen mechanischen Verfahren so in einen Träger geprägt wird, daß sie unmittelbar sichtbar wird? Dann wäre man vielleicht einen Schritt weiter: Denn je weniger unterschiedliche Materialien am Aufzeichnungsprozeß beteiligt sind, desto sicherer dürfte ein Aufzeichnungs- (Archivierungs-) verfahren im allgemeinen sein. Zum Vergleich: Vorteil der alten mechanischen (analogen) Schallplatte: ein angetriebener Schneidstichel und ein deformierbarer Werkstoff als Träger genügten -grob gesprochen (die phönizische Keilschrift auf weichen, nachher hartgebrannten Tontafeln läßt grüßen). Die Dinge liegen beim Film natürlich leider anders: Vielleicht wäre es ja zumindest bei der Bildaufnahme aber machbar, mit einem erhöhten apparativen Aufwand zu einem Endprodukt zu kommen, welches trotzdem direkt visuell erkennbare Bilder liefern würde. (z.B. Brennen der Bildinformation mittels Laser als mechanisches Relief in einen Filmträger, also unter Umgehung aller im Blick auf Alterung / chemische Zersetzung problematischen photosensitiven Beschichtungen). Bedingung: Die Wiedergabe muß auf jeden Fall mit den einfachsten traditionellen Mitteln (Filmprojektor) möglich bleiben. Diese Idee sei hier ebenfalls nur zur Illustration meiner Arbeitshypothese gemeint, denn ein solches Brenn- bzw. Prägeverfahren ist zumindest mir nicht bekannt, von der erreichbaren Auflösung ganz zu schweigen...

Beim Lichtton hatte man es dagegen zumindest teilweise geschafft: Man denke an das Philips-Miller-Verfahren, welches als analoges Verfahren niemals richtig ausentwickelt worden ist dank des in den 30er/40er Jahren aufkeimenden Magnettonverfahrens, das die bessere Qualität versprach. Das Philips-Miller-Verfahren schreibt mechanisch, liest aber optisch (!).

 

Der Riesenvorteil des Films als Speichermedium besteht zunächst in der Tatsache, daß auf ein Signalprozessing im digitalen Sinne verzichtet werden kann (sofern man die Behandlung eines Lichtstrahls mittels Linsen/Objektiven mal nicht als Signalwandlung auffaßt). Die Krux ist aber auch, daß man das Verhalten des zu verwendenden komplexen fotochemischen Materialmixes nicht in wünschenswerter Sicherheit vorhersagen kann. Ähnliches hatte ich ja in meinem vorangegangenen post zu Thema Magnetband bereits anklingen lassen. Die Suche nach einem Langzeitmedium liegt also im Spannungsfeld Komplexität vs. Langlebigkeit. Je komplexer ein System, umso anfälliger ist es - eine Binsenweisheit! Je einfacher ein System, desto weniger "kann" es leider oder umso materialintensiver wird es sein. Das ist gemeint, wenn die Rede von moderner Technik ist, wo Material durch Intelligenz ersetzt wird. Aber damit wird´s halt nicht sicherer. Das ist der Preis!

Das Medium Film war eigentlich auf interessante Art und Weise schon mal recht nah´dran: In der Zeit der frühen Farbverfahren zog man man für jede Farbe (RGB) einen entsprechend farbgefilterten sw-Abzug. Die eigentliche Bildinformation war im Kern dadurch aber dreimal vorhanden und demnach in gewisser Weise redundant. Mit dem Aufkommen der "echten" Farbfilme kamen dann andere, ernstere Probleme. So wie mit den Bildschichten, ist es auch beim Schichtträger. Hier ist aber Hoffnung: Polyester -das zeigt die Tonbandtechnik- gilt als sehr langzeitstabil. Was sich immer wieder auflöst oder zerfällt, sind die Beschichtungen, weniger die Träger (von alten Zelluloseacetat-Trägerfolien mal abgesehen, was wir aber ja auch vom Film her kennen). Abhilfe: Nicht verwenden! So gehen Microfiche-Archive folgerichtig auf polyesterbasiertes Filmmaterial über, sofern sie nicht von vornherein digitalisieren und ihre Originale nachher vernichten.

 

Fazit: Problem ungelöst, weil der Photographische Prozess als solcher keine echte Weiterentwicklung mehr erlebt. Vielleicht werden die aktiven Filmer (und Chemiker!) unter uns irgenwann einmal genötigt sein, eigene, bessere Emulsionen zu erforschen und Filme selbst herzustellen... . Mit Röhren geht das ja auch (siehe thread "Röhren wird es immer geben").

Bis dahin werden wir -da die Not noch nicht groß genug ist- die verbliebenen traditionellen Filmsorten verbraten, mit den damit verbundenen, sattsam bekannten Risiken. Also: Sicherheitskopien in entgegengesetzten Formaten (egal welches) ziehen und dadurch wenigstens die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlustes herabsetzen. Mehr geht wahrscheinlich momentan nicht.

 

Viele Grüße,

 

Martin

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Je mehr Daten man hat, desto mehr Probleme hat man bei deren Archivierung (aus dem Grund widerstehe ich auch seit Jahren dem Trend, ständig größere Festplatten zu verwenden). Und je höher die Abbildungsqualität, desto mehr Daten. Das Dilemma ist weitgehend unabhängig von der Technik und der Art der Daten.

 

Man kann sein Antlitz einfach der Nachwelt erhalten, indem man es in eine geeignete Höhlenwand ritzt. Da findet man es noch in 1 Mio Jahren, relativ unverändert. Will man es in Farbe, siehts schon wieder ganz anders aus - ganz zu schweigen von den heute üblichen Standards von HD und (mal wieder) aufkommenden 3D.

 

Ich frag mich nur, was solls bringen und wer wills überhaupt. Technische Probleme seh ich da nicht.

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Ja, und in etwa fünf Milliarden Jahren geht die Sonne aus und alles ist sowieso vorbei... ach wie schrecklich... *smile

 

Erst wenn die letzte Projektionslampe durchgebrannt, die letzte Schaltrolle verschlissen und die letzte Sicherheitskopie verschollen ist wird man merken, daß man Film nicht essen kann.....

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