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Geschrieben

Hallo,

 

"Speed Ramping" ist der "plötzliche" Übergang in die Zeitlupe, an deren Ende das Bild oft sogar komplett stehenbleibt, bis die Szene "plötzlich" wieder in normaler Geschwindigkeit weiter geht. Da dieser Effekt mittlerweile in fast jedem Actionfilm eingesetzt wird, "nervt" er viele Zuschauer. Trotzdem stellt sich mir die Frage, ob man ihn nicht auch "einfach so" mit einer Schmalfilmkamera schon während der Aufnahme hinbekommt. Denn einige Super8-Kameras haben eine "SM"-Taste, die man auch während der Aufnahme drücken und wieder loslassen kann. Und dann gibt es noch 16mm-Kameras, deren Antrieb auch "irgendein" externer Elektromotor sein kann, den man auch stufenlos verstellen könnte...

Das einzige Problem könnte die Veränderung der Belichtungsdauer sein... Oder?

 

Jörg

Geschrieben

Ja, da muss dann die Blende perfekt auf dieselbe "Rampe" angepasst werden...

 

Was soll das... sowas braucht doch kein Mensch... Meine kleine Meinung... ist ja bloss Schnick-Schnack... Chaplin hat das auch nie gemacht...

 

Rudolf

Geschrieben

Oder "Ramping" andersrum ... ich habe mal mit der Beaulieu 4008ZM2 während dem Filmen die Filmgeschwindigkeit verringert, also Zeitraffereffekt.

Die Blende passt sich bei der Beaulieu problemlos automatisch an, sofern man die stufenlos regelbare Filmgeschwindigkeit nicht zu schnell verändert. Sonst kommt es zu einem leichten Überschwingen der recht trägen Blendenregelung.

So beschleunigte unser kleiner Opel Corsa recht zügig bis ca. 300km/h, bei konstantem Verbrauch :smile:

 

Mit der Nizo z.B. habe ich noch nie die Zeitlupe während der Aufnahme zugeschaltet, die Blende müßte ja dann sprunghaft öffnen um kurzfristige Unterbelichtungen zu vermeiden. Da zweifle ich dran.

 

Nachtrag: Mit der Beaulieu würde dieses Ramping also funktionieren ! Immerhin geht die Zeitlupe bis 70 B/s (4008ZM2) bzw. sogar 80 B/s (4008ZM4)

Geschrieben

Mit meiner Bauer 508 hab ich das schon mal gemacht (von 18 B/s auf 54 B/s umgeschaltet). Der Effekt ist: es wird abrupt langsamer aber auch sehr dunkel und hellt dann innerhalb von 2 Sekunden wieder auf. Da kam die Blendensteuerung einfach nicht schnell genug hinterher. Bei einer Rampe in die andere Richtung (von normal 18 B/s über 12 B/s hin zu Timer 6 B/s + 1 B/Min) ging es gut. Gerampt ist ja eigentlich nur der Teil mit dem Timer (6 B/s ~ 1B/Min), aber da wird die Belichtung schnell genug angepasst.

Geschrieben

Bei 70fps flutscht der starre Streifen viel besser, Rudolf. Und man ist schon nach einer Minute durch mit der Kassette :)

 

(Mindestens) die Nizo 801M und die 4080 können das, während des normalen Filmens auf 54 hochpetern. Da wird auch nix erst zu dunkel oder so, die Blendenanpassung funktioniert exakt richtig. Ich benutz das manchmal wenn ich Patenkind beim Fußballtournier filme... da kann man dann die schönsten Blutgrätschen und Kopfbälle (wenn man sie rechtzeitig sieht) kurz in Zeitlupe drauf haben. Macht jedes mal "Oohhh" und "Aaaaah" beim betrachten. :)

 

Ich kenne Ramping allerdings als gesteuertes hoch- bzw- runterregeln von einer auf eine andere Bildfrequenz. Also nicht schlagartig, sondern eben "mit Rampe". Mein selbstgebasteltes Intervalometer für die Nikon kann das. Aber das stekct hier immernoch nur auf dem Breadboard...

Geschrieben

Damals war's mit K40 kein Problem, aber es stimmt, die Kassette muss sauber gefertigt sein... möglich ist es jedenfalls !

Die stufenlosen Filmgeschwindigkeiten sind in jedem Fall ein Schmankerl der Beaulieu und retten mich gerne auch schon mal bei knapper werdendem Licht. Bei ca 12B/s braucht es auch noch kein Stativ, aber es kann reichen, um Unterbelichtung zu vermeiden.

(Übrigens für die N8 Fans: Die CAMEX Cellule8 Reflex hat auch eine stufenlose Regelung der Filmgeschwindigkeit)

Geschrieben
Ich kenne Ramping allerdings als gesteuertes hoch- bzw- runterregeln von einer auf eine andere Bildfrequenz. Also nicht schlagartig, sondern eben "mit Rampe".

 

Bei einer Bolex 16H mit entsprechendem externen Motor sollte das auch genau so gehen. Bei einigen Super8/Single8-Kameras bin ich mir hingegen nicht so sicher, ob sich hier wirklich der Motor schneller dreht, oder ob nicht "einfach nur" auf ein anderes Zahnrad (oder so) umgestellt wird, so daß man bei der Zeitlupe abrupt die Bildfrequenz wechselt...

Geschrieben

Die Bolex hat sehr wohl eine stufenlose Einstellung der Geschwindigkeit, bloss, da besteht keinerlei Verbindung zur Objektivblende, die ja auch mitbewegt werden muss...

 

Mit Gebastel könnte man bei der Bolex allenfalls die verstellbare Sektorenblende so mit dem Geschwindigkitsregler "verknüpfen", dass es auch funktionieren könnte...

 

Die Betonung liegt aber auf Gebastel...

 

Rudolf

Geschrieben

Ja, die Bolex schafft spielend 200 Bilder, wenn man den Fliehkraftregler rausoperiert und genügend Saft auf einen Motor gibt, der an der 1:1 Welle angreift...

 

Bloss, wie lange geht sowas gut...? Meine Bolexen sind mir für solche "Mätzchen" doch etwas zu schade...

 

Habe hier ja noch eine uralte H16, die ich gelegentlich sowieso mal zerlegen will... mal sehen, vielleicht "vergesse ich einfach, den Regler wieder einzubauen. Die hat zwar keine 1:1 Welle, aber die 1:8 Welle, die vorhanden ist, geht ja auch...

 

Ach ja: Diese 1:8 Welle, die bei allen Bolexen herausgeführt ist, hat doch tatsächlich den Zweck, die Kamera per Handbetrieb anzutrieben... 2 Umdrehungen mit der Rückspulkurbel, so wird Kintopp gemacht... *lach

 

Rudolf

Geschrieben

Ich habe es mit meiner A512 auch schon einmal gemacht. Die Kamera hat ja so einen 54fps Knopf auf dem Kamerarücken. Aber auch hier treten Belichtungsschwankungen auf. Ich denke, es ist eine Frage der Einstellung der Kamera. Es müssen alle Potis richtig eingestellt sein, um die verkürzte Belichtungszeit korrekt zu kompensieren. Das wird aber nicht so einfach sein.

Ich habe mittlerweile gelernt, das es in der A512 für jede der 4 Geschwindigkeiten ein Belichtungspoti sowie ein Geschwindigkeitspoti gibt.

 

Habt Ihr schon einmal die Geschwindigkeit Eurer Kamera gemessen? Und wie? Tips erwünscht.

 

Gruß

Uwe

Geschrieben

Ich mach’ das so:

 

Feder ganz aufziehen, Zählwerk auf Null, ganz ablaufen lassen

Bei einer Kamera ohne Bilderzählwerk lege ich alten Film ein, markiere ihn vor und nach dem Ablauf an selber Stelle und zähle danach die Bilder aus. Durchgezogene Bilderzahl aufschreiben

 

Dann wiederhole ich das Spiel mit einer Stoppuhr, z. B. die im Handy. Ich messe z. B. 578 Bilder und 37,4 Sekunden. Durchschnittstempo daher 15,45 B./s. Die Bauer 88 L hat einen Override mit Durchziehen des Auslösers, womit das Tempo von 16 auf 64 geht, Blende korrigiert.

 

 

Bei elektrischem Antrieb setze ich eine feste Laufzeit voraus, z. B. 30 Sekunden oder 60 Sekunden und zähle hinterher die Bilder, wozu ich eine Kassette mit altem Kodachrome oder so verwende. Die schwirren immer noch herum.

Geschrieben

Ich hab mir da ein Behelfsstroboskop gebaut -- Arduino und helle weiße LED. Das blitzt dann zB 18x pro Sekunde und in dessen Licht muss der Greifer dann "stehen", wobei er gerade an einer Position "in Transit" sein sollte (denn wenn der Verschluss gerade offen ist, steht er ja wirklich).

 

Bei Nicht-S8-Kameras sieht man das noch besser, da "steht" dann auch die Perfo vor und nach der Abwickelrolle.

Geschrieben

Für die Arriflex 435 gibt es ein Speedramp-Modul, bei dem man entweder die Blende passend zur Filmgeschwindigkeit steuern lassen kann, oder eben die Verschlusszeit. Die Möglichkeit gibt es glaube ich auch für die 416HS...fällt ja unter Schmalfilm.

 

Ich weiß es gerade nicht freihändig...könnte man bei der Bolex nicht auch die Geschwindigkeit im Betrieb stufenlos verändern? Dann könnte ein Bastelfreak das doch mit dem Verschluss koppeln. Denn DEN kann man ja im Betrieb steuern.

Geschrieben

Doch, das geht, bzw. ginge. Könnte man auch rein mechanisch lösen. Allerdings müsste man dann mit um 1,5 Blenden (also etwa 3/4 geschlossener) Umlaufblende anfangen zu filmen, damit man von 24 fps auf 64 fps gehend um entsprechend viel weiter aufmachen kann.

 

Ich denke das ist aber reine Theorie... Der Bastelaufwand wäre enorm, für einen Effekt den man faktisch noch seltener braucht als die Überblendung :)

Geschrieben

Chaplin hat übrigens sehr wohl mit Zeitraffer (Fließbandszenen in "modern times"), als auch mit Zeitlupe (Weltkugeltanz in "great dictator") gearbeitet.

 

In der Szene mit der Weltkugel habe ich eher das Gefühl, daß die Kugel an'nem Faden hängt, der von oben außerhalb des Bildes von jemandem gehalten wird, während Chaplin sich normal bewegt.

 

Hmmm....

Müssten es lt. bdv nicht 16 2/3 sein ? ;-)

 

Käme erstens auf das Alter der Kamera an und zweitens, ob sie für das ETS-Tonsystem ausgelegt ist, für das die 16 2/3 B/s eingeführt wurden.

Geschrieben

Zeig mir eine Kamera die für das ETS-Tonsystem auf 16 2/3 B/s ausgelegt ist - dann glaub ich dir.

 

(Das es so in Wikipedia steht macht es nicht richtiger...und alle anderen von mir ergoogelten Seiten haben wortwörtlich von Wikipedia

abgeschrieben)

Geschrieben
Zeig mir eine Kamera die für das ETS-Tonsystem auf 16 2/3 B/s ausgelegt ist - dann glaub ich dir.

 

Im ETS-Patent (bei https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=einsteiger nach "Veröffentlichungsnummer" DE2623656 suchen) steht auch nichts von 16 2/3 B/s...

 

Im "Amateurfilmbuch für alle" werden zwar einige Normal8-/Super8-Filmprojektoren mit "Synchrontonwiedergabe bei 16 2/3 B/s" aufgeführt (16 2/3 B/s = Weimar 1...3, WT1 oder WT2, RUSS mit SEL-I; 16 B/s = Meopta AM8, SM8 und Pentax P81, s81; 18 B/s = RUSS mit "multichron 8 s"), aber alle Geräte mit 16 2/3 B/s funktionieren nicht nach ETS! Allerdings scheint es bei Normal8 bei anderen Zweibandverfahren nicht unüblich gewesen sein, mit 16 B/s aufzunehmen und mit 16 2/3 B/s wiederzugeben...

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Geschrieben

Im ETS-Patent (bei https://depatisnet.d...tion=einsteiger nach "Veröffentlichungsnummer" DE2623656 suchen) steht auch nichts von 16 2/3 B/s...

 

Im "Amateurfilmbuch für alle" werden zwar einige Normal8-/Super8-Filmprojektoren mit "Synchrontonwiedergabe bei 16 2/3 B/s" aufgeführt (16 2/3 B/s = Weimar 1...3, WT1 oder WT2, RUSS mit SEL-I; 16 B/s = Meopta AM8, SM8 und Pentax P81, s81; 18 B/s = RUSS mit "multichron 8 s"), aber alle Geräte mit 16 2/3 B/s funktionieren nicht nach ETS! Allerdings scheint es bei Normal8 bei anderen Zweibandverfahren nicht unüblich gewesen sein, mit 16 B/s aufzunehmen und mit 16 2/3 B/s wiederzugeben...

 

DANKE! Einen solchen Beistand hätte ich mal gebraucht, als hier außer Rudolf kein Mensch glauben wollte, daß es vor dem Abtastzeitalter 16 2/3 B/s gab, und ich zuerst von Pilotton gesprochen habe.

 

Aber Frage: Wenn mit 16 B/s und der Ton parallel mit Kabelverbindung fürs Synchronsignal aufgenommen wird, dann aber mit 16 2/3 B/s abgespielt wird, wie bleibt das dann synchron? Läuft der Ton auch schneller? Soweit ich mich erinnere, hatte ich ja einige Zahlen genannt, die 16 2/3 B/s fürs Impulssynchronisieren logisch machen (soundsoviele Impulse pro Bild bzw. soundsoviele Bilder pro Impuls), wobei das Impulssignal ja auch schon bei der Aufnahme benutzt wird.

 

Von daher halte ich es für wahrscheinlicher, daß zumindest bei impulssynchronisierter Tonaufnahme auch mit 16 2/3 B/s aufgenommen wurde, auch wenn die Beschreibungen und Bedienungsanleitungen der Kameras nicht exakt 16 2/3 B/s ausgewiesen haben, wie ich mich nachwievor dunkel aus dem FILMKAMERAS-Buch von Jürgen oder der SCHMALFILM zu erinnern meine.

Geschrieben

Die "Zweibandverfahren mit Wiedergabe bei 16 2/3 B/s" werden in dem Buch alle als "nicht lippensynchron und daher nur zur Nachvertonung mit Musik aus der Konserve geeignet" aufgeführt. (<- sinngemäßes Zitat!). Eine Tonaufnahme während der Aufnahme fand daher nicht statt. Wenn ich das richtig sehe, war die "Wiedergabe bei 16 2/3 B/s" sogar auch für Normal8/Super8-Filme vorgesehen, die mit 18B/s aufgenommen wurden! :shock1:

 

Hier ein Bild vom "Weimar 3 mit Tonbandgerät": http://www.kameramuseum.de/0-filmprojektor/weimar/prospekt-ton2.htm (die 16 2/3 scheinen sich irgendwie aus der Tonbandgeschwindigkeit zu ergeben).

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