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Geschrieben
vor 21 Stunden schrieb k.schreier:

Ob diese Super8-Werbefilme selbst auf Super-8 aufgenommen worden sind oder eher auf 16mm?

Im FIlm wird ja ausdrücklich erwähnt, daß man nun diese oder jene Szene sehen würde, von der man zuvor gesehen hat, wie sie aufgenommen wurde. Dem traue ich aber nicht ganz. Das ist alles viel zu perfekt.

 

Ich finde diese Frage durchaus berechtigt.
Auch wenn das gezeigte Endresultat nicht genau das ist, das die Schauspieler aufgenommen haben, würde ich als Kunde doch erwartet haben, dass man mir authentisches S8 Material auch in dem Werbefilm zeigt.
Meinethalben von Kameramännern und auf Stativ statt freihand aufgenommen, aber eben genau auf dem Medium, das in der Werbeanzeige propagiert wird.
Und wenn das Bolexequipment anderem Equipment schon so haushoch überlegen ist, auch gleich noch ein Beispiel dafür, um wieviel schlechter das Ergebnis auf "herkömmlichem" Equipment werden würde.
Das wäre für mich ehrlich.
Und wenn es für die Kamera eine Weitwinkelvorsatzlinse dazu gibt, und diese beworben wird, dann erwarte ich in einem Werbefilm auch einen Blick durch genau diese Weitwinkelvorsatzlinse zu sehen und nicht durch ein sündhaft teures, verzeichnungsfreies, geometrisch korrigiertes 100.000 DM Profi-WW Objektiv.
Das nur als Fußnote zu dem Werbefilm für die Movikon 8 und der Demonstration des Weitwinkelvorsatzes, die garantiert mit allem möglichen gemacht wurde - nur nicht mit dem Original WW-Vorsatz für die Movikon 8.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich hatte ja schon geschrieben, warum das damals nicht gemacht wurde. Andere Zeiten, andere Werbung, man kann da nicht mit heutigen Maßstäben herangehen 😉

Ich kenne so einige Werbefillme aus der Zeit, kann mich aber aktuell ab keinen einzigen erinnern, der komplett auf S8 gedreht wurde, oder es auf sich nahm, reale S8-Aufnahmen zwischen den natürlich deutlich besseren 16mm Werbeaufnahmen reinzuschneiden.

Ich denke, das hat auch damals keiner erwartet 😎

(Mal abgesehen davon, daß auf damaligen PAL Röhrenfernsehern eh‘ kein cuter Eindruck zustande gekommen wäre)

 

Man kann heutige Ansprüche und Gepflogenheiten kaum auf damalige Werbung anwenden.

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Das höchste der Gefühle waren das typisch gestellte Wohnzimmer mit Schauspielern und dann ein Blick auf die kleine Projektion (klein schon alleine aus Helligkeitsgründen).

Im Übrigen war und ist natürlich alle Werbung ein Fake, weder werden reale Geschirrspülergebnisse gezeigt, noch ist die gezeigte Zufriedenheit der agierenden Schauspieler mit dem Produkt real.

Geschrieben
vor 19 Minuten schrieb Helge:

Ich denke, das hat auch damals keiner erwartet 😎

 

Ich schon. Und wenn ich dann nach dem Kauf vom Produkt enttäuscht wurde, weil es nicht so wurde, wie es in der Werbung aussah, dann hat sich das sehr negativ auf die nächste Werbe-Ankündigung ausgewirkt.
Das war für mich so, als würde da etwas beworben werden, was so gar nicht existiert oder als würden einem Eigenschaften versprochen werden, die das Produkt dann letztlich doch nicht hat.

Geschrieben
vor 44 Minuten schrieb Helge:

Ich kenne so einige Werbefillme aus der Zeit, kann mich aber aktuell ab keinen einzigen erinnern, der komplett auf S8 gedreht wurde, oder es auf sich nahm, reale S8-Aufnahmen zwischen den natürlich deutlich besseren 16mm Werbeaufnahmen reinzuschneiden.

 

Blow Up von S8 auf damals übliche 35mm wäre zu jener Zeit, als in der TV-Werbung "8 von 10 Wellensittichen ... an der gefährlichen Schilddrüsenkrankheit" litten, schon technisch eine Herausforderung gewesen.

  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)
vor 57 Minuten schrieb Regular8:

 

Ich schon. Und wenn ich dann nach dem Kauf vom Produkt enttäuscht wurde, weil es nicht so wurde, wie es in der Werbung aussah, dann hat sich das sehr negativ auf die nächste Werbe-Ankündigung ausgewirkt.
Das war für mich so, als würde da etwas beworben werden, was so gar nicht existiert oder als würden einem Eigenschaften versprochen werden, die das Produkt dann letztlich doch nicht hat.

Da warst Du sicher eine Ausnahme. Auf der anderen Seite hat Bolex ja in diesem Werbefilm nicht gelogen, sondern sich nur attraktiv und interessant dargestellt.

Du darfst nicht vergessen, daß es in so einem Werbefilm ja gar nicht im die Abbildungsqualität oder um die akustische Qualität des Soundsystems geht (beides ist im TV eh‘ nicht bewertbar), sondern um die Features der beiden Bereiche, das wurde m.E. sehr erfolgreich rüber gebracht, um mehr geht es da gar nicht.

Und selbst wenn man Original-S8-Aufnahmen hätte reinschneiden können, wären diese Aufnahmen von Profis gemacht worden, die Ergebnisse eines Amateurs hätten selten so ausgesehen und das wäre nicht die Schuld der Werbung gewesen 😉

 

Ich halte so hohe Ansprüche an die damalige Werbung, aus heutiger Sicht gemacht, für völlig überzogen, so hat die damals kaum einer geäußert 😉

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
Geschrieben (bearbeitet)

Diese Werbefilme liefen nicht im Fernsehen. Sie sind für den Handel und für damalige Veranstaltungen beim Händler produziert. Sie wurden in der Regel auf 16mm hergestellt und nach dem Schnitt auf Super 8 kopiert. Es gab fahrende „Experten“, die Abendveranstaltungen bei Händlern machten, bei denen dann die Geräte vorgeführt wurden. Das fand in Aulen und Volkshochschulen statt. Solche Promoter hatten Nizo, Bauer und Eumig/Bolex. Canon ist mit einem ganzen Zug von Ort zu Ort gereist. Das nannte sich Filmschule. Auch da gab es Produktfilme zu sehen.

Bearbeitet von Jürgen Lossau (Änderungen anzeigen)
  • Like 2
Geschrieben

Ok, das ändert aber erst mal wenig an der Grundaussage, daß es dennoch unüblich war in so einen Werbefilm Original S8-Material einzufügen, oder sehe ich das falsch?

Geschrieben
vor 14 Minuten schrieb ruessel:

Yep, 1979, ich war dabei 😉

 

Ja, schön 😍. Und war das so ein bezahlter Workshop, an dem man teilnehmen konnte und mit der eigenen Kamera angereist ist?
Hast du diesen Film in Bremen selbst gemacht? Mit der eigenen Canon ... 1014 ?
Ein Minilab zum sofort Entwickeln und Sichten hatten die aber nicht dabei, oder? Hat man sich dann 2 oder 3 Wochen später noch einmal getroffen um die Filme der anderen zu sehen?
Die Trickfilmvorlage waren gedruckte Zeichnungen, die Canon gestellt hat?

Geschrieben (bearbeitet)

 

vor 6 Stunden schrieb Helge:

Man kann heutige Ansprüche und Gepflogenheiten kaum auf damalige Werbung anwenden.


Helge, was meinst Du mit "heutigen Ansprüchen und Gepflogenheiten" ?

 

Stellt heute jemand den Anspruch "Werbung muß ehrlich sein, sonst volksweite Kaufverweigerung" ? Oder ist das für Werbetreibende gar "Gepflogenheit" ?

 

Werbung ist heute so falsch, gelogen, idealisierend, ablenkend, und gestellt, wie 1976. Kein Mensch mit Verstand wird auch etwas anderes erwarten.

 

Ausnahmen sind auch nur das, Ausnahmen. Zum Beispiel die Skandälchen um nicht originale, geschönte Bilder aus Computerspielen. Vermutlich weil deren Kunden, allesamt am Computer sitzend, durch das Internet besonders gut vernetzt sind, und dadurch einen gewissen Massendruck auf Werbetreibende und Rechtssprechung ausüben können.

 

So gesehen ist auch der Bolex Film ein Skandal, weil auch er sehr wohl behauptet, die gezeigten Urlaubsaufnahmen seien original; zeigten also Szenen, bei denen wir zuvor als Beobachter Zeuge waren.

 

Wenn ich mich auf Deine Argumentation beriefe, könnte ich an der Supermarktkasse das Geld auf den Tresen legen, die Kassiererin kurz  ablenken, und das Geld wieder einstecken. Und am Ausgang, wo mich ein Mitarbeiter aufhält, sagen: "Ich habe das Geld hingelegt, aber ich habe ja nie akustisch behauptet, ich würde es nicht wieder einstecken. Deshalb gehören mir jetzt Ware UND Geld".

 

Das wäre absurd, und juristisch spricht man daher vom "schlüssigen Verhalten".

 

Aber wir sind sowieso nicht in der Juristerei, sondern bei den Schmalfilm-Fundstücken. Und da hätte ich trotz Schummelei jederzeit die billigste Bolex Super 8 Kamera einem 6 Kilo U-Matic Videorekorder im Kinderwagen, mit einer 3 Kilo Videokamera auf den Schultern, vorgezogen. 😍

Bearbeitet von Lichtspieler (Änderungen anzeigen)
  • Like 2
Geschrieben (bearbeitet)
Zitat

Und war das so ein bezahlter Workshop, an dem man teilnehmen konnte und mit der eigenen Kamera angereist ist?

 

Die Geschichte dahinter.

Ich war gerade Volljährig, laß aber schon regelmäßig "Der Spiegel" von Papa und 1978 im Winter war eine Anzeige, recht groß - unübersehbar: CANON Filmschule. Es sollte dann im Frühjahr 1979 losgehen.
Es war die Zeit wo jeder von der Beaulieu 4008 träumte aber kein Geld dazu hatte, jedenfalls in meinen Kreisen. Die Kursgebühr für 2 Tage war auch nicht ohne, ich weiß es nicht mehr genau, sollten etwas über 300 DM damals gewesen sein, für mich als Azubi schon eine Stange Geld. Die Plätze waren limitiert.
Es war alles vertreten, Leute die sich noch blöder anstellten als ich, bis zum Doktor der mit seiner eigenen Beaulieu angereist war - inkl. jüngere devote Sekretärin die ihm alles zutragen mußte. Der Zug bestand aus 2 Waggons, ein Schulungsraum mit Schreibtischen, wo Filme+Dias gezeigt wurden und ein "Trickraum" wo nur die Kameras standen, inkl. Stative, Licht und Modelle mit Hintergründen. Im Kurs ging es locker zu (kein extremer Zeitdruck) für Kaffee und Tee, Kekse war gesorgt, allerdings Langeweile wollte nicht aufkommen, der Zeitplan war schon so straff, man kam mit den anderen Kursteilnehmer nicht wirklich in das Gespräch.

 

Allerdings hat sich die "Schulung" dadurch auch gelohnt, nach der Begrüßung ging es auch schnell zur Sache, wenig Gelaber. Blende, Verschluss, Bildgestaltung....Grundlagen eben, den ganzen Vormittag. Es waren, soweit ich noch weiß 2 Kursleiter, einer davon machte den praktischen Teil mit den "neuen" Canonkameras, das war bestimmt ein Nebenziel, wir sollten uns an die Canon gewöhnen und auch kaufen - es kann sogar möglich sein, das uns ein paar Prozente angeboten wurde, weiß ich aber nach 43 Jahren nicht mehr so genau. Der Praktikerkursleiter im 2 Abteil kam aus der Filmwerbung, ich meine aus Hamburg. Er hatte das für mich "voll drauf". Er zeigte mir so Kleinigkeiten der Bildgestaltung, "warum lege ich nicht auch die Zigarettenschachtel mit auf das Bild drauf, sieht doch interessanter aus (er war an der Kinowerbung von Stuyvesant beteiligt), als nur die einzelne Zigarette hochragend in einem 4:3 Bild"..... "setze das Licht doch so, sieht so besser aus" usw usw.  der Typ hatte damals einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Er war ruhig, hängte nicht so den Fachmann raus, zeigte uns, wie wir doofen Amateure aus der Kamera mehr rausholen können. Wenn er gewußt hätte, das ich 20 Jahre später vom Filme drehen ganz gut leben konnte - oder besser, wenn ich das gewußt hätte. Ja, S8 hatte ich damals seit 1974 gedreht...... aber so wie fast jeder....geschwenkt und massiv gezoomt - ist ja schließlich an der Kamera dran und ist bezahlt 😉

 

Der Filmteil wurde am ersten Tag gemacht, die Kodak Kassette wurde gestellt. Die restlichen Filmmetern habe ich dann draußen noch am Zug verfilmt. Die Kassetten wurden dann vom Kursteilnehmer eingesammelt und über Nacht entwickelt, nächsten Morgen konnten wir unseren Film in den Händen halten. Und ja, das Strichmännchen kommt von Canon, es war im Heft "Canon Filmschule" das jeder zur Begrüßung bekommen hat.

 

Am zweiten Tag kam der Filmschnitt dran, mit unserer eigenen Filmrolle. Vorher zeigte uns der Kursleiter einen eigenen Tonfilm, den er auf dem Bremer Hauptbahnhof gedreht und geschnitten hat. Ich war wirklich baff.... Es waren tolle Aufnahmen (natürlich mit Canon gedreht), da wo die Leute schnell zu den Zügen müssen, hat er statt Leute zu filmen, nur die Füße gezeigt. Füße von rechts, Füße von links, Füße die auf einen zukommen etc. dabei fiel dann auch die Vielfalt der Schuhe auf, Männer, Frauen, Kinder..... ihr versteht was ich meine, einer läuft hektisch, einer hat noch einen Rollkoffer dabei - Bahnhof Impressionen eben. Ich verstand zum ersten mal, S8 kann auch Dramatik mit eigener Filmsprache!

 

So um 18 Uhr war ich dann auch wieder zu Hause und weinte der Kursgebühr keine Träne nach. Es war bis auf ein paar Teilnehmer (Oberschlaue, die sich dafür hielten....meine Schwester arbeitet beim Radio Bremen Fernsehen) und die Kameratheorie, die ich mir über die Jahre schon angelesen hatte, eigentlich ganz inspirierend.

Bearbeitet von ruessel (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Regular8:

 

Ich finde diese Frage durchaus berechtigt.

vor 4 Stunden schrieb Regular8:

Ich schon.

 

vor 3 Stunden schrieb Jürgen Lossau:

Diese Werbefilme liefen nicht im Fernsehen. Sie sind für den Handel und für damalige Veranstaltungen beim Händler produziert.

Eben, weil diese Werbefilme nicht für das normale "unbedarfte" Fernsehpublikum gemacht wurden, wie uns Jürgen so schön erläutert hat, finde ich die Auffassung von Bernhard durchaus für nachvollziehbar und berechtigt.

Da die Filme quasi für ein "Fachpublikum" bzw. für ein fachlich / filmtechnisch interessiertes Publikum gemacht waren, hätte man sich in solchen von Bernhard erwähnten Details wie "verwendete Vorsatzlinse" durchaus eine eher realistische Produkt-"Vorstellung" als nur eine rein Produkt-"Werbung" erwarten dürfen.     

Natürlich war aber auch damals niemand so dumm, um hinter diesen Filmchen nicht den Werbezweck zu erkennen.

 

  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)
vor 9 Minuten schrieb Lichtspieler:

 Bolex Super 8 Kamera

wenn es denn nur eine "originale" d.h. von Bolex in der französischen Schweiz gebaute oder zumindest eine von Bolex entwickelte Kamera gewesen wäre.

 

Bei diesen "späten" Bolex-Kameras handelt es sich aber um umgelabelte, zugekaufte Japan-Produkte.

 

Der Projektor war mit Sicherheit auch keine Bolex-Fertigung oder eine Bolex-Entwicklung.

@Jürgen LossauWar das evtl. ein Eumig ?

 

Bearbeitet von k.schreier (Änderungen anzeigen)
Geschrieben (bearbeitet)
vor 10 Minuten schrieb ruessel:

 

Die Geschichte dahinter.

 

Diese Geschichte ist sehr interessant.

Klingt ein bischen so wie ein Dagie-Brundert-Workshop heutzutage für Studenten, nur damals eben für den "Otto Normalfilmer"...

hätten mal nur mehr von den ganzen Sonntags-Schwenkern und -Zoomern damals daran teilgenommen, dann wäre manches Super8-FoundFootage vom Flohmarkt vielleicht etwas erträglicher bei der Sichtung....

Bearbeitet von k.schreier (Änderungen anzeigen)
  • Like 1
Geschrieben
Zitat

hätten mal nur mehr von den ganzen Sonntags-Schwenkern und -Zoomern damals daran teilgenommen, dann wäre manches Super8-FoundFootage vom Flohmarkt vielleicht etwas erträglicher bei der Sichtung....

Nicht vergessen, damals gab es noch kein Internet mit Millionen von Amateurfilmen. woher sollte das Auge kommen? Selbst das TV war zu der Zeit noch echt "bieder". Im Kino kam erst Ende der 70er Jahre eine neue frische Generation von Regisseuren auf...Spielberg, Lucas etc. mit einer neueren strafferen Bildsprache bzw. Timing und Themen.

Geschrieben

....ein guter S8 Film war damals, wenn zu 90% der Kassette die Schärfe und Belichtung stimmte 😉

Motiv war doch zu 99% Kind, Mama, Auto. Ich denke dafür wurde auch S8 gemacht.

 

Selbst später ist mir aufgefallen: Affen schauen Affen. Wenn ich meine teuren "Industriefilmchen" zur Abgabe dem Chef vorführte, war IMMER gute Stimmung, wenn Mitarbeiter oder das Büro mit Angestellten gezeigt wurde. Dabei hasse ich Büroaufnahmen, mußten aber rein um den Job schnell abschließen zu können, auch wenn es außerhalb der Firma kein Mensch sich dafür interessierte.

  • Like 2
Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb Lichtspieler:

😍


Helge, was meinst Du mit "heutigen Ansprüchen und Gepflogenheiten" ?

 

Stellt heute jemand den Anspruch "Werbung muß ehrlich sein, sonst volksweite Kaufverweigerung" ? Oder ist das für Werbetreibende gar "Gepflogenheit" ?

 

Werbung ist heute so falsch, gelogen, idealisierend, ablenkend, und gestellt, wie 1976. Kein Mensch mit Verstand wird auch etwas anderes erwarten.

 

Ausnahmen sind auch nur das, Ausnahmen. Zum Beispiel die Skandälchen um nicht originale, geschönte Bilder aus Computerspielen. Vermutlich weil deren Kunden, allesamt am Computer sitzend, durch das Internet besonders gut vernetzt sind, und dadurch einen gewissen Massendruck auf Werbetreibende und Rechtssprechung ausüben können.

 

So gesehen ist auch der Bolex Film ein Skandal, weil auch er sehr wohl behauptet, die gezeigten Urlaubsaufnahmen seien original; zeigten also Szenen, bei denen wir zuvor als Beobachter Zeuge waren.

 

Wenn ich mich auf Deine Argumentation beriefe, könnte ich an der Supermarktkasse das Geld auf den Tresen legen, die Kassiererin kurz  ablenken, und das Geld wieder einstecken. Und am Ausgang, wo mich ein Mitarbeiter aufhält, sagen: "Ich habe das Geld hingelegt, aber ich habe ja nie akustisch behauptet, ich würde es nicht wieder einstecken. Deshalb gehören mir jetzt Ware UND Geld".

 

Das wäre absurd, und juristisch spricht man daher vom "schlüssigen Verhalten".

 

Aber wir sind sowieso nicht in der Juristerei, sondern bei den Schmalfilm-Fundstücken. Und da hätte ich trotz Schummelei jederzeit die billigste Bolex Super 8 Kamera einem 6 Kilo U-Matic Videorekorder im Kinderwagen, mit einer 3 Kilo Videokamera auf den Schultern, vorgezogen. 😍

Eieiei, so viel Text, ich versuche summarisch darauf einzugehen 

 

Edit: schlechten Ton entfernt 

1) das ist Werbung für Features, es geht hier nicht um die Qualität der Aufnahmen, sondern um die Möglichkeiten, die man hat. Der Film richtete sich an Verkäufer und eventuell interessierte Kunden

2) es wird tatsächlich nirgends behauptet, daß die gezeigten Aufnahmen Originalaufnahmen der gezeigten Kameras seien, damit ist da auch nichts gelogen 

3) Heute würde man in der Tat Originalaufnahmen erwarten, Apple macht das auch oft so und zeigt in der Werbung Original-Videos und-Fotos 

4) heute gibt sich Werbung oft „realistischer“, auch wenn das mitunter nur scripted Reality ist, oft aber mit echte Kunden.

Damals war Werbung derart künstlich, daß man gar nicht erst auf die Idee kam, das ernst zu nehmen 😉, das galt auch für derartige „Fachwerbung“

Heute gibt es dafür deutlich strengere Regeln 

5) Deine Vergleiche mit andere Situationen sind eher unpassend, weder lügt Bolex und stehlen schon gar nicht.

Du nimmst den Streifen viel zu ernst und viel zu wörtlich (vielleicht hast Du auch die Zeit nicht selbst erlebt), das ist sehr schade, denn das ist schon in der Länge eine Seltenheit und sehr amüsant, finde ich.

 

Ich bin immer noch der Meinung, daß die Ansprüche, die manch einer hier ab diesen alten Streifen reichlich überzogen sind, und auch inhaltlich an dessen Absicht völlig vorbei gehen

😀

Hey, das ist bloß alte Werbung, die will heute gar nicht mehr ernst genommen werden😎

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor 12 Minuten schrieb Helge:

Eieiei, so viel, so falsch…

 

Dieser Ton ist ein gutes Beispiel für das, was mir immer mehr die Freude an diesem Forum nimmt.

Eine andere Meinung oder Sichtweise zu haben ist nicht "falsch", sondern Prinzip und Grundlage eines Forums. Lasst uns dabei doch bitte alle respektvoll bleiben, und nicht so arrogant und besserwisserisch. Das ist wirklich schwer zu ertragen.

  • Like 3
Geschrieben
vor 15 Minuten schrieb ruessel:

Nicht vergessen, damals gab es noch kein Internet mit Millionen von Amateurfilmen. woher sollte das Auge kommen? Selbst das TV war zu der Zeit noch echt "bieder". Im Kino kam erst Ende der 70er Jahre eine neue frische Generation von Regisseuren auf...Spielberg, Lucas etc. mit einer neueren strafferen Bildsprache bzw. Timing und Themen.

Nun, es gab die NDR-Fernsehreihe FILM ALS HOBBY mit Jan Thilo Haux und Max Rendez, die habe ich als Jugendlicher als Wiederholung gesehen.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 5 Minuten schrieb F. Wachsmuth:

 

Dieser Ton ist ein gutes Beispiel für das, was mir immer mehr die Freude an diesem Forum nimmt.

Eine andere Meinung oder Sichtweise zu haben ist nicht "falsch", sondern Prinzip und Grundlage eines Forums. Lasst uns dabei doch bitte alle respektvoll bleiben, und nicht so arrogant und besserwisserisch. Das ist wirklich schwer zu ertragen.

Da hast Du eventuell recht, ich entschuldige mich hiermit für diesen Satz und gelobe Besserung.

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb k.schreier:

wenn es denn nur eine "originale" d.h. von Bolex in der französischen Schweiz gebaute oder zumindest eine von Bolex entwickelte Kamera gewesen wäre.

 

Bei diesen "späten" Bolex-Kameras handelt es sich aber um umgelabelte, zugekaufte Japan-Produkte.

 

Der Projektor war mit Sicherheit auch keine Bolex-Fertigung oder eine Bolex-Entwicklung.

@Jürgen LossauWar das evtl. ein Eumig ?

 

Na klar war das Eumig:). Ich war damals 16 und zu doof, es zu merken. Die schwarzen Bolex-Dinger sahen so viel besser aus - ich war hin und weg vom noblen Design:).

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