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Geschrieben

Bei dem "dummen Gänslein" swingt es ganz eindeutig - und als der Bahnübergang passiert wird ist den Anklang an Chattanoogoo Chu Chu unverkennbar ;-)

Und bei der verwitterten melodie fasziniert mich der Frosch, wie er den Plattenteller dreht. Toll auch der Abspann, wie aus dem Span der Schell-Lackplatte sich das Wort Ende formt...

 

Wunderschön gemachte Filme.

  • Like 1
Geschrieben

Könnt ihr vielleicht den Tag "Hitlers Walt Disney" entfernen, ich mag beide Personen gleich wenig, weder den Braunmann noch "Walter Disnerkel"

Danke. Fischer hat im übrigen in der "Braunen Zeit" weniger Karrierezeit hingelegt als vor und nachher, deshalb ist dieser Zusatz Irrsinnig und schürt wieder irgendwelche Gutmenscheleien...

Geschrieben

Bei dem "dummen Gänslein" swingt es ganz eindeutig...

 

Die Musik zum Film hat ja auch - entweder Stech oder Stanke - eingespielt, sind ja beides keine Unbekannten in der damaligen Tanzmusikszene.

  • 8 Monate später...
Geschrieben

Dem Ansinnen von TK-Chris möchte ich mich anschliessen.

Fischerkoesen war ein unpolitischer Mann, und kein Verfechter irgendeiner politischen Ideologie.

Die Musik zum Gänslein, Screenshot aus dem DCP, ist vom Tanzorkester Adolf Steimel, wirklich kein Unbekannter der Berliner Swingmusikszene, und zum Standardrepertoire der RRG gehörend. Die Art der Musik war dermaßen popular, die heißesten Orkester spielten in Berlin, daß sich weder Rundfunk noch Film Ihrer entziehen konnten.

post-74763-0-39868100-1390693487.jpg

Der Hinweis auf den sog. Führer im Untertitel unterstellt doch, genau das, was ich schön über Schneemann und verwitterte Melodie gelesen habe, es wäre üble, perfide Propaganda...

... die kommt eigentlich, wenn schon, aus dem Hause des Walter Disnerkel, man sehe sich den Donald Duck in "Der Fuehrers Face" an, wo ist im Fischerschen Trickfilm rassistischer Anklang zu finden?

Bei Disney in der Symphony der "3 Schweinchen" unverkennbar:

post-74763-0-67836400-1390693844.jpg Wer ist da wohl gemeint? Und der Film entstand doch in Süd-Kalifornien.

 

Der Micky Maus ähnliche Charakter taucht 1927 im tönenden Telefunken Werbefilm "Tanztee" des Ufa Werbefilm erstmals auf, vor Disney, die Freigabekarte ist 1927 in Berlin gezeichnet. Lichtton, mit Swingorkester in HiFi... Krächzender Steamboat Bill 'nen Jahr später aus Kalifornien.

 

Grüße Stefan

 

Ach ja, noch ein kleiner Anhang, wenn wir schon bei Steimel gelandet sind. Schon bei dieser Videodatei macht der Ton immensen Spaß und zeigt Lebendigkeit und Dynamik, die der Rundfunk und auch viele digitale Quellen heute nicht mehr haben. Die waren klasse, die Schallplattenaufnahmen der 1940er aus Deutschland.

Geschrieben

Ich würde da zustimmen, was Fischerkoesen angeht.

 

Das von @Stefan2 gebrachte Beispiel aus dem Disneyfilm möchte ich so nicht stehenlassen, weil das Bild ohne weiteren Kommentar in die Irre führt.

 

Erstens:

Man sollte wissen, daß unter dem Sammelbegriff "ethnic humour" in der amerikanischen Populärkultur in den 1930er Jahren sehr vieles akzeptiert war, was heute als eindeutig herabsetzend oder rassistisch empfunden und/oder bewertet wird. Aus der heutigen Bewertung kann aber nicht auf die Absicht und die damalige Wirkung rückgeschlossen werden.

Ich will das hier nicht vertiefen, wer aber über rein reflexhafte Bewertung alter Filme hinausgehen will, kann sich z.B. in dem hervorragenden Zeitzeugen-Buch TALKING ANIMALS AND OTHER PEOPLE über die US-Trickfilmstudios dieser Zeit informieren. Der Autor Shamus Culhane berichtet auch einiges über den "ethnic humour", der besonders in den Ostküsten-Studios wie den Fleischer-Studios oder bei Terrytoons gang und gäbe war. Zeichner, Animatoren und Autoren hatten irische, mexikanische, deutsche, spanische und russische Wurzeln und fanden nichts dabei, Gags über andere Gruppen in die Filme einzubauen.

 

In diesem Musikcartoon (MINNIE THE MOOCHER, Fleischer 1932) sprechen die Eltern von Betty Boop mit hartem deutschen Akzent, ebenso wie der Musiklehrer "Fritz Owl" in

(Warner 1936). In den Trickfilmen bis Ende der 1930er Jahren waren Stereotypen als Quelle komischer Situationen absolut akzeptiert. Ein Beispiel dafür, bei denen von Chinesen bis Eskimos alles bedient wird, ohne daß ich es in irgendeiner Weise herabsetzend finde, ist der Warner-Cartoon SHUFFLE OFF TO BUFFALO (1933).

 

Ich kann verstehen, daß ein Cartoon wie COAL BLACK AN DE SEBBEN DWARFS (Warner 1943) heute farbige Amerikaner befremdet, das ändert aber nichts daran, daß er zu seiner Entstehungszeit keineswegs so gemeint war. Der dort auftretende "Prince Chawming" veralbert keineswegs den schwarzen Amerikaner als solchen, sondern ganz klar das Phänomen der "Zoot Suiter", und das speziell vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs (COAL BLACK hat auch andere eindeutige Anspielungen darauf).

 

Zweitens:

@Stefan2 erwähnt nicht, daß THREE LITTLE PIGS mehrfach verändert wurde. In der ersten Fassung verkleidet sich der Wolf als Karikatur eines jüdischen Hausieres. Für die erste Re-release des Cartoons wurde die Szene neu animiert, jetzt war er ein Bürstenverkäufer ("Full brush man"). Als die Sprechweise immer noch als ethnisch gefärbt kritisiert wurde, veränderte Disney erneut den Ton. Über die Jahre wurde der Dialog übrigens noch mehrmals inhaltlich verändert, für die Homevideo und DVD-Versionen. Vermutlich eine Reaktion auf die Mitte der 1990er tobende Debatte um angeblichen Rassismus in ALLADIN. Walt Disney und dem Studio war durchaus bewußt, daß das, was in den frühen 1930ern als Humor durchging, schon wenig später gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel war.

 

Drittens:

Mir mißfällt der Relativierungsversuch, durch den hier der Eindruck entstehen könnte, es sei irgendwie alles das Gleiche. Der feine Unterschied zwischen der ersten Fassung von THREE LITTLE PIGS und den Karikaturen aus dem Nazi-"Stürmer" ? Im einen Fall brachten die Stereotypen Kinobesucher zum Lachen. Im anderen Fall wurde die Ausgrenzung, Enteignung, Vertreibung und Vernichtung einer Bevölkerungsgruppe propagandistisch vorbereitet.

 

Echten Trickfilm-Rassismus findet man in einem Kurzfilm, der hier und anderswo nie genannt wird: VOM BÄUMLEIN, DAS ANDERE BLÄTTER HAT GEWOLLT, D 1940, Regie Heinz Tischmeyer. (Die in Holland begonnene NS-Produktion REINEKE FUCHS, die die Invasion "artfremder" jüdischer Nashörner im Walde zeigt, wurde nicht mehr fertiggestellt.) Oder auch in einigen hochagressiven Warner-Kriegcartoons wie TOKIO JOKIO oder BUGS BUNNY NIPS THE NIPS.

  • Like 2
Geschrieben

Magentacine, das hast du sehr schön auf den Punkt gebracht.

 

Ich denke, die angeführten dt. Beispiele (Bäumlein und Reinecke Fuchs, von dem ja ein paar Szenen mit "Jodocus" dem Nilpferd existieren), kennt einfach kaum jemand.

 

Zumindest das "Bäumlein" ist auf einer DVD von absolut Medien erhältlich.

Geschrieben

Silas Leachman, danke daß du die DVD Animation in der Nazizeit ansprichst. Die ist super und enthält die folgenden Filme:

 

Vom Bäumlein, das andere Blätter hat gewollt (1940, Heinz Tischmeyer)

Der Störenfried (1940, Hans Held)

Die Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen (1944, Hans Held)

Armer Hansi (1943, Frank Leberecht)

Verwitterte Melodie (1943, Hans Fischerkoesen)

Der Schneemann (1944, Hans Fischerkoesen)

Das dumme Gänslein (1944, Hans Fischerkoesen)

Strich-Punkt-Ballett (1943, Herbert Seggelke)

Weltraumschiff I startet... (1937, Anton Kutter)

Die sieben Raben (1937, Ferdinand, Hermann und Paul Diehl)

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